Invention
Farbholzschnitt auf Velin, auf Karton aufgewalzt. 1917.
10,5 x 8 cm (12,3 x 9,5 cm).
Auflage wohl 10 Ex.
Colnaghi 120.
Nach seiner Ausbildung an der Slade School of Art in London bewegte sich Edward Wadsworth im Umfeld der Bewegung des Vortizismus, der bestrebt war, angelehnt an Futurismus und Kubismus, die geometrische Kunst bis zur Abstraktion weiterzuentwickeln. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich Wadsworth 1916 für die Royal Navy und war in Moudros auf der Insel Limnos stationiert. Bald wurde ihm die Planung der Schiffstarnung in Bristol und Liverpool mit der sogenannten Dazzle camouflage übertragen. Aufgrund seiner künstlerischen Erfahrung entwickelte er immer neue geometrische Variationen von Tarnmustern, um den Blick der feindlichen Luftaufklärer abzulenken und zu verwirren. Prachtvoller Druck von drei Stöcken, mit kleinem Rand. Sehr selten.
Der Sturz
Gips. 1921/wohl späterer Guss.
Ca. 43 x 17 x 19,5 cm.
Verso seitlich unten signiert "W.WAUER.".
Geschwungene Linien und harte Kanten markieren die drastische Haltung der Figur des Gestürzten: Würfelartig liegt sein Kopf zuunterst auf einem modernistisch gestalteten Sockel, Arme und Beine strampeln hilflos nach oben. Der gesamte Körper ist in stark abstrahierte, kubistische Formen gefasst. William Wauers "Sturz" diente als Modell für ein geplantes, jedoch nie realisiertes Fliegerdenkmal. Vermutlich plante er eine Monumentalfassung mit dem Schriftzug "In Memoriam" für den Wettbewerb für das Luftbrücken-Denkmal am Flughafen Tempelhof (vgl. Ursel Berger, in: William Wauer und der Berliner Kubismus, Ausst.-Kat. Kolbe Museum, Berlin 2011, S. 88f.). William Wauer war nicht nur ein bedeutender Bildhauer und Maler, ausgebildet in Dresden, Berlin und München, sondern auch tätig als Regisseur in Theater und Film, Illustrator, Verleger und Theaterkritiker. Seit 1905 lebte er in Berlin und wurde von Max Reinhardt ans Deutsche Theater geholt. 1918 bis 1925 stellte er Skulpturen in Herwarth Waldens Berliner Galerie Der Sturm aus. Dessen bekannte Monumentalbüste gilt als Hauptwerk der deutschen expressionistischen Plastik. Die genaue Entstehungszeit des Gipses ist nicht dokumentiert, es könnte sich aber um ein posthumes Exemplar handeln.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Literatur: Marc Wellmann (Hrsg.), William Wauer und der Berliner Kubismus, Ausst.-Kat. Kolbe Museum, Berlin 2011, S. 88f.
Archipenko, Alexander
Stehender Frauenakt
Los 8095
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)
Stehender Frauenakt
Farbige Kreiden und Bleistift auf braunem Velin. Um 1919.
50,5 x 32,5 cm.
Unten rechts mit Kreide in Rot signiert "Archipenko" sowie mit Bleistift (von fremder Hand?) bezeichnet "74".
Weiche Kreidelinien in Rötel und Weiß umfahren die Konturen des weiblichen Körpers, während sich in den Schattierungen bereits die für Archipenkos zeichnerisches und graphisches Schaffen charakteristischen Parallelschraffuren zeigen. Abstrahierte Körperelemente fügt der Künstler mit dem Wissen des Bildhauers zu einer plastisch erscheinenden Körperkonstruktion zusammen. Archipenkos große Wanderausstellung "Tournée de l’exposition de sculptures, sculpto-peintures, peintures, dessins de Alexandre Archipenko” beginnt in demselben Jahr in Genf, nachdem er die Kriegsjahre in Cimiez bei Nizza im Château Valrose verbracht hatte. Zu der Gruppe ebenfalls in Nizza lebender Künstler gehörten u.a. Tsuguharu Foujita, Henri Matisse, Amedeo Modigliani, Chaim Soutine und Leopold Survage. Das Blatt ist der Archipenko Foundation, New York, bekannt.
Dorf und Landschaft
Aquarell über Bleistift auf Bütten. Um 1926.
24,2 x 18 cm.
Oben rechts mit Bleistift bezeichnet "1. Skizze zu einem Aquarell", verso mit dem blauen Nachlaßstempel sowie mit Kugelschreiber in Blau von Heta Haffenrichter signiert und gewidmet.
Hans Haffenrichter studierte zunächst an der Kunstschule Nürnberg, dann ab 1921 am Weimarer Bauhaus bei Oskar Schlemmer und Lothar Schreyer und ging anschließend nach Kopenhagen an die Königlich Dänische Kunstakademie. In Berlin leitete er von 1927 bis 1931 die freie Kunstschule "Weg-Schule". In unserem farblich sehr schön abgestimmten Aquarell von etwa 1926 finden sich deutliche Einflüsse aus Haffenrichters Zeit am Bauhaus. Verso eine weitere verworfene Bleistiftzeichnung.
Vins
Bleistift und Feder in Braun auf braunem Velin. 1930.
12,7 x 18 cm.
Oben links mit Feder in Braun signiert "J. Torres-GARCIA", oben rechts datiert.
Kantige, konstruktivistisch abstrahierte Formen dominieren die kleine Zeichnung aus Torres-Garcías Pariser Zeit. Seine Kunst ist tief in seiner Entwicklung des modernen Klassizismus und eines universellen Konstruktivismus verwurzelt. Nach Stationen in Spanien, New York und Italien ging Torres-García 1924 nach Frankreich. In Paris bezog er ein Atelier zusammen mit Jean Hélion und gründete im Herbst 1929 mit Michel Seuphor, Piet Mondrian, Hans Arp, Le Corbusier, Georges Vantongerloo und anderen die Gruppe Cercle et Carré, um der zunehmenden Popularität und dem Einfluss des Surrealismus entgegenzuwirken. Im Jahr 1930 entstanden einige kompositorisch vergleichbare Gemälde des Künstlers, "Maison metaphysique" (1930.04, torresgarcia.com, Zugriff 27.02.2024), "Constructif Paris-Est" (1930.23) oder "Rambla portuaria" (1930.52). In den Jahren 1929/30 verfasste er zahlreiche Artikel, so z.B. "Ursprung und Entbindung des Kubismus" Neue Zürcher Zeitung, 20.10.1929, oder "Vouloir construire", Cercle et Carré Nr. 1, Paris, 15.03.1930. Dieses Werk wurde von Cecilia de Torres authentifiziert und wird in den Online-Catalogue Raisonné von Joaquín Torres-García (torresgarcia.com) aufgenommen.
Provenienz: Fine Art Auctions Miami, Auktion 40, 30.04.2016, Lot 50
Privatsammlung Berlin
Hoffmanneske Szene
Farblithographie auf festem Velin. 1921.
31,6 x 22,8 cm (35,3 x 26 cm).
Signiert "Klee", datiert und mit der handschriftlichen Werknummer "123".
Kornfeld 82 II B (von C).
Farbige Lithographie, gedruckt von zwei Farbsteinen in Gelb und Violett. Aus der Gesamtauflage von 110 Exemplaren, erschienen in der Meistermappe "Bauhaus-Drucke. Neue europäische Graphik. Erste Mappe. Meister des Staatlichen Bauhauses in Weimar", Weimar 1921. Eines der Hauptblätter des Künstlers, das seine unendliche Phantasie und Verspieltheit zeigt, entstanden in der Frühzeit des Bauhauses. Die Farben etwas verhalten, sonst schöner Druck mit Rand.
Schmidt, Kurt
Szene mit technischer Figur
Los 8099
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,208)
Szene mit technischer Figur
Gouache über Bleistift auf festem genarbten Velinkarton. 1923.
19,7 x 24,7 cm.
Unten rechts mit Feder in Blau signiert "Kurt Schmidt" (mit Bleistift nachgezogen) und zweifach datiert.
In der Kunstsammlung Gera befindet sich eine späte Version dieser Komposition aus dem Jahr 1970 mit dem Titel "Szene mit technischer Figur", (vgl. Begegnung Bauhaus: Kurt Schmidt und Künstler der Avantgarde, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Gera 2009, Abb. S. 65). Kurt Schmidt wechselte nach seinem Studium an der Kunstgewerbeschule Hamburg 1920 an das Bauhaus in Weimar, wo er bei Johannes Itten, später bei Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer studierte. Bekannt ist er für seine Entwürfe und Bühnenbilder sowie Choreographien rund um das Thema der Mechanischen Bühnen. Anlässlich der Bauhaus-Ausstellung 1923 gestaltete er eine Fensterwand und entwickelte zusammen mit Georg Teltscher und F.W. Bogler das Mechanische Ballett, das im Jenaer Stadttheater aufgeführt wurde. Die fast konstruktivistisch wirkenden, abstrakten Formen emanzipieren sich durch Bewegung und Tanz zu eigenständigen Marionetten.
Provenienz: Marlies Hein, Berlin
Privatbesitz Nordrhein-Westfalen (seit 2012)
Komposition
Feder in Schwarz und Gouache auf festem Velin. 1922.
64,8 x 50 cm
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Karl Peter Röhl" und datiert.
Unter Verwendung klarer Linien, geometrischer Grundformen und Farbflächen bedient sich Karl Peter Röhl in der vorliegenden Zeichnung aus dem Jahr 1922 des Formenvokabulars des Konstruktivismus. Als Meisterschüler am Bauhaus in Dessau gehörte er zu den Studierenden, die entscheidend am Aufbau des Staatlichen Bauhauses in Weimar 1919 bis 1925 beteiligt waren. Das erste Bauhaus-Signet, das sogenannte Sternenmännchen, geht auf seinen Entwurf zurück. In seiner künstlerischen Laufbahn setzte sich Röhl stark mit den konstruktivistischen Ausdrucksformen auseinander und war 1923 an der von Walter Dexel konzipierten Konstruktivisten-Ausstellung beteiligt.
Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München
Sitzender weiblicher Akt
Kohle auf Velin. Um 1929.
49 x 38 cm.
Unten rechts mit Kohle monogrammiert "GK", verso mit dem Nachlaßstempel.
Die menschliche Figur in ihren unterschiedlichsten Bewegungs- und Ausdrucksformen ist das zentrale Thema in Kolbes Werk. Mit wenigen Strichen von virtuoser Sicherheit und den sensibel eingesetzten Schattierungen gelingt Kolbe die Wiedergabe des dreidimensional-plastischen Körpers. So vergegenwärtigt der Künstler auch in seinen zahlreichen Zeichnungen dem Betrachter stets das Skulpturale. Es handelt sich bei dem vorliegenden Blatt wohl um eine Studienzeichnung zu der 1929 entstandenen Bronze "Sitzende" (auch: Große Sitzende, Berger 127); zur Datierung liegt ein Brief der Enkelin Kolbes bei.
Douce amère
Farbaquatinta auf festem Bütten. 1934.
31 x 20,4 cm (43,5 x 33,5 cm).
Monogrammiert "GR" (ligiert) und bezeichnet "Essai Cirque de l'étoile filante". Auflage 250 Ex.
Chapon/Rouault 251 b.
Seltener Probedruck vor der Auflage für die Mappe "Cirque de l'étoile filante", herausgegeben von Ambroise Vollard, Paris 1938, gedruckt von Lacourière, Paris / Aux Deux Ours, Paris. Prachtvoller, farbintensiver Druck mit breitem Rand, rechts und unten mit dem Schöpfrand.
Portrait Hilde Wolf
Öl auf Leinwand. 1936.
97 x 71 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "L. v. König" und datiert.
Nicht bei Bechter.
Zeitgeist und Persönlichkeit fängt der Künstler virtuos ein. Einer der bedeutenden Vertreter der Berliner Sezession war Leo von König, vor allem aber ein begnadeter Portraitist. Die Dargestellte Hilde Wolf, geb. Pauli, verheiratete Dr. Hugo Wolf, wurde in ihrem Mannheimer Elternhaus von Leo von König portraitiert. Er zeigt sie als elegante, wohlsituierte, durch das Buch in der Hand als belesen ausgewiesene Dame. In großem Ernst und einer gewissen Strenge ist sie dargestellt, die sich sowohl in den malerischen Mitteln wie der charakteristischen, zurückgenommenen Farbigkeit niederschlägt, als auch in ihrer Haltung und dem herben Ausdruck. Leo von Königs immense Fähigkeit, die Erscheinungen seiner Zeitgenossen zu erfassen, trug ihm stets ausreichend Aufträge als Portraitist ein; dennoch stand er den herrschenden Nationalsozialisten nach anfänglicher Offenheit bald schon besorgt und hoffnungslos gegenüber. Das Gemälde ist Dr. Alexandra Bechter, Wiesbaden, bekannt.
Provenienz: Besitz Hilde Wolf
Privatbesitz Süddeutschland
Jaeckel, Willy
Sitzender weiblicher Rückenakt auf einem Leopardenfell
Los 8107
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 521)
Sitzender weiblicher Rückenakt auf einem Leopardenfell
Kohle, leicht gewischt, auf Velin. Um 1930.
65 x 52,5 cm.
Unten rechts mit Kohle signiert "W. Jaeckel".
Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn widmete sich Jaeckel intensiv dem Motiv des weiblichen Aktes, das er in zahlreichen Positionen darstellte. Es entstanden über 400 Skizzen in Kohle und Tusche. In der vorliegenden Kohlezeichnung erfasst er einen sitzenden Rückenakt, inszeniert auf einem Leopardenfell, und modelliert mittels sanfter Wischungen gekonnt die lebendige Plastizität und Körperlichkeit.
Provenienz: Nachlass Willy Jaeckel, Bayern
Jaeckel, Willy
Liegender weiblicher Akt auf blauem Tuch
Los 8108
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)
Liegender weiblicher Akt auf blauem Tuch
Pastell auf festem Karton. Um 1930.
76 x 101 cm.
"Demonstriert Jaeckel in der Figurendarstellung einerseits die Beherrschung der unzähligen, klassischen akademischen Posen, so wählt er andererseits auch immer wieder die zwanglose natürliche Haltung des Modells. (…) Der Maler fordert den Betrachter geradezu heraus, den an- und abschwellenden Linien der ins Monumentale gesteigerten Plastizität der weiblichen Körperformen zu folgen und den privaten Blick auf das Modell zu wagen. Dabei geht es Jaeckel nicht um die Position des heimlichen Voyeurs, sondern darum, die Situation in ihrer Natürlichkeit als selbstverständlich zu erfahren. Jaeckels Figurenauffassung demonstriert in stilistischer wie soziologischer Hinsicht ein modernes Bild der Frau." (Dagmar Klein-Elsässer, in: Willy Jaeckel - So war mein Denken, Ausst.-Kat. Miesbach 2000, S. 70). Jaeckels Pastelle zeichnen sich durch eine zarte Malweise und eine samtig-modellierte Oberflächengestaltung aus. Auch im diesem Akt legte er verschiedene Farbschichten übereinander, um einen samtigen Effekt und pulsierenden Hautton zu erzielen.
Provenienz: Nachlass Willy Jaeckel, Bayern
Jaeckel, Willy
Seitlich liegender weiblicher Akt
Los 8109
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
575€ (US$ 599)
Seitlich liegender weiblicher Akt
Kohle, leicht gewischt, auf handgeschöpftem faserigen Japanbütten. Um 1930.
Ca. 33,5 x 44,5 cm.
Unten rechts mit Kohle signiert "W. Jaeckel".
Auf einem herrlich lebendigen handgeschöpften, faserigen Japanbütten skizziert Jaeckel mit kräftigem Kohlestrich einen seitlich liegenden Akt, die Arme in Torsion des ganzen Körpers vorne aufgestützt, darauf der Kopf ruhend.
Provenienz: Nachlass Willy Jaeckel, Bayern
Jaeckel, Willy
Auf einem Canapé liegender Frauenakt
Los 8110
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
813€ (US$ 846)
Auf einem Canapé liegender Frauenakt
Kohle, leicht gewischt, auf bräunlichem Canson Vidalon-Velin. Um 1930.
48,3 x 63,2 cm.
Seitlich rechts mit Kohle signiert "W. Jaeckel".
Reizvoller liegender weiblicher Akt, dessen Sinnlichkeit Jaeckel mit schwunghaften, kräftigen Linien wunderbar herausarbeitet.
Provenienz: Nachlass Willy Jaeckel, Bayern
Jaeckel, Willy
Ausgestreckt liegender Akt
Los 8111
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,823)
Ausgestreckt liegender Akt
Pastell auf festem Karton. Um 1930.
74,5 x 86 cm.
Oben rechts mit Pastellkreide in Schwarz signiert "W. Jaeckel".
Willy Jaeckel wurde nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und lehrte nach 1925 an der Staatlichen Kunsthochschule Berlin. Seit den 1920er Jahren war seine Portraitmalerei besonders begehrt. In zahlreichen Darstellungen von weiblichen Akten, die seit seiner Rückkehr nach Berlin 1924 vermehrt entstanden, legte er besonderen Wert auf die plastische Ausformung und Sinnlichkeit der Körper. Nach Edgar Degas' Vorbild verwendete er später bevorzugt Pastellkreiden. In unserer Zeichnung streckt sich der weibliche Akt genüsslich mit erhobenen Armen auf einem blauen Kissen nach hinten, die zarten Augenlider geschlossen, die Wangen leicht gerötet.
Provenienz: Nachlass Willy Jaeckel, Bayern
Hölzel, Adolf
Ohne Titel (Figürliche Komposition)
Los 8112
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.250€ (US$ 4,427)
Ohne Titel (Figürliche Komposition)
Pastellkreiden über Bleistift auf Velin. Um 1925-30.
11,8 x 15,4 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "A.HOELZEL".
Adolf Hölzel, Gründungsmitglied der Wiener sowie der Münchner Sezession, galt er als einer der ersten Vertreter der Künstlerkolonie Dachau. Ab 1905 lehrte er in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und malte hier bereits abstrakte Kompositionen in den für ihn typischen kräftigen Farben. Berühmt wurden insbesondere Hoelzels Glasfenster und deren Entwürfe, wie sie ab 1920 entstanden und an die auch unsere Zeichnung erinnert: Zwischen den wie Blei schimmernden Graphitlinien leuchten die zersplitterten Farbflächen wie Buntglasscheiben in einer Bleiverglasung. In schwingenden Linien zeichnet der Künstler mit stark abstrahierendem Blick Menschen und Szenen, die sich wie Puzzleteilchen einer großen, geometrisch und doch abstrakt wirkenden Komposition unterordnen. Wir danken Dr. Alexander Klee, Wien, für freundliche Hinweise vom 24.01.24.
Provenienz: Dr. Ursula Reinhardt, Stuttgart
Privatbesitz Ostdeutschland
Barwig d. J., Franz
Zwei sich lausende Paviane
Los 8113
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)
Zwei sich lausende Paviane
Eichenholz, geschnitzt und patiniert.
34 x 35 x 22 cm.
Auf dem Holzsockel rückseitig signiert "FRANZ BARWIG", an der Unterseite bezeichnet "572".
Die beiden Tiere in natürlichem, entspanntem Miteinander erfasst Barwig treffend stilisiert, die einzelnen Fellpartien zeigt er summarisch und markiert die Kanten jeweils mit rhythmisch aneinandergesetzten kurzen Kehlschnitten. Die dunkel patinierte Skulptur entstand aus mehreren zusammengefügten Holzblöcken. Der Künstler, anfangs ausgebildet von seinem Vater Franz Barwig dem Älteren, später in der Jugendkunstklasse der Kunstgewerbeschule bei Franz Cizek, studierte ab 1926 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Josef Müllner. Ab 1932 war Barwig in seiner Heimatstadt als freischaffender Bildhauer tätig.
"Badende" (Zwei Frauen am Meer)
Lithographie auf bläulichem faserigen Velin. 1948.
33 x 27,5 cm (50,3 x 34,9 cm).
Signiert "Max Kaus", betitelt, gewidmet und bezeichnet.
Krause L 1948/2.
Krause war keine Auflagenhöhe bekannt. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.
Weiblicher Akt am Strand
Aquarell und Gouache über Farbstift in Orange auf Velin. Um 1931.
47,5 x 28 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Max Kaus" und gewidmet.
Verglichen mit seinen Akten am Meer der frühen 1920er Jahre (1921-1924) sind seine Akte der Jahre 1926 bis 1934, gemalt in der Mark und Mecklenburg, in ihrer Erscheinung runder, fleischlicher, bewegter und dem Betrachter näher. Die Eindrücke von Sonne und Wind wunderbar atmosphärisch einfangend zeichnet Kaus in leuchtenden Pastelltönen den zur Seite gewandten weiblichen Akt. Die Zeichnung entstand vermutlich im Kontext mit dem Gemälde "Badende" von 1931 (vgl. Wischmann/Kaus 166) und zeigt die linke der drei Frauen.
Dünen
Pinsel in Schwarz, laviert, auf Japan. 1966.
42,7 x 61,3 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "MKaus" (ligiert) und datiert.
Der steile Abhang der Düne nimmt beinahe das gesamte Bildfeld ein und lässt nur in einem schmalen Streifen am Oberrand das Meer und den Himmel in Andeutungen erkennen. Seit 1961 fuhr das Ehepaar Kaus meist im Frühjahr nach Sylt. Hier entstand das wogende Aquarell "Dünen", das mit feinen Schwüngen des Pinsels und großzügigen Lavierungen die Beweglichkeit und Veränderbarkeit der Küstenlandschaft wunderbar einfängt.
Provenienz: Privatbesitz Berlin (direkt aus dem Nachlass erworben)
"Sylt"
Pinsel in Schwarz auf Velin. 1965.
42,6 x 59 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Kaus" und datiert sowie betitelt, unten rechts nochmals signiert "MKaus" (ligiert) und datiert.
Elegant geschwungene, mit kalligraphischer Sicherheit geführte Linien modellieren, mal breit, mal ganz fein, die bewegte Dünenlandschaft, lassen Vorder-, Mittel- und Hintergrund verschwimmen und erzeugen eine der Meeresküste entsprechende Dynamik. In ihrem Kontrastreichtum und der Reduktion auf Schwarz und Weiß, ohne Zwischentöne, spiegelt die Zeichnung zugleich das immense druckgraphische Können des Künstlers wider. Beigegeben: Ein Offsetdruck nach Max Kaus' Lithographie "Hockende am Ufer", 1922 (Krause L 1922/7), verso von Sigrid Kaus signiert.
Provenienz: Privatbesitz Berlin (direkt aus dem Nachlass erworben)
Zitzewitz, Augusta von
Fischerboote am Strand
Los 8118
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
Fischerboote am Strand
Aquarell auf Bütten. Um 1930.
45,5 x 61 cm.
Unten links mit Pinsel in Dunkelbraun signiert "AvZitzewitz.".
Expressive, in lockerer, dynamischer Malweise erfasste Darstellung einsamer Fischerboote am Strand, die vermutlich in den Jahren 1925 bis 1935 auf Hiddensee entstand. Dort schloss sich von Zitzewitz dem Hiddenseer Künstlerinnenbund an. Nach ihrem Studium der Malerei an der Pariser Académie Julian auf Käthe Kollwitz' Empfehlung entwickelte sie sich im Berlin der 1920er Jahre zu einer gefragten Portrait- und Stillebenmalerin. In der Zeit des Nationalsozialismus galten ihre Werke als "entartet".
Provenienz: Sammlung Jörg Thiede, Berlin
Caféhaus am Rhein
Öl auf Leinwand.
53 x 72 cm.
Unten links mit Pinsel in Braun signiert "Otto Antoine", verso auf der oberen Keilrahmenleiste mit dem Adreßstempel des Künstlers "Otto Antoine Berlin Wilmersdorf Weimarische Straße 2 Fernnr. Pfalzburg 9752".
Mit locker schwingendem Pinsel stellt Antoine ein Caféhaus am Rhein an einem herrlichen Sommertag dar. In leichten, luftigen Kleidern sitzen die Cafébesucher meist mit dem Rücken zum Betrachter, die linke Bildhälfte lässt den traumhaften Blick auf das Wasser und die vorbeifahrenden Dampfer offen. Otto Antoine knüpft mit diesem Bild an die lange Tradition der Caféhausszenen an, die insbesondere in der Zeit der Impressionisten von besonderer Bedeutung waren. Unklar bleibt die Datierung unseres Gemäldes, da Antoine bis ans Ende seines Schaffens dem Impressionismus treu blieb.
Provenienz: Nachlass des Künstlers (seitdem in Familienbesitz)
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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