Olivier
Bleistift auf Skizzenblockpapier. 1955.
31,3 x 23,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "J.D." und datiert.
Scheinbar unvollendet und doch präsent in seiner Gesamtheit ist der Olivenbaum: Der mächtige Stamm erscheint kompakt und uralt, ist jedoch nur mit sparsamen, kantigen Linien konturiert und locker schraffiert, die Zweige und das Blattwerk scheinen in ihrer Leichtigkeit zu tanzen. Der Baum als Ganzes wiederum ist losgelöst von jeder Umwelt, jeglicher Räumlichkeit, und steht nur für sich: die Erscheinung, die Idee eines Baums. Vielseitige Werkphasen, Ideen und Techniken lösen einander im Schaffen des Künstlers ab, niemals jedoch richtet Dubuffet sich nach einem allgemein geltenden Schönheitsbegriff. Im Jahr 1955 ließ sich Dubuffet in Vence in der Provence nieder, deren mediterrane Landschaft ihm wohl die Inspiration zu der vorliegenden, in ihrer Wirkung spontanen und unmittelbaren Zeichnung lieferte.
Provenienz: Libert-Castor, Paris, Auktion 02.12.1991, Lot 84
Versailles Encheres, Versailles, Auktion 09.07.2017, Lot 90
128 Fotos von einem Bild (Halifax 1978)
Offset auf Fotopapier. 1978/98.
11,8 x 36,5 cm.
Unten rechts signiert "Richter".
Vgl. Richter 441.
Die Bildoberfläche seines ersten abstrakten Bildes wandelte Richter in eine Fotoserie um. Entstanden wohl als Einladungskarte in sehr kleiner Auflage. "Im Sommer 1978 hatte Gerhard Richter eine Professur am Nova Scotia College Art and Design im kanadischen Halifax inne. Aus Ermangelung an einem geeigneten Atelier begann Gerhard Richter verstärkt zu fotografieren. Dafür spannte er auch das 78 x 52 cm kleine Ölgemälde "Abstraktes Bild" (432-5) von der Leinwand ab und fotografierte es von verschiedenen Seiten, aus verschiedenen Blickwinkeln, mit verschiedener Entfernung und in verschiedener Beleuchtung. Von den dabei entstandenen 128 Fotos bestehen mittlerweile fünf Fassungen" (Kerstin Küster, 128 Fotos von einem Bild (Halifax 1978) II (Edition 99), 2020, skd.museum.de, Zugriff 12.08.2024). Verkleinerte Variante der Fotofassung aus dem Jahr 1978. Ausgezeichneter Druck mit kleinem Rändchen.
Provenienz: Geschenk des Künstlers
Richter, Gerhard
Landschaft (dessins et aquarelles/drawings & watercolors 1957 – 2008)
Los 6891
Schätzung
13.000€ (US$ 13,978)
Landschaft (dessins et aquarelles/drawings & watercolors 1957 – 2008)
Bleistift auf Velin. Auf dem hinteren Vorsatzblatt in der Vorzugsausgabe des gleichnamigen Katalogs. Orig.-Halbleinenband in Orig.-Kassette. 2012.
24 x 40 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Richter" und datiert, unten links bezeichnet "40/45", nochmals numeriert auf den beiden Etiketten der Kassette.
Butin 154.
Mit kräftigen Strichen und zarten Wischungen spontan gezeichnete Landschaft, deren markante horizontale Strukturen Richter virtuos und asketisch mit nur wenigen sparsamen Linien andeutet. Die Edition "Gerhard Richter. dessins et aquarelles / drawings & watercolors. 1957-2008", erschienen 2012 bei Editions Dilecta / Musée du Louvre, Paris, beinhaltete in der Vorzugsausgabe jeweils eine doppelblattgroße, in der Mitte gefalzte Zeichnung des Künstlers. Das Buch mit Kassette (32,5 x 22 x 6 cm) erschien im Verlag Éditions Dilecta, Paris, zur gleichnamigen Ausstellung im Musée du Louvre, Paris, vom 07.6. bis 17.9.2012.
"Legends of the Hawkman"
Pinsel und Faserschreiber in Schwarz, Bleistift sowie Deckweiß auf leichtem Bristolkarton. Wohl 1999/2000.
43 x 28 cm.
Oben mittig mit Faserschreiber in Schwarz betitelt und bezeichnet "2" und "39", unten (von fremder Hand?) mit Buntstift in Blau bezeichnet "NEG 39", im Ober- und Unterrand Passmarken-Kleber.
"Heavenly Gods" ruft es in der Rakete, die von links den Himmel durchquert angesichts der in Flammen stehenden verwinkelten Architektur einer mächtigen Stadt. Eine dytopische, düstere Vision zeigt Lark in diesem Entwurf für Legend of the Hawkman Band 2, Seite 39, erschienen bei DC Comics. Lark arbeitet überwiegend als Künstler für die beiden führenden US-amerikanischen Comicverlage DC-Comics und Marvel Comics. Sein Werk umfasst unter anderem Zeichnungen für bekannte Serien wie den Superhelden-Comic Batman, für Gotham Central und die Science-Fiction-Saga Legend of the Hawkman beziehungsweise für die Marvel-Serien Daredevil, Captain America und The Pulse. Kleine, von Lark mit Deckweiß vorgenommene Korrekturen sowie die unten mittig montierte Seitenzahl lassen darauf schließen, dass es sich um die originale Vorlage für die endgültige Version der Comicseite handelt.
Provenienz: Heritage Auctions, Dallas, Auktion 15.01.2027, Lot 13058
Ohne Titel
Feder und Pinsel in Schwarz auf festem Velin. 1942.
8,5 x 7,3 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Springer" und datiert, verso (von fremder Hand?) bezeichnet "Ferin 42" sowie mit der Werknummer "II-40 b".
Miniaturhafte, abstrakte Komposition, die im Format und in der linearen Reduktion charakteristisch ist für Springers Zeichnungen der frühen 1940er Jahre und für die Stilwende im Jahr 1942: die Hinwendung zur Abstraktion in Springers Schaffen. Der rückseitigen Bezeichnung entsprechend, entstand die Zeichnung möglicherweise in Nordfrankreich, auf Springers Fluchtweg in die Schweiz. In diesem Jahr nach seiner Flucht, wenige Wochen vor der deutschen Besatzung der freien Zone Frankreichs, sah Ferdinand Springer in Bern die neuesten Arbeiten von Paul Klee in dessen Atelier. Bereits um 1940 gehörte er in Grasse mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Alberto Magnelli, Sonia Delaunay und François Stahly zur "Groupe de Grasse". Dort entstanden während des Krieges, vor seiner Flucht in die Schweiz und in der unmittelbaren Nachkriegszeit kleinformatige Arbeiten auf Papier, die "Hefte" oder "Tagebücher". Das kleine Format war bedingt durch den Materialmangel in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Provenienz: Cornette de St. Cyr, Paris, Auktion 09.04.2018, Lot 71
Glaser, Milton
Ohne Titel (Mann zwischen Licht und Schatten)
Los 6894
Schätzung
900€ (US$ 968)
Ohne Titel (Mann zwischen Licht und Schatten)
Pinsel und Feder in Schwarz auf Velin. 1967.
45,3 x 34 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz (schwer lesbar) signiert "Glaser" und datiert.
Glaser, von 1955 bis 1974 Herausgeber und Artdirector von Push Pin Graphic in New York, gründete 1974 sein eigenes Studio Milton Glaser Inc. und zählt zu Amerikas wichtigsten Graphikern und Illustratoren in der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts; er entwarf unter anderem das Rebuslogo „I LOVE NY“. Der Einfluss von Jugendstil, asiatischer Kalligraphie und den Cartoons der 1930er Jahre auf sein Schaffen zeigt sich auch in der vorliegenden, mit effektvollen Helldunkelkontrasten stilisierten Zeichnung.
Provenienz: William Doyle, New York, Auktion 16.06.2021, Lot 34
Mies van der Rohe, Ludwig
Exterior sketch for the Illinois Institute ofTtechnology
Los 6895
Schätzung
3.500€ (US$ 3,763)
Exterior sketch for the Illinois Institute of Technology
Bleistift auf Skizzenblockpapier. 1940.
15,1 x 21,4 cm.
Mit sicherer, schneller Hand ausgeführte Konstruktionszeichnung, die den Kern von Mies van der Rohes Schaffen um 1940 exemplarisch verdeutlicht. Seit 1930 Direktor des Bauhauses, wanderte Mies 1938 in die Vereinigten Staaten aus, um das Architekturprogramm am Armor Institute of Technology in Chicago (später: Illinois Institute of Technology) zu leiten. Er lehrte zwanzig Jahre lang am IIT und gestaltete den Campus unter Verwendung modernistischer Prinzipien und Materialien. "Auch die Stilelemente, die Mies ab 1939 im Rahmen der vorbereitenden Planung für den Campus des Illinois Institute of Technology (IIT) erarbeitete - einer großzügingen Anlage, die im Hinblick auf Konzeption und Realisierung wie ein Industriekomplex wirkt -, belegen sein Interesse an Fabrikbauten, besonders denen von Albert Kahn Associates." (Jean-Lois Cohen, in: Mies in Berlin, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, New York u.a. 2001, S. 365). Zu Beginn seiner amerikanischen Schaffensphase wendet er sich demnach stilistisch der amerikanischen Industriearchitektur zu, nachdem er 1937 dem Land einen ersten Besuch abgestattet hatte und ab 1938 auch die amerikanischen Großstädte kennenlernte. Seit den 1940er Jahren schuf er in Amerika einige seiner ikonischen Gebäude im "Skin and Bones"-Stil, der die strukturellen Elemente des Gebäudeentwurfs freilegt. Diese Ideen wurden weltweit übernommen und definierten das Erscheinungsbild der modernen Industriegesellschaft ab der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Provenienz: Sammlung James Speyer, Chicago (vor 1969 direkt beim Künstler erworben)
Privatsammlung Chicago (um 1978 erworben)
Wright, Chicago, Auktion 20.10.2016, Lot 234
Ohne Titel
Pinsel in Schwarz auf strukturiertem festen Velin. 2018.
26 x 36 cm.
Verso unten rechts mit Bleistift signiert "Cornelia Thomsen" und datiert.
Die vertikalen Linien variieren in ihrer Breite und durchziehen die gesamte Bildfläche. Indem sie zur Mitte hin schmaler werden, öffnen sie den Blick in die Helligkeit des Bildzentrums hinein. Ausgebildet an der Porzellanmanufaktur Meissen und der Hochschule für Gestaltung Offenbach, ließ sich Thomsen 2006 in New York nieder. Ihre Arbeiten wurden in Galerien und Museen in Europa und den USA ausgestellt und befinden sich in öffentlichen Sammlungen, darunter das Ackland Museum, das Friedrich Fröbel Museum, das Los Angeles County Museum of Art und das Minneapolis Institute of Art.
Provenienz: Erik Thomsen Gallery, New York, 2020
Ohne Titel
Pinsel in Schwarz auf strukturiertem festen Velin. 2018.
26 x 36 cm.
Verso unten rechts mit Bleistift signiert "Cornelia Thomsen" und datiert.
Freihändig führt Thomsen ihre Linien aus, so dass die schwarzen Flächen bei genauer Betrachtung subtile streifenförmige Abstufungen in den Tonwerten aufweisen.
Provenienz: Erik Thomsen Gallery, New York, 2020
Concetto spaziale
Tuschfeder auf Japan. 1966.
7,7 x 21,9 cm
Unten rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert "L F".
Die Sparsamkeit der spitzen, kurzen Federstriche vereint sich mit einer immensen Eleganz so überzeugend, dass das Blatt ein Nonplusultra der Reduktion im zeichnerischen Schaffen Fontanas bildet. Bezeichnet der Begriff Concetto spaziale (Raumkonzept) bei Lucio Fontana meist das Bearbeiten der monochromen Bildfläche mit Schlitzen oder Löchern, um den zweidimensionalen Bildraum in die dritte Dimension des realen Raumes hinein zu erweitern, so sind es hier Federhiebe, die die dynamische und durchaus auch aggressive Aktion des Künstlers manifestieren. Seine Geste visualisiert sich in Form der rhythmisch aneinandergereihten Strichlein und Punkte, die fast wie eine Notenschrift die Bildfläche horizontal durchziehen und durchbrechen. Bereits in seinem 1946 veröffentlichten Manifesto Blanco (Das weiße Manifest) erteilt Fontana der traditionellen Malerei eine endgültige Absage. Otto Piene äußert dazu: "Die Bilder Fontanas sind aggressiv und gelassen, stark und schön, revolutionär und klassisch in einem." (zit. nach museum-morsbroich.de, Zugriff 12.08.2024).
Die Authentizität wurde von der Fondazione Lucio Fontana, Mailand, bestätigt. Die Arbeit ist dort unter der Nummer 3449/3 verzeichnet und im Werkverzeichnis abgebildet.
Provenienz: Galerie Hans Liechti, Grenchen/Schweiz
Privatsammlung Schweiz
Ketterer, München, Auktion 07.05.2011, Lot 86
Gainsborough, Thomas
Gebirgslandschaft mit Fluss und Gebäuden
Los 6899
Schätzung
12.000€ (US$ 12,903)
Gebirgslandschaft mit Fluss und Gebäuden
Schwarze und weiße Kreide, teils gewischt auf graublauem Papier.
26,2 x 35,7 cm.
Obgleich Thomas Gainsborough im späten 18. Jahrhundert einer der gefragtesten Bildnismaler Englands war, wuchs in ihm mit zunehmendem Alter der Wunsch heran, der High Society zu entfliehen, um sich zurückgezogen seiner Leidenschaft für die Landschaftsmalerei zu widmen. Zeit dafür fand er schließlich in seinen reiferen Lebensjahren. In vorliegender, später Zeichnung reflektiert das vielfältig modulierte Liniengefüge die Wildheit der dargestellten Natur.
Provenienz: Sammlung Henry Oppenheimer, London
Dessen Auktion bei Christie's London, 14.07.1936, Lot 455
Sotheby's, London, Auktion 06.06.2007, Lot 183
Literatur: Charles Holmes, "Henry Oppenheimer, A Collector and his Ways", in: The Studio, 1936, S. 118 (Abb. S 126)
J. Hayes, The Drawings of Thomas Gainsborough, London 1970, Nr. 775
Meta-Matic
Pinsel in Schwarz auf Velin. 1959.
45 x 40,5 cm.
Verso mit Bleistift signiert "Jean Tinguely" sowie mit Feder in Schwarz "Hartung" und mit dem ausgefüllten Kollaborationsstempel "Peinture executée en collaboration avec <META-MATIC N°> de Tinguely par Hartung , Date 5/7/59, Lieu Paris".
Bedeutendes Experiment mit einem der zwischen 1955 und 1959 von Tinguely gebauten kreativen Automaten, den hier Hans Hartung steuert. Das Werk entstand 1959 im Rahmen der ersten großen Ausstellung von Meta-Matics in der Galerie Iris Clert in Paris. Zugleich fand ein Wettbewerb für die beste auf einer Meta-Matic angefertigte Zeichnung statt, in der Jury Hans Arp, Yves Klein, Pierre Restany und andere Berühmtheiten der damaligen Pariser Avantgarde. Rund 5000-6000 Besucher, darunter Hans Hartung, fertigten bei diesem Happening ca. 4000 Métamatic-Zeichnungen an, in Kollaboration mit den Apparaturen und dem Künstler. Hier ist es Hartung, der in den motorbetriebenen Maschinenarm den Pinsel mit schwarzer Farbe einspannt und ein ganz individuelles Werk in seiner charakteristischen gestischen Abstraktion erstellt, das Tinguely dann als Kollaborationswerk signierte. Mit dieser Werkreihe thematisiert Tinguely nicht nur die Einführung der Automaten als Schnittstelle in unserer Gesellschaft, sondern hinterfragt auch die Rolle des Künstlers, des Kunstwerks und des Betrachters.
Modezeichnung
Faserstifte und Pinsel in Schwarz auf Skizzenpapier. Um 1965.
29,5 x 21 cm.
Unten rechts mit Faserstift in Schwarz signiert "Karl Lagerfeld".
Indem er seine früheren handschriftlichen Anmerkungen zum Entwurf in allen vier Ecken der Darstellung vehement mit breit aufgesetzten schwarzen Pinselstrichen überdeckt, entfernt Lagerfeld seine Zeichnung aus dem Kontext der Modeindustrie und versetzt sie in eine rein künstlerische Sphäre. Er verleiht damit der schwungvollen Modezeichnung einen ungewöhnlichen, markanten Kontrastreichtum und eine Modernität, die weit über den üblichen Modellentwurf hinausgeht: Fast scheint die tiefe Dunkelheit sich über die zarte Frauengestalt legen zu wollen. Zu Beginn der 1980er Jahre, zur Zeit des New Wave, entwarf Lagerfeld unter anderem diese T-Shirts für Peek&Cloppenburg.
Provenienz: Auktionshaus Franke, 23./24.04.2015
Black on White
Inkjet print auf Velin.
32 x 50 cm.
Geradenscharen - ein Begriff aus der analytischen Geometrie - bilden zarte, schmetterlingsähnliche Gebilde, die hell über dem schwarzen Bildgrund schweben. Frieder Nake ist Mathematiker, Informatiker und Pionier der Computerkunst. "Wie hat die Verwendung von Computern die Kunst verändert? Bilder werden jetzt gedacht und erst in zweiter Linie auch gemacht. Bilder sind jetzt nicht mehr einzelne, sondern immer Ensembles. Sie enthalten ihre eigene Beschreibung." (Frieder Nake im Interview mit Jasmin Mickein, kunsthalle-bremen.de, Zugriff 04.07.2024).
Provenienz: DAM Galerie, Berlin
Black on White
Inkjet print auf Velin.
32 x 50 cm.
Provenienz: DAM Galerie, Berlin
Black on White
Inkjet print auf Velin.
32 x 50 cm.
Provenienz: DAM Galerie, Berlin
Modezeichnung (Wintermantel kurz)
Faserschreiber in Schwarz und Bleistift auf glattem Velin. Um 1965.
50 x 22,5 cm.
Dunkler Kurzmantel von geometrischer Grundkomposition, mit breitem Filzstift gezeichnet. Der elegante Schwung der Beine, in seiner schlafwandlerischen Sicherheit und Leichtigkeit charakteristisch für Lagerfelds Zeichenstil, bleibt minimalistisch angedeutet. Lediglich eine kleine gezackte Linie benötigt der Designier, um die modisch auftoupierte Frisur und das Gesicht des Modells zu kennzeichnen.
Provenienz: Archiv Tiziani, Rom
Nachlass Raf Ravaioli
Privatsammlung Palm Beach, Florida
Palm Beach Fine Art Auctions, Palm Beach, Auktion 18.04.2019, Lot 75
Fashion Photography
4 Polaroids. 1990.
Je 8,5 x 10,8 cm.
Freie fotografische Arbeiten Lagerfelds, entstanden möglicherweise als Editorial-Shoots für eine Modezeitschrift. In ihren dramatischen Helldunkelkontrasten erinnern sie an frühe Bühnen- oder Filmfotos.
Provenienz: Geschenk des Künstlers
"Caprice"
Feder in Schwarz auf Skizzenbuchpapier. 1990.
29,5 x 19,8 cm.
Unten mittig mit Feder in Schwarz mit dem Künstlersignet sowie spiegelverkehrt datiert und betitelt.
Seinem Mund entströmt fließend eine menschliche Figur, diese geht wiederum in die Titelschrift über, und Janssens gesamtes Antlitz scheint im Wandlungsprozess. Das Selbstbildnis des Künstlers diente als Vorzeichnung zu der im selben Jahr entstandenen Radierung.
Provenienz: Irene Lehr, Berlin, Auktion 28.11.2015, Lot 882
Ohne Titel
Feder in Schwarz auf Skizzenbuchpapier. 1913.
10,2 x 3,4 cm.
Indem die gedrungene Figur nicht sogleich eindeutig als menschliche Gestalt auszumachen ist, zeigt sie in ihrer Reduktion beispielhaft Schieles freien Umgang mit dem menschlichen Körper. Stehend, mit angewinkelten Armen, scheint sie ihren Kopf in einer großen Kapuze verborgen zu haben. Dichte Schraffurenbündel treffen in verschiedenen Winkeln fast holzschnittartig aufeinander und füllen die geschwungenen Konturen in unterschiedlichen Dunkelheitswerten aus.
Provenienz: Ausstellung Niederösterreich
Ressler, Wien, Auktion 3, 29.02.2016, Los 67 (dort mit Erwähnung einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien, vom 23.07.1986)
Ohne Titel
Feder in Schwarz (Sumi-e) auf faserigem handgeschöpften Reispapier. 2002.
31,5 x 43,3 cm.
Kreaturen eines Cyberuniversums manifestieren sich wolkenhaft auf traditionell handgeschöpftem Reispapier. Unhörbare Soundeffekte scheinen in den lose schwebenden Strichen zu vibrieren. Nur die Augen bleiben übrig von der wesenhaften Ganzheit - und die Augen sind es, denen Amano die größte Bedeutung zumisst. Der nicht gezeichnete, unsichtbare Rest lässt Freiraum für die Phantasie des Betrachters. Von höchster Könnerschaft spricht der flüssige, sichere Strich, mit dem die Sumi-e Tinte zügig und akkurat auf das extrem saugfähige Reispapier aufgetragen ist. In höchster Reduktion, Ausdruckskraft, kompositorischer Sicherheit und mit viel Humor zeigt sich Amanos Zeichenkunst im vorliegenden Blatt.
Provenienz: Leo König, New York (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort datiert und bezeichnet)
"Caprice - einmal nur!"
Feder in Schwarz und Buntstift in Rot auf Skizzenbuchpapier. 1990.
29,5 x 18,3 cm.
Oben mittig in der Darstellung mit Feder in Schwarz mit dem Künstlersignet und spiegelverkehrt datiert, unten mittig betitelt.
Ins Skeletthafte wandelt sich das Selbstbildnis, gezeichnet in den charakteristischen geschwungenen Linien und Schraffuren. Die Zeichnung entstand im Zusammenhang mit einer Radierung Janssens, beigegeben dem von ihm illustrierten Gedichtband "Caprice. Charles Baudelaire und E. M. Cioran", erschienen in Paris bei Berggruen und Hamburg im Verlag St. Gertrude, 1989.
Provenienz: Irene Lehr, Berlin, Auktion 28.11.2015, Lot 882
"Caprice - Der Vorübergänger"
Feder in Schwarz, Buntstift in Grün und Deckweiß auf Skizzenbuchpapier. 1990.
29,5 x 19 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz mit dem Künstlersignet sowie spiegelverkehrt datiert, mittig teils spiegelverkehrt betitelt.
Das von Janssen anfangs imaginierte dreibeinige Wesen wandelt er zum zweifüßigen und lässt uns dadurch einen Einblick in seine Arbeitsprozesse nehmen. Vorzeichnung zu der im selben Jahr entstandenen Radierung.
Provenienz: Irene Lehr, Berlin, Auktion 28.11.2015, Lot 882
Betty Boop
Animationszeichnung. Bleistift auf Skizzenpapier. 1935.
21,4 x 27,8 cm.
Oben rechts mit Bleistift bezeichnet "56".
Cartoonfigur und Art-Deco-Stil mischen sich auf ganz zauberhafte Weise. Zugleich steht Betty Boop mitten auf diesem Blatt in herzzerreißender Einsamkeit. Die Animationszeichnung für den Film "Judge For A Day" entstand 1935 in den Fleischer Studios. Max Fleischer, Cartoonist und Trickfilmproduzent polnischer Herkunft und jüdischer Abstammung, beherrschte mit den in seinem Studio produzierten Serien Betty Boop, Popeye und Koko der Clown den Markt, bis Walt Disneys Erfolge ihn in den 1930er Jahren ablösten. Mit seinem Bruder hatte Fleischer das Rotoskop entwickelt und brachte noch vor Disney synchronisierte Trickfilme mit Ton in die Kinos. Während die frühe Betty ab 1930 mit ihrem kurzen Rock, dem Strumpfband und lockigem Bob noch die Flapper-Girls der Roaring Twenties verkörperte, musste die Figur nach 1934 in ihrem Sexappeal etwas zurückgenommen werden. Im Oberrand mit den charakteristischen Lochungen.
Provenienz: Heritage Auctions, Houston, Auktion 16.12.2016, Lot 14160
Drei Ikonen
Faserstift in Schwarz auf Bütten.
28 x 21,6 cm.
Kürzel für Ikonen der Popkultur: Mickeys Ohren, Frank Zappas Bart und Bart Simpsons Stachelschopf gruppiert Matt Groening in diesem Kernstück der vorliegenden Sammlung.
Schwester Loni sitzend
2 Kompositionen, recto/verso. Bleistift auf Velin. Um 1913.
18,3 x 11,5 cm.
Recto unten rechts mit Bleistift signiert "Max Ernst".
Spies-Metken 150 (Abb. S. 76).
Die ungelenken Beine der Siebenjährigen baumeln zentral in der Darstellung, Kopf und Hals sind dafür abgeschnitten. Mit dieser Verschiebung seines Fokus deutet sich bereits der ungewöhnliche Blick des jungen Künstlers an, der seine jüngste Schwester Apollonia (genannt Loni) um das Jahr 1913 zeichnet. Spontan und sicher erfasst er die Gestalt des Mädchens, während sich recto die sitzende weibliche Gestalt in variierenden, dichten Parallelschraffuren formuliert. Bereits kurz zuvor, 1912, hatte er, zu dieser Zeit noch in Bonn Altphilologie, Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte studierend, seine erste Ausstellung in der Galerie Feldmann in Köln und beteiligte sich 1913 an der Ausstellung "Rheinische Expressionisten" in Bonn sowie am Ersten Deutschen Herbstsalon in Waldens Berliner Galerie "Der Sturm".
Provenienz: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion 11.06.2010, Lot 208
Stehender weiblicher Akt
Bleistift auf dünnem Skizzenbuchpapier. Um 1910.
30,4 x 24 cm.
Unten rechts mit dem braunen Stempel "Alexej von Jawlensky Skizzenbuch", dort wohl von Alexander von Werefkin mit Bleistift bezeichnet "I/13", oben rechts nochmals bezeichnet "13".
Weiche, schwingende Konturen liegen mehrfach parallel nebeneinander und implizieren eine Bewegtheit des stehenden Frauenaktes. Die lineare Zeichnung entstand in Jawlenskys Münchner Zeit. In seiner später, um 1920 im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin erschienenen Mappe "Akte", basierend auf der Grundlage von um 1912 angefertigten Zeichnungen, findet sich eine vergleichbar elementare Einfachheit der Gestaltung wieder. 1908/09 hatten sich Jawlensky, Werefkin, Kandinsky, Münter, Erbslöh und Wittenstein zur Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) zusammengefunden; 1910 schloss Jawlensky Bekanntschaft mit August Macke und Franz Marc. Etwa in dieser Phase entstand die vorliegende Aktzeichnung.
Provenienz: Nagel, Stuttgart, Auktion 04.12.2013, Lot 702
Modezeichnung
Faserschreiber in Schwarz und Rot auf Skizzenblockpapier. Um 1965.
48,5 x 36 cm.
Oben rechts mit Faserscheiber in Schwarz bezeichnet "fait 12.", links "Manicha 3/4" sowie mit Maßangaben.
Rasant schwingt das rote gepunktete Tuch durch die Komposition, ebenso raumgreifend wie das ausgestellte rechte Bein des Models. Die Breitenmaße der roten Akzente ergänzt Lagerfeld jeweils von Hand, souverän belässt er Hände, Füße und Antlitz in der Andeutung. Zu den Lieblingskünstlern des Modezaren zählten deutsche Expressionisten ebenso wie russische Konstruktivisten. Die Klarheit der Zeichnung vermittelt das Gefühl, dem Künstler beim raschen Aufsetzen seiner Linie und beim Kolorieren über die Schulter schauen zu können.
Provenienz: Archiv Tiziani, Rom
Nachlass Raf Ravaioli
Privatsammlung Palm Beach, Florida
Palm Beach Fine Art Auctions, Palm Beach, Auktion 18.04.2019, wohl Lot 105
Bart Simpson
Faserstift in Rot auf Strathmore-Velin. 1991.
27,8 x 21,5 cm.
Unten mittig signiert "Matt Groening", datiert, gewidmet und bezeichnet "AT FRANK ZAPPA'S HOUSE".
Frühe, bald nach dem Serienstart entstandene Zeichnung Groenings zu Bart, der ersten der Simpsons-Figuren; ursprünglich hatte Matt Groening eine Geschichte über einen frechen und ungezogenen Jungen erzählen wollen. Die Simpsons, 1985 erdacht und inzwischen die bisher erfolgreichste Zeichentrickserie, wurden erstmals am 19. April 1987 als grob gezeichneter Kurzfilm in der Tracey Ullman Show gesendet. Ab 1990 wurden die Geschichten um die Familie mit den Eltern Homer und Marge sowie ihren Kindern Bart, Lisa und Maggie als Fernsehserie gesendet. Die Zeichnung entstand im Haus des von Matt Groening sehr verehrten Frank Zappa; dieser wiederum war ein großer Fan der Simpsons. "“Frank Zappa was my Elvis”, sagte Groening im Interview mit Guitar World 1992 (zit. nach faroutmagazine.co.uk, Zugriff 08.07.2024).
Studien zu der Figur eines Engels
Rötel auf Bütten, verso Kopf- und Handstudien in Rötel und schwarzer Kreide.
19,5 x 26,8 cm.
Unten rechts in Feder monogrammiert "P. D.". Wz. Dreiberg mit Kreuz.
Das in Rötel mit lockerem Strichduktus angelegte Studienblatt zeigt die faszinierende Entwicklung zu einer Engelsfigur, die von links nach rechts fortschreitend immer mehr an Dynamik gewinnt, bis sich deren Konturen fast vollkommen auflösen. Der Prozess der Schöpfung, in dem sich Künstler immer weiter befreit und sich dem Strudel seiner Inspiration hingibt, ist hier grandios nachvollziehbar.
Provenienz: Sammlung Dandini, Florenz
Sammlung Giovanni Targioni Tozzetti (1712-1783), Florenz
Dr. Carmen Hertz Gräfin Finckenstein (1889-1971), Ascona
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