Los 2705

Geisterlehrrolle
Ge’ez-Handschrift auf Pergament.

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Los 2705 - Geisterlehrrolle - Ge’ez-Handschrift auf Pergament.  - 0 - thumb

Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher Teil II
Auktionsdatum 17.4.2024

Lot 2705, Auction  123, Geisterlehrrolle, Ge’ez-Handschrift auf Pergament.

Geisterlehrrolle. Ge’ez-Handschrift auf Pergament. Mit Textblöcken in Amharisch in zwei farbigen Kästen sowie zahlreichen symbolischen, prophetischen und beschwörenden Illustrationen in verschiedenen Farben. 105 x 30,5 cm. Äthiopien 19./20. Jahrhundert.
Besonders großformatige äthiopische Geisterrolle, die wohl der Lehre im christlichen Tempel diente oder als Vorlage für die Erstellung der bekannten Taschenrollen mit Beschwörungsformeln, Prophezeiungen, Gebeten, Anrufungen der Heiligen und Märtyrer und ähnlichem. Möglicherweise wollte man mit dieser Rolle auch den Buchmalern Beispiele an die Hand geben.
Verso schwarz-braun gestrichen ist die Geisterrolle recto in prächtiger, wiewohl typisch gedämpfter, erdiger Farbigkeit in den Tönen Braungelb, Rot, Braun, Dunkelgrün und Blau gehalten. Der amharische Text findet sich in zwei Feldern in blutroter Tinte auf gelbem Grund.

Thema der Malereien ist die Verdrängung des Bösen, des Teufels durch das Christentum. So hebt die Rolle oben mit der Darstellung eine in rote Ketten geschlagenen Monsters, das demütig die Hände hebt. Links darunter ein Prophet als Wüstenheiliger mit Nimbus, Bart, Gürtel und Gebetskranz. Rechts davon ein Gitter mit symbolischem Flechtwerk mit Augen und Gesicht und dem "Engel der vier Himmelsrichtungen" als quadratisches, von vierstrahligen Bandornamenten umspieltes Gesicht zu dem "Gebet in Bartos". Ganz unten die Darstellung des Erzengels Michael, der das Böse besiegt, indem er sein Schwert durch den Kopf des Teufels bohrt.

Die hier wohl nur in wenigen Auszügen vorhandenen Gebete
enthalten die Zauberworte, die Alexander den Großen angeblich geschützt haben, als er im Lande der Menschenfresser, Zentauren, Drachen und Tiergesichter weilte. Geisterrollen dienten zur Krankenheilung, zur Abwehr von Dämonen und Übel jeglicher Art. Sie wurden von den Kirchensängern, den Dabtaras, gegen geringes Entgelt als Auftragsarbeit nach alten Vorschriften abgefasst. Den traditionellen Texten, die überwiegend aus religiösen apokryphen Quellen stammen, wird eine mystische Bedeutung zugemessen. Die oft in geometrischen Rahmen gehaltenen Zeichnungen unterstützen die wundertätige Wirkung. – Zwei Knorpellöcher im Pergament rechts (wohl schon vor der Malerei), sonst sehr eindrucksvolle, besonders hübsche Darstellungen eines äthiopischen Volkskünstlers. Höchst dekorativ.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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