"NAIYAKA"
Acryl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. 1990.
68,5 x 61 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Gogi Saroj Pal" und datiert, verso am Unterrand mit Faserstift in Schwarz erneut signiert, datiert, betitelt und bezeichnet.
Gogi Saroj Pal zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen Indiens. Ihre Bilder sind das Ergebnis ihrer Suche nach kultureller Identität und dem Bezugspunkt zur heutigen Zeit. Hauptthema ist das Leben der Frauen, deren Schicksal und ihre Stellung in der Gesellschaft, eingebettet in eine fantastische, farbenfrohe Welt. Bekannt wurde sie vor allem mit ihren Bildern halb menschlicher, halb tierischer Mischwesen. Die vorliegende Arbeit gehört dabei zu dem Komplex "Kinnari" - halb Frau, halb Vogel. Das nahezu quadratische Bild leuchtet vor allem durch den ausdrucksstarken Komplementärkontrast des grünen, fast paradiesischen Umraums zu dem kräftigen Rot des Gefieders.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
Nsasi
Stoffkörper mit vier Messern. 1991/92.
Ca. 80 x 24 x 5,5 cm.
Der bedeutende kubanische Künstler José Bedia gestaltete die Figur als Teil einer Installation, die parallel zur Documenta 1992 in Hann. Münden im Rahmen einer privaten Organisation des Kasseler Professors Hamdi el Attar ausgestellt war. Ihre Bedeutung ist eng mit der kubanischen Kongo-Kultur verbunden und bildet die Gottheit „Nsasi“ (Kikongo-Sprache) nach, die mit der Farbe Rot und der Kraft des Lichts in Verbindung gebracht wird, während die Messer offensichtlich Opfergegenstände repräsentieren. Die Kreuze an den Schultern und auf der Brust der Figur spielen auf die Skarifikationsschnitte an, die bei der Initiationszeremonie für ein neues Mitglied der Palomonte-Praktiken vorgenommen werden. José Bedia, der heute in den Vereinigten Staaten lebt, ist vor allem bekannt für seinen abstrakten Malstil, der stark von Spiritualität und primitiven Kulturen beeinflusst ist. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter Museen wie dem National Museum of Fine Arts Havanna, dem Museum of Modern Art (MoMA) und dem Guggenheim Museum in New York und dem Ludwig Forum in Aachen. Wir danken José Bedia und José Bedia Jr. für wertvolle Hinweise und die Bestätigung der Authentizität vom 10.08.2024.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
"Rhythmically Physical Training"
Lackmalerei auf Holz. 1993.
90,5 x 60,5 cm.
Verso auf Klebeetikett typographisch datiert, betitelt und bezeichnet.
Die Kunst der Lacktechnik hat in Vietnam eine lange Tradition und erreichte durch den Einfluss der französischen Besatzer im 20. Jahrhundert eine neue Stufe der Entwicklung und internationalen Bekanntheit. 1924 gründeten die Franzosen in Hanoi die École Supérieure des Beaux-Arts de l’Indochine unter der Leitung des Künstlers Victor Tardieu. Der Dozent Joseph Inguimberty animierte seine Schüler bewusst zur Lackmalerei, und so gelangte die Technik auch in den europäischen Fokus. Der Einfluss französischer Kunst, insbesondere der franzsösichen Symbolisten um Paul Gauguin, ist in der hier vorliegenden Arbeit, wenn sie auch aus den 1990er Jahren stammt, unverkennbar. Der Prozess eines Lackbildes dauert oft mehrere Monate, je nachdem wie viele Schichten Lack übereinander gelagert werden. Für die Farbe Weiß benutzt man oft Eierschalen, die eine eindrucksvolle marmorierte Oberfläche wie hier in den Gymnastikanzügen der Turnerinnen evozieren. Damit am Ende eine glatte Oberfläche entsteht, werden die verschiedenen Schichten final geschliffen. Dem vietnamesischen Künstler gelingt hier ein kraftvolles, ornamentales und ausgewogen komponiertes Kunstwerk von Eleganz und ganz speziellem ästhetischen Wert.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
"buste sur fond rouge"
Mischtechnik auf Leinwand. 1995.
100 x 100 cm.
Unten rechts mit Filzstift in Schwarz signiert "Pasqua" und datiert, verso mit nochmals signiert "Philippe Pasqua", datiert, betitelt und bezeichnet "Technique mixte sur toile" sowie mit Maßangaben.
Nahansichtig wie in einer Portraitfotografie fügt Pasqua das Mädchen nahezu frontal, den Oberkörper wie bei einer Büste angeschnitten, in das quadratische Bildformat. Das Portrait spricht ganz für sich und verzichtet bewusst auf jegliche Attribute. Pasqua tritt nicht als Voyeur auf, sondern zeigt ein tiefes Verständnis für die Person vor ihm. Die Körperhaltung ist etwas hölzern, der Kopf erinnert an eine Porzellanpuppe, doch der melancholische Blick verleiht dem Werk eine emotionale Tiefe.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
"la fille aux yeux verts"
Mischtechnik auf Papier, kaschiert auf altes gemustertes Tuch. 1993.
100 x 100 cm.
Unten rechts mit Filzstift in Schwarz signiert "Pasqua" und datiert, verso erneut signiert "Pasqua Philippe", datiert, betitelt und bezeichnet "Technique mixte sur papier Marouflé sur toile" sowie mit Maßangaben.
Pasquas Thema ist das menschliche Gesicht und der menschliche Körper. Schonungslos, ausdrucksstark, als close-up formatfüllend und mit fast haptischer Oberfläche gestaltet er seine Protagonisten. Beeinflusst von der zeitgenössischen Fotografie, aber auch unter dem Eindruck des Nouveau Réalisme erwirkt die Kombination aus Papier und alltäglichem Stoff, einbezogen in die gestischen Pinselstriche, eine bewusst wellige, teils brüchige Maloberfläche. Der Autodidakt Pasqua gilt heute als einer der großen zeitgenössischen Künstler seiner Generation in Frankreich.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Feinstein, Pavel
Stilleben mit Rubel, Zitronen und Geschirr
Los 8275
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Stilleben mit Rubel, Zitronen und Geschirr
Öl und Collage auf Leinwand. 1989.
65,5 x 75 cm.
Unten links mit Pinsel in Grün signiert "PAVEL" und datiert, verso mit der Werknummer "399".
Wie hat sich die Rubel-Banknote in dieses kleine, harmonisch anmutende Stilleben verirrt? Und warum scheinen Trinkbecher, Flasche und Löffel ohne festen Grund zu schweben? Nur die drei Zitronen liegen auf einer nicht näher definierten weißen Unterlage. Pavel Feinstein lässt eine Interpretation seiner Bilder stets offen. Das Geheimnisvolle ist Bestandteil seiner Bilder - das ist es, was den Betrachter an Feinsteins Werken fasziniert. Seine frühen Gemälde zeigen sich vielfach stilistisch beeinflusst von Paul Cézanne und dem russischen Realismus. Indem er diesen jedoch scheinbar unpassende, irritierende Details wie eine russische Banknote beifügt, stellt er eine Brücke von der tradierten Bildgattung zur Gegenwart her.
Stilleben mit Geschirr und Birnen
Öl auf Jute. 1996.
65,5 x 70,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Dunkelbraun signiert "PAVEL" und datiert, verso mit der Werknummer "610".
Sorgfältig arrangiert der Künstler die verschiedenartigen Gefäße, Schalen, Gläser, Flaschen neben- und hintereinander, setzt drei Birnen gezielt als grünen Kontrastpunkt zu dem Weinrot der Tischdecke und des Vorhangs rechts dazu. Pavel Feinsteins Kompositionen zeichnen sich meist durch präzise Oberflächengestaltung und detaillierte Wiedergabe von Lichtreflexen auf den einzelnen Objekten aus. Ein Anklang an niederländische und spanische Altmeistergemälde findet sich in den Arrangements von weiß-blau gemusterten Porzellangefäßen, die auf dunklen edlen Stoffen des Unter- und Hintergrunds drapiert sind, sowie in der kontrastreichen Wiedergabe von Licht- und Schattenspiel.
Feinstein, Pavel
Stilleben mit Gläsern, Früchten und afrikanischer Skulptur
Los 8277
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Stilleben mit Gläsern, Früchten und afrikanischer Skulptur
Öl auf Jute. 1998.
80 x 90 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "PAVEL" und datiert, verso mit der Werknummer "741".
Feinstein, eigentlich Pavel Chmelnizkij, lernte anfangs bei Leonid Starkow, besuchte 1978-79 die Kunstfachschule Duschanbe in Tadschikistan. 1980 nach Berlin emigriert, studierte er bis 1985 an der Hochschule der Künste und wurde Meisterschüler von Gerhart Bergmann. Seine erste Einzelausstellung fand 1986 in der Berliner Galerie Taube statt. Charakteristisch für Feinsteins Werke ist die besondere Betonung der Farbe, verbunden mit dem Einsatz barocker Hell-Dunkel-Kontraste, stets mit einer geheimnisvollen Note wie etwa der afrikanischen Skulptur im vorliegenden Bild.
Emma Herwegh
Farbige Kreiden auf braunem Velin. 1998.
100 x 100 cm.
Oben rechts mit Kreide in Schwarz monogrammiert "J. Gr." und datiert.
Die demokratische Heldin Emma Herwegh war die einzige Frau, die in der Revolution von 1848 mit Waffen in den Kampf zog. Grützke zeichnet sie überlebensgroß im Brustbild, der lebendige Blick und der selbstbewusste, entschlossene Gesichtsausdruck täuschen jedoch: Es ist ein Standbild, eine Portraitbüste, die im unteren Bereich auf einem Sockel steht. Bereits 1991 hatte Grützke für die Wandelhalle der Frankfurter Paulskirche ein 32 Meter langes Revolutionspanorama geschaffen, das Jahr 1998 aber, das 150. Jubiläumsjahr, ließ ihn sich abermals intensiv mit dem Thema des 1848er Aufstands beschäftigen, unter anderem mit einem Hecker-Zyklus.
Ausstellung: Johannes Grützke. Gesichter, Historischer Bürgersaal Konstanz u.a. 1998, Nr. 5 (mit Farbabb.)
Georg Herwegh
Farbige Kreiden auf braunem Velin. 1998.
100 x 100 cm.
Oben rechts mit Kreide in Schwarz monogrammiert "J. Gr." und datiert.
Georg Herwegh in monumentaler Größe. Der Portraitbüste haucht Grützke in seiner Zeichnung Leben ein, lässt mit den charakteristischen geschwungenen Linien und harmonischem Kolorit ein lebendiges Bildnis des Revolutionärs entstehen. Friedrich Hecker traf im April 1848 mit der in geheimer Mission angereisten Emma Herwegh zusammen, die ihm im Auftrag ihres Mannes Georg Herwegh die Hilfe der in Straßburg stehenden 700 Mann starken "Demokratischen Legion" anbot, gegründet von deutschen Handwerksgesellen in Paris zur Unterstützung der badischen Revolution. Im Jahr 1998 beschäftigte Grützke sich vielfach mit dem Thema der Revolution von 1848; so sorgte er auch für die Ausstattung des Theaterstücks "Emma H. oder Vom Traum der deutschen Republik", inszeniert am Badischen Staatstheater Karlsruhe von Michail Krausnick.
Ausstellung: Johannes Grützke. Gesichter, Historischer Bürgersaal Konstanz u.a. 1998, Nr. 6 (mit Farbabb.)
"Testaferrata"
Öl auf Leinwand. 1990.
100 x 89,5 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz zweifach signiert "Tadeusz", zweifach datiert, betitelt und bezeichnet "Zum 44ten" sowie mit Richtungspfeilen.
Von einem erhöhten Standpunkt aus blickt Tadeusz in seinen Innenhof, begrenzt von der Hausfassade, so dass Himmel oder Horizont unsichtbar bleiben und die Darstellung räumlich geschlossen erscheint. Ein helles südliches Licht erfüllt die in warmen Farbtönen gestaltete, fast schattenlose Szenerie; vorne rechts allerdings entsteht aus den Bildgegenständen, Männerakten, Leitern, Stangen und ihren dunkelvioletten Schatten ein verwirrendes, irritierendes Liniengeflecht. Vielfach verunsichert und beteiligt Tadeusz mit seinen Bildern den Betrachter: "Sein Blick wird gebannt, stößt aber in der Auseinandersetzung mit der Darstellung immer wieder auf bildimmanente Widersprüche, um schließlich festzustellen, dass er gezwungen worden ist, sich einem Dialog zu stellen." (Gritta Gramm, in: Norbert Tadeusz, Ausst.-Kat. Kunstsammlungen Chemnitz 2009, S. 17). Bereits 1988 mietete Tadeusz ein Atelier am Haupthaus des großen Landgutes Meleto, nahe Castelnuovo d’Esta und Empoli in der Toskana. Im Jahr 1990 zieht er dort in ein kleines Podere, die Casa Testaferrata. Im Stall des Haupthauses baut er auf dem ehemaligen Dreschplatz ein Innenatelier sowie ein großzügiges Außenatelier, begrenzt durch den Scheunenbau. Hier entstand das vorliegende Gemälde.
Provenienz: Privatbesitz Rheinland
Don Carlos
3-teilige Bronze mit grün- und schwarzbrauner Patina. 1993.
19,5 x 24,5 x 11,5 cm.
Seitlich links am Sockel signiert "BERROCAL". Auflage 150 num. Ex.
Herausgegeben von Die Galerie, Frankfurt/Main 1993. Der spanische Architekt, Maler und Bildhauer beschloss nach Begegnungen mit Giacometti und Chillida in Paris 1955, sich ganz der Bildhauerei zu widmen. Miguel Ortiz Berrocal ist bekannt für seine demontierbaren "Puzzle"-Skulpturen in den verschiedensten Dimensionen - von riesengroß bis klitzeklein. Prachtvoller Guss mit schön changierender Patina.
Nagelbild
Bleistift auf Velin mit Nagel. 1990.
Ca. 10,5 x 14,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Uecker" und datiert.
Seit Beginn der 1960er Jahre, vor allem ab 1966, nach der Auflösung der Gruppe ZERO und deren letzter gemeinsamer Ausstellung, setzt Uecker Nägel als sein Hauptgestaltungsmittel ein. Der Nagel ist bis heute der zentrale Gegenstand seines Werkes.
"part"
Pflanzenfasern auf Karton, im Künstlerrahmen. 1998.
22 x 30,8 cm (Rahmen).
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "V" und datiert, verso auf der Holzplatte mit Faserstift in Schwarz signiert "herman de vries", datiert und betitelt.
Der Künstler erhebt "durch die exponierten Darstellungen in Rahmen Naturerscheinungen und Naturmaterialien in den Rang des Betrachtenswerten, was im schnellen Vorüberfahren oder -gehen eher beiläufig wahrgenommen werden würde. (...) Mit dieser Form der direkten Naturcollage, d.h. der Verwendung von Material aus der Natur, hat der Künstler die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst überwunden und öffnet zugleich die Grenze zwischen Kunst und Natur." (Stiftung Kunst und Natur, kunst-und-natur.de, Zugriff 03.10.2024). herman de vries, der seinen Namen prinzipiell, aus der Ablehnung aller Hierarchien heraus, klein schreibt, war seit den 1960er Jahren Teil der holländischen, der ZERO-Bewegung sehr nahestehenden Gruppe "nul".
Provenienz: Galerie Mueller-Roth, Stuttgart (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite)
Fehér, László
Mann an Löwenbrunnen gelehnt (Rom-Serie)
Los 8284
Schätzung
3.000€ (US$ 3,226)
Mann an Löwenbrunnen gelehnt (Rom-Serie)
Öl auf Leinwand. 1997.
100 x 70 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert "Fehér László" und datiert.
Wasser sprüht aus dem Löwenbrunnen, erscheint aber in dem Moment wie eingefroren und erstarrt, der Lauf der Zeit angehalten. In ihrer Einsamkeit stehen Fehérs Figuren sinnbildhaft für Fremdheit, Isolation und Vergänglichkeit. Lediglich in unbunten Farben Schwarz, Weiß und Grau und in reduzierter Formensprache gestaltet der Künstler seine zwischen Abstraktion und Fotorealismus changierende Komposition. Seit Fehér sich in den 1980er Jahren vermehrt künstlerisch mit der Vernichtung des Judentums durch die Nationalsozialisten auseinandersetzte, traten Menschen in seinen Bildern nur noch als Umrisslinien auf.
Provenienz: CO10 Galerie / Sammlung Ulrike Behrends, Düsseldorf
Privatbesitz Düsseldorf (seit 2019)
"Düngeschlacht über den Fontanellen"
Pinsel in Schwarz, Goldfarbe, Kugelschreiber in Rot und Bleistift auf leichtem Karton. 1991.
29,7 x 21 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "W. Büttner" und datiert, mittig mit Bleistift betitelt, unten rechts mit dem Stempel "Desastres de la Democracia".
Büttners Werke zeichnen sich besonders durch eine ironische, humorvolle und rebellische Art aus. Bereits seit den 1980er Jahren fiel er aufgrund seiner provozierenden Bilder auf und gehörte seitdem zu den sogenannten "Neuen Wilden", einer Kunstströmung, die sich gegen die intelektuelle Concept Art richtete und für eine neue subjektive und emotionale Kunst stand.
Provenienz: Privatbesitz Hamburg (direkt vom Künstler erhalten)
Privatbesitz Berlin
"First Face to Face"
Wandskulptur. Holz mit Birkenfurnier. 1996.
30 x 30 cm.
Verso oben mit Filzstift in Schwarz signiert "NIGEL HALL" und datiert, unten betitelt.
Nigel Hall, inspiriert durch Henry Moore und Anthony Caro, gehört zu den englischen Künstlern, die seit den 1970er Jahren den Begriff der „New Sculpture“ oder auch „British Sculpture“ geprägt haben. Halls Skulpturen zitieren ästhetische Beobachtungen, die auf geometrische Körper zurückgeführt werden. Das kompakte Volumen wird durch feine Linien und geometrische Formationen in Form von Kurven, Kreisen, Ovalen oder Ellipsen getauscht und geraden Linien entgegengesetzt; er spielt mit dem Gegensatz von Massiv und Filigran und erhält dadurch wiederum eine spannendes Spiel von Licht und Schatten.
"Kanello"
Gouache auf weichem Bütten. 1994.
Ca. 26,7 x 21,4 cm.
Unten links mit Feder in Braun signiert "K. O. Götz" (leicht verblasst), verso auf der Rahmenrückwand mit Filzstift in Schwarz signiert "K. O. Götz", datiert, betitelt und mit dem Künstlersignet.
Kleine hochdynamische, informelle Arbeit in ausgewogener Farbkomposition.
Provenienz: Galerie Maulberger, München
Privatsammlung Berlin
Ohne Titel
Gouache auf schwarzem Velin. 1984.
24,2 x 15,5 cm.
Verso unten mittig mit Bleistift signiert "Girke" und datiert sowie schwer lesbar bezeichnet.
Wie Lichterscheinungen setzt Girke mit breitem Pinsel unterschiedlich transparente weiße Farbspuren in lockeren Reihen rhythmisch neben- und übereinander. Diese Überlagerungen erzeugen Verdichtungen und Nuancierungen, die das schwarze Papier unterschiedlich stark durchschimmern lassen und nach unten hin transparent ausklingen. Souverän moduliert Girke das Monochrom der von ihm präferierten weißen Farbe und lässt in seiner ganz eigenen, dynamischen Pinselsprache Räumlichkeit und Struktur entstehen. "Ich will in meinen weißen Bildern den Bildraum nicht fixieren, sondern das Bild in ein Stadium führen, das über die Bewegung in der Fläche hinaus die unbegrenzte räumliche Bewegung ermöglicht. Diese beruht auf dem feinnuancierten, an- und abschwellenden Weiß. …Das Weiß entzieht sich jeder Festlegung, es scheint sich ständig auszudehnen und zu verändern. Es ist Ruhe und Bewegung zugleich, ist grenzenlos und nimmt dem Bild seinen materiellen Zustand (...)" (Raimund Girke, 1963, in: Publikation zur Ausstellung im Kunsthaus Zug, 1995, zit. nach museum-kueppersmuehle.de, Zugriff 11.09.2024).
Provenienz: StudioKUNST, Stuttgart
Privatbesitz Berlin
Komposition
Tempera, Sand, collagierte Teppichreste und Wellpappe auf festem Aquarellkarton. 1993.
75,3 x 55,7 cm.
Unten mittig mit Bleistift signiert "Strawalde" und rechts datiert.
Jürgen Böttcher, der, benannt nach seinem Heimatort unter dem Künstlernamen Strawalde arbeitet, ist als Maler und Filmregisseur gleichermaßen bekannt. Nach seinem frühen Studium der Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste in Dresden 1949 bis 1953 begann er 1955 ein Studium der Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam und gehörte zu den wegweisenden und auch unbequemen Dokumentarfilmern seiner Generation in der DDR. In seinem künstlerischen Werk verwendet er oftmals kräftige, dunkle Farben und expressive Formen, er arbeitet mit kraftvollen Pinselstrichen und kombiniert dies, vergleichbar zur Montage in seinen Filmen, oft mit collagierten Materialien. Die hier vorliegende Papierarbeit ist ein eindrucksvolles Zeugnis aus seinem bedeutenden Spätwerk Anfang der 1990er Jahre.
Provenienz: Privatbesitz Brandenburg
"Berlin-Serie 22"
Öl über Collage auf Leinwand. 1990.
30 x 40 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "Th. Hartmann", datiert und betitelt.
"Einer der wichtigsten Aspekte seines Werks ist die Erforschung der Beziehung zwischen Mikro- und Makrokosmos. Die frühen Gemälde der 1980-90er Jahre zeigen oft weite, fast überwältigende Natur- und Stadtlandschaften." (zit. nach galerie-nothelfer.de, Zugriff 25.09.24).
Provenienz: Galerie Nothelfer, Berlin
Privatbesitz Süddeutschland
Literatur: Millionenstadt, Ausst. Kat. Galerie Nothelfer, Berlin 1990, Abb. S. 37
Plastische Landschaft
Öl auf Leinwand. 1990.
18 x 20 cm.
Unten rechts signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "Fu", verso mit Pinsel in Blau datiert.
Die wogenden Farbmassen verbinden durch die äußerst pastose, geradezu skulpturale Malerei die Landschaft mit dem Himmel, alles schiebt sich ineinander und fügt sich durch zu einer fast abstrakten Landschaftskomposition, einer expressiven Farborgie. Die norddeutsche Landschaft rund um Gelting nimmt einen bedeutenden Platz in Fußmanns Schaffen ein. Präsentationen seines Werkes fanden u.a. 1972 in der Neuen Nationalgalerie Berlin, 1982 auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, 1988 in der Kunsthalle Emden, 1992 in der Kunsthalle Bremen und 2003 im Museum am Ostwall in Dortmund statt.
Rapsfeld
Öl auf Leinwand. 1993.
60 x 70,3 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Dunkelbraun schwer leserlich signiert "Fußmann", datiert und mit der Ortsangabe "G[elting]".
Strahlend, in hervorstechendem Gelb scheint dem Betrachter der schmale Streifen des Rapsfeldes hinter einer Baumallee entgegen. Kraftvoll führt Fußmann den breiten Pinsel und erschafft in übereinander gestaffelten blockartigen Farbstreifen eine ausdrucksstarke nordische Landschaftskomposition. Die Arbeit entstand in seiner zweiten Wahlheimat Düstnishy in Gelting, nahe der Flensburger Förde, wo er seit mehr als 30 Jahren lebt und arbeitet. Immer wieder fängt er dort in seinen Gemälden, Pastellen und Graphiken Rapsfelder wie dieses in eindrucksvoller, leuchtender Farbigkeit und in teils plastisch hervortretender pastoser Malweise ein.
Provenienz: Grisebach Berlin, Auktion 320, 10.07.2020, Lot 326
Privatsammlung Berlin
Woge und Himmel
Tempera auf genarbtem Velin. 2000.
49 x 59,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Türkis signiert "Sprotte" und datiert.
Variationen von Meeresblau und feine Kontraste in Gelb deuten in starker Reduktion die bewegte Nordsee an. Himmel, Woge und Düne werden mit sicherem Pinselstrich zu einer schwungvollen Küstenlandschaft arrangiert. "Alexej Jawlensky malte Gesichter wie Landschaften, ich übe mich, Landschaften wie Gesichter zu malen." (Siegward Sprotte, Natura naturans, zit. nach: Siegward Sprotte, Ausst.-Kat. Potsdam-Museum 1988, S. 22).
Düne und Meereswogen
Tempera auf Ingres Fabriano-Bütten. 1995.
70 x 50 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "S. Sprotte" und datiert.
Ein purpurner Himmel strahlt über den Wogen, die über den Dünen im Vordergrund in dunklen Schwüngen auslaufen. Sprotte verwandelt die Nordseelandschaft in eine feine, in ihrer Reduktion und Balance asiatisch anmutende Kalligraphie in Rot und Blau. Bereits Anfang der 1930er Jahre, in seiner Zeit bei Hagemeister, setzt sich Sprotte mit den chinesischen Maltechniken auseinander, und später verfasst er mit Hermann Kasack zusammen den Aufsatz "Über das Chinesische in der Kunst". Eine gestische Pinselschrift, ein korrekturloses Malen in Sprottes bevorzugter Farbgebung führt uns die ewige Dynamik und Ruhe von Himmel und Wellen vor Augen.
Herbstlandschaft
Öl auf Leinwand. 1998.
55 x 75 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert, verso mit der Werknummer "2003".
In herbstlichen Rottönen sticht der farbige Baum hellerleuchtet aus der sonst grünen Waldlandschaft hervor und fügt sich somit in ein für Lemcke typisches malerisches Schaffen ein. "Dominant sind die Grundfarben Rot, Gelb und Blau, die komplementär mal durchbrochen, mal eingefangen und so zugleich in ihrer Intensität verstärkt werden. (...) Anregungen findet er seit vielen Jahren im südlichen Licht der Provence. Landschaften und Stilleben sind davon geprägt." (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6).
Ohne Titel ("178 Me Woman 10/01")
Aquarell und Bleistift auf festem Velin. 2001
28,2 x 22 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Martin Eder" und datiert, verso im oberen Rand mit Bleistift bezeichnet "178 Me Woman 10/01".
Als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Gegenwartskunst schafft Martin Eder neben den trashig surrealen und erotisch lasziven Bestandteilen seiner Bilder auch oft Details, die den Betrachter verharren lassen und zum Nachdenken anregen. Beigegeben: Signierter Ausstellungskatalog des Künstlers (Phantasie der Erwachsenen, Brandenburgischer Kunstverein, 2003).
Ohne Titel
Bleistift auf strukturiertem Velinkarton. 2004.
13 x 18 cm.
Verso mit Bleistift signiert "HFederle", datiert und bezeichnet "o.T.".
Federles "Zeichnungen zeugen von der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit geometrischen Formen und ihren Balanceverhältnissen auf der Bildfläche." (kunstmuseumbasel.ch, Zugriff 26.09.2024). Seine Werke sind vertreten in zahlreichen Museumssammlungen, darunter die Tate Modern, London, und das Centre Pompidou, Paris.
"Rembrandts Kunst Caemer"
Radierung mit Aquatinta auf Kupferdruckpapier. 2007.
42 x 56,5 cm (50,3 x 65 cm).
Signiert "Erik Desmazières", datiert und betitelt. Auflage 150 num. Ex.
Den frontalen Blick in die Kunst- und Wunderkammer Rembrandts, ein Sammelsurium von Kostbarkeiten und Kuriositäten, schildert der Tiefdrucker Desmazières mit seiner charakteristischen subtilen Radiertechnik, deren ästhetische Vorläufer er in Bresdin, Piranesi, Callot und Dürer findet. Prachtvoller, wunderbar differenzierter Druck mit dem wohl vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.
Dreaming of Mondrian
Farblithographie auf Bütten. 2000.
80,5 x 55,3 cm.
Signiert "Liu Ye" und datiert sowie in chinesischen Schriftzeichen nochmals signiert und bezeichnet. Auflage 50 Ex.
Der Maler Liu Ye studierte an der Central Academy of Fine Arts in Peking und an der Universität der Künste in Berlin. Er wurde durch seine farbprächtigen Gemälde bekannt, die an Cartoons und Illustrationen von Kinderbüchern erinnern. In seinem Werk wird die Kunstgeschichte mit fiktiven und realen Figuren verbunden. Die Bezugnahme auf Piet Mondrian lässt sich auch in weiteren Arbeiten des Künstlers feststellen, dabei verschmelzen die formalen Prinzipien und konzeptionelle Ideen aus asiatischen und westlichen Kulturen. Prachtvoller, farbintensiver Druck der formatfüllenden Darstellung.
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