wohl 16. Jh. Mariä Verkündigung.
Öl auf Holz, parkettiert. 51 x 56,5 cm.
Entstanden nach der Vorlage des um 1350 zu datierenden Verkündigungsfreskos in der Servitenkirche in Florenz. Erste Kopien des bedeutenden Gemäldes entstanden bereits 1369, aber im ausgehenden 16. Jahrhundert erfuhr die Rezeption der Komposition eine ganz neue Qualität und verbreitete sich im Zuge der erstarkten Marienverehrung und durch die Besprechung in verschiedenen Traktaten wie Gabriele Paleottis oder Francesco Bocchis über ganz Europa.
Französisch
wohl 16. Jh. Karl der VIII. von Frankreich, genannt der Freundliche oder der Höfische
Los 6001
Schätzung
2.400€ (US$ 2,667)
wohl 16. Jh. Karl VIII. von Frankreich, genannt der Freundliche oder der Höfische mit der Pilgerkette des Ordens von St. Michael.
Öl auf Holz, verso abgeschliffen. 25 x 15,5 cm. Verso mit einer alten, wohl englischen Händlernummerierung und Einordnung als "Henry VI".
Karl VIII. wurde im Jahre 1483 im Alter von nur 13 Jahren König von Frankreich. Seine frühen Jahre waren geprägt von Machtkämpfen zwischen seiner Schwester Anne von Beaujeu und Louis d’Orléans um die Regentschaft. 1491 heiratete er Anne von Bretagne und sicherte so die Eingliederung des Herzogtums in das französische Königreich. 1494 begann er den Italienzug, um Neapel zu erobern, wurde aber durch die Heilige Liga von Venedig 1495 militärisch zurückgedrängt. Karl VIII. starb 1498 im Alter von 27 Jahren, wie die zeitgenössischen Chronisten berichten, wohl an den Folgen eine unglücklichen Kopfverletzung, die er sich an einem Türsturz zugezogen hatte, während er zu einem Tennisspiel eilte. Da er keine überlebenden Nachkommen hatte, war er der letzte Regent aus dem älteren Stamm des Hauses Valois. Ihm folgte Ludwig XII. auf den Thron.
Niedersächsischer Meister
1466. Die Kreuztragung Christi
Los 6002
Schätzung
9.000€ (US$ 10,000)
1466. Die Kreuztragung Christi.
Öl auf Lindenholz, teils auf Goldgrund. 53 x 50,5 cm. Oben rechts datiert.
Die vorliegende Tafel war ursprünglich Teil eines Flügelaltars, möglicherweise eines Doppelflügelaltars mit durchgehenden Bilderreihen, von welchem weitere sieben Tafeln bekannt sind: Verkündigung, Geburt Christi, Gebet am Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung sowie Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes Evangelista. Die Verkündigungstafel ist am oberen Rand in einem Zwickel mit 1466 datiert, wodurch sich auch diese Tafel genau datieren lässt. Die Zuschreibung der Tafeln lässt sich jedoch bis heute nicht vollständig klären.
Alle acht Flügelbilder befanden sich ehemals in oldenburgischem Privatbesitz. Alfred Stange schlägt eine Zuordnung nach Niedersachsen, möglicherweise Lüneburg oder auch Bremen vor, und zieht Parallelen zum Englandfahrer-Altar Meister Franckes und den Altären Hans Bornemans (Stange 1969, S. 127). In seiner Publikation von 1967 benennt Stange die Tafeln erneut als "Niedersächsischer Meister von 1466, vielleicht in Bremen tätig" (Stange 1967, S. 237, Nr. 783). Auch Hans Georg Gmelin veröffentlicht 1974 die Tafeln und beschreibt sie umfassend, eine Zuschreibung bleibt bei ihm ebenfalls aus. Auch er vermutet die Verortung des unbekannten Meisters in „Bremen?“ und führt an, dass die Darstellung der Stadtansicht im Hintergrund der Kreuzigung eine solche Einordnung nicht ausschließe (Gmelin 1974, S. 219-221). Die Flügelbilder wurden wohl spätestens in den 1990er Jahren getrennt, denn eine weitere einzelne Szene des Ensembles, die Gefangennahme Christi, tauchte 1997 im deutschen Kunsthandel auf (Neumeister, München, Auktion am 19. März 1997, Los 450a, Abb. Seite 106 als "Oberrhein, 2. Hälfte 15. Jahrhundert").
Provenienz: Privatbesitz, Oldenburg.
Privatbesitz, Südwestdeutschland.
Privatbesitz, Wien.
Literatur: Alfred Stange: Deutsche Malerei der Gotik, Bd. 6, Nordwestdeutschland in der Zeit von 1450 bis 1515, München [u.a.] 1969 [reprint], S. 127 (als "Niedersachsen, 1466").
Alfred Stange: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer, Bd. 1, Köln, Niederrhein, Westfalen, Hamburg, Lübeck und Niedersachsen, München 1967, S. 237, Nr. 783 (als "Niedersächsischer Meister von 1466, evtl. in Bremen tätig").
Hans Georg Gmelin: Spätgotische Tafelmalerei in Niedersachsen und Bremen, Hannover 1974, S. 219-221, Nr. 49.6 (Farbabb., als "Bremen (?), 1466").
15. Jh. Die Geburt Christi.
Öl auf Holz, auf neuere Holzplatte kaschiert. 48,7 x 47 cm.
Das nahezu quadratische Format des Gemäldes dürfte darauf hinweisen, dass es sich ursprünglich um den Teil einer Predella oder eines Flügels eines Altarretabels handelte.
Provenienz: Commissaires-priseurs de Lille (E. Sauvage), Lille, Auktion am 26. Oktober 1964, Los 1 (als "École primitive du Nord XVe siècle, Anonyme", das Titelblatt des Auktionskataloges verso montiert).
um 1600. Der hl. Hieronymus im Gehäus.
Öl auf Holz, nach dem 1514 entstandenen Kupferstich von Albrecht Dürer. 47 x 36,8 cm.
Bei dem Gemälde dürfte es sich um ein Zeugnis der sogenannten „Dürer-Renaissance“ handeln, die am Hof Rudolfs II. in Prag um 1600 einen Höhepunkt erreichte. Der Schöpfer wird wohl unter jenen Malern zu suchen sein, die die dort versammelten Werke Dürers kopierten bzw. kompilierten, oder, wie in vorliegendem Fall, von einem zugrunde liegenden Kupferstich in ein Gemälde transferierten.
Niederländisch
wohl 16. Jh. Bildnis einer Bürgerfrau mit weißer Haube
Los 6005
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
wohl 16. Jh. Bildnis einer Bürgersfrau mit weißer Haube.
Öl auf Holz. 31,4 x 22 cm.
Provenienz: Christies, London, Auktion am 10. Juli 1992, Los 140 (als "Frans Floris Nachfolge").
Privatsammlung Berlin.
Deutsch
1. Hälfte 16. Jh. Maria unter dem Kreuz mit den hll. Johannes, Maria Magdalena und Bernardinus von Siena
Los 6006
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
1. Hälfte 16. Jh. Maria unter dem Kreuz mit den hll. Johannes, Maria Magdalena und Bernardinus von Siena.
Öl auf Holz, parkettiert. 49,6 x 41,6 cm. Verso alt bezeichnet "Kulmbach Hans" sowie mit schwer leserlichen Annotationen in ungarischer Sprache.
Niederländisch
Mitte 17. Jh. Bildnis eines vornehmen Herren mit Mühlsteinkragen
Los 6007
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Mitte 17. Jh. Bildnis eines vornehmen Herren mit Mühlsteinkragen.
Öl auf Holz. 36,7 x 25,4 cm.
Stilistisch dürfte das Bildnis der Amsterdamer Malerschule dem Umkreis von Nicolaes Eliasz. Pickenoy, Cornelis van der Voort oder Thomas de Keyser zuzuordnen sein.
Flämisch
Anfang 17. Jh. Der hl. Hieronymus mit dem Löwen beim Studium
Los 6008
Schätzung
2.400€ (US$ 2,667)
Anfang 17. Jh. Der hl. Hieronymus mit dem Löwen beim Studium.
Öl auf Kupfer. 21 x 16,8 cm.
Flämisch
17./18. Jh. Blick in das Innere einer gotischen Kirche mit einer Prozession
Los 6009
Schätzung
2.400€ (US$ 2,667)
17./18. Jh. Blick in das Innere einer gotischen Kirche mit einer Prozession.
Öl auf Leinwand, doubliert. 85 x 121 cm.
Französisch
Um 1700. Christus heilt die Kranken im Vestibül des Tempels
Los 6010
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
um 1700. Christus heilt die Kranken im Vestibül des Tempels.
Öl auf Leinwand. 73,5 x 98,5 cm.
Literatur: Axel Hinrich Murken: Pain as Man’s Constant Companion, from Birth to Death. Its Cultural, Medical and Historical Dimensions, Bd. 4, Herzogenrath 2008, S. 78f (mit Abb).
Niederländisch
18. Jh. Diana und Kallisto bei Mondschein an einem Fluss.
Los 6011
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
18. Jh. Diana und Kallisto bei Mondschein an einem Fluss.
Öl auf Leinwand, doubliert. 38,4 x 67,3 cm.
Ruisdael, Jacob Isaacksz. van - Schule
Berglandschaft mit Wasserfall
Los 6012
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Schule. Berglandschaft mit Wasserfall.
Öl auf Holz, vertikal parkettiert. 77,8 x 61,1 cm. Unten rechts schwer leserlich bezeichnet "J[...]", verso bezeichnet "Ruisdaal" sowie mit den Resten eines alten Klebezettels und einem Nummernetikett, auf dem Rahmen bezeichnet "Vorhalle II Nord N°=3".
Flämisch
17. Jh. Knabe, von einem Seeungeheuer an die Küste getragen
Los 6013
Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)
17. Jh. Knabe, von einem Seeungeheuer an die Küste getragen.
Öl auf Holz. 66,5 x 51 cm. Unten rechts von alter Hand bezeichnet "No AZ".
Provenienz: Sammlung Baron Holger Reedtz-Thott (1881-1941), Schloss Gavnø, Dänemark (verso mit der handschriftl. Inventarnummer "Gaunö / Nr. 1138"), 1929 veräußert.
Werkstatt. Lachender Junge mit Hund.
Öl auf Holz. 35,3 x 30,6 cm. Um 1624/26.
Die Darstellung lachender Kinder im nahansichtigen, meist runden Bildausschnitt findet sich im Œuvre von Frans Hals in vielen Variationen, was auf eine große Nachfrage vonseiten zeitgenössischer Sammler schließen lässt. Das vorliegende Motiv eines Kindes mit Hund war Seymour Slive in insgesamt vier Versionen bekannt. Darunter die Vorliegende und eine im Glasgow Museums Resource Centre (Inv. 716), die Claus Grimm im jüngst erschienen Werkverzeichnis beide der Werkstatt von Frans Hals zuordnet. Grimm interpretiert das Motiv als Darstellung sinnlicher Erfahrung, genauer des Tast- oder Geruchsinns. Dafür spricht, dass zur Version in Glasgow ein Pendant "Lachendes Kind mit Flöte" gehört, das Grimm zufolge als Sinnbild des Gehörs interpretiert werden kann.
Provenienz: Albert Salomon Anselm Freiherr von Rothschild (1844-1911), Wien (verso das handschriftliche Inventaretikett "No 270 / ar").
Louis Nathaniel von Rothschild (1882-1955), Wien/ Montego Bay.
Kriegsverbleib: Joanneum, Graz; 1947 restituiert.
Privatsammlung, von der Familie des Obigen erworben.
Christie's, New York, Auktion am 14. Januar 1993, Los 87 (als "Frans Hals Umkreis").
Privatsammlung Berlin.
Ausstellung: Haarlem, Frans Hals Museum, Frans Hals Tentoonstelling ter Gelegenheid van het 75-jarig bestaan van het Gemeentelijke Museum te Haarlem, 1. Juli - 1. September 1937, Nr. 26 (mit Abb.).
Literatur: Claus Grimm: Frans Hals and his Workshop. Monograph and catalogue raisonné, Den Haag 2023-24, Kat. A4.2.6b (als "Werkstatt"), https://frans-hals-and-his-workshop.rkdstudies.nl/ (Zugriff am 6.3.2025).
Christiane Stukenbrock: Frans Hals. Fröhliche Kinder, Musikanten und Zecher. Eine Studie zu ausgewählten Motivgruppen und deren Rezeption, zugl. Diss. Univ. Köln 1991, Frankfurt a. M. u.a. 1993, S. 90.
Claus Grimm, E. C. Montagni: L' opera completa di Frans Hals, Milano 1974, S. 116, Kat. 284a (unter "Altre opere attribuite a Frans Hals").
Seymour Slive: Frans Hals, Bd. 3: Katalog, London 1974, Kat. D 8-2 (als "Nachahmer").
Ludwig Baldass: "Two male portraits by Frans Hals", in: The Burlington Magazine, Bd. 43 (1951), Nr. 579, S. 180-183, hier S. 181 (als "Frans Hals").
Wilhelm von Bode, Moritz Julius Binder: Frans Hals. Sein Leben und seine Werke, Bd. 1, Berlin 1914, S. 25, Kat. 16 (als "Frans Hals"), Taf. 9b.
Cornelis Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten Holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Bd. 3, Esslingen a. N. 1910, S. 13, Kat. 39 (als "Frans Hals").
Ernst Wilhelm Moes: Frans Hals, sa vie et son œuvre, Brüssel 1909, Kat. 242.
Poelenburgh, Cornelis van
Bildnispaar eines Schäfers und einer Schäferin als Allegorie der käuflichen Liebe
Los 6015
Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)
Bildnispaar eines Schäfers und einer Schäferin als Allegorie der käuflichen Liebe.
2 Gemälde, je Öl auf Holz. Je ca. 12,5 x 10 cm. Um 1630.
Troyen, Rombout van
Inneres einer Felsengrotte mit der Versuchung des hl. Antonius und einer vor der Grotte brennenden Stadt
Los 6016
Schätzung
4.000€ (US$ 4,444)
Inneres einer Felsengrotte mit der Versuchung des hl. Antonius und einer vor der Grotte brennenden Stadt.
Öl auf Holz, auf allen Seiten abgefast. 22,5 x 38 cm. Unten links signiert "RTroyen".
Troyen, Rombout van
Inneres einer Felsengrotte mit dem predigendem Christus, sowie den hll. Petrus und Johannes
Los 6017
Schätzung
6.000€ (US$ 6,667)
Inneres einer Felsengrotte mit dem predigenden Christus, sowie den hll. Petrus und Johannes.
Öl auf Holz, auf drei Seiten abgefast. 51,6 x 67,7 cm. Unten links signiert und datiert "RTroyen. fec / 1647".
Zwischen 1615 und 1622 ist Troyen Lehrling des Historienmalers Jan Pynas. Berühmtheit erlangt er später durch seine mystischen Innenansichten von Grottensälen, häufig bei Nacht und Fackelschein. Er malt seine fantastisch anmutenden, vielfigurigen Szenen meist auf Holz oder Kupfer. Typisch für ihn sind die wie Brombeerranken gekrümmten Grasstängel und Sträucher, die als dünne, überlange und helle Äste das Innere der Grottenarchitektur mit seinen Felsbrocken, Marmorstücken, Statuen und Grabplatten überziehen oder vom Felsen oder Säulen herabhängen.
Bernini, Giovanni Lorenzo - nach
Anima Damnata - Selbstbildnis als Verdammter
Los 6018
Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)
nach. Anima Damnata - Selbstbildnis als verdammte Seele im Fegefeuer.
Marmor. H. ca. 37 cm (bzw. ca. 53 cm inkl. separatem, modernem Gipssockel).
Die Darstellung Berninis entstand vermutlich in der Tradition von Gerard van Vliederhovens Cordiale quattuor novissimis als Gegenstück einer Anima Beata als Personifikationen von Fegefeuer/Hölle und Paradies um 1619 für seinen Förderer, den spanischen Geistlichen Pedro de Foix Montoya (1556-1630). Die Originale befinden sich heute in der Spanischen Botschaft des Heiligen Stuhls in Rom. Wie das vorliegende Werk belegt, hat die bedeutende Darstellung viele Künstler zu eigenen Werken inspiriert. In der Literatur wird das dargestellte Gesicht verschiedentlich als Selbstportrait des jungen Bernini interpretiert. Eckhard Leuschner wiederum erkannte in der Darstellung verschiedene Rückgriffe Berninis auf die niederländische Druckgraphik des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, darunter Alexander Mair (1605), Pieter de Jode I. (1600) oder Raphael Sadeler (vgl. Print Quarterly, 33 (2016), Nr. 2, S. 135-146).
17. Jh. Die Heilige Familie bei der Arbeit.
Öl auf Stein (wohl Marmor). 22,5 x 33,2 cm.
Das vorliegende Gemälde eines wohl flämischen Meisters ist in gleich zweierlei Hinsicht außergewöhnlich: So ist für das Motiv der Heiligen Familie bei der Arbeit meist die Tischlerwerkstatt Josefs Ort des Geschehens. Auf vorliegendem Gemälde stellt der Künstler jedoch die Heilige Familie bei der Wäsche von Kleidung an einem Brunnen während der Flucht nach Ägypten dar. Dabei wird die Heilige Familie von einer Gruppe Putti unterstützt, welche die Wäsche auf eine Leine aufhängen. Interessanterweise wählte der Künstler für diese vordergründig eher profane Darstellung das ungewöhnliche und wertvolle Material eines Marmors oder Alabasters, dessen Maserung gekonnt zur Unterstütztung der Darstellung einbezogen wird, zum Beispiel zur Artikulierung des Himmels oder einer Bergwand zur Rechten. Der ansonsten meist der Bildhauerei vorbehaltene Marmor wurde schon von Giorgio Vasari als besonders edler und dauerhafter Bildträger auch für die Malerei empfohlen. Der Künstler der vorliegenden Arbeit nutzt dabei die Materialität des Marmor in bester Tradition des Paragone zwischen Malerei und Bildhauerkunst, indem er die malerischen Elemente mit der dreidimensionalen Wirkung des Steins kombiniert und dadurch beide Disziplinen auf virtuose Weise vereint.
zugeschrieben. Ein zechender Bauer.
Öl auf Holz (Eiche). 14,7 x 16,5 cm. Verso alt bezeichnet in schwarzbrauner Farbe "ABrouer" sowie mit drei zeitgenössischen Gilde Lacksiegeln.
Charakteristisches Motiv des flämischen Genremalers, der sich erfolgreich auf Sujets aus dem Volksleben, insbesondere auf Darstellungen trinkender oder streitender Bauern spezialisiert hatte.
Heda, Willem Claesz. - Werkstatt
Stillleben mit einem Römerglas, einer liegenden Silbertazza, Zinnschalen, Zitrone, Oliven , Haselnüssen und einem Messer
Los 6021
Schätzung
12.000€ (US$ 13,333)
Werkstatt. Stillleben mit Römerglas, Silbertazza, Zinnschalen und Zitrone.
Öl auf Eichenholz. 40,7 x 61 cm. Um 1635.
Stilistisch gehört unser Gemälde zu den sogenannten "Monochrome Banketje", Mahlzeit- oder Imbiss-Stillleben, die wenige, häufig aber sehr kostbare Gegenstände zeigen. Entwickelt wurde dieser im Kolorit tonal stark reduzierte Gemäldetypus ab circa 1623 in Haarlem von Pieter Claesz (1596/97-1660). Ab 1629 nahm der zunächst als Porträt- und Historienmaler arbeitende Willem Claesz. Heda diese malerische Erfindung auf (vgl. Erika Gemar-Koeltzsch: Holländische Maler im 17. Jahrhundert, Lingen 1995, Bd. 2, S. 420ff.). Als Mitglied der Haarlemer Maler-Gilde St. Lukas war Heda ab 1631 berechtigt, Schüler auszubilden. Dokumentiert sind darunter sowohl Maerten Boelema de Stomme (1611 - nach 1644) als auch Hedas Sohn Gerrit Willemsz. Heda (um1620/25 - wohl 1649). Beider Arbeiten weisen große stilistische Nähe zu den Gemälden ihres Lehrers auf. Vor allem die Stillleben des Sohnes Gerrit sind nur schwer von denen des Vasters zu unterscheiden (vgl. Gemar-Koeltzsch, op. cit., Bd. 2, S. 413ff.). Martina Brunner-Bulst, deren schriftliches Gutachten nach Ansicht des Originals vom 3. Juli 2024 beiliegt, hält unser Gemälde "ohne jeden Zweifel" für ein Werk, "das in unmittelbarer Nähe" zu Willem Claesz. Heda "vermutlich um die Mitte der 1630er Jahre entstanden ist. Ob es sich um eine Werkstatt-Kopie eines verschollenen Originals handelt, muß offen bleiben, ebenso die Frage nach dem Namen des Schülers, etwa, ob es sich um eine frühe Arbeit des Sohnes Gerrit handeln könnte.".
Provenienz: Sammlung von Amsberg.
Seit den 1970er Jahren Privatsammlung Hannover (als "Unbekannter niederländischer Meister des 17. Jh.").
Bega, Cornelis
Drei zechende Bauern und eine Frau beim Kartenspiel
Los 6022
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Drei zechende Bauern und eine Frau beim Kartenspiel.
Öl auf Holz. 26,5 x 21,8 cm. Unten links signiert "c bega".
Arthois, Jacques d'
Waldlandschaft mit Viehhirtin und ihrer Herde
Los 6023
Schätzung
2.500€ (US$ 2,778)
Waldlandschaft mit Viehhirtin und ihrer Herde.
Öl auf Leinwand. 53 x 61 cm. Verso auf dem Keilrahmen ein Klebeetikett mit handschriftl. Bezeichnung in brauner Feder "artois ... et Bout.".
Die rückseitige Annotation "artois...et Bout" könnte darauf hindeuten, dass es sich bei diesem Werk um eine Kollaboration von Jacques d'Arthois und dem flämischen Malers Pieter Bout handelt. Bout übernahm bei den Gemälden von Arthois oft die Ausführung der Staffagefiguren.
Roos, Johann Heinrich
Pastorale Landschaft mit römischen Ruinen und einer Hirtin mit Hund und Herde
Los 6024
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Pastorale Landschaft mit römischen Ruinen und einer Hirtin mit Hund und Herde.
Öl auf Holz. 34 x 50 cm. Verso in schwarzem Pinsel die Sammlerparaphe "Minutoli" sowie einem alten Sammlersiegel in Rot.
Provenienz: Sammlung Alexander Minutoli, Schloss Friedersdorf, Schlesien.
Rudolph Lepke, Berlin, Auktion vom 4.-5. April 1889 (Katalog der Galerie Minutoli vom Schlosse Friedersdorf in Schlesien (Gemälde alter Meister).
Privatsammlung Berlin.
Niederländisch
17. Jh. Reiter mit zwei Pferden und seinem Hund bei einer Ruine
Los 6025
Schätzung
800€ (US$ 889)
17. Jh. Reiter mit zwei Pferden und seinem Hund bei einer Ruine.
Öl auf Leinwand. 28,3 x 36 cm. Auf der Rahmung und verso auf einem alten Klebezettel Jan van Kessel (1641-1680) zugeschrieben, dort in dunkelbrauner Feder bezeichnet "JK (ligiert) 1687", sowie schwer leserlich bezeichnet wohl "signiert im Sattel des Schimmels".
Italienisch
um 1700. Stillleben mit Hummer, Muscheln, Weintrauben und Zitrone
Los 6026
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
um 1700. Stillleben mit Hummer, Muscheln, Weintrauben und Zitrone.
Öl auf Leinwand, doubliert. 54 x 74,5 cm.
Jupiter und Callisto.
Öl auf Leinwand, doubliert. 95 x 129 cm. Unten rechts signiert und datiert "Rottmayr v. Rosenbrunn / 1707".
Das eindrucksvolle Gemälde des österreichischen Barockmeisters Johann Michael Rottmayr fängt mit meisterhafter Dramatik die mythologische Begegnung zwischen Jupiter und Callisto ein. In einem Spiel aus leuchtenden Farben und kraftvollem Chiaroscuro entfaltet sich eine Szene voller Spannung und Sinnlichkeit: Der göttliche Herrscher, mit Krone und königlicher Autorität, nähert sich der anmutigen Callisto, die, halb entkleidet und in zögerlicher Haltung, auf kostbarem blauem Stoff ruht. Der majestätische Adler als Attribut Jupiters sowie die schelmischen Putten im Hintergrund verstärken die theatralische Wirkung. Solche mythologischen Darstellungen dienten in der Barockzeit nicht nur als Sinnbilder göttlicher Macht und menschlichen Schicksals, sondern wurden auch als prachtvolle Allegorien für die Wanddekoration in den großen Palästen des europäischen Adels in Auftrag gegeben.
Als unser Werk 1707 entsteht, befindet sich Rottmayr auf dem Zenit seiner künstlerischen Laufbahn. Bereits 1698 verlegt er seinen Lebensmittelpunkt von Salzburg nach Wien, das zu dieser Zeit als kulturelles, politisches und künstlerisches Zentrum der Habsburgermonarchie fungiert. Rottmayr genießt zu diesem Zeitpunkt höchstes Ansehen und ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Den Status eines bürgerlichen Malers überwindet er endgültig, als ihm mit kaiserlichem Dekret vom 21. Juli 1704 das Adelsprädikat „von Rosenbrunn“ mitsamt eigenem Wappen verliehen wird.
War Rottmayr nach dreizehn Jahren in Venedig - während seiner Ausbildung bei Johann Carl Loth - sowie nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Salzburg noch den Einflüssen seines Meisters und der Maler des Seicento verpflichtet, so entwickelt er in seiner Wiener Zeit eine noch individuellere Bildsprache. Die prägende Entwicklungsphase des Barocks ist zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen, doch Rottmayrs zwischen 1700 und 1708 entstandene Werke reflektieren in besonderem Maße die optimistische Grundstimmung der Wiener Barockkunst. In dieser Phase, so konstatiert Hubala, emanzipiert sich Rottmayr vollständig von seinen früheren Vorbildern: „Er ist jetzt der Maler, der triumphiert, mehr und auch anders als zuvor, dem sich die Zunge vollends zu lösen scheint, der in klangvoller, genau abgestufter Freiheit koloristischen Schmeichelns, Leuchtens und Prunkens schwelgt und der imstande ist, altbekannten Kunstgriffen einen ganz neuen und echten Gefühlston abzunötigen […]“ (Hubala, S. 33).
Ein Beispiel für diesen stilistischen Wandel bietet - im Vergleich zu früheren Werken, wie etwa „Tarquinius und Lukretia“ (1692, Belvedere Wien, Inv. 3808; Hubala G 201, Abb. 31) - das deutlich weichere Modellieren der Körperformen sowie der zunehmend luftigere Kolorismus. Diese Elemente lösen sich von der Ästhetik seines Lehrers Loth und stehen vielmehr in der Tradition der Malerei und Figurenauffassung eines Peter Paul Rubens sowie Jan van Dycks.
Dieser Wandel lässt sich bereits in dem ein Jahr vor unserem Gemälde datierten Werk „Kephalus und Prokris“ beobachten (Museum Wien, Inv. 42754; Hubala G4, Abb. 147-148; siehe eine weitere Version, ebenfalls 1706 datiert: Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek München, Inv. 10717; Hubala G191, Abb. 149). Dieses Gemälde weist sowohl in seiner Bildauffassung als auch in der durch ein subtiles Sfumato geprägten Malweise enge Parallelen zu unserem Werk auf. In formalen Details, etwa in der Gestaltung von Ohrringen und dem goldenen Armreif, lassen sich zudem deutliche Übereinstimmungen feststellen - trotz unterschiedlicher Formatverhältnisse. Dass Rottmayr gleiche Figuren leicht abgewandelt, in denselben Posen und mit ähnlichem Körpertypus mehrfach verwendet, ist in seinem Œuvre häufiger zu beobachten.
In kompositorischer und thematischer Hinsicht rekurriert unser Gemälde auf einen zwischen 1696 und 1704 entstandenen Werkzyklus mit Darstellungen antiker Göttergestalten. Diese Werkgruppe, die in den ersten Salzburger Jahren des Künstlers entsteht, umfasst eine Serie profaner Historienbilder mit mythologischem Sujet, die deutliche Anklänge an die Malweise Carl Loths erkennen lassen. Die fünf zu dieser Gruppe gehörenden Gemälde (Öl auf Leinwand, je ca. 81,3 × 125,2 cm, Art Institute of Chicago, Inv. 1961.37-41; Maser 1979, S. 1-5; Hubala 1981, S. 182), möglicherweise als Supraporten konzipiert, antizipieren sowohl das große Querformat als auch die diagonal angelegte Figurenkomposition sowie die virtuose Verkürzung der Körperformen, wie sie auch in unserem Werk evident sind. Rottmayr übernimmt zudem aus dem Gemälde „Jupiter besiegt mit seinen Blitzen die rebellierenden Giganten“ (Art Institute of Chicago, Inv. 1961.41) ikonografische und formale Elemente: Der physiognomische Typus Jupiters, seine Krone sowie das Attribut des Adlers finden hier eine direkte Entsprechung.
Das auf dem Höhepunkt von Rottmayrs künstlerischer Karriere entstandene Werk ist eine bedeutende Neuentdeckung und stellt eine wesentliche Ergänzung zu dessen malerischen Œuvre dar. Das Gemälde ist ein herausragendes Zeugnis der Wiener Barockmalerei und fügt sich nahtlos in Rottmayrs zentrales Schaffensjahrzehnt zwischen 1698 und 1708 ein.
Literatur: Vgl. Franz Glück: „Funde bedeutender Kunstwerke im Historischen Museum in Wien“, in: Alte und Moderne Kunst IV, 1959, Heft 4, S. 4-5.
Vgl. Edward E. Maser: „Fünf frühe Gemälde des Johann Michael Rottmayr“, in: Alte und Moderne Kunst XXIV, 1979, Heft 162, S. 1-5.
Vgl. Erich Hubala: Johann Michael Rottmayr. Herold, Wien u. a. 1981.
Jagdhund mit Wildbret.
Öl auf Leinwand, doubliert. 42 x 32 cm.
um 1700. Philosoph vor einem Buch.
Öl auf Leinwand. 106,5 x 88 cm.
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