Matham, Jacob
Die Propheten und Prophetinnen des Alten Testaments
Los 5150
Schätzung
750€ (US$ 806)
zugeschrieben. Die Propheten und Prophetinnen des Alten Testaments: David, Jesaiah, Jeremias, Ezekiel, Daniel und Deborah, Hulda, Hannah. 8 Kupferstiche nach Hendrick Goltzius. Je ca. 25,1 x 16,3 cm. 1588-89. B. 240-244 und 245-247, Hollstein 12-16 und 17-19, Widerkehr (New Hollstein) 285-289 und 290-292, je II.
Mit der durchgehenden Nummerierung der beiden zusammengeführten Folgen. Sämtlich ganz ausgezeichnete, überwiegend klare Drucke mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Minimal fleckig und zu den Rändern hin geringfügig altersspurig, Blatt 2 mit ergänzter Fehlstelle rechts, Blatt 5 mit ergänzter Eckenspitze oben rechts, weitere kleine Randläsuren, Montierungs- und Klebereste verso, sonst schöne und einheitlich erhaltene Exemplare.
zugeschrieben. Die drei Parzen. Kupferstich nach Hendrik Goltzius. 29,9 x 22,8 cm. (1588). B. 284, Hollstein (Matham) 243, Widerkehr (New Hollstein, Matham) 354 II, Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 647 II.
Blatt 7 der Folge mit mythologischen und allegorischen Sujets. Prachtvoller, prägnanter Druck mit schmalem Rändchen. Minimale Gebrauchsspuren, verso partiell sehr blass gebräunt und mit Montierungsrestchen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Richard Jung (Lugt 3791).
Die Fußwaschung. Kupferstich aus der Passionsfolge. 20,9 x 14,6 cm. B. VI, S. 207, 10, Lehrs 142 V (von VII), Hollstein 142 V (von VII). Wz. Bekröntes R flankiert von zwei Lilien im Wappen.
Die Fußwaschung ist das Auftakt-Blatt zu Meckenems größter Passionsfolge, in der er kompositorisch ganz eigene Wege beschreitet, um die Leidensgeschichte Christi zu erzählen. Nur in wenigen Blättern zeigen sich Reminiszenzen an Martin Schongauers berühmte Passion. Inspiriert von niederländischen Raumgefügen, wie denen Rogier van der Weydens oder Jan van Eycks, entwirft Meckenem eine komplexe Verschachtelung parallel verlaufender Ereignisse. In vorliegendem Kupferstich ist die Fußwaschung zentrales Thema, im Hintergrund jedoch findet das letzte Abendmahl statt. Judas, dem Verrat nahe, entfernt sich bereits durch den Torbogen und chronologisch folgend ist links das Gebet am Ölberg dargestellt. - Vor dem Buchstaben "A" am unteren Rand. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas fleckig und leicht gebräunt, verso geglättete horizontale Mittelfalte, darüber auf Brusthöhe Christi ein sorgfältig ausgebesserter horizontaler Riss, partiell mit unauffälligen Federretuschen, rechts unterhalb der Sitzenden am Tisch ausgebesserte Stelle, die Darstellung hier sorgsam und unauffällig mit der Feder ergänzt, weitere winzige Ausbesserung mit zarten Federeinzeichnungen wie in der rechten unteren Ecke, sonst im Gesamteindruck sehr schön. Aus der Sammlung den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett (Lugt 1616, mit dem Veräußerungsstempel Lugt 5489).
Christus heilt die Aussätzigen. Radierung von zwei Platten. 28,1 x 28,8 cm. B. 16, Richardson 16. Wz. Fleur- de- lys.
Der prägende Einfluss Parmigianinos auf die weitere Entwicklung der italienischen Druckgraphik des Cinquecento offenbart sich vielleicht am deutlichsten im Schaffen des Andrea Meldolla, genannt Schiavone. Seine druckgraphischen Schöpfungen zeichnen sich durch den gleichen experimentellen und nonkomformistischen Charakter aus, der auch für sein Vorbild Parmigianino so charakteristisch ist. Wie Letzterer kombinierte Meldolla gerne mehrere Drucktechniken und verwendete unterschiedliche Druckfarben. Oft arbeite Meldolla gleichzeitig mit der Radiernadel, dem Grabstichel und der Kaltnadel und färbte die Kupferplatten unterschiedlich stark ein, wodurch eine differenzierte tonale Wirkung entsteht. Demzufolge hat fast jeder Abzug Unikatcharakter.
Ursprung für die vorliegende Komposition der Heilung der Aussätzigen ist eine lavierte Federzeichnung Parmigianinos (heute Chatsworth Collection, s. Richardson S. 83), die auch Niccolò Vicentino in einem Chiaroscuro-Holzschnitt reproduzierte. Ausgezeichneter, gleichmäßiger und toniger Abzug, an drei Seiten mit Rändchen um die Plattenkante, rechts knapp innerhalb dieser geschnitten. Wie auf den Abzügen im British Museum, London und dem Metropolitan Museum, New York mit den häufig bei Meldolla auftretenden Plattenschäden. Unauffällige geglättete Mittelfalte, kleine Ausbesserungen verso, vor allem entlang der Papiernaht, geringfügige sonstige Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Selten.
Mellan, Claude
Der hl. Johannes der Täufer in der Einöde
Los 5154
Schätzung
3.000€ (US$ 3,226)
Der hl. Johannes der Täufer in der Einöde. Kupferstich und Radierung. 39 x 27,1 cm. 1629. Montaiglon 80, IFF 84 II (von III). Wz. Malteser Kreuz im Rosenkranz.
Traditionelle religiöse Themen erfahren bei Claude Mellan, der aufgrund seiner erfinderischen Originalität und der technischen Meisterschaft als einer der bedeutendsten, französischen Kupferstecher des 17. Jahrhunderts gelten darf, oft eine eigenwillige Formulierung. Wir sehen einen hübschen Jüngling, der der Bildwelt Caravaggios oder Simon Vouets entnommen zu sein scheint. Das Blatt entsteht 1629 während Mellans Zeit in Rom und ist für Maxime Préaud unbestreitbar dessen Meisterwerk. Die Widmung an den mächtigen Kardinal und Kunstförderer Francesco Barberini, wichtiger Kardinalsnepot Urbans VIII., zeugen von dem Prestige, das sich Mellan in der Ewigen Stadt erarbeitet hat. In technischer Hinsicht handelt es sich um den ersten Stich, bei dem Mellan die Modellierung des Körpers fast vollständig mit Hilfe von ondulierenden Parallelschraffuren realisierte, eine Praxis, die später zur Handschrift des Künstlers wurde. Ausgezeichneter, gleichmäßiger, minimal nur trockener Druck mit dem Datum und vor Änderung des Textes. Mit feinem Rändchen um die teils deutlich zeichnende Plattenkante. Insgesamt minimal angestaubt und leicht fleckig, entlang des linken Randes auf ein Untersatzpapier montiert, weitere Altersspuren, sonst sehr schön und original erhalten.
Mellan, Claude
Der hl. Petrus von Nola, von Engeln zur Messe getragen
Los 5155
Schätzung
2.400€ (US$ 2,581)
Der hl. Petrus von Nola, von Engeln zur Messe getragen. Kupferstich. 48 x 34,2 cm. 1627. Le Blanc 86, Montaiglon 90, IFF 97 II. Wz. Schild mit Pilger (ähnlich Woodward 25, Macerata 1618).
Claude Mellan zählt gewiss zu den faszinierendsten und eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten der französischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Ursprünglich als Maler ausgebildet, wurde er bereits von seinen Zeitgenossen als Kupferstecher hochgeschätzt. Sein druckgraphisches Œuvre umfasst etwa 400 Blatt, die vielfach durch ihre technische Meisterschaft und ihre visionäre Ausdruckskraft bestechen. Mellan reiste 1624 nach Rom, um eine Lehre bei dem Kupferstecher Francesco Villamena anzutreten, der jedoch kurz nach seiner Ankunft starb. Stilistisch lässt sich Villamenas signifikanter Duktus jedoch in der disziplinierten und beherrschten Stichtechnik erkennen. Das Blatt wurde bereits von Le Blanc als "Pièce capitale, très rare" bezeichnet. Prachtvoller, klarer und scharfer Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten, unten mit feinem Rändchen um die Facette. Verso kaum merklich geglättete Mittelspur, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Sehr selten.
Monnoyer, Jean-Baptiste
Blumenvase mit Nelken, Rosen und Granatäpfeln
Los 5156
Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)
Blumenvase mit Iris, Nachthyazinthe und Lilien, der Henkel in Form einer Schlange mit groteskem Kopf. Radierung. 48,5 x 37,5 cm. Robert-Dumesnil 17. Wz. Lilie im Schild mit Blumen und aufgesetztem Stern sowie Nebenmarke.
Der Blumenmaler und Radierer Jean-Baptiste Monnoyer erhielt seine künstlerische Ausbildung in Antwerpen, wurde jedoch nach seiner Übersiedelung nach Paris 1665 Mitglied der dortigen Akademie. Monnoyer machte sich schnell einen Namen als Blumenmaler und zahlreiche dekorative Malereien und Supraporten für die Schlösser Trianon, Marly, Meudon u.a. zeugen von seinem Erfolg. 1685 ließ sich der Künstler in England nieder, wo er unter anderem in Hampton Court, Windsor und im Kensington-Palast tätig war. Monnoyer gilt als der eigentliche französische Blumenmaler des 17. Jahrhunderts. Wohl zur Verbreitung seiner sehr populären Blumenstillleben schuf der Künstler ein kleines druckgraphisches Oeuvre nach eigenen Erfindungen. Das vorliegende imposante und wundervoll komponierte Stillleben entstammt der Folge Les Vases opaques. Das schöne Blatt besticht durch die Vitalität des Blumenarrangements und zeugt in ihrer Transparenz und Klarheit von der souveränen Radiertechnik Monnoyers. Ausgezeichneter, markanter und kontrastreicher Druck mit breitem Rand, mit der Adresse von N. de Poilly, vor der Löschung des Privilegs. Minimale Altersspuren und Erhaltungsmängel, sonst vorzügliches Exemplar.
Christus in der Vorhölle. Kupferstich. 14,7 x 10,5 cm. B. 12, Lehrs VI, S. 112, 16 I (von III).
Aus der Passionsfolge, vor dem rückseitigen Text und vor dem Rauch, der aus der Hölle quillt. Ausgezeichneter, nuancierter Druck mit Wischkritzeln, an drei Seiten auf bzw. punktuell minimal knapp in die Einfassung geschnitten, unten mit feinem Rändchen. Geringe Gebrauchsspuren, unmerkliche Knickspuren, verso an drei Seiten mit schmalem Papierstreifen von alter Montierung, dort der Leim schwach nach recto durchschlagend, weitere kleine Montagereste, sonst schön. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971).
Bildnis Philipp Melanchton. Radierung und Kupferstich. 8,9 x 6,6 cm. 1530. B. VIII, 303, 10, Nagler, Die Monogrammisten III, 1950, 19.
Ganz ausgezeichneter Abzug mit der vollen Darstellung, partiell Spuren der Plattenkante. Minimal angestaubt, unten dünne Stellen, sonst sehr schön. Aus der Sammlung Alexandre Borisovitch Lobanoff-Rostovsky (Lugt 2005).
Mädchen am Spinnrad. Kupferstich. 35,8 x 26 cm. Nagler, Die Monogrammisten, 1730, Brulliot, Bd. III, 1655. Wz. Traube mit Schriftzug.
Die anmutige Darstellung einer Spinnerin am Fenster, der die rätselhafte Bildunterschrift eine allegorische Bedeutung verleiht, ist das einzige Blatt, das Nagler und Brulliot dem mit MDe und einem Kettensymbol signierenden Monogrammisten zuschreiben. Etienne Dauvel (Daunel), Herausgeber des Blattes, war als Kupferstecher und Verleger im ersten Viertel des 17. Jh.s in Paris tätig. Geglättete Mittelfalte, geringfügig fleckig, minimal gebräunt, schwacher Wasserrand an der linken unteren Ecke, sonst sehr schön erhalten. Selten.
Bacchus, Ceres und Venus. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 51 x 35,7 cm. Um 1597. Hollstein 74, Filedt Kok (New Hollstein) 74 II (von IV).
Nach dem 1590 datierten Gemälde Bartholomäus Sprangers, heute im Kunsthistorischen Museum, Wien. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante, mit der Adresse Cornelis Danckerts. Leicht angestaubt, verso geglättete Mittelfalte sowie weitere Horizontalspuren, einzelne geschlossene und ausgebesserte Randschäden, die obere linke Ecke teils ergänzt, weitere Handhabungsspuren, sonst im Gesamteindruck gleichwohl schönes Exemplar.
um 1650. Brustbildnis eines jungen Mannes. Radierung. 15,1 x 11,3 cm. Unbeschrieben.
Das suggestive, psychologisch eindringliche Porträt ist in einem souveränen, lebendigen Duktus behandelt und dürfte von der Hand eines anonymen niederländischen Künstlers stammen, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts tätig gewesen ist. Prachtvoller, scharfer Druck der ungereinigten Platte, mit zahlreichen Wischkritzeln. Mit breitem Rand. Etwas stockfleckig, sonst vorzüglich erhalten.
um 1480. Einzug Christi in Jerusalem. Kupferstich. 28,4 x 20,9 cm. Nicht bei Bartsch, Passavant II, 217, 56, Lehrs IV, 223-224, 17 I (von II). Wz. Katharinenrad mit drei fünfteiligen Blumen.
Der Kupferstich zählt zu einer sechs Blatt umfassenden Folge der Passion (vgl. Lehrs 17-22), bei der es sich dem Format nach wohl um die größte Kupferstich-Passion des 15. Jahrhunderts handelt und die auf einem Blatt je eine Hauptdarstellung mit einer (oder mehreren) Nebenszenen vereint: hier der Einzug Christi in Jerusalem, im zentralen Hintergrund ist das letzte Abendmahl sowie die Fußwaschung der Apostel dargestellt. Lehrs, der seine Zuschreibung an den Regensburger Meister des heiligen Dionys revidierte und sodann hinter dem Stecher einen oberdeutschen Künstler vermutete, betont die Abhängigkeit von Schongauer, dessen Blätter einige Einzelheiten frei entlehnt sind. Dennoch war es nicht möglich, in Ermangelung einer größeren Zahl an Kupferstichen, die Arbeiten mit Sicherheit einer Hand zuzuweisen, und sie somit unter einem Notnamen zu führen.
Prachtvoller, präziser, kräftiger und in seiner Einheitlichkeit klarer Frühdruck, vor weiteren Arbeiten und dem sichtbaren Daumen an der rechten Hand Christi; oben und rechts mit der teils gratig zeichnenden Facette, links mit Spuren derselben, unten mit Rändchen um die Einfassungslinie, unten links minimal knapp. Verso unauffällig geglättete Mittelfalte, oben sowie in den Seiten teils unauffällige und sehr sorgsam ausgebesserte bzw. geschlossene Randeinrisse, rechts kleine wieder angesetzte Stelle im Rand, kleine Ausbesserung am Kopf des rechts Stehenden mit Olivenzweig im Tor sowie eine im rechten Hinterlauf des Esels und des Zweiges dort, in diesen Stellen mit nur vereinzelten und sehr versiert gesetzten Federretuschen, weitere unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, verschiedene sehr unauffällige Einzeichnungen, sonst insbesondere im Gesamteindruck ganz vorzüglich. Von allergrößter Seltenheit. Das Blatt, von dem Lehrs nur 5 Exemplare nachweisen konnte, gehört zu den großen Raritäten der Frühzeit des Kupferstichs. Unser Exemplar trägt das gleiche Wasserzeichen wie das Exemplar aus der Sammlung der Fürsten Öttingen-Wallerstein.
Der Raucher. Radierung. 6,8 x 5,3 cm. Um 1647. B. 5, Dutuit IV (von V), Davidsohn IV (von VI), Godefroy, Hollstein 5 V (von VII), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 11 IV (von VII).
Ausgezeichneter, kräftiger und toniger Druck mit feinem Rändchen. Vor der senkrechten Strichlage auf dem kleinen Dreieck zwischen Fass und dem rechten Bein des Bauern. Unbedeutende Gebrauchsspuren, verso zwei unmerkliche, winzige Ausbesserungen an Nase und Hand des Rauchers, die recto nicht in Erscheinung treten, sonst vollkommen erhalten. Laut Godefroy in diesem Druckzustand "très rare", Paolo Giordani (New Hollstein) sind nur drei Exemplare bekannt. Aus der Sammlung des Letzteren (Lugt 3688), mit einer weiteren nicht identifizierten Sammlermarke.
Der lächelnde Raucher. Radierung.10,6 x 9,2 cm. Um 1653. B. 6, Dutuit 6 II, Davidson, Godefroy, Hollstein 6 V (of VI), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 41 V (VI).
Eine gegenseitige Vorzeichnung für den Körper des Rauchers auf diesem Blatt, noch ohne Gesicht, befindet sich in der Kunsthalle in Hamburg (schwarze Kreide auf blauem Papier, 13,2 x 12,9 cm, Inv.-Nr. 22280). Ganz ausgezeichneter, toniger Abzug mit feinem Rändchen um die mitdruckende Plattenkante. Minimale Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich erhalten. Aus den Sammlungen Zdenko Bruck (Lugt 5407), Carlo de Poortere (Lugt 3467), Victor Eugène Rouir (Lugt 2156a), Paolo Giordani (Lugt 3688).
Der Brillenhändler. Radierung. 10,4 x 9 cm. Um 1646. B. 29, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 29 III (von VI), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 6 IV (VIII).
Auch in seiner Komposition mit dem Brillenhändler zeigt sich Ostade erneut als Meister im Einfangen der Szenen des täglichen Lebens. Inspiriert wurde der Künstler bei diesem Motiv wahrscheinlich von den Hausierer-Darstellungen Rembrandts, fand dabei jedoch wie immer eine ganz eigene Bildsprache. Das Blatt liegt hier in einem frühen vierten Zustand mit der verstärkten Einfassungslinie, aber vor allen weiteren Arbeiten vor. Ganz ausgezeichneter und leicht toniger Abzug mit feinem Rändchen um die deutlich zeichnende Plattenkante. Montierungsreste verso, weitere unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich erhaltenes Exemplar. Aus den Sammlungen J. Burleigh James (Lugt 1425), Paul Davidsohn (Lugt 654, dessen Versteigerung C. G. Boerner Leipzig, 22.-26. November 1920, Los 1787), sowie Paolo Giordani, Reggio Emilia (Lugt 3688).
Der Scherenschleifer. Radierung. 8,5 x 7,4 cm. Um 1665-71. B. 36, Davidsohn 36 I (von III), Godefroy 36 I (von III), Hollstein 36 I (von III), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 38 I (III). Wz. Schellenkappe (Fragment).
Prachtvoller, kräftiger und toniger Abzug des seltenen ersten Druckzustandes vor den Überarbeitungen in den Schatten, mit feinem Rand. In Druckqualität den Abzügen in Berlin (Kupferstichkabinett) und Wien (Graphische Sammlung Albertina) überlegen. Minimal gebrauchsspurig, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Aus den Sammlungen Dr. S. William Pelletier (Lugt 4193) und Paolo Giordani (Lugt 3688); C.G. Boerner, Lagerliste 56 (1971), Nr. 55.
Ausstellung: Museum het Rembrandthuis, Everyday-life in Holland's Golden Age: the complete etchings of Adriaen van Ostade, 1998 (Nr.36).
Die Familie. Radierung. 17,7 x 15,6 cm. 1647. B. 46, Dutuit VI, Davidsohn VI, Godefroy VI/VII, Hollstein 46 VI, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 2 VII.
Mit den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und lebendiger Druck mit sehr feinem, gleichmäßigem Rändchen um die Einfassungslinie. Nur unbedeutende Altersspuren, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar.
Die Grablegung. Kupferstich nach Abraham Janssens. 41,3 x 27,3 cm. Hollstein 11.
Nur wenig ist über das Leben des Kupferstechers und Zeichners Egbert van Panderen bekannt, außer der Tatsache, dass er aus Haarlem stammte und wahrscheinlich in Antwerpen verstarb. Er stach hauptsächlich religiöse Darstellungen nach Antwerpener Künstlern wie Pieter de Jode, Otto van Veen, Rubens und Cornelis de Vos und war seit 1606 Mitglied der dortigen Lukasgilde. 1609 soll er wieder in die Niederlande zurückgekehrt sein. Die Grablegung geht auf ein Gemälde des Antwerpener Malers Abraham Janssens (um 1575-1632) zurück, der noch der Generation der flämischen Romanisten angehörte, sich in seinem Spätwerk jedoch der Formenwelt Rubens' zuwandte. Das Blatt zeichnet sich durch seine souveräne technische Behandlung aus. Die schweren Faltenwürfe, sowie Details der Anatomie, Gesichter und Haarlocken der Dargestellten sind in einer sehr disziplinierten, jedoch abwechslungsreichen Kupferstichtechnik ausgeführt, welche die Vorzüge des Mediums klar zum Tragen bringt. Prachtvoller, scharfer und leicht toniger Druck mit feinem Rändchen um die tief eingeprägte Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.
Die Verkündigung. Kupferstich nach Hans von Aachen. 27,8 x 20,3 cm. Hollstein XVI, 11ad, Jacoby (New Hollstein, von Aachen) 15. Wz. Doppelkopfadler.
Prachtvoller, herrlich silbriger und präziser Druck mit zartem Plattenton und den noch sichtbaren Hilfslinien im Schriftrand, mit feinem Rändchen. Vereinzelte Fleckchen verso, schwache Gebrauchsspuren, sonst in selten schöner und unberührter Erhaltung. Beigegeben von Gottlieb Wolfgang ein Kupferstich "Verkündigung".
Diana und Aktäon. Kupferstich. 4,6 x 7,7 cm. B. 91, Hollstein 116 wohl I (von II).
Vor dem Kratzer auf Dianas rechtem Bein. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Abzug an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Geringfügig angestaubt, minimal fleckig, unten im Rand am Brunnen kleine Läsur, aufgezogen, sonst sehr gut. Selten. Aus der Sammlung Raphael Sander (Lugt 5908).
Virginia. Kupferstich. 11,4 x 7,4 cm. B. 84, Landau 92, Hollstein 125.
Landau: "good-quality impressions are not common". Prachtvoller, alle Details klar und prägnant wiedergebender Druck mit Spuren der Plattenkante, oben und punktuell rechts an die Darstellung. Isolierte, blasse Stockflecken, die linken Eckenspitzen montierungsbedingt ausgedünnt, kaum merkliche Faserspuren am Oberrand mittig, sonst in schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen von Alexandre-Pierre-François Robert-Dumesnil (Lugt 2200) und der Fürsten d'Arenberg (Lugt 567). Beigegeben von demselben "Die Bekehrung des Saulus" (B. 69), aus den Sammlungen von Pierre II. Mariette (Lugt 1789) und der Albertina, Wien (Lugt 5e, mit deren Doublettenstempel, Lugt 5h).
Die hl. Maria Magdalena stehend. Radierung. 11,4 x 7,7 cm. 1647. Nicht in Bartsch, Nagler 13, Le Blanc 8, TIB (Commentary) .016.
Die vorliegende Darstellung der stehenden hl. Maria Magdalena mit einem Buch in der Rechten ist von allergrößter Seltenheit und war Bartsch nicht bekannt. Wir konnten kein weiteres Exemplar des bei Nagler und Le Blanc verzeichneten Blattes finden. Ausgezeichneter feintoniger, wenngleich minimal auslassender Druck mit schmalem Rand. Vorzüglich erhalten.
Ausstellung:
Der hl. Sebastian. Radierung. 37,2 x 21,7 cm. B. XX (Testa), S. 219, 17, nicht in De Vesme. Lilie im Kreis mit angehängtem Initial V.
Bartsch sah in der Radierung noch ein Frühwerk Pietro Testas, das er aufgrund der irrtümlich angebrachten Adresse "Pietro Testa Inv. et fece" unter dessen Werken aufgenommen hatte. Bei De Vesme fehlt die Arbeit. Petrucci führte das Werk auf Petrignani zurück, der auch namentlich in der Adresse erscheint. Petrignani erhielt seine künstelrische Unterweisung vermutlich in Bologna, vermutlich deshalb, ist er in der Liste der Accademia di San Luca in Rom als Bologneser geführt. Auf verschiedenen Arbeiten signiert er mit "da Forlì". Ganz ausgezeichneter, experimentell anmutender Druck mit zartem Plattenton und gleichmäßigem Rändchen um die Facette, oben mit breiterem Rand an der Rundung. Schwache Gebrauchsspuren, sonst vollkommen und unberührt schön erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Georg Denzel, in deren Montierung (nicht bei Lugt).
Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten. Radierung. 21,9 x 26,7 cm. B. XVIII, S. 20, 3, TIB (Commentary) .002 S2.
Ganz ausgezeichneter Druck, wie üblich links mit zarten Kratzern und minimal ungleich, mit winzigem Rändchen um die Einfassung, unten die Facette partiell sichtbar. Minimal angestaubt, vertikale Hängefalte mit zarten Trockenfältchen verso, isolierte Bereibungen, unmerkliche Ausbesserungen wohl montagebedingter Läsuren in den Ecken, weitere kleine Randausbesserung mit dezenten Retuschen unten links, haarfeine Bruchstellen im Boden links unter Maria sorgfältig geschlossen und kaum wahrnehmbar retuschiert, der Gesamteindruck schön und harmonisch.
Diogenes (sieht den Knaben aus der Hand Wasser trinken und wirft die Schale weg). Radierung nach Carlo Maratta. 37,6 x 23,7cm. Nagler 9, Le Blanc 11. Wz. Lilie (?) im Doppelkreis.
Ganz ausgezeichneter, harmonischer Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Lediglich etwas angestaubt und unbedeutende Gebrauchsspuren vor allem unten, dort winzige Läsur im weißen Rand, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Selten.
Die Beschneidung. Radierung. 21,3 x 16,2 cm. Nicht in Bartsch, Hind 388 (rejected), White-Boon, S. 165, S 398 II, Nowell-Usticke G48 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 1 III.
Bei vorliegendem Blatt handelt es sich um Rembrandts allererste Radierung, die den außergewöhnlichen Ehrgeiz dieses Neulings in der Radierkunst verdeutlicht. Sie wurde von Bartsch und einigen späteren Kritikern als eigenhändig abgelehnt, gilt aber heute allgemein als authentisches Werk des Meisters. Erik Hinterding und Jaco Rutgers führen es in ihrem Beitrag zum New Hollstein als authentisches Werk an erster Stelle. Im Gegensatz zu Rembrandts späteren Radierungen, die er selbst herausgab, wurde die Radierung der "Beschneidung" noch von Johann Pietersz. Beerendrecht in Haarlem verlegt. - Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, partiell mit Spuren der Plattenkante. Minimal nur angestaubt, vereinzelte Fleckchen, die unteren rechten Eckspitzen minimal lädiert, verso kleine Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Sehr selten.
Rembrandt Harmensz. van Rijn
Abraham, Isaak liebkosend
Los 5178
Schätzung
3.500€ (US$ 3,763)
Abraham, Isaak liebkosend. Radierung. 11,4 x 8,7 cm. Um 1637. B. 33, White/Boon (Hollstein) 33 II, Nowell-Usticke 33 III (l) (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 165 III (von IV).
Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut.
Die Verkündigung an die Hirten. Radierung. 26,3 x 21,9 cm. 1634. B. 44, White/Boon (Hollstein) 44, Nowell-Usticke 44 II (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 125 III (von VI).
Vor den Ausbesserungen um die Figur des Engels. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt, die Ränder teils leicht bestoßen und vereinzelt kleine Randläsuren, rechts kurzer geschlossener Randeinriss, verso am Übergang von den Wolken zum Baum kleine hinterfaserte Stelle mit unmerklichen Ausbesserungen, weitere unmerkliche Knitter- und Gebrauchsspuren verso, sonst in guter Erhaltung.
Die kleine Beschneidung. Radierung. 9,5 x 14,4 cm. 1654. B. 47, White/Boon (Hollstein) 47 II, Nowell-Usticke 47 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 280 IV (von V).
Ausgezeichneter Druck mit ganz feinem Rändchen, teils auf die Plattenkante beschnitten, vor den letzten Überarbeitungen. Montierungsreste verso, leicht angestaubt, sonst sehr gutes Exemplar.
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