"FLASH # 1 (LUMPY GRAVY)"
Bleistift und Faserstifte in Rot und Schwarz auf Notenblatt. 1967.
43,3 x 27,9 cm.
Oben mittig rechts mit Bleistift bzw. Faserstift in Schwarz betitelt.
Ein klassisch satter Streicherklang mit Geigen, Bratschen, Celli und schweigenden Kontrabässen, alle beginnen nach einem Vierteltakt Pause unisono auf C. Ihr Crescendo steigert sich zu einem Fortissimo-Schlag (Flash #1!). Notenblatt zu Zappas erstem und außergewöhnlich experimentellem Soloalbum Lumpy Gravy, erschienen in mehreren verschiedenen Varianten ab 1968 bei Verve, eingespielt mit dem 50-köpfigen Abnuceals Emuukha Electric Symphony Orchestra & Chorus. Das avantgardistische Album wird dem Progressive-Rock-Genre zugerechnet, enthält jedoch neben eingestreuten Pop-Songs und spoken word auch orchestrale Elemente der Neuen Musik. Zappas Bewunderung für Igor Strawinsky und Edgard Varèse wie auch der Einfluss von John Cage ist auf Lumpy Gravy zu hören. Es scheint sich bei Flash #1 um ein Entrée für das Album oder eines der Stücke zu handeln.
Provenienz: Geschenk von Frank Zappa an Henning Lohner
Entwurf Metallobjekt
Feder in Schwarz auf unregelmäßig imprägniertem Bütten. 1950er Jahre.
24,3 x 11 cm.
Durch das eigens präparierte Papier gelang es Bertoia, die Wirkung des durch die Streben fallenden Lichts zu simulieren, im Sinne einer ganzheitlichen Erscheinung des Blattes. Dazu behandelte der Designer das Bütten nach dem Zeichnen mit einer Art Lack und/oder Fett, so dass es einen durchscheinenden Charakter behält, sich zugleich aber die Farbe dicht und flüssig im Papier verteilt. Die verlaufenden Farbspuren deuten dadurch bereits die späteren Schattenwürfe des Objekts an. Bereits 1953 stellte Bertoia im Auftrag von Eero Saarinen für das General Motor Technical Center, Michigan, das erste Wandschirmobjekt fertig, und im Jahr 1959 entstand für die First National Bank of Miami eine Reihe vergleichbarer Skulpturen mit ähnlichem antennenartigen Aufbau. Mit einem Echtheitszertifikat des Nachlasses Harry Bertoia.
Provenienz: Rago Auctions, Lambertville, Auktion 18.05.2022, Lot 147
Ohne Titel (Studie zu Narva)
Feder in Schwarz und Blau auf Skizzenpapier. 1961.
22,5 x 28,3 cm.
Konzeptionelle Zeichnung mit erläuternden Aufzeichnungen Tinguelys zu Materialien und zur Idee der Assemblage. Die 1961 ausgeführte Skulptur Narva, eine Ansammlung von Dingen des modernen Lebens, die durch ihre unmöglichen Komplikationen und ihre Komplexität Erstaunen erzeugt, befindet sich im Metropolitan Museum, New York (Inv.-Nr. 2006.277a–fff).
Provenienz: Galerie Michael Werner, Köln
Galerie Müller, Stuttgart (dort 1973 erworben)
Christie's, Amsterdam, Auktion "The Curator’s Eye: The Collection of Professor Dr Karin von Maur", 11.-25.05.2021, Lot 138
Spitzweg, Carl
Felsiger Hang am Schwansee bei Hohenschwangau
Los 6803
Schätzung
900€ (US$ 968)
Felsiger Hang am Schwansee bei Hohenschwangau
Bleistift auf dünnem Velin. 1837.
41,5 x 29,5 cm.
Unten rechts eigenh. betitelt und datiert "am Schwannensee 16 Sept (18)37". Wz. IGB.
Im September 1837 besucht Carl Spitzweg seinen Malerfreund Christian Heinrich Hanson, der in Hohenschwangau im Auftrag des bayerischen Kronprinzen Maximilian arbeitet. In den Folgetagen zeichnet Spitzweg zahlreiche Motive der Umgebung, u.a. am Schwansee, der einst zum Park von Hohenschwangau gehörte. Eine pittoreske Felsformation am bewaldeten Ufer regt Spitzweg zu dieser spontanen, rasch vor der Natur gemachten Studie an. Sie dürfte, wie andere der dort entstandenen Naturstudien, zu Spitzwegs Motivfundus gehört haben, aus dem der Künstler später für seine im Atelier gemalten Ölgemälde schöpfte.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Signaturstempel Lugt 2307 unten rechts)
Strand bei Lohme
Kohle auf festem Velinkarton. Um 1912.
52,5 x 32,3 cm.
Unten links mit Kohle signiert "K Hagemeister".
Eine Momentaufnahme der künstlerischen Inspiration: Das felsige Ufer mit wehenden Zweigen und knorrigem Geäst erfasst Hagemeister ausschnitthaft, stellvertretend für eine ganze Landschaft. Großzügigie Linienführung und auf das Wesentliche reduzierte Formen sowie kraftvolle Schraffuren bestimmen die spannungsvoll komponierte Szenerie. Die urwüchsige Insel Rügen bereiste Hagemeister ab 1908 mehrfach und schuf dort vor Ort sein Alterswerk. Ausdrucksvolle Wellen- und Steilküstenmotive setzte er spontan vor Ort auf den jeweiligen Bildträgern um. Bis 1915 suchte er dort vor allem den Strand in Lohme auf, der ihm durch seine steinigen und wildbewachsenen Uferzonen sehr reizvoll für seine Motivwahl erschien. Hier entstand die vorliegende Naturstudie. Die Zeichnung ist Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, bekannt.
Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 103, 31.05.2014, Lot 8098
Nuclear Drawing
Pinsel, Stempel, Feder in Schwarz und Farbstift auf bräunlichem Velin. 1953.
50 x 37,6 cm.
Unten links mit Faserschreiber in Schwarz signiert "joe cesare colombo" und datiert.
Eine explosive Dynamik wohnt der frühen Zeichnung inne, entstanden zu Beginn des "Movimento Arte Nucleare". Colombo war in Vielem seiner Zeit voraus: Er schuf nicht nur ikonische, markante Entwürfe für Klassiker des futuristischen Designs der 1960er Jahre, sondern hatte sich bereits Anfang der 1950er Jahre, nach seinem Studium der Bildenden Kunst an der Mailänder Brera-Akademie, der Bewegung der Nuklearen Kunst um Enrico Baj und Sergio Dangelo angeschlossen, zu der auch Yves Klein, Asger Jorn, Arman, Piero Manzoni und Antonio Saura stießen. Ihre künstlerische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Atomkriegs auf die Erde und das menschliche Leben interpretierte das traumatische Ereignis der Atomexplosionen und der resultierenden Verwüstungen mit wirbelnden, spritzenden Bewegungen. Materie in Bewegung zu zeigen war das künstlerische Ziel der Arte Nucleo, zu der Colombo mit seinem innovativen, geradezu utopischen Stil entscheidend beitrug, noch bevor er als Architekt und Industriedesigner berühmt wurde.
Provenienz: Mosan, Liège, Auktion 14./15.06.2006, Lot 233
Finarte, Mailand, Auktion 07.07.2022, Lot 185
Corps de femme
Feder in Schwarz und Frottage auf Doppelblatt genarbtem weichen Velin. 1947.
46 x 34,4 cm (gefaltet).
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Fautrier" und datiert.
Die gestisch erfasste Figur schwebt im Bildraum und scheint mit ihren organisch geschwungenen, weichen Formen zugleich nebelhaft aus ihm herauszuwachsen, mit der rauen Papieroberfläche zu verschmelzen. Vorder- und Hintergrund bleiben im Unklaren. Fautrier scheint mit jeder Bewegungsspur der Farbe auf dem Blatt den dynamischen Gestaltungsprozess zu veranschaulichen statt auf ein geplantes Ergebnis hinzusteuern.
Provenienz: Christie's, Paris, Auktion 26.10.2013, Lot 202
Tänzerin (Studie)
Bleistift auf Velin. 1915.
39,8 x 22,8 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Itten", verso (von fremder Hand?) bezeichnet "Schauspieler Lindberg".
Mentha 143 (mit Abb., dort als Tuschezeichnung angegeben).
"Jeder Mensch ist bildnerisch begabt." - Fast ein halbes Jahrhundert vor Beuys postuliert Itten im Jahr 1928 seine These, mit der er Kunst und Leben zu einer Einheit formen wollte. Bereits 1919, im Gründungsjahr des Bauhauses, wurde er als einer der ersten Meister vom Direktor Walter Gropius nach Weimar berufen. Schon zu dieser Zeit positionierte sich Itten als Künstler auf radikale Weise mit dem Konzept, in allen Kunstformen eine "höchst mögliche Entmaterialisierung der Einzeldinge" zu erreichen, ein Gedanke, den er programmatisch im Bauhaus-Almanach "Utopia. Dokumente der Wirklichkeit" formuliert. Die vorliegende frühe figürliche Darstellung zeugt von der Bandbreite in Ittens Schaffen, der sich neben seiner Kunst auch mit den esoterischen, lebensreformatorischen und naturwissenschaftlichen Ideen seiner Zeit auseinandersetzte. Fächerartig nebeneinanderliegende Linien formulieren die sitzende Gestalt der Tänzerin in spannungsreicher Abstraktion.
Provenienz: Privatsammlung Rheinland
Ketterer, München, Auktion 377, 14.05.2011, Lot 331
Ohne Titel
Feder in Schwarz (Sumi-e) auf faserigem handgeschöpften Reispapier. 2002.
33,5 x 35 cm.
Bedrohlich wirken die riesenhaften Augen der phantastischen Kreatur, die charakteristisch ist für Amanos ganz eigenes, skurriles Figurenrepertoire. Explosionsartig sprüht sie Linien, Rauchschwaden und kleine Spitter in den Raum, und ihre Wirkung scheint sich weit über die Bildfläche hinaus ausdehnen zu wollen. Bekanntheit erlangte Amano erstmals in den späten 1960er Jahren mit seiner Arbeit an der Anime-Adaption von Speed Racer, dann auch als Schöpfer kultiger und einflussreicher Charaktere wie Gatchaman, Tekkaman: The Space Knight, Hutch the Honeybee und Casshan. Er wandte sich der freien Kunst zu, studierte Klimt und Rackham ebenso wie antike Sagen. In seinen Sumi-e Zeichnungen mischen sich die Einflüsse von Manga und Anime, Züge seiner dunklen Kreaturen, wie dem Videospiel Final Fantasy entstiegen, mit der Kunst der Kalligraphie, Tradition und Moderne vereinen sich. "It is the force of imagination itself, the mind's eye that cannot explain but can expand beyond the universe, a realized potential Yoshitaka Amano describes as 'that instantaneous thrust of momentum that determines the end result'" (Carlo Mc Cormick, in: Yoshitaka Amano, leo-koenig.com, Zugriff 08.07.2024).
Provenienz: Leo König, New York (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort datiert und bezeichnet)
"STOP"
Ready-made. Bleistift auf rotem Teeanhänger mit Metallklammer. 1992.
2,8 x 2,8 cm.
Unten mit Bleistift monogrammiert "EK".
Zeichenhaftes Form-Farb-Objekt: Indem er den Produktnamen streicht, nur das "S" am Anfang stehen lässt und es in den Ausruf "STOP" umändert, dazu die Ecken beschneidet, so dass aus dem Anhänger ein Achteck vergleichbar dem Verkehrszeichen entsteht, verwandelt Kelly das Objet trouvé mit einem Handstreich in ein Kunstwerk. Damit erweitert er den Begriff des Künstlers, da seine Leistung nun primär in einem kognitiven Akt besteht, er bleibt jedoch zugleich mit der klaren Farbe und der geometrischen Form gewissermaßen dem Stil des Hard Egde treu. Nach seinen Studien am New Yorker Pratt Institute und in Paris wandte sich Kelly konsequent der Abstraktion zu.
Provenienz: Geschenk des Künstlers, 10.10.1992
Untitled
Feder in Schwarz auf festem strukturierten Velin. 1983.
17,8 x 25,8 cm.
Oben rechts mit Bleistift monogrammiert "RM" und datiert.
Bereits früh neigte sich Motherwell der surrealistischen Idee zu, das Unbewusste als Quelle seiner Bilder zu nutzen. Diesen "psychischen Automatismus" führt er in der vorliegenden Komposition freier Linien zu einer dynamischen und zugleich in sich ruhenden Darstellung, die die Sensibilität seines impulsiven, intuitiven Ansatzes verdeutlicht und bei all ihrer Sparsamkeit beispielhaft für die spontane Emotionalität des Abstrakten Expressionismus steht.
Provenienz: Robert Motherwell Estate
Bernard Jacobson Gallery, London (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort typographisch bezeichnet)
Kohlfeld
Kohle auf Velin. 1912.
28,8 x 44,5 cm.
Unten mittig rechts mit Kohle signiert "MLiebermann".
Ein profaneres Motiv war kaum vorstellbar, und doch zeichnet Liebermann das Kohlfeld in wogender Vehemenz, abbreviaturhaft reduziert er die Pflanzen auf dem Feld, die Kornmieten und die weite Landschaft auf das Notwendigste und erschafft doch bei aller Zeichenhaftigkeit eine vollgültige Impression der Szenerie. Die Vorstudie für das Ölgemälde "Mann im Kohlfeld" (Eberle 1912/18) entstand, ebenso wie drei weitere Gemälde zu diesem Motiv, 1917 in Nordwijk. Das Feld erstreckt sich unmittelbar hinter dem Deich in der Nähe des Fischerdorfes nördlich von Scheveningen. Vor den flachen Wellen der Dünen im Hintergrund am hoch gesetzten Horizont liegt vorne weit die unruhige Fläche des mit Kohl bewachsenen Feldes, mit dem Liebermann Holland in seiner nahrhaften Üppigkeit zeigt. Die kleinen Gestalten zweier Bauern weiter hinten auf dem Feld erscheinen derart mit der Landschaft verwoben, dass sie auf den ersten Blick als Figuren kaum erkennbar sind. Die Reduktion und Eleganz der Darstellung verleihen ihr eine faszinierende Modernität.
Die Zeichnung ist Margreet Nouwen, Berlin, bekannt.
Provenienz: Sammlung Paul Schmitz, Bremen
Sammlung Werner Eberhard Müller, Leipzig (verso mit dem Sammlerstempel, nicht bei Lugt)
Ketterer, München, Auktion 424, 11./13.06.2015, Lot 4
Menzel, Adolph von
Erinnerungskizzen entliehener Zeichnungen
Los 6812
Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)
Erinnerungskizzen entliehener Zeichnungen
Zimmermannsbleistift auf Velin, aufgezogen.
20 x 12,2 cm.
Mit zahlreichen eigenhändigen Bezeichnungen in Bleistift, u.a. am Oberrand "1 zerbr: Krug 1 Scene.", die Skizzen nummeriert, rechts unten "für 'Art-Journal' / London zur / Regar[...]dention / übergeben / 3 Octobr / [18]81" sowie "Zurückgekommen / 1882".
Wenn Adolph Menzel Originalzeichnungen aus den Händen gab, fertigte er als visuelle Gedächtnisstütze Skizzen der verliehenen Arbeiten. Ein typisches Beispiel hierfür ist vorliegendes Blatt, auf dem eine Serie von Zeichnungen knapp notiert ist, die er laut eigener Annotation im Oktober 1881 an das Art-Journal nach London sandte und im darauffolgenden Jahr zurückerhielt. Das Art-Journal, eines der einflussreichsten Kunstblätter im viktorianischen England, veröffentlichte in der Ausgabe vom Juli 1882 eine überschwängliche Besprechung der Zeichenkunst Menzels. Abgedruckt wurden ein Porträt Bismarcks in halber Figur (auf unserem Blatt die Nr. 5) sowie eine Auswahl seiner 1877 gefertigten Illustrationen für die Jubiläumsausgabe von Heinrich von Kleists "Der zerbrochene Krug" (unter Nr. 1).
Landscape
Pinsel und Feder in Schwarz auf Skizzenblockpapier. 1945.
26,8 x 21 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "ZAO" und mit der chinesischen Signatur (?), oben rechts mit chinesischem handschriftlichen Text.
Die frühe Zeichnung entstand während Zaos Zeit als Professor an der Akademie der Künste in Hangzhou, damals Chinas fortschrittlichste Kunstschule. Die traumhaft-poetische Landschaft, wohl inspiriert durch die hügelige Umgebung von Hangzhou, zeigt den Einfluss von Paul Klee auf Zaos Schaffen der frühen Nachkriegsjahre. Die spezielle Rhythmik der traditionellen chinesischen Tuschemalerei und der Kalligraphie kombiniert er mit abstrakten Elementen. Nachdem er sich ab 1948 in Paris intensiv mit der europäischen Moderne beschäftigt hatte, kehrte der Künstler später wieder zu den chinesischen kalligraphischen Techniken zurück. Moderne und traditionelle Kräfte, chinesische und europäische Einflüsse prägten sein Schaffen. Im beigeschriebenen Text äußert sich Zao über seinen künstlerischen Impuls und die mit der Zeichnung verbundenen Emotionen (mit beiliegender Übersetzung ins Englische durch Willow Hai Chang, Direktor des China Institute, o.O.).
Provenienz: Patti Cadby Birch/Everett B. Birch Collection, Spring Bay, St. Thomas (Virgin Islands) (mit deren lose beiliegendem Klebeetikett, dort bezeichnet und mit der Nr. 355)
Untitled - P27 (The amateur soccer team)
Graphit, Tusche und Kasein auf Skizzenblockpapier. 1995.
30,3 x 22,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "VM" und datiert, unten links bezeichnet "P 27".
Ein etwas lädiertes, gealtertes Souvenir, eine verblassende Erinnerung: Das alte Mannschaftsfoto versammelt das brasilianische Amateurteam vor dem Tor, teils im Unterhemd oder auch gar nicht in Sportkleidung. Fleckig, mit Einrissen und Nadellöchern in den Ecken zeichnet Vik Muniz in seinem charakteristischen fotorealistischen Stil die 40 Jahre alte Aufnahme ab, inklusive der alten Beschriftung "Cambrils S.F. Abril 1953" und einer gewissen Unschärfe, die es unmöglich macht, Gesichter oder Details zu erkennen. Indem er die Kanten schattiert, verwandelt er das Blatt in eines seiner typischen Trompe-l'œils.
Provenienz: Olivier Renaud-Clement, New York (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite)
Kenneth L. Freed Collection, Boston (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite)
Grisebach, Berlin, Auktion 147, 09.06.2007, Lot 975
Umwandlung
Offset auf Halbkarton. 1968.
43 x 67 cm (46,6 x 67 cm).
Signiert "Polke" und "Richter" sowie datiert. Auflage 200 num. Ex.
Butin 14.
"5 Phasen einer von Polke und Richter vorgenommenen Umwandlung", so der Untertitel, hergestellt nach fünf eigenen, manipulierten Fotografien einer Zeitungsabbildung und einer Lichtquelle, nämlich der Lampe in Richters Dunkelkammer. Gemeinschaftsarbeit der beiden engen Freunde Sigmar Polke und Gerhard Richter (vgl. Butin S. 141), bei der die Art der Arbeitsteilung jedoch ungeklärt bleibt; dabei führt "das gesamte Blatt mit seiner fünfteiligen Motivreihe und der dazugehörigen Bildlegende (...) die Vorstellung einer göttlich-genialischen Schöpferkraft ad absurdum" (Butin S. 47). "Die Grafik könnte ein humorvoller Beitrag zu den internationalen Bestrebungen der Eroberung des Weltalls sein. Um so frappierender ist die Ähnlichkeit zu dem auf der Mission der Apollo 8 im Dezember 1968 entstandene sogenannte Earthrise-Foto." (Kerstin Küster, skd-online-collection 2020, Zugriff 09.07.2024). Erschienen als Edition 16 der Galerie René Block, Berlin. Ausgezeichneter Druck der nahezu formatfüllenden Darstellung.
Ohne Titel
Bleistift und Graphitstift auf Velin. 2015.
21 x 29,7 cm.
Verso im Unterrand signiert "Rocke", datiert und bezeichnet "Bleistift auf Papier".
Schimmernd und schwer liegen die dicken Graphitstrukturen auf dem Papier, verbunden durch zarte Linien des feinen Bleistiftes. Die Punkte werfen Schatten und verwandeln damit die hellen Partien in einen geistigen Raum, der zu freien Assoziationen einlädt.
Provenienz: Galerie Inga Kondeyne, Berlin
Waldinneres
Pinsel und Feder in Schwarz über Bleistift auf festem Velin. Um 1900.
31,5 x 31,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "a.G.".
Frühe Zeichnung Augusto Giacomettis, entstanden während seiner Studienjahre 1897-1901 in Paris an der École Nationale des Arts Décoratifs und der Académie Colarossi sowie bei Eugène Grasset, einem Meister des Art Nouveau und Verfasser des kurz zuvor erschienenen Buches La plante et ses applications ornamentales. Hier fand Giacometti seine Motive in den Parks und am Ufer der Seine, und er setzt auch in der vorliegenden Zeichnung eines kleinen Waldinneren die Formen der Natur ornamenthaft um. So verleiht er einigen Baumstämmen mit unzähligen Wellen und Strichlein des feinen Pinsels eine ebenso detailreiche wie ornamental durchgestaltete Borkenstruktur, während es dem Betrachter überlassen bleibt, die Feinheiten im Geiste zu ergänzen. Verso Fragment einer Druckgraphik.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz
Galerie Kornfeld, Bern, Online-Auktion, 03.-14.06.2022, Lot 785
Les Labours
Bleistift und farbige Kreiden auf braunem Velin. 1901.
27,6 x 45 cm.
Unten rechts mit der gestempelten Signatur "A. Chabaud", verso (von fremder Hand?) datiert und betitelt sowie bezeichnet "1050" und mit den Maßangaben.
Um das Jahr 1900 lebte Chabaud auf dem Weingut seiner Eltern in Südfrankreich, wo vermutlich die frühe, reizvolle Zeichnung entstand. Der Künstler zeigt die Landschaft als reine, leere Fläche, ohne alle Modellierung und Illusion von Räumlichkeit, und versetzt den pflügenden Bauern stattdessen in eine Art poetischen Raum, gebildet durch Empfindung und Phantasie. Die vehement gezeichneten Schraffuren im Wald und souverän stilisierte Konturen sowie die spannungsreiche Komposition verleihen dem Blatt einen dekorativen Reiz.
Daumier, Honoré
Interieur mit Figuren an einem Schreibtisch
Los 6819
Schätzung
3.000€ (US$ 3,226)
Interieur mit Figuren am Schreibtisch
Bleistift auf Bütten.
25,6 x 29 cm.
Daumier-Register Nr. 11174.
Provenienz: Vente Roger Marx (héritiers Cavaillès), Galerie Manzi-Joyant, Paris, 11. bis 12. Mai 1914, Nr. 116, (dort als "Le malade imaginaire"), S. 61f (mit Abb.).
Kunsthandel Salvator Mayer, Paris (nach dem Tode der Witwe 1916 aufgelöst).
Millon, Paris, Auktion 14.03.2016, Lot 295
Ohne Titel
Bleistift und Graphit auf Velin.
21 x 29,7 cm.
Wie feiner Marmor wirken die zartgrauen Bleistiftstrukturen, durchbrochen von tiefdunkel schimmernden, vertikal ausgerichteten kurzen Strichen. In den Schattierungen ist eine Fülle von Nuancen zwischen Weiß, Schwarz und Grau zu entdecken. Der Bleistift dominiert als Arbeitsmittel im Schaffen der Künstlerin.
Provenienz: Galerie Inga Kondeyne, Berlin
Ohne Titel
Bleistift und Graphitstift auf Velin. 2015.
21 x 29,7 cm.
Verso im Unterrand signiert "Rocke", datiert und bezeichnet "Bleistift auf Papier".
Ein zartes Liniengespinst durchzieht die Bildfläche und scheint sie nach unten und rechts hin zu sprengen, zu erweitern in einen imaginativen Raum.
Provenienz: Galerie Inga Kondeyne, Berlin
Paysage
Kohlestift auf Bütten.
20,8 x 27 cm.
Unten rechts mit dem Nachlaßstempel "ATELIER ANDRÉ DERAIN" (L. 668a).
Wie in stenographischen Kürzeln deutet Derain mit wenigen zarten Strichen eine menschenleere hügelige Landschaft an. Sehr sparsam, mit Bündeln kurzer Parallelschraffuren, zeichnet er die Pflanzen und Bäume im Vorder- und Mittelgrund, die Bergkuppen im Hintergrund lässt er in hauchzarten Kohlestrichen in die Ferne schwinden.
Provenienz: Ader, Paris, Auktion 01.04.2016, Lot 174
Ohne Titel
Bleistift und Buntstifte auf feinem Velin. 1966.
23 x 28,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Ben Nicholson" und datiert.
Abstrahierte Landschaftszeichnung, vorwiegend linear erfasst. Als Pionier der abstrakten Kunst in England war Ben Nicholsons Engagement für die Moderne tiefgreifend. Ein früher Aufenthalt in Paris und die Begegnung mit dem Kubismus beeinflusste seinen Stil immens. Nicholsons Kontakt zu Pablo Picasso, Georges Braque und Piet Mondrian inspirierte ihn, abstrakte und geometrische Elemente in seine Kompositionen zu integrieren. Mit dem russischen Bildhauer Naum Gabo veröffentlichte Nicholson ein konstruktivistisches Manifest.
Provenienz: Stanford Auctioneers, Phoenix, Arizona, USA, Auktion 18.05.2013, Lot 550
Hugo, Victor-Marie
Entwurf für ein Kabinett über der Tür des Speisesaals von Hauteville House, Guernsey.
Los 6824
Schätzung
3.000€ (US$ 3,226)
Entwurf für ein Kabinett über der Tür des Speisesaals von Hauteville House, Guernsey
Feder und Pinsel in Braun, Graphit und Ölspuren auf blassblauem Velin, dieses mittig gefaltet, auf der linken (nach hinten gefalteten) Seite zwei Entwürfe, wohl für einen Sekretär.
26,6 x 21,3 cm (volle Bogenmaße 26,7 x 42 cm).
Auf dem Möbel bez. "Exilium VI...".
Im Frühjahr des Jahres 1856 erwarb Victor Hugo in Saint Peter Port auf der Insel Guernsey in der Rue de Hauteville eine dreistöckige Villa, die nach der Straße benannt fortan den Namen "Hauteville House" trug. Obwohl Hugo das Haus direkt im Herbst 1856 bezog, blieb es auf Jahre eine Baustelle, denn Hugo ließ es sich nicht nehmen, die Räume und deren Ausstattung bis ins kleinste Detail zu planen. Das Interieur folgt dem Programm einer romantischen Ästhetik, wie sie Hugo 1827 im Vorwort seines "Cromwell" umrissen hatte: Die Dichtung der Modernen "macht sich, wie die Natur in ihren Schöpfungen daran, den Schatten mit dem Licht, das Groteske mit dem Erhabenen zu verbinden - ohne jedoch diese dabei zu verwechseln". Entsprechend folgt die Gestaltung der Räume einer Lichtregie, die von extrem dunklen Räumen bis zu lichtdurchfluteten Bereichen im Dachgeschoss mit Belvedere führt. Der vorliegende Entwurf diente für einen wohl aus Eichenholz gefertigten und mit Schnitzereien versehenen Kabinettschrank im dunklen Speisesaal des Hauses. Die mit Bleistift angelegte Konstruktion des Möbels akzentuiert Hugo mit brauner Feder, ein größerer brauner Tintenfleck erhält mit wohl eher zufälligen Ölspuren eine eigene künstlerische Qualität und verweist auf das den Zeichnungen des Künstlers innewohnende Traumhafte.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Christie's, Paris, Auktion "Collection Hugo, Victor, Georges, Jean et les Autres", 04.04.2012, Lot 157
Ausstellung: Galerie Lucie Weill, Paris: Dessins et ébauches de Victor Hugo provenant de la succession, 16.02.- 21.03.1972
Literatur: Ausst. Kat. Galerie Lucie Weill: Dessins et ébauches de Victor Hugo provenant de la succession Hugo, Paris 1972, Nr. 45
Robe simultanée
Pinsel und Feder in Schwarz auf Velinkarton. 1926.
26 x 20 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "S. Delaunay" und datiert.
Aus zusammengesetzten geometrischen Stoffpartien konstruiert Delaunay ein kubistisches Kleid, das den menschlichen Körper auf elementare geometrische Formen reduziert. Für Sergei Diaghilev, den Schöpfer der Ballets Russes, gestaltete Delaunay Kostüme für Cléopâtre, sie schuf nicht nur Entwürfe für Bühnenkostüme, sondern auch Stoffmuster und Inneneinrichtungen.
Monsieur Berthelin, Entrée
3 Zeichnungen. Bleistift auf leichtem Velinkarton. Um 1950.
Je ca. 30,8 x 49,2 cm.
Jeweils oben links mit Bleistift bezeichnet "MONSIEUR BERTHELIN - ENTRÉE", fortlaufend numeriert "No. 12.338/339/340" unten rechts jeweils Blindstempel " 234 FAUBOURG ST. HONORE Jean Royère PARIS - CARNOT 5244".
Die Eleganz der freihändigen Zeichnung und zugleich eine immense Akribie beeindrucken in den drei phantasievoll ausgestalteten Entwurfsvarianten. Schattierungen und eine effektvolle Lichtführung zeichnet Royère mit höchster Sorgfalt und fein schraffierten Übergängen, so dass ein plastischer Eindruck des Raumes entsteht. Der Designer gründete nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris seine eigene Firma; bevor er 1980 in die USA ging, überließ er sein komplettes Archiv dem Pariser Musée des Arts décoratifs.
Provenienz: L'Arc en Seine, Paris
Michael Formica, New York (dort 2003 erworben)
Christie's, New York, Auktion 19675 (online), 11.03.2022, Lot 16
Buttons Blancs, Fond Bleu
Gouache und Bleistift auf Velin. Um 1912.
57,3 x 46 cm.
Verso mehrfach mit Kreide in Blau bzw. Bleistift bezeichnet "51869" sowie "enlevage".
Der französische Modedesigner Paul Poiret und Raoul Dufy gründeten gemeinsam mit dem Chemiker Zifferlein eine kleine Druckwerkstatt in der Pariser Avenue de Clichy, um variationsreiche Textilien herzustellen. Diese Muster waren dermaßen erfolgreich, dass der Textilhersteller Bianchini-Férier Dufy 1912 anwarb. Aus dieser Zeit stammt der wunderbar abstrakte Musterentwurf. In den 16 Jahren, die Dufy mit Bianchini-Férier zusammenarbeitete, entwarf er über 4000 Designs für das Unternehmen.
Provenienz: Mirabaud-Mercier, Paris, Auktion 14.12.2021, Lot 103
Chaines Blanches, Fond Noir
Tusche und Gouache auf gewalztem Bütten. Um 1912.
46,8 x 56,8 cm.
Unten in der Darstellung Anntotationen mit Feder in Schwarz.
Nachdem Dufy 1911 für den Modedesigner Paul Poiret Geschäftspapiere entworfen hatte, entwickelte sich zwischen ihnen eine Freundschaft und kreative Partnerschaft, die viele Jahre andauern sollte. Dufy begann, Textilien für Poirets Kleidungsstücke zu entwerfen. Diese Designs waren bemerkenswert kühn und standen in starkem Kontrast zur damaligen verspielteren Mode.
Provenienz: Mirabaud-Mercier, Paris, Auktion 14.12.2021, Lot 98
Designentwürfe
3 Zeichnungen. Gouache auf festem bräunlichen, leicht strukturiertem Velin. 1945.
Bis 29 x 22,5 cm.
2 Bl. unten rechts mit Bleistift signiert "SASON" und datiert.
Seit 1939 beim schwedischen Flugzeughersteller Saab angestellt, leitete Sason dort die Zeichnerabteilung. Als Saab nach dem Kriegsende mit der Automobilherstellung begann, war er an der Entstehung des „Ursaab“ beteiligt und formte als Chefdesigner sämtliche Saabmodelle bis hin zum Saab 99; zudem entwarf er für die Firmen Husqvarna und Electrolux.
Provenienz: Auktionshuset Gomér & Andersen, Stockholm, Auktion 15.05.2022 Lot 2218496
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