wohl 16. Jh. Pietà.
Öl auf Holz, neu parkettiert. 49,3 x 34,3 cm.
Das Motiv der Pietà, das Maria trauernd mit dem toten Christus im Schoß zeigt, gehört zu den zentralen Themen der christlichen Kunst und symbolisiert tiefes Leiden und Mitgefühl. Unsere Darstellung von Mutter und Sohn in der Landschaft folgt einem nicht vollständig geklärten Vorbild und wurde in mehreren Varianten mit kleinen Detailunterschieden wiederholt. Ein Gemälde, das in seiner Landschaftsgestaltung und Figurendynamik stark mit unserem Werk verwandt ist, stammt vom Antwerpener Manieristen Adrian van Overbeke (Muzeum Narodowe in Warschau, Inv. M.Ob.842 MNW). Das RKD (Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis) in Den Haag sieht hingegen den Ursprung dieser Pietà-Darstellung in einem Werk, das dem Umkreis von Rogier van der Weyden zugeschrieben wird (Pinacoteca in Carrara, Inv. 81LC00058). Insbesondere die Nähe zu van der Weydens Realismus in der Darstellung menschlicher Emotionen und subtiler Gesten, wie sie in der Pietà im Royal Museum of Fine Arts in Brüssel (Inv. 3515) oder in der Kreuzabnahme im Museo del Prado in Madrid (Inv. P002825) zu sehen sind, lässt sich auch in diesem Werk eines unbekannten Künstlers nicht leugnen. Besonders im 15. Jahrhundert entwickelte sich in der Darstellung dieses Motivs eine eindrucksvolle Verbindung von Realismus und emotionaler Intensität. In unserem Gemälde tritt die menschliche Dimension der Szene deutlich hervor: Der Körper Christi wird mit großer anatomischer Genauigkeit dargestellt, während Marias Schmerz in ihrem Gesichtsausdruck und ihrer Körperhaltung klar erkennbar ist. Die enge Verbindung der Figuren unterstreicht die tiefe Trauer und emotionale Nähe zwischen Mutter und Sohn, was der Darstellung eine besondere Eindringlichkeit verleiht.
Französisch
1711. Klosterarbeit mit Stickbild eines Memento mori
Los 6001 [^]
Schätzung
1.500€ (US$ 1,613)
1711. Klosterarbeit: Memento Mori-Stickbild.
Gobelin-Stich mit Silberfäden auf grobgewebtem Stoff. 43,5 x 34,2 cm. Oben rechts datiert "1711".
In den Zellen von Nonnen befanden sich im 17. und 18 Jh. häufig Objekte und Gemälde, die sie beim Meditieren und Beten an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern sollten. Unsere Gobelinstickerei ist ein gutes Beispiel dafür. Die Botschaft wird deutlich von dem Schädel vermittelt, der mit gekreuzten Knochen auf einem altarartigen Tisch unter einem reichverzierten Baldachin vor einem flammenden Hintergrund ruht. Darunter befinden sich säuberlich aufgereiht weitere Symbole menschlicher Endlichkeit und Sünde wie die Geißelrute, das Rad und die Sanduhr. Der Bildinhalt wird auch im Text der Kartuschen in den oberen beiden Ecken weitegeführt, der rezitiert: "memento homo quia pulvis es et in pulverem reverteris" (Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staube zurückkehren wirst). Es handelt sich hierbei um die mahnenden Worte, die bei der Spendung des Aschekreuzes am Aschermittwoch ausgesprochen werden, denn mit der christlichen Hoffnung auf Ewiges Leben geht zugleich die Aufforderung einher, gottgefällig zu leben.
Provenienz: Sammlung Labre, Uzès.
Privatsammlung Spanien.
Privatsammlung Süddeutschland.
Privatsammlung USA.
Bildnis Ottheinrich von der Pfalz.
Öl auf Holz. 50,7 x 39,8 cm. Um 1535.
Dieses bislang unbekannte Porträt zeigt unverkennbar den Wittelsbacher Ottheinrich, Herzog von Pfalz-Neuburg (1502-1559) und seit 1556 Kurfürst von der Pfalz. Sein Äußeres ist durch mehrere gesicherte Bildnisse, beispielsweise von Barthel Beham überliefert, die ihn zudem in vergleichbarer Aufmachung festhalten. In stattlicher Pose erscheint Ottheinrich im Dreiviertelprofil vor monochromen Grund. Sein bärtiges Haupt bedeckt ein schräg aufgesetztes, rotsamtenes Barett, das mit einer weißen Feder und einer goldenen Agraffe geziert ist, die zeigt, wie Samson oder Herkules den Löwen tötet - ein Sinnbild für die Stärke des Fürsten. An Schmuck trägt er zudem eine Goldkette mit einem reich mit Juwelen und Perlen besetzten Anhänger. Der Mantel besteht aus kostbarem Goldbrokat mit Granatapfelmuster. Darunter trägt er ein mit Goldfäden besticktes rotes Wams sowie ein feines weißes Hemd, das mit aufwendiger Gold- und Perlenstickerei verziert ist: Zwei Hände fassen ein rotes Herz, in das mit Goldfäden ein „S“ eingeschrieben ist. Dieses verweist auf seine Gemahlin Susanna von Bayern, Witwe des Markgrafen Kasimir von Brandenburg-Ansbach und Burggräfin von Nürnberg, die Ottheinrich 1529 geehelicht hatte.
Wahrscheinlich war sie es, die den vormals in Nürnberg tätigen Maler Peter Gertner als Hofmaler für Neuburg empfahl und der auch Schöpfer des vorliegenden Bildnisses ist. Zwar hat es der Künstler nicht wie viele seiner bürgerlichen Porträts signiert, doch stilistisch lässt es sich sehr gut in sein Œuvre in die Jahre um 1535 einfügen. Susanna von Bayern war bereits zuvor auf Peter Gertner aufmerksam geworden, denn dieser schuf 1527 ein Bildnisepitaph von ihr und dem im selben Jahr verstorbenen Kasimir von Brandenburg-Ansbach, eine Kopie hat sich in der Heilsbronner Klosterkirche erhalten. In Neuburg ist er als „maister Petern, hofmaler“ erstmals 1535/36 in den Hofrechnungen greifbar.
Gertner war in Nürnberg schon früh zum gefragten Porträtisten geworden, wie etwa die Bildnisse des Wolfgang Eisen von 1523 (Ehemals Berlin, Gemäldegalerie) und das Bildnis von Hans Geyer (Raleigh, North Carolina Museum of Art, Inv. Nr. 52.9.138) von 1524 belegen. Beide tragen sein Monogramm PG und das sprechende Zeichen, einen Spaten. Sein anfänglicher Bildnisstil ist mit dem des zeitgleich in Nürnberg tätigen Hans Brosamer vergleichbar. Die Silhouette der Figuren bestimmt das Bildfeld großflächig. Die hart modellierten Gesichter sind merkwürdig überzeichnet und wirken blass, die Augen, deren Iris meist keine weitere Modellierung aufweist, erscheinen ausdruckslos und starr. So besitzen seine frühen Männerbildnisse einen eher dokumentarischen Charakter, eine atmosphärische Auffassung fehlt dagegen.
Doch die künstlerische Bandbreite Peter Gertners war weitaus größer, wie ein Frauenbildnis von etwa 1525 (Karlsruhe, Kunsthalle Karlsruhe, Inv. Nr. 129) mit seiner malerischen Auffassung des Inkarnats zeigt, das eine Brücke zu dem feinmalerisch modellierten Gesicht Ottheinrichs im vorliegenden Bildnis schlägt. Hier sind die Licht- und Schattenpartien sorgfältig abgestuft, die Linearität ist zugunsten des Volumens verschwunden. Den Höhepunkt der feinmalerischen Ausprägung begegnet uns jedoch in Gertners aufwändigen, auf Pergament ausgeführten und partiell in Deckfarben kolorierten Bildnissen. Diese dienten ihm als Vorstudien für die Porträtserie der Wittelsbacher, den Verwandten Ottheinrichs, aber auch für die Darstellungen des Pfalzgrafen selbst. Sie alle zeigen eine atmosphärische Lebendigkeit des Inkarnats, auf die sich der Künstler offenbar konzentrierte, denn Kopfschmuck und Kleidung sind nur mit flüchtigen Strichen angedeutet; auch die Augen behalten ihren starren Ausdruck. So dürfte Gertner diese Bildnisstudien jeweils für unterschiedliche Porträtaufträge gedient haben, die jeweils nach Bedarf abgewandelt werden konnten. Für das vorliegende Bildnis hat der Maler wahrscheinlich seine Kopfstudie Ottheinrichs (Sammlung Würth, Inv. Nr. 9326) als Vorlage genutzt, die er allerdings seitenverkehrt verwendete. Die schematische Auffassung des Körpers bleibt bestehen, die prunkvoll verzierte Kleidung geht fast ins Ornamentale über.
Im Vergleich mit anderen Bildnissen von Peter Gertner fällt auf, dass die vorliegende Tafel kein schmales Hochformat aufweist, sondern ein nahezu quadratisches Format, und dass die Hände fehlen, was untypisch ist. Dies lässt sich leicht erklären, denn die untere Bildkante ist beschnitten. Das ursprüngliche Aussehen des Gemäldes ist durch zwei recht getreue, doch sicherlich später, von fremder Hand entstandene Kopien überliefert, die Ottheinrich im erweiterten Bruststück zeigen (Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, Inv. Nr. L. 87, Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums München; München, Bayerisches Nationalmuseum München, Inv. Nr. R 66). Dort hat er die Hände vor den Körper geführt und hält in seiner beringten linken Hand einen Brief.
In diesem sehr fein ausgeführten, bisher unpublizierten Gemälde zeigt sich einmal mehr die Bildniskunst des Hofmalers Peter Gertner, deren malerischen Qualitäten dabei höchstes Niveau erreichen.
Dr. Katrin Dyballa
Provenienz: Sammlung Gustav Hobraeck (1867-1939), Neuwied am Rhein.
Seither in Familienbesitz.
Süddeutsch
um 1600. Der Untergang von Sodom und Gomorra
Los 6003
Schätzung
3.000€ (US$ 3,226)
um 1600. Der Untergang von Sodom und Gomorra.
Öl auf Kalkstein. 18,4 x 24,5 cm. Unten links monogrammiert "JK [ligiert]".
Die Malerei auf Stein erlebte in den Jahrzehnten um 1600 eine regelrechte Blüte. Es war eine Zeit, in der gebildete Sammler zunehmend einen Geschmack für Objekte entwickelten, die das Kostbare mit dem Kuriosen und Seltenen verbanden. In Italien experimentierten Künstler bereits im frühen 16. Jahrhundert mit steinernen Maluntergründen. Die Innovation verbreitete sich dann vermittelt durch niederländische und deutsche Künstler, die sich im Süden aufgehalten hatten, rasch auch nördlich der Alpen. Insbesondere die kosmopolitischen Höfe in Prag und Wien boten den idealen Nährboden, um das künstlerische Potential von Steinbildern zu explorieren.
Goyen, Jan Josefsz. van - Nachfolge
Flusslandschaft mit Heuberg
Los 6004
Schätzung
1.500€ (US$ 1,613)
Nachfolge. Flusslandschaft mit figürlicher Staffage und überdachtem Heuberg.
Öl auf Holz, parkettiert. 53 x 73 cm. Unten mittig am Boot wohl bez. und undeutlich datiert "VG (ligiert) 16...".
Niederländisch
2. Hälfte 17. Jh. Fröhliche Gesellschaft vor einer Herberge
Los 6005
Schätzung
1.200€ (US$ 1,290)
2. Hälfte 17. Jh. Fröhliche Gesellschaft vor einer Herberge.
Öl auf Holz. 39 x 49,4 cm. Am Unterand mittig unleserlich in der nassen Farbe bezeichnet oder signiert.
Europa und der Stier.
Öl auf Kupfer. 53 x 46,4 cm. Unten rechts signiert "P. Sion".
Das Urteil des Midas.
Öl auf Kupfer. 53 x 46,4 cm. Unten rechts signiert "P. Sion".
Francken II., Frans - Werkstatt
Das Gastmahl der Esther
Los 6008
Schätzung
3.500€ (US$ 3,763)
Werkstatt. Das Gastmahl der Esther.
Öl auf Holz. 53 x 68 cm. Verso mit dem roten Wachssiegel einer adeligen Sammlung mit stehendem Löwen mit Kugel.
1645. Bildnisse eines Herren und einer Dame mit weißen Batistkragen.
2 Gemälde, je Öl auf Holz. Ca. 5,8 cm (Herr) und 5,5 cm (Dame) im Rund. Der Herr bezeichnet und datiert "AET. 54 / 1645", die Dame "AET 51 / 1645".
Landschaft mit badenden Nymphen.
Öl auf Leinwand, doubliert. 56,5 x 58 cm. Um 1657/1660.
Diese stimmungsvolle Waldlandschaft, die vor einigen Jahren in einer rheinischen Privatsammlung wiederentdeckt wurde, ist zweifellos mit dem Gemälde von Jan Lievens identisch, das in dem 1704 von der Witwe von Gerrit Cloppenburgh erstellten Inventar aufgeführt ist. Dieses Inventar wurde zum ersten Mal 1915 von Abraham Bredius in seinen Künstler-Inventaren veröffentlicht. Hans Schneider und Rudolf Ekkart führen in ihrem Catalogue raisonné das im Inventar erwähnte Gemälde, dessen Verbleib bisher unbekannt war, unter der Nummer 334 auf: „Landschaft mit Akt“. Das Wiederauftauchen dieses Gemäldes ist eine wichtige Entdeckung, die unser Wissen über das malerische Werk dieses niederländischen Künstlers, der während seiner frühen Jahre in Leiden mit Rembrandt befreundet war, vervollständigt.
In seiner Landschaftsmalerei zeigt sich der Leidener Künstler vor allem durch die flämische Malerei inspiriert, wenngleich Waldlandschaften im Werk von Jan Lievens nur selten anzutreffen sind. Von 1635 bis 1643 lebte Lievens in Antwerpen, wo ihn die Werke von Adriaen Brouwer und Peter Paul Rubens stark beeinflussten. Zu den charakteristischen Merkmalen der Landschaften aus dieser Zeit gehört ein breiter, pastoser Farbauftrag, bei dem die Palette dunkler Farben in wirkungsvollem Kontrast zu den lichten Tönen steht. Die vorliegende Landschaft, die aus den letzten Lebensjahren des Künstlers datiert, zeigt deutliche Anzeichen für den Einfluss der venezianischen Maler des Cinquecento, insbesondere des späten Tizian. Die subtil abgestuften, samtigen Grün- und Blautöne sind eine eindeutige Reminiszens an Tizian. In der Dämmerung nehmen Nymphen ein Bad in einem Waldteich, die Strahlen der untergehenden Sonne illuminieren den Himmel und schaffen ein grandioses Farbschauspiel. Auch die lyrisch-pastorale Atmosphäre der geheimnisvollen Waldlandschaft und die freie, grob skizzierte Behandlung der Figuren sind unmittelbar auf den Einfluss des großen venezianischen Vorgängers zurückzuführen.
Im Spätwerk von Lievens finden sich mehrere Beispiele, die der vorliegenden Landschaft ähneln, so etwa das Gemälde "Waldweg mit Wanderer" in der National Gallery of Scotland in Edinburgh (Schneider/Ekkart Nr. 302) und die "Waldlandschaft mit Hagar und dem Engel" im Musée des Beaux-Arts in Rouen (Schneider/Ekkart Nr. 377). Vergleichbare Details in der Behandlung der Tannenbäume finden sich auch im Landschaftshintergrund des Gemäldes "Christus und der Hauptmann von Kapernaum", das auf 1657 datiert ist. Die stilistische Nähe zu den vorgenannten Landschaften spricht dafür, dass das vorliegende Bild zwischen 1657 und 1660 entstanden ist. Eine zusammenhängende Gruppe von Zeichnungen mit pastoralen Landschaften stammt ebenfalls aus dieser Zeit, was die Datierung unterstützt (siehe Ausst.Kat. Jan Lievens. A Dutch master rediscovered, von Arthur K. Wheelock, National Gallery of Art, Washington 2008, Nr. 126 ff, mit Abb.). Reine Landschaften bilden jedoch eine Ausnahme im malerischen Œuvre dieser Periode. In seinem Spätwerk konzentrierte sich Lievens vor allem auf Allegorien und antike Historienbilder, von denen einige im Auftrag des niederländischen Hofes in Den Haag und des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg entstanden. Gegen Ende seines Lebens tat sich Lievens auch als Porträtist hervor.
Dr. Lloyd DeWitt, Kurator für europäische Kunst am Chrysler Museum of Art in Norfolk, Virginia, hat nach Begutachtung des Originals bestätigt, dass Jan Lievens der Autor dieses Werks ist, das er auf die späten 1650er Jahre datiert.
Provenienz: Gerrit Cloppenburgh, Amsterdam, erwähnt im Inventar seiner Witwe, 1704.
Zuletzt Privatsammlung Rheinland.
Literatur: Inventar der Witwe Gerrit Cloppenburgh in Amsterdam 1704, in: Abraham Bredius: Künstler-Inventare: Urkunden zur Geschichte der holländischen Kunst […], Bd. I, Den Haag, 1915, S. 220.
Hans Schneider, Rudolf Ekkart: Jan Lievens: sein Leben und seine Werke, Amsterdam 1973, S. 168, Nr. 334.
Zwei Schlachtenszenen: Nach dem Gefecht; Reitergefecht mit Kommandeur auf einem Apfelschimmel.
2 Gemälde, je Öl auf Leinwand, doubliert. D. 35 cm. Das Bild mit dem Kommandeur links neben den Füßen des Gefallenen signiert "D: Maaß".
Provenienz: Spätestens 1779 Sammlung Adam Gottlob von Moltke (1710-1792), Kopenhagen.
Durch Erbgang an Joachim Godske von Moltke (1746-1818), Dänischer Premierminister, Kopenhagen.
Durch Erbgang an Adam Wilhelm von Moltke (1785-1864), Dänischer Premierminister, Kopenhagen.
Durch Erbgang an Frederik Georg Julius Moltke (1825-1875).
Durch Erbgang an Frederik Christian Moltke (1854-1936), Kopenhagen/ Bregentved.
Dessen Auktion, Winkel & Magnussen, Kopenhagen, Den Moltkeske Malerisamling / The Moltke collection, am 1.-2. Juni 1931, Los 76 und 77.
Zuletzt dänische Privatsammlung.
Literatur: Lorenz Spengler: Beschreibung der gräflich Moltkischen Bilder-Gallerie in dem Hochgräflichen Palais Copenhagen, 1779, Ms. im Kgl. Malerisamling Archiv, Statens Museum for Kunst, Den Kopenhagen, No. CXV.
Niels Henrich Weinwich: Udforlig raisoneret fortegnelse over en samling malerier i Kiobenhavn thilhorende Hs. Excellence Geheime Conferentsraad Greve J. G. Moltke [Katalog der Sammlung J. G. Moltke], Kopenhagen 1818, Kat. 115, 139.
Niels Høyen: Fortegnelse over den Moltkeske Malerisamling [Verzeichnis der Sammlung Moltke], Kopenhagen 1841, Kat. 137, 138.
Niels Høyen, Karl Madsen: Fortegnelse over den Moltkeske Malerisamling, Kopenhagen 1900, Kat. 137, 138.
Rugendas d. Ä., Georg Philipp - Umkreis
Reiterscharmützel am Waldrand (Schlachtszene aus den Türkenkriegen)
Los 6012
Schätzung
2.400€ (US$ 2,581)
Umkreis. Reiterscharmützel am Waldrand (Schlachtszene aus den Türkenkriegen).
Öl auf Leinwand, doubliert. 58,3 x 82 cm. Verso ein altes, handschriftliches Nummernetikett "13.".
Palamedesz., Anthonie
Elegante Gesellschaft mit Lautenspieler
Los 6013
Schätzung
6.000€ (US$ 6,452)
Elegante Gesellschaft mit Lautenspieler.
Öl auf Holz. 47 x 64 cm. Unten links signiert "A. Palamedesz".
Walter Bernt beschreibt das Gemälde in seinem Gutachten vom 1. März 1972 (in Kopie vorhanden) als ein "charakteristisches, koloristisch besonders reizvolles und sehr gut erhaltenes Werk" des Anthonie Palamedesz., dessen Darstellungen eleganter Gesellschaften ihrer stofflichen Raffinesse und der prunkvollen Details wegen bei den Zeitgenossen besonders geschätzt waren.
Provenienz: Galerie Konrad Bernheimer, München.
Dort 1975 erworben (für DM 42.500, Rechnung vorhanden).
Privatbesitz Rheinland-Pfalz.
17. Jh. Raub der Europa.
Öl auf Holz. 51 x 136 cm.
Schule. Venus und Adonis.
Öl auf Leinwand, doubliert. 52 x 40 cm.
Die mit besonderer farblicher Raffinesse gemalte Darstellung zeigt Venus und den jugendlichen Adonis. Vergeblich versucht die Göttin den schönen Jäger von der Jagd abzuhalten, auf der Adonis seinen Tod finden wird. Nach Einschätzung von Prof. Alfred Stange handelt es sich bei dem Gemälde um ein Werk des Rubens Schülers Erasmus Quellinus (1607-1678, Antwerpen). Das Gutachten vom 30. Dezember 1962 ist in Kopie vorhanden.
Provenienz: Dorotheum, Wien, Auktion am 17. September 1963, Los 17 (als Erasmus Quellinus).
Süddeutsche Privatsammlung.
Genueser Schule
17. Jh. Die Ungläubigkeit des hl. Thomas
Los 6016
Schätzung
3.000€ (US$ 3,226)
17. Jh. Die Ungläubigkeit des hl. Thomas.
Öl auf Leinwand. 91 x 71 cm.
Das Gemälde mit der Darstellung des ungläubigen Thomas aus dem gleichnamigen Evangelium gibt sich stilistisch eindeutig als ein Werk der Genueser Schule zu erkennen. Als Inspiration dürfte die Version Valerio Castellos gedient haben, die sich in einer Privatsammlung befindet und von Camillo Manzitti um 1649/50 datiert wird (Camillo Manzitti: Valerio Castello, Turin 2004, S. 106, Nr. 54 mit Abb.).
Bolognesisch
Mitte 17. Jh. Der hl. Aloisius von Gonzaga bringt den Pestkranken mit Hilfe eines Engels Brot dar
Los 6017
Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)
Mitte 17. Jh. Der hl. Aloisius von Gonzaga bringt den Pestkranken mit Hilfe eines Engels Brot dar.
Öl auf Leinwand. 30,8 x 26,7 cm.
Aloisius von Gonzaga (Castiglione delle Stiviere 1568 - Rom 1591) war der älteste Sohn des Ferdinand Gonzaga, des Markgrafen von Castiglione. Schon als Kind fiel er durch eine intensive Frömmigkeit auf. Er dient als Page am Hof der Medici in Brescia, anschließend bei König Philipp II. von Spanien in Madrid. Dort tritt er 1583 in den neu gegründeten Orden der Jesuiten ein. 1585 verzichtet er zugunsten seines Bruders auf das Erbe und beginnt sein Noviziat in Rom. Neben seinen theologischen Studien widmete er sich intensiv der Krankenpflege. Als in Rom eine Pestepidemie wütet, infizierte sich Aloisius und stirbt mit erst 23 Jahren. Bereits 1605 wurde er selig-, 1726 schließlich heiliggesprochen. Er wird als Schutzheiliger der Pestopfer betrachtet.
Emilianisch
2. Hälfte 17. Jh. Die Heimkehr des Tobias
Los 6018
Schätzung
7.500€ (US$ 8,065)
2. Hälfte 17. Jh. Die Heimkehr des Tobias.
Öl auf Leinwand, doubliert. 96 x 135 cm.
Nah an den Bildrand gerückt und in delikatem Sfumato modelliert erscheinen die vier Protagonisten der Tobias-Geschichte in halber Figur: Der junge Tobias und der Engel sind von ihrer Reise mit dem Fisch zurückgekehrt, dessen Galle die Blindheit von Tobias' Vater heilen soll. Rechts erscheinen der Vater mit über der Brust gefalteten Händen und dessen Frau. Links ist der Erzengel Raphael dabei, dem Fisch die Innereien zu entnehmen, während lediglich Tobias den Blick zu dem Betrachter wendet. Der Künstler dürfte dem Kreis der Tenebrosi verbunden sein, die besonders ihren religiösen Kompositionen ausgehend von Caravaggio durch die gekonnte Lichtregie etwas Mystisches verleihen.
Cassana, Giovanni Agostino - Umkreis
Hühner, ein Meerschweinchen und ein Singvogel
Los 6019
Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)
Umkreis. Hühner, ein Meerschweinchen und ein Singvogel.
Öl auf Leinwand, doubliert. 63 x 47 cm.
18. Jh. Kopf wohl des Apostels Petrus.
Öl auf Leinwand, doubliert. 52 x 45 cm. Verso auf der Leinwand mit montiertem Etikett, darauf in brauner Feder eine alte Galerienummer "Nr 693".
Provenienz: Rheinischer Privatbesitz.
Italienisch
spätes 17. Jh. Blumenbouquet in einer Kratervase auf einer Brüstung vor einer Landschaft.
Los 6021
Schätzung
4.500€ (US$ 4,839)
spätes 17. Jh. Blumenbouquet in einer Kratervase auf einer Brüstung vor einer Landschaft.
Öl auf Leinwand, doubliert. 114,5 x 93,5 cm.
Englisch
um 1730. Bildnis eines Ehepaars mit zwei Kindern vor einer Parklandschaft
Los 6022
Schätzung
4.000€ (US$ 4,301)
um 1730. Bildnis eines Ehepaars mit zwei Kindern vor einer Parklandschaft.
Öl auf Holz. 34 x 32 cm.
Provenienz: Rudolph Lepke, Berlin, Auktion „Kunstsammlung und Wohnungseinrichtung Generalkonsul Eisenmann“ am 19./20. Juni 1935, Nr. 93 (als „Englischer Meister“), mit Abb. (in der Familie Eisenmann verblieben).
In den 70er Jahren vom jetzigen Besitzer vom Enkel Eisenmanns, Percy Henschel, erworben.
Seitdem Berliner Privatbesitz.
September 2024 Bestätigung des rechtmäßigen Eigentums des jetzigen Besitzers durch die Vertretung der Erben Margarete und Samuel Felix Eisenmann (Austrag in der Lost-Art-Datenbank).
Bachmayr, Christian
Bildnis eines Herrn am Sekretär mit Brokatweste
Los 6023
Schätzung
2.400€ (US$ 2,581)
Bildnis eines Herrn am Sekretär mit Perücke und Brokatweste.
Öl auf Leinwand. 90 x 71,5 cm. Verso signiert und datiert "Christian Bachmayr pinx: / d. 17. Jul. 1795", auf dem Billett in der Hand des Dargestellten bez. "A Monsieur Jean Nepamucen de Dolliner Receveur de la Dousain de [...] M: J. R. A: a Opchina".
Graff, Anton
Bildnis des Basilius von Ramdohr in Uniform
Los 6024
Schätzung
18.000€ (US$ 19,355)
Bildnis des Basilius von Ramdohr in Uniform.
Öl auf Leinwand, doubliert. 68,5 x 55 cm (im Oval). Um 1790.
Das Bildnis von Friedrich Basilius von Ramdohr (1757 Drübber - 1822 Neapel) galt als verschollen und war bislang nur durch einen Kupferstich von Johann Gottlieb Böttger von 1797 bekannt. Graff zeigt den Juristen, Kunstschriftsteller und Diplomaten als eleganten Herren, standesgemäß in einer roten Uniformjacke mit schwarzem Kragen und goldenen Epauletten. Ramdohr war eine umtriebige Persönlichkeit. Er studierte Rechts- und Altertumswissenschaften an der Universität von Göttingen. Neben seiner Arbeit an Gerichten und der späteren Karriere als Diplomat verfasste er auch zahlreiche Schriften zur Kunst. Heute ist er vor allem für seine konservativen Positionen in Bezug auf die neuen Kunsttendenzen seiner Zeit bekannt, namentlich der romantischen Malerei von Caspar David Friedrich und seines Kreises. Dies gipfelte im sogenannten "Ramdohrstreit", der 1809 als Reaktion auf einen von ihm verfassten Artikel entbrannte, in dem er Friedrichs Tetschener Altar als unakademisches Werk kritisierte, das zudem als Landschaftsbild völlig ungeeignet für einen sakralen Raum sei.
Literatur: Ekhart Berckenhagen: Anton Graff. Leben und Werk, Berlin 1967, Nr. 1114 ("Verbleib unbekannt", mit Abb. des Kupferstichs von J. B. Böttger).
Italienisch
um 1790. Panorama einer südlichen Landschaft mit Kastell
Los 6025
Schätzung
800€ (US$ 860)
um 1790. Panorama einer südlichen Landschaft mit Kastell.
Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. 33,2 x 115,5 cm.
Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich Leyrer, Stuttgart (Stempel verso vierfach auf dem Keilrahmen).
Niederländisch
17./18.Jh. Winterlandschaft mit Eisläufern
Los 6026
Schätzung
1.500€ (US$ 1,613)
17./18.Jh. Winterlandschaft mit Eisläufern.
Öl auf Leinwand. 37,5 x 46 cm.
Niederländisch
um 1700. Weite Landschaft mit See und Fischerbooten
Los 6027
Schätzung
600€ (US$ 645)
um 1700. Weite Landschaft mit See und Fischerbooten.
Öl auf Holz. 21 x 28,5 cm.
Kobell, Franz
Dorf zwischen Hügeln bei aufziehendem Gewitter
Los 6028
Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)
Dorf zwischen Hügeln bei aufziehendem Gewitter; Dorf zwischen Weinbergen bei Abendlicht.
2 Gemälde, Öl auf Holz. Je ca. 17 x 14 cm. Das erste Bild rechts unten monogrammiert "F K".
Bei den als Pendants angelegten Gemälden ließ Kobell sich offensichtlich durch die Landschaft zwischen Rhein und Neckar inspirieren. Sie sind daher wohl der Frühzeit seiner Tätigkeit als Maler zuzuordnen, die er in Heidelberg begann.
Kauffmann, Angelika
Die Verehrung (Brustbildnis einer jungen Frau mit Turban)
Los 6029
Schätzung
28.000€ (US$ 30,108)
Die Verehrung (Brustbildnis einer jungen Frau mit Turban).
Öl auf Eisenblech. 17,1 x 13,1 cm (im Oval). Vor 1779.
Dieses neuentdeckte Gemälde Angelika Kauffmanns ergänzt eine Reihe kleinformatiger, ovaler Bilder mit allegorischen Frauengestalten. Es war bislang nur durch eine Radierung in Punktiermanier von Francesco Bartolozzi aus dem Jahr 1779 bekannt (Calabi/De Vesme 1928, Nr. 570). Der Titel der Radierung ("Adoration") verrät, dass die Darstellung eben nicht als Bildnis, sondern als die Personifikation der "Verehrung" bzw. "Anbetung" zu deuten ist. Pendant zu diesem Gemälde war laut Bettina Baumgärtel wahrscheinlich die "Demut", die sich heute im englischen Privatbesitz befindet und die Bartolozzi unter dem Titel "Humility" ebenfalls nachstach (Calabi/De Vesme 1928, Nr. 634). Die Deutung dieser allegorischen Sinnbilder ist aufgrund fehlender Attribute oftmals schwer. Sie sind, so Baumgärtel, wohl gleichsam als Ausdrucksstudien zu verstehen.
Wir danken Dr. Bettina Baumgärtel für die Bestätigung der Autorschaft von Angelika Kauffmann (Gutachten vom 23. September 2024 vorhanden). Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen werden.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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