Abstrakte Komposition
Tusche auf bräunlichem Karton. Um 1960.
23,9 x 28,7 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert "H.H.".
Hannah Höch, eine der bedeutendsten deutschen Avantgardekünstlerinnen und progressive Vorreiterin der Dada-Bewegung, zeichnet die abstrakte Komposition mit kristallin-geometrischen Formen und feinen Binnenstrukturen, spannungsreich und in ihrer charakteristischen, ganz eigenen Handschrift. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte Hannah Höch sich intensiv im Berliner Kulturleben, um dessen Wiederaufbau voranzutreiben, und sie hielt u.a. Vorträge zum Thema "Frauen und Kunst".
Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 103, 02.06.2014, Lot 8115
"Scene of the Crime"
Pinsel und Faserschreiber in Schwarz über Bleistift auf leichtem Bristolkarton. 1998.
42,8 x 30,4 cm.
Oben mittig mit Kugelschreiber in Blau datiert, mit Faserschreiber in Schwarz betitelt und bezeichnet "Lark" und "Roeberg", im rechten und unteren Rand Passmarken-Kleber.
Beeindruckender Auftritt des Protagonisten, Privatdetektiv Jack Herriman. Lark gestaltet die Szene im Stil des crime noir, dessen düstere Aspekte sich auch in dem gezeichneten Filmstreifen links zeigen. Ed Brubaker schrieb die Texte, Michael Lark zeichnete die Comic-Miniserie Scene of the Crime, erschienen in vier Ausgaben bei Vertigo/DC Comics. Die vorliegende Zeichnung, hier noch ohne die Schrift, entstand als Vorlage fürs Cover zu Band 1, "A Little Piece of Goodnight", im Mai 1998. Dies war das erste Werk, in dem Ed Brubaker und Michael Lark zusammenarbeiteten, noch vor ihren gefeierten Veröffentlichungen von Daredevil und Gotham Central. Spätere Ausgaben wurden von Sean Phillips getuscht.
Provenienz: Heritage Auctions, Dallas, Auktion 08.01.2017, Lot 12074
Laufender
Aquarell und Graphit auf leichtem Schoellershammer-Karton. 1971.
61,8 x 45 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Geccelli" und datiert.
Die Figur und ihre Bewegung in Raum und Zeit: eines der Hauptmotive im Schaffen Geccellis. In dieser frühen Zeichnung, entstanden wohl zu Geccellis Gemälde „Walking in the Greens“ (ebenfalls 1971), zeigt sich der Beginn seiner Grundidee, die Figur aufzurastern. Diese Auflösung akzentuiert und bereichert der Künstler zudem durch den spiegelnden Effekt der Graphitfleckchen, die er über die schwarze Aquarellfarbe legt. "1972-73 machte er die Entdeckung, dass der Schatten eines Menschen nicht aus Umrissen, sondern vielmehr aus einem Schattenfleck besteht. Die Wahrnehmung des Umrisses ist eine kognitive Leistung des Betrachters. Infolgedessen ließ Geccelli die Figur zunehmend aus 'Farbflecken' entstehen." (geccelli.com, Zugriff 11.06.2024). Das zunehmende Auflösen der Figur führt im Schaffen des Künstlers schließlich zu ihrem völligen Verschwinden. Das vorliegende Blatt stellt einen der frühen, entscheidenden Schritte Geccellis in diese Richtung dar.
Ohne Titel (Kopf)
Monotypie auf Velin. Ende 1950er Jahre.
53 x 41 cm (56 x 45 cm).
Unten rechts von Brigitta Bertoia mit Bleistift bezeichnet "531".
Bertoia Werkverzeichnis online TD.MO.1625.
Die bedeutende, großformatige Komposition verrät in ihrer Struktur viel über das Schaffen Bertoias: Gitterartige, an Metallstäbe erinnernde Linien formen den Kopf in feinsinniger Abstraktion und zeugen in ihrer kristallinen Plastizität vom gestalterischen Können des Designers. Die Technik der Monotypie sagte dem Künstler wegen der Schnelligkeit und Spontaneität der Umsetzung sehr zu; es entstanden Tausende dieser unikatären Drucke. Bereits als Studierender an der Cranbrook Academy of Art traf er Architekten und Designer wie Walter Gropius und Edmund Bacon, Ray und Charles Eames. 1950 richtete er in Pennsylvania ein eigenes Studio ein und begann seine Arbeit für Hans Knoll, die ihn unter anderem zu Entwürfen für Sitzgelegenheiten wie den ikonisch-berühmten Diamond Chair anregte. Das Werkverzeichnis catalogue.harrybertoia.org (mit Abb.) wurde online eingesehen am 25.09.2024.
Provenienz: Nachlass des Künstlers
"CHANCE DRAWING"
Faserstift in Schwarz auf dünnem Skizzenpapier. 1992.
27,8 x 21,5 cm.
Unten rechts mit Faserstift in Schwarz signiert "MATT GROENING", datiert und betitelt.
Kreativität, die keine gegenständliche Form sucht. Linien, die frei schwingen dürfen. Groenings Scribble zeugt von der fließenden Inspiration des Comicautors und Produzenten. Das Entstehen der Zeichnung wurde von Henning Lohner für die Kultursendung “aspekte” auf Film aufgezeichnet und damals ausgestrahlt.
"META-MATIC"
Farbige Faserstifte auf Velin. 1964.
29,5 x 20,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift und Kugelschreiber in Schwarz zweifach signiert "Tinguely", mittig datiert und links betitelt.
Ein farbiges Flimmern vertikal geführter Strichlein und Punkte in Schwarz, Violett und Gelb lässt Tinguely von seinem selbst konstrierten und von seiner eigenen Hand gesteuerten kreativen Automaten erzeugen.
Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion 262, 11.06.2015, Lot 400
Mondmännchen I
Feder in Schwarz auf Velin (Wz. VIDALON FRANCE). Um 1960.
27 x 21 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Arp".
Wort- und Bildspiele rund um den Begriff Mond finden sich im Schaffen Arps vielfältig umgesetzt. Die Zeichnung entspricht weitgehend der Radierung "Composition" von 1960 (Arntz 416, dort vermutlich auf dem Kopf stehend abgebildet). Die Zeichnung ist Astrid von Asten, Arp Museum Rolandseck, sowie Maike Steinkamp, Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. Remagen-Rolandswerth, bekannt.
Provenienz: Galerie Erker, St. Gallen
Privatbesitz Rheinland
Lempertz, Köln, Auktion 1033, 30.05.2014, Lot 332
Mondmännchen II
Feder in Schwarz auf Velin (Wz. VIDALON FRANCE). Um 1960.
27 x 21 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Arp".
Aus den äußerst reduzierten, geschwungenen Formen und den für Arps Schaffen charakteristischen wechselweise konkaven und konvexen Linien kann ein stark abstrahierter menschenähnlicher Körper gelesen werden. Die Zeichnung ist Astrid von Asten, Arp Museum Rolandseck, sowie Maike Steinkamp, Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. Remagen-Rolandswerth, bekannt.
Provenienz: Galerie Erker, St. Gallen
Privatbesitz Rheinland
Lempertz, Köln, Auktion 1033, 30.05.2014, Lot 333
Walt Disney Studio / Ub Iwerks
Steamboat Willie: Mickey Mouse at the Marimba
Los 6867
Schätzung
2.400€ (US$ 2,581)
Steamboat Willie: Mickey Mouse at the Marimba
Bleistift auf Skizzenpapier. 1928.
24 x 30,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift bezeichnet "298", verso mit der gestempelten Nummer "293".
Meisterhaft spielt der Zeichner mit den Rundformen von Ohren, Mickeys Kopf, Körper und den Marimbas, die alle miteinander in Schwung zu geraten scheinen. Walt Disneys Steamboat Willie erschien 1928 als der erste Film, in dem Mickey-Maus und Minnie-Maus auftreten, und er ist wahrscheinlich der bekannteste Mickey-Mouse-Kurzfilm. Steamboat Willie war Disneys erster Sound-Cartoon und gilt als einer der Eckpfeiler der Animationsgeschichte. Gezeichnet von Ub Iwerks, Walt Disneys erstem Angestellten im neu gegründeten Zeichentrickstudio. Die frühen Disney-Cartoonfilme wurden hauptsächlich von Iwerks gezeichnet, der im Ruf stand, der schnellste Trickfilmzeichner zu sein. In Fachkreisen wird Ubbe Iwerks die Erfindung der Mickey Maus zugeschrieben. Im Unterrand mit den originalen Lochungen.
Provenienz: Bonham's, New York, Auktion 23420, 13.06.2016, Lot 94
Studien für Perseus und Andromeda
Schwarzer Stift auf Bütten mit dem Wasserzeichen "Initialen HP im Schild umgeben von Blätterkranz".
25,3 x 39, cm.
Andromeda war in der griechischen Mythologie die Tochter des äthiopischen Königs Cepheus. Als ihre Mutter allzu leichtfertig behauptete, Andromeda sei schöner als die Nereiden, sandte der erzürnte Poseidon ein Seeungeheuer, das die Küsten des Reiches plagte. Um den Gott zu besänftigen, kettete Cepheus seine Tochter als Opfer für das Monster an einen Felsen, wo sie der Held Perseus zufällig erblickte und befreite. Mit diesem dramatischen Stoff beschäftigte sich um 1853 Eugène Delacroix, angeregt von einem Gemälde gleichen Themas des Renaissancemeisters Tizian. Erhalten haben sich zwei Ölskizzen, die die Staatsgalerie Stuttgart und das Baltimore Museum of Art verwahren. Auf vorliegendem Studienblatt tastet sich der Künstler zeichnerisch an die Protagonisten der Szene heran: die an dem Felsen gekettete Andromeda, der aus den Lüften herabstürzende Perseus und das drachenartige Seeungeheuer. Die Armstellung von Perseus mit dem vorgehaltenen Schild übernahm Delacroix in den Ölfassungen beinahe unverändert, die Abwandlung der anderen Figuren zeugen von den Veränderungen, die jedem künstlerischen Entwurfsprozessen naturgemäß zu eigen sind.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Lugt 838a)
Walt Disney Studio / Ub Iwerks
Steamboat Willie: Peg-Leg Pete
Los 6869
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Steamboat Willie: Peg-Leg Pete
Bleistift auf Skizzenpapier. 1928.
24 x 30,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift bezeichnet "450", "F 445" sowie rechts neben der Darstellung "445", verso gestempelt "442".
Als Schurke und Erzfeind von Mickey Maus ist er sofort erkennbar: Bedrohlich blickt der mit wenigen sicheren Linien gezeichnete Peg-Leg Pete und erscheint mit den in die Seiten gestützten Armen wie ein Ausbund an feindlicher Energie. Pete (Kater Karlo), der Kapitän des Dampfschiffs in Steamboat Willie, war - damals noch als anthropomorpher Bär - erstmals bereits 1925 in dem Disney-Cartoon Alice Solves the Puzzle zu sehen, also früher als Mickey Maus selber. Er ist damit die älteste heute noch verwendete Disney-Figur. Im Unterrand mit den originalen Lochungen.
Provenienz: Bonham's, New York, Auktion 23420, 13.06.2016, Lot 94
Steamboat Willie
Bleistift auf Skizzenpapier. 1928.
24 x 30,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift bezeichnet "13".
Der Beginn eines bahnbrechenden Stückes Animationsgeschichte: Walt Disneys erster Sound-Cartoon "Steamboat Willie" war auch derjenige, der zum ersten Mal die berühmteste Kreation des Studios vorstellte - Mickey Mouse. Die Eröffnungsszene des Films zeigt Mickeys Boot, einen tuckernden Raddampfer. Die vorliegende seltene Animationszeichnung stellt dieses Boot dar und die schwarzen, aus seinem Schornstein puffenden Rauchwolken, daneben auch numerierte Positionsmarkierungen. Dieser Film wurde komplett von Ub Iwerks gezeichnet und von Walt Disney inszeniert. Obwohl zwei frühere Mickey-Cartoons als Stummfilme produziert worden waren, wurden beide zugunsten von Steamboat Willie von der Veröffentlichung zurückgezogen und später mit Soundtracks nachgerüstet. Die Uraufführung fand am 18. November 1928 im New Yorker Colony Theater statt. Im Unterrand mit den originalen Lochungen.
Provenienz: Bonham's, New York, Auktion 23420, 13.06.2016, Lot 94
Bouquinistes sur le Quai
Pinsel und Feder in Schwarz, laviert, sowie Bleistift auf Velin. 1907.
27,5 x 22 cm.
Unten rechts mit der gestempelten Signatur "A. Chabaud".
Frühe, herausragende Zeichnung aus der ereignisreichen Pariser Zeit des jungen Künstlers. Turbulent und doch fast menschenleer geht es am Quai des Bouquinistes zu, die Stadt scheint ein Eigenleben zu führen: Schlank schwingen sich die zwei schwarzen Baumstämme empor, ihre Linien durchkreuzt von der Schräge eines Krans, dazwischen Dampfer, Wolke, Uhr und Brücke in locker schwebender Anordnung. In Paris, wo er an der Académie Julian und der École des Beaux Arts studiert hatte und Henri Matisse sowie André Derain kennenlernte, malte Chabaud am Montmartre Szenen aus dem Pariser Stadt- und Nachtleben, den Cafés, Cabarets und Varietés. "Auch wenn Auguste Chabaud diesen Stätten des gesellschaftlichen und künstlerischen Austausches einen hohen sozialen Stellenwert beimisst, nimmt er innerhalb dieses Gefüges eine Außenseiterrolle ein. Einsam, wie ein Verfolgter, durchstreift er die nächtlichen Straßen von Paris und hält ins elektrische Kunstlicht der Laternen, der Schaufensterbeleuchtung und der Leuchtreklame getauchte Szenen fest." (Dietmar Mezler, Auguste Chabaud - der melancholische Außenseiter, Schirn.de, 30.04.2014, Zugriff 01.07.2024).
Provenienz: Art Valorem, Paris, Auktion 17.11.2020, Lot 37
Paesaggio (Ultimi disegni)
Pinsel und Feder in Schwarz, teils laviert, auf Makulaturpapier. Um 1956.
15 x 21 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Balla".
Ein Fließen, ein Atmen wohnt der Landschaft inne. Mit ihren lebendigen Linien und Lavierungen korrespondiert sie kompositorisch mit der darüberliegenden Wolkenformation. Trotz seines prägenden Einflusses auf den italienischen Futurismus ließ Balla in seinen späten Lebensjahren diesen Stil mit seinem Divisionismus und seiner Bindung an das moderne Leben hinter sich und spürt hier dem Pulsieren der Natur nach. Verso mit einer handschriftlichen Echtheitsbestätigung von Elica Balla.
Provenienz: Bertolami Fine Art, Rom, Auktion 88, 26.02.2021, Lot 351
Boote
Rohrfeder mit chinesischer Tusche auf Skizzenbuchpapier. Um 1910.
13,5 x 21 cm.
Nicht bei Presler.
In äußerster linearer Konzentration und einer hieroglyphenhaften Einfachheit der Linien und Formen erfasst Kirchner die Boote in der aus einem Skizzenbuch entnommenen Zeichnung. Er verzichtet dabei fast ganz auf eine räumliche Festlegung, sondern setzt die Boote mit wenigen heftigen Strichen vielmehr in eine zeitlos erscheinende Raumatmosphäre der Meeresküste. Souverän und nur zeichenhaft erfasst er die Bildgegenstände. Die reizvolle Skizze aus der besten Brücke-Zeit zeigt die für Kirchner so typische Manier der Jahre um 1910, ihm "vermitteln Skizzen das Erlebnis von Ganzheit und Fülle. Sie überwinden begrenzten Raum und führen in die 'Vollzahl der Zeiten'" (Gerd Presler, Ernst Ludwig Kirchner. Die Skizzenbücher, Weingarten 1996, S. 173).
Provenienz: Galerie Springer, Berlin
Privatsammlung Zürich, Schweiz
La Seine a Vernon
Bleistift auf Velin. Um 1916.
12,5 x 16,3 cm.
In Vernon an der Seine ließ sich Bonnard ab 1910 für lange 16 Jahre in einem Haus nieder, das er „Ma Roulotte“ (Mein Zigeunerwagen) nannte. Nur wenige Kilometer entfernt in Giverny lebte der ältere, von Bonnard sehr verehrte Claude Monet, und bald wurden die beiden Künstler enge Freunde. In diesen Jahren entstanden einige Gemälde der reizvollen Landschaft, deren Impressionen Bonnard hier mit zügigem Strich erfasst. Bemerkenswert sind neben den charakteristischen, sensibel gezeichneten Kringelformen die den Himmel durchziehenden langen Schwünge. Immer wieder hielt Bonnard in seinen Ideenskizzen auch Stimmung und Wetter, Wind und Feuchtigkeit fest. Diese kleinen Blätter dienten dem Künstler später im Atelier als Gedankenstütze für die Grundidee des Gesehenen. Verso Fragment einer weiteren Komposition.
Mit einer Fotoexpertise vom Antoine Terrasse, Paris, vom 31.05.1982.
Provenienz: Ehemals Gallery 609, Denver
Swann Gallery, New York, Auktion 20.09.2018 , Lot 113
Harpignies, Henri Joseph
Landschaft mit sturmgepeitschtem Bäumen
Los 6875
Schätzung
600€ (US$ 645)
Landschaft mit sturmgepeitschtem Baum
Pinsel in Grau auf dünnem Karton mit Goldrand. 1908.
5,8 x 10 cm (Ecken abgerundet).
Unten links mit brauner Feder signiert und datiert "H Harpignies 1908".
Ohne Vorzeichnung und mit freien wie präzisen Lavierungen bannt Henri Harpignies eine kahle Landschaft in ein bezauberndes Miniaturformat. Großzügige Flächen werden zu Hügeln, schnell gesetzte Tupfer zu Geröll und Steinen und flüssige Striche bilden dünne, vom schonungslosen Wind niedergebeugte Stämme. Beigegeben: von Harpignies eine weitere Pinselzeichnung "Kleine Baumgruppe am Weg" in demselben Miniaturformat, signiert und datiert "H Harpignies 1909" sowie verso mit Widmung an einen Schüler.
Schwarze Blüte
Feder in Schwarz auf festem Velin. 1925.
6,8 x 7,3 cm.
Verso von fremder Hand datiert, betitelt, mit dem runden Nachlaßstempel "Sammlung König-Höch" (nicht bei Lugt), dort bezeichnet "F 02-Kö 54" sowie "V79-231/40".
Aus dichten, einander überkreuzenden Schraffuren erwächst die tiefdunkle Darstellung einer üppigen Blüte, entstanden in einer bewegten Zeit im Leben der Künstlerin. 1925 hatte Höch bereits an der Ersten Dada-Messe teilgenommen, sich von Raoul Hausmann getrennt, 1924 besuchte sie Piet Mondrian und seine Gruppe De Stijl, sie stellte in diesen Jahren in der Sowjetunion und bei der Deutschen Kunstgemeinschaft in Berlin aus.
Provenienz: Winterberg, Heidelberg, Auktion 23.04.2016, Lot 654
Rote Felsen in Agay
Aquarell und Bleistift auf Velin.
14,8 x 14 cm.
Unten rechts sowie verso mit dem gestempelten Monogramm "L.V".
Der intensive Kontrast von Orangerot und Blau dominiert die Komposition einer souverän abstrahierten Landschaft, deren geschwungene Silhouette mit wenigen spontan gesetzten Bleistiftlinien akzentuiert ist und in ihrem dekorativen Charakter Spuren des Japonismus zeigt. In Agay bei Saint-Raphaël im Südosten Frankreichs entstand seit den 1890er Jahren und vor allem um 1903/05 eine Reihe von Zeichnungen und Gemälden Valtats rund um die orangeroten Felsen an der Küste des Mittelmeers; das vorliegende Aquarell sticht aus dieser Werkgruppe durch die äußerste Reduktion der Farbpalette heraus und verweist damit auf künftige Abstraktionsprozesse. Verso eine weitere Bleistiftskizze des Künstlers.
Provenienz: Remi le Fur, Paris, Auktion 06.06.2019, Lot 72
Four de Tuilier (Die Ruinen eines gallo-römischen Ziegelofens).
Schwarze Kreide auf Velin. 1857.
23 x 30,4 cm.
Wildenstein, V, D 74 mit Abbildung.
Monet behielt die Zeichnung eines römischen Ziegelofens, die er als 17-jähriger angefertigt hatte, ein Leben lang. Es gibt nur etwa ein Dutzend Werke aus der Frühzeit, von denen sich der Künstler niemals trennte und die erst durch die Erben ans Tageslicht kamen, anders als etwa die Karikaturen aus derselben Schaffensphase, die Monet oft verschenkte. "Ich sehe in diesem Bild das Zustande-Kommen aus dem Nichts, das sich über die Striche, am Rande einzeln erkennbar, immer mehr zur Mitte hin verdichtet und im Gesamten sich zu einem gezeichneten Ausdruck der Photographie verdichtet, die Mitte des 19. Jahrhunderts für den Künstler das Naturgetreue in der Abbildung in Frage stellte." (Henning Lohner)
Kompositionsskizze
Bleistift auf blauem Velin.
20,8 x 24 cm.
Unten links mit dem Nachlaßstempel "ATELIER RAOUL DUFY" sowie zahlreiche Bleistiftannotationen.
Die Landschaft mit ausladendem Baum und flatternden Vögeln im Vordergrund skizziert Dufy für sich selber mit schnellen Linien und zahlreichen Farbangaben. Die unregelmäßige Quadrierung lässt darauf schließen, dass er die Landschaftsidee tatsächlich aufgrund dieses Blattes ins Gemälde übersetzte. Verso zwei Sammlerstempel "EG" bzw. "BG" (beide nicht bei Lugt).
Wolkenstudie mit Regenbogen
Bleistift und weiße Kreide auf orangebraunem, dünnem Velin.
12,9 x 19,1 cm.
Unten mittig mit eigenh. Annotationen in Bleistift.
Christian Friedrich Gille fängt die Flüchtigkeit eines vorbeiziehendes Wolkengebildes sowie das kurze, geradezu magische Aufblitzen eines Regenbogens mit erstaunlich modern wirkenden visuellen Mitteln ein. Dabei übersetzt er das Gesehene in einem zur Abstraktion neigenden Prozess mit dichten Kreuzlagen und Schraffuren und sparsam eingesetzten Weißhöhungen. Die Authentizität wurde von Dr. Gerd Spitzer bestätigt. Beigegeben von demselben eine weitere Himmelsstudie mit Regenbogen in Bleistift mit Weißhöhungen.
Provenienz: Kunsthandlung Friedrich Axt, Dresden
Privatsammlung Sachsen (erworben 1937 bei Axt)
Villa Grisebach, Berlin, Auktion 27.11.2019, Lot 202
Lilie 17
Kohle auf Velin. 2002.
52 x 46 cm.
Unten mittig mit Kohle monogrammiert "S.M", unten rechts datiert.
Sabine Moritz zeichnet seit Jahren umfangreiche Reihen von Blumenstilleben, die zum Teil von Schwärze verschluckt werden. Lilie 17 hingegen ist mit feinnervigen Konturlinien und Schraffuren erfasst, der Schatten links unterhalb des Arrangements verleiht der Komposition Räumlichkeit. Die Zeichnung ist im Werkverzeichnis sabine-moritz.com enthalten (online eingesehen am 26.02.2024).
Provenienz: direkt bei der Künstlerin erworben
Rose 17
Kohle und Pastellkreiden auf Velin. 2006.
56 x 42 cm.
Unten rechts (undeutlich) mit Kreide in Weiß monogrammiert "SM", unten links mit Kohle datiert.
Wie eine dunkle Flut scheint die tiefe Schwärze unten im Bild die Rose überdecken und verschlingen zu wollen. Wischungen in Kohle und Kreide umwirbeln die fein gestalteten Blüten und Blätter wie ein Sturm, so dass die Rosen in ihrer gläsernen Vase von allen Seiten bedroht erscheinen. Die Zeichnung ist im Werkverzeichnis sabine-moritz.com enthalten (online eingesehen am 26.02.2024).
Provenienz: direkt bei der Künstlerin erworben
"Hütte 20"
Öl und Wachskreiden über Lithographie auf leichtem Velinkarton. 2016.
42 x 59,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "SM" und datiert sowie betitelt "Hütte 20".
Locker gestrichelte Ölfarben bringen Turbulenzen in die stille Komposition, deren motivischer Ausgangspunkt und Basis sich im Prozess immer weiter verändert. "Set apart from the immediate reality, Moritz’s drawings and paintings create moments suspended in time; in limbo." (mariangoodman.com, Zugriff 10.07.2024). Aus einer Reihe überarbeiteter Lithographien zum Motiv der "Hütte"; drei Arbeiten aus dieser Reihe befinden sich in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages. Seit dem Jahr 2015 entstehen zunehmend auch abstrakte Arbeiten der Künstlerin, die erstmals 2016, neben gegenständlichen Werken, in der Ausstellung "Dust" der Galerie Marian Goodman in Paris zu sehen waren.
Provenienz: Galerie Marian Goodman, Paris, Nr. 19009 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort typographisch bezeichnet)
"Variations III 38"
Mischtechnik (Tusche, Brandstaub und verbranntes Zeitungspapier) auf graubraunem Fabriano Roma-Bütten. 1962.
48 x 65,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "John Cage" und datiert, unten links betitelt.
Anweisungen, wie oder ob überhaupt Töne erzeugt werden, gibt es nicht. Die Notation bleibt unbestimmt wie auch die Thematik. Bei den "Variations" handelt es sich um eine Werkreihe des Komponisten Cage, die "Variations III" entstanden um den Jahreswechsel 1962/63. Sie führen zwei Stücke aus den Jahren 1958 und 1961 fort und widmen sich der "Auflösung der musikalischen Aktion in ein von Zufällen gesteuertes, nicht notwendig rein 'musikalisches' Geschehen, geschrieben "for one or any number of people performing any actions" (zit. nach kammermusikfuehrer.de, Zugriff 09.07.2024). Die Zeichnung entstand im Zusammenhang mit dem von John Cage und Henning Lohner gestalteten Film “one 11” und ist eine Übertragung der musikalischen Ideen Cages auf das Medium Zeichnung: möglichst ohne “gestalterischen Eingriff” des Künstlers das Materials quasi sich selbst formen zu lassen. Das Zeichenpapier wurde mit Wasser befeuchtet und über ein Feuer gehalten. Das Ergebnis daraus wurde dann fixiert.
Provenienz: Direkt beim Künstler erworben, 1992
"Variations III 56"
Mischtechnik (Tusche, Brandstaub) auf graubraunem Fabriano Roma-Bütten. 1992.
44,7 x 65,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "John Cage" und datiert, unten links betitelt.
Cages "Variations"-Serie beinhaltet wegweisende und zugleich oft unbestimmte musikalische Kompositionen, andere sind Happenings oder Performance-Stücke, gemäß einer Partitur aufzuführen. Cage, der sich nicht nur von musikalischen Vorbildern beeinflusst zeigt, sondern auch von Kunst, Literatur, Tanz und Theater, veränderte Hörgewohnheiten wie auch die grundsätzliche Auffassung von Musik.
Provenienz: Direkt beim Künstler erworben, 1992
Baumbestandenes Felsental mit Bach (Partie in der Serpentara bei Olevano)
Grauer Stift, teils gewischt, auf Bütten, verso in Bleistift: Mandolinenspieler. Um 1825/27.
17,7 x 24,8 cm.
Verso von fremder Hand eine alte Sammler- oder Händlerannotation in Bleistift: "E Fries / E. Fries N. 98 7 2519... Bl. -50 / N5".
Mit großer Verve skizziert Ernst Fries die oberhalb von Olevano Romano gelegene Serpentara (Schlangenhain), einem von Felsen durchsetzten Steineichenwäldchen, das den Malern der Gruppe der Deutschrömer als Heiliger Eichenhain galt. Bereits im September des Jahres 1824 hielt sich Ernst Fries für einen Monat in Olevano auf, wo ihn die pittoreske Landschaft zu zahlreichen Studien inspirierte: "Die Serpentara ... ist freilich ein Stück Erde, wie für den Maler besonders hergerichtet. Eine halbe Stunde von Olevano erhebt sich ein mit Eichen bewachsener Hügel und zwischen seinen Klippen und zerstreuten Steinklötzen winden sich wilde Pfade auf und wieder herab. Ginster, Wacholder und wilde Rosen wachsen hier und da aus dem Gestein ... von überwältigender Schönheit aber ist die nahe und ferne Umgebung". (zit. nach Wechssler, S. 31). Die furiose Studie Ernst Fries' zeichnet sich durch die entschiedene und freie Strichführung aus, die die Gesamtsituation kongenial erfasst und bewusst auf die Darstellung von Details verzichtet. Wie viele andere Zeichnungen des Künstlers dürfte auch diese mit Blick auf ein späteres Gemälde entstanden sein.
Literatur: Galerie zur Mühle/Siegfried Billesberger: "Ernst Fries und Umkreis Zeichnungen", Kat.-Nr. 10, Moosinning/München 1983
Sigrid Wechssler: Ernst Fries (1801-1833). Monographie und Werkverzeichnis. Heidelberg 2000, S. 294, Nr. 517 mit Abb. (recto) und Abb. S. 30 (verso)
Lineare Komposition
Kugelschreiber in Rot auf hauchfeinem Velin.
26,6 x 21 cm.
Unten mittig mit Feder in Schwarz monogrammiert "g. ch.".
Entsprechend der écriture automatique der Surrealisten lässt Chaissac den roten Stift Schwünge über das Papier ziehen und schafft ein vom denkenden, kritischen Ich unbeeinflusstes, unzensiertes Bild, einen freien Ausdruck innerer Impulse. Der Autodidakt Chaissac fand während seiner ersten künstlerischen Versuche die Unterstützung der im Pariser Exil lebenden Künstler Otto Freundlich und seiner Lebensgefährtin Jeanne Kosnick-Kloss. Bei der Suche nach seiner Ausdrucksform stieß er auf prähistorische Höhlenmalereien und Kinderzeichnungen, deren Spuren sich immer wieder in seinem Schaffen finden.
Provenienz: Sammlung der Galeristin Denise Breteau, Paris (Geschenk des Künstlers)
Privatsammlung Paris (durch Erbschaft)
Fauve, Paris, Auktion 21.08.2021, Lot 48
Ohne Titel (Kopf)
Zimmermannsbleistift auf festem genarbten Velin. 1964.
51 x 38 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Arp", verso oben datiert und bezeichnet "Vismara No. 2" sowie "Serafini No. 18".
Geschwungene Kurven und eckigere Formen wechseln sich ab, so dass die weich gewellten, organisch-abstrakten Konturen im Fluss bleiben und als momentaner Zustand in einem fließenden Entwicklungsprozess anthropomorpher Körperlichkeit erscheinen. Arps Linien umschreiben etwas Uraltes, zeitlos Menschliches, Wandel und Wachstum, ein stetes Werden und Vergehen. Die Zeichnung steht stilistisch der 1959 im Verlag Günther Neske, Pfullingen, erschienenen Folge "Mondsand" nahe.
Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 27.05.2006, Lot 679
Ausstellung: Il Collezionista d'Arte Contemporanea, Rom 1971, Nr. 48, Abb. S. 39
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