Los 6317

Deutsch
um 1900. Die Sünde

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 10,753)

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Aus dem Katalog
Traumzeit – Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus
Auktionsdatum 30.5.2024

Lot 6317, Auction  123, Deutsch, um 1900. Die Sünde

um 1900. Die Sünde.
Öl auf Leinwand, doubliert. 93 x 45 cm. Unten links unleserlich monogrammiert.

In der Malerei des ausgehenden 19. Jahrhundert ist das Thema der Sünde untrennbar mit dem Namen von Franz von Stuck verbunden. Mit dem Motiv der von einer Schlange umschlungenen Eva schuf der Malerfürst ein emblematisches Werk des Symbolismus und die programmatische Ikone ästhetischer Dekadenz schlechthin. Stucks Sünde entstand zwischen 1891 und 1912 in zahlreichen Fassungen und sorgte mit der 1893 in München bei der Secessionsausstellung gezeigten Version für regelrechte Furore. Es war ein Motiv, das einen immensen Eindruck auf die Zeitgenossen machte. Nicht zuletzt auf unseren Maler. Auch in vorliegendem Gemälde windet sich eine Schlange als biblische Inkarnation der Sünde um einen Frauenleib und starrt den Betrachter direkt aus böse leuchtenden Augen an. Wie in Stucks frühester Version (Voss 60) von 1891/92 wird die Frau vom Reptil zweifach umschlungen und auch das elegant langestreckte Format ist jenem Erstlingswerk nicht unähnlich. Doch mit diesen formalen und allgemeinen thematischen Übereinstimmungen erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten. Unser Künstler schafft ein durch und durch einzigartiges Werk, das Stucks Sünde zwar voraussetzt, jedoch lediglich als Echo zitiert. Den fast monochromen blauen Nuancen entlockt der Maler ein spirituell wirkendes Bild von entrückter und unterkühlter Schönheit. Eine blasse Frau mit dunklen, langen Haaren nimmt aufrecht stehend die rechte Bildhälfte ein. Sie ist in ein einfaches Hemd gehüllt und ihre Unschuld wird symbolisch durch eine weiße Lilie unterstrichen, die parallel zu ihrem Körper dem unteren Bildrand entspringt. Ihr gegenüber entwächst einem Totenschädel eine zweite Blume - ein verkrümmtes Spiegelbild der weißen Blüte - um die sich der Schlangenleib drapiert. Obgleich die Ikonographie mit ihren biblischen Referenzen offensichtlich mit der christlichen Bildtradition kokettiert, ist das Motiv nur oberflächlich religiös. Sinnlich und rätselhaft zugleich steht der Moment der Versuchung im Mittelpunkt, doch ist die Frau anders als bei Stuck weniger die Verlockende als die Verlockte. Von ihr geht keine dämonische Gefahr aus, sie ist ihr vielmehr ausgesetzt. Dabei lassen weder ihre aufrechte Haltung noch die gleichgültige Überheblichkeit des Mienenspiels ihren inneren Seelenzustand erraten. Diese Regungslosigkeit in Anbetracht der Versuchung trägt dazu bei, das Mysterium zu vertiefen und dem Traumhaften Platz zu machen.

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.

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