Los 1015
Johannes von Neumarkt
Mystische Sammelhandschrift. Deutsche Handschrift auf Papier. Nürnberg, St. Katharina, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts. - Umfangreiche spätmittelalterliche Sammelhandschrift
Schätzung
35.000€ (US$ 36,458)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Spätmitelalterliche Sammlung mystischer deutscher und lateinischer Gebete an Maria,
die Trinität und die Heiligen
Johannes von Neumarkt et al. Mystische Sammelhandschrift. Reichhaltige deutsche Sammelhandschrift auf Papier mit wenigen lateinischen Texten, aus mindestens drei gleichzeitigen Faszikeln zusammengesetzt. 150 nn. Bl. 18-22 Zeilen. Schrift: Bastarda und Cursiva von verschiedenen Händen. Schriftraum: ca. 8-9 x 6 cm. Format: 11,2 x 7,2 cm. Mit durchgehender Rubrizierung, Initialen, Überschriften, Hervorhebungen, Unterstreichungen in Rot. Alte Lagensignatur VIII (Bl. 14r) bis XX (Bl. 145r). Moderner schlichter Leinenband um 1950 (etwas streng gebunden). Wohl Nürnberg, St. Katharina, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts.
Besonders umfangreiche, reichhaltige spätmittelalterliche deutsche Sammelhandschrift mit Texten der deutschen Mystik, die wohl aus dem Nürnberger St. Katharinenkloster stammt. Enthalten sind u.a.:
1) Lateinische Weihnachtsgebete und -gesänge mit deutschen Einsprengseln (Bl. 1r-9r), darunter ein Lied zur Krippe Jesu (Bl. 6r-7r), nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Altgermanistische Beiträge zur geistl. Gebrauchslit. (1974), S. 162-164.
2) Sieben Freuden von Maria (Bl. 9r-13v).
3) Dt. und lat. Gebete und Gesänge zu Palmsonntag (Bl. 13v- 16v), Karfreitag (Bl. 16v-20v), Ostersamstag (Bl. 20v-21v) und Ostern (Bl. 21v-26v).
4) Dt. Betrachtung (Gebet) über sieben biblische Wörter (rufe) Jesu (Bl. 26v-28r).
5) Dt. Lieder und Reimgebete an Maria (Bl. 28r-30v).
6) Lat. Officium für das Osterfest (Bl. 30v-34r).
7) Dt. Gebet an Maria (Bl. 34rv), lat. Gebete und Gesänge an Maria (Bl. 35r-39r), weitere lat. liturgische Gebete (Bl. 39r-44r), lat. Gebete und Gesänge an Maria (Bl. 44v-48v), weitere dt. Gebete und Betrachtungen (Bl. 48v-53v), darunter Spruch der Engel (Bl. 52v), vgl. 2VL 9, Sp. 184.
8) Lat. liturgische Gebete und Gesänge (Bl. 54v-59r), darunter lat. Chunradus zugeschriebene Reimsprüche, vgl. 2VL 5, Sp. 110.
9) Dt. Betrachtungen (Bl. 60r-81v), darunter 'Marien Rosenbaum' (Bl. 79r-80v), nach dieser Hs. von Eis ediert in Germanisch-romanische Monatsschrift n. F. 17 (1967), S. 98-100.
10) 'Kunigundengürtel' (Bl. 82r-85r), nach dieser Hs. v. Eis ediert in Zs. f. Religions- und Geistesgeschichte 12 (1960), S. 263-265.
11) Dt. Leidensbetrachtung (Bl. 85r-87r).
12) Dt. Gebet von dem Heiligen Wilhelmus (Bl. 88r-91v), an die Heilige Katharina (Bl. 91v-94r), nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Altgermanistische Beitr. z. geistlichen Gebrauchslit., S. 160-162.
13) Gebet an den Heiligen Geist (Bl. 95r-98r).
14) Johannes von Neumarkt: ‚Summe sacerdos‘ (dt.) (Bl. 98v-108r), nach dieser Hs. v. Eis ediert in Ders., Altgermanistische Beitr. zur geistlichen Gebrauchslit., S. 184-189.
15) Dt. Gebet an Maria (Bl. 109r-116r), weitere dt. Gebete (Bl. 116v-120v), dt. Betrachtung der fünf Wunden Christi und der fünf Ausflüsse Christi (Bl. 121r-129r).
16) Dt. Gebete an die Trinität (Bl. 129r-133v), an das süße Herz Christi (Bl. 133v-136v), weitere, meist kürze dt. Gebete (Bl. 136v-150v), darunter ein dt. Gebet, das an Maria zugeschrieben wird, nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Euphorion 53 (1959), S. 441-442.
Unter den zahlreichen Aufsätzen und Artikeln, die über diese bedeutsame Sammelhandschrift und ihre einzelnen Partitionen erschienen, nennen wir hier u. a. Gerhard Eis, Geistliche Lyrik des späten Mittelalters aus unbekannten Handschriften, in: Euphorion 53 (1959), S. 441-455, hier S. 441f. - Gerhard Eis, Zur Überlieferung von 'Unser vrouwen klage', in: Germanisch-Romanische Monatsschrift N.F. 17 [48] (1967), S. 98-100. - Rainer Rudolf, Konrad, in: 2VL 5 (1985), Sp. 110. - Rolf Bergmann, Katalog der deutschsprachigen geistlichen Spiele und Marienklagen des Mittelalters (Veröffentlichungen der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), München 1986, S. 489. - Edgar Büttner, Die Überlieferung von "Unser vrouwen klage" und des "Spiegel" (Erlanger Studien 74), Erlangen 1987, S. 18. – Teils etwas gebräunt, kaum fleckig, erste und letzte Blätter mit kleinen Randläsuren, jedoch keinerlei wesentlicher Textverlust, insgesamt sehr gut erhalten und klar lesbar.
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 136, der die Sammelhandschrift in dieser Form 1958 im Wiener Antiquariat Heinrich Hinterberger erwarb (vgl. Eis in Euphorion 53 (1959), S. 441 Anm. 6). Möglicherweise enthielt sie vor seinem Erwerb noch weitere Teile. Vorsatz mit hs. Eintrag "Cod. 136" und mit blauem Stempel des "Univ.-Prof. Dr. Gerhard Eis. Neckargemünd bei Heidelberg Saarstraße 3". Fliegender Nachsatz mit zahlreichen eigenhändigen Literaturangaben des Herrn Gerhard Eis (1908-1982).
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