153050

Lose pro Seite


Lot 6300, Auction  123, Greiner, Otto, Widmung an Max Klinger

Greiner, Otto
Widmung an Max Klinger
Los 6300

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,528)

Details

Widmung an Max Klinger: Die Erschaffung des Menschen.
Federlithographie in Grün auf Similijapan. 53 x 42 cm. Signiert. 1898. Vogel 70.

Blatt I der Folge "Vom Weib". Ganz ausgezeichneter, nuancierter Abzug mit Rändchen bzw. mit schmalem Rand. Aufgezogen, etwas angestaubt und minimal fleckig, im linken Rand schwach knitterfaltig, bedingt durch die Montierung, sonst in schöner Erhaltung.

Ausstellung: Naumburg, Galerie im Schlösschen Naumburg, Oktober-November 2020: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka.

Literatur: Richard Hüttel und Bodo Pientka: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka. Ausst. Kat. Naumburg (Galerie im Schlösschen) 2020, S. 20 ff. (Abb. S. 21).

Lot 6301, Auction  123, Klinger, Max, Selbstbildnis mit Zigarre

Klinger, Max
Selbstbildnis mit Zigarre
Los 6301

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 417)

Details

Selbstbildnis mit Zigarre.
Aquatintaradierung auf Bütten. 23,7 x 14,5 cm. (1909). Nicht bei Singer, Beyer 397. Wz. Bekröntes Wappen.

Prachtvoller, kräftiger Druck mit Rouletteproben im Unterrand, mit schmalem Rand. Blass fleckig bzw. stockfleckig, schwach lichtrandig, die oberen Ecken etwas lädiert bzw. mit kleinen Papierausrissen, sonst sehr schön. Beigegeben von demselben die Radierung mit Aquatinta "Vom selben Künstler Bildnis Prof. Lamprecht" (Beyer 423).

Lot 6302, Auction  123, Greiner, Otto, Bildnis Max Klingers

Greiner, Otto
Bildnis Max Klingers
Los 6302

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,250)

Details

Bildnis von Max Klinger in Leipzig.
Federlithographie auf gewalztem Bütten. 21 x 17,5 (Darstellung); 53,5 x 38,8 cm (Blattgröße). Unten rechts signiert, datiert und bezeichnet "O. Greiner Leipzig 17 X 1914 / 22. Dr.". Vogel 103 II. Wz. Schriftzug "Chronik Privileg SV 1825".

Otto Greiner und Max Klinger, beide gebürtig aus Leipzig, trafen erstmals 1888 während Greiners zweitem Rom-Aufenthalt aufeinander. 1892 folgte Greiner Klinger zurück in seine, für ihn als "spießig" empfundene Geburtsstadt, es blieb aber nur eine kurze Episode; Greiner kehrte nach München zurück, wo er laut Vogel bessere Voraussetzungen für seine Kunst sah. Ab 1907 etwa portraitierte Greiner verschiedene Leipziger Köpfe, 1914 hielt Greiner dann auch Max Klinger im Steindruck fest. Diesem und seinem illustren Kreis war Greiner nicht nur durch verschiedene Projekte, sondern auch durch die Übernahme des römischen Ateliers eng verbunden geblieben. Der Lithostein wurde niemals abgeschliffen und konnte vom Museum der Bildenden Künste in Leipzig erworben werden. Dort ist er in einem Arkadenpfeiler vor dem Klinger'schen Skulpturensaal eingemauert.
Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck auf dem vollen Bogen. Leichte Altersspuren, schwach lichtrandig und wohl geringfügig gebräunt (das gewalzte Papier), winziges Stockfleckchen oben links, zwei ausgebesserte kleine Stellen oben und links vom Kopf, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Literatur: Richard Hüttel und Bodo Pientka: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka. Ausst. Kat. Naumburg (Galerie im Schlösschen) 2020, S. 7 (nur Abb.).

Klinger, Max
Ein Handschuh
Los 6303

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.500€ (US$ 19,444)

Details

Paraphrase über den Fund eines Handschuhes. Opus VI.
Titel und 10 Radierungen mit Aquatinta, auf kaiserlichem Japan. Quer-Folio. Lose Blätter im Orig.-Passepartout, in Orig.-HLwd-Klappmappe (schwach stockfleckig, minimal gebräunt, Mappe schwach berieben). (1881). Leipzig, Gertrud Hartmann-Klinger, 1924. Singer 113-122, je letzter Zustand. Wz. Schrift "Holland".

Der Fund eines Damenhandschuhs regt die Phantasie seines Finders derart an, dass dieser in eine Traumwelt flüchtet, in der der Handschuh zum Objekt der Begierde mit ungeahntem Ausmaß avanciert und die Wünsche und Ängste des Protagonisten reflektiert. Zunächst harmlos, an einem realen Ort, der Rollschuhbahn in der Berliner Hasenheide, beginnt die Geschichte des Finders, der Klingers Gesichtszüge trägt. Eine Rollschuhfahrerin, die schöne „Brasilianerin T.“ verliert ihren Handschuh. Der Finder nimmt den verlorenen Handschuh mit sich nach Hause. Dort in seinem Bett, den Handschuh immer noch bei sich, verfällt er in einen Traum, der ihn in eine surreale Welt entführt. Der Handschuh wandert nun durch Traumbilder, die den Helden in unterschiedliche Gefühlszustände versetzen. Einmal wächst das Fundstück zu bedrohlicher Größe heran oder wird von einem fledermausartigen Vogel aus dem vermeintlich sicheren Haus entführt, ein anderes Mal wird er auf einem Triumphwagen präsentiert wie ein Siegespokal oder regt auf einem Tisch in einem verlassenen Raum liegend zum Nachdenken in der Stille an. Nach diesem teils alptraumhaften Ritt durch die Phantasie zeigt sich die letzte Traumsequenz beinahe versöhnlich und nüchtern. Amor sitzt neben dem schlaff daliegenden Handschuh, über den sich ein Rosenzweig beugt, schelmisch lächelnd dem Betrachter entgegenblickend. Liebe und Wahnsinn liegen in dieser Welt nah beieinander. Klingers Zyklus basiert auf seiner eigenen, unglücklichen Liebeserfahrung mit der besagten „Brasilianerin T.“. Sie war die Tochter eines Gesandten in Berlin, in die sich Klinger Ende 1877 verliebte. Dem radierten Werk vorausgehend, fertigte Klinger zehn Federzeichnungen, die sich heute in der Sammlung Scharf-Gerstenberg in Berlin befinden. Diese frühe Serie sollte Klingers bekannteste und wegweisendste werden.
Die vollständige Mappe, in der fünften Ausgabe - bei Singer nicht mehr erwähnt - im Verlag von Gertrud Hartmann-Klinger, Druck Giesecke & Devrient, Berlin/ Leipzig 1924 mit dem gedruckten Künstler- und Druckernamen in prachtvollen Abzügen mit dem vollen Rand. Minimal angestaubt, ganz vereinzelt unbedeutende Fleckchen im weißen Rand, die äußeren Ränder teils minimal gebräunt, der Titel schwach stockfleckig, die Ränder minimal bestoßen, sonst sehr schön erhalten. Selten.

Klinger, Max
Rettungen ovidischer Opfer, Opus II
Los 6304

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

Rettungen ovidischer Opfer, Opus II.
15 Radierungen, meist mit Aquatinta zzgl. Titelblatt mit typographischem Text, auf chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. Gr. Folio. 1879. Lose Blatt in Orig.-Pappmappe (leicht fleckig, berieben, bestoßen, Schließschnüre fehlend), mit drei Flügelklappen. Berlin, Verlag des Künstlers, 1900. Singer 25-39, je letzter Zustand.

"In der Literaturgeschichte besonders Lessing mit seinen Rettungen (des Cardan, des Lemnius) bekannt - also die Wiederherstellung des guten Rufes eines Mannes, dem die Geschichte unverdienten Schaden zugefügt hat. Klinger nimmt an, dass auch Ovid der wahre Ruf verschiedener seiner Helden zum Opfer gefallen ist, und er unternimmt es, sie zu retten. In einer Satyre kommen sie aber bei einer solchen Rettung viel schlechter weg, als bei Ovid". (Singer).
Die vollständige Mappe, in der fünften Ausgabe. Ganz ausgezeichnete Drucke auf dem vollen Bogen. Etwas angestaubt, die äußeren Ränder teils schwach gebräunt und minimal bestoßen, sonst sehr schön.

Lot 6305, Auction  123, Kolb, Alois, "Fata Skribunda": Lesender mit der Schicksalsgöttin

Kolb, Alois
"Fata Skribunda": Lesender mit der Schicksalsgöttin
Los 6305

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
475€ (US$ 528)

Details

"Fata Skribunda": Lesender mit der Schicksalsgöttin.
Radierung mit Kaltnadel und Vernis-mou in Braun. 26,4 x 42,7 cm. Signiert.

Die Fata Scribunda beschreibt in der Mythologie das geschriebene Schicksal: "Fatum (lat. 'Spruch'), bei den Römern der von der Gottheit ausgesprochene Wille, das unwiderrufliche Geschick, dann auch soviel wie Verhängnis, Tod. Die Mehrzahl Fata bezeichnet die Schicksalsgottheiten (Parzen), welche die Lebenslose der Menschen bei ihrer Geburt niederschreiben, daher auch Fata Scribunda genannt. Auch ein Fatus und eine Fata sowie in der Mehrzahl Fati und Fatae waren Gegenstand des Volksglaubens. Aus letzteren gingen die Feen hervor" (Meyer's Konversationslexikon).
Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand.Schwacher Lichtrand, im weißen Rand unbedeutend angestaubt, verso die äußeren Ränder mit einem Klebestreifen verstärkt, am Oberrand in ein Passepartout montiert, sonst in sehr schöner Erhaltung. Sehr selten.

Lot 6306, Auction  123, Klinger, Max, Die Darwinsche Theorie

Klinger, Max
Die Darwinsche Theorie
Los 6306

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.500€ (US$ 19,444)

Details

Die Darwinsche Theorie.
Feder in Schwarz, Pinsel in Grau. 10,7 x 15,5 cm. Unten rechts in schwarzer Feder monogrammiert "MK", darunter in Bleistift datiert "[18]75", verso in Bleistift von fremder Hand bez. "Max Klinger 1875 erhalten am 4. febr. 1907".

Bereits seit 1875 war Max Klinger mit der Evolutionstheorie Charles Darwins vertraut. Im Oktober des Jahres schrieb Klinger von der Kunstschule an seine Eltern und bat um die Zusendung ihres Materials über Darwin, das aus den gesammelten Werken und über zweihundert Illustrationen bestand. Das Interesse des zu dem Zeitpunkt 18-jährigen Klinger fiel an den Beginn seiner künstlerisch fruchtbarsten Jahre und ging seiner Beschäftigung mit Arthur Schopenhauer voraus, für die die Evolutionstheorie eine Grundlage bildete. Sichtbares Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit Darwin ist Klingers frühe Zeichnung "Darwins Theorie" im Kupferstichkabinett Berlin, die vom September 1875 datiert. Unser Blatt ist eine weitere, bisher unbekannte Zeichnung Klingers zu demselben Thema und stellt eine bedeutende Ergänzung zu dessen zeichnerischen Werk dar. - Die vorliegende Komposition zeigt einen Naturwissenschaftler, vermutlich Darwin, in seinem Studierzimmer. Der Gelehrte ist in Gedanken versunken. Auf dem Arbeitstisch vor ihm liegen die Schädel eines Menschen und eines Primaten. Durch die vergleichende Skelettanatomie sind sie Beweise der menschlichen Abstammung. Rechts davon sitzt ein Affe, der in seinem Schoß ein Kleinkind hält und mit seiner Hand sanft über dessen Kopf streicht. Die Intimität von Kind und Affe offenbart die Ursprünge des Menschen, über die Darwin offenbar nachzudenken scheint. Gleichzeitig scheinen Affe und Kind auf Ernst Haeckels berühmtes biogenetisches Gesetz zu verweisen, in dem es heißt, dass „die Ontogenese die Phylogenie rekapituliert“ - dass „die Geschichte des Fötus eine Rekapitulation der menschlichen Rasse ist“. Durch diese Denkweise ist das Baby seiner Affenvergangenheit näher als ein erwachsener Mensch.

Lot 6307, Auction  123, Klinger, Max, Betender Greis (Der heilige Antonius)

Klinger, Max
Betender Greis (Der heilige Antonius)
Los 6307

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
813€ (US$ 903)

Details

Betender Greis (Der heilige Antonius).
Aquatintaradierung auf Similijapan. 15,9 x 11,8 cm. Signiert "M. Klinger". (1885). Singer 269.

Nach Singer ist das Blatt "als technische Aquatintaprobe im Juli 1885 entstanden", ihm waren nur wenige, "mindestens drei", Exemplare bekannt. Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Vereinzelt unbedeutende Fleckchen, ganz schwach lichtrandig, die oberen Ecken durch die Montierung verso leicht gequetscht, unten kleine Bleistiftannotationen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Sehr selten.

Lot 6308, Auction  123, Uhl, Joseph, Liebes-Mysterium

Uhl, Joseph
Liebes-Mysterium
Los 6308

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 417)

Details

Liebes-Mysterium.
Radierung und Kaltnadel auf China, orig. aufgewalzt auf Japan. 29,7 x 39,5 cm. (1911).

Uhl schuf dieses und folgendes Blatt 1911 und veröffentlichte sie 1913 im 12-teiligen Zyklus gleichen Titels. Prachtvoll nuancierter, in den Schatten prägnanter Druck mit breitem Rand. Dieser oben und unten leicht wellig, in der Unterkante und linken Ecke mit unauffällige Knickspuren, insgesamt minimal gegilbt, im Gesamteindruck jedoch schön.

Herrmann, Paul
Liebeserwachen
Los 6310

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.063€ (US$ 1,181)

Details

Liebeserwachen.
3 Kaltnadelradierungen derselben Darstellung auf Van Gelder-Zonen-Bütten, Japanbütten bzw. Kupferdruckpapier. Je ca. 36,7 x 23,7 cm. Unter der Darstellung jeweils signiert und bezeichnet "Paul Herrmann 1. Zustand 1. Druck", "Paul Herrmann 2. Zustand 1. Druck" und "Paul Hermann / Probedruck". Wz. Bekröntes Lilienwappen mit Initialen VGZ (ein Blatt).

Jeweils der erste Druck zweier verschiedener Druckzustände vor Vollendung der Darstellung sowie ein Probeabzug der finalen Komposition. "Liebeserwachen" ist eine von sechs Kaltnadelradierungen zu "Das Weib", 1921 erschienen mit einem Vorwort von Georg Jakob Wolf.
Ausgezeichnete, kräftige Drucke mit sehr zartem Plattenton, jeweils auf dem vollen Bogen, teils auch mit dem vollen Schöpfrand. Minimal angestaubt und schwach fleckig, der Probeabzug unten mit kleinen Stockfleckchen, geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sämtlich in den originalen Passepartout-Umschlägen, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung.

Herrmann, Paul
Sechs Kaltnadelarbeiten zu Salome
Los 6311

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 694)

Details

Sechs Kaltnadelarbeiten zu Salome.
6 Kaltnadelradierungen auf Van Gelder Zonen-Bütten, zzgl. ein Blatt Titel und Inhalt. 64,5 x 48 cm (Blattgröße). Lose in moderner HLeinenmappe mit montierten Orig.-Deckelbezügen. Auflage 100 num. Ex. (auf holländ. Bütten). Jeweils in Bleistift signiert und nummeriert "28". München, Verlag von F. Bruckmann, 1922. Thomas Matuszak: "...ruhelos und ohne des Schlafes Geschenk". Katalog der zwischen 1903/04 und 1932 edierten druckgraphischen Mappenwerke..., Kat. Lindenau-Museum Altenburg 2000, S. 147, Nrn. 1472-1477.

"Paul Herrmanns prächtigste zyklische Schöpfung" (Georg Jacob Wolf) illustriert das von Oscar Wilde im Jahr 1893 verfasste Drama "Salome". Bereits nach Fertigstellung seines Einakters suchte Oskar Wilde nach einem Illustrator für sein Bühnenstück und dachte dabei an Paul Herrmann, der sich angeboten hatte. Als Herrmann jedoch zu langsam arbeitete und sich nicht an Terminabsprachen hielt, sagte der Schriftsteller Herrmann ab und der Band erschien ohne jegliche Bebilderung. Sein Versagen muss Herrmann jahrelang beschäftigt haben, denn 22 Jahre nach dem Tod Oscar Wildes, veröffentlichte er im Jahr 1922 schließlich diesen Radierzyklus.
Sämtlich prachtvolle, herrlich kontrastreiche Drucke mit breiten Rändern auf den vollen Bögen. Ganz minimal vergilbt, die oberen Ecken, an denen die Graphiken im Passepartout fixiert sind, teils etwas heller, die Passepartouts sowie der Titel etwas vergilbt und mit vereinzelten Stockfleckchen, sonst in selten schöner und originaler Erhaltung.

Lot 6312, Auction  123, Herrmann, Paul, "Zeit": Chronos mit seiner Sense

Herrmann, Paul
"Zeit": Chronos mit seiner Sense
Los 6312

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,389)

Details

"Zeit": Chronos mit seiner Sense.
Schabkunst und Roulette auf gewalztem China. 56,5 x 42,9 cm (Plattenrand); 80 x 59,3 cm (Blattgröße). Unten rechts signiert, am Unterrand in Bleistift (eigenh.?) betitelt "Die Zeit" sowie bez. "Schabkunst". (1913). Singer 155 XIII.

Das ikonische Blatt 2 aus der sechs Blatt umfassenden Suite "Phantasien". Chronos schreitet mit erhobenem Fuß über Trümmer, Menschen- und Tierleichen und holt mit der Sense zu einem mächtigen Hieb aus.- Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher und samtiger Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Etwas vergilbt, vereinzelte Stockfleckchen, geringe Gebrauchsspuren im weißen Rand, sonst sehr schönes Exemplar.

Lot 6313, Auction  123, Herrmann, Paul, Versuchung des Holofernes

Herrmann, Paul
Versuchung des Holofernes
Los 6313

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
250€ (US$ 278)

Details

Versuchung des Holofernes.
Kaltnadelradierung auf Similijapan. 30 x 34 cm. Auflage 130 num. Ex. Unterhalb der Darstellung nummeriert und signiert "19/130 / Paul Herrmann", sowie unten links von fremder Hand betitelt "[Ver]suchung d. Holofernes". Nicht bei Singer.

Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Minimal angestaubt und vereinzelt kleine Stockfleckchen, vor allem unten links, entlang des unteren Randes etwas bestoßen und mit kleinen Papierschäden, sonst jedoch gut erhalten. Beigegeben von demselben eine Radierung in Dunkelgrün "Amor und Psyche" (nummeriert 48/50 Ex. und signiert).

Lot 6314, Auction  123, Herrmann, Paul, Eva und die Schlange

Herrmann, Paul
Eva und die Schlange
Los 6314

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
325€ (US$ 361)

Details

Eva und die Schlange.
Kaltnadel auf Japan. 24 x 33,4 cm. Signiert "Paul Herrmann" und wohl von fremder Hand bez. "Die Schlange" und "Zustandsdruck Japan". (1919). Nicht bei Singer.

Aus der sechsteiligen Folge "Legende vom Garten Eden", die in 25 Vorzugsexemplaren auf Japanpapier gedruckt wurde. Ganz ausgezeichneter, gratiger Druck allseitig mit Schöpfrändern. Nur schwach angestaubt und unbedeutend fleckig, das Papier in den Rändern gelegentlich minimal berieben, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Lot 6315, Auction  123, Bauer, Karl, Hexen in der Mönchszelle

Bauer, Karl
Hexen in der Mönchszelle
Los 6315

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Hexen in der Mönchszelle.
Roulette und Kaltnadelradierung auf Velin. 21,6 x 29,8 cm. Unten links betitelt "Hexen in der Moenchszelle", unten rechts signiert "Karl Bauer" sowie unten links mit dem Trockenstempel des Druckers Heinrich Wetteroth, München.

Ganz ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. In einwandfreier Erhaltung.

Lot 6316, Auction  123, Stuck, Franz von, "Die Sinnlichkeit"

Stuck, Franz von
"Die Sinnlichkeit"
Los 6316

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 972)

Details

"Die Sinnlichkeit".
Radierung auf Velin. 21 x 17,1 cm. Wohl signiert. Um 1889.

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Innerhalb des Passepartoutausschnittes lichtrandig, etwas gebräunt, verso stärker, kleine Knickfalte in der unteren linken Eckenspitze, Montierungsspuren verso, sonst gutes Exemplar.

Deutsch
um 1900. Die Sünde
Los 6317

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 11,111)

Details

um 1900. Die Sünde.
Öl auf Leinwand, doubliert. 93 x 45 cm. Unten links unleserlich monogrammiert.

In der Malerei des ausgehenden 19. Jahrhundert ist das Thema der Sünde untrennbar mit dem Namen von Franz von Stuck verbunden. Mit dem Motiv der von einer Schlange umschlungenen Eva schuf der Malerfürst ein emblematisches Werk des Symbolismus und die programmatische Ikone ästhetischer Dekadenz schlechthin. Stucks Sünde entstand zwischen 1891 und 1912 in zahlreichen Fassungen und sorgte mit der 1893 in München bei der Secessionsausstellung gezeigten Version für regelrechte Furore. Es war ein Motiv, das einen immensen Eindruck auf die Zeitgenossen machte. Nicht zuletzt auf unseren Maler. Auch in vorliegendem Gemälde windet sich eine Schlange als biblische Inkarnation der Sünde um einen Frauenleib und starrt den Betrachter direkt aus böse leuchtenden Augen an. Wie in Stucks frühester Version (Voss 60) von 1891/92 wird die Frau vom Reptil zweifach umschlungen und auch das elegant langestreckte Format ist jenem Erstlingswerk nicht unähnlich. Doch mit diesen formalen und allgemeinen thematischen Übereinstimmungen erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten. Unser Künstler schafft ein durch und durch einzigartiges Werk, das Stucks Sünde zwar voraussetzt, jedoch lediglich als Echo zitiert. Den fast monochromen blauen Nuancen entlockt der Maler ein spirituell wirkendes Bild von entrückter und unterkühlter Schönheit. Eine blasse Frau mit dunklen, langen Haaren nimmt aufrecht stehend die rechte Bildhälfte ein. Sie ist in ein einfaches Hemd gehüllt und ihre Unschuld wird symbolisch durch eine weiße Lilie unterstrichen, die parallel zu ihrem Körper dem unteren Bildrand entspringt. Ihr gegenüber entwächst einem Totenschädel eine zweite Blume - ein verkrümmtes Spiegelbild der weißen Blüte - um die sich der Schlangenleib drapiert. Obgleich die Ikonographie mit ihren biblischen Referenzen offensichtlich mit der christlichen Bildtradition kokettiert, ist das Motiv nur oberflächlich religiös. Sinnlich und rätselhaft zugleich steht der Moment der Versuchung im Mittelpunkt, doch ist die Frau anders als bei Stuck weniger die Verlockende als die Verlockte. Von ihr geht keine dämonische Gefahr aus, sie ist ihr vielmehr ausgesetzt. Dabei lassen weder ihre aufrechte Haltung noch die gleichgültige Überheblichkeit des Mienenspiels ihren inneren Seelenzustand erraten. Diese Regungslosigkeit in Anbetracht der Versuchung trägt dazu bei, das Mysterium zu vertiefen und dem Traumhaften Platz zu machen.

Lot 6318, Auction  123, Greiner, Otto, Eva, Teufel und Sünde

Greiner, Otto
Eva, Teufel und Sünde
Los 6318

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 972)

Details

Eva, Teufel und Sünde (Der Verführer und die Sünde betrachten das schlafende Weib).
Federlithographie in Karmesinrot auf Similijapan. 21,2 x 48 cm (Bildgröße); 39,5 x 56,4 cm (Blattgröße). Monogrammiert. Vogel 71 II.

Blatt II des Zyklus "Vom Weib". Ganz ausgezeichneter, nuancierter Druck mit breitem Rand. Etwas angestaubt und fingerfleckig, partiell etwas berieben, die Eckspitzen mit winzigen Löchlein, wohl bedingt durch eine ehemalige Montierung mit Reiszwecken, die linke obere Eckspitze mit kleiner Knickspur, unten Bleistiftannotationen, verso Spuren alter Montierung, sonst in schöner Erhaltung.

Ausstellung: Naumburg, Galerie im Schlösschen Naumburg, Oktober-November 2020: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka.

Literatur: Richard Hüttel und Bodo Pientka: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka. Ausst. Kat. Naumburg (Galerie im Schlösschen) 2020, S. 20 ff. (Abb. S. 26).

Lot 6319, Auction  123, Greiner, Otto, Der Teufel zeigt das Weib dem Volke

Greiner, Otto
Der Teufel zeigt das Weib dem Volke
Los 6319

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

Der Teufel zeigt das Weib dem Volke.
Federlithographie auf gewalztem China. 53 x 45,5 cm. Unten rechts in Bleistift monogrammiert "O. Gr.". 1898. Vogel 72.

1896 beginnt Otto Greiner mit den Arbeiten an dem aus fünf Blatt bestehenden Zyklus "Das Weib". Es ist die einzige Graphikfolge, die Greiner je geplant und ausgeführt hat. Inhaltlich schließt sie sich an Themen an, wie sie Max Klinger ähnlich in seinen Folgen "Eva und die Zukunft", "Eine Liebe" oder "Ein Leben" behandelt. Entsprechend widmet Greiner das erste Blatt, das die Erschaffung des Menschen durch Prometheus und Athene zeigt, auch seinem Mentor Max Klinger (vgl. Los 6300). Angeregt wurde der Zyklus durch Oskar Panizzas damals beschlagnahmtes "Liebeskonzil der Götter", einer Burleske, die am Hof Papst Alexander VI. in Rom spielt und schildert, wie und warum die französische Krankheit in die Menschheit gekommen ist. Das hier vorliegende III. Blatt aus der Folge, zeigt wie der Teufel eine nur mit Seidenstrümpfen bekleideten Frau einer johlenden Menge präsentiert.
Ganz ausgezeichneter, präziser Druck mit Rand. Das Papier leicht vergilbt, kleiner geschlossener Einriss im rechten Rand, marginal wellig und mit geringfügigen Schäden an den äußeren Rändern, sonst sehr gut erhalten.

Lot 6320, Auction  123, Greiner, Otto, Walpurgisnacht; Bildnisstudien von Hans Hess und Albert Klesse

Greiner, Otto
Walpurgisnacht; Bildnisstudien von Hans Hess und Albert Klesse
Los 6320

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,611)

Details

Walpurgisnacht; Bildnisstudien von Hans Hess und Albert Klesse.
2 Lithographien auf einem Bogen gewalzten Chinas. 34 x 22 cm bzw. 33 x 20,5 cm (Darstellungen); 42,2 x 56 cm (Blattgröße). Signiert "O. Greiner". (1894). Vogel 51, 52.

Greiner stellt hier Reales und Phantastisches gegenüber: Bildnisse seiner Freunde mit Bildern infernalischen Treibens. Sinnfällig umschreibt er damit den spannungsreichen Bogen seines künstlerischen Schaffens. Die beiden Drucke wie bei Singer für einen Teil der Auflage beschrieben zusammen von einem Lithostein auf einem Bogen gedruckt. Ganz ausgezeichnete Abzüge mit dem wohl vollen Rand. Die Außenkanten leicht wellig und geringfügig angestaubt, Fingerfleck im rechten Rand, geschlossenes Randeinrisschen oben, Bleistiftnummerierungen in zwei Ecken, unten links Spuren einer Bleistiftannotation, recto an der Oberkante montiert, sonst in schöner Erhaltung. Beide Drucke auf einem Bogen sehr selten.

Greiner, Otto
Walpurgisnacht
Los 6321

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 11,111)

Details

Walpurgisnacht.
Öl auf Leinwand, randdoubliert. 60,5 x 91 cm.

Erhellt von flackerndem Licht glühen nackte Leiber vor erdiger Dunkelheit. Unaufhaltsam strebt der Zug in Richtung einer infernalischen Versammlung, die in der Ferne rechts bereits ihren Lauf genommen hat. Der Zug wird von drei lachenden Hexen in Gestalt junger Frauen angeführt, zwei von ihnen rittlings auf Ziegenböcken fliegend. Um ihre wie von innen leuchtenden Figuren scharen sich Männer wie Falter um die nächtliche Lichtquelle. Im hemmungslosen Sinnenrausch recken sie sich den Hexen entgegen, die Ekstase hat ihre Gesichter zu teils hässlichen Fratzen verzogen.
Mit der Darstellung von erotisch aufgeladener Zügellosigkeit scheint Greiner hier mehr provozieren, denn moralisieren zu wollen. Das Thema der Frau als Verführerin, die mit ihrer Anziehungskraft Männer ins Verderben stürzt, war in der Zeit um 1900 nämlich durchaus populär. In allen Künsten verbreitete sich zudem eine zur Provokation und Skandal neigende Ästhetik, mit deren Aufregungspotential auch von Greiner bewunderte Künstler wie Franz von Stuck (Die Sünde, 1892) und Max Klinger (Die neue Salome, 1893) kokettierten, und die am drastischsten vielleicht vom Belgier Felicien Rops (Les Sataniques, 1882) inszeniert wurde.
Im Œuvre Otto Greiners ist das berühmteste Beispiel hierfür freilich der druckgraphische Zyklus Vom Weib (1898). Insbesondere das Blatt Der Teufel zeigt das Weib dem Volke (vgl. Los 6319) weist nicht nur thematische, sondern auch gestalterische Parallelen mit vorliegendem Gemälde auf. Auch dort versammeln sich gaffende Männer um eine verführerische Frauengestalt, die als Werkzeug des Diabolischen fungiert. Der dunkle Ort bleibt unbestimmt, das Licht kommt aus der Bildmitte und taucht die Figuren in scharfes Hell-Dunkel. Ähnlich angelegt ist auch die Buntstiftzeichnung Huldigung an die Schönheit von ca. 1890 (Julius Vogel, Otto Greiner, Bielefeld/ Leipzig 1925, Abb. 14), wohingegen das Thema der Hexen erneut in der Lithographie Walpurgisnacht von 1894 (Los 6320) und der späteren Radierung Hexenschule (Los 6324) aufgeriffen wird. Das Sujet des Hexensabbats bearbeitete Greiner schließlich ebenfalls 1898 in einer verschollenen Gouache (vgl. Kat. Ausstellung zum Gedächtnis von Otto Greiner, Leipziger Kunstverein 1917, Nr. 149).

Ausstellung: Naumburg, Galerie im Schlösschen Naumburg, Oktober-November 2020: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka.

Literatur: Bodo Pientka: "Greiners Walpurgisnacht", in: Richard Hüttel, Bodo Pientka: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka. Ausst. Kat. Naumburg (Galerie im Schlösschen) 2020, S. 30-33 (mit Abb.).

Lot 6323, Auction  123, Greiner, Otto, Bacchantenzug

Greiner, Otto
Bacchantenzug
Los 6323

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 3,056)

Details

Bacchantenzug.
Lithographie auf gewalztem China. 24,9 x 53,1 cm. Monogrammiert. 1892. Vogel 43.

Prachtvoller, kontrastreicher Abzug mit Rändchen. Etwas angestaubt bzw. etwas fingerfleckig im Rand, sonst schön erhalten. Sehr selten.

Provenienz: Aus der Sammlung Guido von Usedom (dessen Stempel verso).

Lot 6324, Auction  123, Greiner, Otto, Die Hexenschule

Greiner, Otto
Die Hexenschule
Los 6324

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.063€ (US$ 1,181)

Details

Die Hexenschule.
Kupferstich auf Similijapan. 14 x 38,4 cm. Von Nannina Greiner signiert und eigenh. bezeichnet "Aus dem Nachlass von Otto Greiner - Nannina Greiner". (1907). Vogel 91 V/VI.

Der Salon zeigt laut Vogel die Hexen in Vorbereitung für die Walpurgisnacht. Ganz ausgezeichneter, harmonischer Druck von der vollendeten Platte mit Rand. Minimal gebrauchsspurig, sonst vorzüglich.

Lot 6325, Auction  123, Greiner, Otto, Weidezaun

Greiner, Otto
Weidezaun
Los 6325

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 11,111)

Details

Weidezaun.
Bleistift, gewischt, auf Velin, verso: Kompositionsskizze mehrerer Figuren in Rötel. 36,8 x 34,2 cm. Um 1889. Wz. Schleicher & Schuell.

Der Weide- oder Gartenzaun ist ein beliebtes Motiv in der frühen Graphik Otto Greiners, so in dem Blatt "Fliehende Faune" von 1889 (Los 6326) und "Auf der Flucht" von 1892 (Vogel 41, Taf. VIII). Das angedeutete nach unten führende Holzgeländer der Rötelzeichnung verso verweist auf eine wohl frühe Idee für die 1890 entstandene Lithographie "Betrunkene" (Vogel 35, Taf. VII), in dem ein Pan und ein Faun eine betrunkene, alte Frau einen steilen Hang hinab begleiten. Dies gibt einen Anhaltspunkt für die Datierung unserer Zeichnung in die späten 1880er Jahre.

Lot 6326, Auction  123, Greiner, Otto, Fliehende Faune

Greiner, Otto
Fliehende Faune
Los 6326

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 417)

Details

Fliehende Faune.
Federlithographie auf gewalztem China. 9,7 x 28,6 cm. Monogrammiert. (1889). Vogel 28.

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Etwas fleckig bzw. stockfleckig sowie angestaubt, am Oberrand in ein Passepartout montiert, sonst in schöner Erhaltung.

Lot 6327, Auction  123, Klinger, Max, Initial D

Klinger, Max
Initial D
Los 6327

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 417)

Details

Initial D.
Radierung auf Similijapan. 15,9 x 7,9 cm. (1889). Singer 295 II (von IV).

Das Blatt entstand gemeinsam mit dem 'Intial M' für einen Aufsatz von Wilhelm Bode über zeitgenössische Radierer, der 1890 in den Graphischen Künsten erschien. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Kleine Bleistiftannotationen im weißen Rand unten, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Selten.

Lot 6328, Auction  123, Greiner, Otto, Gäa (Vorzeichnung)

Greiner, Otto
Gäa (Vorzeichnung)
Los 6328

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
37.500€ (US$ 41,667)

Details

Gäa (Vorzeichnung zur Hauptplatte).
Feder in Schwarz auf Similijapan. 39,4 x 30,7 cm (Darstellung); 46,4 x 37 cm (Blattgröße). 1909. Unter der Einfassungslinie signiert und datiert "O. Greiner, Rom 1909".

Als Otto Greiner 1888 im Alter von 19 Jahren nach München an die Akademie kommt, lernt er die Arbeiten Max Klingers kennen. Diese sollten sein künstlerisches Schaffen nachhaltig prägen. Nach seinem Studium an der Akademie bricht Greiner 1891 für eine Studienreise nach Rom auf und hofft, dort Max Klinger zu treffen, der bereits 1888 nach Rom ging und in der Via Claudia 8 sein Atelier bezog, das sich bald zu einem Treffpunkt deutscher Künstler entwickelte (Pientka S. 80). Greiner und Klinger lernen sich hier kennen, werden nicht nur im künstlerischen Geiste enge Freunde, sondern stehen sich so nahe, dass Klinger später sagt, er "liebte [ihn] als wäre er sein eigener Sohn" (Vogel 1925, S. 56). Als Klinger 1893 nach Leipzig zurückkehrt, übernimmt Greiner dessen Atelier und beschließt in der Ewigen Stadt zu bleiben, lernt dort auch seine Frau Nannina Duranti kennen. Er verlässt Italien erst als das Kriegsgeschehen ihn und Nannina 1915 nach München zurück zwingt.
Greiners künstlerischer Ausdruck manifestiert sich vor allem im Medium der Druckgraphik. Als Lithograph ausgebildet und den drucktechnischen Verfahren zugewandt, fokussierte er sich, wie auch Klinger, auf die Radiertechnik, in der er sowohl technisch als auch artistisch seine Meisterschaft erzielte. 1908 beginnt Greiner mit der Arbeit an der großformatigen Radierung „Gäa“ (Vogel 93, Taf. XXXIII). Vier Jahre arbeitet er an der eindrücklichen Darstellung der Mutter Erde, bis er sein Werk 1912, belegt durch zahlreiche Zeichenstudien und immer wieder überarbeitete Radierplatten, beendet.
Im Zentrum der Darstellung sitzt eine riesenhafte, nackte Frau, niedergesunken, die Augen geschlossen, unter einer Felsscholle als trage sie die Welt auf ihren Schultern. Ihre linke Brust reicht sie ermüdet einem Säugling, der ihr von einem Satyr entgegengestreckt wird. Umgeben wird sie von Kindern verschiedenen Alters. Sie ist die Personifikation der „unerschöpflichen Zeugungskraft und Fruchtbarkeit der Allermutter Erde, versinnbildlicht durch die ewige Verjüngung des Menschengeschlechts, das von Geburt an in bestimmte Bahnen seinen Kreislauf vollendet“ (Vogel 1917, S. 93). Aus ihrem Schoß gebärt sie Kinder, die - in der vorliegenden Zeichnung noch fehlend, aber auf der vollenden Platte zu sehen - von einem weiblichen Genius in Empfang genommen werden, um schließlich auf den steinigen Pfad des Lebens entlassen zu werden. Wie steinig, beschwerlich und gefährlich dieser Lebensweg werden kann, mag die Schlacht der Reiterscharen auf der Oberfläche zu verdeutlichen.
Die Zeichnung, hier noch ohne die Anlage des weiblichen Genius, aber bereits mit den drei Kinder zwischen den Beinen und der Schlacht auf dem Felsen, zeigt im Vergleich zu den Radierplatten einen Zwischenzustand. Denn erst für den XII. Zustand der radierten Platte beschreibt Vogel den weiblichen Genius und die kämpfenden Krieger als neues Detail - die weiteren, abschließenden Änderungen der Platte bis zum finalen Zustand XIX dienen lediglich kleinen Überarbeitungen sowie stärkeren Modellierungen der Figuren. Als minutiös, bis ins Detail ausgeführte und zeichnerisch brillant formulierte Vorlage ist die Zeichnung Zeugnis von Greiners Geistesreichtum und künstlerischer Ideenentwicklung. Erkannt hat diesen Genius auch der große Sammler Heinrich Stinnes, der den damaligen Zeitgenossen des Symbolismus um Max Klinger große Beachtung schenkte. - Die Informationen zur Provenienz Berolzheimer wurden mit dem HCPO, New York, abgeklärt. Wir danken Rebecca Friedman für ihre Unterstützung.

Provenienz: Sammlung Dr. Michael Berolzheimer (um 1917).
Sammlung Dr. Hugo Stinnes, Köln (vor 1932; Lugt 1376a).

Literatur: Julius Vogel: Otto Greiners graphische Arbeiten, Dresden 1917, S. 99, unter Nr. 93.

Lot 6329, Auction  123, Greiner, Otto, Studienblatt mit kniendem weiblichen Akt: Vorstudie zu Gäa

Greiner, Otto
Studienblatt mit kniendem weiblichen Akt: Vorstudie zu Gäa
Los 6329

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

Studienblatt mit kniendem weiblichen Akt: Vorstudie zu Gäa.
Rötel und Bleistift auf Velin. 51 x 38 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert "O. Gr. (19)08".

In den vier Jahren, in denen Greiner seine Druckplatte zur Gäa vorbereitet, entstehen zahlreiche Detail- und Figurensudien zur dieser Darstellung: Unser Studienblatt zeigt vier Varianten der knienden nackten Frau oben rechts, die einen Arm zu einem Kind ausstreckt, sowie drei Detailstudien zu ihrem Gesicht. Eine weitere Vorstudie zu Gäa mit der Darstellung des auf dem Oberschenkel Pans reitenden Knaben mit nahezu identischen Maßen und derselben Provenienz vom Januar 1909 konnten wir in unserer vergangenen Auktion 122 anbieten (Los 6819).
Zur Provenienz: Otto Greiner fertigte für seinen Förderer, den Potsdamer Verwaltungsgerichtsdirektor Guido Axel Pribislaus von Usedom 1914 ein Exlibris an (Vogel 100, Taf XXXV). Bereits im Jahr zuvor verewigte er ihn in einem Doppelporträt zusammen mit Oberregierungsrat Gustav Freiherr von Houwald auf seiner "Die Sammler" genannten Radierung (Vogel 99, Taf. XXXV).

Provenienz: Aus der Sammlung Guido von Usedom, Potsdam (nicht bei Lugt).

Lot 6330, Auction  123, Greiner, Otto, Gäa, kleine Platte

Greiner, Otto
Gäa, kleine Platte
Los 6330

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 556)

Details

Gäa, zweite Probeplatte.
Radierung auf chamoisfarbenem Similijapan. 16,5 x 24 cm. Unten rechts unterhalb der Darstellung mit der Nachlassnotiz sowie unten links eigenhändig von Nannina Greiner annotiert und zugeeignet "Alla cara Inga con affetto / Nannina Greiner / Roma Pasqua [19]47". (1908). Vogel 93A (zweite größere Platte) III.

Bevor Greiner seine großformatige Darstellung der Gäa mit zahlreichen Figuren und Landschaft entwirft - es gibt von der großen Platte nicht weniger als 19 verschiedende Druckzustände (siehe Los 6331) - entstehen zunächst auch zwei kleinere Probeplatten, von denen die vorliegende die weitaus seltenere darstellt.- Mit den Wellenlinien, die wohl als Stichproben dienten, auf dem rechten Oberschenkel Gäas. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Schwache Alters- und Handhabungsspuren, sonst jedoch sehr gut.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Von der Witwe Nannina Greiner 1947 verschenkt (eigenhändig annotiert).

Lot 6331, Auction  123, Greiner, Otto, Gäa (Hauptplatte)

Greiner, Otto
Gäa (Hauptplatte)
Los 6331

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,444)

Details

Gäa (Hauptplatte).
Radierung auf Similijapan. 41,6 x 35,2 cm (Plattenrand); 57,5 x 40,4 cm (Blattgröße). Monogrammiert, bezeichnet und datiert "O. Gr. Roma 24.3.1912". Vogel 93 B XIX.

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, jedoch mit schönem Plattenton und mit schmalem bzw. breitem Rand. Minimal gebrauchsspurig, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Lot 6332, Auction  123, Klinger, Max, Frühlingstag

Klinger, Max
Frühlingstag
Los 6332

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
450€ (US$ 500)

Details

Frühlingstag (Die drei Lebensalter, Große Landschaft).
Radierung mit Aquatinta, auf gewalztem China, nach Arnold Böcklin. 60 x 87 cm. 1890. Singer 328 IX.

Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem bzw. schmalem Rand. Minimal gebräunt, links sowie rechts je ein Randeinriss, die Ränder allgemein leicht bestoßen, links unter der Darstellung unbedeutende Fleckchen, sonst schön.

Klinger, Max
An Arnold Böcklin
Los 6333

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
350€ (US$ 389)

Details

An Arnold Böcklin (Widmung).
Radierung auf Van Gelder Zonen-Bütten. 45,5 x 35,7 cm. (1887). Singer 157 VI.

Aus Opus X (Eine Liebe), Blatt I. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand auf dem vollen Bogen, allseitig mit Schöpfrand. Leicht vergilbt und lichtrandig, vereinzelte Stock- und Wasserfleckchen im weißen Rand, sonst gut erhalten. Beigegeben von Otto Greiner "An Arnold Böcklin", Doppelblatt aus der Zeitschrift "JUGEND", Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben, 1897.

Lot 6335, Auction  123, Greiner, Otto, Festprogramm für den Cantate-Montag

Greiner, Otto
Festprogramm für den Cantate-Montag
Los 6335

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
475€ (US$ 528)

Details

Festprogramm für den Cantate-Montag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Leipzig 1893.
Farblithographie auf chamoisfarbenem Similijapan. 43,8 x 32 cm (Plattengröße); 56,7 x 44,2 cm (Blattgröße). 1893. Vogel 48 II.

Einer der wenigen Drucke auf Japan des kompletten Festprogramms mit der ausführlichen Beschreibung verso. Ganz ausgezeichneter, farbfrischer Druck mit dem wohl vollen Rand. Minimal gebrauchsspurig, sonst tadellos.

Lot 6336, Auction  123, Klinger, Max, Das Leuckart-Diplom (Penelope).

Klinger, Max
Das Leuckart-Diplom (Penelope).
Los 6336

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
350€ (US$ 389)

Details

Das Leuckart-Diplom (Penelope).
Radierung mit Kupferstich, Aquatinta und Farblithographie auf festem Kupferdruckpapier. 18,5 x 29,6 cm (Plattengröße); 26,6 x 36,8 cm (Blattgröße). (1895). Singer 276 wohl IV (von VI).

Das außergewöhnlich aufwendig neben zwei Radierplatten mit vier zusätzlichen Lithoplatten farblich akzentuierte Blatt (blau, grau, gelbgrün und rosa) wurde für das Promotionsjubiläum des berühmten Leipziger Zoologen Karl Leuckart (1822-1896) von seinen Schülern bei Klinger in Auftrag gegeben. Es stellt Penelope in Gesellschaft des göttlichen Adlers Aithon vor einem von ihr gewebten Stück, das Adam und Eva in einer Landschaft mit zahlreichen Tieren zeigt; darunter Elefant, Löwe, Pferd aber auch fliegende Fische, Krebse und andere Tiere, die sie "programmatisch und entwicklungsgeschichtlich dargestellt hat" (vgl. Singer S. 108).
Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Winzige Stockfleckchen, im rechten Rand kleine Leimfleckchen, minimal gebräunt, sonst sehr schön. Beigegeben nach einer Zeichnung Klingers die Lithographie "Blumenmädchen (Margaretenfest, Leipzig 1911)" (Beyer 453).

Lot 6337, Auction  123, Mediz-Pelikan, Emilie, Terrasse am Meer

Mediz-Pelikan, Emilie
Terrasse am Meer
Los 6337

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 556)

Details

Terrasse am Meer.
Kreidelithographie in Braun. 41 x 47,3 cm (Darstellung); 52 x 56,2 cm (Blattgröße). (1899).

Die oberösterreichische Künstlerin Emilie Mediz-Pelikan war zu Lebzeiten eine hochangesehene Malerin. In einem Nachruf wird die mit 47 Jahren plötzlich Verstorbene als „geniale, unermüdliche Künstlerin“ beschrieben, die „eigene Pfade [zu] wandeln liebte“ (K. F. von Hardenberg in: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 22 (1908), S. 229f). Zu ihrem Naturverständnis heißt es dort weiter: „Sie ließ die Kinder Floras nicht zu sich kommen, um ihr in einer irisierenden Vase als Noten zu einem Farbakkord zu dienen, sie ging zu ihnen hinaus in die Einsamkeit […]“ (ebd., S. 232). Ihren Weg von impressionistischen Landschaften hin zu symbolistischen Werken fand sie über ihren Mann, dem Maler Karl Mediz, doch entwickelte sie eine von ihm unabhängige Stimme. Das Künstlerpaar nahm an der Eröffnungsausstellung der Wiener Secession teil, eine erste Überblicksschau widmete ihnen 1903 der Hagenbund.
Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Leicht gebräunt und stockfleckig, je kurzer Randeinriss oben und unten, weitere kleine Randbestoßungen, minimal angestaubt, sonst in gleichwohl guter Erhaltung.

Lot 6340, Auction  123, Zalisz, Fritz, Ikarus und Daedalus: Widmungsblatt an Herbert Eulenberg

Zalisz, Fritz
Ikarus und Daedalus: Widmungsblatt an Herbert Eulenberg
Los 6340

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 694)

Details

Ikarus und Daedalus: Widmungsblatt an Herbert Eulenberg.
Radierung und Aquatinta auf Similijapan. 27,2 x 47,3 cm. Unten rechts signiert und datiert "Fritz Zalisz. 1914.".

Fritz Zalisz studierte während des Ersten Weltkrieges an der Leipziger Kunstakademie bei Otto Richard Bossert. Technisch und thematisch zeigt er sich jedoch stark unter dem Einfluss von Max Klinger. Wie dieser ist auch Zalisz ein Virtuose der Druckgraphik, in der er gekonnt Radierung mit Aquatinta verbindet. Seine Bildstoffe entnahm er der Frühzeit der klassischen Literatur, wie auch bei vorliegendem Blatt, das dem 1912 erschienenen Lyrikband "Ikarus und Daedalus" des Schriftstellers Herbert Eulenberg folgt.
Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit feinem Plattenton und zarten Wischspuren in den weißen Partien rechts und links außerhalb der Einfassung, mit Rand. Etwas vergilbt, leicht fleckig, Bleistiftannotationen am unteren Rand links, sonst in sehr guter und unberührt schöner Erhaltung.

Ausstellung: Naumburg, Galerie im Schlösschen Naumburg, Oktober-November 2020: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka.

Literatur: Richard Hüttel und Bodo Pientka: Wahlverwandtschaften. Künstler um Max Klinger. Sammlung Bodo Pientka. Ausst. Kat. Naumburg (Galerie im Schlösschen) 2020, S. 72-73 (nur Abb.).

Lot 6341, Auction  123, Greiner, Otto, O Italien

Greiner, Otto
O Italien
Los 6341

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
475€ (US$ 528)

Details

"O Italien".
Lithographie auf gewalztem China. 23,1 x 36,5 cm. Unten rechts in Bleistift signiert "O. Greiner". (1915). Vogel 110.

Die skurrile Darstellung zeigt vor der Silhouette Roms drei Mischwesen, die einem kleinen, kauernden Dämon seinen Geldbeutel abknöpfen wollen. Die nur in geringer Anzahl gedruckte Radierung ist eine der letzten graphischen Inventionen Greiners. Sie spielt auf die politischen Machenschaften der Entente-Mächte an, die dem Eintritt Italiens in den Weltkrieg vorausgingen.
Prachtvoller Druck mit Rand, auf den vollen Bogen gedruckt, mit den originalen Schöpfrändern ringsum. Eine Quetschfalte vom Druck im rechten Rand, leicht angestaubt, verso geringe Leimspuren und vereinzelte Annotationen, sonst in hervorragender Erhaltung. Selten.

Lot 6342, Auction  123, Greiner, Otto, Civetta del Colosseo - Bildnis eines lachenden römischen Mädchens

Greiner, Otto
Civetta del Colosseo - Bildnis eines lachenden römischen Mädchens
Los 6342

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
325€ (US$ 361)

Details

Civetta del Colosseo - Bildnis eines lachenden römischen Mädchens.
Federlithographie auf gewalztem China. 30,1 x 22,2 cm. Signiert und nummeriert "Nr. 17". 1902. Vogel 82 II.

Ganz ausgezeichneter Druck auf dem wohl vollen Bogen. Minimal gebräunt, leicht stockfleckig, unten schwache horizontale Quetschfalte vom Druck, sonst schön erhalten.

Lot 6343, Auction  123, Greiner, Otto, Civetta del Colosseo

Greiner, Otto
Civetta del Colosseo
Los 6343

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 417)

Details

Civetta del Colosseo - Bildnis eines lachenden römischen Mädchens.
Federlithographie auf gewalztem China. 24,7 x 19,4 cm. Rechts unterhalb der Darstellung in Bleistift signiert und datiert "O. Greiner Nr. 1, Rom Dez. 1901". Vogel 81.

Folgt man der Aufschrift Greiners, so dürfte es sich bei dem Blatt um den ersten Abzug dieser Radierung handeln, deren Platte der Künstler im November 1901 fertiggestellt hat. Das sprechend lebendige Bildnis in einem ganz ausgezeichneten, kräftigen Druck mit dem vollen Rand. Schwach vergilbt und stockfleckig, leicht wellig, feine horizontale Quetschfalte im Chinapapier, blasse Bleistiftannotation an der oberen rechten Ecke, sonst in schöner Erhaltung.

Lot 6344, Auction  123, Greiner, Otto, Studie gefalteter Hände

Greiner, Otto
Studie gefalteter Hände
Los 6344

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,222)

Details

Studie gefalteter Hände.
Schwarze Kreide auf einem Skizzenbuchblatt, verso: Studie einer Kellnerin mit Bierkrügen. 30 x 23 cm. Unten rechts signiert "O. Greiner" sowie paginiert (?) "23".

Die Studie zeigt die Hände seiner Schwiegermutter Duranti in Rom. Im Jahr 1898 verlegte Greiner seinen Lebensmittelpunkt endgültig nach Rom, wo er seine Muse und spätere Ehefrau Nannina Duranti kennengelernt hatte.

Provenienz: Nachlass der Familie des Künstlers, Rom (Greiner-Duranti).

Lipinsky, Sigmund
223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee"
Los 6345

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
37.500€ (US$ 41,667)

Details

223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee". Unterschiedliche Maße von 15,1 x 10 cm bis 48 x 34 cm. Verschiedene Medien und Papiere.

Von 1892 bis 1896 besucht Sigmund Lipinsky die Berliner Akademie der bildenden Künste, an der er zunächst von Paul Meyerheim, später dann als Meisterschüler von Anton von Werner unterrichtet wird. Noch ganz unter dessen Einfluss gewinnt Lipinsky 1899 den Wettbewerb für die Gestaltung von Fresken für das Schloss der Familie von Moltke in Kreisau in Schlesien und erhält dafür den Großen Staatspreis, der mit einem dreijährigen Rom-Stipendium verbunden ist. Ab 1902 lässt sich Lipinsky für den Rest seines Lebens in der Ewigen Stadt nieder. 1905 tritt er dem dortigen Deutschen Künstlerverein bei. Er schließt Freundschaft mit anderen Deutschrömern, darunter insbesonders mit Otto Greiner und Max Klinger und sucht, unter Hinwendung zum Symbolismus, zunehmend Motive aus der Mythologie. Er malt in Aquarell und Öl, widmet sich aber ab 1911 vermehrt der Radierung und dem Kupferstich und entwirft eine große Anzahl von Exlibris und Briefköpfen.
Während der Weltkriegsjahre muss er Italien verlassen und zieht mit seiner zweiten Frau und den drei Kindern nach München. Hier kommt er in Kontakt mit den Künstlern der Münchner Neuen Secession, der Neuen Künstlervereinigung und der Berliner Neuen Secession. 1919 schließlich kehrt er mit der Familie endgültig nach Rom zurück. Er gründet in der legendären Künstlerstraße Via Margutta die Sigmund-Lipinsky-Akademie, eine Mal- und Zeichenschule in der Nähe der Spanischen Treppe, dem Epizentrum der deutschsprachigen Künstlerkolonie. An erster Stelle steht für ihn das Zeichnen nach dem lebenden Modell, insbesondere dem weiblichen Akt: „[…] der Naturalismus seiner Akte ist kaum zu überbieten, und man kann schon sagen, daß seit dem Tode Greiners, dem Lipinsky nahegestanden hat, nur wenige als Aktzeichner neben ihm bestehen dürften.“ (Richard Braungart: Deutsche Exlibris und andere Kleingraphik der Gegenwart, München 1922). Sein Interesse für die menschliche Anatomie gipfelt 1931 in der Veröffentlichung des „Manuale Anatomico. Per la Studio Artistico del corpo umano“, ein Werk für Künstler mit 25 Bildtafeln und Anhängen von anatomischen Namen.
Die zwischen 1923 und 1929 entstandene achtteilige Radierfolge zu Homers Odyssee gilt als eine der höchsten künstlerischen Leistungen Lipinskys als Radierer (vgl. Los 6350). Hier nun liegt aus dem Nachlass Lipinskys die außergewöhnliche Mappe mit weit über 200 Zeichnungen für dieses Projekt vor, die seine akribische Herangehensweise an das Thema, und auch viele Einblicke in die Ideen- und Formenwelt der geplanten und nicht vollendeten Radierungen gewährt. Zu diesen zählen ein nicht realisiertes Titelblatt sowie Radierungen zu den "Sirenen", zu "Polyphem", "Odysseus in der Unterwelt", "Odysseus erzählt", "Die Heimkehr", "Bei Telemachos", "Bei den Hirten", "Die Verhöhnung des Odysseus" und das Schlussblatt "Odysseus und Penelope". Darüberhinaus ist hier aber auch ein einmaliges Kompendium der Funktionen und Möglichkeiten des Mediums der Handzeichnung versammelt: Zu finden sind frühe, erste Ideenskizzen und Kompositionsentwürfe; Akt-, Haltungs-, Bewegungs- und Motivstudien, Entwürfe für Draperien und Ornamente, Studien etruskischer Keramik und antiker Architektur, vereinzelt auch Tier- und Pflanzenstudien, Schriftproben für das Titelblatt und das Künstlermonogramm, schließlich auch Porträts, teils mit Namen und Adresse der Modelle. Manche Blätter sind datiert und monogrammiert, teils auch zur Übertragung quadriert. Diese Funktionsvielfalt der Zeichnung spiegelt sich auch im Reichtum der Zeichenmittel und der Papiere wider. Zwar handelt es sich zum größten Teil um Bleistiftstudien auf Zeichenpapier, es finden sich aber auch Federskizzen und lavierte Pinselzeichnungen, auf durchsichtige Folie geritzte Umrisse, Studien auf Transparentpapier, weiß gehöhte Kreidezeichnungen und mit Farbkreiden ausgeführte Arbeiten, vereinzelt auch Gouachen und teilweise aquarellierte Blätter auf unterschiedlich getönten Papieren. Insgesamt ein reicher Schatz, der tiefe Einblicke in Sigmund Lipinskys Arbeitsweise über einen Zeitraum von sechs Jahren erlaubt.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, seitdem in dessen Familienbesitz.

Lipinsky, Sigmund
Radierte Bilder zu Homer's Odyssee
Los 6346

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,417)

Details

Radierte Bilder zu Homer's Odyssee. Acht Radierungen auf chamoisfarbenem Holland-Velin. 23,9 x 15 cm (Platte); 48,3 x 32 cm (Blattgröße). Lose in HL-Verlagsmappe mit goldgepr. Titel (51 x 34,5 cm). 1929. Mit Ausnahme des 6. Blattes (Scylla und Charybdis) alle unten rechts mit Bleistift signiert "S. Lipinsky", fünf Blatt dahinter mit der Ortsbezeichnung "Rom". Lipinsky 19-22, 25-28, Abb. 9-16.

Die Odyssee entstand 1923 bis 1929 in Rom und Anacapri, dessen Landschaft und Vegetation Lipinsky in einigen Tafeln darstellt. Das Projekt sollte ursprünglich noch weitere Episoden der Odyssee umfassen, diese sind jedoch nur als Studien erhalten geblieben und wurden nie als Druckgraphik veröffentlicht (vgl. Los 6345). Trotzdem gilt die Serie einhellig als eine der höchsten künstlerischen Leistungen Lipinskys als Radierer. Der Verleger Franz Hanfstängl veröffentlichte eine Auflage von 60 nummerierten Exemplaren, aber es scheint, dass nicht alle vermarktet und verkauft wurden, wahrscheinlich aufgrund der Wirtschaftskrise in jenem Jahr. In vorliegendem Exemplar sind fünf Blatt unten links mit Bleistift nummeriert "1/50", eines "20/60" (Nr. 3 Kalypso), ein anderes als "Probe" bezeichnet (Nr. 7 Nausikaa) und eines ohne Nummerierung (Nr. 5 Circe).
Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten Drucken mit den vollen Rändern. Blatt 3 am linken und am oberen Rand etwas angestaubt, sonst in insgesamt in sehr schöner, einheitlicher Erhaltung,

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, seitdem in Familienbesitz.

Lot 6347, Auction  123, Lipinsky, Sigmund, Calma Marina (Meeresstille)

Lipinsky, Sigmund
Calma Marina (Meeresstille)
Los 6347

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,167)

Details

Die Meeresstille (Calma Marina).
Radierung und Kaltnadel auf gewalztem China. 23,5 x 37,7 cm. Auflage 100 num. Ex. Unten rechts signiert "S. Lipinsky". (1912). Lipinsky 3, Grochala 13.

Lipinsky, der seit 1902 seinen permanenten Wohnsitz in Rom hatte, verbrachte die Sommer meist in Terracina am tyrrhenischen Meer. Dieser Ort inspirierte ihn zu seiner wohl bedeutendsten Graphik Meeresstille "Calma Marina", die fünf weibliche Akte am Strand im seichten Wasser zeigt vor der Silhouette des sagenumwobenden Monte Circeo. Für die Kupferplatte zu vorliegendem Blatt vgl. Los 6348.
Prachtvoller, gratiger und präziser Druck mit Rand bzw. Rändchen. Geringfügig fleckig und stockfleckig vornehmlich im weißen Rand, je ein kleiner geschlossener Einriss im oberen und unteren weißen Rand, das Kupferdruckpapier entlang der rechten und oberen rechten Plattenkante leicht brüchig, sonst jedoch in guter Erhaltung.

Lot 6351, Auction  123, Greiner, Otto, Das Parisurteil

Greiner, Otto
Das Parisurteil
Los 6351

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,361)

Details

Das Parisurteil.
Federlithographie auf Similijapan. 36,5 x 63,3 cm (Darstellung); 49,8 x 69,5 cm (Blattgröße). Signiert und datiert "O Greiner Rom 18. Dez. [18]92". Vogel 44 II (von III).

Eines der Hauptblätter aus Greiners italienischer Zeit, vor der Tonplatte. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, dieser unten breit. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Lot 6352, Auction  123, Greiner, Otto, Der Tanz

Greiner, Otto
Der Tanz
Los 6352

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 556)

Details

Der Tanz.
Federlithographie in Eisenrot auf gewalztem China. 44,9 x 58,4 cm (Darstellung); 56,7 x 75,6 cm (Blattgröße). Signiert "O Greiner". (1896). Vogel 60 II.

Ausgezeichneter Druck mit breitem, teils dem vollen Rand. Im Außenrand leicht angestaubt und vornehmlich rechts und links leicht wellig, geglättete diagonale Knickspuren links oben, kurze und unauffällig geschlossene Randeinrisschen, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge