153050

Lose pro Seite


Lot 6300, Auction  118, Koch, Joseph Anton, Les Argonautes

Koch, Joseph Anton
Les Argonautes
Los 6300

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

Les Argonautes, selon Piandre, Orphée et Apollonius de Rhodes.
24 Umrissradierungen nach Asmus Jacob Carstens zzgl. Titelblatt mit dem Bildnis von Carstens und 4 Seiten Text, gebunden im modernen HLBand (unter Verwendung alter Marmorpapierbezüge) mit Papier-Deckelschild mit handschriftl. Titel und Besitzvermerk "Argonauten. 2. Flaxman Odyssee. / F. W. Hammer Ffm. 1879". Je ca. 21,2 x 25,4 cm. Rom 1799. Andresen: Deutschen Maler-Radierer, Nr. 29; Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe. London 1994, Nr. 99. Wz. Fleur-de-lis im Kreis mit angehängten Buchstaben.

Joseph Anton Koch war im Frühjahr 1795 in Rom eingetroffen, wo er bis 1798 im Atelier von Asmus Jacob Carstens lernte und sich dessen klares, stilisierendes Idiom aneignete. Kurz vor seinem Tod schuf Carstens die Illustrationen zur Sage der Argonauten, doch Krankheit hinderte ihn an der Ausführung der Radierungen. Koch nahm sich der Verwirklichung dieses Projekts an, nicht zuletzt als Hommage an den Freund und Lehrer, und war selbst für die Vollendung der Kompositionen sowie den Vertrieb der Stichfolge verantwortlich. "Die Argonauten sind das erste deutsche Buch im Stile der klassizistischen Umrißzeichnung, es übte auf die Nachfolger einen außergewöhnlichen Einfluß aus" (Rümann, S. 222). Wegweisend für diesen Stil waren John Flaxmans Umrisszeichnungen, die in vorliegendem Album in Form seiner frühen und berühmten Illustrationen zu Homers Odyssee beigebunden sind. Eindrücklich wird dadurch die Entwicklung und Adaption dieser neoklassizistischen Formsprache im ausgehenden 18. Jahrhundert veranschaulicht. - Die Argonauten in der zweiten zeitgenössischen Auflage mit Datum in römischen Ziffern in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken mit Rand. Minimal fleckig bzw. stockfleckig, weitere geringfügige Handhabungsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.
Beigebunden nach John Flaxman "The Odyssey of Homer". 28 Umrissradierungen auf Bütten zzgl. Titelblatt von Tommaso Piroli. Erste Ausgabe, Rom 1793, (Bentley 1964, S. 16, Nr. 1).

Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich Wilhelm Hammer, Frankfurt (Sammlerparaphe auf dem Deckelschild und Titelblättern, dort zzgl. Sammlerstempel, nicht bei Lugt).

Lot 6301, Auction  118, Russ, Carl, Jupiter liebkost Ganymed

Russ, Carl
Jupiter liebkost Ganymed
Los 6301

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Jupiter liebkost Ganymed.
Radierung auf Velin. 14,9 x 11,3 cm. 1810. Nagler 24.

Der Wiener Maler, Radierer und Lithograph Carl Russ studierte zwischen 1793-99 an der Wiener Akademie. Er wurde 1810 zum Hofmaler des Erzherzogs Johann berufen und war auf dessen Geheiß ebenfalls zum Kustos an der k.k. Gemäldegalerie im Schloss Belvedere ernannt worden.
Russ widmete sich in seinem Œuvre vornehmlich Erzählungen aus der Mythologie und der Antike, in der zweiten Hälfte seines Schaffens ab 1811 fokussierte er sich auf Darstellungen aus der österreichischen Geschichte (siehe Lose 6389 und 6391). Vor allem seine mythologischen Kompositionen jedoch verhalfen ihm zu großem Erfolg. Die vorliegende Szene mit Jupiter und Ganymed ist ein charakteristisches Beipiel für die verfeinerte klassizistische Stilsprache des Künstlers. Russ hat das Thema mit einer unübersehbar erotischen Komponente aufgeladen. Liebevoll küsst Jupiter den Knaben Ganymed, den „Schönsten aller Sterblichen".
Prachtvoller, nuancierter Abzug mit breitem Rand. Lediglich geringe Alters- und Gebrauchsspuren, schwache Stockfleckchen, sonst vollkommen erhalten.

Lot 6302, Auction  118, Russ, Carl, Tobias zeigt seinem Sohn die Tafeln des Gesetzes.

Russ, Carl
Tobias zeigt seinem Sohn die Tafeln des Gesetzes.
Los 6302

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Tobias zeigt seinem Sohn die Tafeln des Gesetzes.
Radierung auf Velin. 31,3 x 41,1 cm. 1811. Nagler 20.

Vor vielen weiteren Arbeiten etwa auf dem Boden oder dem Mobiliar, vor der Aquatinta und dem Titel im Unterrand. Prachtvoller, leuchtender Probedruck mit feinem Rändchen an den Seiten, oben und unten knapp in die Plattenkante, oben der Rand leicht unregelmäßig. Minimal angestaubt, sowie vornehmlich verso und in den unteren Ecken leicht fleckig, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Sehr selten.

Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns
Nonne mit Gebetsbuch; Laura
Los 6303

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

Nonne mit Gebetsbuch; Laura.
Feder und Pinsel in Braun über Bleistift, mit Deckweißhöhungen. 12 x 8,6 cm; 12,6 x 9,9 cm (Goldrand, auf ein Albumblatt montiert). Ersteres unterhalb der Darstellung bez. datiert und signiert "Leipzig 1824. V. H. Schnorr v. K. fec."; "Laura" unterhalb der Darstellung signiert, datiert und betitelt "Schnorr v C. fec 1821 Laura".

Bei den beiden in feinster Manier ausgeführten Zeichnungen handelt es sich um Entwürfe für Almanachillustrationen.

Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns
Unterricht in der Zeichenkunst
Los 6304

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

mit Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872), Eduard Schnorr von Carolsfeld (1790-1819) sowie wohl Friedrich Christian Gottlieb Geyser (1772-1846).
Unterricht in der Zeichenkunst als ein Gegenstand der feineren Erziehung zur Bildung des Geschmacks für die höheren Stände. Nebst Darstellungen der besten Muster alter und neuer Zeit.
62 Radierungen auf Whatman-Velin nach Zeichnungen von Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld, gebunden in marmoriertem HLeder d. Z. (leicht beschabt, Ecken bestoßen, oberes Kapital mit Fehlstelle). Quer-4to. Leipzig, G. J. Göschen, 1810. Stephan Seeliger: Julius Schnorr von Carolsfeld. Druckgraphik und Zeichnungen, Dresden 2005, vgl. Kat. 4.

Julius Schnorr von Carolsfelds Vater Veit Hanns beendete zunächst sein Studium der Rechtswissenschaften, ehe er der Neigung für die schönen Künste nachgab und sich 1790 in Leipzig niederließ. Die Jahre bis zur Ernennung zum Akademiedirektor 1816 bewältigte er nicht ohne Entbehrungen als freischaffender Künstler und seit 1802 als Unterlehrer an der Akademie. Seine didaktischen Ambitionen bewies er 1810 mit dem zweibändigen Lehrwerk „Unterricht in der Zeichenkunst“. Das Werk richtete sich ausdrücklich an kunstliebhabende Dilettanten, insbesondere Frauen, und fügt sich in den breiteren Kosmos beliebter Lehrbücher für Autodidakten ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Figurenstudium - eine kunsthistorische Einordnung steht jedoch noch aus.
Wie aus einem Brief hervorgeht, hatte Veit Hanns Text und Illustrationen bereits 1807 weitgehend vollendet, nur das Herstellen der Radierungen zog sich wohl aufgrund finanzieller Engpässe hin. Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts holte er sich daher - wie die Signaturen auf einigen Tafeln verraten - in der eigenen Familie. Sechs Illustrationen radierte sein später ungleich berühmterer und damals gerade einmal 14-jähriger Sohn Julius, zu dessen frühesten Radierversuchen die Blätter gehören (Taf. 24, 26, 37, 47, 50 und 51). Ein Blatt führte der 10-jährige Eduard Schnorr von Carolsfeld aus (Taf. 61), zwei dagegen signiert ein gewisser "Geysser" (Taf. 23, 25), bei dem es sich um Friedrich Christian Gottlieb Geyer handeln könnte.
Der vollständige Tafelband in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken, meist mit schmalem Rand um die Plattenkante, einige Blätter oben bzw. unten in diese geschnitten, unten vereinzelt mit Schöpfrand. Die äußersten Ränder nur minimal verbräunt, einige Blätter vereinzelt schwach fleckig und mit unerheblichen kleinen Bestoßungen, minimal vergilbt, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in tadellosem Zustand. Rarissimum, wir konnten kein weiteres Exemplar auf dem Kunstmarkt nachweisen, eine Ausgabe findet sich in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden (Mscr.Dresd.App.2799,3).
Beigegeben von Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld der dazugehörige Textband "Unterricht in der Zeichenkunst [...]" (Leipzig, G. J. Göschen, 1810).

Provenienz: Sotheby's, München, Auktion am 18. März 1987, Los 1501.

Literatur: Stephan Seeliger, Hinrich Sieveking, Norbert Suhr: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen, Ausst.Kat. Mainz (Landesmuseum); München (Bayerische Vereinsbank), München und New York 1994, S. 22, Abb. 1.

Lot 6306, Auction  118, Flaxman, John, nach. Dantes Inferno

Flaxman, John
nach. Dantes Inferno
Los 6306

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
930€ (US$ 1,000)

Details

nach. Dantes Inferno.
38 Umrissradierungen von Johann Erdmann Hummel (1769 Kassel - 1852 Berlin), sämtlich gebunden in Broschur d. Z. (lädiert und fleckig, Ränder teils ergänzt), der Umschlag handschriftlich betitelt "Dantes Inferno / in 38 Umrissen von / Flaxman / 1804". Je ca. 15,4 x 19,6 cm. Nochmals handschriftl. bez. "Dante Inferno in Umrissen v. Flaxman. Penig & Dienemann 1804". Vgl. Volkmann, Iconografia Dantesca, London 1899, S. 132.

Zu den bekanntesten visuellen Umsetzungen von Dantes "Divina Commedia" gehören seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert die Illustrationen John Flaxmans. In den geradezu minimalistischen Umrisszeichnungen wog der Engländer jede Linie, jeden Strich ab und sublimierte in einem Prozess der Reduktion die Darstellungen auf das Essentielle. Seine Zeichnungen setzte der Stecher Tommaso Piroli 1793 in einer ersten und 1802 in einer zweiten Auflage um. Das Werk war begehrt und kein Jahrzehnt nach seinem Entstehen bereits selten geworden. Wie groß der internationale Hunger nach den Bildern war, zeigt nicht zuletzt unsere Ausgabe der 38 Tafeln des Infernos von der Hand des Berliners Johann Erdmann Hummel. Das rare Original wurde Hummel vom Kasseler Bildhauer Johann Conrad Wolff zur Verfügung gestellt (vgl. Journal des Luxus und der Mode, August 1803, S. 449). Hummels Illustrationen gab man auch der ersten deutschen gereimten Übersetzung des Infernos von Karl Ludwig Kannegießer (1809) bei. - Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem, rechts und unten meist dem vollen Rand um die markanten Facetten. Überwiegend in den weißen Rändern etwas fleckig bzw. fingerfleckig, die Außenkanten minimal gebräunt und mit kleinen gebrauchsbedingten Läsuren, vereinzelte Knickspuren in den rechten Ecken, Tafeln 2, 4 und 25 mit kurzen, teils hinterlegten Randeinrisschen, sonst in sehr guter Erhaltung.

Lot 6307, Auction  118, Genelli, Giovanni Bonaventura, nach. Umrisse zu Dante's Göttlicher Commödie

Genelli, Giovanni Bonaventura
nach. Umrisse zu Dante's Göttlicher Commödie
Los 6307

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
372€ (US$ 400)

Details

nach. Umrisse zu Dante's Göttlicher Commödie (Heft 1 und 2).
8 Kupferstiche von Hermann Schütz, je vier Blatt lose in zwei originalen Schutzumschlägen (minimal fleckig, Knitterspuren, Falz innen verstärkt). Quer-4to. Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung (In Commission der Literarisch-artistischen Anstalt, München), (1846-49). Vgl. Volkmann, Iconografia Dantesca, London 1899, S. 146.

Der Berliner Künstler Giovanni Bonaventura Genelli verbrachte zehn Jahre in Rom (1822-32), wo er in Joseph Anton Koch einen väterlichen Freund und Mentor fand. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in München nieder, wo ihn ansässige Künstler dazu animierten, Dantes Göttliche Komödie zu illustrieren. Ein Abonnement sollte die laufenden Kosten decken. So erschien zwischen 1846 und 1849 ein Korpus von 36 Zeichnungen, zunächst einzeln in Heften à je vier Tafeln publiziert, die erst später als ganze Serie herausgegeben werden sollten. Die originalen Vorlagenzeichnungen verwahrt das Dresdener Kupferstich-Kabinett. In der klaren Einfachheit und Linearität ist Genellis Stil sicherlich Erbe von Asmus Jacob Carstens und natürlich Koch, doch charakterisiert ihn auch der Anspruch, Körpern trotz reduziertester Mittel, Plastizität zu verleihen - das Studium von Michelangelos Fresken in Rom tritt dabei sinnfällig zutage. - Die seltenen ersten beiden Hefte mit Illustrationen zu Dantes Inferno, dem ersten Teil der Göttlichen Komödie, in den originalen Umschlägen in sämtlich ganz ausgezeichneten, feinzeichnenden Drucken mit breitem Rand. Leicht fleckig bzw. stockfleckig, links mit Heftspuren, vereinzelt kurze Randeinrisschen und Bestoßungen, die unteren rechten Ecken der Blätter in Heft 2 mit Knickfalten, weitere Altersspuren, im Gesamteindruck gleichwohl gut.

Lot 6308, Auction  118, Flaxman, John, nach. The Iliad of Homer

Flaxman, John
nach. The Iliad of Homer
Los 6308

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
471€ (US$ 507)

Details

nach. The Iliad of Homer.
34 Umrissradierungen zzgl. Titelblatt auf Velin von Tommaso Piroli, sämtlich in einer Broschur d. Z. (Block lose, Kanten und Rücken lädiert) mit handschriftl. RSchildchen "Flaxman [...]". Quer-4to. London, J. Matthews, 1795. G. E. Bentley, The Early Engravings of Flaxman's Classical Designs, New York 1964, S. 31, Nr. 2. Wz. "J WHATMAN 1794".

Die berühmte Illustrationsfolge John Flaxmans, in der sich seine unerschöpfliche Phantasie und der stilbildende Sinn für die antike Formensprache entfalten. 1793 beauftragte der Engländer den Stecher Tommaso Piroli, der auch seine Illustrationen zu Dantes Göttlicher Komödie und Aischylos Tragödien radierte, mit der Umsetzung der Folgen zu Homers Odyssee und Ilias (für die Odyssee s. Los 6300, für Aischylos s. Los 6309). Nach ihrem erstmaligen Erscheinen in Italien ließ Flaxman 1795 die hier vorliegende zweite Ausgabe der Ilias in London drucken. Auf Hintergrund oder Umgebungsdetails verzichtet er beinahe vollständig zugunsten der ausdrucksstark agierenden Figuren, die er durch klare wie sparsame Konturlinien wiedergibt. In einem beeindruckenden Akt der Adaption und Kombination vereint Flaxman dabei den antiken Figurenstil klassischer Kunst, insbesondere der Vasenmalerei mit Elementen der mittelalterlichen wie frühneuzeitlichen Kunst. - Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke der ersten Londoner Ausgabe mit Rand. Der Titel und die ersten drei Tafeln mit kleiner Bestoßung und Papierverlust rechts oben, vereinzelte Fleckchen überwiegend im weißen Rand, teils Knickspuren an den Ecken, Bleistift- und Federannotationen auf dem Titel, weitere schwache Alters- und Handhabungsspuren, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung.

Lot 6309, Auction  118, Flaxman, John, nach. Compositions from the Tragedies of Aeschylus

Flaxman, John
nach. Compositions from the Tragedies of Aeschylus
Los 6309

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
521€ (US$ 560)

Details

nach. Compositions from the Tragedies of Aeschylus.
31 Umrissradierungen inkl. Titelblatt auf Velin von Tommaso Piroli, sämtlich geheftet in Broschur d. Z. (minimal fleckig, Wasserrand unten, Rücken leicht lädiert) mit handschriftl. Rückenschild "Flaxman ...". Quer-4to. London 1795. G. E. Bentley, The Early Engravings of Flaxman's Classical Designs, New York 1964, S. 39, Nr. 1. Wz. "J WHATMAN 1794".

Nach den früheren Illustrationen zu Dante und Homer (siehe Lose 6300, 6306 und 6308) entstandene Folge, die u.a. von August Wilhelm Schlegel als die beste des Künstlers geschätzt wurde (vgl. A. W. Schlegel: Kritische Schriften, Berlin 1928, Bd. II, S. 301). - Ganz ausgezeichnete, nur punktuell auslassende Drucke der ersten Ausgabe, bei der auf dem Titel das "D" von "Designed" fast das Ornament darüber berührt, sämtlich mit Rand. Die äußersten Kanten minimal gebräunt, der Titel leicht angestaubt, Taf. 2-4 mit schwachem braunem Fleck links unten in der Darstellung, weitere unerhebliche Altersspuren, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung.

Provenienz: Aus der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen (blasser Stempel auf dem Titelblatt, nicht bei Lugt).

Amsler, Samuel
Die Handsammlung des Künstlers
Los 6311

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Die "Handsammlung" des Künstlers.
Ca. 33 Blatt, darunter 17 eigenhändige Zeichnungen in verschiedenen Techniken, teils signiert oder monogrammiert, meist datiert 1814, sowie 16 Radierungen bzw. Kupferstiche in überwiegend unvollendeten Probedrucken. 8vo-4to. Alt montiert und lose in einer modernen, marmorierten HLeder-Mappe mit Klebeetikett "Samuel Amsler / Kupferstich / Jugendarbeiten & Probedrucke".

Vorhanden sind folgende Zeichnungen:
1) Zwei Kinderköpfe, Rötel auf festem Velin. 26,6 x 32,2 cm.
2) Laokoon, Athena... . Feder und Pinsel in Schwarz und Grau. 24,6 x 19,7 cm. Bez. "S. Amlser".
3) Stehender Jüngling, mit dem rechten Unterarm auf ein Podest gestützt. Feder und Pinsel in Schwarz auf Velin. 27,1 x 18,3 cm. Signiert "S. Amsler" und verso alt bez. "Zeichnung mit Handschrift v. Sam. Amsler".
4) Bildnis eines Mannes im Dreiviertelprofil nach rechts (Heinrich Lips?). Rötel, weiß gehöht auf bräunlichem Velin. 23,6 x 14,8 cm.
5) Studie einer rechten Hand. Rötel. 31 x 24 cm. Mit 4) zusammen auf einem Untersatz montiert.
6) Niobe mit einer Tochter. Feder und Pinsel in Grau auf Velin. 25,5 x 20,1 cm. Unten rechts datiert "d 23 May. 1814.".
7) Kopf des Hermes. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert auf hellgrauem Papier. 21,9 x 17,5 cm. Oben rechts datiert "d 26: May. 1814".
8) Im Laufen schreiender Mann. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert. 25,6 x 20,5 cm. Unten links datiert und monogrammiert "d 18t . May. (18)14. S. A. fec.t.", verso alt bez. "Zeichnung m Handschrift v. Sam. Amsler".
9) Hagar und Ismael. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert auf Velin. 26,8 x 21,2 cm. Unten rechts datiert "d 16t: May. 1814" und verso alt bez. "Zeichnung u. Handschrift v. Sam. Amsler".
10) Kopf eines Philosophen. Feder in Grau, braun laviert auf Velin. 25,3 x 19,6 cm. Oben rechts datiert und signiert "d 27t = April. 1814. Z. Amsler", verso alt bez. "Zeichnung u. Handschrift v. Samuel Amsler".
11) Kopf eines Apostels, nach links blickend. Feder und Pinsel in Grau. 21,2 x 17,6 cm. Oben rechts datiert "d 26t. May. (18)14" und verso alt bez. "Zeichnung u. Handschrift v. Sam. Amsler".
12) Kopf der Niobe. Schwarze Kreide auf Velin. 27 x 21,6 cm. Oben rechts datiert und monogrammiert " d 30t= V. (18)14 S.A." und verso alt bez. "Zeichnung u. Handschrift v. Sam. Amsler".
13) Bildnis Joseph Sutter. Bleistift auf Velin. 25,5 x 19,3 cm. Laut Stephan Seeliger Studie zum "Portrait Album Nr. 11".
14) Vier Pausen zum Alexanderzug: a) Die drei chaldäischen Astrologen. b) Eine Gruppe von Jünglingen. c) Die Gruppe des Mazäus. d) Die zweite Gruppe der macedonischen Reiter.
Je Bleistift auf gelblichem Transparentpapier, teils durchgegriffelt. Je ca. 22 x 36 cm.

Vorhanden sind folgende Druckgraphiken:
1) Schloss Halwyl. Kupferstich. 13,3 x 19,5 cm. "H. Lips sculp." Nicht bei Meyer. Auf dem Untersatzkarton bez. "Schloss Hallwyl. H. Lips stach die Figuren, Sam. Amsler die Landschaft. neujahr 1850. S. 3. (Wasserschloss!) Alpenrosen 1815. S. 71."
2) Bildnis S. Gessner / Sal. Gessners schriften / Erstes Baendgen Zürich Gessnerische Buchhandlg MDCCCXVIII. Kupferstich. 14,1 x 17,3 cm. Nicht bei Meyer. Auf dem Untersatzkarton bez. " S. Amsler stach dieses Blatt als Lehrling bei Oberkogler in Zürich im Jahre 1810 unmittelbar nach dem "Niklaus v. d. Flüe". Siehe Neuj. d. Künstlers 1850 Seite 3" sowie weitere Bezeichnungen.
3) Bildnis G: CH: Oberkogler. Kupferstich. 20,1 x 13,9 cm. "Amsler sc.". Meyer 28.
4) Grabmal G:F: den 16. Feb. 18IX. 23,6 x 18,4 cm. "Amsler sc." Meyer 17a. Probedruck vor der Schrift.
5) Grabmal von der vollendeten Platte mit Text mit annotiertem Titel "H.E. mit Krone den 11, Oct. 1815", vgl. Meyer 17a.
6) Fliegende Genien (recto: unvollendeter Probeabzug, verso: vollendeter Probeabzug). 2 Kupferstiche auf einem Bogen recto und verso gedruckt. Je ca. 21,1 x 13,7 cm. Nicht bei Meyer. Alt bez. "I. Zustand, verso: II. Zustand". Auf dem Untersatzkarton bez. "Erster Probedruck zu Fliegende Genien".
7) Fliegende Genien. Kupferstich. 20,6 x 13,7 cm. Nicht bei Meyer. Auf dem Untersatzkarton bez. "Zweiter probedruck! Sam. Amsler / Fliegende Genien".
8) Der hl. Franz von Assisi. Kupferstich nach Guido Reni. 22,8 x 17,4 cm. Meyer 11. Auf dem Untersatzkarton bez. "Franz von Assisi, nach Zurbaran, nicht nach Guido Reni. München 1815. Eigentlich St. Bruno nach Zurbaran".
9) Die Schulmeisterin. Unvollendeter Kupferstich nach Gerard Douw (?). 18,5 x 14,9 cm. Meyer 19.
10) Monopteros. Kupferstich. 12,7 x 15,4 cm. Nicht bei Meyer. Unten links bez. "S. Amsler sculp.“.
11) "La Communion d'Attala". Kupferstich von der vollendeten Platte. 21,9 x 26,6 cm. "Amsler del. & sculp.". Meyer 17 II (von III).
12) La Communion d'Attala. Kupferstich von der unvollendeten Platte ohne Text. 21,5 x 25,6 cm. Meyer 17 I (von III). Unten bez. "La Communion d'Attala. Probedruck. Unikum! S. Amsler".
13) Einer der Engel von Raffaels Sixtina. Kupferstich von der unvollendeten Platte. 23,5 x 27,1 cm. Meyer 12.
14) Die hl. Magdalena. Kupferstich und Radierung von der unvollendeten Platte. 34,5 x 25 cm. In der Platte signiert "S. Amsler in aquafort fec. 1815" sowie eigenhändig datiert "d 30t=Fbre. 1815". Meyer 10 I (von V). Unten von fremder Hand bez. "Einziges Exemplar. Geschenk v. Frl. Blanka Amsler d. 13. April 1911".
15) St. Magdalena. Kupferstich und Radierung von der vollendeten Platte. 33,8 x 26,4 cm. "Carlo Dolce gemalt / S. Amsler gest. München." Eigenhändig datiert "1816". Meyer 10 IV (von V).
16) Bukolische Darstellung mit einer Familie. Kupferstich von der unvollendeten Platte. 23 x 15,1 cm. Nicht bei Meyer. Unten bez. "Probedruck. Unikum! S. Amsler" sowie auf dem Untersatzkarton bez. "Von Frl. Math. u. Blanka Amsler, Wildegg, 13. April 1911 erworben / S. Amsler kopierte den beiliegenden Stich von Klauber in umgekehrtem Sinn erst viel später".
Insgesamt 33 Blatt.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers,
über die Töchter Blanka und Mathilde Amsler weitergegeben 1911 wohl an Theophil Schweizer, Rüschlikon (Besitzervermerk auf der Mappe).

Lot 6312, Auction  118, Amsler, Samuel, Alexander des Grossen Einzug in Babylon

Amsler, Samuel
Alexander des Grossen Einzug in Babylon
Los 6312

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
682€ (US$ 733)

Details

Alexander des Grossen Einzug in Babylon. Marmorfries im königlich Dänischen Schlosse Christiansburg.
21 Kupferstiche nach Zeichnungen von Friedrich Overbeck nach dem Fries von Berthel Thorvaldsen, zzgl. Frontispiz mit Umrissstich des Gesamtfrieses von W. Müller, typographischem Titelblatt, Widmungsblatt und 2 Bl. Erläuterungen, lose in einer Pappmappe d. Z. mit Schließe (etwas lädiert und fleckig) mit montiertem Titelschild. Quer-Folio. München, Verlag der literarisch-artistischen Anstalt, 1835. Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, Nr. 61 IV.

Erste Ausgabe von Amslers Hauptwerk (für gezeichnete Vorstudien s. Los 6311) zum monumentalen Alexanderzug, den Thorvaldsen 1812 für Napoleons geplanten, aber nie erfolgten Einzug in Rom entwarf, in sämtlich ganz ausgezeichneten, kontrastreichen Drucken von großer Plastizität auf den vollen Bögen. Vereinzelt leicht fleckig bzw. stockfleckig, schwach vergilbt, marginale Randläsuren, sonst in sehr guter und überwiegend einheitlicher Erhaltung.

Lot 6314, Auction  118, Ramboux, Johann Anton, Doppelportrait des Bildhauers Konrad Eberhard mit seinem Bruder Franz

Ramboux, Johann Anton
Doppelportrait des Bildhauers Konrad Eberhard mit seinem Bruder Franz
Los 6314

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
86.800€ (US$ 93,333)

Details

Doppelportrait des Bildhauers Konrad Eberhard mit seinem Bruder Franz.
Kreidelithographie auf gewalztem China. 31,6 x 34,2 cm. 1822. Dussler 1, Winkler 648.2, Norbert Suhr, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 33, Nr. 10; Giulia Bartrum, in: Wahlverwandtschaften. Eine englische Privatsammlung zur Kunst der Goethezeit. London 2013, S. 176, Nr. 43; Mitchell B. Frank: "Portrait Prints, 1770-1850: Friends and Family", in: The Enchanted World of German Romantic Prints 1770-1850. Philadelphia 2017, S. 193, Abb. 161.

Johann Anton Ramboux verbrachte die Jahre zwischen 1816 und 1822 in Rom, wo er im Kreise der Nazarener auch die Bekanntschaft mit dem Bildhauer und Maler Konrad Eberhard und dessen ebenfalls als Bildhauer tätigen Bruder Franz machte. Noch in Rom fertigte Ramboux ein kleines Doppelportrait dieser beiden Brüder in Öl an, das sich heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln befindet. Gemeinsam verließen Ramboux und die Gebrüder Eberhard die Ewige Stadt im Jahr 1822 und zogen zusammen gen Norden. Auf dieser Reise entstand also die vorliegende Lithographie nach dem exakt gleichgroßen Ölgemälde. In München angekommen, besorgte der Verleger Johann Anton Selb eine sehr kleine Auflage mit nur wenigen Exemplaren dieses eindrucksvollen Doppelportraits. R. Arnim Winkler konnte 1975 nur zehn Abzüge in deutschen Museen nachweisen, seitdem sind etwa ein halbes Dutzend Blätter in museale Sammlungen hinzugekommen (British Museum London, Landesmuseum Mainz, Philadelphia Museum of Art, Metropolitan Museum of Art New York, The Barber Institute of Fine Arts, Birmingham).
Das Doppelbildnis der Brüder Konrad und Franz Eberhard bildet eines der wichtigsten Freundschaftsbilder der deutschen Romantik. Die Beschränkung auf einen neutralen Hintergrund, die knapp angeschnittenen Büsten und die Gesichtszüge sowie der Verzicht auf jegliche Attribute charakterisieren diese Gattung ebenso wie das dichte Aneinanderrücken, das auch die Zusammengehörigkeit der Brüder verdeutlicht, die zeit ihres Lebens eng zusammenarbeiteten. Künstlerisch wie technisch ist das Doppelbildnis eine Meisterleistung, Johann Anton Ramboux schafft subtile tonale Abstufungen, die Kreidelithographie schafft dabei nuancierte gräuliche Tonwerte, die in unserem Blatt fein und atmosphärisch zur Geltung kommen.
Prachtvoller, feinabgestufter und dabei sich markant darstellender Druck mit differenzierten Tonwerten, umlaufend meist an bzw. auf die Darstellung geschnitten. Schwach angestaubt, vereinzelt und vornehmlich verso leicht fleckig, winziges Fleckchen in der linken oberen Ecke, die Ränder bisweilen minimal bestoßen sowie mit vereinzelten unauffälligen Ausbesserungen, vor allem unten links mit sehr dezenten Federretuschen, vor allem entlang des unteren Randes um einen Millimeter angerändert, dort mit sehr versierten Federretuschen, rechts unauffällig geschlossener Randeinriss bis zum Haar, darunter sowie oben mittig ein weiterer kaum wahrnehmbarer kurzer geschlossener Randeinriss, weitere leichte Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar.

Provenienz: Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 58 am 6. Dezember 1991, Los 5966 mit Abb.

Lot 6315, Auction  118, Ruscheweyh, Ferdinand, Bassorilievi Antichi della Grecia

Ruscheweyh, Ferdinand
Bassorilievi Antichi della Grecia
Los 6315

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
397€ (US$ 427)

Details

Bassorilievi Antichi della Grecia o sia Fregio del Tempio di Apollo Epicurio in Arcadia.
24 (von 25) Umrissradierungen nach Johann Martin Wagner, zzgl. typographischem Titelblatt und 4 Textseiten. Quer-4to. Rom, Francesco Bourlié, 1814. Auf dem lose beiliegenden Deckelblatt eine handschriftliche Widmung "À Madame la Baronne F. [unleserlich]" sowie verso von einer weiteren Hand bez. "ein geschenk von Stoethold[?] in meinem zimer in Rom / bej meiner ankunft daselbst gefunden / den 12ten / feb: 1846". Nagler 107. Wz. Buchstaben "P. M.".

Erste Publikation zu den Friesen des Apollontempels bei Bassae (Peloponnes) mit Darstellungen der Kentaurenschlacht und des Amazonenkampfes, die 1812 bei Grabungen entdeckt und bereits 1814 in das British Museum überführt wurden. Vor ihrem Verkauf fertigte Wagner in Griechenland die Vorlagenzeichnungen. Für die Umsetzung zweier Blätter scheint Ruscheweyh Unterstützung seiner Künstlerkollegen Angelo Testa (Tafel 2) und Antonio Banzo (Tafel 12) erhalten zu haben. - Die beinahe vollständige Folge, nur Tafel 23 fehlt, in ganz ausgezeichneten, kräftigen Drucken mit breitem Rand, teils mit Spuren des Schöpfrandes. Sämtlich leicht angeschmutzt und fleckig bzw. fingerfleckig, die Ränder minimal gebräunt und bestoßen, Heftspuren links, Wasserfleck unten links, die Darstellungen meist nicht berührend, sechs Blatt mit kleinem Wurmlöchlein in der linken Blatthälfte, weitere Alters- und Handhabungsspuren, im Gesamteindruck jedoch gut und einheitlich.

Lot 6316, Auction  118, Schadow, Ridolfo - nach, Die Sandalenbinderin

Schadow, Ridolfo - nach
Die Sandalenbinderin
Los 6316

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
372€ (US$ 400)

Details

nach. Die Sandalenbinderin.
Kupferstich auf Velin von Ferdinand Ruscheweyh. 21,3 x 15,3 cm. Um 1814.

Schadow war einer der talentiertesten und originellsten Bildhauer des 19. Jahrhunderts und "Die Sandalenbinderin" eine seiner ikonischsten Kompositionen. Die Marmorskulptur war vermutlich kein Auftrag, sondern eine Originalkomposition, inspiriert von Schadows Studien zur Antike und Leben in Rom. Der Ridolfo genannte Künstler wuchs in einem künstlerisch anspruchsvollen Umfeld auf, war Sohn eines berühmten Bildhauers und Bruder eines anerkannten Malers. Ridolfo Schadows Œuvre wurde wie das seines Vaters Johann Gottfried Schadow von der Kunst Italiens und den beeindruckenden Schätzen der antiken Bildwerke geprägt. "Die Sandalenbinderin" findet sich auch prominent in dem faszinierenden Gruppenportrait von Schadows Bruder Wilhelm, heute in der Berliner Nationalgalerie. Der Bildhauer Bertel Thorvaldsen wird rechts flankiert von einem Selbstbildnis Wilhelms mit seiner Malerpalette und links von seinem Bruder Ridolfo, der seinen Meißel hält. Im Hintergrund ist die Marmorfigur der Sandalenbinderin sichtbar. Mit diesem Hauptwerk, von dem insgesamt mindestens sieben Fassungen entstanden, begründete der Bildhauer seinen Ruf als Thorvaldsen-Schüler und fand zugleich Anerkennung im Kreis der Nazarener.
Interessanterweise gibt es eine Zeichnung der "Sandalenbinderin" von Ferdinand Ruscheweyh. Dieser hatte Schadow in seinem römischen Studio besucht und war von dem Werk beeindruckt. Die im Berliner Kupferstichkabinett verwahrte Zeichnung ist von Ruscheweyh bezeichnet "Rudolf Schadow in marmore fecit Romae 1814" wie auch vorliegender Kupferstich, den er um dieselbe Zeit gestochen haben muss. - Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit breitem bzw. dem vollen Rand. Minimal angestaubt, sonst vorzüglich und original erhalten. Beigegeben ebenfalls nach Ridolfo Schadow zwei Kupferstiche von D. Marchetti, die die Marmorskulptur "Die Spinnerin" aus zwei verschiedenen Perspektiven zeigen. Die Skulptur befindet sich heute in der Nationalgalerie, Berlin.

Lot 6317, Auction  118, Ruscheweyh, Ferdinand, I Profeti e le Sibille

Ruscheweyh, Ferdinand
I Profeti e le Sibille
Los 6317

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
198€ (US$ 213)

Details

I Profeti e le Sibille dipinte nella Cappella Sistina (Propheten und Sibyllen in der Sixtinischen Kapelle).
13 Kupferstiche inkl. Titelblatt nach Michelangelo Buonarroti, lose Blatt in blauem, originalem Schutzumschlag mit typographischem Titel (leicht fleckig, Rücken lädiert). Je ca. 12,5 x 9 cm. Rom 1825. Nagler 41-53.

Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle, klare Drucke mit breitem Rand. Lediglich die äußersten Ränder minimal gebräunt, vereinzelt schwach stockfleckig, weitere marginale Altersspuren, sonst in sehr schöner, originaler Erhaltung.

Lot 6318, Auction  118, Führich, Joseph von, Der Triumph Christi

Führich, Joseph von
Der Triumph Christi
Los 6318

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
174€ (US$ 187)

Details

Der Triumph Christi.
11 Radierungen zzgl. Titel und 2 S. Text, gebunden in etwas späterem HLeinenband (berieben, Kapitale leicht lädiert). Quer-Folio. München, Mey & Widmayer, 1839. Nagler, Bd. 4, S. 522, Boetticher, Bd. 2/1, S. 239, unter II. Nr. 4.

Erste Ausgabe des Zyklus', den Führich nach seinem Romaufenthalt (1827-1829) und der Begegnung mit Thorvaldsen begann. Die vollständige erste Ausagabe in sämtlich ausgezeichneten, klaren Drucken mit schmalem Rand, oben teils an die Plattenkante geschnitten. Minimal stockfleckig, Tafeln 8-11 mit kleinem Wasserfleck in der Ecke rechts unten, weitere schwache Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beiliegend von Anton Krüger nach Ernst Rietschel der Kupferstich "Einzug Christi in Jerusalem".

Lot 6319, Auction  118, Tieck, Christian Friedrich, Die hl. Cäcilia

Tieck, Christian Friedrich
Die hl. Cäcilia
Los 6319

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

Die hl. Cäcilia.
Feder in Schwarz, braun laviert. 46 x 35,7 cm. Unten rechts signiert "Fr. Tieck facie".



Provenienz: Staatliche Kunstsammlung Dresden, Kupferstichkabinett (Lugt 693b).

Lot 6320, Auction  118, Riepenhausen, Johannes, Vita di Raffaelle da Urbino

Riepenhausen, Johannes
Vita di Raffaelle da Urbino
Los 6320

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
248€ (US$ 267)

Details

Vita di Raffaelle da Urbino designata ed incisa da G. Riepenhausen in XII. Tavole (Das Leben Raffaels).
12 Radierungen zzgl. Titelblatt mit dem Bildnis Raffaels und 1 Blatt Text, sämtlich gebunden in der OBroschur (angeschmutzt, Ränder lädiert und bestoßen, Rücken teils mit Fehlstellen). Quer-4to. Rom 1833. Mit hs. Widmung im Spiegel "An Fräulein Helena Hausmann / in Hannover / gehorsamst / von / H. B. Loedel". Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 129, Nr. 51b; Brigitte Kuhn-Forte, in: Zwischen Antike, Klassizismus und Romantik, Die Künstlerfamilie Riepenhausen, Mainz 2001, S. 168-173, Nr. V.5.

Der Kult um Raffael, seit seinem frühen Tod 1520 ungebrochen, erreichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts neue Höhen. Für Furore sorgte am 14. September 1833 die Auffindung seiner Gebeine nach der Öffnung des Grabes im Pantheon. Diese Welle der Begeisterung wusste der in Göttingen geborene und in Rom lebende Künstler Johannes Riepenhausen für sich zu nutzten. Bereits 1816 hatte er sich gemeinsam mit seinem Bruder Franz in einem Zyklus mit der Kindheit des Urbinaten befasst - ein Novum, bis dahin waren nämlich zwar dessen Werke, Raffael selbst jedoch nie zum Bildgegenstand geworden. Auf dieser Gemeinschaftsarbeit aufbauend entwarf Johannes 1833, zwei Jahre nach dem Tod seines Bruders, vorliegende mythisch aufgeladene Bildfolge, die neue Darstellungen kleineren Formats zeigt und nun wieder, ganz in der Tradition der "Genoveva", in Umrissradierungen angelegt sind. Die Auswahl der Darstellungen folgt Motiven aus Vasaris Künstlerbiographie und somit vor allem auf die Legendentraditionen der literarischen Raffael-Verehrung. - Ganz ausgezeichnete Drucke der ersten Ausgabe mit breitem, unten überwiegend dem vollen Rand um die Darstellungen mit Text, rechts meist mit Plattenkante. Schwach stockfleckig, nur Taf. 4 stärker, die Ränder minimal gebräunt, dort vereinzelte, unerhebliche Bestoßungen, sonst in tadelloser und originaler Erhaltung.

Provenienz: Geschenk des Holzschneiders und Stechers Heinrich Burkhart Lödel (1798-1861) an Helena Hausmann, Hannover (siehe handschriftl. Widmung, womöglich Lödels Trockenstempel auf dem Titelblatt, nicht bei Lugt).

Lot 6321, Auction  118, Kupelwieser, Leopold, Der hl. Stephanus vor dem Hoherat Sanhedrin

Kupelwieser, Leopold
Der hl. Stephanus vor dem Hoherat Sanhedrin
Los 6321

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

Der hl. Stephanus vor dem Hoherat Sanhedrin.
Feder in Braun, über Bleistift auf Velin. 44 x 31,5 cm. Verso mit einer falschen Zuschreibung an "Moritz Schwind" sowie bez. "Gilh & Raschn [Gilhofer und Ranschburg] (Vienna), 1922". Wz. Whatman 1825.

Kupelwieser erhielt seine Ausbildung von 1809 bis 1823 an der Wiener Akademie bei Franz Caucig, Johann Baptist Lampi und Joseph Rebell. Im Jahr 1823 lädt ihn der russische Diplomat Alexander Beresin schließlich ein, ihn nach Italien zu begleiten, um für die geplante Publikation seiner Grand Tour die Eindrücke vor Ort zeichnerisch festzuhalten. Die Begegnung mit Werken der italienischen Frührenaissance und der Kontakt zu den Nazarenern beeinflussen Kupelwieser nachhaltig.
Unsere überaus fein und in präzisem Duktus ausgeführte Federzeichnung mit einem Motiv aus dem Leben des hl. Stephanus gibt Zeugnis besonders von der Wirkung Fra Angelicos auf Kupelwieser, der dessen Fresken in der Nikolauskapelle im Vatikan in verschiedenen Zeichnungen studierte und kopierte (vgl. Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume: Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen der deutschen und österreichischen Romantik, Bestandskatalog des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien, Salzburg/München 2006, S. 109-110 und S. 113 bes. Nr. 253). Vorliegende Zeichnung und die verso irreführenden Zuschreibung an Moritz von Schwind diskutiert Colin J. Bailey in seinem Aufsatz zu dieser Zeichnung in Master Drawings.

Provenienz: Antiquariat Gilhofer und Ranschburg, Wien (Vermerk verso).
Kende Galleries, New York (laut Bailey).
Sammlung Joseph Klein, New York (laut Bailey).
Sotheby's, London, Auktion Continental Drawings and Watercolours am 13. Juni 1974, Los 66 (als Moritz von Schwind).
Englische Privatsammlung.
Antiquariat Christian M. Nebehay, Wien.

Literatur: Rupert Feuchtmüller: Leopold Kupelwieser und die Kunst der österreichischen Spätromantik, Wien 1970, S. 240f (unter den verschollenen Werken).
Colin J. Bailey: "'St. Stephen before the High Council’: A Kupelwieser Drawing wrongly attributed to Moritz von Schwind,” in: Master Drawings, vol. 18, no. 2, 1980, S. 149-202 mit Abb.

Lot 6322, Auction  118, Lips, Johann Heinrich, Madonna mit Kind

Lips, Johann Heinrich
Madonna mit Kind
Los 6322

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Madonna mit Kind und zwei leuchtertragenden Engeln.
Pinsel in Grau auf Bütten. 23,3 x 23,3 cm (Darstellung); 28,5 x 28,5 cm (Blattgröße). Unterhalb der Darstellung signiert "H. Lips fec".

Vollendet schön durchgeführte Zeichnung, die den Entwurf zu Lips' Stich nach dem Gemälde "Madonna mit Kind und zwei Engeln" von Raffael oder Raffael-Werkstatt (Baltimore, Walters Art Gallery; Nagler 2) bildet. Nach Aufenthalten in Mannheim und Düsseldorf ging Lips 1782 nach Rom, wo seine Beschäftigung mit Raffael begann und er in freundschaftliche Beziehung zu Hackert und Goethe trat. Von Letzterem wurde er 1789 als Professor an die Zeichenakademie nach Weimar empfohlen. Seit 1794 lebt Lips wieder in Zürich.

Lot 6323, Auction  118, Rhomberg, Joseph Anton, Die Verkündigung

Rhomberg, Joseph Anton
Die Verkündigung
Los 6323

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.216€ (US$ 4,533)

Details

Die Verkündigung.
Federlithographie. 26 x 18 cm. Um 1818. Nicht bei Winkler. Wz. Tre Lune (Fragment).

Nicht bei Winkler verzeichnete Inkunabel der Lithographie. Vermutlich aus der frühen lithographischen Schaffensphase Rhombergs.
Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, an zwei Seiten mit dem vollen Rand. Minimal stockfleckig, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Sehr selten.

Lot 6324, Auction  118, Ruscheweyh, Ferdinand, Ruth und Boas

Ruscheweyh, Ferdinand
Ruth und Boas
Los 6324

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
620€ (US$ 667)

Details

Ruth und Boas.
Radierung auf gewalztem China nach Friedrich Overbeck. 23,5 x 31 cm. 1834. Rechts unten der Name Overbecks falsch mit Bleistift korrigiert in "Olivier". Nagler 15 I (von II), Apell 1, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 108, Nr. 41 (unser Exemplar).

Die Darstellung geht auf eine Zeichnung von Friedrich Overbeck zurück, die sich heute im Museum in Lübeck befindet und aus dem Nachlass der Familie Overbeck stammt. Friedrich hatte 1818 im fernen Lübeck mit der sanftmütigen Liebesgeschichte von Ruth und Boas seinen Eltern vom eigenen Eheglück mit seiner zukünftigen Frau Nina berichten wollen. Vater Overbeck schreibt zurück nach Rom: "...sie ist eingetroffen, unsere Nina-Ruth".
Es ist davon auszugehen, dass die Auflage des Blattes durchaus beträchtlich war. Ruscheweyh konnte sie gut verkaufen, die späteren Abzüge werden jedoch zunehmend matt. Das Monogramm "FO" auf dem Wegstein stiftete indes Verwirrung; nutzte doch sonst Ferdinand Olivier diese Form eines Monogramms. Immer wieder wurde die Vorlage daher Olivier zugesprochen. Um die Verwirrung zu komplettieren, machte der Schriftenstecher zusätzlich einen Fehler und schrieb "Ferd." statt "Friedr." - wie es im zweiten Druckzustand des Kupferstichs korrigiert wurde. So erklärt sich auch die von fremder Hand angebrachte Bleistiftannotation mit "Olivier". Doch aus verschiedenen Briefwechseln zwischen Friedrich Overbeck und Ferdinand Ruscheweyh in den Jahren 1833 und 1835 geht eindeutig hervor, dass Overbeck der Urheber der Vorlage ist.
Brillanter, präziser und atmosphärischer Frühdruck vor der Korrektur des Vornamens von Overbeck, mit feinem Rändchen um die Plattenkante, oben und unten teils auf diese geschnitten. Etwas stockfleckig, geringe Altersspuren, kurzer geschlossener Randeinriss oben rechts, Montierungsreste verso, sonst original und sehr gut erhalten.
Beigegeben ein Abzug der Radierung im II. Druckzustand mit dem korrigierten Namen in "Friedr. Overbeck".

Provenienz: Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 58 am 6. Dezember 1991, Los 5958.

Ausstellung: Ausst. Unter Glas und Rahmen, Mainz, Nürnberg und Lübeck 1993-1994.

Lot 6325, Auction  118, Ruscheweyh, Ferdinand, Die Ruhe auf der Flucht

Ruscheweyh, Ferdinand
Die Ruhe auf der Flucht
Los 6325

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
806€ (US$ 867)

Details

Die Ruhe auf der Flucht.
Kupferstich auf feinem China nach Friedrich Overbeck. 14,3 x 17,1 cm. 1826. Nagler 16, Apell 7.

Prachtvoller, beinahe brillanter, für die feine Kupferstichtechnik äußerst prägnanter und feinzeichender Druck mit schmalem Rand um die Einfassungslinie. Minimale Altersspuren, oben links leichte Knitterspuren, oben hinterlegter Ausriss im weißen Rand, kurzer Randeinriss rechts, Montierungsscharniere leicht durchschlagend in den oberen Ecken, sonst sehr gut. Selten.

Lot 6327, Auction  118, Vogel von Vogelstein, Carl Christian, Die Verstoßung der Hagar

Vogel von Vogelstein, Carl Christian
Die Verstoßung der Hagar
Los 6327

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Die Verstoßung der Hagar.
Feder in Grau, braun laviert über grauem Stift, aufgezogen. 16,6 x 20,7 cm. Unten rechts signiert und datiert "Vogel Rom 1819".

Der später insbesondere für seine Portraits gerühmte Carl Christian Vogel von Vogelstein lebte von 1813 bis 1820 in Rom, wo er im Jahr 1819 zum Katholizismus konvertierte. Aus diesem Jahr stammt die feinsinnige Zeichnung mit der "Verstoßung der Hagar", die die enge Auseinandersetzung Vogels mit den Nazarenern anschaulich macht.

Provenienz: Sammlung Arnold Blome, Bremen (Lugt 4040).

Lot 6328, Auction  118, Peschel, Carl Gottlieb, Kreuzabnahme

Peschel, Carl Gottlieb
Kreuzabnahme
Los 6328

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
930€ (US$ 1,000)

Details

Kreuzabnahme.
Aquarell über Bleistift auf festem Velin. 17,6 x 27,4 cm.



Provenienz: Sammlung Heinz Grunert, Berlin und Köln (Lugt 3985).
Karl & Faber, München, Auktion am 28. Mai 2008, Los 364.

Literatur: Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. 2/1, S. 239, unter II. Nr. 4 ("Der vom Kreuz genommene Christus").

Lot 6329, Auction  118, Naeke, Gustav Heinrich, Die Unterweisung am Webstuhl

Naeke, Gustav Heinrich
Die Unterweisung am Webstuhl
Los 6329

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
558€ (US$ 600)

Details

Die Unterweisung am Webstuhl.
Bleistift auf bräunlichem Velin. 11,8 x 8 cm. Um 1819.

Vorzeichnung für den Titelkupfer von M. Eyßlinger im Frauentaschenbuch für das Jahr 1819 von de la Motte Fouqué, erschienen bei Johann Leonhard Schrag in Nürnberg.

Provenienz: Sammlung Johann Georg von Sachsen (ähnlich Lugt 1162c).
Sammlung Friedrich Schöne, Lübeck (Lugt 3622).

Naeke, Gustav Heinrich - nach
Die Unterweisung am Webstuhl
Los 6330

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

nach. Die Unterweisung am Webstuhl.
Öl auf Zink. 24 x 15 cm.

Das kleine Gemälde geht auf die im Frauenalmanach publizierte Komposition Naekes zurück (vgl. Los 6329), wie sich an den spätgotischen Maßwerkfenstern mit je zwei Lanzetten mit darüberliegendem Vierpass und den vor dem geöffneten Fenster stehenden Blumenstrauss erkennen lässt.

Lot 6331, Auction  118, Overbeck, Friedrich - nach, Das tugendsame Weib

Overbeck, Friedrich - nach
Das tugendsame Weib
Los 6331

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
372€ (US$ 400)

Details

nach. Das tugendsame Weib.
Kupferstich auf feinem China von Ferdinand Ruscheweyh. 17,6 x 23,5 cm. Nagler 16, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 106, Nr. 40 II.

Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand. Der Bogen von dem das ehemals gewalzte China losgelöst ist, liegt bei und trägt die Verlegeradresse von C. G. Lüderitz, Berlin, sowie dessen Trockenstempel. Etwas stockfleckig, vereinzelt schwache Altersspuren, sonst jedoch sehr gut erhalten. Von großer Seltenheit.

Lot 6332, Auction  118, Peroux, Joseph Nicolaus, Bildnis eines jungen Herrn in dunklem Rock mit weißer Halsbinde

Peroux, Joseph Nicolaus
Bildnis eines jungen Herrn in dunklem Rock mit weißer Halsbinde
Los 6332

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
620€ (US$ 667)

Details

Bildnis eines jungen Herrn in dunklem Rock mit weißer Halsbinde.
Pinsel in Braun über Bleistift auf Velin. 22,4 x 19,2 cm (im Oval). Rechts signiert und datiert "J. N. Peroux. dl. 1823.


Joseph Nicolaus Peroux, der als Miniaturist, Radierer und Lithograph wirkte, lernte bei Nicolas Guibal an der Akademie und der Hohen Karlsschule in Stuttgart. Ab 1795 war er in Frankfurt am Main, ab 1800 in Hamburg tätig, wo er 1803 ein Porträt der Emma Hamilton und ein Selbstbildnis ausstellte. Anschließend gründete er in Lübeck eine Kunstschule, wo er 1805 den gerade 16-jährigen Friedrich Overbeck in der Zeichenkunst unterwies. Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Lübeck besitzt ein von Peroux im Jahr 1806 gemaltes Portrait von Overbeck. Im gleichen Jahr kehrte Peroux nach Frankfurt zurück, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Werke von ihm befinden sich im Frankfurter Städel, in der Hamburger Kunsthalle und im Behnhaus in Lübeck.

Lot 6333, Auction  118, Peroux, Joseph Nicolaus, Bildnis der Eleonore Freifrau von Welden geb. Freiin von Aretin

Peroux, Joseph Nicolaus
Bildnis der Eleonore Freifrau von Welden geb. Freiin von Aretin
Los 6333

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Bildnis der Eleonore Freifrau von Welden geb. Freiin von Aretin (1806-1882) im weißen Chemisekleid.
Bleistift, Pinsel in Grau, Graubraun und teils Rot, Feder in Schwarz, in einem Fensterpassepartout. 16,8 x 13,2 cm. Unten rechts signiert und datiert "J. Peroux del: 1819.".



Lot 6334, Auction  118, Overbeck, Friedrich, Betender Mönch

Overbeck, Friedrich
Betender Mönch
Los 6334

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

Betender Mönch.
Radierung und Kaltnadel auf gewalztem China. 11,4 x 7,6 cm. Um 1826. Nagler 1, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 100, Nr. 37 III (von V).

Die Vorzeichnung für diese von einer großen Stille zeugenden Radierung befindet sich in Lübeck und datiert auf den 8. März 1826. Obwohl eng verbunden mit der radierten Darstellung des "Philippus Neri" (siehe Los 6338) folgt sie dieser zeitlich doch deutlich nach. Das spätere Blatt wirkt dabei feiner, aber auch freier in seinem Radierduktus. Dies hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass der Apostel seine direkte Inspiration in einem Kupferstich Albrecht Dürers findet, vorliegendes Blatt jedoch der freien Erfindung entstammt, ohne dabei das "Altertümelnde in Technik und Figurengestaltung" aufzugeben.
Ganz ausgezeichneter, fein und nuancierter Abzug mit breitem Rand. Insgesamt und vereinzelt etwas stockfleckig, schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut und original erhalten. Wie in der Literatur erwähnt unten mittig mit dem Trockenstempel des Kunsthändlers Carl Schultze in Rom.

Lot 6335, Auction  118, Küchler, Carl Gotthelf, Bildnis Johann Friedrich Overbeck,

Küchler, Carl Gotthelf
Bildnis Johann Friedrich Overbeck,
Los 6335

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
124€ (US$ 133)

Details

Bildnis Johann Friedrich Overbeck, Halbportrait in Dreiviertelansicht nach links.
Radierung auf gewalztem China. 24,1 x 20,2 cm. 1837. Mitchell B. Frank: "Portrait Prints, 1770-1850: Friends and Family", in: The Enchanted World of German Romantic Prints 1770-1850. Philadelphia 2017, S. 190, Abb. 159.

Carl Gotthelf Küchler folgt in seinem Bildnis des Malers Friedrich Overbeck der Portraittradition wie sie in der zweiten Dekade des 19. Jahrhunderts von Amsler oder auch Schnorr von Carolsfeld geprägt wurde. Overbeck sitzt im legeren Malermantel im Dreiviertelprofil nach links. Küchler attestiert mit Datum und Ort die Entstehung der Radierung, unten ist zusätzlich die Signatur Overbecks in der Platte angebracht. Joseph Beavinton Atkinson, der frühe Biograph Overbecks, interpretierte das Bildnis wie folgt: "The coronal regions, the reputed abode of the moral and religious faculties, rise in full developement; [...] The mien is that of a mediaeval saint - austere, devout."
Ausgezeichneter, klarer Druck an die Darstellung geschnitten. Alters- und Gebrauchsspuren, vor allem verso etwas stockfleckig, sonst gut.
Beigegeben von Lemercier nach August Lucas "Bildnis Friedrich Overbecks im Profil nach rechts".

Lot 6337, Auction  118, Overbeck, Friedrich, Der hl. Philippus Neri

Overbeck, Friedrich
Der hl. Philippus Neri
Los 6337

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.300€ (US$ 10,000)

Details

Der hl. Philippus Neri.
Bleistift auf Velin. 13,6 x 8,8 cm. Monogrammiert und datiert "FO 1820".

"Philippus Neri, Sohn vornehmer Florentiner Eltern, lebte in Rom als ein anderer Franz von Assisi in Armut und Demut, predigte den rechtmäßigen Glauben in Liebe, gepaart mit Strenge, bekehrte Juden und Häretiker und wurde 1622, 27 Jahre nach seinem Tode, heiliggesprochen. Als solcher Glaubensmann ... steht Philippus hier, Vorbild für Overbecks religiöse Entwicklung, zu der sich dieser mit der Wahl des Heiligen programmatisch bekennt, was im Formalen seine Entsprechung in der engen Anlehnung an der Vorbild Albrecht Dürers [...] hat." (Stephan Seeliger op.cit.). Um genau zu sein, orientiert sich Overbeck bei seiner Komposition an Dürers Kupferstich "Der Apostel Philippus" (Meder 48). Die Zeichnung bereitet minutiös die gleichnamige Radierung Overbecks vor (Nagler 2; siehe Los 6338). Der rechts auf der Zeichnung angedeutete Holzzaun, Dürers "Maria auf der Rasenbank" (Meder 31) entstammend, wurde bei der Radierung weggelassen. Die altmeisterliche Behandlung der Zeichnung, mit den an dem Kupferstich orientierten Parallel- und Kreuzstrichlagen, ist charakteristisch für Overbecks Zeichenstil der 1820er Jahre.

Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf.
Dort erworben im Februar 1991.

Ausstellung: Ausst. Unter Glas und Rahmen, Mainz, Nürnberg und Lübeck 1993-1994.

Literatur: Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 98-99 mit Abb. S. 99.

Lot 6338, Auction  118, Overbeck, Friedrich, Der hl. Philippus Neri mit Buch und Kreuz.

Overbeck, Friedrich
Der hl. Philippus Neri mit Buch und Kreuz.
Los 6338

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details

Der hl. Philippus Neri mit Buch und Kreuz.
Radierung auf gewalztem China. 14,1 x 8,4 cm. Nach 1820. Unten auf kleinem Klebeetikett mit Bleistift bez. "Meinem lieben Freunde L. G. zum Geburtstage d. 14. März 1843 v. WH.". Nagler 2, Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 98, Nr. 36 (unser Exemplar erwähnt unter Nr. 37, Anmerkung 3); Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe. London 1994, Nr. 123.

Friedrich Overbeck schuf nur vier Radierungen. Der vorliegende Kupferstich geht zurück auf die gleichseitige Zeichnung Overbecks, die wir hier ebenfalls anbieten (Los 6337). Im Gegensatz zu dem feinen, beinahe verschleierten Strich der akkuraten Zeichnung, die sich bei genauer Betrachtung als exakte Vorzeichnung erweist, kommt das Liniengefüge in der Radiertechnik naturgemäß markanter zur Geltung. Vorliegender Abzug stammt von einer zweiten leicht variierenden Platte, die Overbeck von diesem Motiv anfertigte. Es ist davon auszugehen, dass nur wenige Exemplare dieser Motive abgezogen wurden, vermutlich vor allem, um sie Freunden zu schenken. Das auf unserem Exemplar im weißen Unterrand angebrachte Klebeetikett mit einer Widmung zum Geburtstag wurde ursprünglich Ludwig Hassenpflug zugesprochen, dem Schwager Grimms. Doch das deutliche Monogramm WH berücksichtigend stammt die Widmung mit großer Wahrscheinlichkeit doch eher von der Hand des Bildhauers Werner Henschel (1782-1850). Dieser war bereits seit 1805 mit den Gebrüdern Grimm bekannt. Seit 1815 pflegte er auch Kontakt mit Ludwig Emil Grimm, als dessen "bester und engster Freund" er galt. Die Graphik stammt somit aus dem Nachlass Ludwig Emil Grimms, der am annotierten 14. März 1843 seinen 53. Geburtstag beging.
Ganz ausgezeichneter, atmosphärisch dichter Abzug mit breitem Rand. Minimal angestaubt, vier Nadellöchlein in den Ecken außerhalb der Platte, montierungsbedingt verso einige beriebene Stellen, geringfügige Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten.

Provenienz: Aus dem Nachlass Ludwig Emil Grimms.

Lot 6339, Auction  118, Overbeck, Friedrich - nach, Joseph von seinen Brüdern verkauft

Overbeck, Friedrich - nach
Joseph von seinen Brüdern verkauft
Los 6339

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
434€ (US$ 467)

Details

nach. Joseph von seinen Brüdern verkauft.
Lithographie auf gewalztem China, von Christian Schultze. 38,1 x 48,4 cm. "D'après le carton original de Fr. Overbeck. Imp. par Lemercier Lith par Schultz." sowie mit den Verlegeradressen "Publié par Velten à Paris St Petersbourg et Carlsruhe" und " J Veith à Zuric et Hering et Remington 153 Regent Street a Londres". Nicht bei Nagler, vgl. Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 90, Nr. 32 mit Hinweis auf ein von Velten herausgegebenes und bei Lemercier gedrucktes Exemplars.

Nach dem gleichnamigen Fresko für die Casa Bartholdy aus dem Jahre 1817, heute in der Sammlung der Nationalgalerie, Berlin. Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Leicht angestaubt, im äußeren weißen Blattbereich etwas stockfleckig, leichte Randschäden, zu den Rändern hin Knitter- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gut.

Schäffer, Eugen Eduard
Kopf des midianitischen Kaufmanns
Los 6340

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
496€ (US$ 533)

Details

Kopf des medianitischen Kaufmanns.
Kupferstich auf Velin nach Friedrich Overbeck. 28,1 x 22,5 cm. (1822). Norbert Suhr, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 92, Nr. 33 a (mit Abb., unser Exemplar).

Vorliegender Kupferstich war die erste selbständige Arbeit Schäffers nach dem Abbruch seines Akademiestudiums bei Langer in München. Aus Overbecks Fresko des "Verkaufs Josephs" von 1817 in der Casa Bartholdy in Rom, heute in der Alten Nationalgalerie Berlin, wählte Schäffer den Kopf eines Israeliten in der Bildmitte. Er gab Nicolaus Hoff zwei Abzüge mit nach Rom, einer davon war für Friedrich Overbeck bestimmt, der bei dem Anblicke desselben "auf's freudigste überrascht war". - Vor Hinzufügung der Jahreszahl 1822. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit schmalem Rand um die markante Facette. Insgesamt leicht stockfleckig, horizontale und vertikale Falzspuren, sonst in sehr guter und originaler Erhaltung.

Ausstellung: Ausst. Unter Glas und Rahmen, Mainz, Nürnberg und Lübeck 1993-1994.

Lot 6341, Auction  118, Schäffer, Eugen Eduard, Kopf eines Medianiten

Schäffer, Eugen Eduard
Kopf eines Medianiten
Los 6341

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.464€ (US$ 4,800)

Details

Kopf eines Medianiten.
Schwarze Kreide, teils weiß gehöht auf braunem Velin. 29,5 x 21,7 cm. Um 1822.

Die Studie wiederholt das markante Bildnis des Medianiten aus Overbecks Fresko "Joseph wird von seinen Brüdern verkauft" (1816/17) in der Casa Bartholdy in Rom. Möglicherweise handelt es sich bei unserem Blatt um die Vorzeichnung zu der Lithographie von Eugen Eduard Schäffer (siehe Los 6340). Beigegeben eine weitere Bleistiftzeichnung mit demselben Motiv wohl von dem Dresdener Christian Ernst Stölzel (1792-1837), der 1822 eine Reise zu Fuß nach Rom antrat und von dem auch Kopien nach Pinturicchio bekannt sind.

Provenienz: Kunsthandel Eric Solovici, Paris.
Dort erworben im Januar 1996.

Strixner, Johann Nepomuk
Albrecht Dürers Christlich-Mythologische Handzeichnungen
Los 6342

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Albrecht Dürers Christlich-Mythologische Handzeichnungen.
43 Federlithographien in verschiedenen Farben, zzgl. 2 Seiten typographischem Verzeichnis, lithographiertem Dürerportrait in Kreide, lithographiertem Titelblatt, 2 Seiten Vorrede, gebunden in marmorierter Kartonage d. Z. (Rücken überklebt, Gebrauchsspuren). Folio. München, Alois Senefelder, 1808. Winkler 831, 11 und 14 I (von II); Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe. London 1994, Nr. 125.

Zu den ersten großen lithographischen Unternehmungen gehörte 1807 die von Alois Senefelder und Johann Christoph Freiherr von Aretin veranlasste Übertragung von Dürers Randzeichnungen aus dem Gebetsbuch Kaiser Maximilians. Das 43 Blatt umfassende Werk bildete einen äußerst erfolgreichen Auftakt zur Wiedergabe berühmter Kunstwerke in lithographischer Form. Zugleich war Strixners Folge die erste graphische Reproduktion des Gebetbuches. In der Folge wurden die Randzeichnungen zur bedeutenden Inspirationsquelle für Buchillustrationen des 19. Jahrhunderts, zum einen für die dekorative Gestaltung des weißen Randes um den Text und zum anderen für skurril kalligraphisch angelegte Motive. Bereits Goethe erkannte die Bedeutung von Strixners Werk, das "für viele Künstler und Illustratoren für lange Zeit die Rolle eines Vademecum" spielen sollte (zit. nach Werner Busch, in: Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 15, Wiesbaden 1988, S. 138). Der Erfolg schlug sich in mehreren Auflagen nieder. Die vorliegende Sammlung enthält Exemplare der ersten, überwiegend farbig gedruckten Auflage, sechs Tafeln weichen von den bei Winkler beschriebenen Farbnuancen ab (Taf. 34 = dunkelgrün; 36 = violett; 37 = dunkelviolett; 38 = braun, 39 = grün; 41 = grün). Ganz ausgezeichnete, nuancierte Drucke mit Rand. Einige Blätter etwas stockfleckig, mit nur leichten Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sämtlich in sehr guter und originaler Erhaltung.

Provenienz: Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 45 im Mai 1985, Los 1353.

Lot 6343, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, Gruppe der Wöchnerinnen aus die Geburt Mariens nach Albrecht Dürer (Detail)

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Gruppe der Wöchnerinnen aus die Geburt Mariens nach Albrecht Dürer (Detail)
Los 6343

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.780€ (US$ 12,667)

Details

Die Wöchnerinnen aus die "Geburt Mariens" nach Albrecht Dürer.
Feder in Braun auf Velin, verso Studien zweier kniender Frauen in Bleistift. 21,9 x 14,3 cm. Unten rechts mit dem Monogramm Dürers bez. "AD". Um 1816.

In vorliegender Zeichnung nimmt Schnorr Albrecht Dürer zur Vorlage. Aus dessen Darstellung der "Geburt Mariens" (Meder 192) aus dem Marienleben kopiert er die linke Gruppe der Wöchnerinnen mit dem Kinde. Schnorr von Carolsfeld folgt hier exakt Dürers Komposition und übersetzt das Medium des kontrastreichen Holzschnittes in das einer feinen Federzeichnung. Hinrich Sieveking beschreibt, dass es Schnorr hier nicht „um Detailgenauigkeit geht“, sondern „vielmehr liegt ihm daran, die Fülle räumlicher und figürlicher Motive unmittelbar mit der Feder ohne Bleistiftvorzeichnung zu umreißen und flüssig extemporierend nachzuerzählen. Er übte hier das Zeichnen in Dürers Manier, um sie sich völlig anzueignen“ (Sieveking, op. cit. S. 46).
Dass Schnorr nach den alten Meistern zeichnete, vermerkte er selbst auch in seinen Tagebüchern. Zudem berichtet Boetticher 1901 von insgesamt sechs „Copien nach unbekannten alten Meistern, sämmtlich [sic!] Umrisszeichnungen mit der Feder, E[igentümer]: Prof. Franz Schnorr v. C[arolsfeld], Dresden“ (Friedrich Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. II, S. 613, Nr. 25-30). Neben zwei weiteren bekannten Kopien, der hier vorliegenden sowie einer Kopie nach Hans Beck (Sieveking, op. cit. S. 48, Kat. 7 mit Abb.), ist heute lediglich eine weitere Kopie nach Hans Burgkmair d. Ä. mit dem Triumphzug Kaiser Maximilians I. bekannt (Weimarer Schlossmuseum, Graphische Sammlung, Inv. Nr. 7413), die auf den 16. Juni 1816 datiert ist. In dieser Zeit lebte Schnorr noch im Hause Ferdinand Oliviers in Wien. Sieveking nimmt wegen des engen thematischen Zusammenhangs zur Burgkmair Kopie an, dass auch vorliegende Zeichnung in dieser Zeit entstanden ist.

Ausstellung: Ausst. Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Mainz und München 1994/1995.

Literatur: Hinrich Sieveking, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz, Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 46f., Kat. Nr. 6 mit Abb.

Lot 6344, Auction  118, Führich, Joseph von, Der hl. Martinian und die Buhlerin Zoe

Führich, Joseph von
Der hl. Martinian und die Buhlerin Zoe
Los 6344

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
12.400€ (US$ 13,333)

Details

Der hl. Eremit Martinian und die Buhlerin Zoe.
Feder in Grau, über Spuren von Bleistift, auf Velin. 19 x 21,8 cm. Signiert unten links in grauer Feder mit dem eigenhändigen Signet, bezeichnet in Bleistift verso "Jos. Führich fec.".

Das Blatt datiert höchstwahrscheinlich in die erste Hälfte der 1820er Jahre. Hier begegnet Führich an der Prager Akademie der Graphik Albrecht Dürers, die nicht nur einen Stilwandel bei ihm bewirkt, sondern auch grundlegend seine künftige künstlerische Karriere beeinflusst. Wesentliches Thema seiner Gemälde dieser Zeit (vor allem kirchlicher Aufträge) sind religiöse Visionen und Erlebnisse (Die Vision des hl. Franziskus, Das inbrünstige Gebet der hl. Genovea) als auch Motive aus dem Reich der Phantasie (Versuchung des hl. Antonius, von 1822). Das Thema der Erscheinung oder Vision scheint ein gemeinsames Motiv einer Reihe von Werken Führichs aus der ersten Hälfte der zwanziger Jahre zu sein. In einem Brief vom Sommer 1821 an Martin Tejček in Wien schreibt er: "So überhäuft sich manchmal mein ganzes Leben mit Gestalten und Bildern. Wären sie nur noch deutlicher, es könnte vielleicht von gutem Einflusse für meinen Kunstsinn sein" (Moriz Dreger: Josef Führich, Wien 1912, S. 145). In unserem auch als "Der hl. Hieronymus in der Klause" interpretierten Blatt besticht Führichs konzentrierte und prägnante Federführung, die sich wesentlich von Dürers präzisem Zeichenstil inspiriert zeigt. Durch subtile Variationen der Linienstärke und eine Vielzahl von Schraffuren erzielt er reiche Tonwertabstufungen.

Provenienz: Unbekannter Trockenstempel AS (nicht in Lugt).
Galerie Fischer, Luzern, Auktion am 18. Juni 1996, Los 4078 (Abb.).

Lot 6345, Auction  118, Steinle, Edward Jakob von, Die hl. Familie in der Werkstatt

Steinle, Edward Jakob von
Die hl. Familie in der Werkstatt
Los 6345

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

Die hl. Familie in der Werkstatt.
Bleistift, hellbraun laviert, die Nimben in Gold, auf Velin. 31,7 x 17,4 cm.



Provenienz: Nachlass Eduard Jakob von Steinle, Frankfurt a. M. (Lugt 2312a).
Erworben 1988 in der Galerie Fach, Frankfurt a. M.

Lot 6346, Auction  118, Olivier, Friedrich, Das Gebet Daniels (Buch Daniel, 6, 11-16).

Olivier, Friedrich
Das Gebet Daniels (Buch Daniel, 6, 11-16).
Los 6346

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.540€ (US$ 11,333)

Details

Das Gebet Daniels.
Feder und Pinsel in Dunkelbraun, braun laviert, weiß gehöht, auf blauem Papier, Daniels Nimbus in Gold. 15,8 x 26,4 cm. Bezeichnet unten rechts "Dan. 6.11.".

Bei der vorliegenden Zeichnung wurde ein Zusammenhang mit den Entwürfen für die ab 1834 erschienene Bilderbibel Friedrich Oliviers vermutet. Stephan Seeliger widersprach in seinen privaten Notizen dieser Ansicht und datierte das Blatt in seiner dunklen, Donauschul-artigen Farbgebung in Oliviers frühe Wiener Jahre. Auffällig ist die große Nähe zu Schnorr von Carolsfelds 1813 entstandener Pinselzeichnung "Szene im Gefängnis" (Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv.-Nr. NI. 965) und seinem "Jesus und die schlafenden Jünger am Ölberg (Kupferstich-Kabinett Dresden, Inv.-Nr. C-1908-497) von 1816. Die hier dargestellte Szene schildert das von seinen Neidern belauschte Gebet Daniels zu Gott (Buch Daniel, 6, 11-16). Damit verstieß er gegen das Gebot des König Darius, der ihn daraufhin betrübt in die Löwengrube werfen lassen musste.

Provenienz: Laut alter Bezeichnung verso aus der Sammlung von Professor Schuchardt, Weimar.
Heinrich Friedrich Samuel Haendcke (1824-1895), Radebeul (Lugt 1228a).
Lempertz, Köln, Auktion am 16. November 2002, Los 1374 (Abb.).

Lot 6347, Auction  118, Olivier, Friedrich, Christus und die kanaanäische Frau

Olivier, Friedrich
Christus und die kanaanäische Frau
Los 6347

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Christus und die kanaanäische Frau.
Bleistift auf Velin, mit doppelter Einfassungslinie in schwarzer Feder. 19 x 12,7 cm. Unter der Darstellung in der in Feder gezeichneten Sockelzone eigenhändig mit Bleistift bezeichnet "Matth. 15,21.28.". Wz. "J. Whatman / Turkey Mill".

Vorzeichnung für den Kupferstich Blatt 29 der Volks-Bilder-Bibel. Friedrich Olivier war der erste, der den unter den Nazarenern lange diskutierten Gedanken einer Bilderbibel verwirklichte. Die "Volksbilderbibel in 50 Darstellungen aus dem neuen Testament nebst einem begleitenden Text von G.H. Schubert" erschien 1836 bei Perthes in Hamburg und Gotha. Als Stecher hatte Olivier zunächst den Schweizer Heinrich Merz beauftragt, übergab die Arbeit aber später an Julius Thaeter aus Dresden, dem wohl versiertesten Stecher für die Nazarener. Leider war der gedruckten Fassung der Volksbilderbibel kein großer Erfolg beschieden, sodass von einer Fortsetzung mit Szenen aus dem Alten Testament Abstand genommen wurde. 1851 wurde dieses Projekt dann von der Bilderbibel Julius Schnorr von Carolsfelds verdrängt. - Die mit einem weichen Bleistift ausgeführte Zeichnungen repräsentieren in ihrer Klarheit und Einfachheit und in der modellierenden Strichführung wunderbar die Prinzipien der Nazarener. Eine weitere Vorzeichnung für dieses Projekt befindet sich in der Sammlung Dräger/Stubbe in Lübeck (Brigitte Heise, in: Zum Sehen geboren. Handzeichnungen der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung Dräger/Stubbe, Leipzig 2007, S. 211f mit Abb.).

Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion am 3. Juni 1997, Los 394 mit Abb.

Lot 6348, Auction  118, Olivier, Friedrich, Einzug Christi in Jerusalem

Olivier, Friedrich
Einzug Christi in Jerusalem
Los 6348

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Einzug Christi in Jerusalem.
Bleistift auf Velin, mit Einfassungslinie in dunkelbrauner Feder. 19 x 13 cm. Unter der Darstellung eigenhändig bezeichnet "Matth. 21, 1.9.".

Vorzeichnung für den Kupferstich Blatt 35 der Volksbilderbibel.

Lot 6349, Auction  118, Nadorp, Franz Johann Heinrich, Ansicht der Via Mala mit Kutsche und Reisenden sowie einem zeichnenden Künstler

Nadorp, Franz Johann Heinrich
Ansicht der Via Mala mit Kutsche und Reisenden sowie einem zeichnenden Künstler
Los 6349

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Ansicht der Via Mala mit Kutsche und Reisenden sowie einem zeichnenden Künstler.
Feder in Schwarz über Spuren von Bleistift, braun laviert, auf Velin. 27,9 x 20,6 cm. Unten links in brauner Feder signiert "Nadorp.". An vier Ecken auf altem Untersatzpapier montiert, dieses ebenfalls in brauner Tinte wohl eigenhändig bezeichnet "Erinnerung an die via mala im November 1827.".

Im Herbst 1827 reist Nadorp mit seinem Reisegefährten, dem Prinzen Franz-Joseph zu Salm-Salm (1801-1842), nach Italien. Viele Erlebnisse hält Nadorp in Skizzen und Notizen fest, so auch diese Ansicht der berühmten tief eingegrabenen Schlucht in Graubünden. Eine in ihrer nahen Natursicht vergleichbare Zeichnung (Berglandschaft mit Wasserfall, 33,3 x 21 cm), in der Nadorp in einer vertikalen Komposition große Flächen schafft, die er dann jedoch durch abgestufte Lavierung in kleinere Flächen untergliedert, findet sich in seinem Nachlass, der heute in der Sammlung des Fürsten zu Salm-Salm im Museum Wasserburg Anholt aufbewahrt wird (vgl. Henk van Os (Hrsg.), Der Zeichner Franz Nadorp: 1794-1876. Ein romantischer Künstler aus Anholt. Werke aus dem Besitz der Fürsten zu Salm-Salm in Anholt. Rhede bei Bocholt/Westfalen 1976, S. 92, Abb. 101). Beide Blätter sind für Nadorp typische Beispiele seiner romantischen Berglandschaften. In der Toskana nimmt er vom Prinzen zu Salm-Salm Abschied und erreicht im Januar 1828 Rom. Die Stadt wird er dann zeitlebens in nahezu fünfzig Jahren nur noch selten verlassen.

Provenienz: Lempertz, Köln, Auktion am 12. Dezember 1991, Los 443 (Abb.).
Sotheby's, New York, Auktion am 24. Januar 2007, Los 112 (Abb.).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge