Zad al-Ma'ad
Arabische Handschrift auf Pergament. Zad al-Maad
Los 2683
Zuschlag
3.400€ (US$ 3,656)
In einst prachtvollem persischen Lackdeckeleinband
Zad al-Ma'ad. Arabische-persische Handschrift auf Papier. 298 Bl. 24 Zeilen. Schrift: Feinste Kalligraphie in arabischem Naskh-Duktus und Farsi interlinear in roter Nasta'liq. Schriftraum: 18 x 8 cm. Format: 19,5 x 12 cm. Ornamentaler Doppeltitel in Gold und Farben. Text in Schwarz und Rot, jede Seite in goldener Rahmenleiste und mehreren schwarzen Linienbordüren. Halbleder (Rücken alt erneuert, mit Gebrauchsspuren) mit Pappdeckeln in feinster, beidseitiger Lackarbeit (mit teils etwas größeren Eckläsuren, Schäden, Fehlstellen und Abplatzungen, restaurierungsbedürftig, jedoch sicherlich gut restaurierbar) in einer modernen grün-braunen Samttasche mit Stickereien. Iran 1107 H. (1728).
Prächtige, wiewohl etwas stärker gebrauchte, wohl vollständige und sicherlich gut restaurierbare Handschrift mit dem Zad al-Ma'ad, eines klassischen schiitischen Gebets- und Nachschlagewerks, das sich auf bestimmte Handlungen und Gebete für jeden Monat des Jahres bezieht und ursprünglich 1695 von Mirza Mohammad Baqir Majlessi (1627-1698) verfasst wurde. Dieser, auch unter Allama Majlisi bekannte schiitische Gelehrte gehörte während der Safawiden-Ära zu den bedeutendsten muslimischen Interpreten der Rechtsprechung und Hadith.
Besonders hübsch ist die überaus ruhige, feinste schwarze Naskh-Kalligraphie, mit roten Vokalisierungszeichen und der meist interlinear eingefügten persischen Farsi-Schrift in rotem Nasta'liq-Duktus: interlinearer Übersetzungen des arabischen Urtextes. Gezählt werden die Blätter von 1-450. Herrlich ist der kostbare Doppeltitel eingefügt, umgeben von breiten Bordüren mit Goldranken, Goldblüten, Blumenarabesken in Rot und Blau sowie den Text umlagernden Goldwolken. Die kunstvoll illuminierte Überschrift (sar lawh) ist in Form eines dreieckigen Riegels mit mehreren Registern in Gold, Lapislazuli und Purpur eingefügt.
Die bemerkenswert schönen Lackdeckel sind außen mit phantasievollen Blumen und Blütenmustern in Braunschwarz und goldkonturiert auf beige-warmgelbem Grund verziert und werden an der Außenkante von einem Goldfiletenband mit roten Blüten eingefasst. Die Innendeckel sind mit grünen, goldkonturierten Bändern umrahmt, in den Spiegeln finden sich auf blutrotem Grund ein Geflecht aus Goldenen Blüten mit Weintrauben an Rankenwerk. – Papierbedingt etwas gebräunt, Buchblock gelockert, teils gebrochen, wenige Lagen lose sowie etwas braun- und fingerfleckig, wellig, Gebrauchsspuren, in der Substand und Gesamtheit aber erstaunlich gut erhalten.
Muhammed
Al Qu’ran. Wohl Sure 4. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Walzpapier.
Los 2686
Zuschlag
440€ (US$ 473)
Al Qu’ran. Tafsir Al-Qurtubi. Interpretation der Sure An-Nisa - Vers 148. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Büttenpapier. 10 nn. Bl. Schriftraum 14,5 x 7,6 cm. Format 22 x 14,2 cm. Schrift in 7-fachem Linienkasten in Rot, Blau, Grün und zweifachem Gold, mit Doppelzierseite in Arabesken-Kalligraphie, Text in Rot und Schwarz, mit Vokalisierungszeichen und Goldwolkeneinfassung jeder der schwarzen Hauptzeilen sowie Kopfstück auf Indigogrund in Gold und Farben, großer Titelrosette mit Text auf Goldgrund und Purpurtitelfeld in Zeile. Hellbraunes Leder der Zeit mit dreifachen blindgeprägten Arabesken, einst wohl silbergeprägten Fileten und umlaufenden Bordürebändern. Arabisch-osmanischer Raum um 1780.
Besonders prachtvolle al-An'âm, Einzelschrift einer Koransure bzw. deren Interpretation, wohl der Sure 4 Sûrat an-nisâʾ (Die Frauen). Besonders feine Naskhi-Kalligraphie in Schwarz mit Zwischenzeilen in Rot, die die persischen Übersetzungen enthälten. – Im Bug neu angefalzt, Innengelenke mit Leinenstreifen verstärkt, teilweise etwas fingerfleckig und leicht angeschmutzt, ingesamt aber kaum gebräunt oder fleckig, sehr schön erhalten, in leuchtendem Gold und frischen Farben.
Rumi, Dschalal ad-Din Muhammad Balkhi
Masnavi. Fünftes Buch der Gedichtsammlung
Los 2689
Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)
Rumi, Dschalal ad-Din Muhammad. Masnavi. Fünftes Buch der Gedichtsammlung. Persische Farsi-Handschrift im Nasta’liq-Duktus auf gelatiniertem Büttenpapier. Ca. 300 nn. S. 2 Spalten. Schriftspiegel in gelbem Rahmen 15,5 x 7 cm. Text in Schwarz und Rot. Mit 10 großen Miniaturen in Gold und Farben. 22 x 13 cm. Flexibles geglättetes Halbleder d. Z. mit Stempel- und Filetenblindprägung auf den Deckeln. Ostpersien-Indien Ende 18. - Anfang des 19. Jahrhundert.
Das Masnavi oder Masnavi-ye-Ma'navi (auch Mathnawi oder Mathnavi) ist ein umfangreiches Versgedicht der persischen Weltliteratur, dessen Autor Jalal al-Din Muhammad Balkhi (1207-1273), genannt der "Rumi", es in sechs Bänden mit zusammen etwa 25.000 Versen in nicht weniger als 50.000 Zeilen verfasste. Es gilt als eines der einflussreichsten Werke des Sufismus und wird auch als "Persischer Koran" tituliert, gehört es doch nach dem Koran zu den bedeutendsten islamischen Schriften überhaupt. So nimmt es nicht Wunder, dass das "Masnavi" immer wieder abgeschrieben, illustriert und kommentiert wurde.
Auch die vorliegende, saubere, gut lesbare Farsi-Handschrift im Nasta’liq-Duktus enthält Hunderte von Kommentaren, die in die breiten Randfelder geschrieben wurden, teils auch über die äußere schwarze Rahmenlinie hinaus, als Kommentare der Kommentare.
"Rumi, der bedeutendste Mystiker unter den Lyrikern Persiens, war Schüler von Sams-e Tabrizi, dem geheimnisvollen Derwisch, unter dessen Namen Rumi seinen Diwan schrieb. Rumis Lyrik 'gelangt zum höchsten Gipfel, der einer visionären und verzückten Dichtung erreichbar ist' (R. A. Nicholson). Thema der meisten von Rumis gazals ist die himmlische Liebe, in einigen äußert er jedoch auch Gedanken zu metaphysischen Problemen. Auffallend ist ihre ausgeprägte Melodik; fast jedes gazal seines Diwan hat eine spezifische Klangfarbe" (KLL X, 472).
Die zehn prachtvollen Miniaturen sind von vollendeter Rafinesse. Sie begleiten den Text in eigens dafür freigelassenen Feldern in den Kolumnen, wobei einige der Abbildungen bemerkenswert groß sind. Am Schluss zwei große, beide Kolumnen überspannende Kartuschen in goldenen Arabesken mit zahlreichen Blüten und floralen Elementen auf nachtblauem Grund: "Im Namen Allahs des Großmütigen". – Teils etwas fingerfleckig, hin und wieder mit kleineren Gebrauchsspuren wie winzigen Einrissen oder Fleckchen, nur vereinzelt stärkere Flecke, kaum Tintenwischer oder Bereibungen, insgesamt sehr gut erhalten.
Al-Jabr
Hisab al-dschabr wa-l-muqabala (arabice: Das kurzgefasste Buch über die Rechenverfahren).
Los 2691
Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)
Der Urtext der Algebra
Al-Jabr. - Hisab al-dschabr wa-l-muqabala (arabice: Das kurzgefasste Buch über die Rechenverfahren). Arabische Handschrift auf feinem, gelatiniertem Papier. 2 Teile in 1 Band. 132 Bl. 7-12 Zeilen. Schrift: Nasta'liq. Schriftraum: 12 x 7 cm bzw. 13 x 8 cm. Format: 21,5 x 14,5 cm. Mit 10 Zahlentabellen und 12 geometrischen Figuren in roter Federzeichnung. Braunes flexibles Rindsleder d. Z. (Rücken und Ränder mit kleinen Fehlstellen bzw. Abrasuren, etwas fleckig und angestaubt) mit Filetenblindprägung und blindgeprägter mandelförmiger Mittelarabeske. Osmanisches Reich, Anfang 19. Jahrhundert.
Sehr sauber geschriebenes Buch der arabischen Algebra in zwei Teilen. Der Kitab al-gabr wa-'l-muqabala ist ein islamisch-arabisches Mathematikbuch, das auf die Zeit um 825 zurückgeht und wohl vom dem Mathematiker, Astronomen, Geographen sowie Kartographen Muhammad ibn Musa al-Chwarizmi (auch Al-Khwarizmi; 780-850) verfasst wurde. Dieser gilt als Begründer der "Algebra", für die sein Büchlein namensgebend war (lateinisch: Ludus algebrae almucgrabalaeque). Geschrieben wurde es wohl um das Jahr 820.
Der Kitab Al-Jabr (al-gabr) lieferte eine erschöpfende Darstellung von Lösungswegen der positiven Wurzeln von Polynomgleichungen bis hin zum zweiten Grad und war damit der erste Text, der elementare Algebra umfangreich darstellte und gleichzeitig der erste, der Algebra um ihrer selbst willen lehrte. Al-Chwarizmi führte darin auch das grundlegende Konzept der "Reduktion" und des "Ausgleichs" ein (worauf sich der Begriff "al-gabr", "al-jabr" ursprünglich bezog), sprich die Transposition subtrahierter Beträge auf die andere Seite einer Gleichung, d. h. die Aufhebung gleichartiger Beträge auf gegenüberliegenden Seiten der Gleichung.
Die sauberen Tabellen sind mit feinen roten Linien gezogen und mit schwarzen Ziffern gefüllt, sie veranschaulichen, ebenso wie die geometrischen, gleichfalls in roter Tinte gezeichneten geometrischen Figuren die Erläuterungen im Text. – Einige Braunflecken durch Feuchtigkeit im oberen Rand, sonst nur wenige Wischer, Flecken und Gebrauchsspuren, einige spätere Einträge und Kritzeleien in hellblauer Tinte, wenige Seiten mit abundanten Bearbeitungskommentaren (wie üblich in schräger Anordnung), teils etwa finger- und schmutzfleckig, der Text aber durchgehend in einem sehr sauberen, wunderschön kalligraphischen Nasta'lik-Duktus.
Koranhandschrift
Osmanischer Taschenkoran. Arabisches Manuskript auf Papier. Istanbul um 1775
Los 2692
Zuschlag
900€ (US$ 968)
Reizvoll illuminierter Taschenkoran
Koran - Al Qur’an. Osmanischer Taschenkoran. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Büttenpapier (Wasserzeichen dreiblättriges Kleeblatt). 304 Bl. Schriftraum (Rahmen) 13 x 6,8 cm. Format 18,2 x 12,2 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite in Blattgold und Farben, alle Seiten in goldenem Rahmen, die flankiert sind von einer roten Linie und einer schwarzen Doppellinie, die ca. 110 Surenüberschriften in Goldschrift und im goldenem Linienrahmen, mit Goldpunkten und roten Vokalisierungszeichen. Anstelle der Rosettenweiser für die Kapitelanfänge finden sich hier Buchstaben in kalligraphischer Goldschrift für die Versanfänge. Klappeneinband d. Z. (beschabt und berieben, mit kleinen Fehlstellen) mit dunkelbraunem geglätteten Kalbslederbezug und tiefer Goldprägung (Rücken älter erneuern überklebt, mit Knicken, kleine Rissen und Beschabungen). Wohl Istanbul um 1820.
Sorgfältig geschriebener Taschenkoran im Nasta’liq-Duktus auf stark gelatiniertem Büttenpapier, entstanden wohl um 1820 in Istanbul, wo die meisten dieser hübschen Gebrauchshandschriften hergestellt wurden. Die prachtvolle, doppelblattgroße Zierseite mit der in Goldschrift beginnenden ersten Sure Al Fatiha: "Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Leite uns auf den geraden Weg, den Weg derjenigen, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht derer, die sich Deinen Unwillen zuziehen, und nicht den der Irregehenden ...". Sie ist umgeben von sechs Ornamentfeldern, oben dem typischen ’Unwan-Ornament, ferner den Text oben und unten flankierend ein Goldgrund-Ornament mit einer Tabula und dem Text in goldener Schrift mit kleinen roten Blüten auf üppigem Goldgrund. Drei Zierstücke mit Guillochemustern als Goldranken mit roten Blüten fassen den Text unten, links und rechts ein. – Innengelenke und Block gelockert, in sich aber fest, teils mit kleinen Bugstreifen restaurierend verstärkt, die erste Lage mit kleiner Bugverstärkung und neuer Fadenheftung, durchgehend etwas fingerfleckig, die ersten beiden Drittel mit blasser, nur zur Mitte hin etwas stärkeren Feuchtspur (wenige Ränder, teils leichte Tintenauflösung und minimale Grünausschwitzung), ganz vereinzelt leicht stockfleckig, insgesamt aber sehr schön erhalten und wohl vollständig.
Taschenevangeliar
Ge'ez-Handschriften auf Pergament. Schwarze und rote Tinte. Um 1820
Los 2694
Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)
Kleinod schönster christlicher Privatandacht aus Äthiopien
Taschenevangeliar. Ge'ez-Handschriften auf Pergament. Schwarze und rote Tinte. 92 Bl. 10 Zeilen. Schriftraum 7,6 x 6,4 cm. Format: 11,2 x 8,4 cm. Mit 9 ganzseitigen Miniaturen in Gouachefarben. Dunkelrotes, reich blindgeprägtes Leder d. Z. (kaum berieben) über Holzdeckeln, dieser in dazugehörigem zweiteiligen Leder-Futteral mit Trageriemen an zwei aufgenähten Schlaufen (beschabt, berieben, mit Gebrauchsspuren). Äthiopien um 1820.
Äthiopisches Taschenevangeliar in feinster Schönschrift auf besonders feinem, sehr weißem Pergament, mit Auszügen aus der Heiligen Schrift des Neuen Testaments, geziert mit neun entzückenden Miniaturen in prachtvollen, leuchtenden Farben, die das christologische Heilsgeschehen darstellen.
Unter den zahlreichen auf uns gekommenen äthiopischen Gebetsbüchern nimmt das vorliegende einen besonderen Platz ein, scheint es doch einem wohlhabenderen Wüstenbewohner gehört zu haben, wie es das auffallend gut gegerbte Pergament und ein überaus gekonnter Schreibmeister zeigen. Aber auch der Einband, der hier nahezu tadellos erhalten ist, zeugt von höchster Qualität. Ebenso sind die Miniaturen in ihrer ganzen - für die Ge'ez-Handschriften ja durchaus typischen - Naivität besonders reizend: Wenn die drei Heiligen König frontal dem Betrachter zugewand in ihren Rauschebärten und mit den eng umschlungenen Gaben in den Händen das Evangeliar einführen als Frontispiz, wenn bei der Geburt Christi Esel und Ochse zu linearen Karikaturen mit humoristischen Aspekten geraten, die bei der Darstellung der Himmelskönigin Maria am Schluss ihren Widerklang in dem besiegten Teufelchen finden, wenn Christus mit überkreuzten Armen wie frierend dem Jordan nach der Taufe entsteigt oder so dermaßen anmutig am Kreuz zu schlummern scheint. Alles fügt sich hier zu einem Kleinod schönster christlicher Andacht und hoher, originärer Qualtität - in der Einheit von Material (Leder, Pergament), Schrift (Rot, Schwarz), Illumination (Gouache), Einband (rotes Maroquin, Blindprägung), vollkommen intaktem Futteral (Innentasche, Riemen, Deckel, Außentasche).
1. Epiphanias, die Heiligen Drei Könige (1v), 2. Maria Eleusa, Trauernde Muttergottes mit dem Jesusknaben und zwei Engeln (4v), 3. St. Georg auf einem weißen Pferde (19v), 4. Verkündigung Mariae mit dem Engel Gabriel (28v), 5. Christi Geburt mit Schäfer und Joseph sowie einem Lamm (35v), 6. Taufe Christi durch Johannes im Jordan (53v), 7. Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes (62v), 8. Grablegung mit Maria mit Joseph von Arimathia und Nikodemus inmitten der Jünger (73v), 9. Auferstehung Christi aus dem Grabe mit den Wachsoldaten (87v), 10. Maria Regina Coeli, die in den Himmel aufgefahrene Maria als thronende Königin, die mit einer Lanze den unter ihr leigenden Teufel besiegt hat (91r).
Das Büchlein ist besonders dekorativ gebunden: Der Rücken ist mit dreifachen Blindfileten in Rautenformen gehalten, während die Deckel mit hübschen Riefelbordüren geprägt sind. Eine breite Bordüre umgibt auf beiden Seiten ein Kreuz, die Ecken mit kleinen Rundstempelchen geziert. Das Lederfutteral wie üblich etwas stärker geknautsch und wellig. Es besteht aus zwei ineinandermontierten Teilen, einem Innen- und Außenfutteral, genäht mit Litzen aus Pergamentstreifen und zusammengehalten von einem ca. 1 cm breiten Lederriemen.
So konnte das Buch am Sattelknauf oder an dem Gürtel des Beduinengewandes befestigt werden. Der Ge’ez-Duktus tradierte sich aus dem axumitisches Reich, das seine Blütezeit im 3. nachchristlichen Jahrhundert hatte. Bis ins späte 19. Jahrhundert blieb Ge'ez die Hauptschriftsprache in Eritrea und Äthiopien und wird auch heute noch als Liturgiesprache der äthiopisch-orthodoxen und der eritreisch-orthodoxen Kirche geschrieben (vgl. E. Hammerschmidt, Illuminierte Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Graz 1977, S. 19). – Sehr suggestive, hübsch gebundene Gebetbücher im Taschenformat und vor allem mit dem originalen Futteral sind bemerkenswert selten.
Ge'ez Gebet- und Liederbuch
Ge'ez Handschrift auf Pergament. Mit 8 Miniaturen
Los 2695
Zuschlag
300€ (US$ 323)
Ge'ez Gebet- und Liederbuch. 2 Ge'ez-Handschriften auf Pergament. 111 bzw. 36 nn. Bl. Holzdeckelband und Kopertband. Mit Buchschmuck und ganzseitigen Miniaturen in Gouachefarben. Äthiopien um 1860-1880.
1) Gebetbuch. Ge'ez Handschrift auf Pergament. Sammelband mit 111 nn. Bl. in unterschiedlichen Lagenzusammenstellungen und Formaten. Buchformat: 14,5 x 10 cm. Mit Auszeichnungen in Rot, Kopfgirlande mit Flechtwerk in Schwarz, Gelb, Orange und Rot, und 4 ganzseitigen farbigen Gouache-Miniaturen. Holzdeckelband mit gezopfter Schnur über vier Schnurbünden.
Äthiopien um 1880. - Finger- und etwas schmutzfleckig, teils stärker gebräunt, ein alt genähter Riss, übliche Gebrauchsspuren. - Zusammenstellung von Quinternien und Sexternien in unterschiedlichen Größen. Die Miniaturen: 1) Maria Eleusa mit dem Jesusknaben und Engeln, 2) Kreuzigung Christi, 3) Auferstehung Christi und 4) Kreutragung.
2) Liederbuch. Ge'ez Handschrift auf Pergament. 36 nn. Bl. 15 Zeilen. Schriftraum: 10,8 x 7 cm. Format: 15 x 10 cm. Mit Text in Rot und Schwarz und hübscher Federwerk-Kopfbordüre. Kopertband d. Z. aus hellbraunem Kamelleder. Äthiopien um 1860. - "Meine Stimme höre, Herr Halleluja, Halleluja, und vernimm mein Rufen, Halleluja, Halleluja! Und höre auch die Stimme meines Gebetes, mein König und mein Gott! Halleluja" (Incipit). - Wellig, ausgehärtet, etwas fleckig, teilweise verwischt, mit roten Farbenspuren in der unteren Hälfte, Gebrauchsspuren. – Gebrauchsspuren, hübsche Miniaturen.
Arabische Erzählungen
Sammelband mit zahlreichen verschiedenen Texten
Los 2696
Zuschlag
260€ (US$ 280)
Arabische Erzählungen. Sammelband mit zahlreichen verschiedenen Texten. Arabische Handschrift von mindestens 8 verschiedenen Händen. Meist Nasta’liq in schwarzer und vereinzelt roter Tinte auf gelatinierten Büttenpapieren unterschiedlichster Schöpfung. Ca. 200 Bl. Schriftraum ca. 17 x 10 bis 20 x 12 cm. Format ca. 25,6 x 14,8 cm. Stellenweise mit zahlreichen Kommentaren und Marginalien. Klappenband d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren, Flecken, Randläsuren, Fehlstellen, Abreibungen, Bestoßungen etc.) aus rötlich-braunem Kamelleder mit dreifachen blindgeprägten Arabesken auf Vorder- und Rückdeckel. Arabischer Raum um 1840.
Es handelt sich wohl um einen individuell zusammengestellten Sammelband mit zahlreichen verschiedenen Texten, teils poetischen, teils aber auch religiösen, von verschiedenen Autoren, darunter wohl Al-Hafiz Al-Dhahabi, Abu Ahmad Ad al-Aziz ibn Ubhur al-Majaludi al Basri, Muhammed ibn al-Munni, Ibn Shayban, immer wieder wird Mekka, die Kaaba genannt und Suranverse eingestreut. Die Texte scheinen dabei teilweise auch ergänzt, im Papier restauriert und auf neuen Seiten ersetzt worden zu sein, einige größere Blätter der zahlreichen unterschiedlichen Papierchargen wurden eingefaltet, am Anfang findet sich ein winziger Ovalstempel.
Eine Passage liest sich etwa: "Sie sagte: Was ist los mit dir, Gesandter Gottes? Er war enttäuscht, dass er es ihr gesagt hat. Sie sagte: Kurden, trinkt, bis ihr eine Wahl habt. Also sagte er: Eid ist wie: Der Monat ist gekommen. Für mich ist ein Junge noch nicht erwachsen, und sie ist nicht schwanger geworden, O Husein. Das ist ein trauriger Verlust. Auf die Autorität von Ibn Abbas, dem König, der zum Gesandten Mohammeds kam, möge ihn Gott segnen und ihm Frieden schenken. Er sagte: nach der Tötung von Al-Hussein, Friede sei mit ihm, gab es eine gute Reaktion, und der treue Geist breitete seine Flügel aus, weinte und schrie. Der Gesandte Gottes, möge Gott ihn segnen und ihm Frieden schenken [...]". – Mehrere Blätter mit teils hinterlegten Randläsuren, vereinzelt kleinen Wurmgängen, teils mit alten Restaurierungen, Beschneidungen und Ansetzungen, anfangs und am Ende gelegentlich stärkere, sonst kaum ins Gewicht fallende Feuchtränder, insgesamt etwas gebräunt.
Al-Jazuli
Dala'il al'Khayrat Gebetbuch. Arabische Handschrift auf gestärktem Papier.
Los 2698
Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)
Al-Jazuli-Gebetbuch mit abstrahierten Darstellungen
Al-Jazuli, Muhammad bin Sulayman. Dala'il al'Khayrat Gebetbuch. Arabische Handschrift auf gestärktem Papier. Ca. 196 nn. Bl. 11 Zeilen. Schriftraum ca. 9,2 x 7,6 cm. Saubere, stilisierte Nasta’liq in Schwarzbraun, teils auch in Rot und Grün sowie mit 8 großen 4-5-zeiligen Surenübschriften in Zierbalken mit Kalligraphie in Gelb, Rot, Grün und Blau mit 8 Rosetten mit Arabeskenmuster und 2 ganzseitigen, weitgehend abstrakten Miniaturen.11,4 x 11,4 cm. Rotes Halbleder d. Z. (etwas berieben und an den Bünden bestoßen) Osmanisches Reich (Osttürkei?) um 1860.
Exakt quadratisches, hübsches Taschengebetbuch, u. a. als Begleiter für den muslimischen Pilger auf seinem Haddsch nach Mekka: Das wichtigste und populärste Gebetbuch der Muslime: "Millions of Muslims from East to West tried it and found its good, its blessing, and its benefit for centuries and over generations, and witnessed its unbelievable spiritual blessings and light. Muslims avidly recited it, alone and in groups, in homes and mosques, utterly spending themselves in the Blessings on the Most Beloved and praising him" (Abdullah al-Talidi).
Autor ist der marokkanische Sufi-Prediger und Islamgelehrte Muhammad Sulaiman al-Jazuli ash Shadhili (auch Al-Dschasuli, Dschazuli, Gazuli; um 1404-1465). Sein "Dala'il al-Khayrat" oder auch unter seinem vollen Namen bekanntes Gebetbuch "Dalaail u'l Khayraat Wa Shawaariq u'l Anwaar Fee Zikri's Salaat Alan Nabiyyi'l Mukhtaar" (etwa: "Wegmarken seiner Wohltaten und Lichterscheinungen der Erinnerungen an die Segnungen des Auserwählten Propheten") beginnt mit der Anrufung der 99 Namen Allahs und einer Auswahl der über Hundert Namen Mohammeds. Es folgen die Litaneien zum Flehen um Gottes Segen.
Der Schriftraum ist durch jeweils zwei feine rote und eine blauschwarze Linie eingefasst und mit einer dieserzeit gebräuchlichen persisch-arabischen Nastaliq-Kalligraphie in Schwarzbraun gefüllt, einige Auszeichnungen in roter Schrift, eine weitere in Grün. Die dekorativen Miniaturen zeigen in weitgehend abstrahierter Form die beiden Heiligtümer der Hidschra Mohammeds: Mekka mit der Al-Masdschid al-Haram und der Kaaba im Zentrum. Und Medina mit der Prophetenmoschee, der Al-Masgid an-nabawi, beide umgeben von den Arkadenhallen und den Grabmälern, den Toren und Brunnen für die rituellen Waschungen, der Minbar und den hochaufragenden Minaretten an den Ecken des Hofes, alles hier nur abstrakt dargestellt als florale Symbole oder Ornamentbänder, Kästen oder gelbe Blöcke. – Gebrauchsspuren, etwas fingerfleckig, leicht gebräunt und partiell gering angeschmutzt, insgesamt aber wohl vollständig und gut lesbar. Interessantes Al-Jazuli-Gebetbuch mit abstrahierten Darstellungen.
** English **
BITTE Kollationieren Einband beschreiben
Orientalische Dichtung als kalligraphisches Kunstwerk
Diwan. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Büttenpapier. 152 Bl. 19-21 Zeilen. Schriftraum: ca.18 x 11,5 cm. Format: 24 x 16 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite in Gold und Farben, alle Seiten in goldenem Rahmen, mit roter einfacher und mehreren schwarzen und goldenen Doppelline konturiert, die ca. 98 Überschriften in Rot und in Kästen mit Gold und verschiedenen Farben, mit einigen großen, teils ganzseitigen Arabesken unter dem Text oder als phantasievolle Textkästen in den Farben Rot, Blau, Grün und mit reicher Goldhöhung. Blindgeprägtes dunkelbraunes Leder um 1800 (Rückdeckel mit Einbandklappe fehlt, etwas berieben und bestoßen) mit doppelten Filetenrahmen und Arabeskenstempeln. Osmanisches Reich (Alexandria?), datiert 1282 H. (ca. 1865).
Besonders hübsche, umfangreiche Gedichtsammlung, wohl ein Kompendium der arabisch-persischen Dichtung, wie sie in einem "Diwan" zusammengefasst wird. Enthalten sind zahlreiche Ghasele, Quasiden und Versromanzen, aus dem arabisch-osmanischen Raum stammend, vieles jedoch auch aus dem persischen Kulturraum (wie aus dem Schah-Name etc.). Die vorliegende Handschrift kommt wohl aus dem osmanischen Raum um Istanbul oder auch Kairo, wo die begabtesten Schreiber und Illustratoren zu finden waren. Gut erkennt man die Reimpare der traditionalen Gedichtsform (Ghasele), aber auch einige Prosatexte wurden immer wieder eingefügt.
Dabei geriet die Anordnung der Texte allein schon zu einem kalligraphischen Kunstwerk. Das Arabische im Nasta’liq-Duktus findet sich in von Goldkreisen mit roten Blüten und blauen Losange-Bordüren eingefassten Feldern mit roten Nasta’lik-Überschriften in eigenen Bordürekästen, bestehend aus dicken orangene Balken, die rechts azurblau gefärbt wurden und mit mehreren kleinen quadratischen Schellen mit goldenen Blümchen verknüpft sind. Manchmal ragen vier große Zacken-Arabesken in Gold und blauen Farbfüllungen auf abwechselnd grünem und roten Grund in die Gedichtskästen, dann wieder sind die Kästen von Vorhängen in Gold oder Farben flankiert, die die Poesie wie eine Bühne freigeben. Auch durchläuft eine golden-florale breite Halbkreisbordüre den unteren Teil einer Doppelseite.
Die goldenen Linienrahmen um jede der Blätter weitet sich immer wieder zu kleinen herzförmigen Ornamenten mit Anfängen der Gedichte aus, oder bilden gar große Rosetten an langen Stäben aus - ein Meisterwerk der arabischen Buchkunst im Ausgang des 19. Jahrhunderts. – Die Doppeltitelseite an Rändern mit Ausbrüchen und geringem Darstellungsverlust, teils stärkere Handhabungsspuren wie Fingerflecke, Tintenwischer, Bräunungen, Feuchträndern, auch einige weitere Blätter mit Randläsuren und Ein- und Ausrissen und dementsprechend Verlust, meist aber wohl vollständig und im Block wohlerhalten - und in besonders prachtvoller Farbigkeit.
** English **
Divan. Arabic manuscript on gelatinised laid paper. 152 leaves. 19-21 lines. Writing space: approx. 18 x 11.5 cm. Size: 24 x 16 cm. With a double-page decorative page in gold and colours, all pages in a gold frame, outlined with a single red line and several black and gold double lines, the approx. 98 headings in red and in boxes with gold and various colours, with several large arabesques under the text, some of them full-page, or as imaginative text boxes in the colours red, blue, green and with rich gold heightening. Blind-stamped dark brown leather from around 1800 (back cover with flap missing, somewhat rubbed and bumped) with double fillet frames and arabesque stamps. Ottoman Empire (Alexandria?), dated 1282 H. (ca. 1865). - The double title page with chipping in margins and minor loss of image, some stronger traces of handling such as finger stains, ink smudges, browning, dampstaining, also some other leaves with marginal tears and tears and corresponding loss, but mostly complete and well preserved in the block - and in particularly splendid colour.
Äthiopisches Gebetbuch
Gebetbuch. Ge'ez-Handschrift in roter und schwarzer Schrift auf Pergament
Los 2701
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Äthiopisches Gebetbuch. Ge'ez-Handschrift in roter und schwarzer Schrift auf Pergament. 82 Bl. 2 Spalten. 19 Zeilen. Mit 2 ganzseitigen farbigen Miniaturen. 21,5 x 14,5 cm. Dunkelbraunes, reich blindgeprägtes Leder d. Z. (mit Löchern und Fehlstellen, teils stärker beschabt und bestoßen, Rücken bis über die Gelenke abgelöst und fehlend). Äthiopien um 1880.
Mit hübschen, gekonnten Miniaturen geschmücktes, umfangreiches Gebetbuch im größeren Quartformat eines äthiopischen Christen in Ge’ez Schrift in schwarzer und roter Tinte auf festes, grobes Pergamentpapier geschrieben. Enthalten sind der Psalter, Gebete, Auszüge aus dem Hohelied Salomonis und Marienoffizien, aber auch okkulte Texte - eine für den christlichen Glauben in Nordafrika typische Mischung aus Heiliger Schrift, Andachts- und Erbauungsversen sowie Zauberformeln, die vor bösen Geistern schützen und um Protektion der Heiligen bitten.
Wie üblich wurden die Zeilen durch kleine Nadelstiche vorgegeben und die Linien dann mit dem Griffel gezogen. Die typischen naiven, aber in besonders schöner Farbigkeit eingemalten Miniaturen zeigen: 1) Erzengel Michael auf weißem Pferd und mit langem Speer, den er in das blutende Drachenmaul stößt, während rechts oben ein Zuschauer einen Baum erklommen hat, und 2) Maria Eleusa, mit der Darstellung der Maria mit dem Jesusknaben auf dem Schoße, der seine Mutter mit seinem Blick und dem Segensgestus aufzuheitern scheint, während Maria in Vorahnung des Martyriums ihres Sohnes ihre Augen trauernd nach unten richtet, während zwei ebenfalls traurig-ernste Engel einen Ehrenschleier halten.
Zu den äthiopischen Ge’ez Handschriften vgl. E. Hammerschmidt, Illuminierte Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Graz 1977, S. 19). – Etwas gebräunt und fleckig, mit Randläsuren und wenigen Löchlein (kaum Textverlust), jedoch einige Einrisse, alte Restaurierungen und Fadenbidungen, wenige spätere Kritzeleien und sonstige Gebrauchsspuren. Bindung etwas gelockert, vorn und hinten weitere spätere Texteinträge.
Al Qu’ran
Al Qu’ran. Sure 20. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Walzpapier.
Los 2704
Zuschlag
200€ (US$ 215)
Al Qu’ran. 20. Sure Ta-Ha in Kalligraphie. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Walzpapier. 15 Bl. Schriftraum 15,5 x 8,8 cm. Schrift im Wechsel in Schwarz und Rot. Mit ’Unwan in Gold und den Farben Rot und Blau sowie 3 Rosetten in Gold mit rotem und blauem Federwerk und drei Zwischenüberschriften als Balken in Gold und Farben, jede Seite in doppeltem Linienrahmen und einfachem Rahmen um den Schnitt. Hellbraunes Leder mit fünffachen blindgeprägten Arabesken, Blindfileten und umlaufenden Bordürebändern sowie kleinem Titelschild auf dem VDeckel. Arabisch-osmanischer Raum H 1308 (d. i. 1890 n. Chr.).
Koran-Sure in Nasta'liq-Kalligraphie, datiert "1305" nach der Hidrschra, was dem Jahr 1890 christlicher Zeitrechnung entspricht. Vorhanden ist hier wohl die 20., mit dem Geheimbuchstaben "Tâ-Hâ" beginnende, 135 Verse umfassende Sure, die dem Propheten nach der islamischen Überlieferung offenbart wurden. – Etwas fleckig, fingerfleckig, Bindung komplett gelöst, erstes Blatt verso auf Innendeckel montiert, möglicherweise nicht ganz vollständig.
Geisterlehrrolle. Ge’ez-Handschrift auf Pergament. Mit Textblöcken in Amharisch in zwei farbigen Kästen sowie zahlreichen symbolischen, prophetischen und beschwörenden Illustrationen in verschiedenen Farben. 105 x 30,5 cm. Äthiopien 19./20. Jahrhundert.
Besonders großformatige äthiopische Geisterrolle, die wohl der Lehre im christlichen Tempel diente oder als Vorlage für die Erstellung der bekannten Taschenrollen mit Beschwörungsformeln, Prophezeiungen, Gebeten, Anrufungen der Heiligen und Märtyrer und ähnlichem. Möglicherweise wollte man mit dieser Rolle auch den Buchmalern Beispiele an die Hand geben.
Verso schwarz-braun gestrichen ist die Geisterrolle recto in prächtiger, wiewohl typisch gedämpfter, erdiger Farbigkeit in den Tönen Braungelb, Rot, Braun, Dunkelgrün und Blau gehalten. Der amharische Text findet sich in zwei Feldern in blutroter Tinte auf gelbem Grund.
Thema der Malereien ist die Verdrängung des Bösen, des Teufels durch das Christentum. So hebt die Rolle oben mit der Darstellung eine in rote Ketten geschlagenen Monsters, das demütig die Hände hebt. Links darunter ein Prophet als Wüstenheiliger mit Nimbus, Bart, Gürtel und Gebetskranz. Rechts davon ein Gitter mit symbolischem Flechtwerk mit Augen und Gesicht und dem "Engel der vier Himmelsrichtungen" als quadratisches, von vierstrahligen Bandornamenten umspieltes Gesicht zu dem "Gebet in Bartos". Ganz unten die Darstellung des Erzengels Michael, der das Böse besiegt, indem er sein Schwert durch den Kopf des Teufels bohrt.
Die hier wohl nur in wenigen Auszügen vorhandenen Gebete
enthalten die Zauberworte, die Alexander den Großen angeblich geschützt haben, als er im Lande der Menschenfresser, Zentauren, Drachen und Tiergesichter weilte. Geisterrollen dienten zur Krankenheilung, zur Abwehr von Dämonen und Übel jeglicher Art. Sie wurden von den Kirchensängern, den Dabtaras, gegen geringes Entgelt als Auftragsarbeit nach alten Vorschriften abgefasst. Den traditionellen Texten, die überwiegend aus religiösen apokryphen Quellen stammen, wird eine mystische Bedeutung zugemessen. Die oft in geometrischen Rahmen gehaltenen Zeichnungen unterstützen die wundertätige Wirkung. – Zwei Knorpellöcher im Pergament rechts (wohl schon vor der Malerei), sonst sehr eindrucksvolle, besonders hübsche Darstellungen eines äthiopischen Volkskünstlers. Höchst dekorativ.
Shakespeare, William
Chamlat (turcice: Hamlet - The Tragedy Of Hamlet, Prince Of Denmark)
Los 2707
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Shakespeare, William. Chamlat (turcice: Hamlet - The Tragedy Of Hamlet, Prince Of Denmark). Übersetzung von Kâmuran Sherif . 71 S. 21 x 14,4 cm. Warmbraune OHadernbroschur (Rücken fehlt, mit kleinen Fehlstellen und Randläsuren). Istanbul, Daulat-Druckerei, 1927.
AEKMK-ÖZEGE 6775. – Seltene erste Ausgabe im Osmanischen Reiche, erschienen in türkischer Sprache in Istanbul. Lediglich ein früherer Druck ist von einem anderen Übersetzer in Kairo nachweisbar. – Bindung gelöst, Lagen lose, leicht angestaubt, kaum gebräunt oder fleckig, äußerst selten in der originalen Broschur.
Baden, Torkel - Hrsg. und Hagedorn, Christian Ludwig von
Briefe über die Kunst
Los 2710
Zuschlag
280€ (US$ 301)
Hagedorn, Christian Ludwig von. Briefe über die Kunst. Herausgegeben von Torkel Baden. 1 Bl., XXII, 1 Bl., 382 S., 2 Bl. 20,5 x 12 cm. Marmoriertes Kalbsleder (mit winzigen, wenigen Fleckchen und Rücken leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild und goldgeprägten Deckeldfileten. Leipzig, Weidmannischen Buchhandlung, 1797.
Goedeke IV, 302, 3. Thieme-Becker XV, 453. – Erste Ausgabe. Christian Ludwig von Hagedorn (1712-1780) war ein deutscher Kunsttheoretiker, dessen kunsttheoretischen Betrachtungen die Ästhetik der Romantik vorausgreifte. Das Werk enthält mehrere Briefkonversationen zwischen Hagedorn und Bause, Brandes, Clodius, S. Gesner, Heidegger, Harms, Heyne, Winckelmann, etc. – Etwas stockfleckig. Exlibris auf dem Vorsatz. Wohlerhaltenes Exemplar im dekorativen Einband.
Basan, Pierre-François
Catalogue raisonné des différens objets de curiosités dans les sciences et arts
Los 2712
Zuschlag
200€ (US$ 215)
Basan, Pierre-François. Catalogue raisonné des différens objets de curiosités dans les sciences et arts, qui composoient le cabinet de feu Mr Mariette controleur général de la grande chancellerie de France. XVI, 418 S. 19,5 x 13 cm. Mit gestochenem Frontispiz von Choffard nach Cochin, Kupfertitel sowie 4 (davon 1 gefaltete) Kupfertafeln. Neuerer Lederband mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Basan & Desprez, 1775.
Cicognara 4462. – Erste Ausgabe. Die Sammlung des Pariser Verlegers und Kunstschriftstellers Pierre-Jean Mariette (1694-1774) zählt zweifelsohne zu den bedeutendsten Kollektionen des 18. Jahrhunderts, insbesondere im Bereich der Zeichnungen und Graphik Alter Meister. – Etwas braun- und wasserfleckig, durchgehend mit Eintragungen, kleinen Annotationen in Sepia von alter Hand im weißen Rand.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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