Münzgallerie
Gallerie sämmtlicher europäischen und ausser-europäischen Münzen
Los 440
Schätzung
240€ (US$ 267)
Münzgallerie. - Gallerie sämmtlicher europäischen und ausser-europäischen Münzen in ihrer wirklichen Grösse nebst genauer Angabe ihres Werthes nach preussischem, rheinischen und Conventions-Münzfuss. Teil I und II in 1 Band. 59 nn. Bl.; 25 nn. Bl. Mit 92 goldgeprägten Tafeln. 18 x 12 cm. OLeinen (leicht berieben und bestoßen, Rücken lichtrandig und Kapitale mit kleinen Fehlstellen) mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Selbstverlag, 1852 bzw. Quedlinburg, H. C. Huch, o. J. (1852).
Sehr seltene Ausgabe über zahlreiche europäische und nicht europäische Münzen mit jeweils einer Vorder- und Rückansicht in der originalen Größe.
Von uns konnte nur zwei weitere Exemplare gefunden werden: eines in der Sistema Bibliotecario d'Ateneo und eines in der Universitätsbibliothek Basel. – Vorderes Innengelenk offen und VDeckel vom Block gelöst. Stockfleckig, erster Titel und ersten neun Blätter sowie mehrere Blätter mit Abklatsch.
Tentzel, Wilhelm Ernst. Saxonia Numismatica oder Medaillen-Cabinet von Gedächtniß-Müntzen und Schau-Pfennigen, welche die Chur- und Fürsten zu Sachsen Ernestinischer Haupt-Linie prägen und verfertigen laßen. 4 Teile in 1 Band (durchgehend paginiert, jeweils mit eigenem Zwischentitel) und Register. 14 Bl., 1004 S., 59 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 96 Münzkupfern. 19 x 16 cm. Leder d. Z. (berieben, oberes Kapital bestoßen und etwas lädiert). Dresden, Johannes Riedel, 1705 bzw. (Register:) Arnstadt, H. A. Meurer, 1712.
Lipsius-L. 394. – Mit deutsch-lateinischem Paralleltext. Das allegorische Frontispiz drei kleinen Ansichten von Gotha, Weimar und Eisenach. – Etwas gebräunt oder braunfleckig. – Derselbe. Saxonia Numismatica oder Medaillen-Cabinet von Gedächtniß-Müntzen und Schau-Pfennigen, welche die Chur- und Fürsten zu Sachsen Albertinischer Haupt-Linie prägen und verfertigen laßen. Teile I und II (von 4) in 1 Band. 16 Bl., 520 S. Mit gestochenem Frontispiz und 52 (statt 95) Münzkupfern. 19 x 16 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben, Kapitale leicht bestoßen). Ebenda 1705. - Der dazugehörige Band über die Albertinische Hauptlinie, allerdings nur die ersten beiden Teile. - Etwas gebräunt oder braunfleckig.
Basler Fastnacht
Sammlung von Kollektiva zur Baseler Fastnacht
Los 442
Schätzung
100€ (US$ 111)
KULTUR- UND SITTENGESCHICHTE
Basler Fasnacht. Sammlung von Kollektiva zur Baseler Fastnacht. Mit 2 gefalteten Holzschnitttafeln und zahlreichen Holzschnitten im Text. 20,5 x 14 cm. Pappband d. Z. Basel 1867-1890.
Kuriose Sammlung von Zeitungsausschnitten, Lotterielosen, Programmheften, Liedtexten, Reden, Gedichten und Holzschnitt-Tafeln als Andenken an die Baseler Fastnacht im 19. Jahrhundert. Die Holzschnitttafeln zeigen den Fastnachtszug mit zahlreichen Kostümierten und Musikanten unter dem Titel "Fastnachtszug 1867. Die Gegensätze unserer Zeit oder Krieg & Frieden". – Papierbedingt gebräunt, vereinzelt leicht stockfleckig und knickspurig, teils mit Randläsuren sowie hinterlegten Fehlstellen.
Bauer, Friedrich A. Der Dienstboten-Freund. Ein gemeinnütziges Geschenk für Eltern, Vormünder und Dienstherrschaften an dienende Mädchen und Jungfrauen. 166 S., 1 Bl. Mit farbigen Frontispiz. 16 x 10 cm. Pappband d. Z. (berieben und bestoßen, oberes Kapital fehlt). Augsburg, Jenisch und Stage, 1851.
Nicht bei Hoefer, Graesse und Goedecke. – Wohl erste und einzige Ausgabe. "Wegweiser" für junge Damen und Dienstboten. "Nur aus braven und wackeren Dienstboten werden brave und wackere Hausfrauen, die wiederum brave und wackere Kinder erziehen können," (Vorwort). Von uns konnte nur ein weiteres Exemplar bestimmt werden in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. – Etwas stock- und feuchtfleckig. Mit hs. Widmung auf dem Vorsatz. Sehr selten.
Joest, Wilhelm
Tätowiren, Narbenzeichnen und Körperbemalen
Los 444
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Joest, Wilhelm. Tätowiren, Narbenzeichnen und Körperbemalen. Ein Beitrag zur vergleichenden Ethnologie. Mit 11 chromolithographischen Tafeln, 1 Lichtdrucktafel und 30 Zinkätzungen nach Original-Zeichnungen. 1 Bl., VIII, 128 S. 38 x 26 cm. OHalbleinen (fleckig, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und Deckeltitel. Berlin, Asher, 1887.
Taylor, Pacific Bibliography, 51 und 81. Hocken 380. – Erste Ausgabe des grundlegenden Werkes über Tätowierungen von dem Ethnologen und Naturwissenschaftler Wilhelm Joest (1852-1897). "An extensive treatise on tatuing and flesh-colouring, showing that the practice is widely spread and belongs to all ages. Much reference to New Zealand, and Polynesia generally, its method, and examples, also of carving in wood" (Hocken). – Vorsatz mit Besitzvermerk. Im Schnitt leicht gebräunt, kaum fleckig, Innengelenk brüchig, Klammerung angerostet. Fl. Wohlerhalten und selten.
Kunckel von Löwenstern, Johann
Der curieusen Kunst- und Werck-Schul
Los 445
Schätzung
600€ (US$ 667)
Kunckel von Löwenstern, Johann. Der curieusen Kunst- und Werck-Schul erster [und anderer] Theil. 2 Bände. 3 Bl., 723 S., 28 Bl.; 560 S., 8 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10 cm. Halbpergament d. Z. (berieben und fleckig) bzw. Pergament um 1800 (leicht fleckig) mit goldgeprägtem Rückenschild. Nürnberg, Gabriel Nicolaus Raspe, 1759-1760.
Brüning 4853 (nur Teil 2). Dünnhaupt 9.4 Vgl. Ferchl 289 (dort falsch Ausgabe 1782, gemeint ist wohl 1732). Nicht bei Caillet, Cole, Duncan, Duveen, Ferguson, Poggendorff und Rosenthal. – Seltene vierte Auflage des alchemistischen, technischen und kunsthandwerklichen Kompendiums, hier nochmals anonym gedruckt, ohne die Autorenangabe J. K. in früheren Auflagen. Diese Ausgabe laut KVK nur in den Uni-Bibliotheken von Darmstadt und Kiel. Kunckel (ca. 1630-1703) war Alchemist und ist vor allem als Glasmacher bekannt geworden, gefördert vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und später vom schwedischen König Karl XI., der ihn 1693 adelte. Seine umfangreiche Sammlung von Rezepturen und Vorschriften zu allen möglichen Werkstoffen, Hilfsmitteln, Haushaltsproblemen etc. erfasst im ersten Teil nahezu alle Lebensbereiche, während im zweiten Teil die Malerei, das Kunsthandwerk, Papiere, Schreibkunst und dazugehörige Materialien behandelt werden, am Schluß mit einem Exkurs zu wohlriechenden Düften. – Band I teilweise leicht braunfleckig an den Rändern. Insgesamt gut erhalten.
MODEN UND KOSTÜME
(Harding, Edward). Costume of the Russian Empire, illustrated by upwards of seventy richtly coloured engravings, dedicated ... to her Royal Highness the Princess Elizabeth. 6 nn. Bl., 72 Bl. (Tafelerklärungen in Englisch und Französisch). Mit koloriertem Kupfertitel und 72 handkolorierten Kupfertafeln in Punktiermanier und Sepia von J. Dadley. 34,5 x 26,5 cm. Olivgrünes quergenarbtes Chagrin d. Z. über 5 Doppelbünden mit goldgeprägtem RTitel, Punktierfileten und reicher RVergoldung, Deckel mit Gold- und Blindprägung, umlaufender goldgeprägter Floralbogen-Bordüre und Faszien-Blindprägung mit Eckfleurons, goldener Innenkantenfilete, Kleisterpapiervorsätzen und dreiseitigem Goldschnitt. London, Crown & Mitre, Pall Mall, für E. Harding (Tafeln) bzw. London, T. Bensley für John Stockdale et. al., 1811
Lipperheide Kaa 18. Colas 702. Hiler 192. Abbey, Travel 244. – Prachtvolle Publikation mit eingebundenem Widmungsblatt "To her Royal Highness the Princess Elizabeth; the most competent judge, as well as the most liberal patroness of the fine arts, this work is humbly inscribed ... Edward Harding". Der Kupfertitel zeigt die ikonische Petersburger Skulptur Peters des Großen als ehernen Reiter auf steigendem Pferd des Étienne-Maurice Falconet; die Trachten bilden ein Panoptikum der einzelnen und einstigen Völkerschaften des Russischen Weltreichs (honi soit qui mal y pense - in heutigen Zeiten): aus dem Baltikum, Finnland, Lappland, Ostsibirien bis Kamtschatka, dem Kaukasus, Moldavien, Georgien, Jakutien, der Tartarei, Kirgisien und vielen anderen asiatischen Völkern. Bei den Kupfern handelt es sich um vergrößerte Nachbildungen nach J. G. Georgis "Beschreibungen allen Nationen des Russischen Reichs", 1776-1780 (Lipperheide). – Tafel XIV ohne Erklärung, die Lage E aber wie üblich vollständig. Nur gelegentlich leicht gebräunt und ausnahmsweise etwas stockfleckig, kaum Abklatsch. Die Tafeln in schöner Farbigkeit, bemerkenswert breitrandig und reizend gebunden.
Kretschmer, Albert. Deutsche Volkstrachten. 146 Bl. Mit chromolithographischem Titel und 88 chromolithographischen Tafeln. Leder d. Z. (gering berieben, Gelenke leicht brüchig) mit goldgeprägtem Rückentitel, Rückenvergoldung und Wappensupralibros auf dem Vorderdeckel. Leipzig, Bach, 1870.
Vgl. Lipperheide De 7. Colas 1669. Hiler 510 (ohne den englischen Text). – Erste Ausgabe. Text in Deutsch, Französischem und Englisch. – Textblätter teils etwas gebräunt. Wenige der Seidenpapierhemdchen mit Abklatsch oder Einrissen, ansonsten gut erhalten.
(Mason, George Henry). The Punishments of China. With explanations in English and French. 27 Bl. Mit 22 kolorierten Kupfertafeln in Punktiermanier. 37 x 27 cm. Rotes Chagrin d. Z. (berieben, an den Außengelenken bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung, DGoldbördüren und Innenkantenvergoldung. London, Miller, 1801.
Colas 2010. Hiler 575. Lipperheide Le 19. Vinet 2357. – Erste Ausgabe. Die kolorierten Tafeln zeigen vom Verhör bis hin zur Todesstrafe die verschiedenen, in China gebräuchlichen Formen der graduell schmerzhafter und grausamer werdenden Körperstrafen und Folterungen (z. B. Füße abhacken, Bastonade, Ohrenzwicken und -drehen, Fingertortur, Durchschneiden der Sehnen usw.), jeweils durch einen Begleittext in Englisch und Französisch erklärt. – Innenspiegel mit montiertem Exlibris. Leicht sockfleckiges Exemplar, insgesamt in guter Erhaltung.
Picard, Bernard
Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde
Los 449
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Picard, Bernard. Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde. Nouvelle édition. 4 Teile in 2 Bänden. Mit 4 gestochenen Kopfvignetten und 264 teils Kupfertafeln. 39 x 24,5 cm. Halbleder d. Z. (Pergament-Deckelbezüge und Vorsätze erneuert). Amsterdam und Paris, La Porte, 1783.
Vgl. Brunet I, 1742f. Ebert 3919f. Graesse II, 104. Wolfstieg 33381. Ackermann, Geh. Wiss. 1268f. Caillet 8644f. Cohen/R. 134ff. Fürst III, 99. Hiler 708. Lipperheide Oc 24f. Nicht bei Colas. – Zweite Auflage der zuerst 1723 bis 1745 in elf Bänden erschienenen ausführlichen Beschreibung der religiösen Gebräuche bei Juden, Christen und Muslimen sowie bei verschiedenenen asiatischen und amerikanischen Völkern, der Band IV behandelt das Thema Aberglauben. Ein "Illustrationswerk ersten Ranges! Religionswissenschaftlich und kulturgeschichtlich sehr interessant" (Ackermann). "Ouvrage très recherché du plus interêt documentaire et artistique... très copieusement illustré" (Caillet). – Titel von Band I und Titel sowie Vortitel von Band III lose. Sonst nur gering fleckig und insgesamt wohlerhalten.
(Suhr, Christoph. Hamburgische Trachten. Costumes des Hambourg). 36 kolorierte Aquatintatafeln (ohne den typographischen Titel und das Tafelverzeichnis). 35 x 22 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und Goldschnitt. (Hamburg um 1808-1812).
Vgl. Colas 2831. Lipperheide Dfl 1. Vinet 2161. – Wohl die zweite Auflage oder eine Mischauflage der drei seltenen Ausgaben. Die Tafeln sind nummerisch aufsteigend von 1-36 gebunden. Der typographische Titel und das Tafelverzeichnis in Deutsch und Französisch (zusammen 2 Bl.) fehlen, dafür ist ist die doppelblattgroße Aquatinta-Radierung "Alte Zeit Neue Zeit in Hamburg" wohl ebenfalls von Suhr (jedoch ohne die Stempelung) als Titel vorgebunden.
Christoph Suhr (1771-1842) war im 19. Jahrhundert einer der bekanntesten Hamburger Künstler und porträtierte die wohlhabenden Hamburger Gesellschaft, doch vor allem regten seine detailreichen Darstellungen des Hamburger Volkslebens für Aufmerksamkeit. – Leicht fleckig, Tafel 15 papierbedingt gebräunt. Schön erhalten.
Eosander Freiherr von Göthe, Johann Friedrich Nilsson
Durch Anweisung und Erfahrung Geübter Soldat
Los 451
Schätzung
750€ (US$ 833)
MILITARIA
Eosander Freiherr von Göthe, Johann Friedrich Nilsson. Durch Anweisung und Erfahrung Geübter Soldat, welcher jn einer Historischen Erzehlung die im verflossenen Jahrhundert vorgefallene Kriegs-Handlungen... gründlich anmercket... 7 B., 250 S., 17 Bl. Mit 8 kolorierten, meist doppelblattgroßen und teils gefalteten Kupfertafeln. 31 x 19 cm. Halbleder aus dem 20. Jahrhundert (berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Frankfurt, Philipp Heinrich Hutter, 1744.
Adelung II, 904. NDB IV, 545. VD18 1026386. – Seltene, posthum erschienene Kriegsgeschichte (1559 bis 1622) von Johann F. N. Eosander Freiherr von Göthe (1669-1728). Die Tafeln zeigen verschiedene Städteansichten und Schlachtendarstellungen wie zum Beispiel von Pilsen, Bautzen, Montauban sowie der Schlacht am weißen Berg bei Prag.
In seinem Avertissemenet schreibt Hutter: "Philipp Heinrich Hutter machet hiermit bekannt, daß er den Ersten Theil von Eosanders Teutschen Soldaten, welchen bisher eine Privat-Person, die sich des Buchhandels nicht angenommen, in Verwahrung gehabt, und wovon nicht mehr als 200. Stück gedruckt worden, an sich gehandelt habe". Erschienen ist jedoch nur der erste Teil. – Ersten Blätter und Titel leicht mit kleinem Wurmgang. Etwas braun- und feuchtfleckig, teils mit verstärkten Außenstegen sowie vereinzelt mit Einrissen und Fehlstellen.
Fossé, Charles Louis François
Idées d'un militaire pour la disposition des troupes
Los 452
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Fossé, Charles Louis François. Idées d'un militaire pour la disposition des troupes confiées aux jeunes officiers dans la défense et l'attaque des petits postes. 6 Bl. (von 7), 116, 60 S., 11, 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette, kolorierter Wappenvignette, 11 gefalteten (10 doppelblattgroßen) kolorierten Kupfertafeln. 28,5 x 21 cm. Moderner Halbleder mit altem Goldschnitt. Paris, A. Jombert, 1783.
Brunet II, 1354 "Ouvrage estimé". Fürstenberg 121. Vgl. Thieme-Becker IV, 311f. – Erste Ausgabe des geschätzten Werkes, dessen erster Teil von der Verteidigung und vom Angriff kleiner Posten handelt. Der zweite Teil hat den Gebrauch der Farben bei der Anfertigung von militärischen Planzeichnungen zum Thema (am Schluß auch die Konstruktion der militärischen Perspektive); die eigentliche Besonderheit der "Idées d'un militaire" aber liegt in den Farbstichen. Der französische Kupferstecher Louis Marin Bonnet (1743-1793) war nicht nur vielseitig, sondern erfand zwei neue Techniken. Den Pastellfaksimile-Druck, der im vorliegenden Werk zum Einsatz kam, hat er sonst offenbar nur bei Porträt-Stichen angewandt (jedenfalls ist kein anderes Werk mit Bonnets Farbstichen bekannt). Bei den ausgesprochen schönen Stichen, die Festungsbauten und Befestigungsmöglichkeiten in verschiedenen Landschaften aus der Vogelschau zeigen, ist im Unterrand jeweils vermerkt: "Gravé par Louis Marin Bonnet premier Graveur dans ce genre". – Ohne den Vortitel. Die Kupfertafeln sind oberhalb des jeweilig erklärenden Textblatts montiert. Leicht gebräunt und meist etwas wasserrandig. Titel mit gestrichenem Besitzvermerk von alter Hand. Breitrandiger Druck auf besserem Papier.
Hayne, J. C. G.
Abhandlung über die Kriegskunst der Türken
Los 453
Schätzung
500€ (US$ 556)
Hayne, J. C. G. Abhandlung über die Kriegskunst der Türken, von ihren Märschen, Lägern, Schlachten und Belagerungen etc.; desgleichen derjenigen Völker, welche unter dem Osmanischen Schutze stehen, als: Griechen, Armenier, Araber, Drusen, Kurden, Jesiden, Tatern, Wallachen, Moldauer u. d. gl. nebst einer militärischen Geschichte der drey letzten Türkenkriege in Ungarn. XXXVI, 454 S., 1 (Errata). Mit typographischer Falttafel (in Pag.) und 5 gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (stärker berieben und beschabt). Berlin und Stettin, Friedrich Nicolai, 1783.
Erste Ausgabe des wichtigen Werks zur ottomanischen Militärhistorie, 1788 erschien ein Trattner-Nachdruck in Wien. Auf dem Titel sind zehn Kupfer angegegeben, Vergleichsexemplare enthalten jedoch auch durchweg nur fünf Tafeln, das Exemplar scheint somit komplett zu sein. – Etwas braunfleckig, Titel mit zwei modernen Besitzeinträgen in Kugelschreiber. Exemplar aus der Großherzoglichen Bibliothek Neustrelitz, mit entsprechendem Wappenstempel auf dem Titel verso.
Kameke, Hermann Friedrich. Die Preussische Feld-Artillerie nach der Construction vom Jahre 1842. Zweite Hälfte. Teil 2 (von 2;
Tafelband, ohne den Textband). 1 Bl. Mit 72 Chromolithographien. 20,5 x 25 cm. Moderner Pappband (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, B. Behr, 1847.
Brunet III, 641. – Wohl einzige Ausgabe des preusisch-militärischen Werkes aus der Feder des Infanteriegenerals Hermann Friedrich Kameke (1819-1889) über verschiedene Militärwagen und Waffen. – Ohne den Textband. Papierbedingt gebräunt, vereinzelt finger- und stockfleckig und Titel etwas knickspurig. Mit montiertem hs. Besitzvermerk auf dem Titel sowie ausgeschiedenem Bibliotheksstempel.
Neujahrsblatt, herausgegeben von der Feuerwerker-Gesellschaft in Zürich
auf das Jahr 1806 bis 1849
Los 455
Schätzung
600€ (US$ 667)
Neujahrsblatt, herausgegeben von der Feuerwerker-Gesellschaft in Zürich auf das Jahr 1806 bis 1849 (oder: Schweizerische Kriegsgeschichte bis an das Ende des Fünfzehnten Jahrhunderts. Hrsg. von der Feuerwerker-Gesellschaft in Zürich 1849. Verfaßt (u. a.) u. mit einem Nachwort von David Nüscheler). 44 Hefte. Mit 42 teil- oder ganzkolorierten Aquatinta-Vignetten und 1 Vignette in Sepia, 44 Karten, Stadt- und Schlachtenpläne, 1 illustrierten Titel in Stahlstich und Gouache sowie 1 kolorierten gestochenen Doppeltafel. 23 x 18,5 cm. Verschiedenfarbige OBroschuren (Heft I am Vorderdeckel hinterlegt, Rücken von Heft XLIV überklebt). Zürich, Eigenverlag, 1806-1849.
Diese Jahrgänge nicht bei Kirchner. Zur Gesellschaft der Feuerwerker vgl. Handbuch KJL II, Sp. 2078. – Vollständige Reihe dieser Reise durch die Schweizer Kriegsgeschichte. Die Zürcher Gesellschaft der Feuerwerker (1682 gegründet) war ein Zusammenschluss junger Zürcher Bürger, die sich freiwillig zum Dienst in der Artillerie gemeldet hatten und die dort erworbenen Kenntnisse auch zur Veranstaltung von Lustfeuerwerken nutzte. Sie hatten bis zum Jahre 1798 die Jünglinge mit einem sogenannten Neujahrsstück beschenkt, sich dann aus politischen Gründen auflösen müssen. Nach einigen Jahren hatte sich die Gesellschaft wieder zusammengetan und ließ die in vielen Städten der Schweiz übliche Sitte der Neujahrsblätter für die Jugend wieder aufleben. Jedes Heft behandelt eine Episode aus der Schweizer Kriegsgeschichte von den Zeiten Cäsars an, enthält Karte, Stadt- oder Schlachtplan und eine charakteristische Szene als Anfangsvignette. Die ersten Vignetten sind meist von Hegi nach Usteri, die späteren sind unsigniert. Das letzte Heft enthält ein schönes Gesamttitelblatt sowie eine kolorierte Doppeltafel mit Bannern, Waffen und Helmen. Außerdem enthält Heft XLIV für alle 44 Hefte: Inhalts- und Abbildungsverzeichnis sowie ein alphabetisches Orts-, Sach- und Kriegsregister. – Drucktitel von Heft XLIV mit kleinem hinterlegten Randausriss, sonst wohlerhalten.
MUSIK UND THEATER
Forkel, Johann Nicolaus. Allgemeine Litteratur der Musik oder Anleitung zur Kenntniß musikalischer Bücher. Systematisch geordnet, und nach Veranlassung mit Anmerkungen und Urtheilen begleitet. XXIV, 540 S. 23,5 x 14 cm. Pappband d. Z. (stark berieben und beschabt). (Leipzig, Schwickert, 1792).
Eitner IV, 29. – Erste Ausgabe. Der Göttinger Organist und Musikforscher Forkel (1749-1818) gilt als einer der Begründer der historisch orientierten Musikwissenschaft und schrieb die erste Biographie von Johann Sebastian Bach. Als bibliografisches Nebenprodukt seiner Arbeit an einer groß angelegten Musikgeschichte gab Forkel 1792 das hier vorliegende 3000 Titel umfassende Werk heraus, das vor allem wegen der ausführlichen Beschreibungen und treffenden Beurteilungen bis heute als Nachschlagewerk geschätzt wird. – Gebräunt und etwas stockfleckig.
Giamberti, Guiseppe
Antiphonae et Motecta Festis Omnibus Propria, et Communia Iuxta formam Breviarii Romani
Los 457
Schätzung
450€ (US$ 500)
Giamberti, Giuseppe. Tenor. Antiphonae et Motecta Festis Omnibus Propria, et Communia Iuxta formam Breviarii Romani. Una cum plurimis, quae Dominicis per Annum aptari possunt, Binis, Ternis, Quaternisque Vocibus Concinenda. 176 S., 2 Bl. Mit großer figürlicher Titelbordüre und mehreren Holzschnitt-Initialen. 23 x 17 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben und etwas fleckig). Rom, G. B. Robletti, 1650.
RISM A/I/3, G 1831. TNG VII, 347. Eitner IV, 234. Fétis III, 477. MGG V, 78. Nicht bei Hirsch und Wolffheim. – Erste Ausgabe. Vokalmusik (Antiphonen und Motetten) der römischen Schule aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das bedeutendste Sammelwerk von Giamberti (um 1600-1663, u. a. Kapellmeister von Santa Maria Maggiore in Rom), dessen Kirchenmusik weiteste Verbreitung fand. Enthält über 200 geistliche Gesänge, komponiert für die Kirchen in Rom. "Sein hohes Ansehen drückt sich in der Tatsache aus, daß er berufen wurde, das römische Antiphonar herauszugeben" (MGG). Als Schüler von Giovanni Bernardino Nanino und Paolo Agostini vorzüglich im polyphonen Stil ausgebildet, war Giamberti sowohl dem Erbe Palestrinas verpflichtet wie auch offen für den neuen Stil des 17. Jahrhunderts. – Moderne Vorsätze. Teilweise gebräunt oder etwas braunfleckig, erste 2 Blatt mit Wasserrand. Titel mit hinterlegtem Ausriß (etwas Textverlust), das letzte Blatt mit kleinen hinterlegten Papierfehlern im weißen Rand.
Halmen, Pet. 5 Wagnersche Szenenbilder. Original-Bühnenbildentwürfe. Gouache über Graphit, weißgehöht auf festem Karton. Je 20 x 44 cm (Darstellung) und 44 x 62,5 cm (Blatt). In dunkelblauer Halbleinenflügelmappe mit montierten DSchildern. Deutschland um 1985.
Fünf düstere, gewichtige Szenenbilder der Opern Wagners. Farbtöne von tiefem Dunkelblau, Grau und Schwarz beherrschen die Entwürfe. – An den weißen Rändern teils leicht fleckig, Ecken bestoßen, sonst in guter Erhaltung.
Halmen, Pet und Wagner, Richard
Bühnenbildentwürfe für Wagner-Operninszenierung
Los 459
Schätzung
700€ (US$ 778)
Halmen, Pet. 3 Original-Bühnenbildentwürfe für Wagner-Operninszenierung in Graphit, unten signiert, datiert und betitelt mit schwarzgemaltem Rahmen. Davon 1 Entwurf für "Lohengrin" und 2 für "Die Walküre". Jeweils ca. 50 x 65 cm. Deutschland 1982.
Pet Halmen (1943-2012), ein aus Siebenbürgen stammender Deutscher, ließ sich 1958 in Berlin nieder. Er erlernte an der Städtischen Oper die Kunst des Theatermalers und brillierte als Assistent und Kostümbildner, insbesondere unter Theaterregisseur Jean-Pierre Ponnelle (1932-1988). Nach Stationen in Oberhausen, Kiel und Wuppertal, fand Halmen 1967 in Düsseldorf seine Wirkungsstätte. Er hinterließ bleibenden Eindruck durch seine Kostümausgestaltung im Monteverdi-Zyklus in Zürich, geleitet von Ponnelle und Harnoncourt. Renommierteste Bühnen der Welt, darunter die Metropolitan Opera in New York und die Mailänder Scala, verpflichteten und schätzten Halmen für seine Arbeit. 1984 gestaltete er eindrucksvoll den Ring des Nibelungen in Wiesbaden. Neben seiner künstlerischen Vielseitigkeit wagte sich Halmen auch auf das Regieparkett, bevorzugt bei Opern. In Trier inszenierte er für die Antikenfestspiele Werke wie Oedipus Rex und Antigonae mit Anja Silja und René Kollo, sowie Monteverdis L’Orfeo in den Kaiserthermen. Die qualitätvollen Entwürfe stammen aus Wagnerinszenierungen für Lohengrin und Die Walküre. – In guter Erhaltung. – Beigegeben: Derselbe. Bühnenbildentwurf für Puccinis "La Boheme" (3. Akt) in Gouache, unterhalb der Dartsellung signiert, datiert und betitelt mit schwarzgemaltem Rahmen. 50 x 65 cm. Deutschland 1982.
Klein, Johann Joseph
Lehrbuch der theoretischen Musik in systematischer Ordnung
Los 460
Schätzung
450€ (US$ 500)
Klein, Johann Joseph. Lehrbuch der theoretischen Musik in systematischer Ordnung. XVI, 200 S. Mit gestochener Titelvignette, einigen Textkupfern und 10 Kupfer auf 7 gefalteten Tafeln. 22 x 17,5 cm. Halbleder d. Z. mit Rückenschild (etwas beschabt, Rücken und Ecken restauriert). Leipzig und Gera, W. Heinsius, 1801.
TNG X, 102. Eitner V, 383. Fétis V, 48. MGG VII, 1205. Riemann-Einstein 594. Vgl. RISM B VI/1, 455 (Ausgabe Offenbach "c 1800). Nicht bei Hirsch und Wolffheim. – Erste Ausgabe in Quarto. Im selben Jahr erschien in Offenbach eine undatierte Oktavausgabe. Systematische Musiklehre und Instrumentenkunde in 3 Hauptstücken. Klein untersucht in Teil 1 Entstehung und Fortpflanzung des Schalls, Fragen der Resonanz und der Gehörphysiologie. In Teil 2 mißt er die Intervalle und berechnet sie für das diatonische und das chromatische Geschlecht. Nach Vorstellung verschiedener Arten, Näherungswerte für die temperierten Töne zu errechnen, folgt eine Stimmanleitung für Tasteninstrumente. Teil 3 über Mittel der Tonerzeugung behandelt Stimmphysiologie, Gesang und Musikinstrumente. Klein systematisiert sie nach der Art der Tonerzeugung: "Bemerkenswerte Ansätze zu den heute üblichen Einteilungsprinzipien. In den meisten Fällen werden Bau und Spielweise der Instrumente genau beschrieben. Am ausführlichsten geht Klein auf die Tasteninstrumente ein, vor allem auf die Orgel" (MGG). Tafel III zeigt Kleins Darstellung des enharmonischen Systems. Die Kupfer zeigen u. a. Grifftabellen für Fagott, Oboe, Kornett, Piccoloflöte, Querflöte, Klarinette und Flageolett. – Gebräunt und stockfleckig, teilweise leicht wasserrandig. Titel mit Besitzvermerk von 1812 und kleiner hinterlegter Fehlstelle im Fußsteg. Vorsatz mit hs. Widmung von 1938.
Lieder mit Begleitung
Sammlung mit 18 originalen Notendrucken der großen Verlage
Los 461
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Lieder mit Begleitung. Sammlung mit 18 originalen Notendrucken der großen Verlage Artaria (Wien), Breitkopf und Härtel (Leipzig), Schlesinger (Berlin) und Schott (Mainz). 2 Bände. Meist gestochen, wenige auch in Lithographie. Mit einigen illustrierten Titeln, teils mit Vignetten. 24 x 32 cm. Halbleinen d. Z. (gering beschabt und bestoßen) mit Marmorpapier-Deckelbezügen. Berlin, Leipzig, Mainz und Wien um 1820-1840.
Meist Erstdruck der Lieder für Gesang (Sopran, Bariton etc.) mit Klavier- bzw. Gitarrenbegleitung, daruner so bedeutende Komponisten wie Carl Loewe (1796-1869) und Franz Schubert (1797-1828). In alphabetischer Reihenfolge der Komponisten sind enthalten:
Victor Appold, Die Saengerin von Agnes Emerita Geyer. 9 S. - Carlamotti, Drey Lieder. 7 S. - Joseph Dessauer, Sechs Gesänge für eine Singstimme. 21 S. - W. Gabrielsky, Acht deutsche Lieder für eine Singstimme. 13 S. - Emmerich von, Hettersdorf, Monolog aus Toni von Theodor Körner. 9 S. Mit Titelblatt. - Peter Joseph von Lindpaintner, Lieder Sammlung. 2 Hefte. 15; 19 Bl. Mit gestochenem Titel. - Carl Loewe, Drei Balladen von Göthe. Herder. Uhland. 19 S. („Edward“, „Der Wirthin Töchterlein“, „Götes Erlkönig“) - Carl Loewe, Drei Balladen von Theodor Körner, Herder und Wild. Alexis. 21 S. („Treu Roeschen“, „Herr Oluf“, „Walpurgisnacht“). - Gerhard Adam Neuhofer, Der Lautenschlaeger. Ballade. Op. 33. 11 S. - Nicola Carl, Sechs Gesänge von Ludwig Uhland. 9 S. - Franz Schubert, Der Musensohn. Auf dem See. Geistes Gruß. Drei Gedichte von Göthe. In Musik gesetzt … und Frau Josephine von Frank gewidmet. 13 Bl. Mit Titelblatt. - Wilhelm Speier, Zwey Lieder von Uhland und Goethe. 13 S. - Heinrich Conrad Steub, Die Geliebte. 5 S. Mit Titelblatt. - Carl Wagner, Gesänge und Lieder. Op. 30. 47 S. Mit Titelblatt. - Gottfried Weber, Liebe. Lust und Leiden in Liedern mit Begleitung von Guitarre oder Pianoforte. 16 S. 1 Bl. Mit Titelblatt. - Gottfried Weber, Liederkranz für eine oder mehrere Singstimmen. 41 S. - Johann Rudolf Zumsteeg, Die Büssende. Ballade von Stolberg. 36 S. - Johann Rudolf Zumsteeg, Ritter Toggenburg mit Pianoforte Begleitung. 9 Bl. – Nur vereinzelte Gebrauchsspuren, wenige Einrisse oder Papierläsuren, teils etwas fleckig, sonst kaum Gebrauchsspuren.
Linike, Johann Georg
Saitenmesser. Drahtstärkenmessgerät für Tasteninstrumentsaiten
Los 462
Schätzung
300€ (US$ 333)
Der Saitenmesser des Komponisten und Librettisten Georg Friedrich Händels
Linike, Johann Georg. Saitenmesser. Drahtstärkenmessgerät für Tasteninstrumentsaiten (Cembalo etc.). Stahlkorpus ca. 14 x 3,5 x 0,4 cm mit Bohrlöchern und Seitenauslässen in verschiedenen Stärken und an drei Kupferstiften befestigte gravierte Messingskala 12,8 x 1,7 cm. Gravursigniert "J. G. Lienike Anno 1729". (Mecklenburg-Strelitz) 1729.
Ein für den Bau von Saiteninstrumenten, vor allem für vielsaitige Tasteninstrumente wie das Spinett, Cembalo, Hammerklavier, aber auch Zupfinstrumente wie Zither, Harfe, Laute und sogar für mit weniger Saiten ausgestattete Streichinstrumente unverzichtbares Werkzeug, das der Instrumentenbauer immer bei sich hatte und das er an einem Lederband, das durch das obere Loch gezogen werden konnte, an seiner Weste trug. Auch Musiker selbst, Konzertmeister und Hofmusikus brauchten dieses nützliche Instrument, um schnell eine Saite zu ersetzen und Stimmungen zu überprüfen.
Der Saitenmesser des Johann Georg Linike (Lienecke, Linicke etc.; ca. 1680-1762) misst 24 Saitenstärken auf einer handgravierten Messingskala, die recto wie verso aufgebracht wurde und die händisch eingravierten Ziffern "1.", "2.", "3.", "4." bis "24." tragen, recto findet sich zwischen zwei Skalenbalken die Signatur "J. G. Lienike Anno 29".
Johann Georg Linike stammte aus einer bekannten brandenburgischen Musikerfamilie und arbeitete als Komponist, Violinist und Kapellmeister für mehrere Höfe. "Schüler Johann Theile's zu Berlin [trat er] 1711 als Violinist mit 200 Thlr. Gehalt in die Königliche Kapelle zu Berlin. Beim Regierungsantritt des preußischen Soldatenkönigs wurden 1713 sämtliche Kapellmitglieder entlassen und Linike fand am Weißenfelsischen Hofe 1718 als Konzertmeister Unterkunft. Darauf hielt er sich mehrere Jahre in England auf, trat dann 1725 als Vorspieler ins Hamburger Theaterorchester und schrieb dort zu Händels Opern der Wettstreit der Poesie und Julius Caesar die Recitative." (Eitner VI, 182)
Nach seinem Englandaufenthalt wirkte Linike als "stellvertretender Leiter der Hamburger Oper am Gänsemarkt", die von Reinhard Keiser geleitet wurde, unter Georg Philipp Telemann, bis er dann 1728 die Stelle des herzoglichen Kapelldirektors in Mecklenburg-Strelitz antreten konnte. Aus dieser Zeit stammt der Saitenmesser.
Marpurg, Friedrich Wilhelm
Anleitung zur Musik überhaupt, und zur Singkunst besonders
Los 463
Schätzung
450€ (US$ 500)
Marpurg, Friedr(ich) Wil(helm). Anleitung zur Musik überhaupt, und zur Singkunst besonders, mit Uebungsexempeln erläutert und den berühmten Herren Musikdirect. und Cantoribus Deutschlands zugeeignet. 6 Bl., 171 S. mit zahlreichen Notenbeispielen im Text. 19 x 11 cm. Moderner Pappband. Berlin, A. Wever, 1763.
RISM B VI/2, 541 f. TNG XI, 698. Eitner VI, 340. Gregory-Bartlett 167. MGG VIII, 1670. Hirsch I, 362. Wolffheim I, 806. – Erste Ausgabe. Marpurg (1718-1795) gehörte zu den wichtigsten Musiktheoretikern der Aufklärung. Sein Bemühen um Systematik und eine präzise Terminologie kommen auch hier zum Tragen; das Werk diente dem praktischen Unterricht. – Unbeschnitten. Gebräunt und etwas wasserrandig. Titel stärker fleckig und mit alter Hinterlegung.
Mayer, Wilhelm Benjamin
Der alte Garten. Romanze von J. v. Eichendorff in Musik gesetzt
Los 464
Schätzung
280€ (US$ 311)
Eichendorff-Vertonung
Mayer, Wilhelm Benjamin. "Der alte Garten. Romanze von J. v. Eichendorff in Musik gesetzt und der hochwohlgeborenen Frau Amalie Curtius als Zeichen der höchsten Verehrung zugeeignet". Deutsche Notenhandschrift in Sepia auf lithographischem Vordruck. 23 x 29 cm. O. O., August 1854.
Eigenhändige, wohl nicht im Druck erschienene Vertonung des 1837 entstandenen spätromantischen Gedichts von Eichendorff durch den Prager Komponisten und Pianisten Wilhelm Benjamin Mayer (1831-1898), für Klavier und eine Singstimme (Sopran). Mayer veröffentlichte seine Arbeiten später unter dem Pseudonym W. A. Rémy, als Schüler an der Prager Orgelschule bildete er gemeinsam mit A. W. Ambros und E. Hanslick einen jungromantischen Freundeszirkel. Geschenkgabe für die 1829 in Berlin geborene und von dem 23jährigen Jurastudenten Mayer offenbar umschwärmte Amalie Curtius geb. Reichhelm, spätere Ehefrau des Philologen Georg Curtius (1820-1885). Curtius lehrte von 1845 bis 1849 an der Berliner Universität, sein älterer Bruder war der berühmte Archäologe und Althistoriker Ernst Curtius. Am Schluss von Mayer eigenhändig signiert und datiert. – Ecken mit schwachen Knickfalten, sonst wohlerhalten.
Moore, Thomas und Stevenson, John Andrew
A Selection of Irish Melodies
Los 465
Schätzung
300€ (US$ 333)
Seltene erste Ausgabe in monumentalen Folianten der "Irischen Melodien" in Chagrinleder
Moore, Thomas, und John Andrew Stevenson. A Selection of Irish Melodies. 8 (von 10) Teile in 2 Bänden. Mit 8 Kupfertiteln mit Vignetten, 8 gestochenen Widmungsblättern, Kupfertafel, Notendruck durchgehend gestochen. 38 x 26,5 cm. Weinrotes Chagrin d. Z. (VDeckel von Band I lose, Ecken und Kanten berieben und beschabt) mit üppiger ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, sowie Stehvergoldung und Innenkantenenfileten (signiert: "Dickenson Binder Cambridge"). London, J. Power, (1807-1821).
MGG IX, 548. RISM S 6119. Eitner IX, 286 (nur Nr.1-3, vgl. auch ebenda Ausgabe 13. Dublin 1813) – Seltene erste Ausgabe. "Die Irish Melodies von Moore und Stevenson erwiesen sich als sehr volkstümlich und wurden das 19. Jhdt hindurch immer wieder in verschiedenen Ausgaben veröffentlicht ... Thomas Moore vereinte die seltene Doppelbegabung eines Dichters und Komponisten mit einem besonders glücklichen und freundlichen Wesen ... seine eigene Generation (hielt) ihn für einen der besten romantischen Dichter; sogar Männer wie Berlioz stellten Moore auf die gleiche Stufe wie Byron" (MGG). Aufgrund von Differenzen zwischen Moore und Stevenson wurde der 8. Teil von Henry Bishop bearbeitet.
Vorhanden sind hier Teile 1-8, laut Eitner (a.a.O.) sind wohl zehn Teile erschienen. Zur Kollation: Teil I (Plattennummer 50) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil II. (Plattennummer 50) 2 Bl., S. 64-116. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil III. (Plattennummer 51) 2 Bl., 60 S. Mit Kupfertitel, gestochener Widmung und Kupfertafel. - Teil IV. (Plattennummer 51) 2 Bl., S. 60-113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil V. (Plattennummer 210) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VI. (Plattennummer 210) 2 Bl., S. 52- 113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VII. (Plattennummer 404) 2 Bl., 66 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VIII. (Plattennummer 404) 2 Bl., S. 67-135, 4 S., 8 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. – Stellenweise etwas stockfleckig, Der zweite Band stellenweise etwas stärker braunfleckig. Sonst wohlerhaltenes und selten so komplettes Exemplar.
Neumann, William
Die Componisten der neueren Zeit in Biographien geschildert
Los 466
Schätzung
600€ (US$ 667)
Neumann, W(illiam) (Hrsg.). Die Componisten der neueren Zeit in Biographien geschildert. 45 Teile in 12 Bänden. Mit 43 (statt 47) gestochenen Portraits. 12 x 8,5 cm. Leinen d. Z. mit ornamentaler RVergoldung (teils oxidiert), goldgeprägtem Rückentitel und schwarzgeprägter Deckelbordüre. Kassel, Ernst Balde, 1854-1857.
Alle Erschienenen Teile der selten komplett vorkommenden Reihe. – Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten.
Schmidhammer, Johann Christoph
Frisch auf zum Dudel Sack, Ihr lieben Brüder!
Los 467
Schätzung
240€ (US$ 267)
Schmidhammer, Johann Christoph. Frisch auf zum Dudel Sack, Ihr lieben Brüder! Konvolut von 6 losen, kolorierten Kupfertafeln. 14,5 x 18 cm (Plattenrand). Nürnberg um 1750.
In kräftigen Farben kolorierte Kupferstiche mit herrlichen Darstellungen von Musikern und Tänzern von Johann Christoph Schmidhammer (gest. 1766). – Papierbedingt etwas gebräunt und leicht fleckig. Ränder rundum verstärkt. Ein Blatt mit unleserlichem Besitzstempel.
Arlensis de Scudalupis, Petrus
Enucleatus, oder Kurtzer Auszug der alchymistischen Processe und anderer Curiositäten. Berlin, Johann Andreas Rüdiger, 1715
Los 468
Schätzung
750€ (US$ 833)
OKKULTA
Arlensis de Scudalupis, Petrus. Enucleatus, oder Kurtzer Auszug der alchymistischen Processe und anderer Curiositäten, so dieser Autor, als Presbyter Hierosolymitanus, in seinem vormahls Anno 1610 zu Pariß gedruckten, anietzo aber sehr raren Tractat Von der Sympathia der sieben Metallen, und sieben auserlesenen Steine, die sie mit denen sieben Planeten haben, heraus gegeben. Nunmehr aus dem lateinischen ins Teutsche übersetzt. 4 Bl., 104 S. 16 x 9,5 cm. Späterer Pappband (stärker berieben). Berlin, Johann Andreas Rüdiger, 1715.
VD18 10988610. Ferguson II, 184. Ferchl 406. Ackermann IV, 9. Vgl. Caillet 6544 und Rosenthal 518 (EA 1610). – Seltene einzige deutsche Ausgabe des kabbalistisch-alchemistischen Traktats, der lateinische Erstdruck erschien 1610 in Paris. "Es ist eigentlich ein Kommentar über den arabischen Philosophen Balemis, dessen Name in der arabischen Literatur vor 1500 nicht vorkommt. Von den Verehrern der arabischen Philosophie wurde jene Sympathia des Petrus Arlensis geschätzt" (Schmieder 277). "The 1715 edition contains an account of the opal which the writer endows with all the virtues of the other precious stones and which he praises for its beauty and its curative power" (Ferguson). – Gebräunt bzw. braunfleckig, obere rechte Ecke leicht wasserrandig. – Beigebunden: Unvorgreiffliche Gedancken, von alchymischen Schrifften Prov. XXIX; II. Ein Narr schüttet seinen Geist gar aus, aber ein Weiser hält an sich. 32 S. O. O. u. Dr. 1708. - VD18 14595133. - Einziger Druck der seltenen anonymen und unfirmierten alchemistischen Schrift. - Schlussblatt mit fl. Vorsatz im Bug verklebt. Braunfleckig und etwas wasserrandig.
Bentz, Adolph Christoph
Philosophische Schau-Bühne. Nürnberg 1706.
Los 469
Schätzung
450€ (US$ 500)
(Bentz, Adolph Christoph). Philosophische Schau-Bühne, bestehend aus mehrentheils lauter eigenen und wahrhafften Experimentis [und: Opusculum Philosophicum oder alchymisches Wercklein]. Zwei Teile in einem Band. 6 Bl., 100 S., 101-134, 5 Bl. Mit gestochenem Titel von Johann Conrad Reiff. 16 x 9,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Nürnberg, Wolffgang Michahelles und Johann Adolph, 1706.
VD18 11357800. Brüning 3215. Duveen 65. Ferchl 35. Ferguson I, 96. Gmelin II, 29. Kopp II, 341. Neu 402. Zu Reiff vgl. Thieme-Becker XXVIII, 110. – Nach Ferchl-Kopp soll die erste Ausgabe bereits 1690 in Hamburg erschienen sein, diese ist allerdings bibliographisch nicht nachweisbar. Der zweite Teil mit Auszügen aus älteren alchemistischen Schriften, z.B. "Discursus philosophicus vom Stein der Weisen" oder "Etliche wahre Process, so von vielen geheim und in hohem Werth gehalten werden". Adolph Christoph Bentz, "Stadtphysicus zu Uffenheim in Franken, war übrigens mehr auf das Sammeln medicinischer als alchemistischer Schätze ausgegangen" (Kopp II, 357). – Innen nur wenig gebräunt bzw. leicht braunfleckig. Titel mit altem hs. Besitzvermerk. Fl. Vorsatz mit blasser Rötelzeichnung (Gesicht). Gutes Exemplar.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge