Annunzio, Gabriele d'
Brief mit Beilagen an Leutnant Antonio Cippico. 1918
Los 2501
Schätzung
300€ (US$ 333)
Annunzio, Gabriele d', ital. Schriftsteller (1863-1938). Eigh. Brief m. U. "Gabriele". 1 S. Mit figürlicher Vignette im Briefkopf. Gr. 4to. (Venedig 25.V.1918).
An den ihm befreundeten Leutnant Antonio Cippico, den er mit "Mio carissimo" anredet. "... sono desolato. Ho cercato tutta la mattina, tra le mie confuse carte, la Chiesa di Doberdo; e non la trovo. Me chiedero un esemplare in prestito a qualche amico, e te le manderò o porterò. Perdonami. Scrivo in fretta. Il tuo soldato riparte. Offri al nostro Generale uno di questi due esemplari ...". - Beiliegend 6 Bl. der Druckschrift "Pause del cannone. La Chiesa di Doberdò" mit 3 Abbildungen der durch Kriegseinwirkung zerstörten Kirche, und mit dem von d'Annunzio eigenhändig und zweifarbig geschriebenen Titelblatt, ebenfalls mit graphischer Kopfvignette, dazu das eigenhändige Kuvert, datiert "Settembre 1916". Insgesamt 9 Teile.
Arndt, Ernst Moritz
Gedicht-Manuskript "Des Teutschen Vaterland"
Los 2502
Schätzung
5.000€ (US$ 5,556)
Arndt, Ernst Moritz, Dichter, demokratisch-patriotischer Schriftsteller und Politiker, Professor in Greifswald und Bonn (1769-1860). Eigh. Gedichtmanuskript. 2 S. 4to. O. O. (wohl 1813).
"Des Teutschen Vaterland". 10 Strophen zu je 4 Zeilen. Eigenhändige vollständige Niederschrift einer frühen Fassung von Arndts wohl berühmtestem Gedicht; vielleicht für den Abdruck in einem Buch oder einer Zeitschrift bestimmt. Die erste und die letzte Strophe lauten: "Was ist des Teutschen Vaterland? / Ists Preußenland? ists Schwabenland? / Ists, wo am Rhein die Rebe blüht? / Ists wo am Belt die Möve zieht? / O nein, o nein! / Sein Vaterland muß größer seyn! ... Das ganze Teutschland soll es seyn! / O Gott vom Himmel sieh darein! / Und gieb uns rechten teutschen Muth, / Daß wir es lieben treu und gut. / Das soll es seyn! / Das ganze Teutschland soll es seyn!" - Mit vielen Abweichungen vom späteren Druck. - Das 1813 noch vor der Leipziger Völkerschlacht entstandene Lied fand erst in der zweiten Vertonung die große Verbreitung, die es dann im Verlauf des 19. Jahrhunderts erlebte. Die heute pathetisch anmutende Sprache greift treffend die Stimmung der großen Befreiungsbewegung auf, mit dem erträumten Ziel einer Einigung des zersplitterten deutschen Reiches. - Auf einer 2015 bei uns versteigerten späteren, signierten Version schrieb der Dichter im Anhang: "NB. Dieses Lied hab' ich ausgewält [!], nicht als ob ich es für das beste meiner Reime hielte, sondern weil es am meisten Lauf gewonnen hat." - Kleiner Fleck auf der zweiten Seite.
Bamm, Peter
4 Briefe an den Buchhändler Seifert.1954-1956
Los 2503
Schätzung
180€ (US$ 200)
Bamm, Peter (d. i. Dr. Curt Emmrich), Schriftsteller (1897-1975). 4 masch. Briefe m. U. "Curt Emmrich" bzw. "Peter Bamm". Zus. ca. 3 S. Gr. 4to. Königssee (Obb.) bzw. Baden-Baden 1954-1956.
An den Buchhändler Seifert in Hameln, der ihn zu einer Lesung nach Hameln eingeladen hatte. Bamm erklärt sich erst nach mehreren Absagen nebst Begründung zu einem festen Termin bereit. "... ich bin im Augenblick beim besten Willen nicht in der Lage, einen Termin anzugeben. Sie können sich vorstellen, dass die Anfragen nach Vorträgen im Augenblick bei mir nicht gerade spärlich sind. Ich muss aber das Manuskript meines neuen Buches 'Frühe Stätten der Christenheit' schreiben, damit meine lieben Sortimenter und damit ja auch Sie im Herbst des nächsten Jahres wieder einen PB im Regal stehen haben [17.VII.1954] ... Jetzt könnte man natürlich gern gelegentlich einmal eine solche Lesung halten. Bisher habe ich immer gefunden, dass das in den kleinen Städten unseres Vaterlandes besonders nett war und schließlich sind es ja auch diese Plätze, an denen die wirklichen Leser sitzen. - Jetzt habe ich aber, bitte das vertraulich zu behandeln, an die hundert solcher Anfragen bekommen. Wie soll ich das machen? ... So schlage ich Ihnen vor, dass wir uns auf der Frankfurter Buchmesse noch einmal über diese Frage unterhalten ... Während der Messe wohne ich im 'Frankfurter Hof' und natürlich bin ich auch am Kösel-Stand zu finden ... " [2.VIII.1956]. - 2 Bl. gelocht.
Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de
Brief an einen Redakteur. 1780
Los 2504
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de, franz. Schriftsteller, Autor des "Barbier de Seville" und "Le Mariage de Figaro" (1732-1799). Eigh. Brief m. U. "Caron de Beaumarchais". 1 S. 4to. (Paris) 13.I.1780.
Wohl an einen Redakteur. Beaumarchais schreibt im Auftrag des Londoner Publizisten Samuel Swinton, Herausgeber des "Courrier de l'Europe" (erschienen von 1776 bis 1792). Swinton als Beaumarchais' "ami désire obtenir votre avis par Ecrit sur un mémoire à consulter qu'il aura l'honneur de vous presenter et Il pense que si je joins mon instance à la Sienne Il obtiendra plutôt de vous cette consultation qui le presse un peu ...". Er, Beaumarchais, freue sich, auf diese Weise den Kontakt zu dem Adressaten erneuern zu können. - Am unteren Rand knapp beschnitten; 1 kleiner Einriss.
Benn, Gottfried
Gedicht-Typoskript mit eigh. Monogramm. 1952
Los 2505
Schätzung
800€ (US$ 889)
Benn, Gottfried, Arzt und Schriftsteller, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Gedicht-Typoskript, unterzeichnet mit eigh. Monogramm "GB" und Datum (Kugelschreiber). 1/2 S. Gr. 4to. (Berlin) 4.XI.1952.
"Es gibt". 13 Zeilen. "Es gibt Zerstörung, wer sie kennt, kennt Meines, / Jedoch nicht nötig, dass sie jemand kennt, / kein Goldenes, ein Nebelfliess, ein reines / Bedecktsein von der Schwaden Element ...". Mit 2 handschriftlichen Korrekturen. - Unter Monogramm und Datum noch 2 durchgestrichene Notizen ("Benn"? und Ziffern). Faltspuren.
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "G. Benn". 1/2 S. 8vo. Meran (Südtirol) 8.IV.1952.
An den ihm befreundeten Berliner Journalisten, Theater- und Literaturkritiker sowie Benn-Biographen Walter Lennig. Ostergrüsse aus Meran. "... Hier ist es herrlich, warm, alles blüht. Keine Saison, die grossen Häuser alle geschlossen, wenig Gäste. Also sehr angenehm zum Erholen, schleichen u. an der Passer sitzen ...". - Die Bildseite der Karte zeigt ein Foto mit dem Panorama von Meran.
Benn, Gottfried
Briefkarte an Walter Lennig. Mit Umschlag. 1952
Los 2507
Schätzung
450€ (US$ 500)
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief-Karte m. U. "Ihr Benn". Mit gedrucktem Briefkopf "Dr. med. Gottfried Benn". 1 S. 11 x 9 cm. Mit dem eigh. Briefumschlag. Berlin-Schöneberg 2.VII.1952.
An Walter Lennig. "... wir haben uns so lange nicht gesehn, wollen wir nicht mal wieder einen Schoppen trinken in einer unserer Kneipen? Dank für Karte aus Konstanz ...".
Benn, Gottfried
Verteidigungsbrief an einen Rundfunksender. 1952
Los 2508
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Benn, Gottfried (1886-1956). Durchschrift eines masch. Briefes mit eigenhänd. Monogramm "G. B." am Schluß. 21/2 S. Gr. 4to. Berlin-Schöneberg 3.III.1952.
Sehr umfangreicher Brief an Frau Dr. Gambke, eine Mitarbeiterin des Berliner Rundfunksenders RIAS, mit scharfer Kritik an dem Manuskript einer geplanten Sendung über Gottfried Benn, das man ihm vorher zur Prüfung übersandt hatte. Benn protestiert gegen den gesamten Text, der nur darauf abziele, ihn "herabzusetzen". "... ich bin überzeugt, dass kein westdeutscher Sender dies Manuskript, das sich ja nicht etwa mit mir beschäftigt, sondern darauf angelegt ist, mich herabzusetzen, angenommen hätte. Dort achtet man, dass ich einer der ernsthaftesten und meistgenannten deutschen Autoren bin, einer der unbestechlichsten und unbeirrbarsten, dazu einer der wenigen deutschen Autoren, die auch im Ausland, sowohl dem romanischen wie dem angloamerikanischen, auch dem israelitischen mit Respekt und Bewunderung genannt, in internationale Jurys berufen und zu internationalen Kongressen als deutscher Repräsentant eingeladen werden. Einem Berliner Sender war es vorbehalten, mich einen Westberliner, der hier ausgehalten hatte, und den Ausländer[n] und Emigranten, wenn sie Berlin besuchen, zu begrüssen kommen, vor seiner Strasse, vor seinen Patienten, vor seinem Publikum als fragwürdige und wankelmütige, ja anrüchige, auf jeden Fall bekämpfenswerte Figur darzustellen ...
Es erscheint mir absurd, ja herausfordernd unsachlich, sich eine halbe Stunde mit mir zu beschäftigen, ohne meine Beziehung zur Lyrik zu erwähnen, in der ich eine anerkannte Erscheinung bin, in viele Sprachen übersetzt, und von einigen als der grösste europäische Lyriker seit Rilke und Valery bezeichnet. Dies alles, die Resultate meines Arbeitens und meiner Ideen erwähnt Ihr Autor an keiner Stelle und mit keinem Wort. Das übersieht er, dafür versteift er sich auf dies eine Buch 'Doppelleben' und verfährt nicht etwa mit der Methode, dem Rätsel dieses Doppellebens mit dem Ergebnis Gedicht und Kunst nachzugehen, sondern durch willkürliches Zitieren bemüht er sich, meine Gedanken zu verzerren ... Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit auf Seite 12 des Manuskripts. Da steht ein ungeheuer bemerkenswerter Satz. Ich schrieb in meinem Buch: 'Mir sind keine Gesetze bekannt, die es verbieten, in der Art wie ich zu denken.' Was tut Ihr Autor? Er fügt den reizenden Fragesatz hinzu: 'Wenn es sie (die Gesetze) nicht gibt, ist es nicht an der Zeit, sie zu schaffen? Also neue Gesetze. Gegen wen? Gegen die Freiheit des Denkens, des Schreibens, die Freiheit der Kunst. Also wieder ausmerzen, ausrotten, Ausstossung aus der Reichsschrifttumskammer - wie gehabt ... Da Ihr Autor selbstverständlich auch das antisemitische Motiv bei mir sucht und zu finden glaubt, erlaube ich mir, Ihnen eine Kritik aus einer israelitischen Zeitschrift aus Tel Aviv beizulegen über - Doppelleben. ... Ihr Autor hat ja in der Öffentlichkeit nicht das Gewicht, das er sich selber zuspricht. Mit dem Autor selbst würde ich mich überhaupt nicht beschäftigt haben, wenn es nicht der RIAS wäre, der ihm sein von ernsthafter Seite abgelehntes Manuskript abgenommen hätte - RIAS, sozusagen mein Nachbar, nicht ohne Verdienste um eine Sache, die auch mir am Herzen liegt, und um Berlin. Angriffe bin ich gewohnt, meine Position kenne ich, ausgerottet hat mich noch niemand ...".
Beiliegend ein eigenhändiger Begleitbrief Benns (1 S. 8vo) an Walter Lennig, in dem es heißt, "da ... Sie die Freundlichkeit hatten, sich für die Riassache zu interessieren, erlaube ich mir Ihnen Abschrift eines Briefes an Frau Gambke zu senden ... Ich lasse die Sache nun auf sich beruhen. Je m'en fiche ..." (4.III.1952). - Kleine Büroklammer-Rostspur und leichte Gebrauchsspuren.
Benn, Gottfried
Masch. Brief mit eigh. Nachschrift sowie Porträtzeichnung. 1953
Los 2509
Schätzung
800€ (US$ 889)
Benn, Gottfried (1886-1956). Brief m. U. "Benn" und eigh. Nachschrift. 1 S. Gr. 8vo. (Berlin) 29.I.1953.
An Walter Lennig, Mitarbeiter des "Tagesspiegel". "... hier sind 3 Gedichte zu Ihrer Auswahl. Wenn sie Ihnen für den Tagesspiegel garnicht geeignet erscheinen, bin ich nicht im geringsten böse. Ich würde es für den besonderen Anlass am besten finden, wenn Sie nur: 'Eingeengt' brächten, es ist ein gutes Gedicht und nicht hoffnungslos ...". Auf der unteren Hälfte des Blattes der eigenhändige Nachsatz: "Sie könnten auch bemerken: "Aus einem neuen Gedichtband, der im Frühjahr erscheint". "B." - Redaktionelle Bearbeitungszeichen mit Kopier- und Rotstift am unteren Rand. - Beiliegend eine große Orig.-Kohlezeichnung von Rita Zeltner mit dem Porträt Gottfried Benns auf etwas strukturiertem Zeichenkarton (40 x 31 cm). Gutes, künstlerisches Bildnis.
Benn, Gottfried (1886-1956). 2 eigh. Ansichts-Postkarten m. U. "Benn". Berlin 5.5.1952 und Heiligenhafen (Ostsee) 5.VIII. (1952).
An Walter Lennig, dem er im Mai ein "Auf Wiedersehen" unter einer Danksagung seiner Frau und im August Feriengrüße aus Heiligenhafen sendet: "... Netter Ort, primitiv, aber landschaftlich reizvoll. In der Lesehalle liegt der 'Tagesspiegel' aus! Wetter nicht schlecht, immer einige Stunden Sonne. Wir baden und schlafen ohne Phanodorm ...". Die Bildseiten der Karten zeigen Fotos vom Berliner Rathaus Schöneberg bzw. von der Landschaft um Heiligenhafen.
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 11/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf "Dr. G. Benn". Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg 20.III.1953.
An Walter Lennig. "... bitte sagen Sie gelegentlich Frau Annemarie Weber, dass ich ihr Gedicht 'Begegnung' für das originellste halte in dem Band Treppenhaus ... Sie muss mir entschieden mal sagen, was sie meint: den Mond, ein Kind oder was sonst. Angenehm unklar das Ganze ...". - Die prominente Berliner Journalistin und Schriftstellerin (1918-1991) war zu dieser Zeit für den RIAS und für zahlreiche Zeitungen und Journale tätig. Die Anthologie "Das Treppenhaus. 33 Gedichte aus unserer Zeit" war in diesem Jahr im Herbig Verlag erschienen und enthielt u. a. Lyrik von Günter Blöcker, Walther Karsch und Walter Schürenberg.
Benn, Gottfried
Brief an Walter Lennig sowie Porträtzeichnung. 1954
Los 2512
Schätzung
800€ (US$ 889)
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 1 S. Mit gedrucktem Briefkopf "Dr. G. Benn". Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg 5.III.1954.
An Walter Lennig. "... bitte lesen Sie dies doch einmal u. sagen Sie mir Ihr Urteil. Ich finde, eine gewisse Faszination geht davon aus. Natürlich noch Romantik darin, aber es überwiegt doch das Interessante ...". - Beiliegend eine große Orig.-Bleistiftzeichnung von Rita Zeltner mit dem Porträt Gottfrieds Benns; der Kopf halb nach rechts gewendet (29,5 x 20,7 cm)..
Brachvogel, Albert Emil
3 eigenhändige Briefe an Eduard Trewendt. 1858-1865
Los 2513
Schätzung
250€ (US$ 278)
Brachvogel, Albert Emil, Schriftsteller, erzielte mit dem Drama "Narziß" und dem Roman "Friedemann Bach" große Publikumserfolge (1824-1878). 3 eigh. Briefe m. U. "A E Brachvogel". Zus. 9 S. Gr. 4to und gr. 8vo. Berlin 1858-1865.
Der erste Brief an den Verleger Eduard Trewendt in Breslau, die folgenden möglicherweise ebenfalls. Sehr ausführlich über Beiträge Brachvogels zu dem von Rudolf Gottschall und Eduard Trewendt herausgegebenen "Novellen-Album für Bojanowo" bzw. zu Zeitschriften des Adressaten. Brachvogel hatte teilweise mehr versprochen als er halten konnte, und es folgen Verhandlungen über Novellen und verschiedene Feuilleton-Beiträge. - Der erste Brief mit kleinen Randschäden.
Dahn, Felix
Signiertes Porträtfoto mit 4 Beilagen. 1875-1905
Los 2514
Schätzung
300€ (US$ 333)
Dahn, Felix, Rechtshistoriker, leidenschaftlicher Erforscher der germanischen Frühgeschichte, Erzähler und Dramatiker, Professor in Würzburg, Königsberg und Breslau (1834-1912). Porträtfoto-Postkarte mit eigh. Text und Unterschrift "Felix Dahn" unter dem Bild. 14 x 9 cm. (Breslau 31.XII.1905).
"Ja, er ist es. Felix Dahn". Erfüllung eines Autogramm-Wunsches für eine Verehrerin in Purkersdorf bei Wien. Unter dem Foto (Orig.-Abzug) befinden sich, sehr klein gedruckt, 3 Sentenzen des Autors: "Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk. Das höchste Gut des Volkes ist sein Staat. Und seine Seele lebt in seiner Sprache." - Leichte Knick- und andere Gebrauchsspuren. - Beiliegend ein eigh. Albumblatt mit dem fast immer verwendeten Spruch Dahns: "Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk. Felix Dahn". - Der von der Literaturgeschichte meist unterschätzte Verfasser von "Ein Kampf um Rom" starb nicht in Wroclaw, wie es bei Wikipedia heißt, sondern in Breslau. Von den zahllosen Werken des unglaublich fleißigen Gelehrten gehören seine rund 3000 Seiten umfassenden Memoiren zu den lesenswertesten. - 3 weitere Beilagen: Friedrich Spielhagen, Schriftsteller, erfolgreicher Romancier, Publizist und Literaturtheoretiker (1829-1911). 3 eigh. Briefe m. U. "Friedrich Spielhagen". Zus. 31/2 S. Gr. 8vo. Berlin und Frankfurt a. M. 1875-1890. - An verschiedene Adressaten, über die Aufführung von zwei seiner Stücke sowie ein Treffen wegen eines literarischen Projekts.
Dehmel, Richard
Brief und Postkarte an eine Verehrerin. Mit 2 Beilagen. 1906-1911
Los 2515
Schätzung
250€ (US$ 278)
Dehmel, Richard, Dichter, von großem Einfluß auf die Lyrik seiner Zeit (1863-1920). Eigh. Brief m. U. „Dehmel". 3 S. Doppelbl. 8vo. (Hamburg-Blankenese) 11.X.1911.
An eine Verehrerin in Hamburg. "... Entschuldigen Sie, daß ich Ihnen erst heute den 'Michel' für Ihre Moskauer Freunde schicke; ich hatte kein Exemplar mehr hier, musste mir erst eins schicken lassen. Im Buchhandel erscheint die Dichtung übrigens erst am Tag der Première; ich bitte Sie deshalb, Herrn Kowalsky zu schreiben, er möchte den fraglichen Aufsatz keinesfalls vor dem 12.-15. November deutschen Datums veröffentlichen. Es würde doch einen wenig angemessenen Eindruck machen, wenn gerade dies Buch in einer russischen Zeitschrift früher besprochen würde als in Deutschland. Vielleicht wird es Herrn Kowalsky auch interessieren, daß nächstens eine russische Übersetzung meiner 'Gesammelten Werke' von Lydia Lepaschkin zu erscheinen beginnt ...". - Dehmels Komödie "Michel Michael", die 1911 bei S. Fischer erschien, wurde am 11. Nov. im Hamburger Deutschen Schauspielhaus uraufgeführt. - In der Postkarte teilt Dehmel mit, dass er soeben aus Bingen zurückgekehrt sei, wo er den 70. Geburtstag seines Schwiegervaters gefeiert habe. Die Karte an seine Frau konnte noch nicht beantwortet werden, weil "Frau Iri" gleich nach Schwalbach weitergereist sei. "... nun müssen Sie vorkäufig mit mir Einsiedler vorliebnehmen." [22.V.1906]. - Beiliegend ein eigenhändiger Briefumschlag Dehmels, gerichtet an den Wiener Schriftsteller und Burgtheaterdirektor Anton Wildgans, sowie eine Orig.-Photographie (10,8 x 16 cm), die laut rückseitigem Vermerk Richard Dehmel als Leutnant im Schützengraben bei Autrêches im Januar/Februar 1915 zeigt, wie er Eintragungen in ein Notizbuch schreibt. Zus. 4 Teile.
Ebner-Eschenbach, Marie Freifrau von, Schriftstellerin (1830-1916). 3 eigh. Briefe m. U. "Marie Ebner". Zus. 21/2 S. Verschied. Formate. Mit 2 eigh. Umschlägen. Wien und St. Gilgen 1890-1894.
Zwei Briefe an die Redaktion der Zeitschrift "Daheim" (Redakteur Paul von Szczepanski). Erbittet die Korrektur der eingesandten "kleinen Erzählung", hofft, die Bilder bald schicken zu können und bedankt sich für das erhaltene Buch, das ihr "außerordentlich gut" gefalle und das sie demnächst ausführlich besprechen werde. Der dritte (kleine) Brief enthält Neujahrs-Glückwünsche für die Schriftstellerin Frida Soyaux-Schanz.
Emerson, Ralph Waldo, amerik. Philosoph und Schriftsteller, entschiedener Gegner der Sklaverei, hielt die Trauerrede nach Lincolns Ermordung (1803-1882). Scheck der Atlantic Bank, eigenhändig ausgefüllt und signiert "R. Waldo Emerson". 1 S. Auf einen Untersatzkarton montiert. 7 x 14,7 cm. Boston 29.I.1862.
Scheck über 66 Dollar und 14 Cents, von Emerson eigenhändig als Zahl und als Wort geschrieben. - Kleines Loch in der Mitte, doch unauffällig durch den unterlegten Karton. - Mit einem Echtheits-Zertifikat verschlossen in einer Plastik-Kassette. - Selten.
Fontane, Friedrich, der Sohn des Dichters, Verleger (1863-1941). Eigh. Brief m. U. "Friedrich Fontane". 21/2 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Neuruppin 1.VIII.1938.
Sehr interessanter Brief an einen "Herrn Doktor", der in der "DAZ" einen Aufsatz über das Verhältnis Fontane-Bismarck veröffentlich hatte. "... Eine liebe, mir gleichaltrige Verehrerin der F.'schen Schriften begleitete die freundliche Übermittlung mit den Worten: 'ich sende Ihnen diesen Artikel, der mir wie eine Oase in der Wüste vorkommt!' - Ich möchte solchem, auch meine Überzeugung widerspiegelnden Urteil nur noch das Bedauern hinzufügen: Schade, daß der alte Herr [d. i. sein Vater Theodor Fontane] an dieser Würdigung sich nicht noch selbst erfreuen konnte. Wie dankbar wäre er erst dem Schöpfer des Deutschen Reiches gewesen, wenn er eine Ahnung davon gehabt hätte, daß er seine Befreiung aus der 1870er Kriegsgefangenschaft lediglich dem persönlichen Eingreifen des großen Kanzlers zuzuschreiben hatte. Zur Entstehung des Gedichts möcht' ich aus eigenem Erlebten noch eine kurze, vermutlich Ihnen nicht bekannte Erklärung geben dürfen. - Ich entsinne mich noch wie gestern des aufgeregten Zustandes, in den die brennende Frage 'Wo Bismarck ruhen soll' auch meinen Vater versetzte. 'Sprich doch Deine Meinung darüber, Papa, deutlich aus, vielleicht in ein paar Versen! - wagte ich ihm zu sagen. 'Nein, dazu bin ich zu alt! Noch vor 10 oder 20 Jahren hätte ich es wohl getan. Ich bin der Verse müde und habe deshalb auch den jungen Kaiser nicht mehr angedichtet. Jetzt, in dieser prekären Frage noch dazu und bei einem historisch so bedeutsamen Anlaß, ist mir das Gezänk darüber, dies Blaffen der Meute, nur zuwider!' ...". - Friedrich Fontane schildert dann, wie Emilie Fontane das doch heimlich verfasste Gedicht ihres Mannes zum Chefredakteur der Vossischen Zeitung, Friedrich Stephany, brachte, der es eher unwillig annahm mit den Worten "Warum ein Gedicht? Ich werde es nachher lesen." Das Gedicht sei dann doch auf der Titelseite der Vossischen Zeitung erschienen und später im Friedrichsruher Bismarck-Mausoleum in Stein gemeisselt worden. In zwei Briefen an Ernst Heilborn (Nr. 852 und 853 in Band IV der Hanser-Briefausgabe) hat der Dichter sich selbst zu der Angelegenheit geäußert. - Gelocht.
Fouqué, Caroline de la Motte
2 Briefe an A. M. Schlesinger. 1821
Los 2519
Schätzung
450€ (US$ 500)
Fouqué, Caroline de la Motte (geb. von Briest), fruchtbare Schriftstellerin der Berliner Romantik, mit Friedrich de La Motte Fouqué vermählt (1774-1831). 2 eigh. Briefe m. U. "Caroline B. d. l. M. geb. v. Briest" bzw. "Baronin de la Motte Fouqué geb. von Briest". Zus. 21/2 S. Doppelblatt mit Adresse bzw. 8vo. Nennhausen Anfang III. bzw. 24.III.1821.
An den Berliner Musik- und Belletristik-Verleger Adolph M. Schlesinger. "Euer Wohlgeb. Sagten mir einmal, mit einer Dame allzu genau zu handeln sei nicht Ihre Sache, in dieser Rücksicht komme es Ihnen nicht auf etwas Mehr oder Weniger an. Sie haben mir ... diesmal nur 10 Frdr: abgehandelt. Ich werde mich indeß billiger finden lassen, und bestehe nur auf 24 Frdr: statt 30 Frdr: Hierbei muß es aber bleiben. Sie nun bei Ihrer frühern Äußerung in Betreff der Galanterie nehmend setze ich es voraus, daß Sie [auf] meine Foderung eingehen und verheiße Ihnen dafür 3 Briefe über Berlin, worin alle Feste dieses Jahres beschrieben sind, die Sie in den Freimüthigen einrücken oder vielleicht als eine einzelne kleine Brochure drucken lassen können ...". - Nach Auflistung einiger Rechnungsposten fügt sie an: "... Es erfolgt ein Theil des Manuscriptes der Briefsammlung nebst dem Tittel. Die 3 Briefe über Berlin sind bereits in den Händen der Fr: Grosfürstin und Sie können glauben daß Berlin darauf sehr lüstern ist." - Im zweiten, kurzen Brief, eher einem Billet, heißt es: "Die letzten Bogen folgen künftigen Posttag. Ich habe noch Ihre Antwort auf meine Anfrage wegen der Herausgabe der Briefe zu erwarten" [24.III.1821]. - Carolines "Briefe über Berlin, im Winter 1821" (52 S.) erschienen 1822 bei Schlesinger. - Beide Schreiben mit Papierschäden durch Feuchtigkeit am oberen Rand, mit geringem Buchstabenverlust. - Selten.
Fouqué, Friedrich de la Motte
Brief an den Musikverleger A. M. Schlesinger. März 1821
Los 2520
Schätzung
600€ (US$ 667)
Fouqué, Friedrich Baron de la Motte, märkischer Dichter der Romantik (1777-1843). Eigh. Brief m. U. "LM Fouqué". 12/3 S. 4to. Nennhausen 28.III.1821.
An den (nicht genannten) Berliner Verleger und Musikalienhändler Adolph M. Schlesinger, dem er "den Schluß des Msptes vom zweiten Theile meines Romans: "Der Verfolgte" übersendet. Schlesingers Mitarbeiter Gans habe ihm gemeldet, dass er gekündigt habe. "... Sehr gern werde ich von nun an die Besorgung der zweiten Correctur wieder selbst übernehmen, und erwarte darüber - es kann ja nur immer die Beendung des Druckes um Eine Woche etwa verzögern - Ihre Verfügung". Bittet um Korrekturbögen, die vom Schluss des ersten Teils an fehlten. "... Lalla Rookh's Uebersetzung schreitet mit Erfolg voran. - Die Beurtheilung der Houwaldschen Schauspiele wird Ihnen Hr. Gans für den Freymüthigen angekündigt haben. Ich hoffe nun bald diese nicht unwichtige Arbeit definitiv zu beenden. Wenigstens denke ich Ihnen mit nächster Post einen guten Theil davon einzuschicken. Ein zu Morgen abgesend[et]en Brief erinnert Hrn. v. Houwald an die Ihm früher gethane Anfrage, ob er Ihnen sein Mspt Das Bild überlassen wolle ...". Ferner über die Kapitelzahl von Fouqués Roman. - Die romantische Dichtung "Lalla Rookh" von Thomas Moore reizte Fouqué zu einer Übertragung, die 1822 bei Schlesinger erschien. Fouqués dreibändiger Roman "Der Verfolgte" erschien 1821 ebenfalls bei Schlesinger. Der Druck von Ernst von Houwalds erfolgreichem Trauerspiel "Das Bild" erschien in demselben Jahr bei Göschen in Leipzig. - Kleine Feuchtigkeitsschäden am oberen Rand.
Fouqué, Friedrich de la Motte
Brief an den Musikverleger A. M. Schlesinger. August 1821
Los 2521
Schätzung
450€ (US$ 500)
Fouqué, Friedrich Baron de la Motte (1777-1843). Eigh. Brief m. U. "LM Fouqué". 11/4 S. 4to. Nennhausen 11.VIII.1821.
An den (nicht genannten) Berliner Verleger und Musikalienhändler Adolph M. Schlesinger. "... sende ich anbei die Correcturbogen 19 u. 20 der Lalla Rukh, sorgfältig durchgesehen, zurück, und bemerke dabei, daß auf S. 291 das durchschlagende Papier es mir unmöglich machte, die Correctur in gehöriger Genauigkeit anzugeben ... Wollen Sie gegen 8 Fr. d'or Honorar eine kleine Brochüre von mir drucken, geheissen: Ueber den Kampf der Neugriechen gegen die Türken. Worte an Gleich- und Aehnlichgesinnte v. Fr. Bar. dlM Fouqué, so bitte ich umgehend um Entscheidung, weil ich sonst das Mspt einer andern Buchhandlung senden werde, da es kein längeres Zögern der Bekanntmachung erwarten kann; denn ein Spruch, mitten in die Zeit aus den bewegten Fluthen der Zeit hineingesprochen, darf natürlicherweise keine Zeit zum Bekanntwerden verlieren. - Hoffentlich bringt Ihnen die nächste Post den Rest des Mspts für Lalla Rukh. Mit dem Metrischen des Werks bin ich vollkommen zu Rande, und das Andre ist nur Nacharbeit ...". - Schlesinger lehnte offenbar die politische Broschüre ab, so dass diese 1822 unter dem neuen Titel "Betrachtungen über Türken, Griechen und Türkenkrieg" bei Maurer in Berlin erschien. Schlesinger brachte jedoch in demselben Jahr Fouqués Übertragung der "Lalla Rookh" heraus, mit dem Hinweis: "Aus dem Englischen in den Sylbenmaaßen des Originals übersetzt". - An einem Rand Papierschäden infolge von Feuchtigkeit.
Glatz, Jakob, österr.-ungarischer Schriftsteller und Pädagoge, Mitarbeiter an Wielands "Teutschem Merkur" und der Jenaer "Allgem. Literaturzeitung", Autor zahlreicher Erziehungs-, Erbauungs- und Kinderbücher (1776-1831). Eigh. Brief m. U. "Glatz" und Adresse nebst Siegelrest. 3 S., eng beschrieben. 4to. Wien 8.VIII.1807.
An den Verleger Wilmans in Frankfurt a. M. Ausführlich über Absatzprobleme im Buchhandel, über die Ablehnung eines Buches von Glatz durch Wilmans sowie den Wunsch nach Werbung in verschiedenen Zeitschriften. "... gern glaube ich es, daß Sie mit Recht über die letzte Messe klagen. Aber warum sollte man nicht mit einiger Zuversicht besseren Zeiten entgegen sehen? Für mich wär es eben so unangenehm als für Sie, wenn die Sittenlehre, Iduna, Theone und Minona nicht den gewünschten Abgang fänden. Da wir für die weibliche Jugend noch immer sehr wenige brauchbare Schriften besitzen, und die meinigen von Kennern für gut befunden worden sind, so hoffe ich, daß sie Ihnen nicht liegen bleiben. Für unsre papierne Monarchie sind übrigens auch die wohlfeilen Ausgaben noch immer zu theuer, besonders da die Gilde der Nachdrucker niedrige Preise machen. Es wundert mich, daß keine von den gedachten 4 Schriften bisher nachgedruckt worden. Einem schon im Werk gewesenen Nachdruck der Theone habe ich bey Zeiten gesteuert ...". Ferner ausführlich über sein abgelehntes Andachtsbuch und seine Honorarzahlungen, bis er schließlich auf die mangelnde Werbung zu sprechen kommt: "... Wie kommt es, daß in der Allg. Lit. Z. noch keine von meinen Frauenzimmerschriften angezeigt ist? Könnten Sie es dahin einleiten, Daß die Sittenlehre, Theone u.s.w. in dem Hamb. Correspondenten recensirt würde: so trüge dieß ohnfehlbar zum Absatze viel bey ...". - Die genannten Kinder- und Jugendbücher lauten vollständig: Sittenlehre für jüngere Mädchen. - Iduna, ein moralisches Unterhaltungsbuch für die weibliche Jugend. - Theone. - Minona (Lesebuch). - Über die immense Zahl von Glatz' Erziehungs- und Kinderbüchern vgl. Kosch VI 378 ff.
Goethe, Johann Wolfgang von
Eigenhändiger Brief an C. G. Voigt. 1796
Los 2523
Schätzung
9.000€ (US$ 10,000)
Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter und Staatsmann (1749-1832). Eigh. Brief m. U. "G.". 1 S. Gr. 8vo. (Weimar) 22.VII.1796.
Eigenhändig an den sachsen-weimarischen Geheimen Rat und späteren Staatsminister Christian Gottlob von Voigt, der sich wohl in Jena aufhielt und von den neuesten Ereignissen des Krieges gegen Frankreich berichtet hatte. "Tausend Dank für Ihr Andenken und für die beruhigenden Nachrichten. Dießmal, wie so oft, wenn wir Zeit gewinnen ist alles gewonnen. Es mag jetzt ein schönes Treiben um Sie herum seyn. Ich habe dagegen nichts zu erzählen, wir erwarten die Früchte Ihrer Bemühungen. - Sie können am besten beurtheilen ob der Brief an meine Mutter gelangen kann. Darum schließe ich ihn bey ...". - Sophienausgabe 3347. - Etwas fleckig.
Goethe, Johann Wolfgang von
Albumblatt mit Widmung. Weimar 1813
Los 2524
Schätzung
7.500€ (US$ 8,333)
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832). Eigh. Albumblatt m. U. "Goethe". 1 S. Alt auf Karton gezogen. 9 x 16 cm. Weimar 3.XI.1813.
"Der guten und lieben Caroline Wolf zum freundlichen Andencken. Goethe". Der Name Caroline Wolf ist von einem sehr fein ausgeführten Aquarell ungeben: ein Kranz von Ähren, Mohn- und Kornblumen. - Die hier 71jährige Caroline Wolf (1742-1820), Weimarer Kammersängerin, Tochter des Komponisten Franz Benda und Hofdame Anna Amalias, war seit 1770 mit dem Weimarer Hofkapellmeister Ernst Wilhelm Wolf (1735-1792) verheiratet gewesen. Sie war gelegentlich in dem von Goethe geleiteten Liebhabertheater aufgetreten, so z. B. in Goethes Singspiel Erwin und Elmire (ab 1776) und in dem Schwank Jahrmarktsfest zu Plundersweilern (1777). - Die Schrift etwas verblasst; das Blatt mit leichten Gebrauchsspuren; der Blumenkranz farbfrisch.
Goethe, Johann Wolfgang von
Monogramm und Lacksiegel auf einem Umschlag-Fragment. 1810
Los 2525
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832). Eigh. Monogramm "JW v G" und rotes Lacksiegel auf einem Ausschnitt auf einem Briefumschlag. 6,8 x 6,5 cm. O. O. (wohl um 1810).
Goethes eigenhändig monogrammierter Absender "JW v G"; darunter sein Ringsiegel auf rotem Lack. Auf einem Ausschnitt aus einem Briefumschlag. Unten von alter Hand mit Tinte die Notiz: "Schrift von Goethe". - Das Papier leicht stockfleckig.
Goethekreis. - Müller, Friedrich von, sachsen-weimarischer Staatsmann, Diplomat und Kanzler, Goethes Testamentsvollstrecker und Mitherausgeber seines literarischen Nachlasses, hinterließ wichtige "Unterhaltungen mit Goethe" (1779-1849). Brief m. U. "von Müller". 1 S. Gr. 4to. Doppelblatt mit Adresse und rotem Lacksiegel. Weimar 2.V.1848.
Mitten im Revolutionsgeschehen an den Kriminalgerichtsassessor Keil in Remda "durch Husaren-Ordonnanz". "Die Vorsicht gebietet, daß, wenn Sie auch gegen diesen Mittag von Remda abreisen können, doch nur erst die Hälfte des Militairs Remda verlasse, die andere Hälfte aber noch bis auf Weiteres ... zurückbleibe, damit Amts-Commissär Peucer nicht gleich in der ersten Zeit seiner Functionirung etwa nöthiger Unterstützung entbehre ... Der Husar, der diese Zeilen bringt, möge erst morgen früh vom AC. Peucer mit der Meldung, wie es bis dahin gegangen, an mich zurückgeschickt werden ...". - Frisch erhalten.
Grass, Günter
24 Briefe an Heinrich Vormweg. 1965-2002
Los 2527
Schätzung
2.500€ (US$ 2,778)
"der Rummel um die 'Blechtrommel'-Verfilmung"
Grass, Günter, Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Graphiker, Literatur-Nobelpreisträger (1927-2015). Sammlung von 24 Briefen, davon 21 maschinenschriftlich, 3 handschriftlich, m. U. "Günter Grass" oder "Günter". Jeweils gr. 4to. Berlin-Friedenau und Lübeck 1965-2002.
An den ihm befreundeten Literatur- und Theaterkritiker, Essayisten und Rundfunk-Autor Heinrich Vormweg (1928-2004) in Köln. Oft inhaltsreiche Briefe über literarische Themen, größtenteils über die von Heinrich Böll, Günter Grass und Carola Stern herausgegebene Zeitschrift "L 76". Einige Zitate: "... Sie haben den 'L 76'-Musterband liegen lassen und sonst noch einige Unterlagen. Unser Gespräch war nützlich ... Die zwei Kapitel und das Gedicht 'Lena teilt Suppe aus' schicke ich Ende April. Mit meinem Artikel (ca 10 Seiten) zum Radikalenerlaß können Sie Ende Mai rechnen [19.III.1976] ... noch kurz einige Bemerkungen zu Nr. 1 'L 76'. Wichtig ist sicher, daß Sie als Redakteur einen Eingangsartikel schreiben, in dem die Ziele und Vorstellungen von 'L 76' umrissen werden. Notwendig wird es sein, auf den Ausgangspunkt 'Listy' und den vorerst gescheiterten Reformversuch der tschechoslowakischen Sozialisten und Kommunisten hinzuweisen. Es ist ja doch so, daß das, was in Prag verhindert wurde, bis in unsere Tage hinein - sei es in Italien und Frankreich, sei es in Portugal und Spanien, aber auch in der Bundesrepublik - 'Wirkung' zeigt. Der Anteil der Schriftsteller an dieser Entwicklung ist kein geringer gewesen. Im Grunde hat sich an der Problemstellung des Briefwechsels zwischen Pavel Kohout und mir bis heute nichts geändert; allenfalls ist noch deutlicher geworden, daß sich der Sozialismus nicht verwirklichen läßt, wenn er mit dem Verlust demokratischer Grundrechte erkauft werden muß [24.III.1976] ... Gestern war ich in Ostberlin bei Biermann ... Ich erzählte Biermann von 'L 76', und er gab mir seine 'Ballade vom Aale-Räuchern' zum Abdruck ... Die Ballade ist ein echter Biermann: mecklenburgische DDR-Realität plus Knast und verzweifeltem Raunzen [26.III.1976] ... ich glaube, wir duzen uns seit der letzten Buchmesse. Jedenfalls dämmert mir soetwas. Sollte mich aber meine partielle Volltrunkenheit am Abend des letzten Tages getäuscht haben, bitte ich Dich trotzdem, es beim Du zu lassen ... Ich werde mich am 4. Oktober hinsetzen und versuchen, über das Wahlergebnis zu schreiben. Viel Zeit habe ich nicht, da ich am 7. nach Mailand fahre, um dort eine Ausstellung meiner Grafiken zu eröffnen [27.IX.1976] ... Seit einigen Tagen aus den Vereinigten Staaten zurück, finde ich hier einen Brief, das Antwortschreiben des Justizministeriums der CSSR auf einen Brief hin, den Heinrich Böll, Max Frisch und ich (womöglich noch andere) geschrieben haben [27.IV.1977] ... Anbei drei nachgelassene Gedichte von Günter Bruno Fuchs, die mir Michael Krüger für 'L 76' geschickt hat. 'Gesellschaftskunde' gefällt mir recht gut [12.V.1977] ... Auf dem Bloch-Begräbnis traf ich Fritz J. Raddatz, der gerne für 'L 76' einen Bloch-Nachruf schreiben würde. Nur will er sich als Autor nicht aufdrängen ..." [23.VIII.1977].
Im Dezember 1977 plant man, bei den Berliner Festspielen auch eine literarische Veranstaltung unter dem Motto 'Anpassung und Widerstand. Exemplarische Künstlerbiografien während der Zeit von 1933-1945' ... Was hältst Du von dem Vorschlag? Wäre nicht das letzte Heft 78 dafür geeignet? Unsere Vorschläge für exemplarische Schriftstellerbiografien hießen: Dieter Wellershoff über Gottfried Benn, Rolf Michaelis über Gerhart Hauptmann, Jünger über Jünger ... Meiner Meinung nach sollte man das Thema nicht nur auf die Zeit von 33-45 beschränken, sondern auch Anpassungs und Widerstandsformen innerhalb der DDR mitreflektieren. Vielleicht könnte es Hans Mayer reizen oder Fritz J. Raddatz, über die 'Brechtsche List' zu schreiben [1.XII.1977] ... Der Gewerkschaftsentschluß, die Europäische Verlangsanstalt zu verkaufen, ist ein Skandal ... 'L 76' darf nicht zur Verkaufsmasse der EVA gehören. - Langsam klingt der Rummel um die 'Blechtrommel'-Verfilmung ab. Ich konzentriere mich aufs Zeichnen und Lesen und bin gespannt, was mir als nächstes unter die Feder kommt ..." [4.VII.1979]. - Einige Beilagen: die 3 Gedicht-Typoskripte von G. B. Fuchs, ein Schriftwechsel über die Festwochen-Planung für 1978 und die Durchschrift eines Briefes von Vormweg an Grass. - Die Briefe an den von Grass hoch geschätzten Heinrich Vormweg vermitteln Einblicke in viele Facetten des Charakters sowie der literarischen und politischen Anschauungen des Nobelpreisträgers.
Greif, Martin (d. i. Fr. Herm. Frey), Münchener Lyriker und Dramatiker (1839-1911). Konvolut von 15 Autographen. Zus. ca. 171/2 S. Verschied. Formate. München, Wien und Kassel 1887-1910.
Vorhanden sind 12 eigh. Postkarten m. U. "Martin Greif" oder "M Gr.", gerichtet an den Schriftsteller Bernhard Stern-Szana (1867-1927), der damals zunächst als Sekretär von Adolf Friedrich Graf von Schack in München tätig war. Nachrichten-Austausch, vor allem über beiderseitige Veröffentlichungen. - Mit einem Brief vom Juli 1891 übersendet Greif ein Gedicht für einen Musen-Almanach. Der zweite Brief über eine Aufforderung an ihn, einem Ausschuß zur Errichtung eines Eichendorff-Denkmals beizutreten. Eine Ansichtskarte aus Hall in Tirol ist an ein Paar in Kassel gerichtet, und auf einer Autogramm-Karte zugunsten des "Kaiser-Franz Josef--Lehrerinnen- und Erzieherinnen-Heim in Wien", "gesammelt im Jubiläumsjahre 1908", schreibt der 69jährige Dichter eigenhändig: "Die Jugend zu erziehn, bleibt einziger Beruf, / Den nur die Seele kennt, die Gott dafür erschuf. - München, den 2. Dez. 1908. - Martin Greif". - 1 Postkarte mit Bleistift "unterwegs geschrieben" und daher etwas schwerer lesbar; alle Postkarten mit kleinen Heft-Löchern.
Heine, Heinrich. - Mirat, Crescence Eugénie (gen. Mathilde), Heinrich Heines Ehefrau (1815-1883).Wechsel mit eigh. Signatur "Vv Henri Heine". Gedrucktes Formular mit handschr. Eintragungen. 1 S. 9,9 x 26,5 cm. Paris 25.XII.1870.
"A vue payer par cette seulet de Change à l'Ordre de Mrs. J. Homberg & Cie la Somme de six cents Marcs de Banque Valeur en compte que passerez suivant ou sans avis de ... Sieurs Hoffmann & Kampe, Hamburg". - Rückseitig mit Bank-Vermerken.
Hessel, Helen
Brief an Charlotte Wolff. Mit Beigabe. 1970
Los 2530
Schätzung
180€ (US$ 200)
Hessel, Helen (geb. Grund), Schriftstellerin, Modejournalistin, Ehefrau des Schriftstellers Franz Hessel, zugleich mit dem "Jules et Jim"-Autor Henri-Pierre Roché liiert (1886-1982). Masch. Brief m. U. "Helen". 1 S. Gr. 4to. Paris 17.I.1970.
An die Ärztin, Psychologin, Chirologin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin Charlotte Wolff. Neben geplanten Veröffentlichungen vor allem Bekenntnisse über ihr Leben. "... Ich habe Zeiten, in denen es mir moralement gut geht. Da kommt es mir vor, als habe ich ein unerhört reiches, dichtes Leben gehabt und viele Male das grosse Los gezogen. Aus jedem Verlust entstand ein neuer Gewinn und wenn ich so zurückblicke, kann ich nicht einmal bedauern, nie etwas kreiert zu haben, das mich irgend überleben würde, denn das wurde von anderen gemacht ... von Franz Hessel in manchen seiner stillen Geschichten, von Roché in seinem 'Jules und Jim', dem Film, der immer noch und vielleicht noch lange ein Publikum anzieht und ihm etwas zu denken gibt. Garnicht an Kadi [ihren Sohn Stéphane] und Uli zu denken - . Und dann kommen Tage, an denen ich mich im Spiegel überhaupt nicht mehr mit mir selbst identifizieren kann. Das gibt scheussliche Depressionen ...". - Dabei: Stéphane Hessel, gen. "Kadi", Helens Sohn, ein französischer Diplomat, Lyriker, Essayist und politischer Aktivist (1917-2013). Eigh. Brief m. U. "KADI". In einem Gemisch von Französisch, Englisch und Deutsch. 13/4 S. Gr. 8vo. Genf 5.XI. o. J. - Gleichfalls an Charlotte Wolff, u. a. über ein Buch von ihr. "... Needless to say, I am exploring it with love and care, already impressed by the style, the tone, the friendliness to others. I am sure I will learn and profit ...".
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