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Lot 6361, Auction  118, Nadorp, Franz Johann Heinrich, Stehender weiblicher Akt

Nadorp, Franz Johann Heinrich
Stehender weiblicher Akt
Los 6361

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
372€ (US$ 400)

Details

Stehender weiblicher Akt.
Bleistift auf Velin. 27,4 x 20,6 cm. Signiert und datiert unten links "F Nadorp / Roma [1]830". Wz. Buchstaben CFAF.



Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, Auktion am 18. Juni 1996, Los 4056 (Abb.).

Lot 6362, Auction  118, Nadorp, Franz Johann Heinrich, Bildnis Joseph Führich

Nadorp, Franz Johann Heinrich
Bildnis Joseph Führich
Los 6362

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Bildnis Joseph Führich.
Bleistift auf gelblichem Velin. 23,5 x 18,3 cm. Signiert seitlich rechts "F Nadorp / del. Romae", bezeichnet unten mittig "Joseph Führich". Verso zwei Kompositionsentwürfe: Zwei sich umarmende Kinder mit Apfel; Caritas mit drei Kindern. Feder in Schwarz über Bleistift, grau laviert. Mit Bleistift unten bezeichnet "Geschenk des Herrn Fritz Gurlitt in Berlin / Wien 26./10.1887". Um 1828/29.

Franz Nadorp tritt, gefördert durch ein Stipendium seines Landesherren Fürst Constantin zu Salm-Salm, mit 20 Jahren in die Prager Kunstakademie ein, wo er eine Ausbildung als Historienmaler bei Joseph Bergler (1753-1829) absolviert. Dem 1800 in Kratzau in Böhmen geborenen Joseph von Führich ermöglicht Graf Christian Christoph Clam-Gallas dieselbe Kunstakademie zu besuchen. Dort ist er ebenso Schüler Berglers. Über ihre Begegnung schreibt Führich in seiner in Wien und Pest 1875 erschienenen Lebensskizze (zusammengestellt aus dessen im Jahrgange 1844 des Almanachs "Libussa" erschienener Selbstbiographie, S. 11f): "Meinen Umgang betreffend, muß ich die nähere Bekanntschaft mit einem anderen Zöglinge der Akademie erwähnen, die bald in Freundschaft überging. Nadorp aus Westphalen, einige Jahre älter als ich, eine poetische, geistreiche, etwas heftige Natur, zog mich zuerst durch seine akademischen Studien und Zeichnungen nach Antiken und dem Modell an; sie vereinigten einen geistvollen, kräftigen, wenn auch manierirten Vortrag mit einer großen Festigkeit und Correktheit; was mich aber daran interessirte, waren weniger die letzteren Eigenschaften, als eben diese Manier, die meiner damaligen Anschauungsweise, welcher besonders das Frappante zusagte und die noch ganz ungeregelt war, als eine besonders ausdrucksvolle Auffassung erschien. - Wir zeichneten oft halbe Tage neben einander; unter Gedankenaustausch, - dessen Gegenstand gewöhnlich Kunst und Poesie war, verbreitete sich auf Alles, was mit diesen in Beziehung stand. Jugend und Eifer für die Kunst gaben unserem Verkehr eine gewisse Wärme, die größtentheils die sonstige Verschiedenheit unserer Charaktere ausglich.“ Das ausdrucksstarke Portrait des Freundes muss zwischen der Ankunft Nadorps in Rom im Januar 1828 und Führichs Abreise im Sommer 1829 entstanden sein. Der Ausdruck des Gesichtes mit seiner gerunzelten Stirn und dem eindringlichen, ernsten Blick ist charakteristisch für das romantische Künstlerbildnis. Hans Geller (Die Bildnisse der deutschen Künstler in Rom 1800-1830, Berlin 1952, S. 55) führt unter der Kat.Nr. 350 ein Bleistift-Portrait Führichs von der Hand Nadorps an, das sich ehemals in der Sammlung des Fürsten Salm-Salm in Anholt befand. Möglicherweise handelt es sich um vorliegendes Blatt.

Provenienz: Wohl Fürst zu Salm-Salm, Anholt.
Friedrich Louis Moritz Anton "Fritz" Gurlitt , Berlin (bis 1887).
Galerie Hassfurther, Wien.
Dort vom Sammler am 10. Februar 1995 erworben.

Lot 6363, Auction  118, Führich, Joseph von, Blick auf Rom

Führich, Joseph von
Blick auf Rom
Los 6363

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Blick auf Rom.
Bleistift, braun laviert auf festem Velin. 18,6 x 27,2 cm. Unten links eigenh. datiert und bez. "17.t Oct. 27. Mont Testaccio", unten mittig in Bleistift bez. "Bast di Paul III".

Im Oktober des Jahres 1827 unternimmt Führich mit Freunden einen Ausflug zum Monte Testaccio, einer künstlichen Erhebung vor den Toren Roms unweit der Cestius-Pyramide, die aus den Scherben unzähliger antiker Amphoren besteht. In einem Brief an seine Eltern beschreibt Führich das erhebende Gefühl, das ihn überkommt, wenn er seinen Blick über die historische Landschaft schweifen lässt: "Gestern (am 12. Oktober 1827) ging ich mit einigen Freunden [...] nach Monte Testaccio [...] Von diesem Hügel sieht man den Lauf der Tiber durch die Campagna bis gegen Ostia am Meere, in einiger Entfernung die große Ruine der abgebrannten Paulskirche sammt dem Platze, wo der hl. Paulus enthauptet wurde [...] Es ist ein eigen erhebendes Gefühl, den Schauplatz solcher Ereignisse so vor sich liegen zu sehen. Von da kam das sanfte Evangelium in schlichter Gestalt arm und verachtet nach der heidnischen, weltbeherrschenden Roma, welche die Saat der Ewigkeit mit Märtyrerblut reichlich begoß." (Joseph von Führich's Briefe aus Italien, S. 43f).
Unser Blatt trägt das Datum vom 17. Oktober und so scheint Führich ein weiteres Mal, in die Richtung des Monte Testaccio gegangen zu sein, um auf der Wanderung diese genaue Landschaftsaufnahme zu zeichnen. Dargestellt ist der nach Norden gerichtete Blick auf Rom über eine der von Giuliano di Sangallo im Auftrag Papst Paul III. errichteten Bastionen hinweg auf die Stadt, rechts mit der Kuppel und dem Turm von Santa Maria Maggiore und mittig mit dem Kegeldach des Rundtempels am Forum Boarium, von dem nur die Spitze zu sehen ist. Der Monte Testaccio befindet sich weiter links noch innerhalb der Stadtmauer. Diesen ungewöhnlichen Blick auf die Ewige Stadt wählt auch Carl Oesterley in seiner nur einen Monat später datierten Zeichnung (17. November 1827, Kunstsammlung der Georg-August Universität Göttingen, Inv. L H 2002/210). Die Anregung dazu dürfte sicherlich von seinem Freund Joseph Führich ausgegangen sein, mit dem Oesterley in Rom regen Umgang pflegte.

Lot 6365, Auction  118, Amsler, Samuel - nach, Bildnis des Malers Carl Philipp Fohr.

Amsler, Samuel - nach
Bildnis des Malers Carl Philipp Fohr.
Los 6365

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

nach. Bildnis des Malers Carl Philipp Fohr.
Lithographie auf festem Velin von Wilhelm Gail, nach einer Zeichnung von Carl Barth. 15 x 10,7 cm. (1819). Winkler (Gail) 244.1.

"Wie kaum ein anderer Portraitstich aus dem Umkreis der in Rom lebenden Künstler ist dieser schon von den Zeitgenossen [...] gewürdigt worden und gilt bis heute, jedenfalls im Medium der Druckgraphik, als eines der eindringlichsten Bildnisse" (Norbert Suhr, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 18, Nr. 1). Amsler schuf das einfühlsame Portrait Carl Philipp Fohrs während seines ersten römischen Aufenthaltes nach einer Zeichnung Carl Barths, die dieser nicht für eine Umsetzung in den Stich vorgesehen hatte. Dies lag laut Walther Vontin vor allem an der tiefen Bestürzung über den frühen Tod seines engen Freundes Fohr am 29. Juni 1818. Barth hatte verzweifelt versucht, Fohr vor dem Ertrinken aus dem Tiber zu retten. Amsler übernahm auf Geheiß Barths dann die Ausführung des Stiches ohne wesentliche Veränderungen, noch unter Einfluss des tragischen Ereignisses, und 1819 wurde der Bildnisstich hinreichend bekannt. Wilhelm Gail lithographierte das eindrucksvolle Bildnis im Gegensinn im gleichen Jahr.
Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit Rand. Etwas angestaubt und minimal angeschmutzt, sonst sehr gut erhalten.
Beigegeben von Bonaventura Weiss die zum Original seitenrichtige Wiederholung des Bildnisses (Nagler 3).

Lot 6366, Auction  118, Kirchner, Albert Emil, Weite Flusslandschaft

Kirchner, Albert Emil
Weite Flusslandschaft
Los 6366

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Weite italienische Landschaft mit Flusslauf, im Vordergrund eine Korbträgerin mit Kind.
Feder in Grau und Braun, braun laviert. 25 x 36 cm.



Beigegeben die nach diesem Blatt entstandene Lithographie "Abend-Landschaft", gedr. bei Piloty und Loehle, verlegt bei H. Kohler et Comp. in München.

Lot 6367, Auction  118, Steinle, Edward Jakob von, Bildnis eines jungen Mannes im Profil

Steinle, Edward Jakob von
Bildnis eines jungen Mannes im Profil
Los 6367

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Bildnis eines jungen Mannes im Profil mit geneigtem Kopf.
Bleistift auf Transparentpapier, aufgezogen. 23,5 x 18 cm. Um 1828-1833.

Steinle, seit 1823 Student an der Wiener Akademie und seit 1826 Privatschüler bei Leopold Kupelwieser, reiste 1828 nach Rom, wo er sich dem engsten Kreis der katholischen Nazarener um Friedrich Overbeck, Philipp Veit und Joseph Führich anschloss. Insbesondere die Persönlichkeit und das künstlerische Werk des aus Lübeck stammenden Overbeck, an dessen Ausstattung der Portiuncula-Kapelle in Assisi er 1829 mitwirkte, wurde für Steinles Schaffen prägend. Es wurde vermutet, dass es sich bei dem Dargestellten um das Bildnis des Künstlerfreundes Overbeck handeln könnte. Das Bildnis mit der klaren Kontur des Antlitzes zeigt nur eine zarte Binnenflächenschraffur, die das Gesicht zurückhaltend modelliert. Kragen und Mantel sind mit einem energischen Strich skizziert, die Linie für Kopf und Kopfbedeckung zeigen mehrfache Ansätze. Der Umriss und die zarte Schraffur verweisen die Zeichnung klar in die Zeit des römischen Aufenthalts.

Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion 150 am 28. November 1979, Los 140 mit Abb.

Lot 6368, Auction  118, Amsler, Samuel, Gewandstudie: Jüngling mit weitem Mantel, kniend

Amsler, Samuel
Gewandstudie: Jüngling mit weitem Mantel, kniend
Los 6368

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
930€ (US$ 1,000)

Details

Gewandstudie: Jüngling mit weitem Mantel, kniend.
Bleistift auf Velin. 22,5 x 17,2 cm. Monogrammiert und datiert "1818. S.A." sowie unten links von fremder Hand in Bleistift bez. "amsler".

Der aus Schinznach im Kanton Argau stammende Samuel Amsler war erstmals von Oktober 1816 bis Sommer 1820 in Rom, wo er sich mit Carl Barth und Johann Anton Ramboux im Palazzo Zuccari (der Casa Bartholdi) in der Via Sistina 72 eine Wohnung teilte. Die Mantelstudie dürfte während einer der abendlichen Sitzungen der Lukasbrüder im Kloster San Isidoro entstanden sein. Während dieser Zusammenkünfte zeichneten die Künstler nach dem Modell, wobei deren wichtigstes Requisit ein großer, schwerer, grüner Mantel aus dem Besitz von Franz Pforr war. Zahlreiche dieser Draperiestudien haben sich erhalten und geben Zeugnis von der nazarenischen Kunst, die sich hier in den ruhigen Formen und den edlen Falten formvollendet zeigt.

Provenienz: Erworben vom Kunsthandel August Laube, Zürich im Jahr 2007.

Literatur: August Laube Buch- und Kunstantiquariat: Schweizer Künstler zwischen Vedute und Romantik, Zürich 2007, Nr. 56 mit Abb.

Lot 6369, Auction  118, Steinle, Edward Jakob von, Bildnis Pater Aloys Landes S. J.

Steinle, Edward Jakob von
Bildnis Pater Aloys Landes S. J.
Los 6369

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
248€ (US$ 267)

Details

nach. Bildnis Pater Aloys Landes S. J.
Kupferstich auf gewalztem China von Carl Kappes. 16,1 x 13,2 cm. 1833. Stephan Seeliger, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz. Mainz 1993, S. 24, Nr. 4.

Am 6. Dezember schreibt Edward von Steinle an Overbeck, dass Pater von Landes den Nazarenern in "herrlicher Liebe" verbunden sei; eine väterliche Figur also wie etwa Joseph Anton Koch oder Konrad Eberhard. Der Pater war viele Jahre in Saratov bei den Wolgadeutschen missionarisch tätig, bevor er seit 1829 erster Rektor am Collegium Germanicum in Rom wurde. Carl Kappes übersetzt die atmophärische, geradezu miniaturhafte Zeichnung Steinles, die sich heute im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt befindet, in die gestrenge Kupferstichtechnik - ganz genauso wie er es unter den Anweisungen von Eugen Eduard Schäffer am Städel gelernt hatte. Die klaren, präzisen Linien sind ganz der altdeutschen Druckgraphik eines Albrecht Dürers verpflichtet.
Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit Rand um die Plattenkante. Vornehmlich der Rand außerhalb der Darstellung etwas stockfleckig, minimale Alters- und Gebrauchsspuren, unten links kleine Federnummerierung recto leicht durchschlagend, sonst vorzügliches Exemplar.

Führich, Joseph von
Selbstbildnis mit Brille
Los 6370

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
260.400€ (US$ 280,000)

Details

Selbstbildnis mit Brille.
Bleistift auf chamoisfarbenem Whatman-Velin. 23,4 x 18,2 cm. Verso in brauner Feder signiert und datiert "Joseph Führich Rom am 26 März 1829.". Wz. J. Whatman.

"Als einsame Spitze" hat Stephan Seeliger dieses kostbare Selbstbildnis Führichs in der von ihm angelegten Dokumentation zu seiner Sammlung apostrophiert. Er hielt diese Zeichnung für das bedeutendste Kunstwerk in seiner Sammlung und daher erscheint es uns angemessen, dem Sammler selbst das Wort zu überlassen und den von ihm zu dem Werk verfassten Text aus der Weltkunst an dieser Stelle wiederzugeben:

"Am 25. März 1829 war Joseph Führich in Rom bei Ludwig I. von Bayern zum Essen geladen. Der König hielt sich zum wiederholten Male in der Ewigen Stadt auf, Führich lebte dort seit 1827 dank der Unterstützung Wiener Kunstfreunde und arbeitete an der Vollendung der von Friedrich Overbeck begonnenen Ausmalung des Tasso-Zimmers im Gartenhaus der Fürsten Massimi. Schon einen Tag nach dieser ehrenvollen Einladung schreibt der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Künstler an seine Eltern im fernen böhmischen Kratzau: 'Ich war, wie Ihr denken könnt, wie aus den Wolken gefallen [...] Der König empfing mich auf die huldvollste Weise, sagte mir sehr viel Schönes über meine Arbeiten in der Villa [...] (und) redete mir zu, bei meiner Rückreise meinen Weg doch über München zu machen, kurz, war so herzlich und freundlich, daß mir bald alle Befangenheit in der Nähe einer so hohen Person verging.' (zit. nach Joseph von Führich's Briefe aus Italien an seine Eltern (1827-1829), Freiburg i. Breisgau 1883, S. 140/141). Führich nimmt am selben Tag auch ein Blatt edlen Whatman-Papiers zur Hand und zeichnet sein eigenes Bildnis. Er signiert es rückseitig mit 'Joseph Führich Rom am 26. März 1829'. Der Kopf mit dem breit herabfallenden, gelockten, sorgfältig geordneten Haar und der programmatischen Künstlerkappe füllt die stattliche, 23,4 x 18,2 cm messende Bildfläche bis zum äußersten Rand aus, auf Beiwerk ist gänzlich verzichtet. Die Augen blicken hinter der randlosen Brille leicht zur Seite, als sänne der Künstler den Geschehnissen des Vortages nach. Mund und Kinn sind weich modelliert, Wangen und Stirn einfühlsam erfaßt, ein gewisses Wohlgefallen an der eigenen Erscheinung ist nicht zu übersehen.
Wir kennen und schätzen das 'Vater-unser' und die Bilder zu Tiecks 'Genofeva' des jungen Führich. Wiederholungen seines in den 1840er Jahren entstandenen Kreuzweges sind in unzähligen alpenländischen Kirchen zu finden, sein späten Bilderfolgen - etwa zur Parabel vom Verlorenen Sohn - überzeugen durch den schlichten Ton, mit dem die Geschichte legendenhaft erzählt wird. Dazwischen gibt es Doktrinäres und Befremdliches.
Ganz nahe aber sind uns Heutigen Führichs um 1820/30 entstandene Bildniszeichnungen. Eine davon ist das bisher gänzlich unbekannte Selbstbildnis vom 26. März 1829, das mich mit seiner zeitlosen Gegenwart immer wieder glücklich, aber auch betroffen macht und dessen Veröffentlichung ich mir seit Jahren für einen besonderen Anlaß aufgespart habe.".

Provenienz: Friedrich Louis Moritz Anton "Fritz" Gurlitt , Berlin (1854 Wien - 1893 Thonberg bei Leipzig), verso in Bleistift von alter Hand bez. "Geschenk des Herrn Fritz Gurlitt in Berlin ...Wien 26/10 1887".
Galerie Hassfurther, Wien (1995).
Dort vom Sammler am 10. Februar 1995 erworben.

Ausstellung: Ausst. L'Age d'ôr du romantisme allemand. Aquarelles & dessins à l'époque de Goethe. Paris 2008.
Ausst. Joseph von Führich. Die Kartons zum Wiener Kreuzweg. Wien 2005.

Literatur: Stephan Seeliger: "Ein besonderer Anlass. Hans-Joachim Neidhardt zum 80. Geburtstag", in: Weltkunst, Heft 3, 2005, S. 79 mit Abb.
Cornelia Reiter, in: Joseph von Führich. Die Kartons zum Wiener Kreuzweg, Ausst. Kat. Wien, Graphische Sammlung Albertina, August-Oktober 2005, S. 90.
Cornelia Reiter, in : L'Age d'ôr du romantisme allemand. Aquarelles & dessins à l'époque de Goethe. Ausst. Kat. Musée de la Vie Romantique, Paris 2008, S. 114, Nr. 33 mit Abb.

Lot 6371, Auction  118, Ruscheweyh, Ferdinand, Das Kastell von Grottaferrata in den Albaner Bergen

Ruscheweyh, Ferdinand
Das Kastell von Grottaferrata in den Albaner Bergen
Los 6371

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

Das Kastell von Grottaferrata in den Albaner Bergen.
Bleistift auf Velin. 23,8 x 17,7 cm. Rechts unter der Darstellung signiert und datiert "Ferdinand Ruscheweyh Rom den 2. September 1830", mittig unter der Darstellung betitelt "Grotta ferrata".

Nach Studien in Berlin und Wien, war Ruscheweyh bis 1832 in Rom tätig, wo er zum engen Kreis von Cornelius und Overbeck gehörte und sich einen Namen als produktiver Reproduktionsstecher machte. Die bestechende Sorgfalt seiner Arbeitsweise zeigt sich auch in vorliegender Ansicht, die das Castell von Grotta Ferrata in der Umgebung der Albaner Berge vorstellt. Zeichnungen des Künstlers sind im Handel nur extrem selten anzutreffen.

Lot 6372, Auction  118, Richter, Ludwig, Das Oratorio del Crocifisso bei Albano

Richter, Ludwig
Das Oratorio del Crocifisso bei Albano
Los 6372

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Das Oratorio del Crocifisso bei Albano.
Bleistift auf Velin. 24,8 x 22 cm (die Ecken angeschrägt). Unten rechts signiert, datiert und bez. "Albano 7 Maggio 1824 L. Richter".

Den Mai des Jahres 1824 verbrachte Ludwig Richter in Albano, wo sich der Künstler gemeinsam mit seinen Malerfreunden Carl Wagner und Ernst Oehme ganz dem Zeichnen in der Natur widmete. Lebhaft beschreibt Richter diesen Aufenthalt in seinen Lebenserinnerungen: "Auf dem Wege nach Ariccia liegt ein Eremitenhäuschen am Walde, darunter ein Brunnen. Auch hier saß ich zeichnend mehrere Tage lang unter den schattigen Bäumen, und die vorüberziehenden Leute in ihren bunten Trachten amüsierten mich köstlich. Man hätte ganze Skizzenbücher anfüllen können mit den reizendsten Gruppen und Figuren.". Bei dem von Richter als Eremitenhäuschen bezeichneten Gebäude handelt es sich um das Oratorio del Crocifisso, das kurz nach dem Ortsende von Albano an der Via Appia liegt. Das unscheinbare, verwinkelte Gebäude, das in den Beschreibungen als Romitorio, also als Einsiedelei bezeichnet wird, wurde 1744 auf antiker Bausubstanz errichtet. Ihm war eine große Treppe vorgelagert, die von zwei kleinen kapellenartigen Bauten flankiert wurde. Am Beginn der Treppe stand ein Kreuz, dem die Kapelle ihren Namen verdankte. Der malerische Reiz des Motivs, das viele Maler der Goethezeit (darunter Jakob Philipp Hackert, Jacob Philipp Mechau, Carl Wilhelm Götzloff) in seinen Bann zog, beruhte auf dem verfallenen und heterogenen Charakter des Bauwerks und seiner Umgebung wie auch seiner sakralen Funktion (siehe dazu: Steffi Roettgen: "Von der malerischen Idylle zur Freilichtmalerei: Ariccia, Albano und das Oratorio del Crocifisso in den Veduten der Deutschrömer", in: Kunst-Geschichte-Wahrnehmung, Strukturen und Mechanismen von Wahrnehmungsstrategien. München und Berlin 2008, S. 95-115). Auch auf Ludwig Richter dürfte die Einsiedelei eine Faszination ausgeübt haben, wählte er doch diesen speziellen "Posto" gleich für mehrere Tage, um dort Inspiration zu finden. Die Graphische Sammlung des Museums der Bildenden Künste in Leipzig bewahrt eine weitere Bleistiftzeichnung Richters, die das Oratorio aus einer anderen Perspektive zeigt. Beide Blätter dürften während desselben Aufenthaltes entstanden sein.

Provenienz: Kunsthandlung Joseph Fach, Frankfurt a. M. (1984).

Literatur: Joseph Fach, Frankfurt, Katalog 31, 1984, Nr. 54 mit Abb.

Lot 6373, Auction  118, Freudweiler, Daniel, Bildnis eines jungen Mannes mit Barett

Freudweiler, Daniel
Bildnis eines jungen Mannes mit Barett
Los 6373

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
595€ (US$ 640)

Details

Bildnis eines jungen Mannes mit Barett.
Bleistift auf Velin. 25,2 x 20,3 cm. Wz. "T Edmonds 1810".

"Der heute weitgehend unbekannte Maler Daniel Albert Freudweiler wurde am 18. Dezember 1793 zu Felsberg bei Chur als Sohn eines Schusters geboren, kam mit fünfzehn Jahren in die Lehre des Zürcher Malers und Kupferstechers Johannes Pfenninger, bildete sich von Mai 1818 bis April 1821 in Rom an der Accademia di San Luca und in freiem Studium weiter und lebte danach bis zu seinem frühen Tode am 20. April 1827 als Portraitmaler, Kopist und akademischer Lehrer in Zürich." (Stephan Seeliger, "Daniel Albert Freudweilers 'Römisches Portraitbuch'", in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 62, Heft 2 (2005), S. 61-72). Der Nachwelt ist Freudweiler vor allem durch dessen "Römisches Portraitbuch", einer Sammlung von sechzehn in Bleistift ausgeführten Künstlerbildnissen ein Begriff, die der Künstler in seiner Zeit in Rom um 1818/1820 ausgeführt hat. An diese Zeichnungen - Werke von reinster romantischer Prägung - schließt auch vorliegende Porträtstudie an.

Lot 6374, Auction  118, Reinhold, Heinrich, Blick auf die Palazzi Cesarei und Santi Giovanni e Paolo in Rom

Reinhold, Heinrich
Blick auf die Palazzi Cesarei und Santi Giovanni e Paolo in Rom
Los 6374

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.216€ (US$ 4,533)

Details

Blick auf die Palazzi Cesarei und Santi Giovanni e Paolo in Rom.
Bleistift auf Transparentpapier, auf Japan aufgezogen. 36,6 x 48,6 cm. Unten rechts betitelt "Palazzi Cesarei und SS Giovanni e Paolo in Rom". Um 1822.

Geschickt lenkt der Zeichner den Blick des Betrachters über eine von Mauern eingefasste, abschüssige Strasse auf die Ruinen der antiken Kaiserpaläste und die frühchristliche Kirche Santi Giovanni e Paolo in Rom. Dieses eindrucksvolle Panorama diente Reinhold als Vorlage für seine 1822 datierte Federzeichnung (Kupferstichkabinett Dresden, Inv. C 1876-40), die der Künstler später im Atelier bildmäßig ausgearbeitet und im Vordergrund um drei vor einem Madonnenbild musizierenden Pifferari ergänzt hat (s. Petra Kuhlmann-Hodick in Kat. Dresden: "...ein Land der Verheissung". Julius Schnorr von Carolsfeld zeichnet Italien". Köln 2000, S. 291 mit Abb. 136). Mit großer Finesse sind besonders die architektonischen Details und die Staffelung der Baukörper erfasst. Hierin wird der künstlerische Austausch mit Carl Wilhelm Götzloff absehbar, der Ende 1821 nach Rom kam und mit Reinhold gemeinsam zeichnete. Diese künstlerische Nähe bemerkte bereits Schnorr von Carolsfeld, der in seinen Briefen festhielt: "Sein [Götzloffs] Talent scheint mir mit Reinhold seinem verwandt zu sein, doch ist Götzloff zarter, Reinhold tüchtiger und tiefer." (Schnorr, Briefe).

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland.
Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 76 am 24./25. November 2000, Los 5724 mit Abb. (als Deutsch, um 1830).

Lot 6375, Auction  118, Führich, Joseph von, Bildnis des Malers Adolf Zimmermann

Führich, Joseph von
Bildnis des Malers Adolf Zimmermann
Los 6375

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
62.000€ (US$ 66,667)

Details

Bildnis des Malers Adolf Zimmermann.
Bleistift auf Velin. 20,3 x 26,6 cm. Am oberen Rand in Bleistift bez. "Der Tirann" sowie an der oberen rechten Ecke die Nummer "85". Um 1828/29.

Im Sommer des Jahres 1829 besteigen Joseph Führich und Adolf Zimmermann eine zweirudrige Barke, um von Neapel auf die Insel Capri überzusetzen. Das ungünstige Wetter, vor dem die zwei italienischen Ruderer gewarnt hatten, hält die beiden Künstler jedoch nicht ab, die Reise zu wagen. Und so erreichen die beiden nach dramatischer Fahrt, während der sie sich an den Schiffsboden klammern und Stoßgebete aussenden, schließlich die "feenhafte" Insel Capri. Diese Reise an den Golf von Neapel, die Führich noch später in seinen Lebenserinnerungen farbenfroh schildert, war sicherlich einer der Glanzpunkte des Italienaufenthaltes beider Künstler, die sich in Rom kennengelernt hatten. Führich, der im Januar 1827 in die Ewige Stadt gekommen war, befand sich im Sommer 1828 nach dem Weggang einiger enger Wegbegleiter aus Rom, wie etwa Adalbert Waagen und Johann Carl Schulz, in trauriger Verfassung. Er schreibt: "Ich bin jetzt im Ganzen sehr vereinsamt. Viele meiner näheren Bekannten gehen oder sind schon fort, viele sind auf dem Lande, so daß ich manchmal recht melancholisch werde; unsere gemeinschaftlichen Spaziergänge des Sonntags oder gegen Abend mache ich nun allein [...]" (Hans Geller, Ernste Künstler fröhliche Menschen, München S. 44). In dieser Zeit nun scheinen die freundschaftlichen Bande zwischen Führich und Zimmermann, der bereits seit Ende 1825 als Stipendiat der Dresdener Akademie in Rom weilte, enger zu werden. Die abendlichen Spaziergänge, die oft über das Forum, das Kolosseum und das Kapitol in das Caffe Greco führten, unternehmen die beiden jetzt gemeinsam. Wenn die zwei Künstler miteinander allein sind, dann sprechen sie in ihrem "heimathlichen deutschen Dialect", den Zimmermann, der gerade nur 80 km von Führichs Geburtsstadt Kratzau entfernt aus Lodenau bei Görlitz stammt, vorzüglich beherrscht. Und so spricht auch aus unserem Portrait, das Führich von seinem Freund Adolf Zimmermann gemacht, eine große Vertrautheit zwischen den beiden Künstlern. Führich wählt für sein Bildnis ein Querformat und platziert die Zeichnung des Portraitkopfs knapp links der Mitte auf das Papier. Mit wohl gesetzten Strichen skizziert Führich das Antlitz Zimmermanns, bei dem besonders der wache Blick des Dargestellten auffällt. Anstelle des Taufnamens notiert Führich in liebevoller Zuneigung den Spitznamen des Dargestellten "Der Tirann", was man wohl als scherzhafte Anspielung auf ein etwas dominantes Wesen Zimmermanns verstehen darf. Entsprechend der romantischen Tradition des gegenseitigen Freundschaftsbildes hat auch Adolf Zimmermann ein Bildnis von Führich angefertigt, das sich ebenfalls in der Sammlung Hans Geller befand. Es zeigt den Maler ganz klassisch im Dreiviertelportrait mit seinen Markenzeichen Brille und Kappe elegant im gestreiften Habit mit weißer Halsbinde. Berührend ist auch hier die vom Zeichner hinzugefügte Annotation "Vera Efigies von Führich Wenzels Jungen aus Kratzau im Böhmerlande, eines jungen hoffnungsvollen Künstlers nach dem Leben von seinem Freunde Adolph Zimmermann dem Tirannen in Rom".

Provenienz: Aus dem Besitz des Dargestellten Adolf Zimmermann (1799-1856).
Durch Erbfolge an dessen Urenkel Hans Geller (1894-1962), Dresden.

Literatur: Hans Geller: Die Bildnisse der deutschen Künstler in Rom 1800 - 1830. Berlin 1952, S. 118, Nr. 1596 mit Abb. (die Abbildung in der Publikation ist beschnitten).

Lot 6376, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, Bildnis des Komponisten Sigismund Ritter von Neukomm

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Bildnis des Komponisten Sigismund Ritter von Neukomm
Los 6376

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.208€ (US$ 5,600)

Details

Bildnis des Komponisten Sigismund Ritter von Neukomm.
Bleistift auf Velin. 23,6 x 12,1 cm. Unten mittig eigenhändig bezeichnet "Sigism. Neukomm. Rom.". Um 1826.

Sigismund Ritter von Neukomm (1778 Salzburg - 1858 Paris) war Komponist, Pianist und Diplomat. Der Frühbegabte soll bereits mit sechs Jahren an der Orgel des Salzburger Domes gespielt haben (mit Hilfe seines Lehrers, der die Pedale bediente). Weiteren Unterricht erhält er bei Michael Haydn. 1797 geht Neukomm nach Wien und wird zunächst Schüler, dann enger Mitarbeiter von Joseph Haydn, für den er u.a. Klavierauszüge seiner beiden Oratorien erstellt. Er erteilt Klavier- und Gesangsunterricht. Von 1804 bis 1808 ist Neukomm Kapellmeister in Sankt Petersburg, 1809 in Paris Hauspianist des Fürsten Talleyrand, und von 1816 bis 1821 Kapellmeister am Kaiserhof von Johann VI. in Rio de Janeiro, Brasilien. Trotz mannigfaltiger Reisen in Frankreich, nach Italien, die Schweiz, die Niederlande und Großbritannien, verbringt er ab Anfang der 1820er Jahre die meiste Zeit in Paris. Sein musikalisches Gesamtwerk umfasst über 1300 Kompositionen, darunter zehn Opern und drei Oratorien. 1826 ist Neukomm in Rom. Dort entsteht, mit einer Widmung an Julius Schnorr, ein Magnificat, von dem Letzterer seinem Vater in einem Brief berichtet: "Er [Neukomm] hat hier für uns mehrere schöne Stücke componiert, [...] Psalmen, für mich ein Magnificat, alles Stücke für eine Stimme." (Brief vom 15. August 1826, Schriftlicher Nachlass, Dresden SLUB, scr.Dresd.n, Inv.8, Bd.1, fol. 277r). Aus dem Schreiben erfahren wir auch, dass Schnorr schon länger als Organist in seiner Gemeinde tätig war. Vor dem Hintergrund dieses musikalischen Austausches
wird auch das vorliegende Bildnis entstanden sein. Die ganz unmittelbare Zeichnung im persönlichen Gegenüber konzentriert sich vor allem auf den intensiven Ausdruck der Augen und des Mundes. Solch intime Portraits behielt Schnorr gerne zur privaten Erinnerung bei sich. So befand sich dieses Blatt noch bis 1996 im Besitz der Urenkelin Schnorrs.

Provenienz: Nachlass des Künstlers.
Familienbesitz Schnorr von Carolsfeld.
Bis 1996 Ursula Schnorr von Carolsfeld (1911-2002), Dresden (Urenkelin des Künstlers).

Ausstellung: Ausst. Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Mainz und München 1994/1995.

Literatur: Ausst. Kat. Frankfurt a. M. 1894, Julius Schnorr von Carolsfeld. Ausstellung des Freien Deutschen Hochstiftes in Frankfurt a. M., Kat.Nr. 551.
Alois Trost, "Nachträgliches zum 'Römischen Porträtbuch' Julius Schnorrs von Carolsfeld", in: Die Graphischen Künste, N.S. Bd. 7, 1942/43, S. 74 (als "verschollen").
Stephan Seeliger, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 90 f., Kat. Nr. 27 (Abb.).

Lot 6377, Auction  118, Olivier, Friedrich, Kleines Konvent umgeben von Zypressen in der Campagna

Olivier, Friedrich
Kleines Konvent umgeben von Zypressen in der Campagna
Los 6377

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
682€ (US$ 733)

Details

Kleines Konvent umgeben von Zypressen in der Campagna.
Bleistift auf Velin. 10,4 x 16,5 cm.

Beigegeben von demselben eine weitere Bleistiftzeichnung eines italienischen Dorfs mit steinerner Brücke.

Provenienz: Wohl ehemals in der Sammlung Johann Georg von Sachsen.

Lot 6378, Auction  118, Klein, Johann Adam - zugeschrieben, Grasendes Maultier

Klein, Johann Adam - zugeschrieben
Grasendes Maultier
Los 6378

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
496€ (US$ 533)

Details

zugeschrieben. Grasendes Maultier.
Bleistift auf Transparentpapier. 14,4 x 19 cm.

Die Zuschreibung an Johann Adam Klein stammt von Hinrich Sieveking, München.

Lot 6379, Auction  118, Richter, Ludwig, Das Mühlental bei Amalfi

Richter, Ludwig
Das Mühlental bei Amalfi
Los 6379

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Das Mühlental bei Amalfi.
Bleistift auf Velin. 29 x 23 cm. Unten links bez. "Amalfi". (1825).

Die Amalfiküste zählt zu den Sehnsuchtsorten der deutschen Künstler in Italien im 19. Jahrhundert. Und so gehören auch die Ansichten von Amalfi mit dem berühmten Mühlental zu dem festen Repertoire der reisenden Künstler. Ludwig Richter berichtete in seinem Jahrzehnte später verfassten Lebenserinnerungen von einem gemeinsamen Aufenthalt mit den Künstlerfreunden Johann Heinrich Schilbach, Johann Nikolaus Hoff und Hans Georg Harder in Amalfi im Mai 1825: "Nach Amalfi wurde [von Neapel aus] eine Fahrt in der Barke gemacht. Das schöne Felsengestade, die alten malerischen Warttürme und mittelalterlichen Bauten auf Klippen und Vorsprüngen im Meere reizten mich, einige genaue Zeichnungen auszuführen." (Ludwig Richter: Lebenserinnerungen, Berlin 1946, S. 104). Mit lockerem Strich skizziert Richter eine besonders schöne Situation aus dem Mühltal. Vor dem steil aufragenden Gebirgsmassiv liegt der Gebäudekomplex einer Wassermühle, vor der sich eine Mutter mit ihrem Kind aufhält und ein Wanderer vorüberzieht. Die Verbindung von Mensch und Natur, die Richter so am Herzen liegt, will ihm hier besonders gut gelingen: "Fürs erste will ich mich in das romantische Gebiet wagen, wo Natur und Mensch zu gleichen Teilen herrschen, eines dem andren Bedeutung und Interesse gibt" (Ludwig Richter 1825).

Provenienz: Dr. Theodor Engelmann, Basel (Lugt 789c).
C. G. Boerner, Leipzig, Auktion "Sammlung Dr. Theodor Engelmann - Basel. Das Werk Adrian Ludwig Richters" am 17. November 1928, Los 14.
Sammlung Freiesleben.

Ausstellung: Ausst. Ludwig Richter. Sonderkatalog der Sächsischen Kunstausstellung. Dresden 1903.

Lot 6380, Auction  118, Mücke, Heinrich Karl, Zwei Mönche blicken über den Golf von Neapel

Mücke, Heinrich Karl
Zwei Mönche blicken über den Golf von Neapel
Los 6380

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
496€ (US$ 533)

Details

Zwei Mönche blicken auf die Bucht von Bajae, das Capo Miseno und Ischia.
Radierung auf gewalztem China. 10,1 x 16 cm. 1840. Boetticher 3.

Ausgezeichneter, klarer Druck mit Rand. Minimal altersspurig und rechts schwach stockfleckig, sonst sehr gut erhalten.

Lot 6382, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, Bildnis der Maria Heller

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Bildnis der Maria Heller
Los 6382

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
62.000€ (US$ 66,667)

Details

Bildnis der Maria Heller.
Feder in Schwarzbraun auf Bütten. 15,9 x 12,3 cm. Unten rechts signiert "Schnorr", auf dem Untersatzkarton in schwarzer Feder und Bleistift bez. "Julius Schnorr: Maria Heller als Braut; aus dem Gedächtnis gezeichnet, auf seiner Reise von (Leipzig.) Wien nach Leipzig. 1827".

Von 1813 bis zu seiner Abreise nach Rom im November 1817 lebte Julius Schnorr im Hause der Brüder Ferdinand und Friedrich Olivier in Wien. Der ältere Ferdinand hatte 1812 Margarete Valpied, eine verwitwete Heller geheiratet, die drei Kinder mit in die Ehe brachte. Während dieses innigen Zusammenlebens fühlte sich der junge Schnorr in besonderem Maße zu der Stieftochter Ferdinands, der anmutigen Maria Heller (1807 Wien - 1882 Dresden) hingezogen, die er kennenlernte, als das Mädchen sieben Jahre alt war. Diese Zuneigung war so heftig, dass sie selbst Schnorrs zehnjährigen Italienaufenthalt überdauerte. Am 20. Juni 1827 kehrte Schnorr schließlich aus Italien nach Wien zurück, verlobte sich mit Maria Heller am dritten Tag und heiratete seine Jugendliebe am 30. Oktober in Wien. Zwei Tage nach seiner Verlobung, am 25. Juni 1827, schreibt Schnorr an seinen Vater in Leipzig: "Vor dreizehn Jahren lernte ich ein Kind von sieben Jahren kennen, unsers Ferdinand Stieftochter Maria Heller, als ich selber noch kindisch war, und faßte eine Neigung zu diesem Kind, wie ein Kind sie zum andern fassen kann. Drei Jahre waren wir täglich zusammen und wir waren wie Bruder und Schwester. Als ich nach Italien zog, begleitete mich das Bild des Mädchens und während der zehn Jahre, die ich dort blieb, schwebte es mir, nahe oder fern, aber doch immer, vor meinen Augen". Vor der Hochzeit im Oktober unternahm Schnorr eine Reise über Dresden nach Leipzig zu seiner Familie, während der er das Bildnis seiner Braut aus dem Gedächtnis zeichnete. Möglicherweise wollte Schnorr seinem Vater ein Bild seiner zukünftigen Frau zeigen. Mit sicher geführter Feder entwickelt der Künstler das Bildnis der jungen Frau, deren Haar in Locken gelegt ist und deren Blick zum Betrachter geht. Eine andere Kopfstellung hat Schnorr auf demselben Blatt versucht, sie aber dann verworfen. Maria Heller, die ihren Mann um zehn Jahre überlebte, wurde allgemein geschätzt und verehrt. So schreibt Blanca Amsler aus Anlass des 100. Geburtstages an die Tochter Marie Schnorr von Carolsfeld: "Deine Mutter steht vor mir als eine der edelsten und holdesten deutschen Frauen, von der ein Zauber ausging auf Jung und Alt, auf Männer und Frauen, wie gewiß von wenigen. Es war etwas Klassisches an ihrer Schönheit und einfache Anmuth und der seelenvolle Klang ihrer Stimme in Gesang und Rede sprach ihr ganzes Wesen aus."

Provenienz: Nachlass des Künstlers.
Familienbesitz Schnorr von Carolsfeld.
Zuletzt Ursula Schnorr von Carolsfeld (1911-2002), Dresden (Urenkelin des Künstlers).

Ausstellung: Ausst. Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Mainz und München 1994/1995.


Literatur: Norbert Suhr, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 74, Kat. Nr. 19 (Abb.).

Lot 6383, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, Bildnis des Sohnes Eduard

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Bildnis des Sohnes Eduard
Los 6383

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Bildnis des Sohnes Eduard.
Bleistift auf Velin. 27,1 x 16,9 cm. Monogrammiert und datiert "18 JSC (ligiert) 43.".

1827 wird Julius Schnorr von Carolsfeld von König Ludwig I. von Bayern als Professor für Historienmalerei an die Münchner Akademie berufen. Am 30. Oktober heiratet er in Wien Marie Heller, die Stieftochter von Ferdinand Olivier, am 4. November erreicht das Paar München. Das Ehepaar hat zusammen fünf Söhne und drei Töchter. Als sechstes Kind wird 1838 Eduard Schnorr von Carolsfeld geboren. Aus dem hier mit wachem und konzentriertem Blick dargestellten Fünfjährigen wird ein angesehener Chemiker, Unternehmer und Fabrikbesitzer, der zum sächsischen Hofrat ernannt werden wird. 1882 regt er die Gründung eines Ortsvereines "zur Wahrung und Förderung Loschwitzer Interessen" an, der Verbesserungen des Verkehrs mit der Stadt Dresden entwickelt. Eduard Schnorr von Carolsfeld wird zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die wohl bedeutendste Anregung des Ortsvereins ist die zum Bau einer heute "Blaues Wunder" genannten Brücke, die seit 1893 die beiden Dörfer Loschwitz und Blasewitz verbindet.

Provenienz: Nachlass des Künstlers.
Familienbesitz Schnorr von Carolsfeld.
Bis 2000 Nele Popper-Schnorr von Carolsfeld (1922-2017), Berlin.

Lot 6384, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, Die Austreibung Ismaels und seiner Mutter

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Die Austreibung Ismaels und seiner Mutter
Los 6384

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.160€ (US$ 12,000)

Details

Die Austreibung Ismaels und seiner Mutter (Abraham verstößt Hagar).
Feder in Grau über Spuren von Rötel auf chamoisfarbenem Velin. 21,8 x 26 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert "18 JS (ligiert) 51", auf einem separaten Etikett von fremder Hand in Feder bezeichnet "Austreibung Ismaels und seiner Mutter / Das stand Abraham des Morgens Frühe auf, und nahm Brod uns seine Flasche mit Wasser und legte es Hagar auf ihre Schulter, und den Knaben mit, und lies sie aus. / 1. Mose cap. 21 v. 14".

Die für den Holzschnitt der Bilderbibel, Tafel 27 maßgebende Zeichnung in ungewöhnlich feiner Ausführung. Ein früherer Entwurf dieser Szene aus der Münchner Zeit, vom 14. Januar 1827 zeigt die Haltung Ismaels und der Gruppe von Isaak und seiner Mutter abweichend, die enge Bindung wie hier an die Mutter fehlt (Adolf Schahl: Geschichte der Bilderbibel Julius Schnorr von Carolsfelds, Leipzig 1936, S. 61 und 137). Darüber hinaus überarbeitete Schnorr von Carolsfeld die Zeichnung im Jahre 1845 noch einmal, hier sind Figuren- und Architekturkomposition bereits dieselben wie in vorliegender Zeichnung, lediglich die Landschaft, die Weinranken des Hauses sowie Hagars Frisur unterscheiden sich (Kunsthalle Bremen, Inv. 51/137).

Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf, Neue Lagerliste 77, 1983, Nr. 61.

Lot 6385, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, David spielt vor Saul die Harfe

Schnorr von Carolsfeld, Julius
David spielt vor Saul die Harfe
Los 6385

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
27.280€ (US$ 29,333)

Details

David spielt vor Saul die Harfe (1. Buch Samuel, 16,23).
Feder in Braun, über Bleistift, aufgezogen. 21 x 25,5 cm. Unten links bezeichnet "Julius Schnorr erf. u. gez.", "I. Samuel Cap. 16 V. 23" und auf dem Harfensockel monogrammiert sowie datiert "18 JS (ligiert) 24".

Im September des Jahres 1824 hatte Ludwig von Maydell das Thema „wie David vor Saul die Harfen spielt" aus dem ersten Buch Samuel, 16. Kapitel, Vers 23 für ein Treffen des „römischen Komponiervereins“ zur Illustration für die geplante Bilderbibel vorgeschlagen (op.cit. S. 146). Schnorr legt hier die akkurate Konturenzeichnung mit relativ lockeren Schraffuren über einer Bleistiftkomposition an, in der Saul konzentriert auf sein Harfenspiel dem thronenden David gegenübersteht, der die Augen geschlossen, versunken den Tönen lauscht. In der Tür gibt sich auch die Frau - wohl Davids spätere Frau Michal - gestützt auf den stehenden Ritter der Musik hin.
Im Jahr 1825 wiederholt Schnorr die Zeichnung unter Veränderung kleiner aber nicht unwesentlicher Details (Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1956/115).
Vorliegende Komposition hat letztlich keinen Einzug in die Bilderbibel gefunden, ausgewählt wurde die dramatische Szene aus Kapitel 19, Vers 9-10, in der David seinen Speer energisch in Richtung Saul wirft. Die Zeichnung steht dennoch für die vielfältige und ehrgeizige Ideensuche der Gruppe um Schnorr, die es sich im Rahmen des Komponiervereins zur Aufgabe gemacht hat, Szenen aus der Bibel auszuwählen, zu illustrieren und zu debattieren.

Provenienz: Aus der Sammlung Paul Arndt (Lugt 2067b).

Ausstellung: Ausst. Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Mainz und München 1994/1995.

Literatur: Stephan Seeliger, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 146-147, Kat. Nr. 58 (Abb.).

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Aus dem Leben Hiob
Los 6386

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.340€ (US$ 4,667)

Details

Aus dem Leben Hiob: Die Boten vor dem trauernden Hiob und dessen Langmut; Der trauernde Hiob und seine drei Freunde; Hiobs neues Glück.
3 Zeichnungen, je Feder in Grau und Braun über Spuren von Bleistift, auf blassgrünem Bütten, montiert. Je 12,5 x 14,3 cm; 11,2 x 14,3 cm; 12,7 x 14,3 cm. Unten rechts bzw. links in der Darstellung monogrammiert und datiert "18 JS (ligiert) 46" sowie je unterhalb der Darstellung rechts eigenh. bezeichnet "d. 1. Nov [18]46", "d. 2. Nov [18]46" und "d. 4. Nov [18]46".

Drei der wenigen überlieferten Vorzeichnungen für die Cotta-Bibel, die in dichter Folge an drei Novembertagen des Jahres 1846 entstanden. Wie Stephan Seeliger bemerkt, zeigen sie die endgültigen Fassungen, der Strich der Feder ist entsprechend beherrscht und gefestigt, Bleistift ist kaum zu erkennen (Op. cit. S. 159).

Provenienz: Sammlung Joseph Frankl, Wien.
Privatsammlung, USA.
Dörling, Hamburg, Auktion am 5. Juni 1991, Lose 2438-2440.

Ausstellung: Ausst. Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Mainz und München 1994/1995.

Literatur: Thomas B. Brumbaugh, "Three drawings by Julius Schnorr von Carolsfeld", in: Southeastern College Art Conference Review / SECAC, 1983, S. 135-137.
Stephan Seeliger, in: Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen aus Privatbesitz. Ausst. Kat. Mainz und München 1994/1995, S. 158-159, Kat. Nr. 64 (Abb.).

Lot 6387, Auction  118, Schnorr von Carolsfeld, Julius, Ahabs Untergang

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Ahabs Untergang
Los 6387

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Ahabs Untergang.
Feder in Schwarz über Bleistift auf Velin. 21,9 x 26 cm. Unten links monogrammiert und datiert "IS" (ligiert) und "d. 10 October 1858". Wz. "J. Whatman 1858".

Vorzeichnung zu Taf. 118 der Bilderbibel, das die Verse 34-38 des 22. Kapitels aus dem 1. Buch der Könige mit dem Untergang Ahabs zeigt.

Provenienz: Sammlung Carl Heumann, Chemnitz (Lugt 555b).
Arnold Otto Meyer, Hamburg (Lugt 1994).

Schnorr von Carolsfeld, Julius
Szene aus dem Nibelungenlied
Los 6388

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Szene aus dem Nibelungenlied: Die Trauerboten König Etzels berichten von dem Untergang der Burgunder.
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 18 x 48 cm. Um 1865.

Zu den bedeutendsten Werken nibelungischer Repräsentationskunst gehören zweifelsohne die fünf von Julius Schnorr von Carolsfeld entworfenen Nibelungensäle in der Münchner Residenz. Dieses wahrhafte Mammutprojekt nahm Schnorr nach seiner Rückkehr aus Rom ab 1828 in Angriff. Ganze vier Jahrzehnte sollte die Ausarbeitung andauern. In ihrer darstellerischen Gliederung entsprechen die Fresken der Dramaturgie des Liedes. Im letzten, „Saal der Klage“ genannten Raum findet das Geschehen seinen tragischen Epilog. Unsere Ölstudie bereitet das große Fresko an der Ostwand des Saals vor. In der friesartig angelegten Szene betritt von links ein Zug von Überlebenden und Trauernden das Bildfeld. Mit gesenktem Haupt tritt der Bote Swemelin vor die Frau und Tochter von Rüdiger von Bechelaren und überbringt die Kunde von dessen Tod. Der Markgraf war in Kriemhilds Rachefeldzug zwischen die Fronten geraten. Während er einerseits den Burgundern auf ihrem Weg zur Hunnenburg Etzels Geleitschutz gewährt hatte, band ihn andererseits das Lehensverhältnis an König Etzel. Dieser Treueschwur besiegelt letztlich seinen Niedergang und als der Kampf ausbricht, erliegt Rüdiger einem Schwertstreich Gernots.
Erste Skizzen zur Szene fertigte Schnorr bereits 1848 an, doch nachdem die Unternehmung ins Stocken geriet, wandte er sich erst nach 1860 wieder dem Stoff zu. Bisher bekannt waren neben dem maßstabsgetreuen Karton im Landesmuseum Oldenburg zwei etwa gleich große Zeichnungen: eine 1861 datierte Federzeichnung und ein um 1865 entstandenes Aquarell, die beide bereits alle wesentlichen Details des Freskos vorwegnehmen (vgl. S. Seeliger in: Deutsche Romantik. Aquarelle und Zeichnungen, Ausst.Kat. Museum Georg Schäfer, Schweinfurt 2000, Nr. 75 und 76). Unser Modello - beinahe maßstabsgleich mit den beiden Blättern - ergänzt nun diese kleine Gruppe. Während die Federzeichnung die Komposition erstmals en detail erfasst, dient vorliegende Studie offensichtlich der Vorbereitung der Farbverteilung, was erklären würde, weshalb einzelne Figuren- und Umgebungselemente lediglich summarisch erfasst sind. Das Aquarell schließlich führt Bilddetails und Kolorit zusammen.
Nachweislich sandte Schnorr, der mittlerweile in Dresden residierte, Anweisungen bezüglich der farblichen Gestaltung an seinen Schüler Franz Xaver Barth, den er mit Wilhelm Hauschild mit der Ausführung der Fresken betraut hatte (vgl. Seeliger, op.cit., Nr. 76). Es ist denkbar, dass unser Werk dem Zwecke der Illustration diente. Im ausgeführten Fresko dämpfte Barth dem tragischen Bildthema gemäß die kräftigen Lokalfarben von heiterer Buntheit, hielt sich jedoch im Wesentlichen an die von Schnorr vorgegebenen Tonwerte.

Lot 6389, Auction  118, Russ, Carl, Rudolf von Habsburg überlässt dem Priester sein Pferd

Russ, Carl
Rudolf von Habsburg überlässt dem Priester sein Pferd
Los 6389

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
620€ (US$ 667)

Details

Rudolf von Habsburg überlässt dem Priester sein Pferd.
Radierung und Aquatinta auf Velin. 15,7 x 23,1 cm. 1809. Nagler 9.

Wohl aus der Folge "Eigene in Kupfer gebrachte Ideen von C. Russ", publiziert bei Artaria in Wien zwischen 1810-11. Später, im Jahr 1816, wurden die Blätter nochmals bei Frauenholz gedruckt. Aus den unterschiedlichen Auflagen resultiert auch die voneinander abweichende Nummerierung für vorliegende Darstellung, erst 14, dann 9. Unser Exemplar ohne Nummer.
Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Etwas angestaubt, schwach stockfleckig, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst jedoch sehr gut.

Provenienz: C. G. Boerner, Düsseldorf, dort erworben im Juni 1987.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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