Batuffoli di ovatta
Multiple. 28 Spiralen aus Watte, montiert in Kartonhülle mit transparenter Kunststofffolie. Lose in Orig.-Folienhülle mit Beiblatt in Orig.-Kartonumschlag. 1961.
15 x 9 cm (21,2 x 18,3 cm, Umschlag).
Herausgegeben als Minimultiple in unbekannter Auflage, erschienen bei Edizioni Flaviana, Lugano 1967. Anhand von 28 Wattespiralen stellt Manzoni unter Beweis, dass jedes Material zu Kunst und Unfarbiges zu einem "Achrome" werden kann. Beinahe die Hälfte seines Œuvres gehört der Werkgruppe der achromen Bilder an. Sie stehen neben ihrer Unfarbigkeit für eine direkte, unvermittelte Materialität. Während seines gesamten konzeptionellen Schaffens dekonstruierte Piero Manzoni die Konventionen der Kunstwelt in multimedialen Werken. Neben der Möglichkeit, ungefärbte Rohstoffe wie Watte, Wolle oder Glasfaser künstlerisch zu erkunden, ließ Manzoni in der Verarbeitung dieser Materialien alle Eigenschaften der Malerei hinter sich und arbeitete sich von der Zweidimensionalität in die Dreidimensionalität vor. Beigegeben: Ein weiteres Minimultiple von Ugo la Pietra, Glasobjekt, erschienen bei Edizioni Flaviana, Lugano 1967.
Objekt zum Schmieren und Drehen
Blechdose mit Ölfarbe (Braunkreuz), Schmierfett und Schraubenzieher, Griff braun gefasst. 1972.
Dose: 3,8 cm x 5,5 cm (Durchmesser); Schraubenzieher: 12,8 cm lang.
Auflage 100 Ex.
Schellmann (1997) 53.
Herausgegeben von der Edition Museumsverein Mönchengladbach. Ohne das signierte und numerierte Zertifikat.
Villa (Farbstudie Graubraun)
Öl auf Leinwand. 1978.
65 x 64 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "Arnim" und datiert, auf dem Keilrahmen nochmals signiert.
Indem die Künstlerin die Ansicht von Villa und Garten in unterschiedliche Farbschemata übersetzt, versetzt sie das naturalistisch dargestellte, nur wenig stilisierte Motiv auf eine abstrakte Ebene, die sich mit der farblichen Wahrnehmung beschäftigt. So ist die südfranzösische Ansicht nurmehr eine Folie für das Ausloten der Wirkung von Hell und Dunkel, von Warm und Kalt.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
Villa (Farbstudie Rot)
Öl auf Leinwand. 1978.
65 x 64 cm.
Verso mit Pinsel in Rot signiert "Arnim" und datiert, auf dem Keilrahmen nochmals signiert.
Mit irritierender Ausschließlichkeit liegt die rote Farbe wie ein Film über der Darstellung, und erst die Farbskalen in den Rändern ermöglichen ein Verorten der Nuancen zwischen Warm und Kalt, zugleich entsteht eine intensive Räumlichkeit. Die Künstlerin studierte u.a. in Paris bei Johnny Friedlaender.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
Villa (Farbstudie Blau)
Öl auf Leinwand. 1978.
65 x 64 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "Arnim" und datiert, auf dem Keilrahmen nochmals signiert.
Die Farbskalen im Ober- und Unterrand zeigen das Spektrum der verwendeten Töne, die sich ausschließlich im Bereich von Blau-, Grün- und Rosanuancen bewegen. Im Jahr 1975 zog Arnim von Berlin, wo sie ab 1972 Teil der Gruppe "Aspekt" und zudem Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Kritischer Realismus" war, nach Südwestfrankreich, wo die Reihe von Gemälden zum Motiv "Villa" entstand.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
Begegnung zweier Spitzhüte
Graphit, Aquarell, Gouache und Pinsel in Schwarz auf Velin. Wohl 1980er Jahre.
61 x 26,5 cm.
Unten links mit dem runden Blindstempel des Künstlers, verso handschriftlich mit der Nachlassnummer "WV 90/N 307".
Janda 90/N 307.
Mit feinen Maserungen wie von einem Holzstock zeichnet Altenbourg die beiden Figuren, die sich in ihrer ganz zart aquarellierten Umgebung aufzulösen scheinen. In ihrer poetischen Begegnung schimmert die freundliche Erfindungskraft des Künstlers hervor. Nach Malunterricht bei Erich Dietz war Altenbourg zunächst als Schriftsteller und Journalist tätig, studierte dann von 1948 bis 1950 an der Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst in Weimar. Danach lebte er freischaffend in Altenburg und nahm Mitte der 1950er Jahre den Künstlernamen Altenbourg an. 1951 zeigte er in Begleitung von Erich Dietz seine Arbeiten dem Westberliner Galeristen Rudolf Springer, der sein erster Kunsthändler wurde. Da sich Altenbourg konsequent der offiziellen Kunstpolitik der DDR verweigerte, wurde er bis in die 1980er Jahre in seinem Wirken durch Verbot und Schließung von Ausstellungen behindert.
Provenienz: Privatbesitz Rheinland
Kopf
Aquarell, Feder in Schwarz, Bleistift und Lithokreide auf handgeschöpftem Velin. 1987.
59,5 x 41,5 cm.
Verso (eigenhändig?) datiert.
Janda 87/37.
Tausende von Strichlein, Häkchen, Kringel und Pünktchen fügen sich zu der poetischen, detailreich-skurrilen Darstellung eines abstrahierten Kopfes, welche die unregelmäßige Oberfläche des handgeschöpften Papiers wunderbar mit einbezieht. Unter Gerhard Altenbourgs über 3000 Zeichnungen finden sich vielfältigste Figurenvariationen. "Die Formenwelt, etwa in einem Bildnis, distanziert sich von dem Objekt, um es desto sicherer in Besitz zu nehmen. Aus scheinbar vergnüglichem Spiel mit dem Dinglichen oder mit Gedanklich-Assoziativem wird plötzlich Ernst, tiefes Ergreifen." (Ludwig Last, Ironie bei Altenbourg, in: Gerhard Altenbourg, Werkverzeichnis 1947-1969, Ausst.-Kat, Haus am Waldsee, Berlin 1969, S. 15).
Provenienz: Galerie Meyer-Ellinger, Köln
Privatsammlung Hessen
Privatbesitz Rheinland
Ohne Titel
Mischtechnik auf dünnem Velin. 1980.
30 x 42,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Pichler" und datiert.
Eine schemenhafte Gestalt scheint verwoben mit dem Koordinatensystem des sie umgebenden Raums. In subtilen Andeutungen belassene Bildmotive und ein sensibler Umgang mit dem Material kennzeichnen Pichlers feinsinnig komponierte und nuancenreich gestaltete Zeichnung. Pichler, Bildhauer, Zeichner und Architekt, verschränkt in seinem Schaffen die verschiedenen Kunstgattungen miteinander. "Wenn man so wie ich sein Leben fast immer zeichnend begleitet, verselbständigt sich die Zeichnung, wird einmal Notation von Zuständen und dann wieder genaue Analyse, trägt zur Verwirrung und dann wieder zur Klärung bei. Ich könnte kaum denken, ohne zu zeichnen." (Walter Pichler, Es ist doch der Kopf, Ausst.-Kat. CFA Berlin und Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 2007, S.5, zit. nach: sammlung-essl.at, Zugriff 28.09.2025).
Provenienz: Privatbesitz Hessen
"Icarus"
Gouache und Feuerspuren auf Karton. 1980.
72 x 102 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "OPiene" (ligiert), datiert und betitelt.
Otto Piene begann seine künstlerische Karriere in den 1950er Jahren und wurde in Düsseldorf zu einem der führenden Vertreter der Künstlerbewegung ZERO. Die Künstler experimentierten mit verschiedenen Materialien, Elementen und Ausdrucksformen, um eine Kunst frei von traditionellen Konventionen und Normen zu erschaffen. Piene entwickelte dabei eine besondere Technik, bei der er mit Feuer und Rauch arbeitete. Er verwendete verschiedene Materialien wie Papier, Leinwand oder Metallplatten, die er mit einer speziellen Mischung aus Pigmenten und Bindemitteln präparierte. Anschließend entzündete er das Material, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Die Farben und Texturen, die durch das Verbrennen der Pigmente entstanden, waren unvorhersehbar und verliehen den Werken eine gewisse Unberechenbarkeit. Er betrachtete seine Feuergouachen als eine Art Performance, bei der das Feuer als kreativer Partner fungierte. Der tragischen, griechisch mythologischen Geschichte der Figur Icarus, der auf Kreta gefangen gehalten wurde, widmet Piene sich gleich mehrfach. Um der Gefangenschaft zu entkommen, entwickelt sein Vater, der Erfinder Daidalus, Flügeln aus Federn und Wachs. Der Warnung seines Vaters zum Trotz, fliegt der Junge mit diesen Flügeln zu nah an die Sonne, deren Hitze das Wachs zum Schmelzen bringt, weshalb Icarus in Meer stürzt und ertrinkt.
Provenienz: Galerie Stockebrand + Uekermann, Berlin
Galerie Löhrl, Mönchengladbach
Ehemals Grisebach, Berlin, Auktion 227, 30.05.2014, Lot 707
Literatur: Ante Glibota (Hrsg.), Otto Piene, Ausst.-Kat. Galerie Diogenes, Berlin 1960, Paris 2011, S.162
Tänzerin
Aquarell und Deckweiß auf Velin. 1981.
86 x 61 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Hödicke" und datiert.
Wie im Auge des Sturms steht die Tänzerin in der Mitte der Komposition, auf einem Bein und mit großen Ohrringen, wohl an afrikanische Darstellungen angelehnt. Anfang der 1980er Jahre beschäftigt Hödicke sich in seinen Papierarbeiten immer wieder mit auf verschiedenen Reisen gesammelten Impressionen und Bildnissen. Diese Motive werden einzeln, aus dem Kontext gerissen, vergrößert und in intensiven Farben dargestellt, was sie Teil eines rätselhaften Szenarios werden lässt. Kraftvolle, dynamische Komposition in dominanter Farbigkeit.
Provenienz: Galerie Gmyrek, Düsseldorf
Privatbesitz Rheinland
Musikanten
Kohle auf Velin.
70 x 100 cm.
Unten rechts mit Kohle signiert "Hödicke".
Links im Bild, fast etwas eingepfercht, steht der Ziehharmonikaspieler und dominiert die großformatige Komposition. Im Vordergrund ein Geigenspieler, der mit großen ausladenden Bewegungen fast zu explodieren scheint. Mit freien gestischen Strichen zwischen Figuration und Gegenstandslosigkeit stellt Hödicke die drei Musiker dar, die sich in der Bewegung ihrer Musik auflösen.
Provenienz: Galerie Gmyrek, Düsseldorf
Privatbesitz Rheinland
Ohne Titel
Gouache auf Velin.
100 x 69,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Hödicke".
Gigantische Unterschenkel und Füße baumeln scheinbar aus dem blauen Himmel, grob und gestisch gemalt, ganz im Stil der 1980er Jahre. Hödicke gilt als einer der Wegbereiter des deutschen Neoexpressionismus und als engagierter Professor an der Berliner Hochschule der Künste. Er war außerdem einer der wichtigsten Anreger der sogenannten Neuen Wilden.
Provenienz: Galerie Gmyrek, Düsseldorf
Privatbesitz Rheinland
Liegende
Bronze, poliert sowie goldbraun und schwarzbraun patiniert, auf Bronzeplinthe. 1975.
51 x 22 x 10,5 cm.
Verso seitlich an der Plinthe Fragment des Gießerstempels "(Wilhelm Füssel) BERLIN". Auflage 9 Ex.
WVZ Willig 78.
Fast entrückt wirkt sie, die wie hingegossen Liegende: Die leicht stilisierte und vollkommen glattpolierte Körperoberfläche verleiht der makellosen Figur einen überirdischen Glanz, der sich im Kontrast zu der fein ziselierten Struktur der Haare und des Kissens noch verstärkt. Zugleich ist dort kein Quäntchen Sentimentalität, nichts Pathetisches, sondern der reine nackte Körper, in sich ruhend, sinnlich und zugleich reduziert auf das Wesentliche. In völliger Entspannung ruht oder schläft sie auf der linken Seite mit angewinkeltem rechten Arm, gelöst rutscht der rechte Fuß über die Kante der dunkler patinierten, mattierten Plinthe hinaus und durchbricht die Geschlossenheit der rechteckigen Grundform. Die feinsinnig komponierte Allansichtigkeit lässt die sanften Schwünge des weiblichen Körpers von allen Seiten gleich schön erscheinen und lässt jede in der Drehung neu gewonnene Silhouette zu einer Entdeckung werden. Heinz Willig schuf bereits 1949 erste plastische Arbeiten. 1951 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, überwiegend in der Klasse für Bildhauerei bei Ludwig Gabriel Schrieber, der ihm vor allem Brâncusi und Gris, dann auch Seurat, Schlemmer und Laurens als Vorbilder vermittelte. Prachtvoller Guss mit wunderbar differenzierter Patina bzw. schön schimmernd polierter Oberfläche.
Literatur: Heinz Willig, Darstellungen Berliner Künstler, Bd. 3, Hrsg. Udo Christoffel, Kat. Kunstamt Wilmersdorf, Berlin 1989, S. 58f. (mit Abb.)
"Nachbild"
Öl auf Leinwand. 1984.
140,5 x 140,5 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "Kuhna", datiert und betitelt.
Hermann-Josef Kuhnas leidenschaftliches Interesse für die Paläontologie und die Entdeckung des Werks von Vincent van Gogh beschreiben die einzigartige Formensprache seiner Malerei. Sie besteht aus vielzähligen kleinteiligen Flecken, aus einem Gewirr einzelner Farbkleckse. Durch das Flirren dieser Farbpunkte gewinnt Kuhnas Malerei eine Wirkung zwischen haptischer Präsenz und beinahe virtueller Erscheinung.
Drei Köpfe
3-teiliges Werk, Mischtechnik auf Plakatabriss, fest auf Karton montiert. 1980er Jahre.
Bis 33 x 26 cm (50,5 x 53 cm, Passepartoutausschnitt).
Als hätten sich die Köpfe von Blais' oft kopflosen Gestalten in dieser kleinen Arbeit versammelt, um bald wieder zu ihren Körpern zurückzukehren. Alle drei Köpfe, in unterschiedlichen Größen, sind mit dem Blick nach rechts ausgerichtet. Die Augen sind zum Teil in den Plakatabriss geritzt. Die Haarstrukturen werden von den Rändern des Plakatreliktes bestimmt.
Provenienz: Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin
"ICPUE - o.T. (Nr. g.b.) - 86"
Acryl auf Velin. 1987.
39,7 x 53,4 cm.
Verso mittig mit Kreide in Schwarz signiert "Ryusho Matsuo", datiert und betitelt.
Die malerischen Kompositionen des japanischen Künstlers Ryusho Matsuo kennen kein architektonisches Schema, sie spielen mit Licht und Schatten. Eine erste Farbsetzung entscheidet die Wahl der nächsten Farbschicht und bestimmt den Duktus des Pinsels. Aus der spontanen Handhabung des Pinsels entsteht in mehreren Schichten übereinander ein dichtes Farbfeld. So legt sich Farbe über Farbe, schafft Höhen und Tiefen und erobert den Raum. Der in Japan geborene Künstler arbeitete nach seiner künstlerischen Ausbildung als freier Graphiker in Kyoto bis er 1976 nach Hamburg reiste, um dort an der Hochschule für freie Kunst zu studieren. Ein Jahr später zog er nach Berlin, um sein Studium an der Hochschule der Künste u.a. als Meisterschüler von Raimund Girke fortzuführen.
Thieler, Fred
Gelb-Blau-Konzentration/Konzentration in Blau
Los 8256
Schätzung
18.000€ (US$ 19,355)
"Gelb-Blau-Konzentration"/"Konzentration in Blau"
Soak-Stain-Technik auf Leinwand, 2-teilig. 1994.
149 x 171 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "F Thieler" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Farbkreide in Gelb bzw. Schwarz signiert "F Thieler", datiert und zweifach verschieden betitelt sowie mit Bleistift mit der Nachlassnummer "Nr. 574".
Nicht mehr bei Melchior.
Eindrucksvolles, großformatiges Diptychon auf zwei miteinander verbundenen Leinwänden. Explosionsartig stechen gelbe Farbakzentuierungen hervor, die Thieler neben den üblichen Farben Rot, Blau, Schwarz und Weiß verwendet. Diese Hinzufügung weiterer Farbtöne, die er gelegentlich mit einfließen lässt, ist typisch für seine späten Werke. "Die bewußt herbeigeführte Ereignishaftigkeit der Bilder ist für Thieler mehr als eine experimentell-sinnliche Lust an der Farbe, am Malprozeß - die ungewisse Veränderbarkeit ist Bildthema und Impuls zugleich." (Jörn Merkert, in: Fred Thieler. Monographie und Werkverzeichnis, Hrsg. Andrea Firmenich und Jörn Merkert, Köln 1995, S. 16). Wir danken Gabriele Thieler, Berlin, für wertvolle Hinweise vom 17.10.2024.
Provenienz: Nachlass des Künstlers, Berlin
Ausstellung: Fred Thieler. Hommage zum 100. Geburtstag, Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld 2016 (Kat. S. 79)
"La-II-84"
Soak-Stain-Technik auf Leinwand. 1984.
90 x 140 cm.
Unten links mit Filzstift in Schwarz signiert "F Thieler" und datiert, verso auf dem Keilrahmen erneut signiert "F Thieler", datiert und betitelt, mit Maßangaben sowie mit Kreide in Schwarz mit der Nachlassnummer "Nr. 979".
Melchior 8/127.
Wie in einem Kampf stehen sich in unserem Gemälde verschiedene Farbklänge aus Rot-Braun-Schwarz auf der einen sowie Blau-Weiß auf der anderen Seite gegenüber. Wolkenartig scheint mittig ein dritter Farbklang aus Weiß und Schwarz beide zu vereinen. "Der offene Dialog mit der Farbe ist bis heute nicht abgeschlossen: Seit Beginn der achtziger Jahre führt ihn sein forschendes Tun, sein Dialog mit der Farbe zu neuen Bildlösungen, denen eine nie geahnte Kraft, Fülle und Wucht innewohnen (...)." (Jörn Merkert, zit. nach: Fred Thieler. Monographie und Werkverzeichnis, Hrsg. Andrea Firmenich und Jörn Merkert, Köln 1995, S. 17). Gleichzeitig strahlen Thielers Gemälde eine feine, einfühlsame Sensibilität aus. Wir danken Gabriele Thieler, Berlin, für wertvolle Hinweise vom 17.10.2024.
Provenienz: Nachlass des Künstlers, Berlin
Ausstellung: 4x Informel heute, Spendhaus, Reutlingen 1984
Fred Thieler, Galerie Philippe Guimot, Brüssel 1984
Ohne Titel
Soak-Stain-Technik auf Leinwand. Um 1984.
140 x 110 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit Filzstift in Schwarz bezeichnet "WV 8/132" und mit der Nachlassnummer "Nr. 203" sowie "502" (Letztere durchgestrichen).
Melchior 8/132.
Unser Gemälde steht in Verbindung zu dem eindrucksvollen Wandgemälde "Kosmisches Ereignis" von 1981 (Melchior 8/58; vgl. Manfred de la Motte und Galerie Georg Nothelfer, Berlin (Hrsg.), Fred Thieler, Berlin 1983, Abb. S. 56f.), das Anfang der 1980er Jahre, im Rahmen der umfangreichen Umbaumaßnahmen am Rathaus Schöneberg, durch das Architekturbüro Rave, als Kunst am Bau angekauft wurde. Beide Bilder sind in der Transparent- und Gießtechnik auf dem Boden gemalt worden. Thieler verwendet auch in unserem Gemälde seine klassische Farbpalette von Blau, Rot, Weiß und Schwarz, ergänzt durch ein kräftiges, hervorstechendes Orange. Im Vergleich zu anderen Arbeiten dieser Zeit experimentiert er hier mit der durchschimmernden, durchtränkten Leinwand, die durch ein bewusstes Aussparen von Farbe als gestalterisches Mittel hervortritt. Wir danken Gabriele Thieler, Berlin, für wertvolle Hinweise vom 17.10.2024.
Provenienz: Nachlass des Künstlers, Berlin
Ohne Titel
Radierung mit Kaltnadel in Rotbraun auf Kupferdruckpapier. 1967.
33,4 x 24,7 cm (46 x 32 cm).
Signiert "Baselitz". Auflage 75 num. Ex.
Jahn 58.
Druck des zweiten Zustands in Rotbraun, entstanden für die Kunstmarktmappe, Köln 1967. Prachtvoller, gratiger Druck mit Rand.
Mappenwerk
16 Bl. Druckgraphiken (1 Bl. gefaltet) auf verschiedenen Papieren, 1 Bl. Vorwort und Impressum, 2 Bl. Inhaltsverzeichnis und 3 Bl. Text. Lose in Orig.-Halbleinenmappe. 1976.
32,2 x 29,4 cm (Mappengröße).
Jeweils signiert, meist datiert, teils betitelt.
Die komplette Mappe von verschiedenen Künstlern aus der DDR und BRD, herausgegeben von Jürgen Schweinebraden, 1976. Enthält Arbeiten von Georg Baselitz, Bernhard Johannes Blume, Hans Brosch, Ludwig Gosewitz, Walter Herzog, Antonio Höckelmann, Martin Hoffmann, Manfred Kempfer, Dietmar Kirves, C.O. Paeffgen, Robert Rehfeldt, Gregor-Torsten Schade, Jürgen Schieferdecker, Tomas Schmit, Reiner Schwarz, Ralf Winkler/A.R. Penck. Ganz prachtvolle, teils formatfüllende Drucke.
"Bestia triumphans II"
Vernis mou, mit Kreide in Rot überarbeitet, auf Velin. 1984.
63,5 x 95 cm.
Signiert "Jiří Anderle", datiert und betitelt sowie bezeichnet "VARIACE SIKRESBOU 1/1".
Nicht bei Spangenberg.
Drastische, ausdrucksstarke Szene, mit detailreicher Skurrilität umgesetzt und in ihrer Wirkung verstärkt durch die effektvollen Überarbeitungen in Rot. Entstanden im Rahmen des Zyklus "Horace: Beware of Asking What Tomorrow May Bring", unser Blatt wohl nur in diesem einzigen Exemplar gedruckt. Prachtvoller Druck der blattfüllenden Darstellung mit ausdrucksvollem Plattenschmutz. Unikat.
Bestia triumphans IV
Radierung und Kaltnadel auf Velin. 1984.
64,2 x 95,9 cm.
Signiert "anderle" und bezeichnet "IN MEMORIAM". Auflage 50 num. Ex.
Spangenberg 2005.185 (WV 296).
Erschienen in einer Gesamtauflage von 95 numerierten Exemplaren als Blatt IV des Zyklus "Horace: Beware of Asking What Tomorrow May Bring". Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung, oben und unten mit dem Schöpfrand.
D'après Hendrick Goltzius
Farbradierung mit Aquatinta, Vernis mou und Kaltnadel auf festem Velin. 1983.
66,3 x 49,8 cm (80 x 60 cm).
Signiert "Anderle". Auflage 70 num. Ex.
Nicht bei Spangenberg.
Prachtvoller, differenzierter Druck des großformatigen Motivs mit Rand.
Ecce Homo
Radierung und Kaltnadel auf Holland-Velin. 1982.
96 x 65 cm.
Signiert "Anderle". Auflage 50 num. Ex.
Vgl. Spangenberg 2005.149 (WV 236).
Großformatiges Blatt, konzipiert nach Albrecht Dürer, aus dem Zyklus "Dialogue with the great masters", erschienen in einer Gesamtauflage von 85 numerierten Exemplaren. Jiří Anderle wurde in eine Generation hineingeboren, die das Trauma des Zweiten Weltkriegs erlebte und unter dem anschließenden streng kommunistischen Regime in Tschechien lebte und arbeitete. Aufgrund seiner Tätigkeit für das Schwarze Theater in Prag hatte der Künstler die Möglichkeit, das Land zu verlassen und die Welt zu bereisen. So kam Anderle in Kontakt mit der internationalen Kunstgeschichte und rezipierte die Meister der Kunstgeschichte vielfach in seinem Werk. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Komposition mit ganz zartem, variierendem Plattenton.
Der König tritt den Narren
Farbradierung mit Kaltnadel auf Velin. 1985.
95,8 x 64,3 cm.
Signiert "Anderle". Auflage 40 num. Ex.
Spangenberg 2008.19 (WV 335).
Erschienen in einer Gesamtauflage von 85 numerierten Exemplaren als Blatt III des Zyklus "Commedia dell'arte". Prachtvoller, farblich fein abgestimmter Druck der formatfüllenden Darstellung, mit feinem, ebenmäßigem Plattenton.
Alter Ego (Buchstützen)
Bronze, 2-teilig, mit grüner Patina, zwei Seiten poliert. 1995.
Je 37 x 36 x 14 cm.
Auflage 980 num. Ex.
Herausgegeben von der ars mundi Collection, Edition Max Büchner, Hannover 1995, gegossen bei ARA Kunst, Altrandsberg. Mit dem gegossenen Namenszug des Künstlers, Datierung, Titel und Bezeichnung. In der Kunstgeschichte ist der Affe verschieden konnotiert: Er symbolisiert die Eitelkeit, aber auch die nachahmenden Fähigkeiten des Künstlers. Mitte der 1990er Jahre wird er zum beherrschenden Thema in der Plastik Immendorffs. Mit dem Titel dieser Plastik verrät der Künstler selbst sein „Alter Ego“, das er bei dieser Gelegenheit ironisch in Form von Buchstützen in zwei Teile, den Anfang und das Ende, aufteilt.
"Der Weg lebt!"
Öl/Acryl auf Leinwand. 1981.
200 x 144 cm.
Verso mittig mit Pinsel in Rot signiert "P. Bömmels" und datiert sowie mit Pinsel in Blau betitelt.
Absurdität und etwas Märchenhaft-Naives, Schönheit und Abgründiges, Mythisches und ganz Weltliches, Alltägliches - all das paart sich in Bömmels' frühem Gemälde, entstanden beim Aufkommen der Neuen Wilden. Bömmels gehörte zu den Mitbegründern der Kölner Künstlergruppe "Mülheimer Freiheit", der auch Hans Peter Adamski, Walter Dahn, Jirí Georg Dokoupil, Gerard Kever und Gerhard Naschberger angehörten, und ist ein wichtiger Vertreter der Neuen Wilden der 1980er Jahre. Diese "suchten sich ihre Inspiration zwischen Pop und Punk. Doch während es am Moritzplatz expressiv zuging und man in Hamburg zynisch-distanziert künstlerische Arbeit als 'Desillusionierungs-Maloche' betrieb, entwickelten die Künstler der 'Mühlheimer Freiheit' (aus Köln) einen spielerischen Ansatz.(...) Sie befinden sich in surrealer Schwebe und sind dennoch voll und ganz von dieser Welt, ihr bizarrer Spagat zwischen Alltag und Absurdität desillusioniert und verzaubert zugleich. Letzteres liegt nicht zuletzt an den eigenwilligen ornamentalen Strukturen des Untergrunds, aus dem bisweilen eigensinnige Bildelemente erwachsen. Hier wird zu Recht gefeiert, was in der Rückschau auf die düstere Dekade gern unterschlagen wird: Ihr befreiender Humor." (tip-berlin.de, vom 14.06.2019, Zugriff 20.08.2024).
Provenienz: Privatbesitz Rheinland
Ausstellung: In Bewegung - Malerei aus der Sammlung Murken, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 2004
Ohne Titel
Bronze mit kupferfarbener Patina und Eisen. 1985.
21,5 x 22,5 x 14 cm.
Verso auf der Standplatte signiert (eingeritzt) "Nigel Hall", datiert und bezeichnet "AP". Auflage 4 num. Ex.
Im Jahr 1985 stellte Nigel Hall u.a. in der Juda Rowan Gallery, London, aus. Ähnlich wie in seinen Gemälden der 1980er Jahre dominieren auch in Halls dreidimensionalen Werken die rasterförmigen Linienführungen, das Vor- und Hintereinander wird in Frage gestellt. Spannende Arbeit Nigels dieser Zeit mit prachtvollem Kontrast zwischen der rotbraun leuchtenden Patina und dem matten Eisen.
"The Naiyaka"
Gouache und Metallfarbe auf genarbtem Velin. 1989.
25,3 x 32,6 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Ocker etwas unleserlich signiert "Gogi Saroj Pal", datiert und wohl betitelt, verso mit Bleistift signiert "GOGI SAROJ PAL", datiert, betitelt und bezeichnet "GOUACHE".
Eines von Gogis typischen Motiven aus dem Werkkomplex "Dancing Horse" mit einem Fabelwesen, halb Mensch halb Pferd, hier mit vier Frauenköpfen.
Provenienz: Privatbesitz Hessen
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