Los 2573
Aufsatz-Buch
des Schülers Hermann Knoll in Stötteritz (Sachsen). 1848-1854
Schätzung
600€ (US$ 667)
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Wertvolle Bücher, Autographen & dekorative Graphik
Auktionsdatum 7-8. Oktober, 2025
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Autographen
Auktionsdatum 8.10.2025
Aufsatz-Buch des Schülers Hermann Knoll in Stötteritz (heute Stadtteil von Leipzig). Ca. 1018 pag. Seiten. 4to. Halblederband d. Z. (berieben und bestoßen; Rücken mit Fehlstelle. Stötteritz 1848-1854.
Interessante, sehr große Sammlung von mehreren hundert kurzen Aufsätzen und Brieftexten, deren Themen dem Schüler Hermann Knoll von seinem Lehrer G. Guth jeweils gestellt wurden, der die Texte dann nach Abschluß mit roter Tinte beurteilte und oft auch datierte. Vom Lehrer gewählt sind alle nur denkbaren Themen des Universums, Naturkunde, Ethik, Pädagogik, Politik, Heimatkunde, Geschäftsleben und vieles mehr. Einige Beispiele: "Wie soll der Mensch seine Herrschaft über die Thiere ausüben? - Die Eigenschaften des Mannes. - Die Leipziger Messe. - Woher kommt bei vielen Menschen die allzugroße Todesfurcht? - An welchen Natur- und Kunstproducten ist Sachsen unser Vaterland reich? - Was gibt dir das Pflanzenreich für deine Nahrung, Kleidung und Wohnung? - Nicht jegliches Unglück ist Strafe. - Die Jesuiten, ihre Entstehung und ihre Wirksamkeit. - Ein Schuldschein (Obligation). - Der Rossplatz zu Leipzig an einem Messsontage. Eine Beschreibung. - Die diesjährige Michaelisschulprüfung in einem Briefe an einen abwesenden Schulkameraden. - Unter welchen Bedingungen ist es möglich, daß der Lehrer segensreich in seiner Schule wirken kann?" usw. Auffallend ist, dass Knolls Lehrer den Schüler fast niemals tadelt, sondern ihn aufmuntert, anspornt und an jedem Aufsatz etwas Lobenswertes findet.
Am Ende des Arbeitsverhältnisses, Ostern 1854, zieht der Lehrer auf einer ganzen Seite die Bilanz seines sechsjährigen Unterrichts: "Nie hast Du von mir ein tadelndes Wort gehört! Wie hätte ich meinen theuern Hermann Knoll, der mit Liebe und seltner Treue an seiner Schule und an seinem Lehrer gehangen, nicht unendlich lieb haben sollen. Mit Dir geht mir ein theures Glied meiner Schule verloren. Wohl dem Kinde, das wie Du, durch Pflichteifer, durch ein streng sittliches Betragen und pünktlichen Gehorsam sich die ungetheilte Liebe seines Lehrers erwirkt. Ich werde an Deinem Geschicke - das ein recht glückliches sein möge - stets den herzlichsten Antheil nehmen ... Dein treuer Lehrer G Guth". - Das Titelblatt fehlt; stellenweise gebräunt oder stockfleckig; Gebrauchsspuren. - Sehr reichhaltiger Überblick über die Schulbildung, Moral, Ethik und Weltanschauung in Sachsen um 1850; ein kulturhistorisches Denkmal von besonderem Reiz.
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