Lustige Fibel. Zehnte Auflage. 8 Bl. Mit koloriertem Titel und zahlreichen kolorierten Textillustrationen von Theodor Hosemann. 26 x 20 cm. Neuerer Leinenband mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Literarische Anstalt Rütten & Loening, (um 1880).
Wohlerhaltenes Exemplar der seltenen Hosemann-Fibel.
Ostini, Fritz von. Der grüne Hut. Ein Bilderbuch. 10 Bl. Mit 10 Farbillustrationen von Hans Fronius nach Buntpapierschnitten. 27 x 29,5 cm. Farbig illustrierter OHalbleinenband (etwas fleckig und berieben, Ecken bestoßen). München, Georg W. Dietrich, (1923).
Dietrichs Münchener Künstler-Bilderbücher Buch 37. Schug 606. Stuck-Villa II, D 37. Brüggemann 931. – Erste Ausgabe der ersten Veröffentlichung mit Illustrationen von Hans Fronius, die Rethi in seiner Bibliographie nicht verzeichnet. Hans Fronius’ gesamtes Interesse galt seit seiner Kindheit der Graphik und Malerei. Dieser Neigung folgend studierte er ab 1922 an der Wiener Akademie der bildenden Künste und absolvierte anschließend äußerst erfolgreich die Meisterschule für Malerei. – Etwas fingerfleckig, sonst wohlerhalten.
Rubin, Eva Johanna. Der bunte Garten. Ein Buch für unsere Kinder mit Bildern. 9 B. Mit einigen zweifarbigen Textillustrationen und 4 Farbtafeln. 25,5 x 20,5 cm. Farbig illustrierter OHalbleinenband (etwas fleckig). Berlin-Niederschöneweide, Erich Thieme, (1946).
Bode, Rubin 2 (dat. 1946). Mück 812 und Weismann, S. 31 (dat. 1947). Einzige Ausgabe, eines der ganz wenigen erhalten gebliebenen Exemplare der als verschollen geltenden Auflage. Eva Johanna Rubin arbeitete für verschiedene DDR-Verlage und kalligraphierte für ihren Erstling Texte von Paula Dehmel und Christian Morgenstern sowie bekannte Kinderreime und illustrierte diese in den Texten. Zu eigenen Versen entstanden vier ganzseitige Farbbilder. "Eva Johanna Rubins (1926-2001) Zeichnungen von realistisch romantischer Deutlichkeit sind unverwechselbar. Trotzdem oder gerade weil sie auf alles verzichtet, was man gemeinhin modern nennt. Die optische Fülle, mit der uns ihre Arbeiten konfrontieren, hat etwas wenig Spektakuläres, etwas Zurückhaltendes. Immer ist alles dem Text verpflichtet, Nichts, kein Mummenschanz, keine Verkleidung findet um ihrer selbst willen statt. E. J. Rubins Bilderwelt ist intakt. Stiller Humor und eine optimistische Grundstimmung prägen ihre in aller Ausführlichkeit erzählten Darstellungen. Ein sicheres Gefühl für Qualität hat sie immer geleitet, hier liegen wohl auch die Gründe für ihren anhaltenden Erfolg" (Klaus Ensikat in: "Sag mal, wo ist Tinke Tunk?" Kleine Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde, Heft 13, S. 14ff). – Block sauber aus der Klammerheftung gelöst. Sehr schönes und sauberes Exemplar. Von großer Seltenheit.
Das schöne ABC-Buch (Deckeltitel). 16 Bl. Mit 24 chromolithographischen Textillustrationen. 15,5 x 20,5 cm. Illustrierter OHalbleinenband (etwas fleckig und berieben, kleinere Schabspuren). O. O. Dr. u. J. (um 1890).
Bibliographisch nicht nachweisbares ABC-Buch. Der einzige verlegerische Hinweis findet sich auf dem Vorderdeckel mit der Verlagsnummer "No 32". – Vereinzelte schwache Flecken, teils im Bug verstärkt, sonst wohlerhalten. Innenspiegel mit altem Besitzeintrag.
Liebesbillet
Zwei Hebelzug-Billets in kolorierte Radierungen in Punktiermanier
Los 2220
Zuschlag
160€ (US$ 172)
Liebesbillets. Zwei Hebelzug-Billets. Kolorierte Radierungen in Punktiermanier. 11,5 x 8 cm bis 12,5 x 14 cm. Deutschland um 1820-1830.
Enthält "Der Liebe geweiht. Der Treue heilig." und "Alles Glück soll dich umringen, ...". – Etwas braunfleckig, eines mir kleinem Einriss und eines mit einem (von fünf) nicht funktionierenden Ausziehstreifen. Hübsch koloriert und dekorativ.
Alexander Prinz von Württemberg
Humoristische Bildergeschichte
Los 2301
Zuschlag
650€ (US$ 699)
Alexander, Prinz von Württemberg, österr. General der Kavallerie (1804-1885). Humoristisches, illustriertes Manuskript. Einleitender Brief und 18 Bl. Text mit 18 aquarellierten Orig.-Federzeichnungen. Zus. 22 S. Gr. 8vo. O. O. (wohl 1872).
"Abentheuer des Ignatius Spätzle in Aeschach". Humoristische Erzählung in 18 Folgen, jede mit einer aquarellierten Karikatur versehen. In einem vorangestellten Brief, datiert "Grazienstadt 18.1.872", schreibt der fiktive Ignatius Spätzle an seine "hochverehrten Tanten vom See". "... Die düsteren Bilder welche ahnungsvoll meiner Phantasie bei dem Gedanken eines Inkoklikobesuches [!] in Aeschach vorschweben, unterbreite ich Euch in beiliegenden Blättern. Möget Ihr selbst, in angeborener Weisheit beurtheilen, ob nicht alle geschilderten Situationen grosse Wahrscheinlichkeit, oder doch Möglichkeit enthalten? ...". - Die Abenteuer des Herrn Spätzle mit seinem Freund, dem Grafen Taub, enthalten sicherlich satirische Anspielungen auf Personen und Ereignisse aus Alexanders Umkreis, obwohl sich Herr Spätzle in dem Brief entschuldigt, dass er kein Porträtmaler sei und den Karikaturen die Ähnlichkeit mit realen Personen fehle. Aber er bemerkt am Schluss des Briefes: "Bitte die Bilder nicht weiter zu zeigen, sie könnten mich compromittiren". - Beiliegend zwei stark defekte Umschläge, einer davon an die Gräfin Marie Taubenheim in Stuttgart adressiert, was vermuten läßt, dass die Figur des "Grafen Taub" in der Satire der gräflichen Familie Taubenheim entlehnt ist.
Autogramm-Sammlung
41 Widmungsblätter, teils mit Zeichnungen
Los 2303
Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)
Autogramm-Sammlung. Konvolut von 41 Widmungs-Blättern mit jeweils 1-4 Signaturen prominenter Persönlichkeiten aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik oder Wissenschaft. Mit 11 Orig.-Zeichnungen und 12 teils aufmontierten, meist gedruckten Bildnissen. Überwiegend gr. 4to und 4to. 1989-2010.
Aus dem Bereich Literatur: Peter Bichsel, Wolf Biermann, Thomas Brasch, Don Delillo, Bret Easton Ellis, Elfriede Jelinek, Heiner Müller (mit 2 Fotos), Manfred Steffen, Tom Wolfe. - Bildende Kunst: F. W. Bernstein (mit Zeichnung), David Boller (mit Zeichnung), René Burri, Peter Gay (mit Zeichnung), Gilbert & George, Dieter Hanitzsch (mit Zeichnung), Hans Hartung (großes Orig.-Foto, signiert, und handschr. Beilage), André Heller (mit Zeichnung, Foto und Spruch: "Wien ist ein Aphrodisiatikum für Nekrophile"), Wolfgang Joop, Ralf König (mit Zeichnung), Johannes Kresner (mit Zeichnung), Loriot, Marie Marks (mit Zeichnung), Pit Morell (mit Zeichnung), Claes Oldenburg (mit Foto), Ronald Paris (mit Zeichnung), Sigmar Polke, Die Rixdorfer (4 Signaturen und Foto), Reiner Ruthenbeck, Niki de St. Phalle (mit farbiger Abbildung), Hans Traxler (mit Zeichnung). - Musik, Theater und Film: Johnny Cash, June Carter Cash, Willie Nelson, Kris Kristoffersen (gemeinsam auf 1 Blatt), Harry Belafonte, Joseph Cotten (mit Foto), Bruno Ganz, Dizzy Gillespie und seine Band, Hugh Grant mit Elisabeth Hurley, Alexander Kluge (mit Jürgen Habermas), Petr Ruzicka (mit Musikzitat), Mstislaw Rostropowitsch mit Julia Wischnewskaja. - Wissenschaft: Jean Baudrillard, Linus Pauling. - Ferner 3 Bl. mit nicht identifizierten Personen.
Benn, Gottfried, Dichter und Arzt, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Manuskript-Fragment. 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. (Berlin, wohl 1955).
Teil der Beurteilung eines Textes, dessen Thema die altgriechischen Mythologie
ist. Es ist von Zeus, Helena, Menelaos und von komischer Kunst die Rede. Vielleicht Benns Dichtung "Pallas" betreffend? - Beiliegend ein eigh. Briefumschlag Benns, adressiert an Frau Flora Klee-Pályi in Wuppertal, mit dem Poststempel vom 23.3.1955.
- Boveri, Margret, Historikerin, Publizistin und Journalistin (1900-1975). 3 eigh. und 3 masch. Briefe m. U. "Margret Boveri". Zus. 10 S. Folio, 4to und quer-gr. 8vo. 1949-1956.
Die ersten fünf umfangreichen Briefe sind an Gottfried Benn gerichtet. Die von großer Bewunderung für den Dichter geprägten Briefe der intellektuellen, auf angemessenem geistigen Niveau schreibenden Autorin behandeln Benns Veröffentlichungen, Inhalt, Gehalt und Sprache sowie ihre eigenen Artikel darüber in verschiedenen Zeitschriften. Besonders der letzte, sehr umfangreiche eigenhändige Brief (16.IX.1951) beschäftigt sich ausführlich mit Fragen der Lyrik und philosophischen Aspekten des literarischen Schöpfungsprozesses, aus denen erkennbar wird, dass Benn auf ihre Zuschriften durchaus mit Ernsthaftigkeit eingegangen ist. - Als Max Niedermeyer Ende 1956 eine Benn-Briefausgabe plant und nach Briefen bei ihr anfragt, antwortet Margret Boveri: "... Selbstverständlich bin ich gern bereit, das, was ich an Briefen von Gottfried Benn besitze, heraussuchen zu lassen und Ihnen zur Abschrift zu übersenden. Ich glaube allerdings, dass Sie enttäuscht sein werden, denn da wir in derselben Stadt wohnten, haben Herr Benn und ich zwar gelegentlich lange Telefongespräche geführt, die manchmal bis zu einer Stunde dauern mochten, aber selten Briefe gewechselt. Deswegen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass von mir Briefe, die etwas von allgemeinem Interesse enthalten, vorhanden sind. Sollte das doch der Fall sein, so bin ich ... mit einer Veröffentlichung nach vorheriger Rücksprache mit mir einverstanden."
- Oelze, Friedrich Wilhelm, Bremer Großhandelskaufmann, mit Gottfried Benn eng befreundet (1891-1978). Konvolut eigenhändiger Briefe und Karten, betreffend seine Mitarbeit an einer Edition des literarischen Nachlasses von Gottfried Benn. 8 eigh. Briefe, 2 eigh. Briefkarten, 4 eigh. Postkarten, teils im Umschlag verschickt. Zus. ca. 27 S. Verschied. Formate. Bremen 1957-1978.
An den Gründer des Limes-Verlags Max Niedermayer und die legendäre Lektorin Marguerite Schlüter, die nach Niedermayers Tod den Verlag übernahm. Ausführlich über Inhalt und Gestaltung eines geplanten Bandes mit ausgewählten Essays von Gottfried Benn. Oelze sendet Briefe des Dichters, Erstausgaben und eine Vielzahl von beratenden, korrigierenden und kommentierenden Informationen und spart auch später nicht mit umfangreichen Analysen und Urteilen zu Persönlichkeit und Werk Gottfried Benns. Zitat aus einem Brief von 1966: "... Offen gestanden finde ich wenig Geschmack an philologischen Vergewaltigungen eines Kunstwerks. Benn war Dichter, - kein Wilamowitz oder Bachofen. (Dass er im Philologischen schwach und ungenau war, ist ihm ja oft genug - nicht nur von Walter Jens - angekreidet worden). Ein Stück wie Pallas ist schließlich Dichtung, eines der grossen Poèmes en prose, und nur so sollte es gelesen werden; sein Zauber liegt doch gewiß nicht im Philologischen, sondern im rhythmischen Schwung der blitzenden Antithesen, der visionären Zusammenschau von Kulturepochen, der suggestiven Ueberredung durch Wortkombinationen. Die Antike (oder Bergmann) sind doch nur Stoff, aus dem seine Formvernunft sich nährt, - der eigentliche Bennleser kann also recht wohl solcher - leicht komischen - Kommentare entraten, ... auch der liebevoll detaillierten Nachweise, was und wo der Dichter bei Bergmann 'abgeschrieben' hat ...". - Beiliegend ein eigh. Plan des Inhaltsverzeichnisses mit Herkunftsnachweisen für den Essayband, ein typograph. Inhaltsverzeichnis des Gedichtbandes "Trunkene Flut" mit Korrekturen, 3 Durchschläge von Briefen der Verleger an Oelze sowie ein eigh. Neujahrsglückwunsch von Oelze. - Reiches Material über Gottfried Benn von einem der besten Kenner seines Werkes und seiner Persönlichkeit.
Über Nicolais "Sebaldus Nothanker"
Bode, Johann Joachim Chr., Schriftsteller, Übersetzer und Verleger (1730-1793). Eigh. Brief m. U. "J J C Bode". 1 S. Rückseitig mit Adresse und 2 Lacksiegeln. Folio. Hamburg 2.II.1775.
An Friedrich Nicolai, Hauptvertreter der Berliner Aufklärung, Schriftsteller und Verleger in Berlin. Wohlwollender Brief über Nicolais Roman "Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker", der 1773-1776 in drei Bänden erschien. "... Aber dennoch, lieber Herr Vetter, reitet Sie denn der T-? ... Nun aber gar Genies? O weh! Unter uns gesagt, wissen Sie alter erfahrener Nicolai noch nicht, daß es Leute giebt, welche es für Pasquil halten, wenn man das Geringste, auch was ihnen nur im Schlafe entwischt ist, nicht lautstimmig bewundert. Und dann noch oben drein, die Bewunderer der Genies, die so andächtig lobgesanget haben ... Sie werden auch schon den Liebesdienst erfahren haben, den Ihnen (wie ich fest muthmaße) Brandt und Bock erwiesen. Soll ich etwas in der Sache thun .. Ich möchte über die Freybeuterey toll werden, und habe schon über den letzten Beweiß artigen Verdruß gehabt. - Brauchen Sie nur fein viel Tristrams. Ich will ... mit der selben Rechnung dankbar zufrieden seyn ... Ich wünsche Ihnen zwar viele einträgliche Berufsgeschäfte, doch auch hinlängliche Muße zur Fortsetzung des Nothankers ...". - Bodes Übertragung von Sternes "Tristram Shandy" war 1774 bei Nicolai erschienen. - Inhaltsreicher, interessanter und seltener Brief des wichtigen Vermittlers englischer Literatur zu Zeiten des "Sturm und Drang".
Chamisso, Adelbert von, Dichter und Weltreisender (1781-1838). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Adelbert v. Chamisso". 2 S. 8vo. Lose eingelegt in eine moderne hellbraune Leder-Mappe mit Filetenvergoldung; in einer neueren (etwas fleckigen) Papp-Kassette. O. O. (ca. 1806).
"Katzennatur". 6 Strophen zu je 8 Zeilen: "'s war 'mal ne Katzenkönigin, / Ja, ja! / Die hegte edlen Katzensinn, / Ja, ja! / Verstand gar wohl zu mausen, / Liebt' königlich zu schmausen, / Ja, ja, - Katzennatur! / Schlafe, mein Mäuschen, schlafe du nur! - Die hatt' 'nen schneeweißen Leib, / Ja, ja! / So schlank, so zart, die Hände so weich! / Ja, ja! / Die Augen wie Karfunkeln / Sie leuchteten im Dunkeln, / Ja, ja! - Katzennatur! / Schlafe, mein Mäuschen, schlafe du nur! ...". Ein "Edelmausjüngling" verliebt sich in die Katze, die gern zustimmt als er sagt: "Heut will ich bei dir schlafen." Doch in der letzten Strophe heißt es: "... Der Maus, der fehlte nicht die Stund' / Ja ja! / Die Katz' die lachte den Bauch sich rund. / Ja ja / Dem Schatz, den ich erkoren, / Dem zieh ich's Fell über die Ohren. / Ja ja! - Katzennatur! / Schlafe, mein Mäuschen, schlafe du nur." Das sarkastische Gedicht kann allgemein verführerische Frauen meinen, die dem Liebhaber zum Schluss "das Fell über die Ohren ziehen", kann aber vielleicht auch politische Verhältnisse ansprechen, die allerdings aus dem Text nicht konkret zu erschließen sind. - Kleine Randeinrisse.
Gedicht an Anton Graff
Crusius, Christian August, Philosoph und Theologe, Professor in Leipzig, Gegner von Leibniz und Wolff (1715-1775). Eigh. Brief m. U. "Crusius" und angehängtem Gedicht. 2 S. Doppelbl. 4to. (Leipzig) 16.III.1771.
Vermutlich an den großen Porträtmaler Anton Graff, dem er für eine "so schmeichelhafte Zuschrift" dankt. "... durch meine gestrige Eilfertigkeit behindert worden, verbinde ich heute mit dem Ersuchen um gütige Erlaubniß, dasjenige hier anzufügen, was ich auf die Rückseite dero rührendem und feinem würdigen Gegenstande so angemessenen Gedichtes zu setzen, mich unterstanden. - Finden nun gleich Ew. Hochwohlgeb. in den frostigen Reimen des mehr als Sechzigjährigen Dichters, nicht alle die Lebhafftigkeit der Empfindung ausgedrückt, welche Sie mir so gütig zuzutrauen belieben: So werden Selbe in den Gesinnungen des prosaischen Freundes und Dieners, niemals die jugendlichste Wärme des Herzens vermißen ...". - Auf Blatt 2 von Crusius' Hand das Gedicht: "Auf des Herrn von Trübern Bildniß, von Hrn. Graaf gemahlt. An den Künstler. - Bemerck, wie Du der Zukunft hier gemahlt, / Was dieser Blick Ihr kann versprechen: / Das schmachtende Verdienst zu rächen, / Dem Übermuth mit Undanck zahlt ... Dein sprechend Bild gewährt Dies Recht an Ihn; / Von Grazien iezt und Camönen / Mit Amaranth und Myrten krönen, / Die, wie Dein KunstWerck, nie verblühn." (16 Zeilen). - Es könnte sein, dass ein weiteres Blatt mit dem Schluss des Gedichtes fehlt.
"mehre Lieder von mir"
Eichendorff, Joseph Frhr von, Dichter und hoher preußischer Staatsbeamter, Hauptvertreter der dt. Spätromantik, dessen Gedichte zahlreiche Vertonungen erfuhren (1788-1857). Eigh. Brief m. U. "v Eichendorff". 1 S. Doppelblatt mit Adresse und Lacksiegel. Gr. 4to. Graudenz 12.X.1843.
An den Germanisten und berühmten Bibliographen Karl Goedeke in Celle. "Auf einer längeren Dienstreise begriffen", entschuldigt sich Eichendorff für die späte Antwort auf Goedekes Anfrage wegen einer geplanten Lieder-Anthologie. Es gereiche ihm "zur besonderen Ehre u. Freude", in der von Goedeke beabsichtigten Sammlung "mehre Lieder von mir aufgenommen zu sehen, wozu ich denn mit Vergnügen hiermit meine Zustimmung gebe, insoweit dieß mit den bestehenden gesezlichen Vorschriften verträglich ist u. mein Verleger M. Simion in Berlin nicht etwa begründeten Widerspruch dagegen erheben sollte ...". - Erst 1851 erschien Goedekes Sammlung "Edelsteine. Eine Festgabe der schönsten Gedichte aus den neuesten Dichtern". - Ein kleiner Randausschnitt und ein weiterer im Adressblatt vom Öffnen der Versiegelung; sonst schön erhalten.
Eschenburg, Johann Joachim
Brief 1769 an Prof. Schlegel in Helmstedt
Los 2314
Zuschlag
240€ (US$ 258)
Eschenburg, Johann Joachim, Ästhetiker, Literarhistoriker und Übersetzer, Professor am Collegium Carolinum und Bibliothekar in Braunschweig (1743-1820). Eigh. Brief mit U. "Eschenburg". 1 S. Doppelblatt. 4to. Braunschweig
18.V.1769.
An den Mathematiker Simon Georg Klügel, Professor in Helmstedt (1739-1812), den er mit "Mein liebster Hr. Bräutigam, und morgender Ehemann" anredet; bei Übersendung eines Hochzeitsgedichts. "... Hier sind Sie befriedigt; aber wir? Würden Sie nicht vielleicht wünschen, lieber gar keins, als ein so elendes Gedicht von mir zu erhalten. Aber Sie müssen es meinen bisherigen Zerstreuungen vergeben, denen ich mit vieler Mühe einige Augenblicke geraubt habe; dazu kamen noch häßl. Zahnschmerzen, wovon mir noch itzt ein geschwollenes Gesicht übrig ist, welches mich, ohne meine andern Ursachen, doch verhindert hätte, ein Zeuge Ihres heutigen Glücks zu seyn ...". - Eschenburg lieferte bekanntlich die erste vollständige Prosaübersetzung Shakespeares und trug wesentlich dazu bei, dass sich die Kenntnis über den Dichter in Deutschland verbreitete.
Fouqué, Friedrich Baron de la Motte, märkischer Dichter der Romantik (1777-1843). Eigh. Briefgedicht m. U. "Fritz Fouqué" sowie mit Adresse und Siegel. 1 S. Gr. 4to. Nennhausen 29.VI.1826.
An seinen Freund, den Dichter und Bibliothekar Friedrich von Matthisson (1761-1831) in Stuttgart, wohl zu dessen 65. Geburtstag. "An Friedrich von Matthisson. (Siehe dessen Gedichte, Ausgabe letzter Hand, Seite 102)". "Ein Milesisches Mährchen, holder Dichter, / Hast ehemal du getönt in Harfensaiten, / Drob die Saiten des Herzens mir im Nachhall / Süß erschauerten, war ich gleich ein Kind noch! - / Stets geleitete mich seitdem der Nachhall. - / Als nun jüngst im erblüh'nden Lenz du sichtbar, / huldvoll leuchtend, vor mir emporstiegst, Sänger, / Schien - So freudig durchzuckt' es all mein Leben - / Ein Milesisches Mährchen mir das Lichtbild ...". - 29 Zeilen. - Leichte Randschäden mit geringem Buchstabenverlust.
Garve bestellt Bilder bei Anton Graff
Garve, Christian, Philosoph, lebte in Breslau, neben Kant und Mendelssohn einer der prominentesten Philosophen der Spätaufklärung, Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften (1742-1798). Eigh. Brief m. U. "Garve". 3 S. Doppelblatt. 8vo. Breslau 7.X.1797.
An den (nicht genannten) großen Porträtmaler Anton Graff, bei dem er zwei Gemälde bestellt. "... Alles was man von Ihrer Hand und von Ihrem Pinsel kennt, ist für die Freunde der Mahlerei intereßant, auch wenn die Person, welche das Bildniß vorstellt, kein Mann von Bedeutung wäre. Ihre Portraite werden so wie die van Dyckschen in den Kabinetern bleiben und gesucht werden, wenn die Personen, welche darauf vorgestellt werden, lange vergeßen sind. Wieviel schäzbarer muß mir also nicht eine Copie des von Ihnen verfertigten Familien Bildes sein, worauf ein Mann den ich so schäze und ehre wie Sulzer, und eine mir so liebe Familie, wie die Ihrige, abgebildet wird. Machen Sie sich also nur bald an die Arbeit ... Zu dem Gegenstüke davon wünschte ich mir freilich am allermeisten eine Copie eines guten Stüks aus der Churfürstlichen Bildergallerie, dergleichen Sie einige verfertigt haben ...". Es müsse allerdings von ähnlichem Format wie das Familienbild sein, damit in dem Zimmer, wo die beiden Gemälde aufgehängt werden sollen, eine gewisse Symmetrie herrsche. "... Die Wahl des Stüks würde ich Ihnen ganz überlaßen. Die santa notte von Correggio würde mir freilich das liebste sein: aber ich fürchte daß dies Ihnen zu viele Mühe macht; doch hierüber wird es noch Zeit sein unter uns zu correspondiren ...". - Graff schuf in den 1790er Jahren ein - heute verschollenes - Porträt Garves, von dem in Breslau eine Kopie existierte und das in Kupfern von sechs Stechern verbreitet wurde (Berckenhagen 425). Bei dem Familienbild handelt es sich wohl um die Version Berckenhagen 556, bei der Graff im Hintergrund an der Staffelei mit einem Porträt seines Schwiegervaters Johann Georg Sulzer beschäftigt ist.
Gleim, Johann Wilhelm Ludwig, Dichter, führender Anakreontiker, großer Literatur-Korrespondenz-Sammler, Mäzen und Anreger, stand in Kontakt und freundschaftlichem Briefwechsel mit allen literarischen Größen seiner Zeit in Deutschland (1719-1803). Eigh. Manuskript mit 3 Gedichten. 2 S. 8vo. O. O. (um 1755).
"An H. Wieland übersand d. 14ten März 1755" (9 Zeilen): "Der deutsche Midas sonst Gottsched / Genant, stand einst am schwarzen Brett / Gemalt, mit einem langen Ohr; / Um ihn stand seiner Schüler Chor, / Schwarz, Ritschel, Triller, Hudemann. / Voß gieng vorbey und lacht und sann; / Wer Hencker hat das Ding gethan? / Indem kam Kästner auf ihn zu. / Der sagte: Gellert oder Du." - "An Herrn Rabener" (8 Zeilen): Dein Bruder Liscow, war / Ein rechter Patriot / Warum? Er spottete / Von Duns Philippi Tod. / Und Gottsched lebet noch? / Ach folge Deinem Bruder doch / Und werd ein Patriot / Und spott ihn todt." - Rückseitig das dritte Gedicht, betitelt "Nachricht der Satiren" (12 Zeilen). - Am unteren Rand der Vermerk: "Handschrift Gleim's. Attestirt durch dessen Pflegesohn resp. Miterben Dr. Körte in Halberstadt".
Klamer Schmidt an Gleim
- Schmidt, Klamer E. K., Dichter und Jurist, Mitglied des Halberstädter Dichterkreises unter Gleim und der dortigen Literarischen Gesellschaft, Hofpoet des Grafen zu Stolberg-Wernigerode (1746-1824). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Ihr Schmidt". 1 S. 8vo. O. O. "Im Juli 1792".
"Als Sie, mein theuerster Gleim, mir Klopstocks Oden schenken wollten." 10 Zeilen: "Was soll denn ich, ich armer Antipode / Von allem, was erhaben heißt, / Ich noch an Staub gewöhnter Geist, / Mit Deines Klopstocks Ode? / Vom Himmel kam der Taumel seiner Ode / Gieb dann dem Himmel sie zurück! / Hat nicht ein helleres Geschick / Mein träumend Leben aufgeklärt; / Dann singt Eloah mir den Taumel seiner Ode, / Und ich bin ihn zu horchen werth!" - Am oberen Rand von anderer Hand datiert. - Auf der Rückseite des Blattes - wiederum von anderer Hand - ein Epigramm: "An Ihren Wagen, dem ich auf der Schwanebeckischen Reise ein Auge ausstieß. - Mit Fug und Recht, du stolzer Wagen, / Stieß ich dir eins von deinen Augen ein / Du hattest davon drey; / Dem weisen Mann, der das getragen, / Gab Vater Zeus nur leider zwey. / Willst du denn mehr, als den du trugest, seyn?" - Etwas fleckig und knapprandig.
Goethe-Kreis. - Batsch, August, Botaniker in Jena, Ordinarius für Naturgeschichte an der Medizinischen Fakultät in Jena, Gründer der dortigen Naturforschenden Gesellschaft und des Botanischen Gartens, beriet Goethe in botanischen Fragen (1761-1802). Eigh. Brief m. U. "Batsch" 2 S. Doppelblatt. 4to. Jena 10.I.1796.
An einen Kollegen, dem er als Dank für Neujahrsglückwünsche eine eigene Veröffentlichung übersendet. "... Erhalten Sie mir Ihre Gewogenheit für alle Zeit, in der wir uns zusammen auf dieser wandelnden Kugel herumbewegen, und wenn wir auch, fortgerissen durch die unbarmherzige Menge unsrer Arbeiten, uns nur flüchtige Blicke schenken können, so lassen Sie diese nicht minder freundlich seyn ... Darf ich Sie wohl ersuchen, beyfolgendes gelegentlich an unsern Freund Nocca zu befördern? ... Sagen Sie Ihm mit etlichen Worten, daß Sie mich kennen, und daß ichs ehrlich meyne, auf daß Er nicht über mein langes Schweigen zürne. Ich muß wirklich zuweilen nachlässig werden, damit ich mich nicht zu Grunde richte ... Wollten Sie wohl gelegentlich das Billet an meinen Freund Lips gelangen lassen? ...". - Der aus der Schweiz stammende Maler, Zeichner und Kupferstecher Johann Heinrich Lips (1758-1817), den Goethe in Rom kennenlernte und 1789 als Professor an die Freie Zeichenakademie in Weimar holte, galt spätestens nach Chodowieckis Tod als einer der besten Kupferstecher Europas. - Domenico Nocca (1758-1841) war Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Pavia.
- Böttiger, Carl August, Archäologe und Schriftsteller der Goethezeit, Oberinspektor der Dresdener Antikensammlungen (1760-1835). Eigh. Brief m. U. "der alte Böttiger". 2 S. 4to. (Dresden) 25.I.1834.
An einen "hochverehrten Freund", der ihm ein Billet für eine Vorlesung geschickt hatte. Böttiger entschuldigt sich wegen Krankheit. "... ich hab mich bei dem entsetzlichen Wetter gestern Abends so erkältet, daß ein gewisses Bedürfniß nur zu oft eintritt und die Medizin es noch nicht stillen konnte. - Höchst ungern verzichte ich auf diesen Genuß, werde aber morgen Vormittags durch einen Besuch bei Ihnen mich in etwas zu entschuldigen suchen ... Die diabolische Natur des Helden der heutigen Oper spielt auch Ihrer Vorlesung einen bösen Streich und raubt gewiß manchen Zuhörern die Andacht. Und was läßt sich in 3/4 Stunden sagen? - Ich küsse der Frau Gemalin dankbar die Hand ... Über Poppig mündlich. Er muß wenigstens durch eine kleine Pension für Leipzig festgehalten werden. Kennen Sie die Ansichten, die der Reise beigegeben werden sollen?" - Ob es sich bei dem "Helden der heutigen Oper" um eine Aufführung von Meyerbeers "Robert der Teufel" handelte, konnten wir nicht feststellen. - Mit "Poppig" ist wohl Eduard Poeppig gemeint, dessen "Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrome" 1834 in Leipzig erschien.
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