Los 423
Geisterrollen
6 Ge'ez-Handschriften auf Pergament. Jeweils 2 bzw. 3 aneinander genähte, oder ineinandergeschobene, gerollte Pergamentstreifen
Zuschlag
450€ (US$ 484)
Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 8.10.2024
Bezwingung der Geister zur Heilung von Kranken
Geisterrollen. 6 Ge’ez-Handschriften auf Pergament. Jeweils 2 bzw. 3 aneinander genähte, oder ineinandergeschobene, gerollte Pergamentstreifen, teils mit Ornamentik und figurativen Federzeichnungen, darunter auch zwei gefaltete Pergamente. Zwischen Ca. 50 x 7 cm und 108 x 11 cm und 30 x 35 cm. Äthiopien 19. Jahrhundert.
Sechs Talisman-Geisterrollen bzw. Beschwörungs-Pergamente in ihren originalen Lederfutteralen mit unterschiedlichen Texten im Ge’ez-Duktus, jeweils in einer fortlaufenden Kolumne in schwarzer und roter Tinte geschrieben. Geisterrollen dienten zur Krankenheilung, zur Abwehr von Dämonen und Übel jeglicher Art. Sie wurden von den Kirchensängern, den Dabtaras, gegen geringes Entgelt als Auftragsarbeit nach alten Vorschriften abgefasst. Den traditionellen Texten, die überwiegend aus religiösen apokryphen Quellen stammen, wird eine mystische Bedeutung zugemessen. Die oft in geometrischen Rahmen, in Kreuz- oder Sternform gehaltenen Zeichnungen unterstützen die wundertätige Wirkung.
Die vorliegenden sechs Rollen sind besonders pittoresk, da sie noch in ihren originalen Lederfutteralen erhalten sind. Diese sind nahezu nicht mehr zu öffnen, so eng hat sich das Leder um das Pergament herumgelegt, da die Texte der Rollen meist schon vom Besitzer memorisiert worden waren und gar nicht mehr konsultiert werden mussten, die Rollen in ihren Futteralen damit abstrakt zu einem Amulett oder Talisman geworden sind, die anhand einer durch die abgenähten Schlaufenwellung gezogenen Schnur an den Sattel, den Kaftan oder die Tasche des äthiopischen Kamelreiters befestigt wurde. So verbreiteten die Rollen weiterhin ihre Zauberkräfte, heilten und beschworen die unsichtbaren Geister, wenn sie einfach nur mit den Händen berührt wurden.
Die teils sehr hübschen Federzeichnungen zeigen den üblicherweise in Kreuzform mit gebogenen Sternenden dargestellten Erzengel: Michael als Schwertgarde für Alexander den Großen sowie den "Engel der vier Himmelsrichtungen" als quadratisches, von vierstrahligen Bandornamenten umspieltes Gesicht zu dem "Gebet in Bartos". Ferner erscheint auf einer Rolle auch der Erzengel Gabriel in mit großem Gesicht und schwarz-rotem Lineament sowie stilisierten Seraphim-Flügeln in rot-schwarzer Strichelung. Die entsprechenden Gebete enthalten die Zauberworte, die Alexander angeblich geschützt haben, als er im Lande der Menschenfresser, Zentauren, Drachen und Tiergesichter weilte. – Gering abgegriffen, wie üblich etwas gebräunt, leicht fleckig, hier und da Fehlstellen und Löchlein, sonst meist nur wenige Gebrauchsspuren, sehr eindrucksvolle Geisterrollen mit den höchst phantasievollen Illustrationen in leuchtenden, kräftigen Farben. Die Futterale mit den üblichen Abnutzungsspuren, Ein- und Ausrissen, Fehlstellen und Läsuren.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge