Affen im Zoo
Öl auf fester Malpappe.
52 x 37 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel "Lou Albert-Lasard" und der Werknummer "277".
Nach Stationen in München, Zürich und Ascona verbrachte Lou Albert-Lasard beinahe ein Jahrzehnt in Berlin. Sie malte überall, wo sie lebte, mit Vorliebe Bars, Cafés, Parks und den jeweiligen Zoo. In bunten Farben gibt sie in unserem Gemälde ein Affenpaar wieder, das sich unmittelbar am Zaun befindet. Das stehende Männchen links im Bild scheint mit interessiertem, leicht provokantem Blick auf die Welt hinter den Zaun zu blicken. Obwohl Albert-Lasard fest zur Künstlerszene in Berlin gehörte, kehrte sie 1928 aufgrund des aufkommenden Nationalsozialismus wieder zu ihrer künstlerischen Wirkungsstätte Paris zurück.
Provenienz: Atelier der Künstlerin
Privatbesitz Paris
Albert-Lasard, Lou
Porträt einer jungen, asiatischen Frau mit rotem Schal, sitzend
Los 8201
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
Porträt einer jungen, asiatischen Frau mit rotem Schal, sitzend
Öl auf Leinwand. Um 1938.
73 x 60 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel "Lou Albert-Lasard" und der Werknummer "259".
Albert-Lasard hatte sich als Porträtistin im Laufe ihrer Karriere einen Namen gemacht, berühmte Persönlichkeiten wie Rainer Maria Rilke, Albert Einstein und Marc Chagall saßen ihr Modell. Vorliegendes, einfühlsames Bildnis einer attraktiven jungen Frau entstand vermutlich auf ihrer Asienreise, die 1938 begann und die Künstlerin u.a. nach Indochina führte.
Provenienz: Atelier der Künstlerin
Privatbesitz Paris
Albert-Lasard, Lou
Junges Mädchen und zwei Jungen in Indochina
Los 8202
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)
Junges Mädchen und zwei Jungen in Indochina
Öl auf festem Malkarton. Um 1938.
102 x 72,5 cm.
Verso mit der Werknummer "8".
Eine ihrer zahlreichen Reisen führte Lou Albert-Lasard 1938 in die Länder Südostasiens. Sie beobachtete Menschen, Städte sowie Landschaften sehr genau und hielt das Gesehene in Zeichnungen und Aquarellen fest. Die Aquarelle der Reise zeigte sie 1939 mit großem Erfolg in der Pariser Galerie Charpentier. Nach der Rückkehr von ihren Reisen schuf sie anhand der mitgebrachten Zeichnungen auch Gemälde. Sie griff dabei auf die Farbigkeit und Dynamik ihrer Bilder aus den 1920er Jahren zurück, was bei vorliegender Arbeit im Vergleich mit den frühen Ölbildern deutlich zu sehen ist. Unser Gemälde demonstriert, mit welchem detaillierten und liebevollen Blick sie Alltagszenen der Landbevölkerung auf ihren Reisen einfing.
Provenienz: Atelier der Künstlerin
Privatbesitz Paris
"Büsche"
Bleistift, teils gewischt, auf Velin. 1969/70.
43,5 x 58 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "G. Baselitz", datiert und betitelt, rückseitig von fremder Hand bezeichnet "Büsche 70" sowie "Hein (?) 10m schwarze 55/70 E gruss L.".
Vehement geführte Schraffuren überschneiden sich, stoßen aus unterschiedlichen Richtungen aneinander, verdichten einander und artikulieren sich zu struppigen Gebüschen. Weil die Darstellung um 180° gedreht ist, balancieren die Kronen in der Leere der unteren Bildzone, während Unterholz und Wurzelwerk, bloß angedeutet, sich nach oben zu recken scheinen.
Genau in ebendiesem Jahr, 1969, und mit einem Bild vom umgedrehten Wald, begann Baselitz damit, seine Bilder um 180° zu drehen, sie also "auf den Kopf zu stellen". Und damit also genau so zu malen, wie die Bilder der Außenwelt auf der Netzhaut des menschlichen Auges ankommen, bevor das Gehirn sie umdreht, damit wir die Objekte richtig herum sehen. Mit diesem Schritt zur Abstraktion wollte er dem Betrachter die Eigenständigkeit der Malerei gegenüber der herkömmlichen Wirklichkeit vor Augen führen, ihn nicht mehr mit einem persönlichen Inhalt ablenken, sondern direkt mit der Organisation der Bildfläche konfrontieren. Diese Bilder ohne Inhalt, aber eben doch nicht ungegenständlich, verweigern sich einer Interpretation und rufen stattdessen zur reinen Betrachtung auf - eine neue Art zu malen, die Baselitz bald zu weltweiter Berühmtheit verhalf.
Provenienz: Galerie Fred Jahn, München
Galerie Michael Haas, Berlin
Ausstellung: Sternstunde. 100 Zeichnungen, Galerie Michael Haas, Berlin 2016
Hommage à Georg Baselitz, Contemporary Fine Arts, Berlin 2018
Literatur: Sternstunde. Zeichnungen, Ausst.-Kat. Galerie Michael Haas, Berlin 2016, S. 59 (mit Farbabb.)
Hommage à Georg Baselitz, Ausst.-Kat. Contemporary Fine Arts, Berlin 2018, S. 24 (mit Abb.)
Angelika Platen. 5 Meister im Visier, Ausst.-Kat. Galerie Haas, Zürich 2019, S. 32 (mit Abb.)
Barlach, Ernst
Kniende Frau mit sterbendem Kind
Los 8206
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,563)
Kniende Frau mit sterbendem Kind
Holzschnitt auf JWZanders-Bütten. 1919.
22,8 x 32 cm (36,4 x 45 cm).
Signiert "EBarlach". Auflage 100 num. Ex.
Schult 160.
Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, an allen vier Seiten mit dem Schöpfrand.
Baum, Paul
Vorfrühlingslandschaft am Lago d'Averno bei Neapel
Los 8207
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,474)
Vorfrühlingslandschaft am Lago d'Averno bei Neapel
Bleistift, Kreide in Schwarz und Aquarell auf C & I Honig-Bütten. 1899.
37,6 x 48,3 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "P. Baum" und datiert, rückseitig mit Farbangaben.
Hitzeroth Ky 14v (dort mit den Maßen des Passepartoutausschnittes).
Beinahe wie skulpturale Gestalten stehen die jungen, noch winterlich kahlen Bäume vor der sanft hügeligen Seelandschaft. Zarte Nuancen von Gelb, Rosa, Blau und Grün künden jedoch vom kommenden Frühling. Die zauberhafte Vorfrühlingslandschaft des Künstlers ist in ihrem filigranen Lineament und der kleinteiligen Gestaltung, die immer dem großen Zusammenhang dient, charakteristisch für diese Schaffensperiode um 1900, in der der Künstler in den Wintermonaten den Mittelmeerraum, unter anderem Neapel, Capri und Sizilien bereist. Als reiner Landschaftsmaler zeigt sich Paul Baum früh vom französischen Impressionismus inspiriert, geht dabei stets von der Situation aus, die er vorfindet und bindet sie mit seiner großen koloristischen Begabung in eine eigene Aussage ein. Angeregt durch die Begegnung mit Théo van Rysselberghe, entwickelt Paul Baum um 1900 seine ganz eigene Variante des Neoimpressionismus und prägt diese Stilrichtung in Deutschland entscheidend mit. Große Erfolge feiert er mit Ausstellungen bei Paul Cassirer in Hamburg und Berlin, gemeinsam mit französischen Neoimpressionisten, und bei Harry Graf Kessler im Großherzoglichen Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Provenienz: Arnold Bantzer
Privatsammlung Norddeutschland
Literatur: Paul Baum, Ausstellungshefte der Städtischen Kunstsammlungen zu Kassel, Heft 6, Kassel 1959, Nr. 163 (dort mit den Maßen des Passepartoutausschnittes)
Wolfram Hitzeroth, Paul Baum (1859-1932). Ein Leben als Landschaftsmaler, Marburg 1988, Nr. Ky 14 v, S. 571
Sentimentalisches Bild
Lithographie auf Velin. 1919.
19 x 31 cm (29,8 x 46 cm).
Signiert "Baumeister".
Spielmann/Baumeister 61 b.
Spielmann/Baumeister bezeichnen das Papier als "Bütten". Unser Exemplar erschien als Variante in kleiner Auflage in Höhe von 31 Exemplaren in der Mappe der "Üecht"-Gruppe, Stuttgart. Das Blatt 2 der Mappe in einem ausgezeichneten Druck mit dem vollen Rand.
Baumeister, Willi
Linienfiguren mit hellen Flächen
Los 8209
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,823)
Linienfiguren mit hellen Flächen
Farblithographie auf leicht strukturiertem Velin. 1934.
40 x 31,5 cm (59,5 x 46 cm).
Signiert "Baumeister". Auflage 40 Ex.
Spielmann/Baumeister 89.
Außerhalb der Auflage und der unsiginierten Probedrucke. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, unten mit dem vollen Rand.
Vierte Klasse II
Radierung und Kaltnadel auf Velin. 1913.
19,6 x 14,8 cm (52,3 x 38,2 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 90 Ex.
Hofmaier 58 C (von D).
Prachtvoller, gratiger Druck mit dem vollen Rand.
In der Trambahn
Kaltnadel auf festem Velin. 1922.
28,8 x 43,9 cm (37,5 x 53,8 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 100 Ex.
Hofmaier 235 III B c (von d).
Mit einem kantigen, technisch sicheren Zeichenstil und glasklaren, harten Konturen erfasst Beckmann das Motiv der drei Passagiere im Trambahnwaggon. Ein Teil der Auflage von 100 Exemplaren wurde von Günther Franke auf X/40 numeriert, neben weiteren Abzügen auf Japan. Erschienen im Verlag R. Piper & Co., München. Ausgezeichneter Druck mit reichem Grat und mit dem wohl vollen Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.
Bildnis Käthe Carl
Kaltnadel auf Velin. Um 1916.
23,3 x 17,3 cm (50,8 x 34 cm).
Signiert "Beckmann" und bezeichnet "Portrait Frau Carl". Auflage 40 Ex.
Hofmaier 103 III B b.
Käthe Carl war die Frau von Walter Carl, Bruder von Friedel Battenberg und ein Frankfurter Freund Beckmanns. Die Carls waren frühe Sammler von Max Beckmanns Gemälden und Graphiken. Auch Walter Carl wurde (wohl im selben Jahr) von Beckmann in Kaltnadel portraitiert. Herausgegeben vom Verlag Karl Lang, Darmstadt, 1920, verso mit dem violetten Stempel. Wie alle im Karl Lang-Verlag erschienenen Graphiken Beckmanns von allergrößter Seltenheit. Es ist anzunehmen, dass, als Hans Theodor Joel den Karl Lang-Verlag 1919 übernahm, nur noch wenige Graphiken verkauft wurden und er aus finanziellen Gründen die Ausführung von Editionen verringern musste. Nach Joels Tod 1936 übernahm seine Witwe Helga Joel den von ihm veröffentlichten Graphikbestand, welcher zerstört wurde, als Alliierte ihr Haus in Köln bombardierten. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton und mit dem vollen, sehr breiten Rand.
Selbstbildnis
Holzschnitt auf Bütten. 1922.
22,2 x 15,3 cm (50,5 x 42,2 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 125 Ex.
Hofmaier 226 III B e (von f).
Nur sporadisch beschäftigte sich Beckmannn mit der Technik des Holzschnitts: Lediglich 18 von 375 Blättern seines druckgraphischen OEuvres sind Holzschnitte. Dies ist das einzige Selbstbildnis in dieser Technik, eine von ihm selber hoch geschätzte Arbeit: "Ich bin sehr in Form. War noch nie so auf dem Damm mit meinen Nerven und so leistungsfähig. - Das 'billige' Selbstportrait ist sehr in Arbeit und wird ein's meiner besten Arbeiten." (Max Beckmann, Briefe, Band I, hrsg. von Klaus Gallwitz u a., München 1993, S. 211).
Das ausdrucksstarke Selbstbildnis zeigt den damals 38-jährigen Künstler in einem glücklichen Zusammenklang von technischer Sicherheit und Selbstbewusstsein auf der Höhe seiner Schaffenskraft. "Der großartige Holzschnitt von 1922 (...) in seiner bildnerischen Rolle und Signifikanz für die Stilwandlung zu 1924/25, d.h. größere Flächen, Abrücken von pseudo-naiver Rousseau-Dinglichkeit, Einsatz von Schwarz, Intensivierung des Dunkel-Hell, scharfe Rapports, wäre das nächste Glanzlicht für die künstlerische Einheitlichkeit in Beckmanns Werk. Denn während das Münchner Ölbild 1922 'Vor dem Maskenball' und die New Yorker 'Familie' noch deutlich in der Suche nach einem postexpressionistischem Stil dem 'Rousseau-Impuls' verhaftet sind, signalisiert der Holzschnitt avantgardistisch die neue Tendenz eines Stils mit größeren Flächen und 'glasklaren scharfen Linien'." (Dietrich Schubert, Max Beckmann in seinen Selbstbildnissen - ausgedünnt, in: Kritische Berichte 3, 1993, S. 94f.).
Druck des endgültigen Zustandes, die Plattenreste im Hintergrund vollständig entfernt. Die nur teilweise von Günther Franke numerierte Auflage erschien beim Verlag R. Piper & Co., München, dieses Exemplar einer von 65 unnumerierten Drucken. Prachtvoller, tiefschwarzer Druck mit sehr breitem Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
"Blony"
Mischtechnik auf Bütten. 1953.
48,7 x 62,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Hubert Berke", datiert und betitelt.
Als einer der letzten Schüler Paul Klees schloss sich Hubert Berke 1951 der Künstlergruppe ZEN 49 an. Bereits nach dem Krieg entwickelte Berke seine eigene dynamische Abstraktion und wurde hauptsächlich als Maler des lyrischen Informel bekannt. Rund um diese Zeit, 1953, entstand die vorliegende Komposition, die besonders durch die variierenden Blautöne, die in ihrer Ruhe durch schwarze Farbakzente unterbrochen werden, hervorsticht.
"Der letzte Schritt"
Kohle und Pinsel in Schwarz auf hellgrauem Velinkarton. 1947.
49,3 x 37,7 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Albert Birkle", auf beimontiertem Kartonstreifen nochmals signiert, datiert und betitelt.
Er greift sich ans Herz, der alte Herr, bei seinem letzten Schritt die Treppe hinabsteigend. So ist der Titel im zweifachen Sinne zu verstehen, nimmt doch der Lebenslauf ebenso wie die Treppe hier im nächsten Moment ein Ende. Wie der Alte dabei direkt zu uns blickt und mit Hut und Mantel gut gerüstet ist für seinen Weg, das zeigt uns einen bewussten letzten Schritt. Das Allgemeine im Individuellen zu zeigen, war eine besondere Stärke in Birkles oft sozialkritischen Zeichnungen.
Die Werbetrommel
Pinsel in Schwarz über Kohle auf festem Velin. Wohl 1950er Jahre.
49,8 x 42,2 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Albert Birkle".
Dichte, intensive Darstellung eines Militäraufmarsches, mit dem schreienden Werbetrommler im Vordergrund. Die soziale Thematik beschäftigte Birkle immer wieder, und deutliche politische Aussagen, mit denen er sich für die Unterdrückten und Entrechteten einsetzt, sind in vielen seiner Werke zu finden. Ebenso bedrückend wie beeindruckend ist die machtvolle Rhythmisierung der marschierenden Soldatenschar gegenüber der entindividualisierten Menschenmenge im Hintergrund. Birkle, Meisterschüler bei Arthur von Kampf, entwickelte in seinen Studienjahren in Berlin einen religiös geprägten, sozialkritischen Realismus in einer formalästhetisch-neusachlichen Formensprache. Das Angebot einer Professur an der Königsberger Akademie lehnte der Künstler 1927 ab, um Aufträge für kirchliche Wandmalereien u.a. in Gaislingen und Kattowitz auszuführen. Im Umbruch der Machtergreifung Hitlers übersiedelte Birkle nach Salzburg, wobei er sein Berliner Atelier behielt. 1936 stellte er in der Berliner Nationalgalerie aus und vertrat Deutschland auf der Biennale in Venedig. Die dort gezeigten Bilder wurden 1937 im Haus der Deutschen Kunst in München entfernt, weitere Werke von ihm in öffentlichen Sammlungen als "entartet" beschlagnahmt und er selbst mit einem Malverbot belegt.
Komposition
Pinsel in Schwarz auf feinem Hahnemühle-Bütten. 1962.
24,2 x 30,7 cm.
Oben rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert "JB" und (schwer leserlich) datiert sowie unten links mit Bleistift signiert "Julius Bissier", datiert "20.März (19)62" und gewidmet.
Bissiers Freund Oskar Schlemmer brachte ihm das ostasiatische Gedankengut nahe, und so entstanden bald erste kalligraphisch anmutende Tuschezeichnungen, die sich zunehmend freier weiterentwickelten. Bissier suchte in seinen Arbeiten die geistigen Gemeinsamkeiten von deutscher Mystik und japanischer Zen-Philosophie. "Mit eilender Gier stürze ich durch das offene Tor und begann meine jugendliche Mystik (Eckehart, Böhme) auf die mystische Welt der östlichen Werke zu übertragen." (Julius Bissier. Vom Anfang der Bilder 1915-1939, Ausst.-Kat. Museum für Neue Kunst, Freiburg/Br. 1994, S. 116). Wie ein kalligraphisches Zeichen wirkt auch die hier vorliegende, unter dem Eindruck des fernöstlichen Zen entstandene, freie Komposition mit ihrer stillen, eindringlichen Ausstrahlung.
Avion
Mischtechnik und Collage auf hauchdünnem Velin. 1982.
34 x 26,5 cm.
Verso unten links mit Kohle signiert "Blais", datiert und bezeichnet.
Eine für den Künstler typische Gestalt mit überdimensioniertem, verdrehtem Körper und winzigem Kopf fliegt fast blattfüllend, doch scheinbar federleicht durch den gelben, mit schwarzen Sternen gesprenkelten Himmel. Darunter biegen sich fünf schematisch gehaltene Bäumchen einträchtig nach rechts. Sehr farbenfrohe, dynamische Zeichnung.
Untitled (YSL)
Siebdruck auf Velin. 2009.
148 x 112,7 cm (Rahmenausschnitt).
Signiert "M. Brandenburg" und datiert. Auflage 10 num. Ex.
Die Repräsentation alltäglicher Motive und Personengruppen, die oftmals mit sozial-politischen Themen in Verbindung gebracht werden, stehen im Zentrum von Marc Brandenburgs Œuvre. Es sind unter anderem Demonstrantinnen, Obdachlose, Protagonistinnen aus der queeren Clubszene, aber auch Müll, Werbung und urbane Kultur, die in seinen Arbeiten zum Bildsujet werden und insbesondere auf soziale Segregation, Nonkonformität und Isolation aufmerksam machen sollen. Dabei wählt Brandenburg das Medium der Bleistiftzeichnung, die wie das Negativ einer Fotografie erscheint und eine gewissermaßen symbolhafte Leere darstellen kann. Ein Jahr nach dem Tod des Designers Yves Saint Laurent entsteht der vorliegende limitierte Siebdruck, der auf einer Zeichnung (50 x 39 cm) basiert, die noch dieses Jahr in Marc Brandenburgs Einzelausstellung "Hirnsturm II“ im Palais Populaire ausgestellt wird und zu einer sehr bedeutenden Arbeit des Künstlers zählt. Marc Brandenburgs Werke sind in internationalen Sammlungen, unter anderem im Museum of Modern Art in New York und dem MMK in Frankfurt vertreten. Im Editionsrahmen.
JOB
Kaltnadel auf Arches-Bütten. 1911.
14,2 x 19,9 cm (44 x 60,4 cm).
Signiert "G. Braque". Auflage 100 Ex.
Vallier 5.
Von Anfang an hat sich Georges Braque mit dem Gravieren und der Druckgraphik auseinandergesetzt. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen und Freund Pablo Picasso war er kein Zeichner, übersetzte seine Linienführung dennoch zeichnerisch auf die Druckplatte. Die vorliegende Arbeit zählt zu seinen frühesten Graphiken. Der Titel bezieht sich auf die Inschrift im linken Bereich der Darstellung. "JOB" ist neben dem Blatt "Fox" eine der beiden von Kahnweiler verlegten Graphiken. Die Abzüge wurden 1912 bei Delatre in Paris gedruckt. Ausgezeichneter Druck mit Rand.
Nackter Knabe gebückt
Mischtechnik (Pastell über Algraphie) auf Arches-Velin. 1983.
114,5 x 77,5 cm (121,3 x 81 cm).
Unten rechts mit Bleistift signiert "Troy Brauntuch" und datiert.
Troy Brauntuch zählt zu den Vertretern der Picture Generation, die sich in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren in den USA formierte. Ausgehend von den Massenmedien der Nachkriegsgeneration, die als ideologische Konstrukte gesehen wurden, war die Fragestellung, inwiefern Bilder wahrgenommen und verstanden werden, zentral. Brauntuch wählt seine Motive aus Medien und Alltagskultur und hinterfragt die Authentizität dieser. In seiner Arbeitsweise verwendet er, so wie in der vorliegenden Arbeit, oftmals Techniken der Reproduktion, die er mit Pastelltönen übermalt, so dass die Bilder nur mehr wie Spuren einer Situation wirken. Details sind nicht zu erkennen, was bleibt, ist der Raum, der zwischen Betrachter und Werk entsteht. Brauntuch schafft in seinen Bildern eine melancholische Atmosphäre und zeigt, dass Bilder und deren Bedeutung nur subjektiv wahrgenommen werden können. Die vorliegende Arbeit wirkt wie eine Momentaufnahme. Die schemenhafte Pastellzeichnung suggeriert eine gewisse Atmosphäre der Erinnerung und des Fortgehens.
Interieurszene
Mischtechnik (Pastell über Algraphie) auf Arches-Velin. 1983.
114 x 77,2 cm (121,9 x 81 cm).
Unten rechts mit Bleistift signiert "Troy Brauntuch" und datiert.
Troy Brauntuchs Bilder können als Belege von Augenblicken gesehen werden, in denen nur die Stimmung bleibt. Seine Szenerien werden durch die dargestellten Objekte sozusagen nur unterstützt. Worauf es in seinen Werken jedoch ankommt, ist die Erinnerung, die die Bilder hervorrufen. Diese Spuren visualisiert er durch die kräftigen pulverigen Pastelltöne, die sich aus dem Halbdunkel herausformen. Brauntuch studierte bildende Kunst am California Institute of the Arts und unterrichtet heute an der University of Texas in Austin. 2006 wurde er auf der Whitney Biennale in New York ausgestellt. Seine Werke sind in großen internationalen Sammlungen, wie beispielsweise dem Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum of Art in New York, vertreten.
Ohne Titel
Tusche und Aquarell auf Velin. Um 1958.
13,3 x 53,8 cm.
Verso von fremder Hand gewidmet.
Otten Z 1085.
Um 1957/58 verdichten sich die zuvor fast lyrischen, breiten Pinselstriche, -hiebe und –schwünge Brünings zu kraftvollen, dynamischen Aktionen. Die Zeichnungen von 1958, die mal klein, mal groß sein können, sind sämtlich von den Bewegungsrichtungen des Arbeitsablaufs geprägt, in unserem Fall der Horizontalen. In einem Duktus entstanden, der für den Künstler so unverwechselbar ist, zieht dieser fast spielerisch die Register seines Könnens. Schwungvoll horizontal über das Blatt gezogen, ergibt sich, das Weiß des Papiers bewusst als werkbildendes Element einbeziehend, eine energiegeladene, dennoch harmonische Komposition. Die Tusche, kalligraphisch mit spitzem und breitem Pinsel wie über das Blatt "geschrieben", bildet zusammen mit dem zarten Aquarell eine ausgewogene Symbiose aus Linie und Gestik, eine informelle Komposition von stimmiger, sogar klangvoller Wirkung.
Literatur: Marie-Luise Otten, Peter Brüning, Studien zu Entwicklung und Werk, Werkverzeichnis, Köln 1988, S. 451
Spirale et cerceaux
Farblithographie auf festem Velin. Ca. 1965.
74,8 x 109,9 cm.
Signiert "Calder". Auflage 75 num. Ex.
Prachtvoller Druck der blattfüllenden Komposition.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge