153050

Lose pro Seite


Italienisch
1. Hälfte 16. Jh. Die Flucht nach Ägypten
Los 6000

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

1. Hälfte 16. Jh. Die Flucht nach Ägypten.
Öl auf Holz. 57,9 x 68,3 cm.


Neroccio di Bartholomeo di Benedetto de’ Landi - Umkreis
Madonna mit Kind
Los 6001

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

Umkreis. Madonna mit Kind.
Öl auf Holz, parkettiert. 47,5 x 33,7 cm. Um 1480.



Provenienz: Sammlung Schlieker, Hamburg.
Lempertz, Köln, Auktion 477 am 15. April 1964, Los 88.
Rheinische Privatsammlung.
Lempertz, Köln, Auktion 715 am 20. Mai 1995, Los 910 (als Oberitalienischer Meister des 15. Jh.)
Privatsammlung Niedersachsen.

Sellaio, Arcangelo di Jacopo del - zugeschrieben
Madonna mit Kind und Apfel
Los 6003

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

zugeschrieben. Madonna mit Kind und Apfel.
Öl auf Leinwand, alt doubliert. 42,5 x 30,7 cm.



Provenienz: Sotheby's, London, Auktion 5628 am 18. Oktober 1995, Los 56 (dort als Florentinische Schule, um 1480).
Privatsammlung Niedersachsen.

Oberrheinisch
um 1480. Die Dornenkrönung; Christus vor Kaiphas
Los 6004

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

um 1480. Die Dornenkrönung; Christus vor Kaiphas.
2 Tafeln, je Öl auf Holz, parkettiert. Je ca. 21,5 x 12,5 cm


Venezianisch
17. Jh. Festtagsregatta auf dem Canal Grande nahe der Rialtobrücke
Los 6005

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.360€ (US$ 18,667)

Details

17. Jh. Festtagsregatta auf dem Canal Grande nahe der Rialtobrücke.
Öl auf Leinwand, doubliert. 57,5 x 74,5 cm.

Der Ursprung der venezianischen Regatten reicht zurück bis in das 13. Jahrhundert und begann der Legende nach als Zeitvertreib der Gondolieri, während sie bei großen Feierlichkeiten auf die Rückkehr ihrer Herrschaften warteten. Hervorgehoben war jedoch auch stets die Bedeutung des mit den Wettkämpfen verbundenen Trainings für die militärische Bereitschaft der Seeleute der Serenissima. Die erste offizielle Regatta wurde im Jahre 1300 anlässlich der Feier des Marienfestes veranstaltet. Bereits im Jahre 1493 durften zu Ehren des Besuchs der Mailänder Fürstin Beatrice d'Este auch Frauen erstmals an den Regatten teilnehmen. Mit teils als Pfau oder Pegasus äußerst aufwendig gestalteten Booten nimmt auf vorliegendem Gemälde eine Vielzahl verschiedenster Bürger und Edelleute an dem freundschaftlichen Wettkampf teil, während sie von Schaulustigen von den Balkonen der umliegenden Palazzi und vom Ufer aus bejubelt und angefeuert werden. Bis zum Untergang der Republik im Jahre 1793 galten die jährlichen Wettkämpfe als eine der als aufsehenerregendsten Veranstaltungen des Kontinents und zogen schon früh zahlreiche Reisende und Künstler aus ganz Europa in ihren Bann. Einer der frühesten Chronisten unter ihnen war der Maler Joseph Heintz der Jüngere (um 1600 Augsburg - 1678 Venedig), der schon seit den 1620er Jahren die Feste der Stadt in seinen detaillierten und vielfigurigen Gemälden wiedergab und einer der gefeiertsten Künstler Venedigs wurde. Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die alte Tradition der Regatten wieder aufgenommen und bildet bis heute einen der festlichen Höhepunkte des Jahres in der Lagunenstadt.

Italienisch
um 1600. Christus am Kreuz mit Maria Magdalena
Los 6006

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

um 1600. Christus am Kreuz mit Maria Magdalena.
Öl auf Schiefer. 28 x 19,5 cm.


Carracci, Annibale
nach. "Le Raboteur": Die heilige Familie mit Josef als Schreiner
Los 6008

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

nach. "Le Raboteur": Die Heilige Familie mit Joseph als Schreiner.
Öl auf Holz. 34,5 x 59,5 cm.

Das Original-Gemälde Annibale Carraccis mit dem Titel "Le Raboteur" befand sich ehemals in der Sammlung Orléans. Später ging es in den Besitz des Earl of Suffolk über. Von seinem Sitz im Charlton Park wurde es am 11. Oktober 1856 gestohlen. Zudem wurden neun weitere Gemälde aus der Sammlung entwendet, darunter wohl auch ein Gemälde Leonardo da Vincis - so heißt es jedenfalls in der Schlagzeile der Illustrated London News vom 8. November 1856 (S. 475). Das verschollene Gemälde von Carracci ist durch Nachstiche bekannt, so folgt unser vorliegendes Gemälde wohl einem der Stiche, die unter anderem von Jean Pesne (um 1670-86) oder Jacques Couché (1786) überliefert sind.

Niederrheinisch
Anfang 17. Jh. Anbetung der Hirten
Los 6009

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

Anfang 17. Jh. Anbetung der Hirten.
Öl auf Kupfer. 16,1 x 13,3 cm. Verso mit der Antwerpener Schlagmarke des Peeter Stas (PS).

Unser wohl im Umkreis des Joachim Beuckelaer entstandenes Gemälde folgt einem in mehreren Versionen bekannten Motiv Jacopo Bassanos (ca.1510/15-1592), welches 1599 von Jan Sadeler in Venedig gestochen wurde (Hollstein 183). Auf der Rückseite der Kupfertafel findet man eine "PS" monogrammierte Schlagmarke. Es handelt sich um den Antwerpener Tafelmacher Peeter Stas (ca. 1565 - nach 1616). Seine Marken sind ab 1602 nachweisbar (vgl. Jørgen Wadum, "Peeter Stas: An Antwerp Coppersmith and his Marks", in: Painting Techniques History, Materials and Studio Practice. London 1998, S. 140-144. ). Es handelt sich um ein Wappenschild, in dem das Zeichen von Stas als erhabenes Relief zu sehen ist. Das Zeichen besteht aus einem kleinen Herz, in dem das Monogramm "PS" steht. Oberhalb des Herzens befindet sich die Ziffer "4" und dazwischen eine vertikale Linie, die in Serifen endet. Diese Marke wurde mit kleinen Änderungen bis 1607 verwendet. Jørgen Wadum vermutet, dass es sich bei vorliegender, bisher nicht bekannter Schlagmarke, um eine frühe Variante vor 1602 handeln könnte. Mit einem Gutachten von Jørgen Wadum vom 9. August 2021 zur Schlagmarke des Peeter Stas.

Bol, Hans
Sommerliche Landschaft mit Schloss und Bauern bei der Kornernte und der Schafschur
Los 6010

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
12.400€ (US$ 13,333)

Details

Sommerliche Landschaft mit Schloss und Bauern bei der Kornernte und der Schafschur.
Gouache auf Papier oder Pergament, ringsum mit Einfassungslinie in Goldfarbe, auf eine Eichenholztafel kaschiert. 12,5 x 19,2 cm (Einfassungslinie), 14,5 x 21 cm (komplette Tafel).

Der flämische Miniaturmaler und Zeichner Hans Bol wird in Mecheln vermutlich bei seinen beiden Onkeln, den Malern Jacob Bol I. und Johannes Bol in der lokalen Tradition der "water-verwers" (Wassermaler) oder "doekschilders" (Leinwandmaler) ausgebildet. Nach zwei Jahren Aufenthalt in Heidelberg zurück in Mecheln sind die in Wasserfarben gemalten Landschaften des 18-Jährigen bei Sammlern bereits sehr gesucht. Mit 25 wird er Meister der Mechelner Lukas-Gilde. Hans Bols Landschaftsmalerei ist von den Werken seines Zeitgenossen Pieter Bruegel d. Ä. beeinflusst. Mit ihm teilt er auch die Vorliebe für die Darstellung der Jahreszeiten und Monate. Bruegel hat diese mittelalterliche Tradition mit einer monumentalen Monatsreihe aus dem Jahr 1565 wiederbelebt. In den folgenden Jahren fertigt Hans Bol Entwürfe für eine Serie von Drucken der Vier Jahreszeiten an. Das Projekt ist ursprünglich von Bruegel als Auftrag für den bekannten Antwerpener Drucker Hieronymus Cock begonnen worden. Als Bruegel 1569 stirbt, hat er nur die Entwürfe für Frühling und Sommer fertiggestellt. Dass Bol von Hieronymus Cock gebeten wird, Entwürfe für Herbst und Winter anzufertigen, ist ein Beweis für die hohe Wertschätzung, die er um 1570 genoss. Durch diesen Auftrag wird der junge Bol praktisch zum Nachfolger des alten Bruegel. Vor der spanischen Invasion flieht Bol nach Antwerpen und wird 1574 Mitglied der dortigen Malergilde. In Antwerpen konzentriert er sich auf die sogenannte Kabinett-Miniatur. Es entstehen größtenteils Landschaften in Gouache auf Pergament, die, auf Holz geleimt, als Pretiosen geschätzt werden. Bol zählt mit diesen überaus fein mit spitzem Pinsel gemalten Landschaften, die von zahlreichen Figuren und Tieren belebt und mit detailreich geschilderten Architekturen ausstaffiert sind, zum wohl erfolgreichsten Vertreter dieser Kunstgattung. Die Miniaturen entstehen hauptsächlich in den späten 1570er Jahren. Wegen weiteren Kriegswirren verlässt er 1584 Antwerpen. Nach verschiedenen Aufenthaltsorten wie Delft und Dordrecht verschlägt es ihn schließlich nach Amsterdam, dessen Bürger er 1591 wird. Zahlreiche Stecher arbeiten nach seinen Vorlagen, darunter de Bruyn, Cock, die beiden Galle, Hondius, Merian, de Passe, Jan Sadeler, Wierix und Adriaen Collaert. Von letzterem kennen wir eine schöne Folge von 12 Blatt mit Monatsdarstellungen im Rund nach Hans Bol. Der Juni zeigt, unter dem Tierkreiszeichen des Krebses, Bauern bei der Schafschur, im Juli und im August sehen wir Gras mähende Bauern und im Hintergrund Bauern bei der Getreideernte und -verarbeitung, alles Tätigkeiten, die wir auch auf unserer Miniatur finden, bereichert noch um eine kleine Jagdgesellschaft in der Ferne. - Mit einem Photogutachten in Kopie von Klaus Ertz vom 3. Juli 2021.

Bol, Hans
Flusslandschaft mit Burganlage, im Vordergrund Bauern bei der Apfelernte
Los 6011

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
12.400€ (US$ 13,333)

Details

Flusslandschaft mit Burganlage, im Vordergrund Bauern bei der Apfelernte.
Gouache auf Papier oder Pergament, ringsum mit Einfassungslinie in Goldfarbe, auf eine Eichenholztafel kaschiert. 12,5 x 19,2 cm (Einfassungslinie), 14,5 x 21 cm (komplette Tafel).

Wie in der vorherigen Losnummer beschrieben zeigt auch diese Kabinett-Miniatur in brillanter Detailfreude Tätigkeiten dreier Monate, in diesem Fall des Herbstes. Im September pflücken die Bauern links auf hohen Leitern Äpfel von den Bäumen, im Oktober tragen Frauen mit Trauben gefüllte Bütten zur Kelter, Männer schaffen auf Wagen Fässer heran. Der November schließlich steht im Zeichen des Holzschlagens durch Lohnarbeiter, ein Pferdegespann steht bereit, um das Holz in einem großen Rungenwagen abzutransportieren.- Mit einem Photogutachten in Kopie von Klaus Ertz vom 3. Juli 2021.

Keirincx, Alexander - Umkreis
Bewaldete Flusslandschaft mit zwei Wanderern, im Hintergrund eine Stadt
Los 6012

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Umkreis. Bewaldete Flusslandschaft mit zwei Wanderern, im Hintergrund eine Stadt.
Öl auf Holz, parkettiert. 31 x 25,5 cm.



Provenienz: Sotheby's, London, Auktion "Old Master Paintings" am 2. Dezember 2002, Los 128.

Lot 6013, Auction  118, Flämisch, 1. Hälfte 17. Jh. Das Paradies mit der Erschaffung Evas, Sündenfall und Vertreibung

Flämisch
1. Hälfte 17. Jh. Das Paradies mit der Erschaffung Evas, Sündenfall und Vertreibung
Los 6013

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.540€ (US$ 11,333)

Details

1. Hälfte 17. Jh. Das Paradies mit der Erschaffung Evas, Sündenfall und Vertreibung.
Öl auf Holz, rückseitig mit Holzplatte hinterlegt und die Kanten ringsum eingefasst. 73,8 x 105,5 cm.

Das erzählfreudige, die paradiesische Geschichte Adam und Evas in Simultandarstellungen zeigende Gemälde geht auf einen von Jan Bruegel d. Ä. (1568-1625) und seinem Sohn Jan Bruegel d. J. (1601-1678) in zahlreichen Beispielen zu findenden Bildtypus zurück (u.a. Rom, Galleria Doria Pamphilij, Inv.Nr. 278; Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.Nr. 548; Paris, Louvre Inv.Nr. 1092; Gemäldegalerie Berlin Inv.Nr. 742; vom Jüngeren gerne auch hochformatig). Der Wunsch, möglichst viele Tiere gleichzeitig darstellen zu können, zeigt das enzyklopädische Interesse an allen Dingen der Welt, welches um 1600 überall einsetzt. Den auch wirtschaftlichen Erfolg des Sujets spiegelt die Zahl von im Laufe eines halben Jahrhunderts entstandenen, etwa 200 Paradiesdarstellungen wider, die heute allein mit dem Namen Bruegel in Verbindung gebracht werden. Die flämische Paradieslandschaft wird aber auch von Malern wie Roelant Savery (1576/78-1639), seinem Bruder Jacob Savery I (1566-1603) und Denis van Alsloot (1570-1626) mitgetragen. So wurde unser Gemälde 1961 auch als in der "Art des Roeland Savary" (sic!) versteigert. Allerdings lässt sich im Werkverzeichnis von Savery von K. J. Müllenmeister (1988) kein direkter Prototyp unseres Gemäldes nachweisen.
In den letzten Jahrzehnten werden auf dem Kunst- und Auktionsmarkt eine große Zahl von Werken dieses Gemäldetypus der weitverzweigten Malerfamilie Bouttats gegeben, zuallererst deren berühmtestem Vertreter Frederick Bouttats I (1612-1661). Über dessen Leben ist nur sehr wenig bekannt. Laut freundlichem Hinweis von Nadja Garthoff vom RKD in Den Haag ist allerdings keines der dort unter diesem Namen verzeichneten Bilder signiert oder monogrammiert, ganz im Gegensatz zu den Druckgraphiken seiner Hand, die jedoch fast ausschließlich Porträts darstellen. Außerdem weisen die Gemälde, die derzeit Bouttats zugeschrieben werden, große Qualitätsschwankungen auf und können nicht von der Hand desselben Meisters sein. Hier fallen dann gelegentlich die Namen Frederick Bouttats II (?-1676) und Jacob Bouttats (1660-1718). Dies lässt unseres Erachtens plausibel vermuten, dass der Name Bouttats augenblicklich nur als Platzhalter für alle der Bruegel/Savery-Werkstatt als "nach", "Nachfolger von" oder "Umkreis von" kategorisierten Gemälde dient. Trotz aller Zuschreibungsfragen bleibt letztendlich die auch hier vorliegende malerische Qualität entscheidend.

Provenienz: Weinmüller, München, Auktion am 15.-16. März 1961, Los Nr. 865 (als "Art des Roeland Savary").

Flämisch
frühes 17. Jh. Winterlandschaft mit der Anbetung der Hirten
Los 6014

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

frühes 17. Jh. Winterlandschaft mit der Anbetung der Hirten.
Öl auf Holz. 41,6 x 54,7 cm. Verso mit Brandmarken Antwerpener Hand und stilisierte Burg sowie den geritzten Initialen MV (ligiert).

Die Komposition des vorliegenden Gemäldes geht auf ein Motiv des 16. Jahrhunderts zurück, das in verschiedenen Fassungen bekannt ist. Eine davon wurde am 29. November 1983 in Brüssel versteigert und irrtümlicherweise Cornelis de Baellieur I zugeschrieben. Zwei andere Gemälde mit nahezu identischer Komposition wurden in der Vergangenheit dem Umkreis von Marten van Cleve II und Pieter Stevens I zugeschrieben, beides Künstler des 16. Jahrhunderts. Die Brandmarke auf der Rückseite ist wohl die des Tafelmachers Michiel Vrient. Er verwendete sie (MV auf dem Kopf stehend) ab 1615. Er starb 1637 und sein Unternehmen wurde 1638 geschlossen. - Wir danken Nadja Garthoff vom RKD, Den Haag, für die wissenschaftliche Beratung.

Niederländisch
um 1650. Portrait eines jungen Mannes mit weißem Flachkragen und zwei Quasten
Los 6016

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details

um 1650. Portrait eines jungen Mannes mit weißem Flachkragen und zwei Quasten.
Öl auf Leinwand, doubliert. 67,8 x 54,5 cm.


Rubens, Peter Paul - Werkstatt
Die Kreuzigung Christi
Los 6017

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.952€ (US$ 6,400)

Details

Werkstatt. Die Kreuzigung Christi.
Öl auf Leinwand, doubliert. 114 x 80 cm.

Vor einer dunklen Landschaftskulisse scheint der blasse Leib Christi zu schweben. In einem bemerkenswerten Balanceakt wird der Schmerz in dem verzerrten Gesicht zwar nicht verhehlt, doch verleiht der leicht geschwungene Oberkörper und die gerade Beinstellung dem Gemarterten unverkennbare Würde. Die Darstellung überzeugt durch die differenzierte Wiedergabe des Inkarnats mit dem bläulich schimmernden Unterton, der besonderes in den expressiven Gesichtszügen den ambivalenten Zustand zwischen Leben und Tod zu vermitteln vermag. Bei dieser qualitätvollen Arbeit handelt es sich laut Dr. Jan Kosten, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag, um ein Gemälde aus der Werkstatt des Rubens nach einem verschollenen Original des Meisters, am besten vergleichbar mit einer Atelierarbeit im Philadelphia Museum of Art, Johnson G. Johnson Collection (Inv.nr. 657, RKDImages record no 23608): "Your painting shows the same kind of quality as the Philadelphia one and might have originated under the eyes of the master". Das Gutachten von Jan Kosten vom 27. November 2007 liegt im Original vor.

Molenaer, Bartholomeus Jansz. - Umkreis
In der Schreibstube
Los 6018

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

zugeschrieben. In der Dorfschule.
Öl auf Eichenholz. 35 x 40 cm. Um 1640.

Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Bartholomeus Molenaer wuchs als Sohn eines Schneiders mit sieben Geschwistern in Haarlem auf. Zwei seiner Brüder wurden ebenfalls Maler, der Genremaler Jan Miense Molenaer und der Landschaftsmaler Nicolaes Molenaer. Bartholomeus wurde 1640 zum Mitglied der berühmten Lukasgilde ernannt. In seinen Werken widmete er sich insbesonders Genreszenen mit Bauern. Diese zeigt er oft entweder fröhlich feiernd, zechend oder Karten spielend in einem Gasthaus oder wie in unserem Fall in einer einfachen Dorfschule, wo das Lesen geübt wird. Molenaer, der dem einfachen Leben mit einer gewissen Sympathie begegnet zu sein scheint, starb bereits mit Anfang 30. Neben vier Kindern hinterließ er seinen Erben auch die Schulden von 18 Monaten Miete für die Malerwerkstatt.

Palamedesz., Anthonie - Umkreis
Elegante musizierende Gesellschaft in einem Interieur
Los 6019

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Elegante musizierende Gesellschaft in einem Interieur.
Öl auf Holz, parkettiert. 24,3 x 33,5 cm.

Ab 1621 ist Anthonie Palamedesz. Mitglied der Malergilde in Delft und führt dort eine erfolgreiche Werkstatt. Berühmt wird er mit seinen Darstellungen von Wachstuben und Interieurs mit Gesellschaften des gehobenen Bürgertums

Niederländisch
17. Jh. Dorffest: Tanzende Bauern vor einer Schänke
Los 6020

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

17. Jh. Dorffest: Tanzende Bauern vor einer Schänke.
Öl auf Leinwand, doubliert. 66 x 61 cm.


Heusch, Jacob de
Weite Flusslandschaft mit rastenden Fischern und bukolischer Staffage
Los 6021

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Weite italienische Flusslandschaft mit rastenden Fischern und bukolischer Staffage.
Öl auf Leinwand. 51,8 x 69,5 cm. Unten auf dem Felsen mittig signiert "JDHeusch f" (Initialen ligiert).



Provenienz: Joseph Fievez, Brüssel, Auktion am 18./19. Dezember 1934, Los 92 mit Abb. Tafel 6 (als Willem de Heusch).

Neefs II, Pieter
Kircheninterieur einer gotischen Kathedrale
Los 6022

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.360€ (US$ 18,667)

Details

Kircheninterieur einer gotischen Kathedrale.
Öl auf Holz, parkettiert. 24,6 x 19,4 cm. Unten links signiert "P. Neeff(s)."

Pieter Neefs d. J. und sein Vater Pieter Neefs d. Ä. gelten als zwei der bedeutendsten flämischen Architekturmaler ihrer Zeit. Neefs d. J. erhielt seine erste Ausbildungbei seinem Vater und bei Hendrick van Steenwyck d. J. Nach einem mehrjährigen Studienaufenthalt in Italien zwischen 1655-1657 kehrte Neefs nach Antwerpen zurück und trat in die Werkstatt seines Vater ein. Die hohe künstlerische Qualität seiner Arbeiten lässt die neuere Forschung zunehmend an der althergebrachten Händescheidung zwischen Vater und Sohn zweifeln. Tatsächlich arbeiteten beide Künstler lange Jahre sehr eng zusammen und gingen auch Kooperationen mit denselben Figurenmalern ein, darunter Künstler wie Frans Francken d. J., David Teniers, Sebastian Vrancx und Hieronymus Janssens. Die damalige Werkstattpraxis lässt sogar die gemeinsame Arbeit beider Künstler an ein und demselben Gemälde denkbar erscheinen. Einziger Anhaltpunkt für eine Händscheidung könnte die meist wärmere Farbwahl und die farblich stärker differenzierten Raumeindrücke des Sohnes gegenüber dem Vater sein. (vgl. u.a. Ursula Härting, AKL Bd. 92, S. 103f). Das vorliegende Gemälde zeigt das sonnendurchflutete Mittelschiff einer spätgotischen Kathedrale, das - wie viele von Neefs Kircheninterieurs - von der Liebfrauenkirche in Antwerpen inspiriert zu sein scheint. Am Hauptaltar, wie auch in der kleinen Kapelle zur Linken werden gerade Messen gelesen. Gut erkennbar sind die beiden Altargemälde, die eine Kreuzigung und eine Anbetung zeigen. - Mit einer schriftlichen Expertise von Dr. Walther Bernt, München vom 2. Dezember 1971.

Provenienz: Privatsammlung, Trier.
Lempertz, Köln, Auktion 786 am 20. Mai 2000, Los 709.
Privatsammlung Niedersachsen.

Niederländisch
18. Jh. . Trompe l'oeil: Steckbrett mit Schere, Federkiel, Briefen und einer Kamee
Los 6023

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.300€ (US$ 10,000)

Details

18. Jh. Trompe l'œil: Steckbrett mit Schere, Federkiel, Briefen und einer Kamee.
Öl auf Holz, parkettiert. 65,5 x 48 cm. Unten links am Rand bez. "N 81".


Deutsch
1. Hälfte 18. Jh. Edeldame mit Kopfputz, roten Saffianlederhandschuhen und Fächer
Los 6025

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

1. Hälfte 18. Jh. Konturfigur einer Edeldame mit Kopfputz, roten Saffianlederhandschuhen und Fächer.
Öl auf Eichenholz, silhouettiert. 114 x 35 cm (maximale Höhe und Breite).

Mit wachem Blick fixiert die elegante junge Frau ihr Gegenüber, mit der rechten Hand die Stoffbahnen des Gewandes gerafft, während sie in der linken einen Fächer hält. Die Figur erinnert an die Aufstellfiguren, die der mecklenburgische Hofmaler Georg David Matthieu (1737-1778) von den Mitgliedern der Herzogsfamilie von Mecklenburg-Schwerin im 18. Jahrhundert täuschend echt gemalt hat und die als beinahe lebensgroße Aufstellbilder in Ölfarben auf Holz in den edlen Gemächern des Schlosses Ludwigslust Verwendung fanden. Sie bildeten also eine Art von Zimmertheater zur Zeit des Rokoko. Der Mode nach zu urteilen, dürfte vorliegende Konturfigur zeitlich in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Berliner Modeschöpfers Uli Richter.

Italienisch
wohl 18. Jh. und später. Madame de Cochon: Bildnis einer Dame mit Schweinekopf
Los 6026

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
15.500€ (US$ 16,667)

Details

wohl 18. Jh. und später. Madame de Cochon: Bildnis einer Dame mit Schweinekopf, lockigem Haar und blauer Schleife.
Öl auf Leinwand, doubliert. 49,5 x 41 cm.

Was verrät unsere Physiognomie über unseren Charakter? Diese Frage stellte sich bereits Aristoteles und sie zieht sich weiter durch die Jahrhunderte. Nicht selten wurde die Frage mit dem Vergleich zwischen der physiognomischen Konstitution des Menschen und des Tieres verbunden, wie beispielsweise bei Charles Le Brun, der im März 1671 an der Königlichen Akademie Paris einen Vortrag über die Verbindungen zwischen der menschlichen und tierischen Physiognomie hielt. Erhalten sind lediglich die skurrilen Zeichnungen zu dieser Vorlesung, die menschliche Körper mit Tiergesichtern zeigen - es ging überspitzt gesagt um die Erforschung des Tieres im Menschen. Dass die Studien des „Tiermenschen“ längst überholt sind, ist bekannt. Unsere Dame ist wohl auch eher als humoristisches Bravourstück eines anonymen Künstlers zu interpretieren, der der Edeldame in eleganter Kleidung und akkurater Handhaltung mit Silberbesteck einen borstigen, rosafarbenen Schweinekopf mit freundlichen blauen Augen aufsetzt und damit dem Betrachter ein Schmunzeln entlockt. Vielleicht ist sie auch als ein karikaturistischer Blick auf die Affektiertheit des Adels zu verstehen.

Flämisch
17. Jh. . Das Katzenkonzert
Los 6027

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

17. Jh. Das Katzenkonzert.
Öl auf Leinwand, doubliert 53,5 x 63 cm.

Das ungewöhnliche Personal dieses charmanten Gemäldes bilden rund ein Dutzend verschiedensten gearteter Katzen und Kater. Unter der Leitung einer gestreng blickenden Eule mit Taktstock miauen sie um ein Notenpult im Chor - Wirklichkeit gewordene „Katzenmusik“. Man fragt sich, ob es die Mäuschen auf der linken Partiturseite sind, die den Ton angeben. Bei dem Werk handelt es sich wohl um eine Persiflage der damals beliebten Hauskonzerte, bei denen sich auch weniger begabte Laien zu musikalischen Darbietungen hinreißen ließen. Den Bildtypus des Katzenkonzerts machte David Teniers d. J. berühmt, flämische Zeitgenossen wie Cornelis Saftleven folgten seinem Vorbild.

Bocchi, Faustino - zugeschrieben
Kleiner Zwergenumzug
Los 6028

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

zugeschrieben. Kleiner Zwergenumzug.
Öl auf Leinwand. 29,5 x 37 cm.


Guardi, Francesco - Umkreis
Rio dei Mendicanti
Los 6030

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Umkreis. Rio dei Mendicanti.
Öl auf Leinwand. 47 x 38 cm. Wohl 18. Jh.


Italienisch
18. Jh. Drei Männer am Lagerfeuer bei stürmischer See
Los 6031

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

18. Jh. Drei Männer am Lagerfeuer bei stürmischer See.
Öl auf Leinwand. 49,4 x 37,8 cm. Auf den Ballen am unteren Bildrand monogrammiert "OT." und datiert "A 51".


Lot 6032, Auction  118, Zobel, J., 18. Jh. Grotte mit Fischern

Zobel, J.
18. Jh. Grotte mit Fischern
Los 6032

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

18. Jh. Grotte mit Fischern.
Öl auf Holz. 14 x 19,8 cm. Unten rechts auf dem Felsen signiert "J. Zobel".


Venezianisch
17. Jh. Zetes und Kalais vertreiben die Harpyien von Phineus' Tafel
Los 6033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.860€ (US$ 2,000)

Details

17. Jh. Zetes und Kalais vertreiben die Harpyien von Phineus' Tafel.
Öl auf Leinwand, doubliert. 63,3 x 76,2 cm. Verso auf dem Keilrahmen ein altes Etikett des Rahmenherstellers "Frost & Reed" aus Bristol.

Dargestellt ist eine Szene aus der Argonautensage, wonach sich die Argonauten nach ihrer Ankunft in Thrakien Rat suchend zum König und blinden Seher Phineus begeben. Diesen hinderten als göttliche Strafe die Harpyien am Essen, indem sie die Speisen von der Tafel raubten oder durch ihren Unrat verunreinigten. Als Bedingung für seine Hilfe verlangt Phineus Unterstüzung von den Helden, worauf Zetes und Kalais, Söhne des Nordwindes Boreas, in die Luft steigen und die Harpyien vertreiben.

Locatelli, Andrea - Umkreis
Küstenlandschaft mit sitzendem Krieger und Fischern am Ufer / Küstenlandschaft mit stehendem Krieger und Fischern im Boot
Los 6034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

Umkreis. Küstenlandschaft mit sitzendem Krieger und Fischern am Ufer; Küstenlandschaft mit stehendem Krieger und Fischern im Boot.
2 Gemälde, je Öl auf Leinwand, doubliert. Je 48,7 x 63,8 cm.

Andrea Locatelli gehört zu den erfolgreichsten Landschaftsmalern seiner Zeit. Sehr früh von Jacob de Heusch beeinflusst, setzt er sich um 1720 mit dem Werk Salvator Rosas auseinander. Dieser Einfluss spiegelt sich auch deutlich in unserem in Locatellis Umkreis entstandenen Gemäldepaar vor allem in den Kriegergestalten, die deutlich an Rosas Figurine angelehnt sind.

Fiedler, Johann Christian
Friedrich der Große mit Feldherrenstab
Los 6035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

Friedrich der Große mit Feldherrenstab.
Öl auf Leinwand, doubliert. 145 x 110 cm. Verso von der Hand des Restaurators bez. "Joh. Chr. Fiedler pinx." (die Signatur Fiedlers auf der ursprünglichen Leinwandrückseite wiederholend).

Der Darmstädter Hofmaler Johann Christian Fiedler stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus und studierte zunächst ab 1715 in Leipzig Jura, bevor er sich der Malerei zuwandte. Bereits im Jahre 1717 begann er, sich die Miniaturmalerei autodidaktisch anzueignen und konnte schon 1719 auf der Messe in Braunschweig eine eindrucksvolle Sammlung von Bildnissen vorstellen. Diese brachten ihm zahlreiche Portraitaufträge und ein Reisestipendium des Herzogs von Braunschweig mit Aussicht auf eine spätere Einstellung als Hofmaler ein. Fiedler begab sich daraufhin zum Studium für mehrere Jahre nach Paris, wo er bis 1724 blieb und sich vor allem an den Werken Largillières und Rigauds schulte. Auf dem Rückweg nach Braunschweig machte er Station am Hofe von Darmstadt, wo er so gut aufgenommen wurde, dass er dort sogleich eine Stelle antrat und schon 1725 zum Hofmaler ernannt wurde. Das vorliegende Gemälde geht wohl auf ein Gemälde von Antoine Pesne (1683-1757) aus dem Jahre 1739 zurück, das Friedrich kurz vor seiner Thronbesteigung als Kronprinzen zeigt und das sich heute im Schloss Brühl bei Bonn befinden soll. Es folgt dabei einem von Pesne für die Feldherrenportraits des Preußenkönigs entwickelten Darstellungtypus, der hier aber zugunsten der majestätischen Hauptfigur in zahlreichen Details abgewandelt ist. So ist die umgebende Szenerie reduziert und auf das Hauptmotiv fokussiert; auf den ansonsten häufig dargestellten Tisch mit dem königlichen Hermelin wird in der Version für den Darmstädter Hof verzichtet. Dafür ist der Dreispitz prominenter dargestellt und der Schmuck des Mantels weiter angereichert, auch der bei Pesne meist prominent sichtbare Zopf der Perücke ist zugunsten der majestätischen Statur des Dargestellten deutlich reduziert.

Provenienz: Wohl aus dem Besitz des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt (1868-1937).
Danach entsprechend einem Schreiben des Vorbesitzers vom 17. Oktober 1973 an den Direktor der Schlösser und Gärten Bad Homburg, Dr. Heinz Biehn, sowie einem Auszug eines undatierten Schreibens an die Tochter des MAN-Werksleiters, Dr. Richard Reinhardt, Ende der 1930er oder Anfang der 1940er Jahre in Mainz im Antiquariat Hofe (?) im Auftrag des Direktors des MAN Werkes Gustavsburg, für einen neuen Sitzungssaal erworben.
1947 (oder 1955?) Verkauf durch die MAN und Kauf durch den Vorbesitzer, der Werbeleiter des Werkes war. (Verso auf dem Keilrahmen Auslassschein und Zahlbestätigung der MAN Werke aus dem Jahre 1955).
Seitdem Privatbesitz Berlin.

Ziesenis d. J., Johann Georg
Bildnis des Oberhofmarschalls Hans Adam Freiherr von Studnitz
Los 6036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
29.760€ (US$ 32,000)

Details

Bildnis des Oberhofmarschalls Hans Adam Freiherr von Studnitz im blauen Samtrock.
Öl auf Leinwand, doubliert. 91,8 x 75,8 cm. Verso mit Klebeetikett, dem Zufolge auf der originalen Leinwand signiert und datiert "F. G. Ziesenis pinxit 1761" sowie mit weiteren alten Etiketten mit Angaben zum Künstler und Dargestellten.

Der Porträtist und hannoversche Hofmaler Johann Georg Ziesenis bewegte sich mit seinen sehr persönlichen Bildnissen europäischer Adeliger und Bürger auf der Höhe der aufklärerischen Entwicklung der Bildniskunst seiner Zeit. Seine Modelle stellte er in ungezwungener Atmosphäre dar, die sie natürlich umgebenden Gegenstände sollten den Eindruck von Bildung und weltgewandtem Leben vermitteln. Eines der mit Abstand schönsten Beispiele hierfür ist das vorliegende Bildnis des Hans Adam von Studnitz (1711-1788). Den kunstverständigen Schlesier hatte es in den frühen 1730er Jahren nach Thüringen an den Gothaer Hof verschlagen, wo er sich beharrlich über einen Zeitraum von über fünfzig Jahre vom bescheidenen Hofjunker zum einflussreichen Oberhofmarschall hocharbeitete. Trotz der zahlreichen Ämter, die Studnitz bekleidete, erinnert man sich heute der Leitung des Hoftheaters wegen an ihn, an dessen Errichtung er maßgeblich beteiligt gewesen war. Das heute noch betriebene Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein zählt zu den ältesten erhaltenen Barocktheatern mit noch funktionstüchtiger Bühnenmaschinerie. Ziesenis hielt Studnitz 1761 auf dem Zenit von dessen Karriere fest. Nach dem Tod eines langjährigen Konkurrenten war er zum mächtigsten Mann am Hof nach dem Herzog aufgestiegen. Mit klarem Blick und leicht gehobenen Brauen sitzt Studnitz in lockerer Haltung vor einem schlichten Hintergrund in gedämpftem Braungrün. Nichts im Fond lenkt von der virtuosen Behandlung des Gewandes und des weichen Inkarnats ab. Besonders dem blau leuchtenden Samt verleiht Ziesenis durch gekonnt gesetzte Lichtakzente eine beeindruckende Stofflichkeit von geradezu haptischer Qualität und Brillanz.
Den Porträtierten umgeben nur wenige, ausgewählte Gegenstände. In der Rechten hält er eine Tabatière, der Zeigefinger der linken Hand markiert die Seite eines Heftes, vielleicht ein Libretto, als sei die Lektüre nur kurz unterbrochen, schließlich steht auf dem Beistelltischchen eine Tasse aufgeschäumter Schokolade mit Gebäck. Auf dem ersten Blick evoziert Ziesenis eine Atmosphäre privater Häuslichkeit. Dahinter verbirgt sich jedoch aufs subtilste inszenierter Standesrang. Spitze und Pelz säumen die edle Mise des Theatermannes, Tabatière sowie Doppelhenkelbecher sind aus Porzellan und heiße Schokolade hatte sich seit Mitte des Jahrhunderts ausgehend von Versailles als modisches Luxusgetränk in ganz Europa durchgesetzt.

Provenienz: Im Besitz Hans Adam Freiherr von Studnitz.
Familie von Wangenheim, Schloss Fuchshöfen, Ostpreussen (heute Slawjanskoje, bei Kaliningrad).
Durch Erbfolge an die Familie von Bassewitz, Fuchshöfen, später Gotha.
Durch Erbfolge an den heutigen Besitzer, Norddeutschland.

Hamilton, Johann Georg de - Umkreis
Waldgrund mit Erdbeeren, Eidechse und Schmetterlingen, Terrain mit Laubfrosch und Distel
Los 6037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Umkreis. Waldgrund mit Erdbeeren, Eidechse und Schmetterlingen; Sumpfiges Terrain mit Laubfrosch und Distel.
2 Gemälde, je Öl auf Kupfer. Je ca. 10 x 13 cm.


Schröder, Johann Heinrich
Bildnis einer jungen Frau im weißen Chemisenkleid mit blauem Umhang vor Landschaft
Los 6038

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Bildnis einer jungen Frau im weißen Chemisenkleid mit blauem Umhang vor Landschaft.
Öl auf Holz. 38 x 30 cm.


Füger, Heinrich Friedrich
Kopf einer jungen Frau, aufblickend
Los 6039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Kopf einer jungen Frau, aufblickend.
Öl auf Leinwand. 45,5 x 34,1 cm. Nach 1800.

Der vielseitige Heinrich Friedrich Füger meisterte intime Miniaturen mit der gleichen Souveränität wie monumentale Historienbilder. Seine fein verstreichende Malweise und die elegant bewegten Körper verleihen den Figuren eine glaubhafte Wärme, die bei aller Entrücktheit jeglicher klassizistischer Kühle entbehrt. Diese Lebendigkeit wirkt auch, ja vielleicht umso intensiver, in der konzentrierten Isolierung einer einzelnen Figur; in der Intensität des Ausdrucks im aufgerichteten Blick, theatralisch gesteigert durch den zarten Lichtreflex in den Augen und der kleinen Drehung des Nackens. Robert Keil, Wien, bestätigt die Autorschaft Fügers (schriftliches Gutachten vom Dezember 2020 als Kopie beiliegend) und ordnet das Werk in das Spätwerk Fügers nach 1800 ein. Er verweist dabei auf ein vergleichbares Damenbildnis im Städtischen Museum in Heilbronn (vgl. Marc Gundel (Hg.): Heinrich Friedrich Füger 1751-1818: Zwischen Genie und Akademie, Ausst.Kat. Heilbronn 2011-2012, Kunsthalle Vogelmann, München 2011, S. 202, Abb. S. 152).

Füger, Friedrich Heinrich
Zwei aufblickende Frauen in Andacht
Los 6040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Zwei aufblickende Frauen in Andacht.
Öl auf Leinwand, doubliert. 46,9 x 35,7 cm.

Füger verarbeitet vorliegendes Motiv in mehreren Fassungen, die sich sämtlich in kleinen Details, etwa bei der Kleidung oder Haltung der Hände, unterscheiden (vgl. Robert Keil: Heinrich Friedrich Füger 1751-1818. Nur wenigen ist es vergönnt das Licht der Wahrheit zu sehen, Wien 2009, WV 500 und WV 501). Wir danken Dr. Robert Keil, Wien, der die Autorschaft Fügers bestätigt.

Lot 6041, Auction  118, Spiegel, Klassizistischer Wandspiegel

Spiegel
Klassizistischer Wandspiegel
Los 6041

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Klassizistischer Wandspiegel.
Holz, geschnitzt, vergoldet. Gerade, hochrechteckige Spiegelrahmung aus Perlstab mit Eckzier, oben mittig kannelierte Säule mit schleifenbekrönten Lorbeergirlanden. 126 cm x 73,5 cm.
Deutschland, um 1800.



Provenienz: Aus dem Nachlass des Berliner Modeschöpfers Uli Richter.

Lot 6042, Auction  118, Rokoko-Konsole,

Rokoko-Konsole

Los 6042

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Rokoko-Konsole.
Holz, geschnitzt, stuckiert, gefasst und vergoldet. Bombierte, durchbrochen gearbeitete Zarge aus Volutenspangen und mit Blütendekor auf stark geschwungenen Beinen aus gegenläufigen Voluten, unterhalb durch gebogten Steg verbunden. Gering überstehende, profilierte Deckplatte aus grau und weiß gemasertem Marmor (Platte gebrochen und restauriert). H. 78 cm x Br. 82 x T. 33,7 cm.
Deutschland oder Frankreich, um 1760.



Provenienz: Aus dem Nachlass des Berliner Modeschöpfers Uli Richter.

Weitsch, Friedrich Georg
Bildnis des Schauspielers und Intendanten Heinrich Bethmann
Los 6043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Bildnis des Schauspielers und Intendanten Heinrich Bethmann.
Öl auf Leinwand. 57,8 x 46 cm. Unten rechts im Hintergrund monogrammiert und datiert "FGW A / 1808".

Das bislang als verschollen geltende Portrait des Schauspielers und Theaterintendanten Heinrich Bethmann (1774-1857) war bis heute nur durch druckgraphische Reproduktionen bekannt. Verschmitzt mit Mund und Augen lächelnd, präsentiert sich der Dargestellte gemäß aufgeklärter Bildnismalerei durch lebendiges Mienenspiel weniger als Repräsentant eines Standes, sondern als lebensnaher Charakter. Bethmann debütierte nach Engagements im Rheingebiet und Schwerin 1794 am königlichen Nationaltheater in Berlin, wo er bis zu seiner Pensionierung 1819 zu den wichtigsten Mitgliedern des Ensembles gehörte. 1805 heiratete er die beliebte und erfolgreiche Hofschauspielerin Friederike Unzelmann, nach deren Tod (1815) er sich von der Bühne zurückzog. Ab 1823 kehrte er als Direktor und Regisseur zurück. In dieser zweiten, umtriebigen Lebensphase war Bethmann unter anderem in Berlin, Leipzig und Aachen tätig. Als Intendant am Stadttheater Magdeburg ermöglichte er dem jungen Richard Wagner die Uraufführung seines "Liebesverbots". Vorliegendes Portrait entstand 1808 zu Hochzeiten seiner Schauspielkarriere in Berlin von der Hand Friedrich Georg Weitschs. Der Hofmaler und Akademiedirektor zählt zu den bedeutendsten Portraitmalern des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Norddeutschland. Im selben Jahr schuf Weitsch auch das Portrait von Bethmanns Frau Friderike und ihrem Söhnchen (op. cit., W159), das vom preußischen Königshaus angekauft wurde.

Literatur: Reimar F. Lacher: Friedrich Georg Weitsch - Maler, Kenner, Akademiker, Berlin 2005, Nr. W160 ("Verbleib unbekannt").

Krüger, Franz - Umkreis
Ausritt zweier Herren mit Zylinder.
Los 6044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.860€ (US$ 2,000)

Details

Umkreis. Ausritt zweier Herren mit Zylinder.
Öl auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 20 x 26 cm. Am Unterrand bezeichnet "18 März 1854", verso bezeichnet "Frau Alice Immich / Charlottenburg Fredericiastr. 1".


Lot 6045, Auction  118, Börmel, Eugen, Gussmodell der Portraitbüste der Königin Luise von Preußen

Börmel, Eugen
Gussmodell der Portraitbüste der Königin Luise von Preußen
Los 6045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
930€ (US$ 1,000)

Details

Gussmodell der Portraitbüste der Königin Luise von Preußen.
Zweiteilige Bronze mit bräunlicher Patina. H. 15 cm. Verso signiert und datiert „E. Börmel 1889“ und mit dem Gießerstempel „Aktien=Gesellschaft vorm. H. Gladenbeck & Sohn Friedrichshagen“.

1875-79 lernt Eugen Börmel an der Akademie Berlin bei Fritz Schaper und in der Meisterklasse von Reinhold Begas. Im Anschluss arbeitet er zehn Jahre an plastisch-dekorativen Bauplastiken im Atelier von Otto Lessing. Ab 1889 arbeitet er selbstständig. Die meisten seiner großen Denkmäler sind heute zerstört. Beiliegend die Modellkarte mit der Nummer C67/745 der Gießerei.

Österreichisch
um 1840. Bildnis einer jungen Frau im weißen Seidenkleid
Los 6046

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

um 1830. Bildnis einer jungen Frau im weißen Seidenkleid mit Parure aus Gold und Mondsteinen.
Öl auf Leinwand. 31,7 x 26,5 cm. Verso auf dem Keilrahmen in Bleistift eine alte Zuschreibung an Peter Fendi.


Deutsch
frühes 19. Jh. Blumenbouquet mit gefüllten Rosen, Winden und Kapuzinerkresse
Los 6047

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

frühes 19. Jh. Blumenbouquet mit gefüllten Rosen, Winden und Kapuzinerkresse auf einer Steinplatte.
Öl auf Holz. 29 x 20 cm.


Meyiez, A. A. de
Eisvergnüngen
Los 6049

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Eisvergnügen.
Öl auf Holz. 42,8 x 64,5 cm. Unten links signiert "A. A. de Meyiez ft".


[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge