Rokitansky, Karl Freiherr von
Brief an seine Familie. 1849
Los 2567
Schätzung
300€ (US$ 333)
Rokitansky, Karl Frhr von, der große österreichische Pathologe, Hochschullehrer, Politiker und Philosoph, Begründer der wissenschaftlich fundierten Diagnostik (1804-1878). Eigh. Brief m. U. "Euer besorgter Karl". 4 S., eng beschrieben. Doppelblatt. Gr. 8vo. Mit dem Umschlag, der mit rotem Lacksiegel "C R" versehen ist. Wildbad Gastein (10. und 11.VIII.1849).
Umfangreicher Brief an seine Familie, mit Schilderungen seines Urlaubs: Er plant eine Partie auf das Gamskar, berichtet über seine Unterkunft (Dachstübchen), über das Essen an der Table d'Hôte (selbst für einen genügsamen Esser zu wenig), schwärmt von Kalbsbraten und Schopfbraten am heimischen Tisch und spricht weitere Themen an, z. B. den Ausbruch der Cholera in Wien. "... Soeben werde ich unterbrochen durch einen Besuch, um die Partie auf den Gamskahr für morgen zu besprechen; es ist Dr. Müller mit dem jungen Hofmannsthal (Bernhards Sohn), einem ... lieben Bürschel". Am Schluss Grüße an Kollegen und Freunde, darunter Josef von Skoda und Ignaz Semmelweis. - Rokitansky war 1844 in Wien zum ersten Ordinarius für Pathologische Anatomie im deutschsprachigen Raum ernannt worden. Schon 1827 war er an der Obduktion Beethovens beteiligt. Durch seine Frau, die Sängerin Maria Anna Weiss, Schülerin Salieris, und durch zwei seiner Söhne, die beide gleichfalls Sänger wurden, stand Rokitansky mit großen Komponisten wie Schubert und Liszt in Verbindung. - Das Papier etwas gebräunt.
Rust, Johann Nepomuk von
Wichtiger Brief an einen Fachkollegen. 1828
Los 2568
Schätzung
300€ (US$ 333)
Rust, Johann Nepomuk Ritter von, aus österr. Schlesien stammender preußischer Generalchirurg in Berlin, Geheimer Obermedizinalrat, Präsident des königlichen Kuratoriums für die Krankenhausangelegenheiten und Leiter der Charité (1775-1840). Eigh. Brief m. U. "Dr Rust". 4 S., eng beschrieben. Doppelbl. Gr. 4to. (Berlin) 16.V.1828.
Wichtiger Brief an einen Fachkollegen. Nach Mitteilungen über seine Erkrankung ("Mittwoch will ich es versuchen meine Geschäfte in der Charité wieder zu beginnen") behandelt er die Neubesetzung der Stelle des Kastellans der Anatomie, dessen Aufgaben, Befugnisse und Bezahlung, und kommt dann auf den geplanten Neubau des Gebäudes zu sprechen. "... Hierbei fällt mir ein, daß ich noch keine Sylbe von der Erbauung der neuen Anatomie gelesen habe, und deshalb besorge - daß diese Angelegenheit lediglich von der anatomischen Seite behandelt werde, was ein großes Unglück wäre. Als der Staat die Wichtigkeit des Studiums der Anatomie einsah, legte er die anatomischen Theater an und verschaffte dadurch den jungen Leuten die Gelegenheit die Anatomie praktisch zu erlernen. Jetzt, da der Staat eben so die Wichtigkeit der Ausbildung der Studierenden als operative Aerzte eingesehen, ... ist das Bedürfniß zur Einübung im Operieren an Leichen eben so gros, und es ist nicht länger zu dulden, daß die Vorsteher der s. g. anatomischen Theater ihren Collegen zu diesem Behufe nur so viel Leichen abgeben, als ihnen gerade gefällt ...". - Rust war 1821 zum Geheimen Obermedizinalrat im zuständigen preußischen Ministerium geworden; 1824 erhielt er das Ordinariat an der Universität. - An der Siegelstelle etwas fleckig.
Schweitzer, Albert, Arzt, Theologe, Philanthrop und Musiker (1875-1965). Eigh. Brief m. U. "Albert Schweitzer". Als Anhang zu einem eigenhändigen Brief seiner Mitarbeiterin Mathilde Kottmann. Zus. 2 S. auf 1 Blatt. Mit dem frankiertem Umschlag. Gr. 4to. Lambarene (Gabun) 16.X.1958.
Der Freiburger Verleger Franz Witte hatte bei Albert Schweitzer angefragt, ob dieser einen Beitrag für Wittes neue Jugendzeitschrift "Staffette" liefern könne. Zunächst antwortet Mathilde Kottmann, Pflegerin im Urwald-Hospital in Lambarene und Schweitzers wichtigste Assistentin, im Auftrag des Arztes: "... Dr. Albert Schweitzer kann Ihnen nicht selber so antworten wie er es gerne möchte. Sein Leben ist immer noch sehr erfüllt mit Arbeit und Aufgaben, die schwer lasten ... Er muss die müden Augen und die schmerzhafte Hand schonen und sieht sich seit langen schon gezwungen, keine Beiträge mehr geben zu können, da ihm auch die Zeit fehlt sich den Arbeiten zu widmen, die schon jahrelang in Vorbereitung sind ... Ihre Zeitschrift beeindruckt ihn. Wie schön wäre es, wenn wir hier, für unsere afrikanische Jugend angepasst, gleichwertiges bieten könnten! ...". - Am folgenden Tag fügt Albert Schweitzer selbst, ebenfalls eigenhändig, einen halbseitigen Nachtrag hinzu. "... Auch ich, wie viele ältere Knaben, die Ihnen über die Staffette schreiben, habe Freude an ihr. Aber ich darf das nicht langer ausführen, weil obwohl die Abendglocke des Spitals eben ertönte, für mich die Arbeit noch lange [nicht] zu Ende ist und schreiben meiner armen Schreibkrampfhand Beschwerden macht. Gerne möchte ich der Staffel auch etwas zum Drucken senden. Aber daran ist vorläufig nicht zu denken ... Aber vielleicht trifft es sich einmal, dass ich doch etwas beisteuern kann ...". - Das Beisammensein beider Briefe auf einem Blatt zeigt besonders deutlich das Kuriosum, dass die Helferin ihre Handschrift nahezu hundertprozentig der ihres verehrten Chefs angeglichen hat. - Minimale Randläsuren.
Sybel, Heinrich von, Historiker, Archivar und Politiker, Schüler Leopold von Rankes, Leiter der preuß. Staatsarchive, Professor in Marburg, München und Bonn, Gründer der "Historischen Zeitschrift", Träger des Ordens Pour le Mérite und Mitglied diverser Akademien der Wissenschaften (1817-1895). Eigh. Brief m. U. "Hch" [für "Heinrich"]. 21/3 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Bonn 28.XI.1866.
Familiärer Brief an eine Marianne. Über einen jungen Mann, der seine Dissertation jetzt fertiggestellt habe, aber zunächst nach Madeira reisen müsse; es gehe um Leben und Tod.
Zeiß, Carl, Mechaniker und Unternehmer, gründete in Jena die nach ihm benannte Weltfirma für optische Instrumente (1816-1888). Eigh. Albumblatt m. U. "Carl Zeiß (F. Schnabel) aus Weimar". 1 S. Quer-8vo. Jena 23.IV.1838.
Der 22jährige Carl Zeiß beendete in diesem Jahr erfolgreich seine Lehre bei dem Jenaer Hofmechanikus und Privatdozenten Friedrich Körner und begab sich auf Wanderschaft. Auf vorliegendem Albumblatt trennt er sich von seinem Studienkameraden Otto mit einem 10zeiligen Gedicht: "Mit der goldnen Waage / Wiegt die Zeit die Tage / Uns nur sparsam ab. / Schnell sind ihre Züge, / Und an unsre Wiege / Gränzt schon unser Grab ...". - "Lebe wohl und glücklich! lieber Otto und gedenke in der Ferne zuweilen gern Deines aufrichtigen Freundes Carl Zeiß (F. Schnabel) aus Weimar." Rückseitig eine gestochene Ansicht von Ober-Wöllnitz. - Faltspuren. - So früh sehr selten.
Adenauer, Konrad, CDU-Politiker, erster deutscher Bundeskanzler (1876-1967). Brief m. U. "Adenauer". 3/4 S. Mit Briefkopf "Bundesrepublik Deutschland. Der Bundeskanzler". Gr. 4to. Bonn 7.XI.1958.
An einen Verleger in Freiburg, der Adenauer über seine neue Jugendzeitschrift "Staffette" informiert hatte. Adenauer betont, er habe "mit besonderer Freude" festgestellt, dass die Zeitschrift ihrem Leserkreis "über die verschiedensten Wissensgebiete bildende Werte zu vermitteln" suche. "Ich würde es daher dankbar begrüssen, wenn viele Eltern und Erzieher den ihnen anvertrauten Jugendlichen die Möglichkeit geben könnten, diese Schrift kennen und schätzen zu lernen ...". - Trotz dieses idealen Werbetextes von höchster Ebene scheint die Zeitschrift nicht lange existiert zu haben. - Gelocht; Knickspuren und kleine Randläsuren.
Aufsatz-Buch
des Schülers Hermann Knoll in Stötteritz (Sachsen). 1848-1854
Los 2573
Schätzung
600€ (US$ 667)
Aufsatz-Buch des Schülers Hermann Knoll in Stötteritz (heute Stadtteil von Leipzig). Ca. 1018 pag. Seiten. 4to. Halblederband d. Z. (berieben und bestoßen; Rücken mit Fehlstelle. Stötteritz 1848-1854.
Interessante, sehr große Sammlung von mehreren hundert kurzen Aufsätzen und Brieftexten, deren Themen dem Schüler Hermann Knoll von seinem Lehrer G. Guth jeweils gestellt wurden, der die Texte dann nach Abschluß mit roter Tinte beurteilte und oft auch datierte. Vom Lehrer gewählt sind alle nur denkbaren Themen des Universums, Naturkunde, Ethik, Pädagogik, Politik, Heimatkunde, Geschäftsleben und vieles mehr. Einige Beispiele: "Wie soll der Mensch seine Herrschaft über die Thiere ausüben? - Die Eigenschaften des Mannes. - Die Leipziger Messe. - Woher kommt bei vielen Menschen die allzugroße Todesfurcht? - An welchen Natur- und Kunstproducten ist Sachsen unser Vaterland reich? - Was gibt dir das Pflanzenreich für deine Nahrung, Kleidung und Wohnung? - Nicht jegliches Unglück ist Strafe. - Die Jesuiten, ihre Entstehung und ihre Wirksamkeit. - Ein Schuldschein (Obligation). - Der Rossplatz zu Leipzig an einem Messsontage. Eine Beschreibung. - Die diesjährige Michaelisschulprüfung in einem Briefe an einen abwesenden Schulkameraden. - Unter welchen Bedingungen ist es möglich, daß der Lehrer segensreich in seiner Schule wirken kann?" usw. Auffallend ist, dass Knolls Lehrer den Schüler fast niemals tadelt, sondern ihn aufmuntert, anspornt und an jedem Aufsatz etwas Lobenswertes findet.
Am Ende des Arbeitsverhältnisses, Ostern 1854, zieht der Lehrer auf einer ganzen Seite die Bilanz seines sechsjährigen Unterrichts: "Nie hast Du von mir ein tadelndes Wort gehört! Wie hätte ich meinen theuern Hermann Knoll, der mit Liebe und seltner Treue an seiner Schule und an seinem Lehrer gehangen, nicht unendlich lieb haben sollen. Mit Dir geht mir ein theures Glied meiner Schule verloren. Wohl dem Kinde, das wie Du, durch Pflichteifer, durch ein streng sittliches Betragen und pünktlichen Gehorsam sich die ungetheilte Liebe seines Lehrers erwirkt. Ich werde an Deinem Geschicke - das ein recht glückliches sein möge - stets den herzlichsten Antheil nehmen ... Dein treuer Lehrer G Guth". - Das Titelblatt fehlt; stellenweise gebräunt oder stockfleckig; Gebrauchsspuren. - Sehr reichhaltiger Überblick über die Schulbildung, Moral, Ethik und Weltanschauung in Sachsen um 1850; ein kulturhistorisches Denkmal von besonderem Reiz.
Bayern. - Ludwig II., König von Bayern, der "Märchenkönig" (1845-1886). Urkunde m. U. "Ludwig" und papiergedecktem Siegel. 1 S. Mit lithographisch gestalteten Kopfzeilen. Folio. München 1.VIII.1866.
Beförderung des Oberleutnants Christoph Freiherrn von Godin zum "Hauptmann 2. Classe". - Gut erhalten.
Bayern.
Urkunde: Patent als Generalmajor für Oberst von Godin. 1885
Los 2575
Schätzung
600€ (US$ 667)
Bayern. - Ludwig II., König von Bayern, der "Märchenkönig" (1845-1886). Urkunde m. U "Ludwig" und Wappen als Blindstempel. 1 S. Folio. München 24.III.1885.
Beförderung des Obersten Christoph Freiherrn von Godin zum Generalmajor. - Gegengezeichnet vom bayerischen Kriegsminister Joseph Ritter von Maillinger, fünf Wochen vor dessen Entlassung. - Etwas eng beschnitten; dennoch dekorative Urkunde.
Bayern.
Urkunde: Patent als Oberleutnant für den Freiherrn von Godin.1863.
Los 2576
Schätzung
120€ (US$ 133)
Bayern. - Maximilian II. Joseph, König von Bayern (1811-1869). Urkunde m. U. "Max" und papiergedecktem Siegel. 1 S. Folio. Rom 25.XI.1863.
Patent als Oberleutnant für den bisherigen Unterleutnant Christoph Freihern von Godin. - 2 sehr kleine Randeinrisse; sonst ordentlich erhalten.
Bingen am Rhein. Kriegsbericht von 5 städtischen Beamten. In franz. Sprache. Mit dem Bingener Stadtsiegel in rotem Lack. 1 S. Doppelbl. Folio. Bingen "23 Brumaire de l'an 5 republ." (14.XI.1796).
Fünf Beamte der Stadt Bingen berichten von der Plünderung des städtischen Lebensmittel-Magazins durch österreichische Truppen. Die beiden Wächter seien gefangengenommen und ihre Pferde sowie "Effects" beschlagnahmt worden. - Bingen war seit 1793 von Frankreich annektiert.
Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz
Signierte Etat-Aufstellung. 1686
Los 2578
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Elisabeth Charlotte, gen. "Liselotte", Prinzessin von der Pfalz, Herzogin von Orléans, Schwägerin König Ludwigs XIV. von Frankreich (1652-1722). Etat-Aufstellung m. U. "Elisabeth Charlotte". In franz. Sprache. 2 S. Folio. St. Cloud 6.IV.1686.
Kosten-Aufstellung für ihre Hofhaltung, betreffend 9 Punkte, darunter Lebensmittel und Möbel. Am Schluß eigenhändig Ort, Datum und Unterschrift "Elisabeth Charlotte". Mitunterzeichnet in großem Format von einem "Dufour". - Liselotte war seit 1671 mit dem Herzog Philippe I. von Orléans, dem Bruder des "Sonnenkönigs", in einer letztlich unglücklichen Ehe verbunden. Ihre lebensvollen Briefe nach Deutschland mit Berichten vom Hofleben Ludwigs XIV. fanden weite Verbreitung und machten Prinzessin "Liselotte von der Pfalz" zu einer berühmten Figur des absolutistischen Zeitalters. - Ein Rand des Blattes unregelmäßig gerissen und beschnitten.
Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen-Darmstadt
Verleihung des Ritterkreuzes 1. Kl. 1917
Los 2579
Schätzung
450€ (US$ 500)
Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen-Darmstadt, berühmt als Gründer und Förderer der Darmstädter Künstlerkolonie (1868-1937). Urkunde m. U. "Ernst Ludwig". 1 S. Zweifarbiger Druck. Folio. Darmstadt 13.III.1917.
Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klasse vom Verdienstorden Philipps des Großmütigen an den Oberlehrer und Professor Dr. Friedrich Roth am Gymnasium in Worms. Gegengezeichnet vom Ordenskanzler Adolf Friedrich Freiherrn von Roeder.
Friedrich II., der Große, König von Preußen
Brief an Ferdinand IV., König beider Sizilien. 1765.
Los 2580
Schätzung
1.000€ (US$ 1,111)
Friedrich II., der Große, König von Preußen (1712-1786). Brief m. U. "Federic". In franz. Sprache. 2/3 S. Doppelblatt nebst Umschlag mit schwarzem Lacksiegel. Folio. Berlin 16.XI.1765.
An Ferdinand IV., König beider Sizilien, mit der Nachricht vom Tod seiner Schwester, der Markgräfin Sophie von Brandenburg-Schwedt. "... cette Princesse est decedée apres une longue maladie au Chateau de Sued le 13. de ce mois, et comme Nous ne doutons point, que Vôtre Majesté ne prenne quelque part à la juste douleur, que Nous en ressentons, Nous ne cessons pas non plus de faire le voeux les plus ardens pour Sa conservation ...". Mit Gegenzeichnung der beiden Minister Graf Finck von Finckenstein und Graf Hertzberg. - Unter den vielen Zuschriften an den König Ferdinand gehören Briefe Friedrichs des Großen zu den seltensten, zumal mit dem wohlerhaltenen Umschlag. - Gleichmäßig etwas gebräunt.
Friedrich II., der Große, König von Preußen
Brief an den Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt. 1765.
Los 2581
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Friedrich II., der Große, König von Preußen (1712-1786). Brief m. U. "Frch". In deutscher Sprache. 11/2 S. Trauerrand sowie anmontierter Umschlag mit schwarzem Lacksiegel. 4to. Potsdam 26.XI.1765.
An seinen ungeliebten Schwager, den Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1700-1771), den er am Schluß als "Ew liebden freundwilliger Vetter" grüßt. Eine Woche zuvor war des Königs Schwester Sophie von Preußen, die Gemahlin des Markgrafen, verstorben und hatte Verfügungen hinterlassen, betreffend die Erziehung ihrer jüngsten Tochter Philippine. Der Markgraf und seine beiden Brüder hatten nach der Testamentseröffnung eigene Wünsche bezüglich der Zukunft der jetzt nicht mehr unmündigen, sondern mit 21 Jahren volljährigen Philippine geäußert und dem König mitgeteilt. In vorliegendem Brief lehnt der König das Anliegen ab und ordnet energisch das Vorgehen nach dem Willen der Verstorbenen an. "... So muß Ich doch deroselben über gegenwärtiges Dero Verlangen bekandt machen, wie meine seelige Schwester Dero Gemahlin vor ihrem Ableben mich gebethen hat, nach Ihrem Todte, es wegen Dero jüngster Printzeßin Tochter dergestalt zu disponiren, daß dieselbe jährlich 6 Monathe bey der Printzeßin von Wirtemberg, die übrigen 6 Monathe aber bey der vermählten Printzeßin Ferdinand bleibe und gelaßen werden möge. - Bey dieser meiner seeligen Schwester verlangten und Ihr meinerseyts versprochenen disposition, muß es also auch lediglich sein verbleiben haben, und werde ich davon niemahlen abgehen, mithin Ew liebden wohl thun, Sich darunter gäntzlich zu beruhigen, um so mehr da Dieselben versichert seyn können, daß gedachte dero jüngste Printzeßin Tochter dabey zuverläßig alle anständige und sehr gute Erziehung haben, und es darunter an nichts fehlen wird ...". - Sowohl Philippines Mutter Sophie als auch ihr Oheim Friedrich der Große waren wohl daran interessiert, die Tochter dem Einfluss des problematischen Charakters ihres Vaters zu entziehen. Der König zeigt hier deutlich eine wohlwollend-erzieherische Fürsorge für seine Nichte, die wohl in dem guten Verhältnis zu seiner Schwester und dem schlechten Verhältnis zu seinem Schwager begründet ist. - Zwei größere und einige kleinere Faltenrisse.
Friedrich Wilhelm III., König von Preußen
Patent als Wirklicher Rittmeister. 1801
Los 2582
Schätzung
200€ (US$ 222)
Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1770-1840). Urkunde m. U. "Friedrich Wilhelm" und papiergedecktem Siegel. 3 S. auf 4 Bl. Geheftet. Folio. Berlin 2.III.1801.
Patent als Wirklicher Rittmeister für den Kommandeur des Husaren-Kommandos zu Rheinsberg, den bisherigen Stabs-Rittmeister Grafen von La Roche Aymon. Mit ausführlicher Darstellung seiner Pflichten und Privilegien.
Friedrich Wilhelm III., König von Preußen
Brief an den Justizminister Danckelman.1830.
Los 2583
Schätzung
150€ (US$ 167)
Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1770-1840). Brief m. U. "Friedrich Wilh". 1/3 S. Gr. 4to. Berlin 16.V.1830.
An den preußischen Justizminister Heinrich Grafen von Danckelman (1768-1830). "Das anliegende Gesuch der auf dem platten Lande des Herzogthums Westfalen beschäftigten Advocaten um Bewilligung einer jährlichen Entschädigung, wie sie die Procuratoren, als wirklichen ehemaligen Staatsbeamten, zugestanden ist, kann zwar nicht statt finden; bevor ich sie jedoch bescheide, erwarte ich Ihren Bericht, ob und welche anderweitige Hülfe zur Verbesserung ihres Dienst-Einkommens ihnen verschafft werden könne, insbesondere auch, weshalb sie nicht als Notare angestellt sind ...". - Defekte am rechten Rand.
Friedrich Wilhelm III., König von Preußen
Brief an Justizminister Graf von Danckelman. 1825.
Los 2584
Schätzung
180€ (US$ 200)
Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1770-1840). Brief m. U. "Friedrich Wilh". 1/4 S. Auf festem Papier. Gr. 4to. Berlin 22.XI.1825.
An den preußischen Justizminister Heinrich Graf von Danckelman (1768-1830). "Ich habe auf Ihren Bericht ... die General Ordens Commission beauftragt, Ihnen das allgemeine Ehrenzeichen erster Classe für den Director der Justiz Commissarien und Notarien Engelschmidt zu Königsberg zur weitern Beförderung zugehen zu lassen ...". - Kleine Randläsuren.
Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen
2 Briefe an preußische Justizminister. 1844-1854
Los 2585
Schätzung
220€ (US$ 244)
Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen (1795-1861). 2 Briefe m. U. "Friedrich Wilhelm" bzw. "FW". Zus. 2 S. Gr. 4to. Sanssouci 8.VII.1844 und Berlin 6.X.1854.
I. An den preußischen Justizminister Heinrich Gottlob von Mühler (1780-1857). Dem zweiten Richter des Land- und Stadtgerichts zu Berlinchen, Kammergerichts-Assessor Geest, wird die Erlaubnis zur Übernahme des Justitiariats von dem "Antheilgute Gerzlow A." verweigert, zugleich aber das Ober-Landesgericht in Frankfurt a. O. angewiesen, "dem Gerichtsherrn die in Ihrem Berichte erwähnten, zur Verwaltung der Gerichtsbarkeit geeigneten Beamten zu seiner Wahl zu bezeichnen ..." (1844). - II. An den preußischen Justizminister Ludwig Simons (1803-1870). "Ich habe auf Ihren Bericht ... dem Präsidenten beim Appellationsgerichte zu Breslau, Geheimen Ober Justiz-Rath Georg Ludwig Friedrich Hundrich zu seinem am 30. Oktober d. J. bevorstehenden Amts-Jubiläum den rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und dem Abzeichen für fünfzigjährige Dienstzeit verliehen und die General-Ordens-Kommission angewiesen, Ihnen die Insignien desselben zur weiteren Beförderung zugehen zu lassen ..." (1854). Die Eintragung des Namens "Simons" am unteren Rand des Schreibens könnte von der Hand des Königs stammen. - Beide Blätter mit Randschäden.
Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen
Ordensverleihung an einen Hauptmann und Oberförster. 1852.
Los 2586
Schätzung
180€ (US$ 200)
Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen (1795-1861). Urkunde m. U. "Friedrich Wilhelm R" und Majestätssiegel. 1 S. Folio. Gerahmt und mit dem Umschlag unter Glas montiert. Berlin 18.I.1852.
Dem Hauptmann a. D. und Oberförster Rochus August Schmidt in Panten (Niederschlesien) wird das Kreuz der Ritter vom Hohenzollernschen Hausorden verliehen. - Dekorative Urkunde mit der besonders großformatigen Unterschrift des Königs. Der (beschädigte) Umschlag ist an die Rückseite des gerahmten Blattes montiert.
Gasparri, Pietro Kardinal
Brief an den Komponisten Philipp Franz.1924
Los 2587
Schätzung
200€ (US$ 222)
Gasparri, Pietro Kardinal, Kardinalstaatssekretär der Römischen Kirche unter den Päpsten Leo XIII., Benedikt XV. und Pius XI., mit vielen hohen Ämtern und Aufgaben betraut, unterzeichnete 1929 die Lateranverträge zwischen dem Heiligen Stuhl und dem König, vertreten durch Mussolini (1852-1934). Masch. Brief m. U. "P. Card. Gasparri". In ital. Sprache. 1 S. Mit Briefkopf in Rotdruck "Segreteria di stato di Sua Santita" und dem Umschlag. Unter Glas gerahmt. Vatikan 10.V.1924.
An den deutschen Kirchenmusiker und Komponisten Franz Philipp (1890-1972), der dem Papst eine Komposition zu Ehren Mariens übersandt hatte. Von Gasparris Antwort im Auftrag des Papstes Pius XI. ist auf der Rückseite des Rahmens eine deutsche Übersetzung montiert, in der es u. a. heißt, "dass der Heilige Vater gerührt war über die Ehre, die Sie ihm in so feiner Weise erwiesen haben, indem Sie ihm Ihre musikalische Komposition zu Ehren der heiligsten Jungfrau, unserer lieben Frau, zugewendet haben ... zu den himmlischen Belohnungen, die Sie dafür erwarten dürfen, erteilt Er Ihnen von Herzen den apostolischen Segen ...".
Janssonius van Waesberghe, Johan
Brief an die Finanzverwaltung des Großen Kurfürsten von Brandenburg. 1671.
Los 2588
Schätzung
600€ (US$ 667)
Janssonius van Waesberghe, Johan, Schwiegersohn des berühmten Kartographen Johannes Janssonius, dessen Nachfolger als Verleger, Drucker und Chef des Verlags Janssonius Erben in Amsterdam (1616-1671). Brief m. U. "Johan Jansson von Waesberge pro Haeredibus Joannis Janssonii p. m." In deutscher Sprache. 1 S. Mit Adresse und papiergedecktem Siegel. 4to. Amsterdam 16.V.1671.
An Gottfried Sturm in Berlin, offenbar einen Finanzverwalter des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Mahnt im Namen der Janssonius Erben beim Kurfürsten die Begleichung immer noch bestehender Schulden an. "... Sein E angenehmen von 10 Aprilis ... habe zu rechter zeit wohl erhalten. Danckbar synde auff das allerhochsten vor sein E Muhewaltung welche sein E anwent in das befordern von die Schultforderung soo die Jansonische Erben von Seiner Churfurstlichen Durchleuchtigkeit noch zu fordern haben und weiln sein E uns anordnet das wir an einem ordre ertheilen sollen solche in couranter Muntze von sein E zu empfangen alsoo haben heut an Herrn Gottfrid Schultzen geordnet aufss Hamborg solches auff sein E zu ziehen, hoffen sein E solches nicht unangenahm sondern wohl gefallen wirdt wan etwas weiter einkomt ...". - Der Kurfürst war zu dieser Zeit in einen Konflikt mit Frankreich verwickelt und hatte 6 Tage zuvor ein erpresserisches Angebot Frankreichs abgelehnt, einen Neutralitätsvertrag abzuschließen, wenn er nicht wolle, dass französische Truppen in das brandenburgische Cleve einrücken.
Jonas, Jakob von
Reichstagsbeschluß zum Türken-Einfall. 1544
Los 2589
Schätzung
600€ (US$ 667)
- Abwehr des Osmanen-Ansturms.
Jonas, Jakob von, kurmainzischer Kanzler, des Königs und Kaisers Ferdinand Hofvizekanzler (um 1500-1558). Verkündung von Reichstagsbeschlüssen m. U. "Mentzisch Canntzley Jacobii jonas, Cancellarii Mogun[tiacensis]". 23/4 S. Folio. Speyer 6.V.1544.
Ausführliche Darstellung von Maßnahmen gegen das Vordringen der Türken, vom Reichstag beschlossen aufgrund des Hilfe-Ersuchens der Stände der fünf niederösterreichischen Lande.
Karl XII., König von Schweden
Brief an den Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt. 1705.
Los 2590
Schätzung
800€ (US$ 889)
Karl XII., König von Schweden (1682-1718). Brief m. U. "Carolus" und papiergedecktem Siegel. In deutscher Sprache. 21/2 S. Folio. Hauptquartier bei Blonie (Polen) 6.XII.1705.
Mitten im Nordischen Krieg an den Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, dem er zum Tod seiner Gemahlin, der Landgräfin Dorothea Charlotta, sein Beileid ausspricht. "... Können Unß auch sattsahm vorstellen, wie empfindl. Ew. Ldn diese Betrübnis volle Begebnis seyn muß, alß wodurch dieselbe eine so holdsehl. undt mit allen Fürstl. Tugenden begabte Gemahlin verlohren. Wie Wir nun aus einer aufrichtigen vor Ew. Ldn. hegenden Freundschafft und wollwollen an alle demjenigen so derselben begegnen mag, einen antheil nehmen, so beklagen Wir besonders diesen Ew. Ldn getroffenen schmertzhafften Trauer Fall, dabey inniglich wünschende, daß Gott, deme solchen Ew. Ldn auffzulegen gefallen, ihn gleichfals lindern, undt diesen sensiblen Verlust mit einem reichen Seegen selbst erwünschten Wollergehens ersetzen wolle ...". - Die Adresse abgeschnitten, doch aus dem Inhalt ersichtlich. - Der König hatte in diesem Jahr Polen besetzt, Stanislaus Leszczynski als König von Polen anstelle Augusts des Starken eingesetzt und bereitete den Angriff auf Sachsen vor.
Krain, Herzogtum
Kaiserliche Zoll-Verordnung für St. Johannes bei Tybein in Krain. 1644
Los 2591
Schätzung
450€ (US$ 500)
Krain (österr. Herzogtum, heute Slowenien). Kaiserliche Zollverordnung für die Grenzbeamten in St. Johannes bei Tybein. Kalligraphische Text- und Zahlen-Tabelle auf Papier mit 8 papiergedeckten Siegeln am Schluss. Imperial-folio (98 x 37,5 cm). Graz (Steiermark) 24.VIII.1644.
Noch im 30jährigen Krieg erlassene detaillierte Regeln für den Zolleinnehmer an der Grenze des Herzogtums Krain. "Vermerckht die Ordnung nach Welcher der Jetzig als Khünfftige Einnember zu Sanct Johannes bey Tybein von Ihr. Röm. Kay. May: wegen die Mauttgeföhlen abfordern und getreulich Verraittern solte ...". In großformatiger Kalligraphie werden 18 Vorschriften zu Waren und Zollbeträgen (in Kreuzern) aufgelistet. "Alß Erstlichen solle er auf daß daselbst in den Portten ankhumbende frembde Außlendiße Gesalz fleissig achtung geben, solches ordentlich beschreiben und craigneder verkhauffung von Jeden ... abfordern - 18 khr ... Von jeden Sämb an den Venedischen gebüett erkhaufften wein so in deß Kay: gebüet am Meer oder nach der Strassen gefierth wierdt ... Der aber so solches ohne Bolletten zu thun sich Understehet der ist Roß und alles waß er hat Verfahlen ... Alles daß Salz so von Triest, Salvach und derselben ortten ohne Triesterische Ambts Polleten auf St: Johannes ankhumbt daß Solt alß ein Wissentlich Contrabant anngehalten werden ... Deme zu wahrem Urkhundt Haben wür der Röm: Khy: May: Hof Camer Präsident und Rhäte diese Tarifa mit unserer gewöhnlichen Ambts Ferttigung bekhröfftiget ...". Darunter 8 blindgeprägte Wappen der Kammerräte und schließlich die Unterschrift eines Hofbuchhalters. - Interessantes, sehr großformatiges Dokument zur Wirtschaftsgeschichte des Habsburger Kaiserreiches gegen Ende des 30jährigen Krieges. - Ein größerer und etliche kleinere Faltenrisse; diverse ältere Ein- und Ausrisse (mit leichtem Textverlust) alt restauriert.
Lindbergh, Charles
Brief über die Umgestaltung seiner Farm in Miinnesota.1936
Los 2592
Schätzung
2.000€ (US$ 2,222)
Lindbergh, Charles, US-amerikanischer Flugpionier, Schriftsteller und Politiker, überquerte im Alleinflug den Atlantik von New York nach Paris (1902-1974). Eigh. Brief m. U. "Charles A. Lindbergh". 4 S. auf 4 Bl. blauem Papier. 4to. Sevenoaks Weald (Kent, England) 30.X.1936.
An einen Freund in den USA; ausführlich und sehr sympathisch über die künftige Verwaltung seines ererbten Anwesens in Minnesota. "... Your letter makes me homesick for Minnesota and the fall days which are nowhere as beautiful as in a country of cold winters. Seasons have never meant as much to me as they did during the years I lived in Minnesota. Dr. Nute, of the Minnesota Historical Society, sent me a number of pictures she took when you showed her over the property ...". Mit ähnlicher Diskretion wie die qualitätvollen Bilder sollen auch die nunmehr gefassten Pläne für die alte Farm verwirklicht werden. "... The planting of the trees which you mention ... should be a great improvement and should add materially to the beauty of the property after they have had a few years to grow ... I am especially interested in two policies ... First, that the property be left in a simple and natural condition. Second, that the fact of its being named after my father be not lost by bringing out too prominently incidents connected with my own life ... I hope the property is always handled in a way which will permit people from Little Falls and the nearby country to obtain real pleasure from going there. It should be a place where families can go on Saturday and Sunday and where children can enjoy playing in the creek und river ...". - Geschrieben vier Jahre nach der weltbewegenden Entführung und Ermordung seines Kindes, die Lindbergh bewog, mit der Familie nach England überzusiedeln.
Loewe, Wilhelm (gen. Loewe-Calbe), Mediziner und Politiker, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Präsident des Rumpfparlaments, emigrierte in die Schweiz, nach England und in die USA, dort Mitglied der neuen Republikanischen Partei, nach der Rückkehr Abgeordneter des Preußischen Landtags und Mitglied des Reichstags (1814-1886). 2 eigh. Briefe m. U. "W Loewe". Zus. 6 S. Gr. 8vo. Tarasp 13.VII.1875 bzw. Berlin 24.VI. o. J.
An Freunde mit Berichten und Ankündigungen von Reisen. - Loewe war einer der aktivsten liberalen Politiker seiner Zeit; sein Grab in Berlin-Schöneberg wird als "Berliner Ehrengrab" gepflegt.
Maria Theresia, Kaiserin von Österreich
Pergament-Urkunde mit gezeichneter Ornamentik. 1743
Los 2594
Schätzung
800€ (US$ 889)
Maria Theresia, Kaiserin von Österreich (1717-1780). Urkunde m. U. "Maria Theresia" unter der Plica. Prächtige Kalligraphie auf Pergament, mit sehr reicher, teils figürlicher Ornamentik in Orig.-Federzeichnung auf allen vier Rändern. 1 S. Quer-imperial-folio (55 x 72 cm). Gefaltet. Wien 12.II.1743.
Verleihung des Tuchlauben-Rechtes an Leopold Benedl und seine Erben. Mit Angabe der Bedingungen. Die Kopfzeile sowie die 7-12 cm breiten Ränder mit reicher Ornamentik in Orig.-Federzeichnung gefüllt. - Teilweise angestaubt;die Schrift an einzelnen Stellen beschabt oder verblasst; die Signatur der Kaiserin wohl durch Feuchtigkeit stark ausgeblichen; 3 Löcher in der Plica von der ehem. Befestigung des - fehlenden - Siegels. - Trotz der Erhaltungsmängel eine beeindruckend prächtige Pergament-Urkunde aus der Frühzeit der Regierung Maria Theresias.
Milde, Carl August
Große Sammlung von Lebensdokumenten. 1840-1861
Los 2595
Schätzung
2.200€ (US$ 2,444)
Milde, Carl August, bedeutender schlesischer Industrieller und liberaler preuß. Politiker, Kattunfabrikant, Direktor der Warschau-Wiener Eisenbahn, Gründer der "Dresdener Zeitung", 1848 Präsident der preuß. Nationalversammlung und Handelsminister (1805-1861). Große Sammlung von Dokumenten zu seiner politischen Laufbahn und wirtschaftlichen Tätigkeit. Ca. 180 Blatt, davon ca. 320 S. beschrieben. Meist folio, ferner 4to und gr. 8vo. 1823-1861.
"K. Milde-Erinnerungen. I. Politisches aus den Jahren 1848-1861. - II. Wirtschaftliches aus den 40er und 50er Jahren" (Umschlagtitel des Konvoluts). Briefe, Brief-Abschriften, Konzepte zu Briefen, Manifesten, Veröffentlichungen etc., gesammelt und handschriftlich kommentiert entweder von seinem Schwiegersohn, dem namhaften Staatsrechtslehrer Hermann von Schulze-Gaevernitz (1824-1888) oder dessen Sohn, dem Nationalökonomen und Politiker Gerhart von Schulze-Gaevernitz (1864-1943). 38 meist umfangreiche Briefe Mildes sind an seine Frau Emilie gerichtet, der er ausführlich von seiner Tätigkeit in Politik und Wirtschaft berichtet. Die Briefe und die vielen weiteren Dokumente sind von Mildes Schwiegersohn oder Enkel, Fachleute auf diesem Gebiet, sorgfältig geordnet, teilweise aufgelistet und sachkundig in Regestenform kommentiert. Einige Beispiele für die von Schulze-Gaevernitz verzeichneten Inhalte: "K. Milde (1847). Antrag auf Anbringung einer Petition Seitens des Vereinigten Landtags wegen Errichtung eines Handelsministeriums". - "K. Milde (Wien 21.VI.1850) berichtet als Delegierter des preuß. Ministeriums über Konferenzen mit dem österr. Minister v. Bruck über Zollverfassung u. Handelspolitik (Vertrag mit Preußen). Milde vertritt Preußens Stellung als Haupt des Zollvereins mit Nachdruck" - "Dankschreiben (v. 1.VII.1847) der jüdischen Gemeinde in Breslau anläßlich des mannhaften Eintretens des Abgeordneten Milde für Gewissensfreiheit u. Gleichberechtigung der Konfessionen" . - "Milde, Breslau: Amtliches Exposé an den Minister in Berlin über Österreichs politische u. handelspolitische Lage" (Juni 1855). - "K. Milde an Rudolf v. Auerswald und dessen Antwort" (Juni 1859). - "K. Milde Breslau 15. Sept. 1859. Umfangreicher Brief (31 Seiten), Adresse unbekannt. Das wichtigste Dokument für die Kenntnis der politischen Anschauungen Milde's". - "K. Milde u. Genossen (Breslau d. 15. Sept. 1856). Aufruf zur Anlage von Baumwollspinnereien in Schlesien". - "K. Milde (ca. 50er Jahre). Über Bedeutung u. Notwendigkeit des Papiergeldes". - "Schilderung u. Geschichte der Baumwollfabrikation in England (unvollständig)". - Beiliegend 1 eigh. Beileidsschreiben (4.IV.1862) des preußischen Politikers und zeitweiligen Ministerpräsidenten Rudolf von Auersbach an die Tochter Carl August Mildes nach dessen Tod. - Ferner beiliegend 3 gedruckte Flugblätter und Aufrufe. - Einige Blätter beschädigt. - Sehr reichhaltiges, wertvolles Material zur preußischen Politik und Wirtschaftsgeschichte im Zeitraum 1840-1861.
Morgenstern, Lina
Brief und Manuskript über ein Kinderfest. 1863
Los 2596
Schätzung
450€ (US$ 500)
Morgenstern, Lina, bedeutende Sozialpolitikerin, Kinderbuch-Autorin und Frauenrechtlerin, Vorkämpferin der Kindergarten- und Volksküchen-Bewegung, Gründerin zahlreicher sozialer Vereinigungen und langjährige Herausgeberin der "Deutschen Hausfrauen-Zeitung" (1830-1909). Eigh. Brief m. U. "Lina Morgenstern" und beiliegendes eigh. Manuskript. Zus. 5 S. Gr. 8vo. Berlin 20.IV.1863 bzw. o. D.
An den Publizisten Hermann Kletke (1813-1886), dem sie Informationen über ein bevorstehendes "Spielfest" zu Ehren Friedrich Fröbels liefert. "... In größter Eile führte ich mein Versprechen aus, Ihnen das Material zu unsrem morgendem Spielfest zu geben, verzeihen Sie daher das Flüchtige ... Der Zweck des Spielfestes ist leicht ersichtlich - einmal das reine Vergnügen für die Kinder, in deren Herzen die dankbare Erinnerung für den Gründer der Kindergärten aufgefrischt wird. - Zweitens das lebendige Beispiel für die Familie u. das größere Publikum, was das gemeinsame Spiel wirkt u. zugleich - eine öffentliche Prüfung - um auch den Feinden, Gegnern u. Vorurtheilsvollen ein Zeugniß abzulegen u. eine Kritik zu hören, der wir uns gern unterwerfen, der wir aber auch zu begegnen hoffen! - Hinweis, - daß Fröbel gern u. oft solche Spielfeste ausführte, daß ihm aber das schöne Thüringer Land dazu auch äußere Gelegenheit im Freien bot ...". - Beiliegend der 3seitige eigenhändige, für den Abdruck in der Zeitung bestimmte Bericht über das veranstaltete Kinderfest: "Zum Andenken an Friedr. Fröbels Geburtstag veranstaltete der Frauen-Verein zur Beförderung der Kindergärten ... ein großes Kinder-Spielfest sämtlicher Vereinskindergärten. Da auch die Theilnahme den Kindern gestattet war, die den Kindergarten bereits verlassen hatten, waren der Mitspielenden wohl 600. - Um 3 Uhr versammelten sich die Kleinen mit ihren Eltern im großen Saal des Arnimschen Hôtels ...". Es folgen Schilderungen der einzelnen Spiele und Gesänge, mit Nennung der leitenden Kindergärtnerinnen. - Wertvolle Einblicke in die Bestrebungen der frühkindlichen Pädagogik in der Nachfolge Friedrich Fröbels.
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