Boethius, Anicius Manlius Severinus
De consolatione philosophiae. Fragment eines Blattes aus einer lateinischen Handschrift
Los 2802
Zuschlag
850€ (US$ 914)
Boethius, Anicius Manlius Severinus. De consolatione philosophiae. Fragment eines Blattes aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. Schrift: Minuskelschrift. Format: 22 x 9,5 cm. Mit Rubrizierung, roten Majuskel-Überschriften. Ende 10., Anfang 11. Jahrhundert.
Eines der frühesten Fragmente der Handschriften-Fragmentsammlung des Professor Gerhard Eis (1908-1982), wohl mit Teilen aus der "Consolatio philiosophia" des Anicius Manlius Boethius (480-524), in einer feinen, kleinen karolingischen Minuskelschrift mit Auszeichnungen in roter karolingischer Majuskel. Beiliegen 5 Dokumente mit Briefen, Transkriptionen, Kaufangebot von Jacques Rosenthal etc.: "Sehr verehrter Herr Professor! Ihr Fund, den Sie mir eben zusandten, hat mich höchlichst überrascht, denn eben erhielt ich Separata eines Aufsatzes von mir zugesandt, der genau für die beiden gleichen Liturgiettage, den Palmsonntag und die nachfolgende Feria Secunda ... enthielt ..." (Alban Dold). – Makulaturschäden, in Streifen gebräunt, Gebrauchsspuren, Textabrieb, Falzlöcher, Fehlstellen und neue Nähung bzw. Konservatorenstreifen-Fixierung. Provenienz: Jacques Rosenthal (Hans Koch), Eching. Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 80.
Terentius Afer, Publius
Adelphoe. 2 Fragmentstreifen einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2803
Zuschlag
3.600€ (US$ 3,871)
Terentius Afer: Fragmente einer Handschrift
des 11. Jahrhunderts
Terentius Afer, Publius. Adelphoe. 2 Fragmentstreifen einer lateinischen Handschrift auf Pergament. Schrift: Rotunda. Format: ca. 5,8 x 28 und 5 x 26 cm. Mit einer großen romanischen Initiale "D". Italien (?), 11. Jahrhundert.
Sehr seltenes Fragment aus "Adelphoe", dem um 160 v. Chr aufgeführten Stück "Die Brüder" von Publius Terentius Afer (195-159 v. Chr.), hier in zwei Stücken ausgelöster Einbandmakulatur. – Mit entsprechenden Gebrauchsspuren, Leimresten, Bräunungen, Wurmlöchlein und Einschnitten, insgesamt aber in vielen Teilen doch noch gut lesbar. Der Heidelberger Germanist Gerhard Eis (1908-1982) hat die Verse in Bleistift notiert: "470-485", "516-527", "708-717" und "745-757". Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 84.
Lectionarium
mit Textstellen aus dem Petrusbrief, aus Matthäus und Johannes
Los 2804
Zuschlag
600€ (US$ 645)
Italienisches Manuskript-Fragment um 1080
Lectionarium mit Textstellen aus dem Petrusbrief, aus Matthäus und Johannes. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 Fragmente. 19 Zeilen. Schrift: Italienische Minuskel in Rot und Sepia. Schriftraum: ca. 17 x 12 cm. Format: ca. 23,0 x 14,3 cm (ungerade Ränder). Mit roten Majuskel-Initialen und Textstellen in Rot, roter Kapitalstrichelung. Italien, 11. Jahrhundert.
Mit Textstellen aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 3, ferner aus Matthäus 28, 1 sowie Johannes 1, 5 mit dem Fest zum Heiligen Petrus. – Ungerader Beschnitt über die Kolumne mit Textverlust, Löchlein und kleinen Fehlstellen, Textabrieb, Ansetzungen und Gebrauchsspuren, jedoch insgesamt ordentliches, überaus seltenes und besonders frühes Beispiel italienischer Schriftkunst des 11. Jahrhunderts. Provenienz: 1969 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Sakramentar
Einzelblatt einer lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Fragmentbl.
Los 2805
Zuschlag
440€ (US$ 473)
"Entrückt aus dem Schatten der fleischlichen Opfer"
"Remotis obumbrationibus carnalium victimarum"
Sakramentar. Einzelblatt einer lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Fragmentbl. mit 2 S. 2 Spalten. Fragment mit 31 Zeilen. Schrift: Gotica rotunda. Format: 35,5 x 25,5 cm. Mit Rubrizierung, 5 großen roten Initial-Majuskeln, rote Zeilenanfänge. Italien (wohl Rom), frühes 12. Jahrhundert.
Als Einbandbezug verwendetes Fragment einer frühen mittelitalienischen, aller Wahrscheinlichkeit nach aus Rom stammenden Handschrift eines Sakramentars, eines Teils der Heiligen Messe: "Remotis obumbrationibus carnalium victimarum, spiritalem tibi, summe pater, hostiam supplici servitute deferimus, quae miro ineffabitique mysterio et immolatur semper, et eadem semper offertur" (etwa: "Entrückt aus dem Schatten der fleischlichen Opfer bringen wir Dir, höchster Vater, ein geistliches Opfer vollzogener Knechtschaft, das immer in einem wunderbaren und unaussprechlichen Geheimnis geopfert wird und immer auf gleiche Weise dargebracht wird"). – An den Rändern stärker fleckig, gebräunt, mit Ausschwärzung und Leimspuren, die rechte Kolumne überschnitten und angesetzt, verso der Text weitgehend abgerieben. Provenienz: 1993 Quaritch, London, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Priscianus Caesariensis. Kommentar zu Priscianus. Lateinische Handschrift auf Pergament. 8 S. auf 2 Doppelbl. 2 Spalten. 63 Zeilen. Schrift: Miniatur-Bastarda. Schriftraum: 20,2 x 6 cm. Format: 21,5 x 13,3 cm. Mit zwei 2-zeiligen Initialen in braunen Majuskeln. Wohl Frankreich, frühes 12. Jahrhundert.
Eine vermutlich französische, spätromanische Handschrift mit einem Kommentar zu Priscianus Caesariensis (um 500). – Wurmlöchrig und in den Text beschnitten. Provenienz: 1963 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Evangelienexegese des Heiligen Augustinus
Augustinus, Aurelius. Commentarium in Evangelium Johannis. Lateinische Handschrift auf Pergament. Doppelblatt mit 4 Seiten Text. Schrift: Rotunda textualis. Schriftraum: 20,2 x 12 cm. Format: 28 x 19,5 cm. Wohl Schweiz oder Tirol (süddeutsch-österreichischer Raum), um 1120.
Ausführlicher Kommentar des Kirchenvaters Augustinus Aurelius (354-430) zum Evangelium des Johannes in einem wohl aus der Schweiz stammenden Handschriftendoppelblatt, das einst als Makulaturblatt in einem Einband verwendet worden war. – Daher schräge Eckbeschneidungen des sonst bemerkenswert breitrandigen Blattes, wenige Wurmgänge (kleiner Buchstabenverlust), eine alt genähte Rissstelle im Pergament, etwas fleckig und mit Abklatsch bzw. Montage- oder Leimspuren. Provenienz: 1966 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Mit einem Text über die Gotteskindschaft
Missale-Fragment. Lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Blatt. Schrift: Französische flamboyante Bastarda. Schriftraum: 18 x 12,4 cm. Format: 23 x 16,5 cm. Frankreich 12. Jahrhundert.
Sehr frühes Fragment einer französischen Missale-Handschrift im Quartformat, möglicherweise aus der Gegend um Autun: "Quotquot autem receperunt eum, dedit eis potestatem filios dei fieri, his qui credunt in nomine eius" ("Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die in seinem Namen glauben"). – Provenienz: 1965 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Psalter
Psalm 17-18 Einzelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2820
Zuschlag
320€ (US$ 344)
Psalter. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 21 Zeilen. Schrift: Gotica rotunda. Schriftraum: 18,3 x 10,7 cm. Format: 22,6 x 15 cm. Mit einundzwanzig 1-zeiligen und einer 2-zeiligen Initiale in Rot. Italien, um 1150.
Fragement aus einem Psalterium mit den Psalmen 17 und 18. Daraus: "Lex Domini immaculata convertens animas testimonium Domini fidele sapientiam prestans parvulis" (Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist gewiss und macht die Unverständigen weise; Psalm 18:8). – Kleines Loch, die Farbe etwas brüchig, wenige Stellen von alter Hand nachgezogen. Provenienz: 1965 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Gratianus de Clusio
Decretum latinum, secunda pars, causa I. Einzelblattfragment einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2821
Zuschlag
400€ (US$ 430)
Wohl noch zu Lebzeiten
des Vaters der Kanonistik entstanden
Gratianus de Clusio. Decretum latinum, secunda pars, causa I. Einzelblattfragment einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 32 (von ?) Zeilen. Schrift: Gotica rotunda. Schriftraum: x cm. Format: 26,4 x 21,1 cm. Mit Rubrizierung, Text in Rot und mehreren roten und blauen Initialen, äußere Kolumne mit fragmentarischem Kommentar. Norditalien, frühe zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Fragment aus dem zweiten Teil, der Causa I eines Decretum des Kirchenrechtlers und Vaters der Kanonistik Gratianus de Clusio (gest. vor 1160). Aus einer lateinischen Handschrift wohl noch zu Lebzeiten des Autors oder unmittelbar danach. Es handelt sich möglicherweise um eine norditalienische, ggf. aber auch aus Spanien oder Südfrankreich stammende Handschrift. – Bemerkenswert frühe Gratian-Handschrift, mit einigen späteren Glossen. Provenienz: 1966 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Beda Venerabilis
Fragment einer liturgischen Handschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament.
Los 2822
Zuschlag
800€ (US$ 860)
Neumenhandschrift aus dem Hochmittelalter
Beda Venerabilis. Fragment einer liturgischen Handschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. Doppeblatt mit 4 beschriebenen Seiten. 2 Spalten. 30 Zeilen. Schrift: Gotica textualis, gotische Minuskel. Schriftraum: 25 x 16,5 cm. Format: 31,5 x 22,4 bis 32,8 x 22,5 cm. Mit zehn 2-3-zeiligen und einigen 1-zeiligen Majuskel-Initialen, Kapitelanfängen und herausgehobenen Stellen in Rot sowie mehreren Liedpassagen mit kleinerem Text und Neumennotation. Fadengeheftet und gebunden in wertvollen modernen braunen Kalbslederband mit reliefgeprägter Rahmenbordüre auf den Deckeln. Deutschland, um 1180.
Großes Fragment-Doppelblatt einer hochmittelalterlichen, wohl dem deutschen Sprachraum entstammenden Handschrift in hochstieliger Gotica textualis, einer sauberen Minuskelschrift mit zahlreichen roten Auszeichnungen und hübschen Majuskel-Initialen "V", "I", "H", "M", "S", "F", "E" etc. Die lateinischen Texte mit Passagen aus den Evangelien und dem alten Testament, ferner des Augustinus und Beda Venerabilis (672-735), auf den das Fragment wohl zurückgeht. Es handelte sich um eine liturgische Handschrift mit mindestens fünf Gesangspassagen für Choralresponsorien, die mit einer kleineren Gotica-Schrift und einer frühen Neumenmnotation versehen sind: "Loquebantur variis linguis apostoli magnalia Dei, prout Spiritus Sanctus dabat eloqui illis, alleluia" (Apostelgeschichte des Lukas II, 4.11 - vgl. René-Jean Hesbert, Corpus antiphonalium Officii, nr. 7101). "Multi enim sunt qui secundum quamdam vitae huius consuetudinem dicuntur boni homines, boni viri, bonae feminae, innocentes, et quasi observantes ea quae in lege praecepta sunt [...]" (Augustinus, Tractatus, 45, 2). – Stellenweise angeschmutzt, gebräunt, mit kleien Wasser- und Schmutzrändern und Flecken, letzte Seite mit Abschabungen, das erste Blatt mit zwei alten Ausschnitten (wohl Knorpellöcher, Text umlaufend, einst genäht), Knicke und Fingerfleckchen, da wohl als Makulaturstück für Einbandbezug genutzt. Mit späterem Eintrag, der wohl auf den Titel des Heftes hinweist, für die das Makulaturstück benutzt worden war: "Wollweber Ordnung zu Sommerda Ao. 1542.
Kirchengeschichte des Petrus Comestor
Petrus Comestor. Historia scholastica. 2 Fragmente Einbandmakulaturstreifen. Lateinische Handschrift auf Papier. Mit jeweils ca. 17 Zeilen. Mit 7 roten bis zu 3-zeiligen Versal-Initialen , Text in braunschwarzer und roter Tinte. Ungefähr 7,8 x 30,4 cm. Frankreich, wohl spätes 12. Jahrhundert.
Seltene Fragmente der Kirchenchronik, mit der der französische Theologe Petrus Comestor (auch Petrus Manducator; 1100-1178) seinen Zeitgenossen eine Weltgeschichte an die Hand geben wollte, die sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem der beliebtesten Lehrbücher entwickeln sollte, die in zahlreichen Abschriften auf uns gekommen ist. Die vorliegenden Fragmente gehörten freilich zu den frühesten bekannten Textbeispielen, die vermutlich noch zu Lebzeiten des Autors oder kurz nach seinem Tode entstanden sind. Comestors Text gründet auf Teile der Apostelgeschichte, die ihm als Quelle diente, aber auch profane Autoren wie Flavius Josephus waren seine Vorbilder. – Als Einbandmakulatur ausgelöst, daher Texte teils in der Kolumne beschnitten, mit kleinen Löchlein, wenigen Abriebstellen, teils mit etwas Textverlust, fleckig und mit Leimresten. Provenienz: 1966 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Sermones in prophetas
Doppelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2824
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Ein Mönch, der aus der Kolumne schaut
Sermones in prophetas. Doppelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 4 Seiten auf 2 Blättern. 2 Spalten. 43 Zeilen. Schrift: Frühe Gotica textualis. Schriftraum: 20,2 x 13,3 cm. Format: 22,4 x 14,4 cm. Mit etwas Rubrizierung: 2 Initialen, davon 1 in Rot und Blau sowie kleiner Profilzeichnung. Italien, spätes 12. Jahrhundert.
Bis dato noch nicht zugeordneter lateinischer Predigtext zu Jesaja 26, 1-3: "Urs fortitudinis nostrae syon [Salvator] ponetur mea murus et ante murale, aprite portas" aus einer sehr frühen italienischen Handschrift. Mit der witzigen Zeichnung des Scriptors, der in derselben Schrifttinte eine kleine Grimasse anbrachte: Ein Mönchsgesicht im Profil, das aus der Textkolumne schaut. – Nahezu vollständig erhaltene acht Kolumnen, nur die jeweils äußeren ganz leicht überschnitten (weniger Buchstabenverlust), sonst sehr sauber und kaum fleckig. Provenienz: 1965 Maggs Brothers, The Marvin L. Colker Collection, London.
Exempla codicum medii aevi
Konvolut von Fragmenten aus sechs mittelalterlichen Handschriften und Einzelblättern. Lateinische Handschrift auf Pergament.
Los 2825
Zuschlag
850€ (US$ 914)
Exempla codicum medii aevi. Konvolut von Fragmenten aus sechs mittelalterlichen Handschriften und Einzelblättern. Lateinische Handschrift auf Pergament. 8 Bl. (darunter 3 Doppelbl.). Ca. 13 x 8 bis 20 x 12 cm. Teils mit Rubrizierung und Buchschmuck. Deutschland, Frankreich und Italien, 1200-1300.
1) Bernhard von Clairvaux. Theologia, mit Zitaten nach Augustinus "De doctrina christiana". Fragment eines Blattes einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 14,6 x 8,6 mm. Wohl Frankreich, frühes 13. Jahrhundert.
2) Bibel-Fragment. Ende Genesis, Anfang Exodus. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 2 Spalten. 58 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 16,6 x 9,8 cm. Format: 22,7 x 13,8 cm. Mit Rubrizierung, einer 1-zeiligen blauen Initiale und einer illuminierten Initiale in Blattgold und Braun (beschnitten). Frankreich um 1235. - Die untere äußere Ecke ausgeschnitten, wodurch ein Teil der großen Initiale und Text fehlt.
3) Biblia vulgata. 3 Doppelblattfragmente mit 12 Seiten und Texten aus der Genesis und dem Exodus. 6 Blätter mit 12 S. (3 Doppelblätter). Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 46 Zeilen. Format: 14,9 x 8,5 cm. Mit Federwerk und blauen und roten Initialen. Frankreich, Paris, um 1280.
4) Breviar. Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Blatt. 2 Spalten. 31 Zeilen mit einigen Roten und blauen Initialen. 16,9 x 12,4 cm. Rheinland (Köln?), um 1300.
5) Missale. Fragment mit dem Teiltext zweier Kolumnen aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. Fragment mit 13 Zeilen. 9,5 x 18,4 cm. Mit roten Initialen und Rubrizierung. Deutschland 14. Jahrhundert.
6) Traktat der Tugenden und Laster. Lateinische Handschrift, Einzelblatt auf Pergament, mit Kommentaren zu Matthäus. 2 Spalten. 15,3 x 10,3 cm. Italien, spätes 13. Jahrhundert. – Mit teils stärkeren Gebrauchsspuren, Bräunungen, Anschmutzungen oder Ausschnitten von Initialen etc. Provenienz: Meist Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Bibel-Fragment. Genesis 43:2-27. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 27 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 20 x 13,9 cm. Format: 21,6 x 17,2 cm. Mit vier 1-zeiligen Initialien und kleinem Federwerk in Rot und Blau. Frankreich, frühes 13. Jahrhundert.
Frühes handschrifliches Blattfragment aus dem ersten Buch Moses’ 43:2-27: "at ille respondit pax vobiscum nolite timere Deus vester et Deus patris vestri dedit vobis thesauros in sacculis vestris nam pecuniam quam dedistis mihi probatam ego habeo eduxitque ad eos Symeon" (Er aber sprach: Gehabt euch wohl, fürchtet euch nicht. Euer Gott hat euch einen Schatz gegeben in eure Säcke. Euer Geld ist mir geworden. Und er führte Simeon zu ihnen heraus; 43:23). – Provenienz: 1964 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Vivo d'Orcia
(?). Übereignung von Wäldern an diEinsiedelei von Vivo. Urkunde auf Pergament
Los 2829
Zuschlag
440€ (US$ 473)
Vivo d’Orcia (?). Übereignung von Wäldern an die Einsiedelei von Vivo. Urkunde auf Pergament. 23 Zeilen. 23,5 x 16,2 cm. Mit Unterzeichnungen vom kaiserlichen Schreiber und Notar sowie mit Notariatszeichen. Castagnola, 7. Januar 1235.
Eine beglaubigte und von den kaiserlichen Funktionären unterzeichnete Urkunde zur Übereignung von Länderreien mit Waldgründen an ein Kloster in Italien, die Eremitage zu Vivo. Womöglich handelt es sich um Vivo d’Orcia in der Toskana. Das Kloster wurde vom Heiligen Romuald (ca. 952-1027) gegründet, die Ländereien angeboten von Peunzanus Spallacanna, um die Mönche für seine Seele und die seines Großvaters beten zu lassen, gezeichet Castagnola, 7. Januar 1235 und gezeichnet "frederico Romanorum imperatione imperante" (d. i. Friedrich II., Kaiser 1220-1250), "Bartolomeo" mit seinem Notariatszeichen.
– Teils etwas fleckig und gebräunt, verso mit Regeste. Provenienz: Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Bibel-Fragment. Bedeutung der hebräischen Namen. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 2 Spalten. 46 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 14,5 x 10,4 cm. Format: 21,4 x 14 cm. Mit Rubrizierung, 117 ein-zeiligen, 2 zwei-zeiligen und 1 fünf-zeiligen Initialie und Federwerk in Rot und Blau. Frankreich, um 1250.
Ein Teil der Deutung hebräischer Namen in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet, darunter "Gunel", "Guneth", "Gohel", "Gonath", "Habthel", "Hachan", "Hageel", "Halaa", "Hazeb" u. a. – Geringe Gebrauchsspuren, leicht fingefleckig. Provenienz: 1963 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Priscianus Caesariensis. Institutiones grammaticae. Lateinische Handschrift auf Pergament. 4 S. auf 2 Bl. 32 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 13,6 x 7,3 cm. Format: 21,8 x 15,2 cm. Mit drei 1-zeiligen, einer 2-zeiligen und einer 10-zeiligen Initialen in Rot und Blau und einer Miniatur-Zeichnung in Tinte. Frankreich, um 1250.
Besonders breitrandiges, einst als Einbandmaterial verwendetes Einzelblatt mit einem Text aus den Institutiones des Priscian (um 500 n. Chr.). Mit einer mittelalterlichen Zeichnung eines Schwans aus dem oberen Steg über die Kolumne. – Beide mit kleinen Fehlstellen, Ausbrüchen und kleineren Klebestreifen. Ein Blatt stärker gebräunt. Provenienz: 1964 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Lombardus, Petrus (?). Kommentar zu den Predigten. Lateinische Handschrift auf Pergament. 4 S. auf 1 Doppelbl. 2 Spalten. 41 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 10,3 x 13,7 cm. Format: 17,5 x 12,7 cm. Mit dreiundzwanzig 1-zeiligen, fünf 2-zeiligen Initialien und Federwerk in Rot und Blau. Frankreich, um 1250.
Vermutlich handelt es sich um einen Kommentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus (1095-1160), die beiden Blätter wurden als Einbandmaterial benutzt. – Ecken beschnitten, mit kleineren Fehlstellen und Ausbrüchen, innen stark gebräunt und leimschattig. Provenienz: 1964 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Priscianus Caesariensis
Institutiones grammaticae. Fragment eines Blattes aus einer lateinischen Handschrift in Perlschrit auf Pergament.
Los 2836
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Lateinische Grammatik der Spätantike
mit Kommentaren
Priscianus Caesariensis. Institutiones grammaticae. Fragment eines Blattes aus einer lateinischen Handschrift in Perlschrit auf Pergament. 25 (von ?) Zeilen. Schrift: Bastarda. Format: 16,8 x 15,3 x cm. Mit etwas Rubrizierung als rote Absatzmarken. Rubrizierung. Italien, wohl Mitte des 13. Jahrhunderts.
In einer besonders kleinen Perlschrift-Bastarda auf ein weites Liniensystem geschriebene Handschrift, eingefasst von jeweils zwei vertikalen Linien, jenseits derer die noch kleineren Kommentare angebracht sind.
Die "Institutiones grammaticae" verfasste der spätantike byzantinische Grammatiker Priscian um 500 n. Chr. Die Abhandlung zur lateinischen Grammatik ist in achtzehn Teile aufgeteilt, das vorliegende Fragment zeigt, dass die zur Zeit der Abschrift schon vergangenen 700 Jahre zahlreiche Kommentare hervorgebracht haben, die der Schreiber einbezog. Doch auch im 14. Jahrhundert kamen auf dem Blatt unten noch weitere Kommentare hinzu, die die Wissenschaft noch zu deuten hat. – Provenienz: 1966 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Homiliarium
Hälfte eines Einzelblattes aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament
Los 2837
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Homiliarium. Hälfte eines Einzelblattes aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 Spalten. 23 (von ca. 48?) Zeilen. Schrift: Rotunda. Schriftraum (Fragment): 21,5 x 22 cm. Format: 25,5 x 35,5 cm. Mit Rubrizierung, Überschriften in Rot und zwei 7-zeiligen Zierinitialen in Mehrfarbigkeit. Italien, zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Ein halbes Blatt aus einer sehr großen Handschrift in italienischer Rotunda (mit einer Lesung des heiligen Augustinus über Johannes für den zweiten Sonntag nach der Osteroktav, den ersten acht Tagen nach der Auferstehung Jesu). Die zwei bemerkenswert großen eingemalten Kasten-Initialen (ca. 6 bis 7,5 cm) sind mit aufwendigen, verschlungenen Mustern aus mehrfarbigen Pflanzenstrünken mit Drachenköpfen und Vögeln ausgestattet, einst in Gold, nunmehr gedunkelt und geschwärzt, wie das ganze Blatt, verso stärker gebräunt ist durch Hitze oder Säure. – Mit einigen Rissen, Blatt etwas brüchig, mehrere kleinere und einige größere Fehlstellen, Gebrauchsspuren, einstiges Einbandmaterial. Provenienz: 1994 Maggs Brothers, The Marvin L. Colker Collection, London.
Chester Beatty Bible
Lateinische Handschrift auf Pergament
Los 2838
Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)
Aus der Sammlung von Chester Beatty
The Chester Beatty Bible. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 Bl. mit 4 Seiten. 2 Spalten. 51 Zeilen. Schrift: Kleine Gotica textualis. Schriftraum: 17 x 11 cm. Format: 23,3 x 15,8 cm. Mit Rubrizierung in roter Kapitalstrichelung, Kolumnentiteln und Kapitelnummern in Rot und Blau sowie 3 3-zeiligen Initialen in Farben, Gold und Silber, davon 1 mit einer Monstergroteske. Frankreich (wohl Avignon), drittes Viertel des 13. Jahrhunderts.
Beginnend mit einer hübschen Initiale "E" in Blau mit Goldpunkten und einem Schlangenmonster mit Vogelschnabel hebt Kapitel 26 aus dem Buch Hesekiel an: "Und es begab sich im elften Jahr, am ersten Tage des ersten Monats, geschah des Herrn Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, darum daß Tyrus spricht über Jerusalem: "Ha! die Pforte der Völker ist zerbrochen; es ist zu mir gewandt; ich werde nun voll werden, weil sie wüst ist!" - "Et factum est in undecimo anno prima mensis factus est sermo Domini ad me dicens: fili hominis pro eo quod dixit Tyrus de Hierusalem euge confractae sunt portae populorum conversa est ad me implebor deserta est".
Das Fragment enthält die Kapitel Hesekiel 24:26 bis 27:21 und Erstes Buch Makkabäer 10:6-74 in einer ausgezeichnet schönen, regelmäßigen und sauberen Textualis auf besonders weichem, feinsten Pergament. Die Blätter stammen aus einem Manuskript der Sammlung des bedeutenden Bergbauingenieurs, Sammlers und Bibliophilen Sir Alfred Chester Beatty (1875-1968), die dieser unter der Signatur W. MS 116 bewahrte. – Unwesentliche Bereibungen an vereinzelten Stellen, sonst in bestem Zustand. Gekauft von Léon Gruel (1841-1923), dann Chester Beatty Sale, Sotheby’s, 3. Dezember 1968, Los 14, dann in Einzelblätter getrennt (siehe P. Kidd, The McCarthy Collection, III, London, 2021, S. 140-46, Nr. 37), Maggs 1970, dann Colker Collection.
Gratianus de Clusio
Decretum latinum, secunda pars, causa XXXVI. Einzelblattfragment einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2839
Zuschlag
280€ (US$ 301)
Gratianus de Clusio. Decretum latinum, secunda pars, causa XXXVI. 2 Blätter einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 25 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 11,6 x 7,4 cm. Format: 15,8 x 10,5 cm. Mit Rubrizierung, roten und blauen Absatzmarken sowie große 4-zeilige Federwerkinitiale. Frankreich, 13. Jahrhundert.
Zwei Blätter aus dem zweiten Teil, der Causa XXXVI eines Decretum des Kirchenrechtlers und Vaters der Kanonistik Gratianus de Clusio (gest. vor 1160). Aus einer kleinen lateinischen Handschrift. – Makulaturblätter aus Einbandvorsätzen, jeweils eine Seite mit Leimspuren und teils Textablösung. Provenienz: 1969 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Justinianus
Fragment aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2840
Zuschlag
140€ (US$ 151)
Justinianus. Digesten. 4 frühe Fragmente aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. Teile von 2 Spalten. Schrift: Miniaturbastarda. Format: bis 12,7 x 8,5 cm. Möglicherweise aus Bologna, 13. Jahrhundert.
Vier Kolumnenfragmente aus den Pandekten bzw. Digesten, einer im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinianus (482-565) zusammengestellte Sammlung von juristischen Texten. – Provenienz: The Marvin L. Colker Collection, London.
Aquin, Thomas von. Summa theologica. Lateinische Handschrift auf Pergament. 4 S. auf 1 Doppelbl. 2 Spalten. 45 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 21,5 x 14,8 cm. Format: 29 x 21,5 cm. Mit Rubrizierung, 39 1-zeiligen, fünf 2-zeiligen Initialen und Federwerk in Rot und Blau. Frankreich, um 1270.
Einzelblatt einer frühen, womöglich noch zu Lebzeiten entstandenen Handschrift der Summa theologica, eines der Hauptwerke des Thomas von Aquin (1225-1274), das der große Scholastiker zwischen 1265-1273 verfasste. – Provenienz: The Marvin L. Colker Collection, London.
Bibel-Fragment
2 Einzelblätter aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament
Los 2842
Zuschlag
280€ (US$ 301)
Bibel-Fragment. 2 Einzelblätter aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 4 S. auf 2 Bl. 2 Spalten. 50 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 14,8 x 9,9 cm. Format: 21,3 x 14,9 cm. Mit Rubrizierung, drei 2-zeiligen, einer 3-zeiligen und einer 4-zeiligen Initiale und Federwerk in Rot und Blau. Frankreich, um 1275.
Wahrscheinlich aus Avignon stammende Einzelblätter einer sog. Perlschriftbibel, hier mit Passagen aus Jesaja 29-31, 63-66. – Winzige Löchlein, sonst kaum Gebrauchsspuren. Provenienz: Aus der Bibliothek des Kartäuserklosters in Villeneuve-lès-Avignon. 1853 Hôtel de Ville in Avignon. 1854 Félix Seguin. 1961 ist das Manuskript getrennt worden, Teile in der Bodleian Bibliothek, MS Lat. bibl.e.6 (Medieval Manuscripts in British Libraries I, 1969, S. xii, 2). 1963 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Psalter
Einzelblatt einer hochmittelalterlichen lateinische Handschrift auf Pergament
Los 2843
Zuschlag
700€ (US$ 753)
Hochmittelalterliche Löwenköpfe
in Federzeichnung auf Blattgold
Psalter. Einzelblatt einer hochmittelalterlichen lateinische Handschrift auf Pergament. 2 S., 1 Bl. 18 Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Schriftraum: 15 x 11 cm. Format: 15,1 x 11 cm. Mit 2 breiten dreiseitigen Klammerbordüren mit 14 kleineren und 1 großen 4-zeiligen Schmuckinitiale in Gold auf blau und rotem Grund, Goldstäben mit 4 Löwenköpfen in Blattgold und Zeilenfüllern. Südliche Niederlande (Gent), Mitte der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Besonders schönes Beispiel aus einem Psalterium des Hohen Mittelalters, wohl um das Jahr 1275 in Gent entstanden, hier mit einer Textstelle aus der "Oratio Habacuc prophetæ, pro ignorantiis": "Numquid in fluminibus iratus es, Domine, aut in fluminibus furor tuus, vel in mari impetus". In demselben Stil findet sich ein Manuskript illuminiert, das beschrieben wird bei N. Morgan und S. Panayotova (Hrsg.), Catalogue of Western Book Illumination. Cambridge Colleges, II, ii, London and Turnhout, 2009, S. 38-39, Nr. 155.
Bemerkenswert sind hier die jeweils links den Text flankierenden Bordüren in rotem bzw. blauem Grund, in denen die Blattgoldinitialen ihren Platz finden und die oben und unten in schmaleren Ausläufern den Text einfassen, indem sie mit verschieden gestalteten Löwenköpfen in schwarzer Federzeichnung auf Blattgoldgrund auslaufen. – Provenienz: Collection A. G. and M. Hammond (Nummer MS 5) mit deren kleinem Sammlerstempel verso, 1970 Alan Thomas, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Mit einer kleinen Drachenzeichnung
Gregorius IX., Papa. Decretales. Lateinische Handschrift auf Pergament. 4 S. auf 2 Bl. 2 Spalten. 46 Zeilen. Schrift: Perl-Bastarda francica. Schriftraum: 16 x 9,4 cm. Format: 22,8 x 22,3 cm. Mit Rubrizierung, 38 Initalen in Rot und Blau (davon achtzehn 1-zeilig, neun 2-zeilig, vier 3-zeilig, eine 15-zeilig, je zwei 4-, 5-, und 6-zeilig) sowie zwei Miniatur-Zeichnungen in schwarzer Tinte. Frankreich, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Frühe französische Textzeignisse mit Teilen der Decretales, der Verordnungen und Beschlüsse des Papstes Georg IX. (1167-1241). Umfangreiche Glossen in einer feinen Perlbastarda. Unten recto auf einem Blatt die Zeichnung eines phantasievollen Drachen, das zweite Blatt mit einem überschnittenen gezeichneten Kopf. – Mit winzigem Exlibris-Stempel Hammond auf einem Blatt recto und das andere recto mit 2 kleineren Klebestreifen. Mehrere kleine Fehlstellen und Ausbrüche, ein großer Braunfleck mit Fehlstellen (kleiner Kommentarverlust). Provenienz: Sammlung A. G. und M. Hammond, MS 31. Wahrscheinlich 1965 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
Aus der Nikomachischen Ethik des Aristoteles
Aristoteles. Ethica et Politica. Großes Fragment einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 50 nn. Bl. 2 Spalten. 33 Zeilen. Schrift: Gotica textura. Schriftraum: 19,2 x 13,2 cm. Format: ca. 30 x 22,4 cm. Mit sichtbarer grauer Regulierung und reicher Rubrizierung, Absatzmarken in Rot und Blau, zahlreiche rote und blaue 2-8-zeilige Initialen, mit konstratierendem Federwerk reich umspielt. Halbpergament um 1890 (Rücken teils leicht lädiert, Gelenke brüchig, beschabt und bestoßen). Wohl Frankreich, Ende 13., Anfang 14. Jahrhundert.
Umfangreiches Fragment einer hochmittelalterlichen Aristoteles-Handschrift auf sehr feinem, dünnem Pergament, entstanden sicherlich zwischen 1280 und 1320 in Frankreich. Typisch dafür sind die Seitentitel "POLI" für "Politica" bzw. "Ethi" für "Ethica" in Rot-Blau im Wechsel, aber auch die exzellenten, von einer höchst professionell arbeitenden Schreiberwerkstatt eingefügten blauroten Initialen mit reichem, jeweils farblich kontrastierendem Federwerk, teils mit Stäben, Ausläufern und Abhängern als Verzweigungen über die Kolumne und bis weit in den unteren reglierten Rand hinein.
Vorhanden sind, wie der Mediävist Gerhard Eis (1908-1982) auf dem Nachsatz in Bleistift vermerkt, die Blätter "Bl. 9, 11, 15, 28, 39, 40, 41, 42-45,49 ohne Textverlust beschnitten". – Wenige alte Randglossen. Ca. 10 Blätter weisen Beschneidungen der weißen, besonders breiten Ränder auf (ohne Textverluste), untere rechte Ecke etwas fleckig und fingerfleckig, sonst kaum fleckig oder angestaubt, wenige Knorpellöchlein oder sonstige Gebrauchsspuren, oben etwas knapper beschnitten (über die Kolumnentitel), sonst aber wohl rechts und unten im Originalbeschnitt, außergewöhnlich breitrandiges und schönes, sehr weißes Pergament. Provenienz: P. Dienemanns Nachfolger, Dresden. Ab 31.12.1940 Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 44 mit dessen Exlibris, Stempel und Eintragungen auf den Vorsätzen.
Chrysostomus, Johannes
Mitteldeutsche Handschrift auf Pergament. Fragment eines Blattes (untere Hälfte).
Los 2847
Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)
Chrysostomus, Johannes. Mitteldeutsche Handschrift auf Pergament. Fragment eines Blattes (untere Hälfte). 2 Spalten. 16 (Rest-)Zeilen. Schrift: Gotica textualis. Format: 18 x 25 cm. Deutschland 13. Jahrhundert.
Interessantes Fragment mit einem mitteldeutschem Text aus einem Passionale oder aus den Sprüchen des Johannes Chrysostomus (?): "und davon spricht her - und ich bin nicht alleine denn der vatir ist mit mir allhie wolde her sie wachzende [...]", vgl. hier Johannes 16,32: "Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir." Weiter: "und darum sprach her. ich habe der welt angehört [...]". Der Text harrt noch der genauen Transkription und wissenschaftlichen Auswertung sowie der dialektalischen Zuordnung. – Aus einem Einband ausgelöst, mit entsprechenden Randläsuren, kleinen Löchlein und größeren Braunflecken, Bräunungen, Leimspuren und Montageresten. Provenienz: H. Hinterberger, Wien, 03/1958, dann Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 126.
"Wand menshlich natur prachich ist zu mishelung"
Volckensdorff. Urkunde in deutscher Handschrift auf Pergament. 1 S. auf 1 Bl. 16 Zeilen. Schrift: Kanzleibastard. Format: ca. 11,3 x 21 cm. Mit schmaler Plica und Resten von zwei angehängten Wachssiegeln. Volckensdorf, 1284.
Von dem Mediävisten Gerhard Eis (1908-1982) in einem wissenschaftlichen Aufsatz veröffentlichte Urkunde in hochmittelalterlichen Deutsch aus dem Jahre 1284: "Wand menshlich natur prachich ist zu mishelung, So ist des durft, daz di levt ir geseft bestetigen mit urchund der hantvest. Dar vmme offen ihc chunrat von volchensdorf allen den di da disen prif an sehent, daz ich minem vetern Heinrich von volchensdorf". Eis schreibt:
"Unter einer Anzahl von deutschen Originalurkunden des Mittelalters, die ich voriges Jahr erworben habe,' befindet sich eine, die vor 1300 datiert ist, sodaß ihre Veroffentlichung im vollen Wortlaut angebracht erscheint. Sie ist im 'Corpus der deutschen Originalurkunden bis 1300' nicht enthalten, und es scheint, daß sich auch keine Kopie davon erhalten hat.
Wohl aber kommen mehrere darin genannte Personen in schon bekannten Urkunden des 13. Jahrhunderts vor, sodaß sie in ihren geschichtlichen Zusammenhang genau eingeordnet werden kann. Das Blatt, das nun die Signatur Nr. 193 meiner Sammlung hat, besteht aus Pergament ... Der untere Rand ist, wie üblich, eingeschlagen (0,8 cm). Die
zwei Siegel sind etwas verbröckelt, von jedem ist noch ca die Halfte vorhanden. Die Schrift ist deutlich leserlich, ziemlich klein, nicht besonders schön. Es kommen beide r vor, bei dem mit lotrechtem Schaft ist dieser des ofteren bis unter die Zeile verlängert, wie es in der alteren Schrift Gebrauch war. Bei manchen Wortanfängen ist nicht sicher zu entscheiden
ob Majuskel oder Minuskel gemeint ist; der erste Buchstabe kann sehr klein sein, aber die Gestalt der unzial-ähnlichen Majuskel haben oder durch rote Strichelung ausgezeichnet sein (z.B. bei chappelle), andrerseits kann der Anlaut die Form der Minuskel, aber die Größe einer Majuskel haben, z.b. aigensheft ..." (Gerhard Eis, Eine unbekannte deutsche Urkunde von 1284, in: Neuphilologische Mitteilungen 73 (1972), S. 739-742). – Provenienz: Jaques Rosenthal, Eching (Hans Koch), 08/1971. Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 193.
Justinianus
Fragment aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament.
Los 2849
Zuschlag
200€ (US$ 215)
Justinianus. Pandekten. Fragment aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 1 Bl. mit 2 Spalten und dreiseitiger Klammerglosse. 54 (von ?) Zeilen. Schrift: Gotische Minuskel. Schriftraum: 22,5 x 12,5 cm. Format: 26,1 x 20,7 cm. Mit Rubrizierung, zahlreichen großen Initialen in Rot und Blau mit Federwerk in Rot und zahlreichen kleinen Federwerkzusätzen mit kleinen Zeichnungen in Sepia. Vermutlich südliches Frankreich, spätes 13. Jahrhundert.
Saubere hochmittelalterliche Justinian-Handschrift aus den Pandekten bzw. den Digesten, eine im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinianus (482-565) zusammengestellte Sammlung von juristischen Texten. – Provenienz: 1963 Maggs Brothers, dann The Marvin L. Colker Collection, London.
Gregorius IX., Papa
Decretales-Einzelblatt Verordnungen und Beschlüsse des Papstes
Los 2850
Zuschlag
250€ (US$ 269)
Gregorius IX., Papa. Decretales. Einzelblatt einer lateinischen Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 2 Spalten mit 2 Spalten Klammerglossen (teils überschnitten). 44 Zeilen. Schrift: Gotica bastarda. Schriftraum: 15,2 x 9 cm. Format: 25,2 x 18,3 cm. Mit Rubrizierung, 6 größeren Initalen in Rot und Blau, teils mit etwas Federwerk. Südliches Frankreich (?), spätes 13. Jahrhundert.
Typischer Rechtstext als frühes Beispiel der handschriftlichen Kopierungstradition der "Decretales", der Verordnungen und Beschlüsse des Papstes Georg IX. (1167-1241), die üblicherweise mit zahlreichen Glossen kommentiert wurden, wozu der in zwei Mittelkolumnen geschriebene Text links und rechts viel Platz ließ. – Weniger Abschnitt der Marginalglossen, etwas fleckig, mit Montage- und Leimspuren, Text jedoch sehr gut leserlich. 1972 Maggs Brothers. The Marvin L. Colker Collection, London.
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