Los 1009

Laudes salvatori
Einzelblatt aus einer lateinischen Choralhandschrift

Schätzung
2.500€ (US$ 2,604)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 1009 - Laudes salvatori - Einzelblatt aus einer lateinischen Choralhandschrift - 0 - thumb

Lot 1009, Auction  125, Laudes salvatori, Einzelblatt aus einer lateinischen Choralhandschrift

Maßgeblicher Entwicklungsschrit
in der musikalischen Notation

Laudes salvatori voce modulemur supplici. Einzelblatt aus einer lateinischen Choralhandschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Bl. mit 2 S. 12 Zeilen mit Hufnagelnotation auf 4-linigem System. Schriftraum: 27,4 x 18,5 cm. Format: 32,6 x 24,2 cm. Gotica Textutalis in Schwarzbraun und Rot. Mit 14 Initialen in Rot und Blau sowie großer 2-zeiliger Zierinitiale in Blattgold in blau-braun gefülltem Kasten mit weißem Federwerk sowie Ausläufer mit Goldpunkten sowie interlinearer Hufnagelnotation auf 12 Systemen, alles in Sepia. Norditalien Ende 2. des 14. Jahrhunderts.
Besonders frühes Beispiel einer noch als Neumen notierten sogenannten "Hufnagelnotation" auf schon fünflinigem System, auch schon mit links in einer abgesetzten Spalte eingetragenen Notenschlüsseln, nämlich dem f-Schlüssel und dem c-Schlüssel. Die Hufnagelnotation war die letzte Entwicklungsstufe der Notation durch "Winke", durch Angaben von Tonhöhen durch Handzeichen nach Guido von Arezzo, die erst in Neumen notiert wurden, dann aber in der Gotik einen kleinen quadratischen Notenkopf bekam, der auf einer bestimmten Linie platziert wurde. Mit Angabe von Notenschlüssel konnte so von der relativen (diastematischen, also die Tonabstände untereinander bezeichnenden) Tonhöhe eine absolute (durch Schlüssel auf einem Instrument fest verortbare) angegeben werden. Erst im 16. Jahrhundert sollte sich dann die Modalnotation durchsetzen, die die zusätzlich auch noch die Länge der Töne angibt, für die aber die Hufnagelnotation die wichtigste Vorstufe bildete.
Enthalten ist hier das Incipit des schönen Chorals: "Laudes salvatori voce modulemur supplici. Et devotis melodiis calesti domino jubilemus messiae. Qui se ipsum exinanivit ut nos perditos liberaret homines." ("Lasst uns das Lob des Erlösers mit der Stimme begleitend singen. Und mit Andachtsmelodien lasst uns im Herrn den Messias feiern. Er hat sich entäußert, um uns verlorene Menschen zu retten.") – Einige ältere, teils geschlossene Randläsuren, leicht welling, etwas fleckig, wenige Einrisse oder Löchlein, die Schrift und Initialen vereinzelt leicht berieben bzw. stellenweise leicht verlaufen. Insgesamt schönes Blatt einer für die Musikgeschichte und die Entwicklung unserer Notation bedeutendes Fragment.


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