Vivo d'Orcia
(?). Übereignung von Wäldern an die Einsiedelei von Vivo. Urkunde auf Pergament
Los 1006
Zuschlag
320€ (US$ 333)
Vivo d’Orcia (?). Übereignung von Wäldern an die Einsiedelei von Vivo. Urkunde auf Pergament. 23 Zeilen. 23,5 x 16,2 cm. Mit Unterzeichnungen vom kaiserlichen Schreiber und Notar sowie mit Notariatszeichen. Castagnola, 7. Januar 1235.
Eine beglaubigte und von den kaiserlichen Funktionären unterzeichnete Urkunde zur Übereignung von Ländereien mit Waldgründen an ein Kloster in Italien, die Eremitage zu Vivo. Womöglich handelt es sich um Vivo d’Orcia in der Toskana. Das Kloster wurde vom Heiligen Romuald (ca. 952-1027) gegründet, die Ländereien angeboten von Peunzanus Spallacanna, um die Mönche für seine Seele und die seines Großvaters beten zu lassen, gezeichet Castagnola, 7. Januar 1235 und gezeichnet "frederico Romanorum imperatione imperante" (d. i. Friedrich II., Kaiser 1220-1250), "Bartolomeo" mit seinem Notariatszeichen. – Teils etwas fleckig und gebräunt, verso mit Regeste. Provenienz: Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Psalmenkommentar
Fragment einer lateinischen Handschrift auf Pergament
Los 1007
Zuschlag
350€ (US$ 365)
Insularer Psalmenkommentar des Hochmittelalters
Psalmenkommentar. Fragment einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 2 Spalten. 63 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 24,4 x 17 cm. Format: 26,9 x 18,1 cm. Mit Rubrizierung und zahlreichen Unterstreichungen in Rot. England spätes 13. Jahrhundert.
Frühes englisches Handschriftenfragment in einer lediglich etwa drei Millimeter großen insularen Textualis mit Schwüngen und vielen Abbreviaturen, wohl mit Teilen eines Psalmenkommentars. Außergewöhnlich ordentliche Schrift, bis dato noch nicht wissenschaftlich ausgewertet. – Makulaturmaterial, etwas leimschattig, wenig Textabrieb, kleine Wurmspur, insgesamt aber recto bemerkenswert wohlerhalten und gut lesbar, verso nur minimal schlechter. Provenienz: Aus der Sammlung Philip Bliss (1787-1857), Sir Thomas Phillipps (1792-1872) und E. H. Dring (1864-1928). Quaritch 1987. The Marvin L. Colker Collection, London.
Cantate Domino
Doppelblatt einer liturgischen Handschrift auf Pergament
Los 1008
Zuschlag
1.200€ (US$ 1,250)
Cantate Domino canticum novum. Doppelblatt einer liturgischen Handschrift "Officium divinum" auf Pergament. 2 Bl. mit 4 S. 23 Zeilen. Schriftraum: cm. 19,6 x 12 cm. Format: 27,5 x 20 cm (Doppelblatt: 27,5 x 40 cm). Mit 6 Systemen romanischer Quadratnotation auf 4-zeiligem roten Linien, 32 Blattgold-Initialen auf rotem und blauen Kastengrund, 28 Zeilenfüllern in Blattgold, Rot und Blau mit weißem Binnenornament, 3 großen Zierinitialen "S", "Q" und "B" in Gold und Farben mit Ranken und Abhängern sowie einer großen 5-zeiligen szenischen Initiale "C" mit Darstellung von Chorsängern auf Schachbrett-Grund in Gold und Farben und mit zwei die Kolumne begleitenden Rankenausläufern. Frankreich 2. Hälfte des 14. Jahrhundert.
Ein prachtvolles Doppelblatt aus einer liturgischen Chorhandschrift, wohl aus einem Zisterzienserkloster. Mit einer großen Prunkinitiale, die von zwei Ranken begleitet sind, die in roten Hundeköpfen enden. Im Mittelgrund der Initiale sind vor einem Schachbrettgrund aus goldenen und weißen, rotgepunkteten Feldern zwei Chorsänger in weißem Habit (wohl der Zisterzienser) zusammen mit dem Priester (erkenntlich an der Tonsur) in rotem Festgewand. Wiedergegeben in feinster Federzeichnung stehen die drei Geistlichen vor einem mächtigen Pult und singen: "Cantate Domino canticum novum: quia mirabilia fecit Dominus." (Singt dem Herrn ein neues Lied, denn Wunderbares hat der Herr getan) nach Psalm 97, Vers 1.
Es handelt sich demnach um das "Officium divinum", um eine Handschrift für das Chorgebet im Rahmen der klösterlichen Liturgie. – Kaum fleckig, sehr schönes, weißgekalktes Blatt, nur mit minimalem Oberflächen- bzw. Farbabrieb, sehr saubere, aufrechte Textualis.
Laudes salvatori
Einzelblatt aus einer lateinischen Choralhandschrift
Los 1009
Nachverkaufspreis
1.800€ (US$ 1,875)
Maßgeblicher Entwicklungsschrit
in der musikalischen Notation
Laudes salvatori voce modulemur supplici. Einzelblatt aus einer lateinischen Choralhandschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Bl. mit 2 S. 12 Zeilen mit Hufnagelnotation auf 4-linigem System. Schriftraum: 27,4 x 18,5 cm. Format: 32,6 x 24,2 cm. Gotica Textutalis in Schwarzbraun und Rot. Mit 14 Initialen in Rot und Blau sowie großer 2-zeiliger Zierinitiale in Blattgold in blau-braun gefülltem Kasten mit weißem Federwerk sowie Ausläufer mit Goldpunkten sowie interlinearer Hufnagelnotation auf 12 Systemen, alles in Sepia. Norditalien Ende 2. des 14. Jahrhunderts.
Besonders frühes Beispiel einer noch als Neumen notierten sogenannten "Hufnagelnotation" auf schon fünflinigem System, auch schon mit links in einer abgesetzten Spalte eingetragenen Notenschlüsseln, nämlich dem f-Schlüssel und dem c-Schlüssel. Die Hufnagelnotation war die letzte Entwicklungsstufe der Notation durch "Winke", durch Angaben von Tonhöhen durch Handzeichen nach Guido von Arezzo, die erst in Neumen notiert wurden, dann aber in der Gotik einen kleinen quadratischen Notenkopf bekam, der auf einer bestimmten Linie platziert wurde. Mit Angabe von Notenschlüssel konnte so von der relativen (diastematischen, also die Tonabstände untereinander bezeichnenden) Tonhöhe eine absolute (durch Schlüssel auf einem Instrument fest verortbare) angegeben werden. Erst im 16. Jahrhundert sollte sich dann die Modalnotation durchsetzen, die die zusätzlich auch noch die Länge der Töne angibt, für die aber die Hufnagelnotation die wichtigste Vorstufe bildete.
Enthalten ist hier das Incipit des schönen Chorals: "Laudes salvatori voce modulemur supplici. Et devotis melodiis calesti domino jubilemus messiae. Qui se ipsum exinanivit ut nos perditos liberaret homines." ("Lasst uns das Lob des Erlösers mit der Stimme begleitend singen. Und mit Andachtsmelodien lasst uns im Herrn den Messias feiern. Er hat sich entäußert, um uns verlorene Menschen zu retten.") – Einige ältere, teils geschlossene Randläsuren, leicht welling, etwas fleckig, wenige Einrisse oder Löchlein, die Schrift und Initialen vereinzelt leicht berieben bzw. stellenweise leicht verlaufen. Insgesamt schönes Blatt einer für die Musikgeschichte und die Entwicklung unserer Notation bedeutendes Fragment.
Katechetische Sammelhandschrift
Deutsche Handschrift auf Papier. Südwestdeutschland um 1400
Los 1010
Nachverkaufspreis
40.000€ (US$ 41,667)
Sammelhandschrift der deutschen Mystik:
Mit zwei Traktaten von Heinrich Seuse
Theologische Sammelhandschrift mit 12 mystischen und asketischen Traktaten, darunter 2 Schriften von Heinrich Seuse. Deutsche Handschrift auf Papier, gut erhalten. Die erste Lage fehlt, einige weitere Blattverluste ohne Textverluste. 86 von einer gleichzeitigen Hand foliierten Bl. (XIIII-CXI, lückenhaft). 21-23 Zeilen. Schrift: regelmäßige Bastarda und Cursiva (Bl. 35r-72v) von einer Hand, spätere Nachträge in Cursiva (Bl. 83r-84v). Schriftraum 13,3 x 8 cm. Format 21,6 x 14,5 cm. Rubriziert. Wenig späteres flexibles weinrotgefärbtes Leder mit Kettenstichen im verstärkten Buchrücken (Kopert). Buchblock und Einband an den äußeren Ecken oben und unten gerundet. Südwestdeutschland (alemannischer Raum, vermutlich Konstanz) um 1400.
Geistlich-mystische Sammelhandschrift in alemannischer Schriftsprache Alemannisch mit schwäbischen Anklängen (Vermeer (s. u.) S. 88), darin:
Heinrich Seuse: 'Büchlein der ewigen Weisheit' [Auszüge, überwiegend aus Buch XIII] (Bl. 2r-27r), nach dieser Hs. teilweise ediert von H. J. Vermeer in Germanisch-romanische Monatsschrift 41 (1960), S. 86-93.
Heinrich Seuse: 'Horologium Sapientiae', lat. [Auszug] (Bl. 28r-32v).
Betrachtung über die wichtigsten Gebete und Tugenden (Bl. 35r-42r).
'Zehn Gebote'-Erklärung (Bl. 42r-49v), nach dieser Hs. ediert von J. Werlin in Zs. für die Geschichte des Oberrheins 110 (1962), S. 132-140, Ergänzungen in 2VL 10, Sp. 1490-91.
'Von den acht Seligkeiten' (Bl. 49v-52r).
'Die zwölf Räte Jesu Christi' und weitere Betrachtungen (Bl. 52r-53r), nach dieser Hs. von J. Werlin ediert in Leuvense bijdragen 52 (1963), S. 156-168; s. auch 2VL 10, Sp. 1643-46.
'Die Goldwaage der Stadt Jerusalem' (Bl. 59-60), ediert in W. Stammler, Spätlese des MAs, S. 57-60 u. 157-160; vgl. 2VL 3, Sp. 93-94.
Traktat über die Kunst zu Leben und zu Sterben (Bl. 61v-63v), nach dieser Hs. ediert von J. Werlin (s. oben), S. 147-149).
Betrachtungen über das Paternoster und die Siebenzahl (Bl. 65v-70v), nach dieser Hs. ediert von J. Werlin (s. oben), S. 140-146.
Betrachtung über das Leiden Christi (Bl. 70v-74r)
'Zehn Staffeln der Demut' (Bl. 74v-76v), nach dieser Hs. ediert v. G. Eis in Neophilologus 52 (1968), S. 286-291; s. auch 2VL 10, Sp. 1512-14.
'Seelenkloster' (Bl. 77rv), nach dieser Hs. ediert in G. Eis, Altgermanistische Beiträge z. geistl. Gebrauchsliteratur, S. 145-150.
Geistliche Betrachtung (Bl. 77v-79r)
'Die Bruderschaft von der ewigen Weisheit' (Bl. 79v-83r)
[Nachtrag des 16. Jh.s: Andachtsübung (Bl. 83v-84v)].
Es handelt sich um eine inhaltlich kohärente, gut erhaltene Sammlung von meist selten überlieferten Texten zur Meditation, vermutlich in und für ein Franziskaner- oder Franziskanerinnenkloster geschrieben. Inhaltich teilweise mit der jüngeren Handschrift Einsiedeln, Stiftsbibl. 710 (aus Konstanz) übereinstimmend. Beschreibung der Hs. in Leuvense Bijdragen 52 (1963), S. 156-163. Verzeichnet im Handschriftencensus Nr. 2639 (https://handschriftencensus.de/2639). – Innendeckel mit dem blassen Stempelabdruck "Prof. Dr. Gerhard Eis", die alte Foliierung hebt mit "XIIII" an, davor Blatt XIII ohne Nummer, möglicherweise fehlt wie oben genannt erste 12 Blätter, wiewohl Seite XIIIIr mit rotem Initialtext anfängt "Wel[ch]er Oren hab zu Hoerent" (nach dem antiken "Qui habet aures audiendi, audiat"). Blatt "XV" dann mit älter hinterlegtem größeren Ausschnitt (2/3 Textverlust), sonst nur hinterlegte Randverluste. Wenige Fingerfleckchen, Tintenwischer und Flecken, insgesamt bemerkenswert wohlerhaltene umfangreiche Sammelhandschrift mit Texten der mittelalterlichen Mystik in Deutschland.
Provenienz: Aus der Bibliothek des Franziskanerklosters in Konstanz, Bl. 2v mit hsl. Besitzvermerk Bibliothecae F. F. Min: Conv: Constantiae (18. Jh.). Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Gerhard Eis (1908-1982), hier mit der Signatur Hs. 112. Zwei Zettel mit bibliographischen Angaben von Eis‘ Hand hinten eingeklebt.
Passionalsbrevier
Umfangreiches Fragment aus einer spätmittelalterlichen Gebetshandschrift
Los 1011
Nachverkaufspreis
1.600€ (US$ 1,667)
"Erleuchte meine Augen,
dass ich nicht im Tode entschlafe"
Passionalsbrevier. Umfangreiches Fragment aus einer spätmittelalterlichen Gebetshandschrift. Deutsche Handschrift auf Papier. 18-19 Zeilen Unterschiedliche Fragmentformate bis 15 x 10,5 cm. Breites Halbkaliko des 19. Jahrhunderts mit breiten Leinenecken, goldgeprägtem Rückentitel "Schles. Gebetsbetrachtungen, Handschr. XV. Jahrh." und wurzelmarmorierten Deckelbezügen. Schlesien (Glogau?) um 1420.
Unterschiedlich große Fragmente aus einer spätmittelalterlichen Gebetshandschrift, die möglicherweise aus dem schlesischen Glogau stammt (oder vermutlich aus der Langer'schen Bibliothek in Braunau, wie der Forscher Gerhard Eis vermutete), der auf einem beigebundenen masch. Zettel vermerkt : "Gebetsbetrachtungen über die Passion in schlesischer Mundart. Bruchstücke. Ausgelöst im August 1911 aus einem Einband von Christ. Schwytzer in Breslau, datiert 1532 (M. Fabian Francke, Ein Canczley- vnd Titelbuchlin, Wittenberg, Nickel Schirlentz MDXXXI)".
Umfangreiche Textfragmente sind erhalten mit den roten Überschriften "Antiphona", Dy Erste Lectio", "Dy andere Lectio", "Anti[phona)", "Capitel uff dy laudes" "Dy dritte lectio", "Laudes", "Irleuchte dy awgen meyn das sy nymmer geslossen yn dem tode ..." nach dem Psalm 13, 6. Bis dato unveröffentlicht. – Provenienz: Heinrich Hinterberger, Wien 10/1957, dann Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 102. Mit Stempel und hs. Signatur der Sammlung Eis.
Breviarium latinum
Fragment eines spätmittelalterlichen Gebetsbuchs. Eger 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts
Los 1012
Zuschlag
1.000€ (US$ 1,042)
"O viri, ad vos clamito, et vox mea ad filios hominum.
Oh ihr Männer, zu euch rufe ich laut!"
Breviarium latinum. Fragment eines spätmittelalterlichen Gebetsbuchs mit liturgischen Gesängen zur Feier der Heiligen Messe und für die Stundengebete. Lateinische Handschrift auf Papier. 35 nn Bl., davon 29 beschrieben mit 55 Seiten. 18 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 11,4 x 7,6 cm. Format: 15,5 x 11,8 cm. Mit Kapitalspatien, Text in Sepia, teils in Rot. Modernes Halb-Ziegenleder (etwas abgegriffen, beschabt). Eger 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Sehr sauber in klarer Textura geschriebenes Taschenbrevier eines Dominikaner-Mönchs aus Eger, Hauptstadt des Egerlandes, heute die Stadt Cheb in der Karlsbader Region im Westen Tschechiens. Schon im Hochmittelalter, mit Privileg vom Jahr 1294 von König Wenzel II., gründeten die Domikaner ein Kloster und errichteten zwischen 1294 und 1296 eine monumentale Predigerkirche. Die von den Mönchen zu entrichtenden Stundengebete, Wechselgesänge sind in dem kleinen Gebetbuchfragment als "Capitularium", "Antiphona", "Hymnus" etc. wiedergeben.
Bl. 1-5 sind frei (nur 3v und 4r mit späteren Einträgen), Bl. 5r: "In festo sancti Gabrielis archangeli ad primas vesperas antiphona", Bl. 6r "Ad laudes et per horas diei", Bl. 9r "In festo sanctissime et individue trinitatis", Bl. 11r "Ad laudes et per horas antiphona", Bl. 13r "In festo corporis christi", Bl. 13r "In sancti Berrnardini ad primas vesperas antiphona", Bl. 17r "Responsoria brevia commune confessoris pontificis", Bl. 17v "In secundis vesperis", Bl. 18v "In visitatione beatae mariae ad primas", Bl. 20r "In festo sancti Bonaventure doctoris seraphici", Bl. 24v "In festo sanctae Clare virginis", Bl. 25r "In solennitate sancti Ludovici episcopi", Bl. 30r "In festo sanctae katherine virginis". – Eine Lage verbunden (Bl. 21-29 zwischen Bl. 4 und Bl. 5, nach der späteren Foliierung). Teils leicht abgegriffen, fingerfleckig und mit wenigen winzigen Gebrauchsspuren, mehrere Blätter im Bug neu angefalzt, Fol. 31 mit kleinem alt hinterlegten Eckausriss im Bug (nur minimaler Textverlust). Der Text scheint sonst vollständig und in sich konsistent zu sein.
Vorderer Innendeckel mit montiertem Besitzschildchen "Handschrift 29 Brevier aus Eger (Dominikanerkloster), 15. Jhdt. im Besitz Doz. Dr. Gerhard Eis", darunter eigenhändiger Besitzvermerk "Gerhard Eis".
Horae BMV
Französisches Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament. Bretagne um 1440
Los 1013 [^]
Zuschlag
12.000€ (US$ 12,500)
Französisches Stundenbuch des
Guillemette Monseaulx aus der Bretagne
Horae BMV. - Französisches Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament, Kalendarium französisch. 110 nn. 18 Zeilen. Schriftraum: 10,5 x 6,6 cm. Format: 17 x 12 cm. Text in schwarzbrauner und vereinzelt in roter und blauer Tinte, mit Hunderten von 1-4-zeiligen Initialen in Blattgold, Blau und Rot mit Federwerk in Rot und Schwarz sowie in ornamentalen Umrahmungen in Rot, Blau und Schwarz mit Weißhöhungen, Hunderte von Zeilenfülllern in Blattgold und Farbensowie 4 ausgezeichnete Zierseiten mit jeweils 3-seitigen floralen Bordüren in Gold und Farben und 6 Miniaturen in Pinselgold und Farben, meist mit Blattgoldinitialen und breiten belebten Bordüren mit Grotesken, Monstern, Blumen- und Blattwerk. Hellbrauner französischer Ellipsen-Einband mit flächendeckender, überaus reicher Goldprägung. Geglättetes Kalbsleder d. 17. Jahrhunderts (Gelenke leicht schwach, etwas berieben, Kanten bestoßen mit unwesentlicher winziger Fehlstelle) mit vielfacher Ellipsen-Stempeln mit verschiedenen Elementen, Mittelellipse mit Monogramm "GM" und darüber Namen in kleinerer Ellipse "GVILLEMETTE" und verso "MONSEAVLX". Nordwestfrankreich (Bretagne) um 1440.
Prachtvoll gebundenes französisches Stundenbuch aus Nordwestfrankreich, wohl aus der Gegend zwischen Rennes und Brest. Das Stundenbuch enthält das Kalendarium (Fol. 2-13) mit den bedeutenden Heiligen der römischen Kirche wie Stephan, Petrus und Paulus in Blau und mit einigen weiteren, sporadisch eingetragenen, weniger kommunen Heiligen wie Hilarius von Poitiers, Saint-Aubin, der Bischof und Heilige Albin von Angers, Saint Lubin, und so seltene Heiligen wie Sainte Potenciane, Saint-Thurien, Saint Gorgon, Saint-Eloy, was für einen Gebrauch des Gebetbuchs in einer Region Nordwestfrankreichs nahelegt. Möglicherweise stammt es auch aus Rouen und wurde für die Bretagne geschaffen. Vor allem die Heiligen Thurien und Gorgon wurden südlich- und südwestlich von Rennes verehrt, Saint Eloy gar im heutigen Département Finistère bei Brest.
Inhalt:
2r-13v Kalendarium, Heiligenkalender mit den Namen in Rot und Blau
14r "Incipit sancti evangelij secundum johannem" mit 4-zeiliger Goldinitiale "I" für "In principio erat verbum ..."
15r "Secundum lucam"
16v "Secundum matheum"
17v "Secundum marcum"
26r "Domine labia mea apries" Mariengebete
39r "Deus in adiutorium" Orationes an Maria und Elisabeth
49r "De sancto spiritu"
51v "Beatus vir qui non abiit in consilio impiorum", Psalmengebete
Die Zierseiten:
54v Zierseite "Deus in adiutorium meum intende" mit großer Goldinitiale "D"und dreiseitiger Schmuckbordüre
57r Zierseite mit 6 Goldinitialen und dreiseitiger Bordüre
59v Zierseite "Primus psalmus davidis" mit Goldinitialen und phantasievoller Bordüre mit großem Blumentopf
64r Zierseite "Alia oratio de cruce" mit dreiseitiger Bordüre und Goldinitialen
Die Miniaturen:
26r Mariae Verkündigung mit breiter Pinselgold-Bordüre mit Blüten und Ranken
39v Heimsuchung mit Maria und Elisabeth, Szene in weiter Landschaft, Bordüre mit schrägen Blau-Gold-Akanthusranken und Früchten (Erdbeeren) und Blüten
48r Kreuzigung Christi zwischen Maria und Johannes, die breite Bordüre mit Grotesken, Blumenbouquet, grüner Grille, blauem Vogel, dem ein braunes Affenmonster einen Fisch reicht, ein gelbes Fabelwesen
50r Geburt Christi in bunter floraler Bordüre mit Rosen, Margariten und Erdbeeren
68r König David mit der Leier "Psalmus Davidis" mit breiter Schmuckbordüre
82r Totenmesse mit einer Mönchsprozession: Ungewöhnliche Darstellung einer Missa pro defunctis mit der Grablege eines in Tücher eingewickelten Toten auf einem Camposanto vor einer Kapelle, vor der der Priester mit Buch und Wedel das Requiem liest, begleitet von einem Messknaben mit goldenem Kreuzstab, dahiner eine anonyme Menge von Mönchen in schwarzem Kapuzenhabit.
– Vereinzelt leicht fingerfleckig bzw. angestaubt, das Pergament nur stellenweise etwas gedunkelt, gebräunt oder mit strukturbedingten Wellungen, wenige Farbabplatzungen oder Oberflächenbereibungen der Miniaturen, diese jedoch durchgehend sehr frisch und in leuchtender Farbigkeit. Etwas streng gebunden.
Provenienz: Das Stundenbuch stammt aus der Bibliothek des Guillemette Monseaulx, womöglich ein in den "Archives du Calvados" erwähnter Münzer am Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts: "Monseaulx , monnayer en la Monnaie de St.-Lô , époux de Marguerite Basire, fille de Jean, sieur du Mesnil-Veneron [...]" (Inventaire sommaire des Archives Départementales antérieures à 1790, Calvados, Série F, Band I, S. 380).
Collectio orationum
Lateinische Handschrift auf Papier. Wohl Süddeutschland, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sammlung lateinischer Gebete
Los 1014
Zuschlag
4.400€ (US$ 4,583)
Sammlung von lateinischen Gebeten, in dieser Zusammenstellung einzigartig
Collectio orationum. Lateinisches Gebetbuch, Handschrift auf Papier. 139 nn. Bl. 19-20 Zeilen. Schrift: saubere, gut leserliche schlaufenlose Bastarda, vermutlich von einer Hand. Schriftraum: ca. 10,5 x 7 cm. Format: 14,1 x 10,5 cm. Mit Rubrizierung, Unterstreichungen und Kapitalstrichelung in Rot sowie ca. 90 roten Lombarden. Pappband vom Anfang des 19. Jahrhunderts (leicht bestoßen und beschabt). Wohl Süddeutschland, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Sammlung lateinischer Gebete (Orationes) zu unterschiedlichen Anlässen (vor oder nach der Messe, vor oder nach der Kommunion, vor oder nach der Beichte, an die Jungfrau Maria, Betrachtung der eigenen Sündigkeit, usw.), vermutlich für den Gebrauch eines Priesters oder Ordensgeistlichen. Einzelne Gebete sind auch anderswo überliefert, in dieser Zusammensetzung nur in dieser Hs. bekannt.
Enthalten sind u. a. Anselm von Canterbury: Oratio ad Mariam (Bl. 98r-99r); In preparatione venerabilis Sacramenti (Bl. 99r-100r); Oratio ante communionem de beata Virgine (Bl. 100r-101v);
Pseudo-Thomas von Aquin: Ave vivens hostia (Bl. 127-139r).
Teilpubliziert von Gerhard Eis, in: Altgermanistische Beiträge zur geistlichen Gebrauchsliteratur, Bern-Frankfurt 1974, S. 319. Vgl. "Anselm von Canterbury, Oratio ad Mariam, 98v. Thomas von Aquin" (lt. Eintrag Eis). – Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 155, mit dessen Stempel und Signatur auf dem vorderen Innendeckel, erworben 6.11.1968 bei Jacques Rosenthal, Liste 158, Nr. 67. Mit einmontierter Fiche des Katalogs im hinteren Innenspiegel.
Johannes von Neumarkt
Mystische Sammelhandschrift. Deutsche Handschrift auf Papier. Nürnberg, St. Katharina, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts. - Umfangreiche spätmittelalterliche Sammelhandschrift
Los 1015
Nachverkaufspreis
24.000€ (US$ 25,000)
Spätmitelalterliche Sammlung mystischer deutscher und lateinischer Gebete an Maria,
die Trinität und die Heiligen
Johannes von Neumarkt et al. Mystische Sammelhandschrift. Reichhaltige deutsche Sammelhandschrift auf Papier mit wenigen lateinischen Texten, aus mindestens drei gleichzeitigen Faszikeln zusammengesetzt. 150 nn. Bl. 18-22 Zeilen. Schrift: Bastarda und Cursiva von verschiedenen Händen. Schriftraum: ca. 8-9 x 6 cm. Format: 11,2 x 7,2 cm. Mit durchgehender Rubrizierung, Initialen, Überschriften, Hervorhebungen, Unterstreichungen in Rot. Alte Lagensignatur VIII (Bl. 14r) bis XX (Bl. 145r). Moderner schlichter Leinenband um 1950 (etwas streng gebunden). Wohl Nürnberg, St. Katharina, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts.
Besonders umfangreiche, reichhaltige spätmittelalterliche deutsche Sammelhandschrift mit Texten der deutschen Mystik, die wohl aus dem Nürnberger St. Katharinenkloster stammt. Enthalten sind u.a.:
1) Lateinische Weihnachtsgebete und -gesänge mit deutschen Einsprengseln (Bl. 1r-9r), darunter ein Lied zur Krippe Jesu (Bl. 6r-7r), nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Altgermanistische Beiträge zur geistl. Gebrauchslit. (1974), S. 162-164.
2) Sieben Freuden von Maria (Bl. 9r-13v).
3) Dt. und lat. Gebete und Gesänge zu Palmsonntag (Bl. 13v- 16v), Karfreitag (Bl. 16v-20v), Ostersamstag (Bl. 20v-21v) und Ostern (Bl. 21v-26v).
4) Dt. Betrachtung (Gebet) über sieben biblische Wörter (rufe) Jesu (Bl. 26v-28r).
5) Dt. Lieder und Reimgebete an Maria (Bl. 28r-30v).
6) Lat. Officium für das Osterfest (Bl. 30v-34r).
7) Dt. Gebet an Maria (Bl. 34rv), lat. Gebete und Gesänge an Maria (Bl. 35r-39r), weitere lat. liturgische Gebete (Bl. 39r-44r), lat. Gebete und Gesänge an Maria (Bl. 44v-48v), weitere dt. Gebete und Betrachtungen (Bl. 48v-53v), darunter Spruch der Engel (Bl. 52v), vgl. 2VL 9, Sp. 184.
8) Lat. liturgische Gebete und Gesänge (Bl. 54v-59r), darunter lat. Chunradus zugeschriebene Reimsprüche, vgl. 2VL 5, Sp. 110.
9) Dt. Betrachtungen (Bl. 60r-81v), darunter 'Marien Rosenbaum' (Bl. 79r-80v), nach dieser Hs. von Eis ediert in Germanisch-romanische Monatsschrift n. F. 17 (1967), S. 98-100.
10) 'Kunigundengürtel' (Bl. 82r-85r), nach dieser Hs. v. Eis ediert in Zs. f. Religions- und Geistesgeschichte 12 (1960), S. 263-265.
11) Dt. Leidensbetrachtung (Bl. 85r-87r).
12) Dt. Gebet von dem Heiligen Wilhelmus (Bl. 88r-91v), an die Heilige Katharina (Bl. 91v-94r), nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Altgermanistische Beitr. z. geistlichen Gebrauchslit., S. 160-162.
13) Gebet an den Heiligen Geist (Bl. 95r-98r).
14) Johannes von Neumarkt: ‚Summe sacerdos‘ (dt.) (Bl. 98v-108r), nach dieser Hs. v. Eis ediert in Ders., Altgermanistische Beitr. zur geistlichen Gebrauchslit., S. 184-189.
15) Dt. Gebet an Maria (Bl. 109r-116r), weitere dt. Gebete (Bl. 116v-120v), dt. Betrachtung der fünf Wunden Christi und der fünf Ausflüsse Christi (Bl. 121r-129r).
16) Dt. Gebete an die Trinität (Bl. 129r-133v), an das süße Herz Christi (Bl. 133v-136v), weitere, meist kürze dt. Gebete (Bl. 136v-150v), darunter ein dt. Gebet, das an Maria zugeschrieben wird, nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Euphorion 53 (1959), S. 441-442.
Unter den zahlreichen Aufsätzen und Artikeln, die über diese bedeutsame Sammelhandschrift und ihre einzelnen Partitionen erschienen, nennen wir hier u. a. Gerhard Eis, Geistliche Lyrik des späten Mittelalters aus unbekannten Handschriften, in: Euphorion 53 (1959), S. 441-455, hier S. 441f. - Gerhard Eis, Zur Überlieferung von 'Unser vrouwen klage', in: Germanisch-Romanische Monatsschrift N.F. 17 [48] (1967), S. 98-100. - Rainer Rudolf, Konrad, in: 2VL 5 (1985), Sp. 110. - Rolf Bergmann, Katalog der deutschsprachigen geistlichen Spiele und Marienklagen des Mittelalters (Veröffentlichungen der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), München 1986, S. 489. - Edgar Büttner, Die Überlieferung von "Unser vrouwen klage" und des "Spiegel" (Erlanger Studien 74), Erlangen 1987, S. 18. – Teils etwas gebräunt, kaum fleckig, erste und letzte Blätter mit kleinen Randläsuren, jedoch keinerlei wesentlicher Textverlust, insgesamt sehr gut erhalten und klar lesbar.
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 136, der die Sammelhandschrift in dieser Form 1958 im Wiener Antiquariat Heinrich Hinterberger erwarb (vgl. Eis in Euphorion 53 (1959), S. 441 Anm. 6). Möglicherweise enthielt sie vor seinem Erwerb noch weitere Teile. Vorsatz mit hs. Eintrag "Cod. 136" und mit blauem Stempel des "Univ.-Prof. Dr. Gerhard Eis. Neckargemünd bei Heidelberg Saarstraße 3". Fliegender Nachsatz mit zahlreichen eigenhändigen Literaturangaben des Herrn Gerhard Eis (1908-1982).
Friedberger Urkundenbuch
Fragment einer Kopiars mit Abschriften zweier Urkunden. Friedberg in Hessen Mitte 15. Jahrhundert (nach 1442). - Abschriften von Urkunden König Friedrichs IV
Los 1016
Zuschlag
280€ (US$ 292)
Friedberger Urkundenbuch. Fragment einer Kopiars mit Abschriften zweier Urkunden. Deutsche Handschrift auf Pergament. Ca. 1/2 Bl. 18-19 Zeilen. Schrift: Kanzleibastarda. Schriftraum: 12 x 18,5cm. Format: 14 x 21,5 cm. Friedberg in Hessen Mitte 15. Jahrhundert (nach 1442).
Obere Hälfte eines Blattes einer spätmittelalterlichen Kopiars-Handschrift mit zwei Teilen von Abschriften von Urkunden König Friedrichs IV., dem späteren Kaiser Friedrich III. (1415-1493) des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation von 1420 bzw. 1442: "Wir Friedrich von gottes gnade Romischer Konig zu allentzieten merer des Reichs Herzog ze osterich und steier ze kernden und zu krain Grave zu Tirol etc. Bekennen und dun kund offenbare mit diesem breiff ... das wir wir dorch menigueltige dienste und trewe die uns und dem Reiche die Edeln burgkgraven und burgemeintlich der burge zu friedberg offt williglichen getrewelichen und nutzilichen getan haben und noch tun mugen in kufftigen zieten ...". – Unterer Teil des Blattes abgeschnitten, Text bricht ab. Weitere Texte verso vorhanden. Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 135. Davor Jacques Rosenthal, München.
Horae BMV
Französisches Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament. Bretagne um 1440
Los 1017 [^]
Zuschlag
15.000€ (US$ 15,625)
Feste der Heiligen Saint-Désir und Sainte Austreberthe in der Normandie
Horae BMV. - Französisches Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament, Kalendarium französisch. 134 nn. Bl. 15 Zeilen. Schriftraum: 9,5 x 6,5 cm. Format: 15,4 x 11,2 cm. Text in sepiabrauner bzw. braunschwarzer und vereinzelt in roter Tinte, das Kalendarium in roter, blauer und blattgoldener Schrift, mit Hunderten von 1-4-zeiligen Initialen in Blattgold, Blau und Rot mit Ranken- und Federwerk in Rot und Schwarz sowie in ornamentalen Umrahmungen in Rot, Blau und Schwarz mit Weißhöhungen, Zeilenfüller in Blattgold und Farben sowie zahlreichen phantasievollen Randbordüren im Außensteg mit Pinselgoldhöhung und zusätzlich immer wieder mit einigen Dornblattbordüren im Innensteg. 10 ausgezeichnete Zierseiten mit jeweils 4-seitigen floralen Bordüren in Gold und Farben und 6 sehr feinen Miniaturen in Pinselgold und Farben, meist mit Blattgoldinitialen und breiten belebten Bordüren mit Grotesken, Monstern, Blumen- und Blattwerk. Zusätzlich sind von einem frühen Besitzer 4 kleine Pergamentstückchen, davon 3 mit Malereien, einmontiert. Schwarzbrauner Kalbslederband vom Ende des 16.Jahrhunderts (Gelenke teils leicht brüchig, minimal offen, Oberfläche beschabt und bestoßen, Spuren von älterer Restaurierung) mit Goldfileten, goldgeprägtem Besitzernamen in Versalien und goldgeprägter Mittelvignette, dreiseitiger Goldschnitt.
Nordfrankreich (Normandie) um 1450.
Bemerkenswert schönes französisches Livre d'heures mit sechs ganzseitigen, sehr feinen, vielfigurigen Miniaturen eines geschickten Künstlers. Besonders schön ist auch das Kalendarium, das mit einer prachtvollen, von einer breiten vierseitigen Bordüre umgebenen Schmuckseite beginnt und in dem die Heiligenfeste je nach Bedeutung im christlichen Jahreskalender entweder in Rot oder in Blau oder sogar mit üppigem Blattgold angegeben sind.
Das Gebetbuch, das sicherlich von einer höherstehenden Adeligen bei einem geschickten Schreiber und einen begaben Miniaturisten beauftragt wurde, enthält eine bemerkenswerte Zahl von Heiligennamen im Kalender, deren Festen in ganz Frankreich und in Teilen der Schweiz gefeiert wurden. So finden wir neben Saint Eutrope (Nouvelle-Aquitaine), Saint Marcel (Burgund), Saint Valérien (Burgund), St. Légier (Lac Léman) dann aber vor allem Heilige, die auf die nordfranzösischen Regionen hinweisen wie Sainte Honorine (Ile-de-France), Sainte Ouen (Ile-de-France), Saint-Amand (Französisch-Flandern). Von besonderem Interesse für die Lokalisierung sind sicherlich die selten genannten Heiligen Saint-Pôtan (Bretagne), Saint-Désir (Normandie) und Sainte Austreberthe (Normandie), die eine Verortung in die Normandie am wahrscheinlichsten machen.
Inhalt:
2r-13v Kalendarium, Heiligenkalender mit den Namen in Rot und Blau und erhabener Blattgoldschrift
14r Evangelienperikopen "Secundum johannam" mit 3-zeiliger Goldinitiale "I" für "In principio erat verbum ..."
51r Beginn der Marienoffizien
58r Lauretanische Litanei „Concede nos famulos tuos“
60r Lectio secunda nach Ecclesiasticus 24
63r Beginn der Psalmen-Gebete
84r Antiphona zum Totengedenken Requiem und Missa pro defunctis
103v Horae de sancto spiritu
129v Horae de sanctissima trinitate
Die Zierseiten:
19r Zierseite "Obsecro te domina sancta Maria, mater Dei, pietate plenissima" mit Goldinitiale "O"und vierseitiger Schmuckbordüre
21v Zierseite mit 3-zeiliger Goldinitiale "O" und vierseitiger Bordüre
"O intemerata et in aeternum benedicta, singularis atque incomparabilis Virgo Dei Genetrix Maria"
37v Zierseite in umfassender Bordüre mit Erdbeeren und Akanthus, Rosen und Fächerblüten sowie 7 Blattgoldinitialen
55v Reich mit gold-blauem Akanthus, Rosenblüten und Herzblätter geschmückte Zierseite
58r Zierseite mit vierseitiger Bordüre und 4-zeiliger Intiale auf Goldgrund "Concede nos famulos tuos"
60r Zierseite mit Pinselgoldflächen und Goldpunken im floralen Rankenwerk "Et sic in Syon firmata sum, et in civitate sanctificata similiter requiem"
62v Zierseite zu den Wechselgesängen und Responsorien mit großer Goldgrundinitiale "D" für „Deus in adiutorium meum intende"
63r Beginn der Psalmen-Gebete mit Zierseite, einer 4-zeiligen und 5 kleineren Goldgrund-Initialen
103v "Nobis Sancti Spiritus gratia sit data. De qua virgo virginum fuit obumbrata". Zierseite mit 5 Goldinitialen, eine 4-zeilige
129v Zierseite "De laudibus sanctissimae Trinitatis per modum horarum"
Einmontierte Pergamentstücke
1r Einmontierter Reliefstempel in Türkis mit einer stilisierten Lilie und Federwerkkartusche.
49r Einmontierte Vignette mit Miniaturmalerei auf mandelförmig beschnittenem Pergament, die die Heilige Barbara mit Kelch zeigt.
67v Einmontierte Vignette mit Miniaturmalerei auf mandelförmig beschnittenem Pergament, die den Heiligen Paulus zeigt.
82v Einmontierte Vignette mit Miniaturmalerei auf mandelförmig beschnittenem Pergament, die einen Propheten mit Schriftrolle zeigt.
Die Miniaturen:
14r Autorenbilder der vier Evangelisten: Johannes, Matthäus, Markus und Lukas in Rundbogen-Fensterarchitektur und Bordüre auf Pinselgoldgrund
27r Verkündigung an Maria im Gehäuse, Gabriel mit dem Schriftband "Ave gratia plena" in reicher belebter Bordüre mit zwei Fabelwesen und einem Vogel auf üppigen Akanthusranken.
51r Geburt Christi im Stall mit Ochs und Esel, zwei Adoranten-Engeln und Maria und Joseph in Anbetung des Jesusknaben.
68r König David in seinem Palst, der vor seinem Baldachin kniend zu Gott betet, links die Harfe auf einem Schrank
83r Vielfigurige Kreuzigung Christi zwischen den Schächern, links unter dem Kreuz Maria mit Johannes, dahinter Magdalena und die dritte Maria, rechts die römischen Häscher mit dem bekehrten Hauptmann
84r Totenmesse in einer romanischen Kirche mit zwei schwarzen Pleurants und vier Geistlichen, die die Messe lesen vor einem mit blauem Goldbrokat-Tuch bedeckten Sarg – Etwas knapp beschnitten, vor allem rechts am Schnitt, die Miniaturen auch oben und seltener unten (Verlust der Umfassungslinie, angeschnittene Bordüren), sonst kaum fleckig, nur wenige Gebrauchsspuren, die Farben und der Goldauftrag, sowohl Pinsel-, wie auch Blattgold in prachtvoller Frische.
Provenienz: Das Stundenbuch stammt aus der Bibliothek einer adeligen Geistlichen Isabelle du Chemin, möglicherweise aus einem Jesuitenorden, die sich auf dem Einband in goldgeprägten Versalien nennt "ISABEV" und verso "DV CHEMIN". Der schwarzbraune Einband mit goldenen Blumenstempeln zwischen den Bünden und Goldfileten, auf den Deckeln je ein doppeltes Goldfiletenband, das innere mit Eckfleurons. Als Supralibros figuriert das Christus-Monogramm "IHS" mit Kreuz, das im Strahlenkranz und Punktoval meist von den Jesuiten in dieser Form verwendet wurde. Vorderer Innendeckel mit einem montierten Namensschild "Monsieur l'Abbé Royer, Prêtre", aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich um den französischen Priester und Abgeordneten der Generalstände von 1789, Honoré Joseph Royer (1739-1794), der der Benediktinerkongregation von Saint-Maur angehörte und das Amt des Großvikars des Bischofs von Auxerre bekleidete, bis er am 7. Juli 1794 in Paris durch die Guillotine sein Leben verlor.
Horae BMV
Französisches Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament
Los 1018 [^]
Zuschlag
16.000€ (US$ 16,667)
Horae BMV. - Französisches Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament, Kalendarium französisch. 110 nn. Bl. 16-18 Zeilen (Kalendarium 18 Zeilen). Schriftraum: 10 x 7 cm. Format: 17,3 x 12,6 cm. Text in braunschwarzer und teils in roter Tinte mit zahlreichen von 1-3-zeiligen Blattgold-Initialen in blauen und roten Kästen mit weißem Federwerk sowie Zeilenfüller in Blattgold und Farben. 10 ausgezeichnete Zierseiten mit jeweils 3-seitigen floralen Bordüren mit Ranken in Blattgold und Farben und jeweils 1 großen 4-zeiligen und mehreren kleineren Blattgoldinitialen. 6 Miniaturen in Pinselgold und Farben, ebenfalls in breiten, floralen Bordüren. Geglättetes braunes Kalbsleder vom Anfang des 18. Jahrhunderts (Kapitale leicht beschürft, etwas bestoßen, mit Tintenfleckchen, wenigen Kratzern) über 5 Bünden mit goldgeprägtem roten RSchild und reicher RVergoldung, dreifachen Deckelfileten und 2 intakten Messingschließen, Stehkantenfilete und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. Nordfrankreich (Bretagne-Normandie) um 1460.
Wohlerhaltenes, sehr breitrandiges, hübsch illuminiertes Stundenbuch mit prächtigen Miniaturen.Nach dem Heiligenkalender zu schließen, entstand das hübsche Gebetbuch im Norden Frankreichs, wohl um Rouen, wo die Heiligen Saint Aubin, Saint Honorine, Saint Demètre, Saint-Désir, Saint Yves, vor allem verehrt wurden (Normandie-Bretagne)
Inhalt:
1r-12v Kalendarium, Heiligenkalender mit den Namen in Rot und Sepia, Blattgoldmonogrammen "KL" auf jeder Seite.
14r Evangelienperikopen "Secundum johannam" etc. mit 3-zeiliger Goldinitiale "I" für "In principio erat verbum ..."
18r Beginn der Marienoffizien "De nostre dame"
21r Mariengedicht "O intemerata Maria" (O unbefleckte und für immer gesegnete, einzigartige und unvergleichliche Jungfrau Maria, Mutter Gottes, anmutigster Tempel Gottes …).
23v-24v Drei Vacat-Seiten
33r Gebete zur Laudes
48r Lauretanische Litanei "Concede nos famulos tuos"
50v Gebete zur Sext
52v Psalmengebet Psalm 32
55r Offertorium
56v "Converte nos, Deus, salutaris noster"
60r Beginn der Psalmengebete
77v Gebete an den Heiligen Geist
80r Psalmen, Gebete zum Totengedenken
Die Zierseiten:
18r Beginn der Marienoffizien "De nostre dame" mit dreiseitiger floraler Bordüre und 4-zeiliger Initiale auf Goldgrund "O" für "Obsecro te domina sancta maria"
21r Zierseite mit 3-zeiliger Goldinitiale "O" und dreiseitiger Bordüre "O intemerata et in aeternum benedicta, singularis atque incomparabilis Virgo Dei Genetrix Maria"
33r Zierseite in dreiseitiger Bordüre zur Laudes "In laudibus" mit der Antiphona "assumpta est…"
48r Zierseite mit dreiseitiger Bordüre und 4-zeiliger Initiale auf Goldgrund "Concede nos famulos tuos"
50v Zierseite zum Beginn der Sext "Ad te levavi oculos meos"
52v Zierseite "In convertendo Dominum captivitatem" (Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete)
55r Zierseite "Beata es Maria, quae omnium portasti creatorem saeculorum"
56v Zierseite mit 4-zeiliger Goldgrund-Initiale "C" und 7 weiteren Blattgoldinitialen
77v Zierseite mit dreiseitiger floraler Bordüre "Nobis Sancti Spiritus gratia sit data. De qua virgo virginum fuit obumbrata"
109r Zierseite mit 4-zeiliger Initiale "D" auf Goldgrund "Dieu regardes moi en pitie en lonneur di cel pitié que nous eustes quant …"
Die Miniaturen:
13r Autorenbilder der vier Evangelisten: Johannes, Matthäus, Lukas und Markus in vierfach gefelderter Rundbogen-Fensterarchitektur und breiter Akanthus-Bordüre mit einem Blumentopf
21r Verkündigung an Maria im Gehäuse, Gabriel mit dem Schriftband "Ave gratia plena" in farbiger Akanthus-Bordüre Losange-Elementen mit jeweils einer Blume auf Goldgrund.
44r Geburt Christi im Stall mit Ochs und Esel beim Grasen, zwei kleine Adoranten-Engeln und Maria und Joseph in Anbetung des Jesusknaben, im Hintergrund die Stadt Bethlehem.
60r König David in seinem Palast, der vor seinem Baldachin kniend zu Gott betet, links die Harfe auf einem Schrank
75r Kreuzigung Christi zwischen Maria und Johannes in prächtiger Landschaft, im Hintergrund die Türme Jerusalems
80r Totenmesse mit Grablege vor einer Kapelle mit vier Geistlichen, die die Messe lesen und mehreren schwarzen Pleurants
105r Beweinung Christi als Pietà mit Maria vor dem Kreuz Johannes und Maria Magdalena mit dem Salbgefäß. – Nur vereinzelte, kaum nennenswerte Gebrauchsspuren, unwesentliche Flechcken oder Fingerflecke, Pergament stellenweise leicht gebräunt oder wellig, insgesamt sehr sauber und bemerkenswert breitrandig, sehr schön erhalten. Die hübschen türkischen Marmorpapier-Vorsätze im vorderen Innenspiegel mit gestochenem Wappenexlibris (Ex libris D.D.P.P. de Nicolay) des Marquis de Goussainville Seigneur d'Osny Pari Aimard-Jean de Nicolay (1709-1785).
Dornblattranken-Bordüren
2 Doppelblätter aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament. Ile-de-France um 1465.
Los 1019
Zuschlag
800€ (US$ 833)
Dornblattranken-Bordüren. 2 Doppelblätter aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament. 8 S. auf 4 Bl. Schriftraum 9,4 x 6,2 cm. Format 18,8 x 13,4 cm. Mit 24 1-zeiligen Blattgold-Initialen auf Rot und Blau und 5 großen rot und blauen Initialen auf Blattgoldgrund mit Federwerk und weißer Binnenzeichnung, jede Seite mit breiter, 2 Seiten zusätzlich auch noch mit einer schmalen Dornblattranken-Bordüre mit Akanthus, verschiedenen Blüten Federwerkranken und Blattgoldpunkten, 18 Zeilenfüller in Gold und Farben. Ile-de-France um 1465.
Ein authentisches Stück Spätmittelalter in leuchtendem, schillernden Blattgold. – Sehr feine, exzellente Bordüregestaltung auf bemerkenswert breitrandigem Pergament, minimal angestaubt, vereinzelt unwesentlich fleckig. Sehr dekorativ.
Geburt Christi
Doppelblatt eines Stundenbuchs. Lateinische Handschrift auf Pergamnt. Nordostfrankreich (um Lille?) ca. 1470.
Los 1020
Zuschlag
1.100€ (US$ 1,146)
Geburt Christi. Doppelblatt eines Stundenbuchs. Lateinische Handschrift auf Pergament. Schriftraum 9,8 x 5,8 cm. Format 17,4 x 11,6 cm. Mit reicher Illumination und einer Miniatur in breiter, ganzseitiger Bordüre in Pinsel- und Blattgold sowie in Farben. Nordostfrankreich (um Lille?) ca. 1470.
Besonders dekoratives Doppelblatt aus einer spätmittelalterlichen Stundenbuchhandschrift mit den Gebeten und Anrufungen: "Deus in adiutorium meum intende: Domine ad adiuvandum me festina" (Gott, merk auf meine Hilfe, Herr, eile, mir zu helfen). Die große 4-zeilige Initiale "D" in Blau mit weißer Binnenornamentik, mit blau und rotem Blattwerk und im leuchtendem Blattgoldkasten. Darüber die Miniatur zur Geburt Christi mit der schlank aufgerichteten Muttergottes in prachtvollem Goldbrokatmantel und wallendem Goldhaar, mit dem Jesusknaben in Goldstrahlen, Joseph, Ochs und Esel. – Kaum Gebrauchsspuren, minimal gebräunt, sehr schönes, dekoratives Blatt.
Ursula von Köln
Initiale "U" Handschriften-Initialminiatur auf Pergament. Italien 15. Jahrhundert.
Los 1021
Zuschlag
650€ (US$ 677)
Ursula von Köln. Initiale "U" mit dem Bild der Heiligen Ursula mit Goldkrone. Ausschnitt einer spätgotischen Pergamenthandschrift mit Initialminiatur in Gold und Farben. Ca. 13,8 x 10,2 cm. Italien 15. Jahrhundert.
Bemerkenswert schöne Initialminiatur einer wohl norditalienischen Prachthandschrift. Ganz auf leuchtendem, feinsten Pinselgold prangt die mächtige Initiale "U" in verschiedenen Rottönen, die Balken gefüllt mit feinstem floralen Goldornament. Eingefasst von üppigem blauen und grünem Akanthuswerk schließt die Initiale unten mit einer grünen Blattbordüre mit Blüten und Blattgoldpunkten ab. In der Initiale erscheint die Heilige Ursula von Köln in wallenden Gewändern, mit goldenem Nimbus und der großen Goldkrone, die sie auf ihrem Haupt hält. In den Zwickeln Granatäpfel und andere Früchte. – Nur ganz vereinzelter, minimaler Abrieb, verso mit Pergament verstärkt, sehr dekorativ.
Erbschaftsurkunde
Kanzleiabschrift einer Berurkundung über Ländereien in Oberitalien
Los 1022
Zuschlag
200€ (US$ 208)
Erbschaftsurkunde. Kanzleiabschrift einer Berurkundung über Ländereien in Oberitalien. Lateinische Handschrift in Kanzlei-Bastarda auf Pergament. Schriftraum: 17,6 x 19,6 cm. Format: 22 x 23 cm. Mit einer großen Zierinitiale "I". Italien 1470.
In das Jahr 1470 datierte Urkunde in Sepia-Tinte auf Pergament, einst gerollt, die anhebt: "In nomine domini nostri domini Ihesu Christi Anno ab ipsius nativitate Millo quadrugentesimo septuagesimo ... Dominus Nicola de Chieregatis equite et doctore, domino Giullo de Paiellis [...]". – Mit Rollspuren, blassen Fflecken und einigen Randläsuren, jedoch ohne Buchstabenverlust, verso eine Aktennummer "No 1415".
Antiphonale
6 Blätter aus drei spätmittelalterlichen Antiphonale-Handschriften. Italien zwischen 1480 und 1540. Mit hübschen Initialen
Los 1023
Zuschlag
900€ (US$ 938)
Antiphonale. 6 Blätter aus drei spätmittelalterlichen Antiphonale-Handschriften, teils mit hübschen Initialen. Lateinische Handschrift auf Pergament. Formate 52 x 36 bis 60,5 x 42 cm. Mit ca. 40 Initial-Auszeichnungen, darunter 2 prächtigen Zierinitialen "V" und "E" in goldgehöhter Astwerk-Zeichnung mit Akanthusblattwerk auf grünem Grund, einem "G" in Rankenwerk auf blauem Grund und vielen anderen. Italien zwischen 1480 und 1540.
Große Antiphonale-Blätter aus monumentalen Chorhandschriften aus italienischen Klostern vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Einfälle der Gemeinde, Antiphonen und Responsorien sind jeweils rot rubriziert, der Text in sauberer, italienischer Textualis gotica und rotunda wird von romanischer Quadratnotation auf vierlinigen Systemen begleitet. – Wenige Gebrauchsspuren, alle Blätter in bemerkenswert guterhaltenem Zustand.
Kalendarium
Kalendarium. Blätter aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament. Frankreich um 1480
Los 1024
Zuschlag
800€ (US$ 833)
Kalendarium. Blätter aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch in lateinischer Handschrift auf Pergament. 12 S. auf 6 Bl. Schriftraum 13 x 7 cm. Format 18 x 11,3 cm. Mit 12 großen Doppelinitialen "KL" in Pinselgold auf Rotgrund sowie Buchschmuck in Gold auf Farbgrund in Rot und Blau, Gelbe Kapitalstrichelung und Text in Sepiaschwarz und Blassrot. Hanffadenheftung. Süd- bzw. Mittelfrankreich um 1480.
Interessantes, aus einem nordfranzösischen Livre d’Heures herausgelöstes Kalendarium mit umfangreich ausgefülltem Heiligenkalender, darunter die Tage der Heiligen "Juliani martire", also der Märtyrer Julianus von Brioude, der in der heutigen französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes verehrt wird, "Marcelli pape", der Papst Sankt Marcellus I., "Gilberti confessoris", wohl Gilbert von Poitiers, St. Germain de Paris und viele, viele mehr. – Kleiner Einriss, kaum Gebrauchsspuren, minimal fingerfleckig, kaum gebräunt.
Schedel, Hartmann
Weltchronik. 2 Einzelblättert aus Schedels "liber cronicarum". Nürnberg, Anton Koberger, 1493. - Dargestellt ist Moses, der von Gott die Gesetztestafeln erhält und die Entstehung von Eva.
Los 1025
Zuschlag
320€ (US$ 333)
Schedel, Hartmann. Liber Chronicarum. 2 Einzelblätter aus Schedels Weltchronik. Mit 2 Textholzschnitten von Michael Wohlgemut u. a. 41,5 x 28,5 cm. Unter Glas mit Passepartout in goldgeprägter Holzprofilleiste. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Dargestellt ist Moses, der von Gott die Gesetztestafeln erhält und die Entstehung von Eva. – Leicht braunfleckig sonst gute Exemplare. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen.
Stundenbuch
Baum des Jesse. Lateinische Handschrift auf Pergament. Frankreich um 1500. Mit golderhöhter Miniatur
Los 1026
Zuschlag
340€ (US$ 354)
Stundenbuch. Baum des Jesse. Lateinische Handschrift auf Pergament mit kolorierter und golderhöhter Miniatur. Gotica. 2 Zeilen. Schriftgröße: 8,7 x 7,9 cm. Darstellung: 17 x 10 cm. Blattgröße: 19 x 13,5. Mit Passepartout. Frankreich um 1500.
Sehr hübsche Miniatur in Rot, Blau, Grün, Weiß und mit großflächiger Goldhöhung aus einem französischen "Livres d’heures". Dargestellt ist der schlafende Jesse mit dessen Stammbaum, der die Genealogie Jesu belegt. – Leicht gewellt, mit winzigen Fingerflecken und kleinen Gebrauchsspuren, schön erhalten.
Boccaccio, Giovanni
Il Decamerone. Deutsche Übersetzung von Arrigo
Los 1027
Zuschlag
1.900€ (US$ 1,979)
Das Inhaltsverzeichnis des
Decamerone Boccaccios von Arrigo
Boccaccio, Giovanni. Das Decamerone in der Übersetzung von Arrigo. Deutsche Handschrift auf Papier. 10 nn. Bl. mit 20 S. Zwischen 28 und 30, maximial 35 Zeilen. Schrift: Deutsche Kanzleibastarda der Maximilianszeit. Schriftraum ca. 22 x 13 cm. Format: ca. 33 x 23,5 x cm. Mit zahlreichen kalligraphischen Initialen und Schnörkeln. Kartonumschlag um 1880. Deutschland (Nürnberg oder Augsburg?), ca. 1510-1530 oder Mitte des 16. Jahrhunderts.
Das Inhaltsverzeichnis von Giovanni Boccaccios Hauptwerk, des "Decamerone", in der Übersetzung des Arrigo ins Deutsche: ein in sich vollständiges Textstück mit der Beschreibung der wohl bedeutendsten italienischen Dichtung des 14. Jahrhunderts in einer prachtvollen, kalligraphischen Reinschrift feinster Ausprägung, einer kaiserlichen Kanzlei-Bastarda wohl vom Anfange des 16. Jahrhunderts. Die Handschrift wurde in den Handschriftencensus aufgenommen (Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters, https://handschriftencensus.de/8248), wobei die Datierung zwischen Anfang und Mitte des 16. Jahrhunderts schwankt : Wetzel setzt 1510-1530 an, Dolch, die 2. Hälfte 15. Jahrhundert.
"Under dem gewalt und regiment der kunigin philomena / so die zuchttig gesellschaft sagen wirt von den personen ...". "Hinter dem Pseudonym Arigo, der italienischen Form für 'Heinrich', verbirgt sich der Übersetzer der ersten deutschen Gesamtübertragung des 'Decameron'. Dieser Übersetzer ist nicht, wie man früher annahm, mit dem Nürnberger Heinrich Schlüsselfelder, dem Schreiber einer Handschrift der 'Blumen der Tugend' (St. Gallen, Vad. Ms 484) identisch. Auch ältere Identifizierungen des 19. Jahrhunderts, etwa Karl Dreschers Versuch, ihn mit Heinrich Leubing, dem Pfarrer von St. Sebald in Nürnberg, zu identifizieren, oder die Annahme des Herausgebers Adelbert von Keller, der Ulmer Frühhumanist Heinrich Steinhöwel habe die Übersetzung angefertigt, erwiesen sich als falsch. Welchen Anteil Steinhöwel an der Drucklegung hatte, die zwei Jahre nach seinen Übersetzungen von Boccaccios 'De claris mulieribus' und Petrarcas 'Griseldis' in seinem Hausverlag, der Druckoffizin Johann Zainers, in Ulm erschien, bleibt unklar. Jedenfalls reiht sich das deutsche 'Decameron' nahtlos in das von Steinhöwel initiierte humanistische Verlagsprogramm ein (vgl. Amelung S. 18)" (Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus, Abruf 11-02-24).
Vgl. die wissenschaftlichen Traktate zur Handschrift bei: Klaus Wetzel, Zur Überlieferung der ersten deutschen Übersetzung von Boccaccios Decamerone, in: Leuvense Bijdragen 54 (1965), S. 53-62, hier S. 57-62. Christa Bertelsmeier-Kierst, 'Griseldis' in Deutschland. Studien zu Steinhöwel und Arigo (Germanisch-Romanische Monatsschrift. Beiheft 8), Heidelberg 1988, S. 224 (irrtümlich als Sammlung Eis "Nr. 104" bezeichnet). Jürgen Wolf, Nachrichten aus dem Berliner Handschriftenarchiv I, in: ZfdA 136 (2007), S. 72-78, hier S. 73 (irrtümlich als Sammlung Eis "Nr. 104" bezeichnet). Luisa Rubini Messerli, Boccaccio deutsch. Die Dekameron-Rezeption in der deutschen Literatur (15.-17. Jahrhundert), Bd. 1: Untersuchung; Bd. 2: Texteditionen, Katalog der handschriftlichen und gedruckten Überlieferung, Bibliographien, Register und Verzeichnisse (Chloe. Beihefte zum Daphnis 45), Amsterdam/New York 2012, Bd. 2, S. 777-779 (Nr. 2 und 3). – Ränder teils etwas stärker gebräunt und wasserfleckig sowie feuchtwolkig, mit entsprechenden kleinen Läsuren wie unwesentlichen Einrissen etc. Der Text aber meist unberührt und in toto erstaunlich sauber und gut lesbar, lediglich das letzte Blatt mit größerem Eckausriss und daher geringem Textverlust. Provenienz: Privatsammlung Eduard Langer, Braunau (Böhmen), Ms. 31. Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 109.
Registrum morborum
Krankheitensnamen. Deutsche Handschrift auf Papier
Los 1028
Zuschlag
300€ (US$ 313)
"natterbiß", "trunkenhait", "weiber mit schaden", "wurm am finger"
Registrum morborum - Krankheitensnamen zur Zeit der Renaissance in Deutschland. Register mit ca. 140 Begriffen eines Krankheitsregisters. Deutsche Handschrift auf Papier. 1 Lage mit 4 Blättern mit 4 S. Text. 2 Spalten. 24-38 Zeilen. Schrift: Bastarda. Format: 20 x 13,4 cm. Geheftet mit modernem Kartonumschlag. Deutschland Anfang 16. Jahrhundert.
Interessantes Vokabular der Bezeichnungen von Krankheiten im Anfang des 16. Jahrhunderts in Deutschland - eine Quelle für die frühneuzeitliche Lingustik. Die Suchworte sind streng alphabetisch angeordnet, jeder Begriff ist mit einer oder mehreren Ziffern verknüpft, die auf Seiten in dem hier nicht vorhandenen Hauptteil der Handschrift verweisen. Dabei finden sich auch Begriffe, die durchaus auf eine ganzheitliche medizinische Betrachtung des Menschen zielen, auf Anatomie, auf einzelne Körperteile, aber auch auf mentales Befinden, auf selisches Ungleichgewicht mit Depressionen.
"Augen", "Attem", "Blattern", "Brust", "Bauch", "bösenhüft", "blut auß der nasen", "brant", "blutgang", durst","essen", "fluß des stuhls", "fleckenaußziehn", "faulpesth", "frolich werden", "fruchtbarkaith der fraw", "feuchtigkait", "gelbsucht", "gyfft", "gedechtnuß", "gewicht", "geschwulst", "gehör, "gepurd der frawe", "hüften", "herz", "hitzigblattern", "hautabgang", "hautpest", "keuchen", "krebs", "krampf", "kind", "lenden", "luft", "leib", "laxatiff", "leber", "milz", "milben im har", "maulflechte", "nagel", "nabell", "natterbiß", "nyren", "oren", "prust", "plut", "pfeffer", "rotharn", "rottnfluß", "roggenprot", "stulgang", "sperma", "speysen", "schwindel", "schlangen", "schyppen", "schlaff", "stellung des pluts", "schaden des leibs", "schleym des munds", "trunkenhait", "wurm", "wassersucht", "wunde", "warzen", "wolff", "wee im leib", "ungesundheit", "weiber mit schaden", "wurm am finger", "zyttern", "zanfleisch", "zauberey", um nur einige herauszugreifen. – Ränder etwas unregelmäßig beschnitten (nur eine Kolumne unten mit leichem Buchstabenverlust). Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 216. Mit Stempel und Signatur auf dem vorderen Innendeckel der modernen Kartonbroschur und eigenhändigem Eintrag: "Hs. 216 Lag der Hs. 214 bei, 123.8.73 bei J. Rosenthal gekauft".
Unveröffentlichte, unaufgeschnittene Lagen, die zeigen, dass die Handschrift offenbar niemals gebunden gewesen war, die letzten beiden Blätter sind leer.
Notariatsbuch
Deutsche Handschrift auf Papier. oder Österreich Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Wohl Süddeutschland oder Österreich, Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts
Los 1029
Zuschlag
3.200€ (US$ 3,333)
Notariatsbuch. Deutsche Handschrift auf Papier. 60 nn. Bl. (wenige am Schluss weiß). Bis zu 32 Zeilen. Schrift: Frühneuzeitliche Bastarda. Format: 20,5 x 15,5 cm. Kopertband d. Z. (stärker fleckig, abgegriffen, mit Einträgen) unter Verwendung einer Urkunde auf festem Pergament vom Ende des 15. Jahrhunderts. Wohl Süddeutschland oder Österreich, Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts.
Vademecum eines Notars, der hier seine Urkunden kopierte oder Muster- bzw. persönliche Referenzsammlungen anlegte, die er für seine tägliche Arbeit brauchte. Unter den zahlreichen, einigen hundert Einträgen finden sich auch durchgestrichene Texte - eine reiche, bis dato noch nicht transkribierte oder weiter untersuchte Quelle der wohl österreichischen Rechtsgelehrsamkeit des 16. Jahrhunderts. Auch die den Einband bildende, wohl etwas frühere Urkunde lohnt gewiss die wissenschaftliche Beschäftigung. – Provenienz: Antiquariat Jacques Rosenthal (Hans Koch) Eching (Mit Brief vom 1.10.1974 an Eis: "Hochverehrter, lieber Herr Professor ... Von Ihrem Notariatsbuch konnte ich leider keine näheren Herkunftsangaben ermitteln. Es ist lediglich festzustellen, daß das Stück etwas 1921-22 von meiner Firma erworben wurde, wahrscheinlich auf einer Reise in Österreich ... Hans Koch") Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 161. Beiliegt ferner ein ausführlicher masch. Brief m. U. von einem Professor Brandt, Heidelberg, an seinen Kollegen Eis, in dem er diesem auf das Ansuchen antwortete, das Notariatszeichen auf der Urkunden des Einbands zuzuordnen, was diesem jedoch nicht gelingt.
Bernhard von Clairvaux
Sant bernhardt munch spiegel, od. Spiegel des inerlichen menschen. Fragment einer deutschen Handschrift
Los 1030
Zuschlag
1.000€ (US$ 1,042)
Bernhard von Clairvaux. Sant bernhardt munch spiegel, od. Spiegel des inerlichen menschen. Fragment einer deutschen Handschrift auf Papier. 10 nn. Bl. 28-32 Zeilen. Schrift: Bastarda. Format: ca. 16,5 x 11 cm. Moderner Umschlag. Wohl Elsass um 1525.
Recht umfangreiches Fragment mit geistlicher Prosa in früh-neuhochdeutscher Sprache, ein interessantes linguistisches Sprachmonument, das bis dato unveröffentlich in der Sammlung des Mediävisten und Heidelberger Germanistik-Professor Gerhart Eis (1908-1982) bewahrt wurde. Enthalten sind mehrere verschiedene Texte der bedeutensten mittelalterlichen Autoritäten wie Bernhard von Clairvaux (1090-1153), Vinzenz Ferrer (1350-1419) und Johannes Gerson (1363-1429), interessanterweise kombiniert mit Prosa des italinischen Renaissancephilosophen Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) und dem zur Zeit der Entstehung der Handschrift wohl noch lebenden katholischen Humanisten und Pädagogen Jakob Wimpfeling (1450-1528).
Dieser bunte Strauß einer individuellen Zusammenstellung von seltenen Texten zeigt die Bedeutung, die die humanistisch gebildeten Leser der deutschen Renaissance am Anfang des 16. Jahrhunderts den großen Geistern auch in literarischer Hinsicht beimaßen. Darunter "Zwölf regel Joannis pici von miranul ... zuteil geistlichen Art", "Sant bernhardt munch spiegel, od. Spiegel des inerlichen menschen", "von armut", "der wolust kurz und klein...", "underweisung ußgezogen". – Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 217. Vorsatz mit dessen Stempel und eigenhändigem Verkerm: "Gekauft am 12.8.1973 bei Rosenthal, Echning. Enthält geistliche Prosa von Bernhard von Clairvaux, Johannes Gerson, Vinzenz Ferrer und Jacob Wimpfeling, Pico della Mirandola. 16. Jh., 10 Bl. Elsaß?".
Groß-Schützener Gesundheitslehre
Kochrezeptsammlung. Deutsche Handschrift auf Papier.
Los 1031
Zuschlag
22.000€ (US$ 22,917)
"Von der vierfussigen thier flaysch - Von dem weyne vnd anderm getranck" - Einzige Überlieferung einer Diätetik des Spätmittelalters
Groß-Schützener Gesundheitslehre. Deutsche Handschrift auf Papier. 68 nn. Bl., davon 126 beschriebene S., Rest vacat. Sehr ordentliche, frühneuzeitliche romanische Rotunda. 29-36 Zeilen. Schriftraum: 18 x 11 cm. Format: 22,5 x 16,5 cm. Modernes hellbraunes Halbziegenleder mit Rückenvergoldung (minimal berieben). Großschützen, Westslowakei, um 1530.
Umfangreiche, vollständige und ausschließlich in der vorliegenden Handschrift erhaltene spätmittelalterliche Diätetik, eine in deutscher Sprache abgefasste, um 1530 datierbare und lokalisierbare Ernährungslehre aus dem Ort Großschützen, dem heutigen Vel’ké Leváre in der Westslowakei (Region Záhorie an der Rudava), die aus der Bibliothek des Grafen Carl von Kollonitz (auch Kollonitsch) stammt. Der Heidelberger Mediävist, Germanist und Medizinhistoriker Prof. Dr. Gerhard Eis (1908-1982) gelang der Erwerb durch einen Katalog eines Prager Antiquariats und verfasste mehrere Aufsätze in regionalen wie mediävistischen, germanistischen und medizinhistorischen Zeitschriften. Er schreibt:
"Die ‚Groß-Schützener Gesundheitslehre‘, die in einer einzigen Handschrift aus dem Anfang des 16. Jh.s überliefert wird, ist in zweifacher Hinsicht von Bedeutung. Ihr vielseitiger Inhalt macht sie zu einer wertvollen Quelle für mehrere Gebiete der allgemeinen Kulturgeschichte, und ihre Wirkung im Herrschaftsbereich der Grafen Kollonitsch verleiht ihr einen besonderen Wert für die Erforschung der deutschen Kultureinflüsse im Südosten. Schriften ihrer Art sind bisher noch nicht zum Gegenstand umfassender Studien gemacht worden. Eine Auswertung allein zugunsten der Geschichte der Medizin oder der Botanik ließe sich wichtige Erträge entgehen. Bei dem Ziel, eine Zusammenfassung der Grundlagen für ein gesundes Leben zu geben, bietet der unbekannte Verfasser auch Angaben über Wohnhygiene, Leibesübungen, Bereitung Von Speisen und Getränken für Gesunde und Kranke, Tischsitten, Tierzucht, Jagd, Feld- und Gartenbau, Drogeneinfuhr und manche volkskundlich bemerkenswerte Einzelheiten." (Eis, Die Gross-Schützener Gesundheitslehre, 1943, Vorrede S. 8).
"Das Werk ist eine systematische, zusammenfassende Darstellung der diätetischen Anschauungen des Mittelalters. Es ist nach den sechs sogenannten res non naturales ("Veranlassungen") geordnet, und zwar in dieser Reihenfolge: I. aër (Von dem luft), 2.motus animi (Zufall), 3. exercitium (Übung), 4. somnus (Von dem slaffen vnd wachen), 5. cibus et polus. Die sechste "Veranlassung", evacuatio, hat kein eigenes Kapitel, sondern wird in einigen Kapiteln, die sich mit Speise und Trank befassen nebenbei berücksichtigt. Die Veranlassungen Nr. I-4 haben nur je ein Kapitel, so daß sie mit ihrem geringen Gesamtumfang zusammen nur einen einzigen Abschnitt (I) bilden. Speise und Trank sind dagegen in umfassender Weise behandelt, so daß sie in die Abschnitte II-XV gegliedert werden können: II. Von dem essen vnd trincken (Allgemeines, 2 Kapitel enthaltend), III. Federwild und Hausgeflügel (18 Kapitel). IV. Von der vierfussigen thier flaysch (14. Kapitel), V. Von den teylen der thyer, die da ynwendig seyn vnd außwendig (27 Kapitel). VI. Eier und Milcherzeugnisse (5 Kapititel), VII. Von den fischen (5 Kapitel), VIII. Von Krebsen, Austern und Schnecken (2 Kapitel), IX. Von dem weyne vnd anderm getranck (8 Kapitel), X. Von den krewttern (24 Kapitel), XI. Von den wurczeln, die yn vnsern nutz kummen (9 Kapitel), XII. Von den samen and grana, die man gemaynlichen vnd gewönlichen brauchet (12 Kapitel), XIII. Von den früchten yn die gemayne (29 Kapitel), XIV. Honig, Zucker, Salz (3 Kapitel), XV. Von dem gewürcze (11 Kapitel)." (Wolfgang Stammler, Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon V (1955), Sp. 263-265).
"Der Verfasser steht auf dem Boden der Lehre von den vier Qualitäten und deren vier Graden und beschreibt nach diesem Schema sämtliche Nahrungs- und Genußmittel. Wenn die Beurteilung bei den verschiedenen ‚Meistern‘ differiert, weist er kritisch darauf hin und hat gelegentlich auch den Mut, eine eigene Ansicht oder Zweifel anzudeuten. Er bietet zahlreiche Angaben über die mittelalterliche Krankheitslehre und Therapie […]. Der Verf. ist unbekannt. Es ist möglich daß er in der Preßburger Gegend gelebt hat, wo er etwa Mitglied der Academia Istropolitana oder der Sodalitas Litteraria Danubiana gewesen sein könnte. Auch die Sprache läßt diese Lokalisierung möglich erscheinen. Er war in der medizinischen Literatur sehr belesen; und zwar scheint er besonders aus venezianischen Frühdrucken geschöpft zu haben.
Benützung dt. Quellen ist nicht zu erweisen, doch sind seine Autoren zum großen Teil die nämlichen, von denen auch die älteren nationalsprachlichen Diätetiker des Spätmittelalters abhängig sind. Er erwähnt neben antiken (Hippokrates, Galen, Ruphos von Ephesos, Oreibasios, Dioskurides) besonders arabische Autoren (Mesue, Joannitius, Avicenna, Rhases, Isaak-ben-Soleiman, Averroes, Jesus Haly, Ali ben Rodh- wan, Ali Abbas, Avenzoar, Baldach) und mehrere Italiener von den Salernitanern bis zu den Humanisten (Nicolaus Praepositus Matthaeus Platearius, Wilhelm on Saliceto, Petrus Aponensis, Michael Savonarola, Platina de Sacchis, Theodosius). Da die von Theodosius besorgte Ausgabe des 'Commentum super aphorismos Hippocratis' des Nicolaus Nicoli erst 1522 erschien, kann die 'Groß-Schützener Gesundheitslehre' frühestens in diesem Jahre verfaßt worden sein. Die Darstellung ist klar und sorgfältig aber nicht besonders gewandt. Latinismen sind nicht selten; auch einzelne Wörter und kleine Sätze sind unverändert aus den lateinischen Vorlagen übernommen.
Der Wert der 'Groß-Schützener Gesundheitslehre' beruht auf ihrem reichen Inhalt, so daß sie mit Nutzen zur Interpretation der älteren, dt. Mediziner heranzuziehen ist. Literarische Wirkungen auf die spätere gedruckte Literatur sind nicht nachzuweisen, doch ist die Hs. von ihren Besitzern praktische zu Rategezogen worden. Von den aus Groß-Schützen stammenden dt. Hss. ist diese die älteste." (Gerhard Eis, ebenda, Sp. 264-265). Vgl. auch Gerhard Eis, Streiflichter zur Geschichte der Gesundheitslehre, 1956.
– Kaum fleckig, wenige Braunränder, insgesamt bemerkenswert sauber, außergewöhnlich gut lesbare Handschrift, auf dem ersten weißen Blatt ein alter Vermerk aus dem Barock: "Eine uralte Physikalische [dann ausgestrichen und in Bleistift überschrieben:]medizinische Handschrift 1788 Aug."
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 21. Mit einmontierter Fiche auf dem fliegenden Vorsatz: "Handschrift Nr. 21. Die Groß-Schützener Ernährungslehre, um 1530 im Besitz von Dr. Gerhard Eis, Pilsen, Karlsbaderstraße 39 ist nach den Grundsätzen der Königl. [durchgestrichen] Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Doz. Dr. Gerhard Eis im April 1937 aufgenommen worden". Erworben hat Eis die Handschrift bei dem Prager Antiquar O. Pysvejc (Katalog Knihovna hrab. Ch. K. ze zámku V. L., Choix des livres d'occasion de la bibliothèque du Comte Ch. K., Nr. 348a)." und ediert: Gerhard Eis, Die Groß-Schützener Gesundheitslehre, in: Studien zur Geschichte der deutschen Kultur im Südosten, Brünn, München und Wien 1943, S. 17. Derselbe und Rainer Rudolf, Altdeutsches Schrifttum im Nordkarpatenraum. München 1960, S. 57ff. (ausführliche Literaturangaben in eigenhändiger Notiz auf dem hinteren fliegenden Vorsatz).
Kollonitz, Carl Graf von
Kochrezeptsammlung. Deutsche Handschrift auf Papier.
Los 1032
Zuschlag
250€ (US$ 260)
Luxus und Geschmack der
ungarisch-oesterreichischen Küche
Kollonitz, Carl Graf von. Kochrezepte aus dem Besitz des Grafen Carl von Kollowitz. Deutsche Handschrift auf Papier. Mehrere Faszikel in 16 Bl. zusammengeheftet. Schrift: Deutsche Kurrent des 17. und 18. Jahrhunderts. 25 x 19,5 cm. Neuerer Umschlag (kaum fleckig). Großschützen, Westslowakei, 18.-19. Jahrhundert.
Sammlung von deutschem Schriftgut in den Nordkarpaten, aus dem Ort Großschützen, dem heutigen Vel’ké Leváre in der Westslowakei (in der Region Záhorie an der Rudava), die aus der Bibliothek des Grafen Carl von Kollonitz stammt, über die eine beiliegende lange eigenhändige Notiz aus der Feder von Gerhard Eis (1908-1982) Auskunft gibt: "Sammlung von deutschem Schriftgut in den Nordkarpaten, aus dem Ort Großschützen, dem heutigen Vel'ké Leváre in der Westslowakei (in der Region Záhorie an der Rudava), die aus der Bibliothek des Grafen Carl von Kollonitz stammt, über die eine beiliegende handschriftliche Notiz Auskunft gibt: "In den 30er Jahren gelangte die reichhaltige Bibliothek des Schlosses Großschützen (i. d. Slowakei) in den Prager und Wiener Antiquariatshandel. Neben einigen 1000 Drucken des 16.-19. Jhdts […] befanden sich auch mehrere Hss. […]. Die wertvollste Hs. eine Diätetik in deutscher Sprache aus dem Anfang d. 16. Jhdts ward 1943 von G. Eis herausgegeben […] ein Kochbuch das für den General Graf Kollonitz, Kämmerer d. oesterr. Kaisers, am Ende des 18. Jhdts. angelegt wurde. Diese Hs. hatte ein riesiges Format und enthält eine Sammlung von vielen 100 Anweisungen zur Bereitung erlesener Fleisch- u. Fischgerichte, Pasteten, Mehlspeisen u. Getränke.
Graf K. v. K., der Herr des Schlosses Gr.-Schützen besaß aber noch andere Sammlungen von Küchenschriften, die als Blattbüschel und Einzelblätter in den Originalen angeboten wurden. Eine kleine Anzahl solcher Aufzeichnungen hat sich in d. Sammlung Eis erhalten. Sie sind zu einem Bändchen zusammengeheftet, dessen 1. Blatt eine Zuschrift an Monsieur le General Comte Charles de Kollonitz, enthält. Sie sind von verschiedenen Händen gerchrieben, die z. T. noch dem 18. Jhdt., z. Teil bereits dem 19. Jhdt. angehören.
Die Rezepte beziehen sich auf Fleisch- und Fischgerichte, der fürstl. Küche. Einige bemerkenswerte Rezepte aus dieser Sammlung seien hier mitgeteilt. Sie sind kennzeichnend für den Luxus und Geschmack der ungarisch-oesterreichischen Küche jener Zeit. Aber auch die gute Hausmannskost fand Anklang und Interesse in der fürstl. Küche, wie das Rezept von den 'guten Bratwürst meiner Frau Mutter' beweist. Die altdeutsche Literatur über die Bereitung von Speisen u. Getränken ist noch weitgehend unerforscht. Im günstigsten steht es noch um die Kenntnis der wissenschaftl. deutschen Kochbücher, deren Überleiferung im 14. Jhdt. einsetzt […]" (Fragment beiliegend).
An einem Falz die Fiche: "Monsieur le General Comte Charles de Kollonitz, Chambellan actuel de sa Majesté L'Empéreur et Roi à Venice". Vgl.: Gerhard Eis, Die Groß-Schützener Gesundheitslehre, in: Studien zur Geschichte der deutschen Kultur im Südosten, Brünn, München und Wien 1943, S. 17. Derselbe und Rainer Rudolf, Altdeutsches Schrifttum im Nordkarpatenraum. München 1960, S. 57ff. – Geringe Gebrauchsspuren, teils leicht gebräunt. Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 31. Mit einmontierter Fiche auf dem fliegenden Vorsatz: "Handschrift 31 Kochrezepte aus Groß-Schützen, 18. und 19. Jhdt. im Besitz von Dr. Gerhard Eis. hen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Doz. Dr. Gerhard Eis im September 1938 aufgenommen worden".
Geomantia
Eyn kunst des warsagens. Deutsche Handschrift auf Papier. Süddeutschland, frühe Mitte des 16. Jahrhundert
Los 1033
Nachverkaufspreis
600€ (US$ 625)
Geomantia Eyn kunst des warsagens. Deutsche Handschrift auf Papier. 16 nn. Bl. mit 24 beschriebenen S. Schrift: Bastarda kursiva. Schriftraum: 23 x 16 cm. Format: 30 x 20,8 cm. Mit Zahlentabellen und spiegelübergreifenden Textblöcken. Geheftet (Blätter teils lose). Süddeutschland, frühe Mitte des 16. Jahrhundert.
Geomantie mit der Anleitung zum deuten des Schicksals aus den Handlinien, laut Gerhard Eis (1908-1982) handelt es sich um eine "Abschrift der 1532 von Peter Jordan von Mainz gedruckten "Geomancia". Ein Exemplar ist in Göttingen vorhanden. Erwähnt von Johann Bolte" (Bleistift-Anmerkung vorletzte Seite): "Geomantia: eyn kunst des warsagens, die bey den allten in geheym und grossen wirden gehalten ist worden, durch welche auch vil zukünfftiger ding, es sey zu glück odder zu unfal, eröffnet werden, unnd das alles leychtlich durch rechnunge der Planeten stunden, unnd des menschen namen, der so etwas künfftigs zu wissen begeret : mit beygesetzter Tafeln ... zu lassen sey" (Mainz, Peter Jordan, 1532, vgl. VD16 G 1314). – Wenige Wurmlöchlein, unwesentliche Feuchtfleckchen, sehr schöne, saubere Handschrift. Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 154. – Mit einer ausfürlichen Begutachtung und Beschreibung von Wolfram Sexauer vom 10. Februar 1971, mit paläographischen Ausführungen: "Der Verfasser nennt sich am Ende des Werkes zweimal ein Georgius Fuchs.
Da dessen Name sonst unbekannt ist, und da auch eine Jahresangabe fehlt, bleibt es nur, auf Grund von Schreibeigenheiten die Zeit der Entstehung zu erschließen. Der Verfasser bedient sich einer recht flüssigen Kurrentschrift mit einem mittelstark rechtsgeneigten Duktus. Ober- und Unterlängen sind sehr ausgeprägte, und solche überlangen Buchstaben sind noch auffallender geneigt. Das Schriftbild zeigt im ganzen eine nicht ungeübte Schreiberhand aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, möglicherweise aus dem letzten Dritttel. Im allgemeinen schreibt Fuchs deutliche, doch nicht immer mit Sorgfalt. Besonders die letzten Seiten zeigen sichtbar Eile, worunter das Schriftbild zu leiden hat."
Eleazar und der verlorene Sohn
Fragmente aus zwei biblischen Erzählungen. Deutsche Handschrift auf Papier. Süddeutschland (Zell?) 1542 und 1545.
Los 1034
Nachverkaufspreis
1.000€ (US$ 1,042)
Eleazar und der verlorene Sohn. Fragmente aus zwei biblischen Dichtungen, Textschluss auf Bl. 3v. Deutsche Handschrift auf Papier. 3 Bl. mit 6 S. Schrift. Gotische Kursive. Format: 17,5 x 13 cm, an den Rändern beschnitten. Mit 3 Zeilen Notensystemen und mehreren lavierten Federzeichnungen in Sepiatinte. Moderner Pappeinband. Süddeutschland (Zell?) 1542 und 1545.
Zwei deutsche Textfragmente mit dem Bruchstück eines Gedichtes vom verlorenen Sohn, datiert 26. Mai 1542 sowie dem Fragment eines Gedichtes vom "Eleazar", datiert auf den 2. April 1545.
Es handelt sich um Nacherzählungen in lockeren, umgangssprachlichen Versen des Schlusses der biblischen Geschichte des verlorenen Sohnes nach Lukas 15: 11-32 (Bl. 1) und der vollständigen Geschichte des weisen Eleazars, der sich lieber von den Schergen des Königs Antiochus umbringen lässt als Schweinefleisch zu essen oder vorzugeben, dies zu tun, nach 2 Makkabäer 6: 18-31 (Bl. 2-3). – Saubere, gut leserliche Handschrift, etwas fleckig und gebräunt, einige kleine Löchlein und Randläsuren. Mit mehreren hübschen Randzeichnungen und Federproben, darunter Reiter auf wunderlichen, raupenähnlichen Pferden sowie ein Reiterzug (wohl als verspielter Ausstrich eines Vermerkes auf Bl. 2v). Letzte Seite mit Zeichnungen von Häusern in Sepia und zwei Figuren (Holzfäller?) in roter Tinte.
Provenienz: Besitzeintragungen "Georg Rues" und "Georg Riebstäschel Zur Zell Anno 1673." Im Vorderdeckel der Besitzername Schoeppl und der rote Stempel Archiv Schöppl (19. oder 20. Jh.). Aus der Sammlung des Heidelberger Germanisten Prof. Dr. Gerhard Eis (1908-1982), hier mit der Signatur Hs. 148. Im Vorderdeckel der Vermerk „gekauft 21. V. 1966 von Jacques Rosenthal".
Weinmeister, Georg
Zwei Briefe an den Ingolstädter Zöllner Georg Weinmaister
Los 1035
Nachverkaufspreis
200€ (US$ 208)
Briefe des Ingoldstädter Zöllners
aus Straubing an der Donau
Weinmeister, Georg. Zwei Briefe an den Ingolstädter Zöllner Georg Weinmaister. Deutsche Handschrift auf Papier. 2 Bl., 2 S., verso Regesten. 24-25 Zeilen. Schrift: Kanzleibastarda. Format: 27,5 x 20 bzw. 30,5 x 20,5 cm. Mit einigen kalligraphischen Auszeichnungen. Straubing, wohl 1565 und 1567.
Zwei Briefe an den Ingolstädter Zöllner Georg Weinmaister zu Steinbach (Rat und Mautner zu Ingolstadt 1550-1571). "In der Franziskanerkirche zu Ingolstadt hängt ein Epitaph in Solnhofer Stein mit nachstehender Inschrift: Anno domini 1571 den 1. Tag July starb der ernvest Jörg Weinmaister gewesner Fürstl. Rhat und Zolner alhie seines alters 72 Jar. Anno 15. den tag starb die erbar und tugendsam fraw Katharina Winmanin on Starenberg sein Eheliche Hausfraw. Denen got genedig sei. Amen. Das ist alles, was wir von ihm wissen" (Brief Günzinger, Stadtarchiv Ingolstadt, an Gerhard Eis). – Gebrauchsspuren, Schnitte, Leimreste, sonst ordentlich und gut lesbar. Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 72.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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