Diamond Pocket Player
Mit prächtigem zweiteiligem Fore-edge Painting
Los 395
Zuschlag
300€ (US$ 323)
The Diamond Pocket Player with numerous engravings. Mit einigen Stahlstich-Tafeln. 10,2 x 6,2 cm. Sanguinfarbenes Chagrin d. Z. (Gelenke berieben) mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Steh- und Innenkanten und dreiseitigem Goldschnitt. London, G. E. Eyre, 1858.
Biblisches Gebetbuch in Taschenformat und besonders hübschem Einband. – Mit prächtigem zweiteiligem Fore-edge Painting, das elysische Engelchen bzw. Putti im Barockstile zeigt, von links wie von rechts sichtbar, je nachdem wie der Block gebeugt wird. Wenige Einträge, gering fleckig.
Diario romano. Per l’Anno 1771. 36 S. Mit großer Holzschnitttitel-Bordüre. 15,5 x 8 cm. Einfache Fadenheftung mit Umschlag d. Z. (stärker lädiert). Rom, R. Camera Apostolica, (1770).
Seltener Kalendar für das Jahr 1771 mit Daten zu kirchlichen Feiertagen und Festen. – Einige Randläsuren und Wasserflecken, ordentliches Exemplar.
Gebhardi, Brandanus Heinrich
Sammelband aller 10 Enucleati zum alten Testament
Los 398
Zuschlag
200€ (US$ 215)
Gebhardi, Brandanus Heinrich. Sammelband aller 10 Enucleati zum alten Testament. 19 x 15 cm. Schwarzbemaltes Pergament d. Z. (stärker berieben und bestoßen). Verschiedene Orte und Dr., 1724-1728.
ADB VIII, 481f. – Umfasst zehn Kommentare zu den zwölf Propheten mit "angehenten elencho wider die jüdische und chiliastische Auslegung von dem Theologen Brandanus Heinrich Gebhardi (1657-1729). Dieser gilt als erster bedeutender Vertreter von Speners Schule an der Greifswalder Universität. Vorhanden sind: I. Hoseas enucleatus, d. i. Einleitung in die Weissagung Hoseä. 12 Bl., 332 S. Greifswald, Friedrich Jöhnsen, o. J. (1724). - II. Joel enucleatus, oder Einleitung in die Weissagung des Propheten Joels. 11 Bl., 120 S., 1 Bl. Rostock, J. J. Adler, 1724. - III. Amos enucleatus, das ist: Erklärung des Propheten Amos. 4 Bl., 199 S. Lüneburg, Stern, 1725. - IV. Obadias enucleatus. 2 Bl., 92 S. Greifswald, Friedrich Jöhnsen, 1723. - V. Jonas enucleatus, d. i. Erklärung des Propheten Jonas. 4 Bl., 160 S. Rostock, Christoph Schwechte, 1726. - VI. Michaeas enucleatus, d. i. Erklärung des Propheten Micha. 4 Bl., 280 S. Ebenda 1725. - VII. Nachum enucleatus, d. i. Erklärung des Propheten Nachum. 4 Bl., 119 S. Ebenda 1726. - VIII. Chabakuk enucleatus. 4 Bl., 119 S. Leipzig, Meyer, 1724. - IX. Zephanias enucleatus, d. i. Erklärung der Weissagung des Propheten Zephaniä. 2 Bl., 124 S. Frankfurt und Leipzig, o. Dr., 1728. - X. Haggaeus, Zacharias et Malachias enucleati. 4 Bl., 420 (recte 520) S. Braunschweig, Ludolph Schröder, 1728. – Vorderes Innengelenk angebrochen, vereinzelt leicht braunfleckig sowie Seite 207 bis 208 mit kleinem Abrieb (minimaler Textverlust). Mit hs. Besitzvermerk auf dem Vorsatz.
Horne, Thomas Hartwell
Landscape Illustrations of The Bible, consisting of views of the most remarkable places
Los 399
Nachverkaufspreis
400€ (US$ 430)
Horne, Thomas Hartwell. Landscape Illustrations of The Bible, consisting of views of the most remarkable places mentioned in The Old and New Testament. 2 Bände. Mit 2 Stahlstichtiteln und 94 Stahlstichtafeln von W. und E. Finden. 23 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (beschabt und berieben). London, J. Murray, 1836.
Mit großartig detaillierten Stahlstichen geschmücktes Werk zu den biblischen Stätten und Städten im Heiligen Lande, Architektur und Landschaften an der Scheide zwischen Orient und Okzident. – Mit einigen Flecken, Annotationen und Gebrauchsspuren, einige Blätter mit Tintenfleck, teils stärker gebräunt. Band I mit hübschem Fore-edge Painting, wohl mit einer Ansicht einer hochgebauten, ummauerten Stadt (vielleicht der Oase Jericho) in sonnendurchglühten, honigfarbenen Mauern und mit wohl manchen orientalischen Bauten wie Moscheen mit Minaretten und Kuppeln. Aus der Sammlung des "Eugène Bygford Okarma" mit dessen Wappenexlibris.
Klauber, Joseph
Historiae Biblicae Veteris et Novi Testamenti. Biblische Geschichten
Los 400
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Klauber, Joseph und Johannes. Historiae Biblicae Veteris et Novi Testamenti ... Biblische Geschichten des Alten und Neuen Testaments. Titel in Rot und Schwarz. 1 Bl. und 100 Kupfertafeln. 21,5 x 33 cm. Leder um 1800 (Fehlstellen an den Kapitalen, etwas bestoßen). Augsburg, Klauber, (1748).
Ornamentstichsammlung 155. Lanckoronska I, 22-23. – Vollständige Folge. "Eine der bedeutendsten Leistungen der Gebrüder Klauber. Die jeweiligen Handlungen in figürlichen Rahmen aus Ranken- und Muschelwerk; eine Fülle kulturhistorisch interessanter Momente, nichts anderes als die Abschilderung des damaligen Lebens, von barocker Phantasie und erhöhter Lebendigkeit gesteigert (Lanckoronska)". Einige der Tafeln tragen auch den Namen I. A. Stockmanns als Zeichner.
Die Gebrüder Klauber waren die Begründer des bedeutenden, gleichnamigen Verlages. Nach dem Ausscheiden des Mitbegründers Gottfried Bernhard Goetz gaben sie sich den Beinamen Catholici, um damit im Unterschied zu den vielfach evangelisch geprägten Kupferstichverlagen Augsburgs ihre katholische Gesinnung zu betonen. Der Klaubersche Verlag entwickelte eine bemerkenswerte Tätigkeit und gab eine große Zahl von Andachts- und Wallfahrtsblättern, biblischen Stichen und Heiligendarstellungen heraus. Da die beiden Brüder eine völlig analoge Stichtechnik anwandten, läßt sich das Oeuvre nicht stilistisch differenzieren. Die vorliegende Folge beeindruckt durch ihren erstaunlichen Formenreichtum an Ranken- und Muschelwerk, in dem die jeweiligen biblischen Szenen dargestellt sind. Mit ihrer schier unbegrenzten ikonographischen Vielfalt und feinteiligen, virtuosen technischen Ausführung ist sie ein bedeutendes Zeugnis des Augsburgischen Rokokos. – Zwei größere fortlaufende Wasserflecken, stellenweise etwas fingerfleckig und angeschmutzt. Wenige Tafeln etwas gebräunt. Auf dem Vorsatz ein hs. Besitzvermerk des Geistlichen Anton Widmer (1772-1823) von 1804. Ordentliches Exemplar.
Mohammedis filii Abdaliae
pseudo-prophetæ, Fides Islamitica, i.e. Al-Coranus
Los 401
Zuschlag
400€ (US$ 430)
Koran. - Mohammedis filii Abdaliæ, pseudo-prophetæ, Fides Islamitica, i.e. Al-Coranus ex idiomate arabico ... latine versus per L. Maraccium ... et ex ejusdem animadversionibus aliorumque observationibus illustratus et expositus. Præmissa brevi introductione et totius religionis Mohammedicæ synopsi ... cura et opera C. Reineccii. 6 Bl., 114 S., 1 Bl. (Zwischentitel), 558 S., 17 Bl. 16,8 x 10,4 cm. Etwas späterer Pappband mit RSchild. Leipzig, Lanckis, 1721.
Enay 164. Pfannmüller S. 208 und 214. Graesse IV, 34. Ebert 11520. EROMM 19960910. – Erste Ausgabe dieser Bearbeitung von Reinecke auf Grundlage der lat. Übersetzung von Lodovico Marracci. "Diese Ausgabe beinhaltet den vollständigen lateinischen Text der Übersetzung des Koran ... Der arabische Text wurde weggelassen, dafür erhielt das Buch ein handliches Format. Zu seiner Ausgabe verfaßte Christian Reinecke eine eigene Einleitung. Sie behandelt die Geschichte des Koran und enthält neben einer Schilderung des muhammedanischen Glaubens zusätzliche Refutationes Alcorani aus alter und neuer Zeit sowie eine Bibliographie" (Enay). – Geringfügig stockfleckig. Insgesamt in sehr guter Erhaltung.
Krauss, Johann Ulrich
Biblisches Engel- u. Kunstwerck
Los 402
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 323)
Krauss, Johann Ulrich. Biblisches Engel- u. Kunstwerck; alles das jenige, was in heiliger göttlicher Schrifft Altes und Neuen Testaments von den Heiligen Engeln Gottes dero Erscheinungen Verrichtungen Bottschafften und Gesandschafften, auf mancherley Art und Weise auß göttlicher Verordnung zu finden ist. 12 Bl. Mit Frontispiz, gestochenem Titel, gestochenem Porträt, gestochener Widmung und 30 Tafel-Radierungen. 32 x 21 cm. Halbpergament des 19. Jahrhunderts (leicht berieben) mit goldgerägtem RSchild. Augsburg, Johann U. Krause, 1696.
Vgl. VD17 12:647829P. – Detaillierte und besonders hübsche Illustration der Bibel in 30 gestochenen Tafeln von dem Kupferstecher Johann Ulrich Kraus (1655-1719). Die erste Ausgabe erschien im Jahre 1694. Dargestellt sind zum Beispiel "Die h. h. Engel grosse Freunde der h. h. Propheten", "dem hohen Priesterlichen und Apostel auch noch dem geistlichen Stand sehhr gewogene h. Engel", "Die vertrauliche Gemeinschafft der h. Engel und frommer Hausleute", "Die h. h. engel frommer Jüngling gute Freunde", "Der Engel dienst den jungfrauen zu gut", "Der h. Engel Liebe zu den Betenden", "Englische Beschirmung der keuschen Herzen", "In grossen Nöthen den Frommen geleistete Englische Rettung", etc. – Titel, Frontispiz und 30 Tafeln mit Karton hinterlegt. Titel mit größeren Fehlstellen am Innensteg (kleiner Textverlust). Etwas stock- und braunfleckig, sonst wohlerhalten.
Kummer, Kaspar. Erleuterter Morgenstern, dadurch ein jeder guthertziger zur Erkäntnüs der Römischen Catholischen Finsternüs, unnd des hellen Tages der Evangelischen Warheit bald und leichtlich kommen kan. 5 Bl., 259 S. 11,5 x 7 cm. Pergament d. Z. (stärker berieben). Dresden, Gabriel Stümpffeldt, 1628.
VD17 23:648946P. – Einziger Druck der theologischen Streitschrift durch den sächsischen Pfarrer Caspar Kummer (1572-1637). – Mal mehr, mal weniger fleckig, einige Blatt mit Wurmspur (minimaler Buchstabenverlust).
Lorenzana, Francisco Antonio de
Missa gothica seù mozarabica
Los 404
Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)
Mexikanischer Druck der mozarabischen Liturgie - Aus der Bibliothek des Earl of Rosebery
Lorenzana, Francisco Antonio de. Missa gothica seù mozarabica, et officium itidèm gothicum diligenter ac dilucidè explanata ad usum per celebris Mozárabum sacelli Toleti á munificentissimo cardinali Ximenio erecti; et in obsequium illustrimi perindè ac venerab. 4 Bl., 198 S., 1 Bl. Mit 3 ganzseitigen Kupfertafeln von de Nava, gestochener Vignette und Notendruck. 29,5 x 20 cm. Heller Kalbslederband d. Z. (Rücken leicht verblichen, vorderes Innengelenk aufgeplatzt) mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, Decken gefasst von breiten goldgeprägten Bordüren, das Mittelfeld mit dem segnenden Christus unter der Krone gefasst von einer breiten ornamentalen Bordüre. Puebla, Typis Seminarii Palafoxiani, 1770.
Sabin 49459. Leclerc 1204. Salvà 3948. – Erste Ausgabe. Schöner mexikanischer Druck. "As a specimen of Mexican typography alone the volume is one of considerable interest" (Sabin). - "Liturgie fort rare exécutée à la Puebla de los Angeles, par ordre du savant Lorenzana, archevêque de Mexico... Ce livre n’a jamai été mis dans le commerce. Il n'a servi qu'aux chanoines du chapitrede La Puebla" (Leclerc).
Der mozarabische Ritus (westgotische Liturgie) ist ein Ritus der römisch-katholischen Kirche, der sich unter westgotischer Ägide und weitgehend unabhängig von Rom auf der Iberischen Halbinsel bis zum 7. Jahrhundert ausbreitete. Unter der maurischen Herrschaft passten sich die Christen nach 711 in Teilen der Lebensweise der Eroberer an, feierten aber weiter ihre Gottesdienste in der westgotischen Liturgieform. Erst karolingische Einflüsse führten im 11. und 12. Jahrhundert zur langsamen Übernahme der römischen Liturgie. Nach der Eroberung Toledos im Jahr 1085 weigerte sich die dortige mozarabische Bevölkerung, die römische Liturgie zu feiern. Darauf erlaubte der Papst sechs Pfarreien im Erzbistum Toledo, den mozarabischen Ritus weiterhin zu praktizieren. Neben diesen Gemeinden wurde der mozarabische Ritus fortan nur noch von den Christen der maurischen Herrschaftsgebiete gefeiert und erhielt so seinen Namen. – Im vorliegenden Exemplar wurden vom Buchbinder statt der Seiten 113 bis 116 die Seiten 137 bis 140 zwei mal eingebunden, d. h. es fehlen die Seiten. 113-116. Mit montiertem Wappenexlibris auf dem Innenspiegel sowie Besitzeintrag auf dem fliegenden Vorsatzblatt "Madrid April 1891", dieses beinahe lose. Ersten Lagen gelockert. S. 169-174 mit papierbedingter Fehlstelle am weißen Rand, S. 13 mit kleinem Einriss. Anfangs und am Schluss etwas gebräunt, sonst innen sehr sauber und schönes Exemplar. Provenienz: Aus der Bibliothek (mit dem Wappenexlibris) des Earl of Rosebery. Das Exemplar gehörte wohl zu der in mehreren Teilen bei Sotheby’s versteigerten Bibliothek des Archibald, 5th Earl of Rosebery and Midlothian.
Luther, Martin. Schrifften, Bücher und Predigten. Deren in den Wittenbergischen noch Jhenischen Tomis nicht zu finden, und doch von dem thewren Mann Gottes zum theil in Druck außgangen, und sonst geschrieben und geprediget worden sind. Band I (von 2). 12 nn., 566 num. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette, Wappenholzschnitt und 92 Textholzschnitten nach Lucas Cranach und H. S. Beham. 30 x 19 cm. Moderner Pergamentband unter Verwendung alten grüngefärbten Materials. Leipzig, Jakob Gaubisch, 1603.
Vgl. Koepplin-Falk, Cranach 220. Pauli, Beham 1124a-1196a, II. – Zweite Auflage der zuerst 1564 in bei Urban Gaubisch in Eisleben erschienenen, von Johannes Aurifaber besorgten Ausgabe. Von besonderem Interesse wegen der Wiedergabe der beiden Holzschnittfolgen "Das Passional Christi und Antichristi" nach Lucas Cranach (26 Holzschnitte) sowie "Das Bapsttum mit seinen Gliedern" nach H. S. Beham (66 Holzschnitte). – Titel und erste Blatt etwas gebräunt, Titel verso auch gestempelt und mit neuerem Eintrag, Schlussblatt an den Ecken angerändert. Etwas braunfleckig, insgesamt wohlerhalten.
Missale romanum und Störcklin, Johann Rudolf - Illustr.
ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum
Los 406
Nachverkaufspreis
200€ (US$ 215)
Missale romanum ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum S. Pii V. Pontif. Maximi. 22 Bl., 542 S.; CXXII S., 30 S. Mit gestochener TVignette und 12 ganzseitigen Kupfern sowie vielfachem Notendruck, alles in Rot und Schwarz. 36 x 23 cm. Schwarzer Lederband d. Z. (berieben und beschabt; Kanten bestoßen bzw. Kantenleder leicht fehlerhaft) und mit verblasster Rücken- und Deckelvergoldung. Kempten, Engelbert Stadler, 1770.
Dekoratives Missale nach römisch-katholischen Recht, den Statuten des Tridentiums folgen und von den Päpsten Pius V., Clemens VIII. und Urban VIII. akkreditiert. Die das Heilsgeschehen behandelnden Kupfer sind Meisterwerke des barocken Stechers Johann Rudolf Störcklin (1719-1752). Beigebunden die "Orationes et Missae Propriae de Sanctis Archi-dioeceseos Pragensis" (30 S., Wien und Prag 1795). – Gebrauchsspuren, teils stärker fingerfleckig, einige Braunflecke, einige Einrisse, mit Griffregister in grünem Leinen.
Die erste zuverlässige deutsche Koranübersetzung
Nerreter, David. Neu eröffnete Mohametanische Moschea, worinnen nach Anleitung der VI. Abtheilung von unterschiedlichen Gottes-Diensten der Welt, Alexander Rossens, erstlich der Mahomedanischen Religion Anfang, Ausbreitung, Secten, Regierungen, mancherley Gebräuche, und vermuthlicher Untergang, fürs andre, der völlige Alkoran, nach der besten Edition Ludovici Marraccii verteutscht. 8 Bl., 1222 S. Mit 15 Kupfertafeln. Pergament d. Z. (stärker fleckig, VDeckel mit kleinen Löchern im Bezug, vorderes Gelenk und Kapitale restauriert). Nürnberg, Wolfgang Moritz Endter, 1703.
Graesse IV, 43. Ebert I, 11525. Zenker I, 1395. Jöcher III, 865. Enay, Koran 154: "Der sogenannte 'Nerreter-Koran' erschien in der einzigen hier vorliegenden Ausgabe". – Einzige Ausgabe dieser ersten zuverlässigen deutschen Koranübersetzung, die den zweiten Teil des Werks (ab S. 505) bildet. Die Ausgabe hatte als Textvorlage die Edition Maraccis von 1696 und löste die frühere deutsche Übersetzung Schweiggers ab, die erstmals 1616 erschienen war. Schweigger hatte eine mangelhafte italienische Übersetzung von 1557 benutzt. David Nerreter (1649-1726) war ein weitgereister Theologe, zeitweise Prediger in Nürnberg, General-Superintendent des Herzogtums Hinter-Pommern und Mitglied des Pegnitzischen Blumen-Ordens. Die Kupfer zeigen religiöse Bräuche der Muslime sowie Trachten des Orients. – Es fehlen das Frontispiz und die 25 Blatt Nachstücke. Vorsätze erneuert, mit montiertem Exlibris. Titel feckig und mit hs. Einträgen. Insgesamt etwas fingerfleckig.
Neu-vielvermehrtes Rigisches Gesang-Buch, bestehend aus schönen geistreichen Liedern und Psalmen, nach Ordnung der Jahr-Zeiten. Nebst einem andacht- und trost-vollen Gebeth-Buche. 7 Bl., 1321 S., 27 Bl. Mit Kupfertitel. 19,5 x 12 cm. Schwarzer Lederband d. Z. (berieben, VDeckel mit fachmännisch geschlossenen Wurmspuren) mit goldgeprägtem RTitel und Goldschnitt. Riga und Leipzig, Samuel Lorenz Frölich, 1741.
Schwach braunfleckiges, wohlerhaltenes Exemplar des barocken Gesangbuchs. Titel mit altem Besitzeintrag.
Ott, Johann Heinrich. Annales anabaptistici hoc est, historia universalis de anabaptistarum origine. 20 Bl., 360 S., 12 Bl. Titel in Rot und Schwarz. 19 x 15 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig) mit goldgeprägtem RTitel und Blauschnitt. Basel, J. Werenfels für J. König, 1672.
Jöcher III, 1141 (unter Otto). – Einzige Ausgabe. Chronologie der mystisch-radikalen Bewegung der Nachreform aus den Jahren 1521 bis 1671. Johann Heinrich Ott (1617-1682) war ein Züricher Kirchenhistoriker und zählt in seinem Werk 77 Splittergruppen auf wie zum Beispiel Täufer, Mennoniten, Schwenckfelder, Anti-Trinitarier, Schweizer Brüder, Hutterer etc. – Vereinzelt leicht feuchtfleckig am Fußsteg. Mit eigenhändigem Besitzvermerk des Kirchenliederdichters Benjamin Schmolck (1672-1737) und großem gestochenem Wappenexlibris des aus dem schlesischen Schweidnitz stammenden Diakons Markus David Ebersbach (1683-1715) im Innenspiegel sowie einem historischem Besitzstempel auf dem Titel "Fürstensteiner Bibliothek". Frisch erhalten, selten im Handel.
Saur, Abraham. Historischer Calender und Tagbuch. Das ist: Ein Hauß und Kirchen Chronick. Darin in gemein allen politischen Personen auch getrewen Haußvättern vor Augen gestellt wirdt was sich auff einem jeden Tag, Monat und Jahr im Kirchen, Weltlichen und Haußregiment merckliches in aller Welt zugetragen mit etlichen besondern nam- und warhafftigen Geschichten ... 4 Bl., 656 S., 26 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 12 Textholzstichen. 32 x 20 cm. Orangefarben gestrichenes Pergament d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit 3 (von 4) grünen Schließbändchen. Frankfurt, Johann Treutels, 1612.
VD17 23:232217A. – Jahreskalender mit astronomischen Erkenntnissen sowie Historischen und religiösen Geschehnissen. Der deutsche Jurist, Historiker und Schriftsteller Abraham Saur (1545-1593) erhielt 1575 eine Stelle als Advokat und Prokurator am hessischen Samthofgericht Marburg und schrieb in dieser Zeit seine meisten Werke. Vier weitere Exemplar von uns nachweisbar in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, Bibliothek Basel, deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main und in Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. – Titel und circa ersten zwanzig Blätter mit größerem Feuchtfleck am Außensteg. Etwas braun- und fingerfleckig und teils mit kleinen Wurmlöchern und -gängen. Mit Exlibris und hs. Besitzvermerk "NB. Dieses buch ist mir von Herrn Hainrich Wassern von Zürich verehrt, unnd von Nürnberg allher gesent word[en]. In Junio a[nno] 1620 im Julio" auf dem Vorsatz. Sehr Selten.
Schaitberger, Joseph. Neu-vermehrter Evangelischer Send-Brief, darinnen vier und zwantzig nutzliche Büchlein enthalten, geschrieben an die Lands-Leut in Saltzburg und andere gute Freund, dadurch dieselbigen zur christlichen Beständigkeit, in der evangelischen Glaubens-Lehr, Augspurgischer Confession, in ihrem Gewissen, aufgemuntert werden. 11 Bl., 686, 5 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Portrait. 16 x 10 cm. Leder d. Z. (stärker berieben) mit 2 intakten Messingschließen. Nürnberg, Johann Andreas Endter, (um 1730).
Vgl. VD18 12319910. – Undatierte Ausgabe der weit verbreiteten, erstmals 1710 erschienenen Sammlung erbaulicher Traktate des evangelischen Glaubenskämpfers und Bergmanns Joseph Schaitberger (1658-1733). Die sogenannte Schaitberger-Bibel gilt "neben Luther’s und Spangenberg’s Postillen und Arnd’s wahrem Christenthum (als) das liebste Erbauungsbuch der evangelischen Salzburger" (ADB XXX, 554). – Fingerfleckiges Exemplar.
Schneider, Daniel. Allgemeines biblisches Lexicon, in welchem nebst denen Namen, das Wesen derer Sachen, die Titul und Orden der Engel, das Leben der Patriarchen, Richter, Könige, Hohen-Priester, Propheten, Evangelisten, Apostel … die dahin gehörige Geschlechts-Register, desgleichen Geist- und Weltliche Gebräuche, Aemter, Würden und Ordnungen des Politischen- und Kirchen-Staats, ferner die Oerter, Länder, Städte und endlich die natürlichen Dinge am Himmel, unter dem Himmel, auf der Erden in alphabetischer Ordnung beschrieben. 3 Bände. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Portrait, 7 (4 doppelblattgroß) gestochenen Karten und Plänen, 14 (1 doppelblattgroß) Kupfertafeln, 3 gestochenen Vignetten und 5 typographischen Tabellen. 37 x 24 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, Rücken von Band I etwas lädiert). Frankfurt, Witwe Christian Friedrich Waldow für Friedrich Daniel Knoch, 1728-1731.
Nicht bei Jöcher und Zischka. – Umfangreiches Lexikon des lutherischen Theologen Daniel Schneider (1669-1748) zur biblischen Geschichte und Altertumskunde Vorderasiens. Die Tafeln mit einer Karte von Ägypten, Plan von Jerusalem, Priestertrachten, Kultgegenständen etc. sowie unter dem Stichwort "Schiff" eine dekorative doppelblattgroße Abbildung eines Dreimasters. – Schwach fleckiges, insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.
Silberbeschlagseinband
Großer roter Samteinband mit 10 schweren massiven Silberblechbeschlägen
Los 413
Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)
Theologie und Bibeln
Venezianischer Silbereinband aus der Bibliothek von John Roland Abbey
Silberbeschlagseinband. Großer roter Samteinband mit 10 schweren massiven Silberblechbeschlägen und dreiteiliger, vielfach durchbrochener massiver Silberschließe. 36,5 x 26 cm. In Leinenkassette (gewellt mit Gebrauchsspuren) mit goldgeprägtem grünen Lederrückenschild und Vorderdeckelvignette mit dem goldgeprägten Wappen von John Roland Abbey. Venedig nach 1674.
Schwerer Silberbeschlageinband mit acht durchbrochenen, an Silbernägeln aufgenagelten Eckstücken aus schwerem Silberblech mit barocken Kartuschen und jeweils einem gehämmerten Seraphimkopf in Beschlagwerksvoluten, die auf beiden Deckeln radial auf den großen ovalen Mittelbeschlag weisen. Auf diesem sieht man ebenfalls in massiver Silbertreibarbeit die heilige Muttergottes auf einer Wolke im Himmel, die ihren nackten Jesusknaben auf dem Schoße hält, beide halten einen Rosenkranz in Händen, einer mit einem Kreuz. Die Nimben sind in den Silbergrund punziert, vier Adorantenfiguren erheben ihre Hände zu Maria. Das Ovalmedallion des mittleren Rückbeschlages zeigt den Heiligen Bartholomäus mit Buch und Märtyrer sowie im Silbergrund punzierten Buchstaben "S.B." sowie: "Fatta dell ellemosina della compagnia de Napoli A 12, di 7bre 1676", dementsprechend das Missale für die Brudergemeinde in Neapel am 7. September 1676 von Almosengeldern gestiftet wurde. – Der rote Samt teils etwas abgerieben, meist aber wohlerhalten, die Beschläge kaum oxidiert, und bis auf einen mit winzigem Abbruch sehr gut erhalten und intakt, ebenso wie die schwere dreiteilige Schließe. Inhalt: Missale Romanum. 20 Bl., 467 (recte 469) S.; LXXXVIIII S., 6 Bl., 28 S., 7 Bl. Mit zahlreichen großen Holzschnitt-Initialen und 2 ganzseitigen Kupfertstichen. Druck in Schwarz und Rot. Venedig 1674. - Mit ledernem Griffregister, übliche Gebrauchsspuren, teils etwas fleckig, wenige Risse, augenscheinlich komplett. Provenienz: Aus dem Besitz von John Roland Abbey (1894-1969) mit dessen gestochenem Wappenexlibris, Antiquariat Martin Breslauer, New York (mit beiliegendem Brief von Bernhard Breslauer vom 7. August 1995 als Quittung). Besitz von Professor Detlef M. Noack, Berlin.
Sleidanus, Johannes
Commentariorum de statu religionis & reipublicae
Los 414
Nachverkaufspreis
100€ (US$ 108)
Sleidanus, Johannes. Commentariorum de statu religionis & reipublicae, Carolo Quinto Caesare, libri XXVI. Una cum apologia ab ipso authore conscripta, et indice locupletißimo. 12 Bl., 872 S., 10 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 18 x 11,5 cm. Pergament d. Z. Straßburg, Theodosius Rihel, (1612).
VD17 14:017357T. – Straßburger Druck von Sleidanus' zuerst 1555 erschienener Reformationsgeschichte, die in späteren Auflagen ständig erweitert wurde. – Gebräunt und braunfleckig. Titel mit gestrichenem Eintrag, erste Blatt etwas gelockert, fl. Vorsatz mit längeren Einträgen und Eckabriss. Exemplar aus der Bibliothek des Tübinger Rechtsgelehrten Johannes Harpprecht (1560-1639), mit dessen Holzschnittwappen auf dem Innenspiegel.
Tornielli, Augustino. Annales sacri et ex profanis praecipui ab orbe condito ad eumdem Christi Passione redemtum. 4 Bände. 40,5 x 26 cm. Mit 4 (1 gestochenen; 3 Holzschnitt) Titelvignetten, gestochener Initiale, 5 halbseitigen und 21 ganzseitigen Text-Kupferstichen.Titel in Rot und Schwarz. 40,5 x 26,5 cm. Pergament d. Z. (berieben, bestoßen, teils mit kleinen Wurmgängen und mit Fehlstellen) mit hs. RTitel. Hannover, Leonard Venturin, 1756-1757.
Brunet I, 663 (unter Baronius). Graesse I, 297. – Erste Ausgabe der umfassenden Weltchronik von Augustino Tornielli (1543-1622), einem italienischen Geistigen und Gelehrten. " ... ouvrage qui estimé et qui sert d'introduction aux Annales de Baronius (la première édition est de Milan, 1610, en 2 volume)" (Brunet). – Papierbedingt teils gebräunt, teilweise etwas fingerfleckig und mit wenigen kleinen Wurmlöchern, insgesamt wohlerhalten. Mit Bibliotheksstempel auf dem Titel, jeweils als "Dublette" ausgezeichnet.
Torres, Luis de. Disputationum in secundam secundæ D. Thomæ, de fide, spe, charitate et prudentia, tomus unus. Band 1 (von 2). 32 Bl., 1296 Sp., 25 Bl. Mit gestochenem Titel von Jacques de Fornazeris. 35 x 22 cm. Pergament d. Z. (berieben und leicht fleckig) mit hs. Rückentitel. Lyon, Cardon, 1617.
Einzige Ausgabe. Der zweite Teil seiner Disputationes, "De iustitia" erschien 1621. Die reiche Schmuckrahmung des Titels enthält Porträt-Medaillons von Ignatius Loyola (1491-1556) und Franciscus Xaverius (1506-1552) sowie Aloysius Gonzaga (1568-1591) und Stanislaus Kostka (1550-1568).
Luis de Torres (1562-1655) war ein spanischer Jesuit, Schüler von Gabriel Vásquez. "Although prolific in his publications, Torres was not a theologian of conspicuous merit. His principal work was Disputationes in 2am2ae D. Thomae: De fide, spe, charitate et prudentia ... He is remembered chiefly for the embarrassment in which he found himself when he had one of his students, D. de Oñate, defend the thesis that it was not of Catholic faith that a particular person, for example, Clement VIII (the then-reigning pontiff), was the legitimate pope. This happened in 1601, at the height of the stormy debates centering around the congregatio de auxiliis, the sessions of which were soon to begin. It was falsely charged that the thesis cast doubts upon the legitimacy of Clement's title to the papacy. Torres and the unfortunate Oñate were jailed by the Inquisition, but were released in 1603 with a stern reprimand" (New Catholic Encyclopedia). – Mit Stempel des Karmelitenklosters Santa Maria della Scala in Rom auf Blatt 2 und einem entsprechenden handschriftlichen Vermerk in alter Tinte auf dem Titel. Innen teilweise gebräunt, stellenweise auch etwas braunfleckig bzw. wellig. Gutes Exemplar der seltenen Abhandlung.
Visscher, Nicolaes
Historiae sacrae veteris et novi testamenti biblische Figuren. Amsterdam um 1660
Los 417
Zuschlag
22.000€ (US$ 23,656)
Einzig nachgewiesenes altkoloriertes Exemplar
(Visscher, Nicolaes. - Claes Claesz Visscher II). Historiae sacrae veteris et novi testamenti. Biblische Figuren, Darinnen die fürnembste Historien in heiliger Schrifft begriffen. Kolorierter goldgehöhter Kupfertitel und 128 (von 129) kolorierte doppelblattgroße Kupfertafeln. 44,5 x 30 cm. Strukturgeprägtes Kalbsleder d. Z. (mit Fehlstellen, an Rücken, Gelenken und Kanten, sorgsam restauriert, vollständig unterlegt und meisterhaft neu aufgebunden) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung und Deckelgoldbordüren sowie Mittelarabeske. Amsterdam, Nicolaes Visscher, o. J. (nach 1700).
Hollstein XXXVIII, 267f. et passim (sub artificibus). – Prachtexemplar in Fürstenkolorit der Bilderbibel des Amsterdamer Verlegers Claes Claesz Visscher II (1649-1702), der hier die Platten mit "Nicolaes Visscher" (II) signiert und Sohn des Claes Claesz Visscher I (1618-1679) war (zu den Namensansetzungen vgl. Hollstein a. a. O.). Er besaß das Generalprivileg der holländischen Staaten und West Frieslands von 1682 und verkaufte 1684 seine Kupferplatten auf einer öffentlichen Auktion. Seine Frau, Elisabeth Verseyl (gest. 1724) führte den Verlag und Verkaufsladen der Graphiken weiter und ließ wohl nach 1700 die vorliegende Bilderbibel mit den großformatigen Tafeln nach Vorlagen von Nicolaes de Bruyn, E. Conigslow, Maarten Heemskerck, Joannes Londerselius, Peter Paul Rubens, Jacobus Saverius, Marten de Vos, Simon Vouet und anderen drucken, die Visscher zu seinen Lebzeiten angefertigt hatte.
Tafel 33 (hs. nummeriert) etwa zeigt "Simson zwischen den Säulen" nach dem Vorwurf des Simon Vouet (1590-1649), den Hollstein (The New Hollstein, 1991) in Band XXXVIII, 268 verzeichnet: "This print is part of a printbible published by Claes Claesz Visscher II, containing, the present number excepted" und pejorativ als "crude copies of the same large format after identified Dutch and Flemish engravers and/or designers" bezeichnet: "Historiae Sacrae Veteris et Novi Testamenti ... Amstelaedami ex Officina Nicolai Visscher ... copy in London, edition published 1689 by Justus Danckerts".
Unter den zahlreichen Tafeln nach Maarten van Heemskerck (1498-1574) ist die "Enthauptung Goliaths durch David" sichtlich eine etwas schwächere Kopie (Hollstein, Heemskerck I, 93, Nr. 100): "Amsterdam; 2nd edition published in 1689 by Justus Dankerts, hier allerdings durch das außergewöhnlich kraftvolle, abwechslungsreiche und sehr exakte Kolorit wiederum ein sehr eindrucksvolles Blatt.
Auch das Blatt mit dem Auszug Loths aus Sodom und Gomorra nach Peter Paul Rubens fällt durch seine minutiöse Kolorierung auf, die die im Stich angedeuteten "Sfumature" durch Tonwertübergänge glanzvoll ergänzt.
Die Bilderbibel ist außergewöhnlich selten. Neben dem Londoner konnte von uns kein einziges Exemplar nachgewiesen werden, wenn auch einzelne Tafeln immer wieder auftauchen. Die Tafeln erschienen einzeln und wurden vom Buchbinder des Käufers je nach Gusto zusammengebunden, somit ist auch die Tafelzahl keine feste Größe. Kolorierte Exemplare konnten überhaupt nicht nachgewiesen werden. – Tafel 2 fehlt. Viele Einrisse fachmännsich von einem Restaurator hinterlegt, einige etwas unschöner, jedoch durchgehend sehr fachmännisch. Angestaubt und mit Feuchtigkeitsspuren, teils mit kleineren Spor- und Fingerflecken, zum Schluss etwas stärker. Viele Tafeln im Bug bzw. Falz gerissen und mit Papierstegen verstärkt. Die erste Tafel zu Genesis 3, 6 (Paradies mit Adam und Eva nach Nicolaes de Bryn) mit hinterlegten Fehlstellen, zwei weitere Tafeln mit stärkeren hinterlegten Ein- und Ausrissen, die meisten Tafeln aber wohlerhalten und in außergewöhnlich schönem, zeitgenössischem Kolorit, in strahlend leuchtender Farbigkeit.
Voltaire, François Marie Arouet de
La Bible enfin expliquée par plusieurs aumoniers
Los 418
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 323)
(Voltaire, François Marie Arouet de). La Bible enfin expliquée par plusieurs aumoniers De S. M. L. R. D. P. 1 Bl., 524 S. 16 x 9 cm. Leder des 19 Jhr. (beschabt, leicht bestoßen und mit kleinen Wurmlöchern) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung. Genf, o. Dr., 1776.
Bengesco 1861 und 1859. Cioranescu 64490 und vgl. 6458. – Erste Ausgabe aus der Genfer Offizin, im selben Jahr erschien eine weitere Ausgabe aus der Offizin in Amsterdam. – Mit Wurmloch am Kopfsteg (kein Textverlust) und kleinen Gebrauchspuren, sonst gutes Exemplar. Mit Besitzstempel auf dem Titel.
Voltaire, François Marie Arouet de
La Bible enfin expliquée par plusieurs aumoniers
Los 419
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 323)
Voltaire, François Marie Arouet de. La Bible enfin expliquée par plusieurs aumoniers. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 274 S., 2 Bl., S. 275-550, 1 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Vignetten auf dem Titel. 20 x 12 cm. Leder d. Z. (beschabt und bestoßen sowie oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle) mit golgeprägtem RSchild und RVergoldung. Londres, o. Dr. (d. i. Amsterdam, Rey), 1776.
Bengesco 1861 und 1859. Cioranescu 64490 und vgl. 64758. – Aus dem Jahr der Genfer Erstausgabe. Die vorliegende enthält zwei Briefe mehr als die Genfer Ausgabe. – Vereinzelt leicht braunfleckig, sonst gutes Exemplar.
Weigel, Valentin
Super divam Apocalypsin Iohannis Evangelistae et Apostoli
Los 420
Zuschlag
200€ (US$ 215)
Weigel, Valentin. Super divam Apocalypsin Iohannis Evangelistae et Apostoli, compendiosa via seu perfecta methodus ad veram Theologiam, h. e. ad omne genus scientiarum. (S. 17) - S. 173. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, 5 Holzschnitttafeln und mehreren schematischen Textholzschnitten. 19,5 x 15 cm. Schlichter moderner Pappband. Frankfurt, Lucas Jennis, 1619.
VD17 1:073666L. – Erste Ausgabe des sehr seltenen Kommentars des sächsischen Mystikers und Theosophen Valentin Weigel (1533-1588), manchen Interpreten gilt auch Benedikt Biedermann als Verfasser. Der Druck erschien als in sich abgeschlossener (und mit dieser Kollation vollständiger) Anhang zu Paul Lautensacks (1478-1558) Offenbahrung Jesu Christi (VD17 1:073666L), einer mystisch-apokalyptischen Deutung des Kreuzessymbols, und diente zu dessen Erläuterung. Weigels Interpretation betont u. a. das "Gnothi seauton" (Erkenne Dich selbst), die bekannte antike Inschrift am Apollotempel von Delphi, sowie die Bedeutung der biblisch-mystischen Zahl 666, die als Zahl des Antichristen Karriere machen sollte und auf die Offenbarung des Johannes zurückgeht. Die beiden weiteren enthaltenen und mit eigenem Titel bzw. Zwischentitel ausgestatteten prophetischen Schriften Tractatus vom Opere Mirabili (S. 59-149) und Esaiae 5. Cap. Wehe denen, die Böses Guth, und Gutes Böß heißen (S. 151-173) sind Teil des durchgehend paginierten Drucks. Die Werke erschienen in dem auf alchemistische und okkulte Schriften spezialisierten Verlag des Frankfurter Druckers und Kupferstechers Lucas Jennis (1590 - nach 1630), der mit namenhaften Philososphen und Alchemisten der Zeit um 1600 bekannt war. Weigels als ketzerisch geltenden Werke kursierten zu Lebzeiten nur in Handschriften, im Druck erschienen sie bis auf eine Leichenpredigt erst rund 20 Jahre nach seinem Tod. – Es fehlt wohl das weiße Schlussblatt. Die Seiten 128 und 129 mit modernen Anstreichungen in Blei- und Farbstift. Etwas gebräunt und stockfleckig, wenige Blatt stärker betroffen.
ORIENTALIA
Geisterrolle. Ge’ez-Handschrift auf Pergament. 4 aneinander genähte Pergamentsegmente. Mit farbigen Zier- und Rahmenleisten sowie 2 kolorierten Federzeichnungen und 2 kolorierten Ornamenten. 156 x 17 cm. Äthiopien um 1840.
Im Ge’ez-Duktus, fortlaufend in schwarzer und roter Tinte geschrieben. Die Rolle beginnt mit einer Miniatur des Erzengels Michael oben und zeigt ihn unten erneut im Kampf gegen den Drachen in der zweiten Miniatur. Die Rollen sind durchsetzt mit zwei geometrisch-ornamentalen quadratischen Miniaturen in Schwarz und Rotbraun, wobei sich in der Mitte jeweils ein Gesicht befindet.
Geisterrollen fungierten als Mittel zur Genesung von Krankheiten sowie zur Abwehr von Dämonen und jeglicher Form von Unheil. Kirchensänger, bekannt als Dabtaras, verfassten sie gemäß alter Richtlinien gegen ein symbolisches Entgelt. Die überwiegend aus religiösen apokryphen Quellen stammenden traditionellen Texte werden als von mystischer Bedeutung angesehen. Die oft in geometrischen Rahmen gehaltenen Zeichnungen trugen zur vermeintlich wundertätigen Wirkung bei. – Gebräunt, etwas fleckig, gering abgerieben und mit Handhabungs und Gebrauchsspuren, insgesamt in guter Erhaltung.
Geisterrollen. 2 Ge’ez-Handschriften auf Pergament. 2 Spalten. Text in Schwarz und Rot. Mit je 4 von farbigem Flechtbandornament umrahmten Miniaturen. Ca. 151,5 x 23 cm. Mit Bindebändern. Äthiopien Ende 20. Jahrhundert.
Zusammen acht farbprächtige Miniaturen, darunter eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes, eine Madonna mit Kind, Erzengel Michael thronend auf einer Wolke mit Schwert. Geisterrollen dienten zur Krankenheilung, zur Abwehr von Dämonen und Übel jeglicher Art. Sie wurden von den Kirchensängern, den Dabtaras, gegen geringes Entgelt als Auftragsarbeit nach alten Vorschriften abgefasst. Den traditionellen Texten, die überwiegend aus religiösen apokryphen Quellen stammen, wird eine mystische Bedeutung zugemessen. Die oft in geometrischen Rahmen, in Kreuz- oder Sternform gehaltenen Zeichnungen unterstützen die wundertätige Wirkung. – Geringe Handhabungsspuren und Abrieb.
Geisterrollen
6 Ge'ez-Handschriften auf Pergament. Jeweils 2 bzw. 3 aneinander genähte, oder ineinandergeschobene, gerollte Pergamentstreifen
Los 423
Zuschlag
450€ (US$ 484)
Bezwingung der Geister zur Heilung von Kranken
Geisterrollen. 6 Ge’ez-Handschriften auf Pergament. Jeweils 2 bzw. 3 aneinander genähte, oder ineinandergeschobene, gerollte Pergamentstreifen, teils mit Ornamentik und figurativen Federzeichnungen, darunter auch zwei gefaltete Pergamente. Zwischen Ca. 50 x 7 cm und 108 x 11 cm und 30 x 35 cm. Äthiopien 19. Jahrhundert.
Sechs Talisman-Geisterrollen bzw. Beschwörungs-Pergamente in ihren originalen Lederfutteralen mit unterschiedlichen Texten im Ge’ez-Duktus, jeweils in einer fortlaufenden Kolumne in schwarzer und roter Tinte geschrieben. Geisterrollen dienten zur Krankenheilung, zur Abwehr von Dämonen und Übel jeglicher Art. Sie wurden von den Kirchensängern, den Dabtaras, gegen geringes Entgelt als Auftragsarbeit nach alten Vorschriften abgefasst. Den traditionellen Texten, die überwiegend aus religiösen apokryphen Quellen stammen, wird eine mystische Bedeutung zugemessen. Die oft in geometrischen Rahmen, in Kreuz- oder Sternform gehaltenen Zeichnungen unterstützen die wundertätige Wirkung.
Die vorliegenden sechs Rollen sind besonders pittoresk, da sie noch in ihren originalen Lederfutteralen erhalten sind. Diese sind nahezu nicht mehr zu öffnen, so eng hat sich das Leder um das Pergament herumgelegt, da die Texte der Rollen meist schon vom Besitzer memorisiert worden waren und gar nicht mehr konsultiert werden mussten, die Rollen in ihren Futteralen damit abstrakt zu einem Amulett oder Talisman geworden sind, die anhand einer durch die abgenähten Schlaufenwellung gezogenen Schnur an den Sattel, den Kaftan oder die Tasche des äthiopischen Kamelreiters befestigt wurde. So verbreiteten die Rollen weiterhin ihre Zauberkräfte, heilten und beschworen die unsichtbaren Geister, wenn sie einfach nur mit den Händen berührt wurden.
Die teils sehr hübschen Federzeichnungen zeigen den üblicherweise in Kreuzform mit gebogenen Sternenden dargestellten Erzengel: Michael als Schwertgarde für Alexander den Großen sowie den "Engel der vier Himmelsrichtungen" als quadratisches, von vierstrahligen Bandornamenten umspieltes Gesicht zu dem "Gebet in Bartos". Ferner erscheint auf einer Rolle auch der Erzengel Gabriel in mit großem Gesicht und schwarz-rotem Lineament sowie stilisierten Seraphim-Flügeln in rot-schwarzer Strichelung. Die entsprechenden Gebete enthalten die Zauberworte, die Alexander angeblich geschützt haben, als er im Lande der Menschenfresser, Zentauren, Drachen und Tiergesichter weilte. – Gering abgegriffen, wie üblich etwas gebräunt, leicht fleckig, hier und da Fehlstellen und Löchlein, sonst meist nur wenige Gebrauchsspuren, sehr eindrucksvolle Geisterrollen mit den höchst phantasievollen Illustrationen in leuchtenden, kräftigen Farben. Die Futterale mit den üblichen Abnutzungsspuren, Ein- und Ausrissen, Fehlstellen und Läsuren.
Koranhandschrift
Osmanischer Taschenkoran. Arabisches Manuskript auf Papier. Istanbul um 1840
Los 424
Zuschlag
250€ (US$ 269)
Koran - Al Qur’an. Osmanischer Taschenkoran. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Büttenpapier. Ca. 296 Bl. Schriftraum (Rahmen): 11,8 x 6,8 cm. Format: 16 x 10,6 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite in Gold und Farben, alle Seiten in goldenem Rahmen, flankiert in schwarzen Doppellinien, die ca. 110 Surenanfänge mit Goldbalken und Rosettenweisern für die Kapitelanfänge, Texte mit Vokalisierungszeichen und Absatzmarken in Rot sowie Pinselgoldpunkten als Zeilenfüller. Leder d. Z. (beschabt und berieben, mit größeren Läsuren, Leder an Kanten und unteren Ecken mit Fehlstücken, Kapitale als restauriert). Wohl Istanbul um 1840.
Sorgfältig geschriebener Taschenkoran im Nasta’liq-Duktus auf stark gelatiniertem Büttenpapier, entstanden wohl um 1840 in Istanbul, wo die meisten dieser hübschen Gebrauchshandschriften hergestellt wurden. Die doppelblattgroße Zierseite mit der in Goldschrift beginnenden ersten Sure Al Fatiha: "Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Leite uns auf den geraden Weg, den Weg derjenigen, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht derer, die sich Deinen Unwillen zuziehen, und nicht den der Irregehenden ...". Sie einbeschrieben in jeweils einen schreinartigen Kasten, oben mit dem typischen ’Unwan-Ornament. – Vorsätze mit Montagespuren, Gelenke restauriert, Block neu eingehängt, einige hinterlegte Ein- und Ausrisse (meist ohne Textverlust), jedoch einige Tinten- und Farbwischer, Fleckchen und weitere Gebrauchsspuren. Der Text ist aber vollständig erhalten.
Reiseklappaltar
Triptychon mit Ge'ez-Typographie und 6 Miniaturen
Los 425
Nachverkaufspreis
600€ (US$ 645)
Reiseklappaltar. Triptychon mit Ge’ez-Typographie und 6 Miniaturen. Polychromer Holzaltar, außen geschnitzt. 44,5 x 29 cm bzw. 44,5 x 50 cm aufgeklappt. Äthiopien Ende 20. Jahrhundert.
Im Inneren des Holzaltars entfalten sich Miniaturen in einer kraftvollen Farbpalette. Sie verzichten gänzlich auf Perspektive und zeigen Gestalten und Gesichter, Sonne und Mond mit markanten, übergroßen Augen, eingefasst in ein gelbes Flecht- und Bandelwerk. – Mit Bestoßungen und leichten allgemeinen Handhabungsspuren.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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