Ansicht von Workum im Friesland.
Feder in Grau, grau laviert, auf Bütten. 8,3 x 20,1 cm. Unterhalb der Darstellung bezeichnet "Workom". Wz. Fragment.
Cornelis Pronk gilt als Begründer der topografischen Zeichenschule in den Niederlanden. Das Rijksprentenkabinet in Amsterdam besitzt eine Reihe stilistisch vergleichbarer Ansichten, deren pointierte Zeichentechnik eine präzise und treffsichere Lavierung charaktersiert. Beigegeben von Charles Rochussen eine lavierte Federzeichnung "Zwei Frauen vor dem Kamin" und von Lambertus Lingemann das Aquarell "Stehender Brigant".
Sitzende Frau bei einer Näharbeit.
Feder und Pinsel in Grau. 12,2 x 8,4 cm. Um 1790-1800.
Tief versunken in ihre Arbeit sitzt eine Frau mit Haube und Cape gekleidet über einer Näharbeit. Bei der Zeichnung könnte es sich um eine der sogenannten "Familienzeichnungen" der 1790er Jahre handeln, in denen Kobell seine Begabung genauer Beobachtung unter Beweis stellt. In diesem Zyklus hat Kobell neben entfernteren Verwandten vor allem die im gemeinsamen Haushalt lebenden Eltern und Geschwister dargestellt (vgl. Klaus Weschenfelder, Christiane Wiebel (Hg.): Mit dem Blick des Zeichners. Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik und des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Böhm-Hennes. Ausst. Kat., Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 2009, S. 160-161, Nr. 49).
Provenienz: Aus der Sammlung Hubert Dupond, Brüssel und Antwerpen (Lugt 3926).
Ideale südliche Küstenlandschaft.
Feder in Schwarz über Spuren von schwarzer Kreide. 17,2 x 21,5 cm.
Zingg, Adrian
Drei Wanderer mit Hund an einem kleinen Wasserfall in der Sächsischen Schweiz
Los 6563
Schätzung
900€ (US$ 968)
Drei Wanderer mit Hund an einem kleinen Wasserfall in der Sächsischen Schweiz.
Feder in Schwarz, grau laviert. 26,4 x 36,5 cm. Signiert und datiert unten rechts "A. Zingg del. 1782".
Wagner, Johann Georg
Winterliche Dorflandschaft mit Ziehbrunnen
Los 6564
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Winterliche Dorflandschaft mit Ziehbrunnen.
Feder in Braun, braun und grau laviert, weiß gehöht, auf braun getöntem Papier. 21,8 x 29 cm. Unten rechts auf dem Felsen monogrammiert: "j:GW.".
Wagner galt als hoffnungsvolles Talent unter den sächsischen Künstlern des 18. Jahrhunderts. Aus einer Künstlerfamilie stammend, erhielt er erste Unterweisungen von seinem Vater, bevor er bei seinem Onkel mütterlicherseits, dem Hofmaler Christian Wilhelm Ernst Dietrich, in die Lehre ging. Wagner verdankt seine rasche Bekanntheit insbesondere dem in Paris ansässigen Kupferstecher und Kunsthändler Johann Georg Wille, der Wagners Zeichnungen auf dem französischen und deutschen Kunstmarkt erfolgreich veräußerte. Insbesondere seine bevorzugte Technik der Gouache fand etwa bei Salomon Gessner oder auch François Boucher großen Anklang, sodass die Technik bald in Paris als "colorié d'après Wagner" bzw. als "manière de Wagner" bekannt war. Die Erinnerung an den bereits im Alter von nur 23 Jahren verstorbenen Künstler blieb durch die nach seinen Zeichnungen ausgeführten Druckgraphiken lange lebendig.
Partie im Auwald bei Leipzig.
Pinsel in Braun auf Bütten. 36,5 x 31 cm. Signiert und datiert unten rechts "Nathe. F. 1784", sowie verso in brauner Feder (von Nathe?) bez. "im verschloßnen Holze, unter / der Vogelwiese, bey Leipzig". Wz. Honig mit Nebenmarke Lilie.
Der aus Schlesien gebürtige Christoph Nathe zählt zweifellos zu den versiertesten Pinselzeichnern des 18. Jahrhunderts. Seine bildmäßig angelegten Zeichnungen geben oft topographisch genaue Situationen wieder. Die rückseitige Ortsbezeichnung, die möglicherweise von der Hand des Künstlers stammt, erlaubt auch hier die exakte Bestimmung der Landschaft. Es handelt sich um eine Partie im Auenwald südlich von Leipzig, die auch als "Verschlossenes Holz" bekannt ist. Eine Hirtin hat sich mit ihrem Vieh am Ufer eines Flussarms niedergelassen. Diese noch prä-romantische Ansicht zeigt Nathe als Meister der genauen Naturbeobachtung.
Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf, Neue Lagerliste 124, Düsseldorf 2008, Nr. 8.
Norddeutsche Privatsammlung.
Thibaut, Jean Thomas
Blick auf das Aquädukt Pont du Gard in Südfrankreich
Los 6566
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Blick auf das Aquädukt Pont du Gard in Südfrankreich.
Aquarell, alt montiert. 16,4 x 26,2 cm. Unten links signiert "Thibault".
Pearson, John
Drei Ansichten mit Wasserfällen in den Yorkshire Dales
Los 6567
Schätzung
900€ (US$ 968)
Drei Ansichten mit Wasserfällen in den Yorkshire Dales.
3 Zeichnungen, je Aquarell über schwarzem Stift, je alt montiert. Je ca. 20,6 x 29,6 cm. Ein Blatt verso eigenhändig in brauner Feder betitelt, signiert und datiert: "Hardraw-Scar / J. Pearson Ripon /(17)98_ Wensley(dale)".
Nur sehr wenig ist über John Pearson bekannt, der 1777 in Ripon, North Yorkshire geboren wurde. 1804 ist er im Hawestone Park in Shropshire nachweisbar und erhielt vermutlich seine malerische Unterweisung bei Francis Nicholson, der in Ripon unterrichtete, als Pearson ein junger Mann war. Die Yorkshire Dales, heute ein Nationalpark, liegen unmittelbar bei Ripon. Die drei dargestellten Wasserfälle dürfte Pearson auf seinen Spaziergängen durch das Yorkshire Land erkundet und festgehalten haben. Eine der Zeichnungen ist verso betitelt und gibt genaueren Aufschluss über die dargestellte Topographie, es ist davon auszugehen, dass auch die anderen beiden Wasserfälle in den Yorkshire Dales liegen.
Kaisermann, Franz
Blick von der Villa Belvedere über die Landschaft bei Frascati
Los 6568 [^]
Schätzung
4.500€ (US$ 4,839)
Blick von der Villa Belvedere über die Landschaft bei Frascati.
Aquarell, über schwarzer Kreide, teils mit Gummi arabicum gehöht, auf Bütten, kaschiert auf Malkarton. 53,3 x 75,5 cm. Unten mittig signiert "F. Keiserman" sowie unterhalb der Darstellung links eigenh. bez. "Vue de Villa Belvedere a Frascati au lever du Soleil".
Im Jahre 1789 kommt Franz Kaisermann nach Rom, wo er eine Beschäftigung bei dem ebenfalls aus der Schweiz gebürtigen Aquarellisten Abraham-Louis-Rodolphe Ducros annimmt, dessen Auffassung der Vedutenmalerei für Kaisermann maßgebend wird. Nach sechsjährigem Aufenthalt in Neapel lässt er sich 1800 dauerhaft in Rom nieder, wo Bartolomeo Pinelli zu seinen Assistenten gehört. Das Œuvre Kaisermanns umfasst bisher ausschließlich Zeichnungen und Aquarelle. In vorliegendem Aquarell wandert unser Blick von einer Anhöhe hinüber zur Villa Belvedere und schließlich über die weite Ebene in die Ferne hin zu den sanften Hügeln am Horizont. Diese Fernwirkung erzeugt Kaisermann durch ein gekonnt eingesetztes Sfumato, für das er die nuancierte Abstufung der Farben von warmen Braun- und Rottönen hin zu kühlem Blau- und Grüntönen einsetzt.
Deutsch oder Österreichisch
18. Jh. Studienblätter mit Vogeleiern
Los 6569
Schätzung
2.400€ (US$ 2,581)
18. Jh. Studienblätter mit diversen Vogeleiern.
2 Zeichnungen, je Aquarell auf Bütten. 16,2 x 19,8 cm bzw. 18,3 x 20,1 cm. Mit handschriftl. Legende. Wz. Nadelbaum.
Die detailliert ausgeführten Zeichnungen - wohl Vorstudien für Illustrationen in einem ornithologischen Werk - zeigen Eier von diversen Sing- und Greifvögeln, darunter: Blaumeise, Feldlerche, Hausschwalbe, Bachstelze, Hühnergeier, Wasserschwalbe, Weissdrossel.
Provenienz: Aus einer Sammlung "JK im Oval" (wohl Josef Kalaus, Wien; nicht bei Lugt).
18. Jh. Südamerikanischer Papagei mit blaugrünem Gefieder.
Aquarell über schwarzer Feder. 39,2 x 30 cm. In italienischer Sprache betitelt "Pappagallo, d: Parrucchetto d'America, tutto verde, di coda lunga".
Möglicherweise Vorzeichnung zur Tafel CXXV des monumentalen Kompendiums des Ornithologen und Arztes Saverio Manetti (1723-1784, Florenz): Storia naturale degli uccelli trattata con metodo e adornata di figure intagliate in rame e miniate al naturale. Ornithologia methodice digesta atque iconibus aeneis ad vivum illuminatis ornate, Florenz, 5 Bände, 1765-1776.
Deutsch
1792. "Aussicht am neuen Weege in Briel in das Brieler Thal"
Los 6571
Schätzung
600€ (US$ 645)
1792. Sommerliche Landschaft im Brieler Tal in der schwäbischen Alb, im Vordergrund zwei Zeichner.
Gouache auf Bütten. 36,3 x 47,6 cm. Unterhalb der Darstellung betitelt "Aussicht am neuen Weege in Briel in das Brieler Thal von der Mittagseite im Monat Juni bei Mittagzeit" sowie eigenh. bez. und unleserlich signiert "gezeichnet den 10t. Juni (1)792" und "gemahlt den 21. 7br: (1)792 ...olff..".
Französisch
um 1790. Blumenstillleben mit Tulpen, Rosen und Schmetterling
Los 6572 [^]
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
um 1790. Blumenstillleben mit Tulpen, Rosen und Schmetterling.
Gouache, auf braungrau grundiertem Papier. 26 x 21,1 cm.
Drielst, Egbert van
Pastorale Landschaft mit einem Schafhirten im Schatten unter einem Baum
Los 6573
Schätzung
2.800€ (US$ 3,011)
Pastorale Landschaft mit einem Schafhirten im Schatten unter einem Baum.
Aquarell auf Velin. 51,9 x 61,2 cm. Unten links monogramiert und datiert "E.v.D. 1794".
Provenienz: Sammlung Barbara Piasecka Johnson, Monaco.
Deren Auktion Sotheby's, Paris, am 15. Oktober 2003 (Collection de Madame Barbara Piasecka Johnson, Mobilier, Sculptures et Objets D'Art, Orfevrerie, Ceramiques et Dessins Anciens Provenant de sa Residence de Monaco), Los 134.
Schmutzer, Jakob Matthias
Bildnis eines jungen Mannes mit Harnisch
Los 6574
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Bildnis eines jungen Mannes mit Harnisch.
Rötelzeichnung. 54,4 x 41,8 cm. Oben links in brauner Feder bezeichnet "B.N. 2 (?)".
Jakob Matthias Schmutzer bildete sich zunächst in Wien und später in Paris bei Johann Georg Wille aus. Die angewandte Zeichentechnik mit dem Rötelstift, auch Braunstift genannt, wird Schmutzer direkt von Wille übernommen haben. Letzterer war mit dem acht Jahre älteren Jean-Baptiste Greuze befreundet, durch welchen Schmutzer wiederum zu der Bildgattung angeregt worden sein dürfte. Mehr noch als um ein reales Bildnis handelt es sich bei diesen von Schmutzer zahlreich ausgeführten Zeichnungen um Ausdrucksstudien, wie sie in Frankreich in der Nachfolge Charles Le Bruns und seiner 1698 veröffentlichten theoretischen Abhandlung Conférence sur l'expression génerale et particulière gelehrt wurden. Die disziplinierte Zeichentechnik erinnert an die Methodik des Kupferstechens - Schmutzer war bereits während seiner frühen Zeit in Wien zum Kupferstecher ausgebildet worden.
Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten.
Feder und Pinsel in Braun über Bleistiftvorzeichnung. 36,5 x 49 cm. Unten links signiert und datiert "P. Lelu 1808".
Der Maler, Zeichner und Radierer Pierre Lelu war ein Schüler von François Boucher und Gabriel François Doyen. Er ging 1762 nach Italien, wo er vor allem nach alten Meistern kopierte, und kehrte um 1767 nach Paris zurück. Zwei weitere Italienaufenthalte in den Jahren 1775 und 1789 sind belegt. Eine weitere Reise führte Lelu im Jahre 1775 nach Spanien und Portugal. Souverän durchgeführtes, bildmäßiges Blatt aus dem Spätschaffen des Künstlers.
Dies, Albert Christoph
Ideale Flusslandschaft mit zwei Frauen
Los 6576
Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)
Ideale Flusslandschaft mit zwei Frauen.
Feder in Grau, Pinsel in Braun. 23 x 28 cm. Unten links am Felsen signiert und datiert "A. C. Dies / 1804". Wz. C & I Honig mit dem Fragment eines Wappens.
Nach der Besetzung durch die französischen Truppen Napoleons verließ Albert Christoph Dies im Mai 1796 Rom und ließ sich nach einem kurzen Aufenthalt in Salzburg im Herbst 1797 in Wien nieder. Dort erlangte er schnell die Gunst des Fürsten Esterházy und wurde zum gefragten Künstler. Die vorliegende Landschaft ist in Wien entstanden und zeigt eine idyllische Szene an einem Gebirgsbach, an dessen Ufer sich zwei junge Frauen in Empiregewändern niedergelassen haben. Sie ist eine Ideallandschaft, die der Einbildungskraft des Künstlers entsprungen ist und die in der Tradition der klassizistischen Landschaft, die Jakob Philipp Hackert in Rom über Jahrzehnte hinweg in seinen Sepiablättern etabliert hat, steht. Nur wenige Zeichnungen von Dies aus seiner Wiener Zeit sind erhalten, da eine durch Bleizuckervergiftung ausgelöste Lähmung die Kunstausübung des Zeichners ab etwa 1809 verhinderte.
Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf.
Privatsammlung Norddeutschland.
Literatur: Peter Prange, in: Figur und Landschaft. Werke des 19. Jahrhunderts aus zwei Hamburger Privatsammlungen, Ausst. Kat. Kunsthalle Hamburg, November 2023 - März 2024, Frankfurt am Main 2023, S. 156-157, Nr. 65 mit Abb.
Klein, Johann Adam
Rast der Künstlerfreunde Erhard, Wilder und Klein auf der Alten Veste bei Zirndorf
Los 6577
Schätzung
1.500€ (US$ 1,613)
Rast der Künstlerfreunde Johann Christoph Erhard, Georg Christoph Wilder und Johann Adam Klein auf der Alten Veste bei Zirndorf.
Bleistift auf Transparentpapier. 16,3 x 23,2 cm. Unten links datiert und bezeichnet "Den 14 Juni 1816 auf der alten / Veste bei Ziendorf", die Dargestellten namentlich bez. v.l.n.r. "Erhard", "Wilder" und von fremder Hand auf dem Untersatz "Klein".
Kurz bevor Johann Adam Klein im Juni 1816 zu seiner zweiten großen Wienreise aufbrach, unternahm er mit seinen Jugendfreunden Georg Christoph Wilder und dem zur Schwermut neigenden Johann Christoph Erhard eine letzte Wanderung in das Nürnberger Umland. Die Künstlerfreunde kehrten auf der Alten Veste bei Zirndorf ein, einer Festungsruine und beliebten Raststelle westlich von Nürnberg. Dort entstand unsere Zeichnung, die links Erhard hoch zu Ross, Wilder beim Satteln und Klein selbst Pfeife rauchend auf einer Bank zeigt. Von demselben Ausflug hat sich eine weitere Bleistiftzeichnung von Klein erhalten, die das Freundestrio bei der Martersäule in Fürth festhält (vgl. Jutta Tschoeke (Hrsg.): Romantische Entdeckungen. Johann Adam Klein, Ausst. Kat. Nürnberg 2006, Nr. 29). Die Blätter gehören zu den in Kleins Werk häufigen Darstellungen von Künstlerfreunden auf Wanderschaft. Mit solchen Momentaufnahmen dokumentierte er geteilte Naturerlebnisse und gemeinschaftliche Momente. Gleichzeitig stellen sie aber auch intime Freundschaftbilder dar, die die tiefe Verbundenheit der Reisegefährten zum Ausdruck bringen. Klein pflegte seine Zeichnungen abzupausen, die Grafische Sammlung der Museen der Stadt Nürenberg verwahrt 143 Transparentpausen des Künstlers.
Provenienz: Kunstantiquariat C. G. Boerner, Leipzig.
Sammlung Dr. Theodor Arndt, Dresden-Blasewitz.
Treidler am Ufer der Donau.
Aquarell und Gouache, Spuren von Graphit, Einfassung in schwarzer Feder, am linken Rand verso montiert. 23,5 x 23,9 cm. Unten rechts signiert und datiert "J. A. Klein fec. 1817.".
Johann Adam Klein gilt als einfühlsamer Schilderer seiner unmittelbaren Lebenswelt. Vorliegende Aquarellzeichnung entstand im Jahr 1817, als er zum zweiten Mal in Wien und Umgebung weilte. Klein konnte damals an die Bekanntschaften seines ersten Wienaufenthaltes anknüpfen und schon bald so hochrangige Auftraggeber wie den Fürsten Metternich zu seinen Kunden zählen. Die Qualität unseres Blattes veranschaulicht eindrücklich, weshalb sein Talent in der Kaiserstadt nicht unbemerkt blieb. Akkurat und phrasenlos notiert er das Motiv zweier Treidler mit drei Zugpferden am Ufer der Donau. Die beiden Pferde rechts übernimmt er dabei recht genau von einer Bleistiftzeichnung, die er um 1816 laut eigenhändiger Bezeichnung an der Donau in Wien fertigte. In der Literatur wird die Darstellung versuchsweise in die Wiener Vorstadt Rossau verortet, wo man abstieg, um die Schiffzugpferde zu tränken (vgl. Renate Freitag-Stadler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Nürnberg 1975, S. 174f, Kat. 238 mit Abb.). Unter Verwendung derselben Studie schuf Klein ebenfalls 1817 ein weiteres Aquarell, heute im Historischen Museum der Stadt Wien (vgl. ebd.). Besonders die Beschirrung des unberittenen Rosses gibt der Künstler detailliert wieder: Das Pferd umspannt hinten ein hölzerner Bogen, der sogenannte Stühl, an dem ein eiserner Ring angebracht ist, der zum Einspannen diente. Der Schweif ist kurz gehalten, damit der Reiter nicht bespritzt wurde. Das Motiv vereint Kleins klaren, präzisen Stil mit seinem Interesse für Tierdarstellungen und dem Alltagsleben des einfachen Volkes. Der schlichte Wirklichkeitssinn und die feinsinnige Beobachtungsgabe verbinden sich hier mit koloristischer und zeichnerischer Finesse zu einer bildmäßig ausgeführten Darstellung von großem visuellem Reiz.
Kraus, Gustav Wilhelm
Ziehender Regen über Eichstätt in Oberbayern
Los 6579
Schätzung
1.500€ (US$ 1,613)
Ziehender Regen über Eichstätt in Oberbayern.
Bleistift, Pinsel in Grau und Blau. 22,9 x 38,6 cm. Unten links von fremder Hand nummeriert "32 a", verso mit einer alten Zuschreibung an J. C. Erhard. Um 1829.
Ein einsamer Wanderer steht auf einem Felsvorsprung im Vordergrund und blickt auf Eichstätt im engen Tal der Altmühl, das einem wechselhaftem Spiel von Regenschauern und Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Der Lithograph Gustav Kraus veröffentlichte im Jahr 1829 eine Folge von 22 Ansichten bayrischer Städte, darunter auch eine von Eichstätt. Vorliegendes Blatt entstand wohl in Vorbereitung zur Serie, zeigt aber anders als der Druck die Bischofsstadt mit Blick nach Norden.
Rastende Wanderer am Traunsee.
Aquarell über Bleistift. 23,5 x 33,8 cm. Unten links signiert "Fr. Steinfeld".
Provenienz: Aus der Sammlung Stephan Seeliger, München.
Erhard, Johann Christoph
Blick auf die Ruprechtkirche in Lend im Pinzgau
Los 6581
Schätzung
600€ (US$ 645)
Blick auf die Ruprechtkirche in Lend im Pinzgau.
Bleistift, verso: Landschaftskizze in Bleistift. 16,9 x 20 cm. Unten rechts signiert "Erhard.", oben rechts bez. "Unter Lend" sowie unten links von fremder Hand nummeriert "No 992, b.". Wz. H. Oser.
Das Kirchlein im Salzachtal skizzierte Erhard wahrscheinlich im Zuge der "malerischen Reise" durch das Salzburger und Berchtesgadener Land, das er im Sommer 1818 zusammen mit den Künstlerfreunden Johann Adam Klein, Ernst Welker sowie den Brüdern Friedrich und Heinrich Reinhold bereiste.
Provenienz: Sammlung Friedrich Julius (gen. Fritz) Arndt, Klostergut Oberwartha bei Dresden.
Sammlung Dr. Theodor Arndt, Dresden-Blasewitz.
Das Ulmer Münster.
Aquarell über Feder in Rotbraun. 68,2 x 51,7 cm. Unten rechts signiert und datiert "F Eibner / 1869".
Boys, Thomas Shotter
Blick in das Seitenschiff des Regensburger Doms.
Los 6583
Schätzung
800€ (US$ 860)
Blick in das Seitenschiff des Regensburger Doms mit dem Albertus-Magnus-Altar vor der Wand des nördlichen Querhauses.
Aquarell über Feder in Grau. 33,4 x 23,6 cm. Um 1836.
Provenienz: Aus einer wohl bisher unbekannten Sammlung (verso Stempel, nicht in Lugt).
Adam, Heinrich
Blick auf das Kloster Sankt Veit in Neumarkt an der Rott in Bayern
Los 6584
Schätzung
2.400€ (US$ 2,581)
Blick auf das Kloster Sankt Veit in Neumarkt an der Rott in Bayern.
Aquarell über schwarzer Feder, in Bleistift quadriert. 34,7 x 53,3 cm. Unten rechts signiert "Heinr: Adam n.d. Nat[ur]", auf dem anliegenden Untersatzpapier eigenh. betitelt und datiert "Ansicht des K. B. Adeligen Damen Stifts, Sanct Veit, bei Neumarkt an der Rott in Bayern. Besitzthum des Herrn Max, Ritter von Speck Freyherr von Sternburg auf Lützschena, Freyroda mit Kritzschiner Mark und Antheil Schkeuditz. gezeichnet im Jahres 1829 von Heinrich Adam in München.".
Die Gebäude der ehemaligen Benediktiner-Abtei gingen 1829 in den Besitz des sächsischen Freiherrn Maximilian Speck von Sternburg über, 1858 wurden sie an Maximilian von Montgelas, den Sohn des bekannten Staatsmanns Graf Montgelas verkauft, der die Klostergebäude als Schloss nutzte. 1894 erwarb die Löwenbrauerei die Gebäude und produzierte bis 1984 das Klosterbräu Sankt Veit. Heinrich Adam hat die topographisch genaue Ansicht im Jahr des Erwerbs durch Maximilian Speck von Sternburg im Aquarell festgehalten. Möglicherweise war eine Gemäldefassung geplant, wie die Quadrierung nahelegt.
Provenienz: Aus der Familie der Freiherren Speck von Sternburg, Sachsen.
Liegende Katze.
Feder in Braun. 10,4 x 15 cm. Unter der Darstellung eigenh. datiert "am 9. Decemb. 1819.".
Beigegeben eine weitere Zeichnung "Studie eines Adlerflügels" (Feder in Braun auf Transparentpapier, auf einen Untersatz montiert. 27,5 x 17 cm. Unter der Darstellung bezeichnet "innere Seite / Adlers Flügel."), auf dem Untersatz mit einer alten Zuschreibung an Julius Schnorr von Carolsfeld.
Der Streit zwischen Jakob und Laban.
Feder in Braun und Bleistift, quadriert und durchgegriffelt auf einmal gefalztem Bütten. Recto auf der unteren Blatthälfte (umgeschlagen) eine Vorstudie zum selben Motiv, verso: Entwurfsskizze mit liegenden Soldaten in einer Landschaft in brauner Feder und Bleistift. 24,5 x 40 cm (Blattgröße: 48,5 x 40 cm). Um 1817. Wz. Schrift und Nebenmarke Jahr (1818?).
Entwurfszeichnung für ein frühes Gemälde, das sich laut Wörndle im Besitz des Hofmeisters des Grafen Clam-Gallas befand. Letzerer war ein früher Förderer Führichs und unterstützte ihn bei seinem Studium in Prag. Beigegeben von Führich zwei frühe Zeichnungen "Das Martyrium des hl. Laurentius" von 1819 (Wörndle 92) und eine Szene zur "Jungfrau von Orléans" von 1821 (Wörndle 135) sowie Führich zugeschrieben eine lavierte Bleistiftzeichnung "Zusammenkunft im Wald". Insgesamt vier Blatt.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Sammlung Anny Rittinger-Führich, Innsbruck (Enkelin des Künstlers).
Deren Sohn Hans Rittinger, Wien.
Sammlung Stephan Seeliger, München.
Literatur: Heinrich von Wörndle: Josef Führich's Werke, Wien 1914, Nr. 32a.
Naeke, Gustav Heinrich
Jesus im Nachtgespräch mit Nikodemus
Los 6587
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
Jesus im Nachtgespräch mit Nikodemus.
Feder in Braun über Bleistift auf Velin, auf Fensterpassepartout, dort mit Feder eingefasst. 14,2 x 15 cm. Rechts unten signiert "H. Naeke fec.", sowie unten mittig bezeichnet "Evangelium S. Ioannis Cap. III." Um 1835.
Die Darstellung bildet das berühmte theologische Gespräch zwischen Jesus und dem Pharisäer Nikodemus ab, in dem Jesus betont, dass es für die Menschen erst einer geistlichen Wiedergeburt bedarf, um das Reich Gottes wirklich sehen zu können.
Der Sabbath (Der siebte Schöpfungstag).
Feder in Grau auf Transparentpapier, kaschiert auf Velin. 25,4 x 28,9 cm. Unten bezeichnet und datiert ": und ruhete am siebten Tage von allen seinen Werken. / 1830".
Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns
Dame mit Schleier und Spitzenhaube
Los 6589
Schätzung
750€ (US$ 806)
Dame mit Schleier und Spitzenhaube.
Pinsel und Feder in Braun über Bleistift, mit Deckweißhöhungen. 12,1 x 8,6 cm. Unterhalb der Darstellung bez., datiert und signiert "Leipzig 1824 V. H. Schnorr v. K. fec.".
Wunderbar fein ausgeführte Zeichnung, erschienen als Illustration im "Penelope. Taschenbuch für das Jahr 1827". Beigegeben von demselben zwei weitere kleinformatige Almanachillustrationen "Jüngling, vom Fels gestoßen" (monogr. und datiert "1816") und "Drei Frauen und Soldaten in der Stube" (monogr. und datiert "1817"), je Pinsel und Feder in Braun.
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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