Landschaft mit Windmühle
Öl auf Leinwand, ganzflächig vom Künstler auf Karton kaschiert. 1960.
23 x 30,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Holmead", verso mit Faserschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und bezeichnet "HPinx", "toile sur carton hydrofugé" sowie "L 60/101" und (von fremder Hand?) mit Bleistift mit den Maßangaben.
Kraftvolle Farb- und auch Helldunkelkontraste verleihen der Darstellung ein harmonisches Leuchten. Der dynamisch-pastose Farbauftrag verleiht der Darstellung einen reliefartigen Charakter, die dunklen Rottöne in der Mühle und im Bildvordergrund schön mit dem hellgrün leuchtenden Himmel kontrastierend. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt Holmead seinen malerischen Expressionismus, seinen "crude expressionism", der sich von allem Dekorativen und Manieriert-Glatten unterscheiden sollte und bis ins Informelle reicht.
Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen
"Autumn Landscape"
Öl auf Leinwand. 1964.
116 x 91 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Holmead", verso auf dem Abdeckkarton mit Bleistift nochmals signiert, bezeichnet "HPinx.", zudem mit Faserschreiber in Schwarz datiert, betitelt, mit der Werknummer "L 64/51" und den Maßangaben.
In einem hellen Weiß-Gelb-Rosa strahlt die Sonne durch die tiefdunklen Baumsilhouetten. In dramatischer Komposition und Lichtführung gestaltet Holmead die herbstliche Landschaft. Die Baumgruppe vor der strahlenden, durchbrechenden Sonne bildet ein Grundmotiv im malerischen Schaffen Holmeads und zeugt immer wieder aufs Neue von seinem Ziel, die Wirkung der Transzendenz künstlerisch festzuhalten. Seit 1962 malt der Künstler seine ersten breitgespachtelten Bilder, eine Malweise, die zu seiner eigenen expressiven Handschrift wird. Die bewegten Farbmassen entwickeln ein Eigenleben, das gleichberechtigt neben der Gegenständlichkeit des Bildes steht.
Provenienz: Privatbesitz Österreich
Beneš, Vlastimil
Friedhof mit kahlen Bäumen
Los 8185
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.250€ (US$ 5,645)
Friedhof mit kahlen Bäumen
Öl auf Hartfaser im Künstlerrahmen. 1969.
12 x 19 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert "Beneš", verso auf dem Rahmen (verblasst) bezeichnet "106" sowie mit Datumsangaben.
In originaler Rahmung des Künstlers, dort verso mit handschriftlichen Notizen des Künstlers zur Entstehung des Gemäldes: Sieben Arbeitstage zwischen Juni und Juli des Jahres 1969 vermerkte er für die Arbeit an dem "Friedhof mit kahlen Bäumen". Mitten im Sommer malt er also die kahlen Bäume als ein Sinnbild des Todes inmitten der kleinen, ummauerten Ruhestätte, und auch die menschenleere Landschaft der Umgebung zeigt kein Wachstum. Charakteristisch ist auch die körnige, etwas grobe Struktur der selber angerührten Farben.
Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Beneš, Vlastimil
Roter Bauernhof im Winter
Los 8186
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.250€ (US$ 12,097)
Roter Bauernhof im Winter
Öl auf Leinwand, auf Karton. 1968.
39 x 42 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Beneš" und datiert, verso (von fremder Hand?) mit den Maßangaben.
Farbflächen in geometrischen Formen schiebt Beneš zusammen, so dass sie bauklotzartig aneinanderstehen und das stilisierte Gehöft bilden. Mit leuchtenden Rot- und Blautönen verortet er den Hof in der Mitte des Bildvordergrundes, während die menschenleere Winterlandschaft sich tief verschneit Weiß und Hellgrau zeigt. Die Gatter sind geöffnet, doch weder Mensch noch Tier tauchen auf; die Leiter steht ungenutzt am kahlen Baum. Diese Stille und die Einsamkeit der akribisch gemalten Szenerien lassen die Gemälde des Künstlers so einzigartig in ihrer Ausstrahlung erscheinen. Nach der Schließung der tschechischen Universitäten durch die Nazis verdingte sich Beneš als Hilfsarbeiter auf den Prager Werften und konzentrierte sich zugleich ganz auf sein künstlerisches Schaffen. 1943 wurde er zur Zwangsarbeit in Deutschland einberufen. Nach seiner Rückkehr trat er dem Verein Štursa bei. Seine erste Einzelausstellung hatte er 1956 im Theater D 34, ein Jahr später wurde er Mitglied der Gruppe Máj 57.
Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Beneš, Vlastimil
Friedhof mit Kapelle und Kreuzen
Los 8187
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,763)
Friedhof mit Kapelle und Kreuzen
Öl auf Leinwand, auf Hartfaser kaschiert. Um 1970.
12 x 17,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Beneš", verso (verblasst) bezeichnet "304".
Bekannt wurde Beneš mit seinen kargen Landschaften, Vorstadt- und Industriemotiven, oft lokalisiert in der Prager Peripherie, gemalt in einem reduzierten Flächenstil. Braun- und Grautöne dominieren neben dem Schwarz der Friedhofssilhouette die Komposition. Die körnige, etwas grobe Struktur der Farben spiegelt Beneš' technologisches Interesse an Malrezepturen aus dem späten Mittelalter (Theodorik) und besonders der Renaissance, nach denen er in langwierigen Malverfahren seine Bilder schuf (vgl. Saur Bd. 9, S. 40).
Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Beneš, Vlastimil
Landschaft mit Feldern
Los 8188
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,226)
Landschaft mit Feldern
Öl auf Hartfaser im Künstlerrahmen.
16 x 21 cm.
Unten links mit Pinsel in Hellblau signiert "Beneš", verso bezeichnet "Gamékl" (?).
Bis an den Horizont erstrecken sich die weiten Flächen der Felder einer flachen Landschaft unter einem ebenmäßig grauen Himmel. Wie auf einem leicht geschwungenen Seil reihen sich dort die Bäume und Telegrafenmasten auf, kleine Silhouetten in der Ferne. Anknüpfend an den sozialen Realismus und an die Poetik der konstruktivistischen Avantgarde, steht Beneš' Malerei für einen geometrisierenden poetischen Realismus; aus dieser Sicht malte er seine Landschaften, Vorstadt- und Industriemotive.
Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Kreuzigungsgruppe
Bronze mit schwarzbrauner Patina, auf Holzsockel montiert. Um 1961.
36 x 35 x 7 cm.
Unten rechts auf der Bronzeplinthe monogrammiert "JD" und (schwer lesbar) datiert.
Dunkel, Meisterschüler Bernhard Heiligers an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, konzipiert die Kreuzigungsgruppe nahezu reliefhaft: Eine gemeinsame aufrecht stehende Hintergrundfläche eint die Vielzahl an neben- und hintereinander angeordneten Figuren und ganz rechts sogar ein Pferd, allein die drei Gekreuzigten sind in ihrer Höhe davon entfernt und erscheinen bereits der Erde enthoben. Die abstrahierten, stellenweise torsohaft erfassten Körper und Gestalten sind zum Teil vollrund oder auch halbplastisch ausgearbeitet, zum Teil aber gehen sie in illusionistisch wirkende, meist vertikale Ritzungen über, die Dunkel auf der Fläche anbringt - eine eigenwillige Technik, die für das skulpturale Schaffen des Künstlers charakteristisch ist. Immer wieder umkreist Dunkel auch in seinem zeichnerischen Schaffen das Motiv der Kreuzigung Christi. "Es geht hier explizit nicht um eine Illustration theologischer Zusammenhänge; es ist nur das folgenreiche, ungeheuerliche Geschehen, das in immer neuen, vielfigurigen Konstellationen festgehalten ist." (Maria Dunkel, zit. nach: joachimdunkel.de, Zugriff 23.01.2024). Prachtvoller Guss mit interessantem Wechselspiel zwischen dunkel patinierten und helleren, im Rohguss belassenen Partien.
Gesamthöhe mit Sockel: 42 cm.
Bischof vor der Kirche
Aquarell und Pinsel in Schwarz über Bleistift auf collagiertem Papier.
13 x 10 cm.
Verso mit dem Stempel in Blau "NIKIFOR MATEJKO ARTYSTA MALARZ KRYNICA WIES".
Besonders beliebte Themen im Werk Nikifors sind Architektur, Landschaften, Kirchenräume und Heilige, wobei er sich gerne in den Bildern als Hauptperson (Bischof, Richter, Arzt, Kaufmann) darstellt. Als Vorlage benutzt er meist Ansichtskarten oder Ikonenbilder. Seine Kompositionen sind häufig symmetrisch um ein zentrales Motiv angeordnet, wobei er Realität und Phantasie vermischt.
Provenienz: Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf (verso mit deren Etikett)
Einzug nach Jerusalem
Aquarell und Pinsel in Schwarz über Bleistift auf Velin.
8,4 x 17,6 cm.
Als Sohn einer taubstummen Bettlerin zog Nikifor, selbst schwerhörig und sprachgestört, als obdachloser Maler und Autodidakt durch die russisch-orthodoxen Dörfer Polens. Vermutlich im Alter von 13 Jahren begann er mit dem Zeichnen und Malen. Unter Verwendung verschiedenster gefundener Materialien wie Bleistifte, Packpapier, Notizzettel oder Zigarettenschachteln entstanden die häufig kleinformatigen Bilder, die er an Gäste, die den Kurort Krynica besuchten, verkaufte. Erst in den 1930er Jahren wurde er von der Kunstwelt entdeckt und 1998 gab die polnische Regierung, die sein Schaffen seit 1945 unterstützte, sogar Briefmarken mit Illustrationen von Nikifor heraus.
Provenienz: Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf (verso mit deren Etikett)
Prechtl, Michael Mathias
Tendenzengespräch am Tage da noch Hoffnung war
Los 8192
Nachverkaufspreis
1.000€ (US$ 1,075)
"Tendenzengespräch am Tage da noch Hoffnung war"
Feder in Braun auf festem Karton. 1964.
41 x 44 cm.
Oben links mit Feder in Braun signiert "MMPrechtl", datiert und betitelt, unten rechts mit Feder in Blau gewidmet "Für Richard Hiepe".
Mit spitzer Feder und dicht schraffierten Schattierungen zeichnet Prechtl mit pointierter Überspitzung die beiden Männer im Gespräch. In seine Zeichnungen, Illustrationen und Interpretationen fließen eigene Erlebnisse, politisches und gesellschaftliches Engagement, historische, künstlerische und kunstgeschichtliche Überlegungen mit ein. Handwerklich ausgefeilte Zeichenkunst mischt sich in seinem Werk mit hintergründiger Motivik. Prechtl widmet seine Zeichnung dem Kunst- und Kulturwissenschaftler Richard Hiepe. Im Umfeld der Zeitschrift und Gruppe "tendenzen", von Richard Hiepe gegründet, fanden auch Ausstellungen der Arbeiten Prechtls statt.
Pau Casals am Cello
Öl auf Leinwand. Um 1960.
87 x 66 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit dem Nachlaßstempel sowie (von fremder Hand?) mit den Maßangaben und bezeichnet "#57" und "Pablo Casals", zudem auf dem Keilrahmen der Stempel "Glendale N.Y.".
Der virtuose Cellist Casals, einer der berühmtesten Musiker des 20. Jahrhunderts, spielt tief versunken sein Instrument. Leuchtende Grüntöne umschweben ihn sphärisch im Hintergrund und kontrastieren mit dem tiefen, warmen Braun des Instruments. In ausgewogener Komposition und mit lockerer, stellenweise großzügiger Oberflächenbehandlung gestaltet der Künstler das Bild des Cellisten. Aus Protest gegen das Franco-Regime verließ Casals Spanien und ging nach Lateinamerika. Rudolf Jacobi und seine Frau Annot, wie Casals engagiert für Friedens- und Hilfsorganisationen, zogen 1956 zu dem eng mit ihnen befreundeten Pablo Casals nach Puerto Rico, wo sie bis 1967 lebten. In dieser Zeit entstand das Bildnis des Musikers.
"Die Sekretärin"
Tempera, Lackfarben und Collage auf Nessel. Im Künstlerrahmen. 1966.
55 x 75 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert "H Prem" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz betitelt.
Leuchtend farbige Komposition aus Prems Zeit in Schweden. Gegensätzliches vereint er mit der Wahl seiner Materialien und beschreibt seine Technik: "Ich werde mit einem System vorgehen, das sehr der Collage entspricht. Nur daß ich mit den verschiedenen Stofflichkeiten der Farbe arbeite und nicht mit verschiedenen anderen Materialien, wie das bei der Collage gemacht wird. Verschiedene Stofflichkeiten der Farbe sind Lackfarben - im Gegensatz zu Temperafarben." (Heimrad Prem, Tagebucheintrag 29.05.1963, zit. nach fresko-magazin.de, Zugriff 25.03.2024). Nach einem Malereistudium an der Münchener Akademie der bildenden Künste und einem Studium der Bildhauerei an der Berliner Hochschule für bildende Künste bei Ernst Schumacher gründete Heimrad Prem 1958 mit H.P. Zimmer, Lothar Fischer und Helmut Sturm die avantgardistische Gruppe "Spur", eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft, die durch ihre anarchistischen Proklamationen vermehrt gegen Staat und Gesellschaft rebellierte. Prems provokante pornografische Darstellungen ab Ende der 1960er Jahre trugen ihren Teil hierzu bei. Im Jahr 1965/66 lebt Heimrad Prem in Südschweden. Hier zeigen seine Arbeiten zunehmend Einflüsse der Pop-Art, und nach seiner Rückkehr verbindet Prem nur noch wenig mit der ehemaligen Gruppe "Spur".
Hundertwasser, Friedensreich
Die fünfte Augenwaage
Los 8195
Nachverkaufspreis
1.000€ (US$ 1,075)
Die fünfte Augenwaage
Farbserigraphie mit Metallprägung auf festem Schoeller-Stern-Velin. 1972.
44,6 x 58 cm (49,3 x 67 cm).
Auflage 3000 num. Ex.
Koschatzky 44.
Blatt 1 des Portfolios "Look at it on a rainy day". Herausgegeben von Ars Viva, Zürich 1971/72, gedruckt bei Dietz Offizin, Lengmoos. Der Drucker Dietz erreichte mit diesen Blättern "eine Druckqualität erstaunlichster Art" (Koschatzky S. 108). Mit dem Prägestempel "Hundertwasser Regentag" und drei japanischen Prägestempeln sowie mit den Prägestempeln von Drucker und Verleger. Kräftiger, farbfrischer Druck mit Rand.
Hundertwasser, Friedensreich
Straße der Überlebenden
Los 8196
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 806)
Straße der Überlebenden
Farbserigraphie mit Metallprägungen auf blau-grauem Bütten. 1971/72.
Ca. 56,5 x 39,5 cm (67 x 49 cm).
Auflage 3000 num. Ex.
Koschatzky 45.
Blatt 2 aus dem Portfolio "Look at it on a rainy day", gedruckt bei Dietz, Lengmoos, herausgegeben von Ars Viva, Zürich. Der Druck entstand nach dem Aquarell auf Collage "Château des survivants de László mit Silberstraße". Links unten ein Prägestempel der Bilddarstellung, zudem drei Prägestempel des Druckers und Verlegers sowie runde und quadratische Farbauszüge und drei japanische Prägestempel. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.
Hundertwasser, Friedensreich
Kreisverkehr der Strassengekreuzigten
Los 8197
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 806)
Kreisverkehr der Strassengekreuzigten
Farbserigraphie mit Metallprägung und reflektierendem Glasstaub auf braunem Teerpackpapier. 1971/72.
39 x 58 cm (49 x 67 cm).
Auflage 3000 Ex.
Koschatzky 53.
Blatt 10 der Folge "Look at it on a rainy day", gedruckt bei Dietz, Lengmoos, herausgegeben von Ars Viva, Zürich. Besonders wirkungsvoll setzt Hundertwasser den reflektierenden Glasgries im Siebdruckverfahren ein. Prachtvoller, farbkräftiger Druck mit Rand.
"Wild und Hund"
Öl auf Leinwand. 1977.
46 x 56,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Grau signiert "hans thiemann" und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und betitelt.
Essen 187.
"Was Thiemann malte, war nie das unmittelbar Gegebene, scheinbar Authentische, sondern stets das bereits Transformierte, Verwandelte, in der Vermittlung Gebrochene." (Markus Krause, in: Hans Thiemann und die Berliner Fantasten, Ausst.-Kat. bauhaus-archiv Berlin 2000, S. 31). So ist es auch hier: Nichts ist eindeutig in der rätselhaften Komposition "Wild und Hund". Weder Wild noch Hund sehen wir in dem kunstvoll verschachtelten Raum, wohl aber die bewaffnete Jägerin, vorne den Kopf eines Schaukelpferdes und im blau-transparenten Kasten die historische Dampflok. Die leuchtende Farbigkeit schillert in zahlreichen Abstufungen und verleiht der mit feinem Pinsel in sorgsamem Duktus gemalten Komposition einen traumartig-surrealen Charakter.
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg
Ausstellung: Jeanne Mammen. Hans Thiemann, Berlin, Staatliche Kunsthalle, 1979 (mit deren Klebeetikett auf dem Keilrahmen, dort bezeichnet)
"Lapidarium in Y."
Öl auf Leinwand. 1971.
38 x 65 cm.
Unten links mit Pinsel in Violett signiert "hans thiemann" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Braun nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben.
Essen 150.
Steinerne Fragmente aus antiker Zeit liegen am Boden, der Löwe und der Greif, ein chimärenhaftes Wesen, sind ihrer architektonischen Funktion, ihrer Ikonographie und ihrer Rollen beraubt und scheinen in ihrer von Blau dominierten Tonalität in eine Traumwelt entrückt. "Schon der Titel lässt vermuten, dass uns auch hier ein Thiemannsches Bildrätsel vorgelegt wird. (...) Unversehens wird diese in ein nächtliches Licht getauchte Szenerie der steinernen Tierköpfe zu einem Satyrspiel, zu einer grotesken Fabel." (Gerd-Wolfgang Essen, Hans Thiemann. Das malerische Werk, Hamburg 1977, S. 17).
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren mont. Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen)
"In den vier Wänden"
Öl auf Leinwand. 1967.
60 x 80 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "hans thiemann" und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und betitelt und mit den Maßangaben sowie auf Klebeetikett typographisch bezeichnet, datiert und betitelt.
Essen 133.
Die vier Wände stehen wie Kulissen gegeneinander verschoben in verschiedenen Winkeln, so dass der Bildraum, eine Gebirgslandschaft, bühnenhaft verschachtelt wird. Monumentale steinerne Antlitze setzt Thiemann in diese Konstruktion wie deplazierte archäologische Fundstücke. Die Naturformen der zerklüfteten Felsen überführt und abstrahiert der Künstler in beinahe ornamentale, wuchernde Muster.
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren Klebeetiketten verso auf dem Keilrahmen)
Ausstellung: Jeanne Mammen. Hans Thiemann, Berlin, Staatliche Kunsthalle, 1979 (mit deren Klebeetikett auf dem Keilrahmen, dort bezeichnet)
"Römische Abteilung"
Öl auf Leinwand. 1976.
81 x 100 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Dunkelbraun signiert "hans thiemann" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben, auf Klebeetikett typographisch bezeichnet.
Essen 178.
Üppig wuchern die Ornamente und liegen wie halb-durchsichtige Gitter über der Komposition, ihre Linien trennen die Frauenfiguren von uns ab. Im Empirestil gekleidet und frisiert, stehen diese Figuren für dessen Rückgriff auf griechische und römische Vorbilder; Thiemann bricht also den direkten Blick des Betrachters ebenso wie den direkten motivischen Bezug auf das "Römische", so dass die Bildwelt einen doppelt verschlüsselten Charakter erhält. Wie bei der Gruppe der "Atelierbilder", so treten auch in Thiemanns Gemälde "Römische Abteilung" die tapeten- und teppichartigen Muster in Erscheinung, die zu den Ansprüchen der damaligen modernen Malerei durchaus im Gegensatz standen und mit denen der Künstler mit seiner Vergangenheit am Bauhaus bricht. Thiemann schreibt dazu an seinen Dichterfreund Johannes Hübner im Jahr 1969: "Selbst als Loosloser und Bauhausbefreiter, der unter organischer Ornamentik nicht kunstgewerbliches Muster versteht, hat man bei der Zerstörung 'heiliger Flächen' durch Bemalung noch immer das Gefühl des Unartigseins." (zit. nach Markus Krause, in: Hans Thiemann und die Berliner Fantasten, Ausst.-Kat. bauhaus-archiv Berlin 2000, S. 132).
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen)
6 Piccadillies
6 Farbsiebdrucke über Farboffset sowie farbige fotomechanische Reproduktion einer Ansichtskarte (verso) auf mit Chromoluxkarton beidseitig kaschierter Holzpappe. 1969/70.
Ca. 44,5 x 67 cm (ca. 47,5 x 69,3 cm).
Jeweils signiert "Diter Rot" und datiert. Auflage 150 num. Ex.
Dobke 118-123.
Die komplette Folge von sechs doppelseitigen Drucken, herausgegeben von der Petersburg Press, London. Die Piccadillies gehören mit ihrer experimentellen Kombination verschiedener Siebdrucktechniken zu den interessantesten Werken im Œuvre Dieter Roths. Die Serie spielt mit fotomechanisch vergrößerten Reproduktionen einer Ansichtskarte des Piccadilly Circus in London, aus der Vogelperspektive gesehen. Das Motiv des belebten Platzes mit Häuserfronten, Reklametafeln und strömendem Verkehr, Zeichen der „swinging sixties“ in London, wird von Roth vielfach verfremdet und modifiziert: Blatt 1 mit pointillistischen Farbtupfern aus ungemischten Grundfarben, Blatt 2 fast vollständig mit Eisenspänen überdruckt, deren raue, anthrazitfarbene Oberfläche nur die Formen der drei Busse frei lässt, die Blätter 3 und 4 mit übereinanderliegenden Folienschichten in einem durchscheinenden Weiß, die den Piccadilly Circus in dichte Nebelschwaden zu hüllen scheinen, Blatt 5 strahlt im Stil der Pop Art in leuchtenden Day-glo Farben, und schließlich Blatt 6 mit einer Schicht Teer, der auf der Bildfläche zu einer plastischen schwarzen Masse ausgehärtet ist. Die Rückseiten der Kartons sind jeweils mit einem kleineren, farblich variierten Ausschnitt des Motives bedruckt. Die originale Postkartenvorlage stammte aus dem Besitz von Rita Donagen, der Frau von Roths Freund Richard Hamilton. Für Roth war das Medium Postkarte nach seiner Emigration nach Island im Jahr 1957 wichtigstes Korrespondenzmittel mit seinen Freunden und insofern von einer ganz besonderen Bedeutung. Der Künstler wollte damals die sechs Motive zu einem "Giant Piccadilly Puzzle" mit austauschbaren Elementen erweitern. Insgesamt 32 Bilder, darunter die sechs Piccadillies, Vordrucke, Misprints und Übermalungen, sollten das “Piccadilly Alphabet” bilden. Roth wollte die Bilder in verschiedenen Größen und Auflagen anbieten, plante also damals eine Art “print on demand”, ein Vorhaben, das jedoch vor der Erfindung des inkjet prints noch nicht realisierbar war.
Prachtvolle, satte Drucke mit Rand.
Miniature
Kunstharz, farbig gefasst, auf Holztafel, mit Künstlerleiste. 1964.
17,4 x 12,2 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "W.S" und datiert, auf einem Etikett typographisch bezeichnet "werner schreib miniature / 1964 cachetage auf holztafel 16 x 11 (MM-38/64)".
Der 1969 bei einem Autounfall verstorbene Berliner Maler Werner Schreib studierte in Kiel und Wiesbaden. Er gilt als Vertreter der Semantischen Kunst. Schreib entwickelte das künstlerische Verfahren der Cachetage, einer Siegeldrucktechnik: Dabei prägte er verschiedene im Abfall der Maschinenwelt gefundene Kleinteile wie u.a. Nägel, Schrauben, Münzen, Knöpfe in eine schnell trocknende Kunstharzmasse und fasste diese Abdrücke farbig. Kleinformatige Arbeit der 1960er Jahre mit der für Schreib typischen strukturellen Ornamentik.
Katalog Museum Mönchengladbach
Filzplatte mit brauner Ölfarbe und 2 Bildleporellos. Lose in brauner Orig.-Kartonkassette mit Deckeltitel in Rot. 1967.
21 x 17 x 3 cm.
Auflage 330 num. Ex.
Schellmann 5.
Im Impressum stempelnumeriert. Edition zur Beuys-Ausstellung vom 13.9. bis 29.10.1967 im Städtischen Museum Mönchengladbach, die neben den beiden Bildleporellos mit umseitigen Texten von M. Strelow und J. Cladders die originale Filzplatte enthält, auf die mit brauner Ölfarbe ein Kreuz und der Künstlername gestempelt ist. Gleichfalls beiliegend das Textheft mit dem Verzeichnis der ausgestellten Werke. Erstellt wurde die gesamte Kassette in der Graphischen Kunstanstalt Schagen & Eschen, Mönchengladbach.
Hoehme, Gerhard
˃perception˂ (Schnittmuster)
Los 8205 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,376)
"˃perception˂" (Schnittmuster)
Assemblage mit Acryl, weißem Papier und Kordel auf Schnittmusterbogen in Orig.-Holzkasten unter Acrylglas. 1966.
60,8 x 87,5 x 5,4 cm.
Unten links mit Kreide in Schwarz signiert "G.Hoehme" und datiert, verso nochmals signiert "G. Hoehme", datiert, betitelt und bezeichnet "Schnittmuster" sowie mit Maßangaben.
Hoehme 66-26.
Hoehmes einzigartig vielschichtiges Œuvre handelt im Wesentlichen von den Beziehungen zwischen Bild, Betrachter und Raum, die sich durch Linien und Bänder knüpfen lassen. Das Labyrinth aus Linien von Schnittmustern als Vorlage für Näharbeiten hat Gerhard Hoehme schon als Kind fasziniert. Nachdem er in den 1960er Jahren seine Bilder und seinen Bildraum in die Dreidimensionalität erweitert hatte, verknüpfte er beides und es entstand die kleine Werkgruppe der sog. Schnittmusterkästen, in denen er die wirren Linien des vorgegebenen Musters mit Übermalung und durch Anfügen von Schnüren verfremdete und ihm einen neuen ästhetischen Wert verlieh. Hoehme gilt als bedeutender Wegbereiter des deutschen Informel und der Lyrischen Abstraktion und zählt somit zu den wichtigsten Vertretern der Deutschen Nachkriegskunst.
Regenbogen für Hering
Farbsiebdruck und Sprühfarbe auf schwarzem Karton. 1966/67.
49,7 x 69,8 cm.
Signiert "OPiene" (ligiert) und datiert. Auflage 120 num. Ex.
Rottloff 23.
Herausgegeben vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung.
Mushroom Man
Farbsiebdruck auf Velinkarton. 1976.
97,7 x 70 cm.
Signiert "Piene" (ligiert) und datiert. Auflage 75 num. Ex.
Rottloff 216.
Prachtvoller Druck der formatfüllenden Komposition.
Regenbogenregenbogen
Farbsiebdruck (Irisdruck) auf Karton. 1972.
99 x 69 cm.
Signiert "OPiene" (ligiert) und datiert. Auflage 100 num. Ex.
Rottloff 141 (dort um 180° gedreht abgebildet).
Erschienen bei der Edition Slutzky, Frankfurt/Main, in einer Auflage von 150 numerierten Exemplaren; die Gesamtauflage betrug 180 Exemplare; unseres in der Numerierung jedoch davon abweichend. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung.
SAS Passenger Ticket
Farbserigraphie auf Maschinenpapier. 1968.
62,6 x 121 cm (64 x 121 cm).
Verso mit Bleistift signiert "Andy Warhol". Auflage 250 Ex.
Feldmann/Schellmann/Defendi II.20.
Erschienen anlässlich einer Warhol-Ausstellung im Moderna Museet Stockholm 1968, die anschließend im Stedelijk Museum Amsterdam, in der Kunsthalle Bern und im Kunstnernes Hus in Oslo gezeigt wurde. Herausgegeben vom Moderna Museet, Stockholm, gedruckt bei Stig Arbam AB, Malmö. Farbintensiver Druck der nahezu formatfüllenden Darstellung.
Committee 2000
Siebdruck auf Lenox Museumskarton. 1982.
51 x 50,5 cm (76,4 x 50,9 cm).
Signiert "Andy Warhol", verso mit dem Copyrightstempel des Künstlers. Auflage 2000 num. Ex.
Feldman/Schellmann II.289.
Die Graphik wurde herausgegeben vom Committee 2000, welches sich auf kreative Weise der Planung und Durchführung der weltweiten Feierlichkeiten zur Jahrtausendwende widmete. Neben Andy Warhol unterstützte auch Joseph Beuys die Finanzierung mit einem Werk. Mit dem Trockenstempel des Druckers Rupert Jasen Smith, New York. Prachtvoller, farbsatter Druck mit dem vollen Rand.
Modezeichnung (Kurzmantel)
Faserschreiber in Schwarz auf glattem festen Velin. Um 1965-70.
50,2 x 21,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz bezeichnet "Roland" (gestrichen).
Die messerscharfen Striche des spitzen, feinen Zeichenstiftes entsprechen technisch der Akkuratesse, mit der Lagerfeld die Grundkomposition seines Kurzmantels zeichnet. Eine kleine gezackte Linie reicht dem Meister aus, um den damals hochmodischen Pixie Cut à la Twiggy darzustellen, der hier effektvoll nur ein Auge freilässt.
Provenienz: Privatsammlung Berlin
Lagerfeld, Karl
Modezeichnung für Tiziani
Los 8212
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)
Modezeichnung für Tiziani
Faserschreiber in Schwarz und Blau auf leichtem Velinkarton, unten links mit angestecktem Stoffmuster, oben rechts mit angesteckten Modellzetteln von Poggio, Turin. Um 1963-69.
50 x 21,5 cm.
Unten sowie oben links mit Feder und Kugelschreiber in Blau bzw. in Schwarz teils von fremder Hand bezeichnet "Chapeau 3 en flanelle foncée bordé de passementerie" sowie "Poggio col 1", "Daniella" und mit zahlreichen Numerierungen.
Die außergewöhnliche Skizze stammt aus den 1960er Jahren, als der Couturier für das römische Modehaus Tiziani arbeitete - nach Fendi eine der ersten Stationen seiner strahlenden Laufbahn. Bis 1969 entwarf der spätere Modezar Kleidung für das 1963 gegründete italienische Unternehmen. Tiziani fertigte damals Filmkostüme und Mode u.a. für Elizabeth Taylor an. Die jeweils mit Stecknadel befestigten Stoffmuster bzw. Modellzettel veranschaulichen die Umsetzung des Entwurfs.
Provenienz: Privatsammlung Berlin
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