Tolstoi, Leo Graf
Signierte Porträtfoto-Postkarte. 1907
Los 2546
Schätzung
2.500€ (US$ 2,778)
Tolstoi, Leo N. Graf, russ. Schriftsteller (1828-1910). Porträtfoto-Postkarte mit eigh. Signatur "Leo Tolstoy" und eigh. Datum auf der Bildseite. Orig.--Bromsilber-Abzug. O. O. 7.XII.1907.
Brustbild des Schriftstellers in seiner üblichen bäuerlichen Kleidung. - Unauffällige kleine Läsur an einer Ecke; 2 kleine Knickspuren in der Randbeschichtung.
Walser, Martin
Signiertes Manuskript "Bregenz, beneidenswert". 1984
Los 2547
Schätzung
450€ (US$ 500)
Walser, Martin, Schriftsteller, Büchner-Preisträger und Inhaber von mehr als 30 weiteren Literaturpreisen und anderen Auszeichnungen (1927-2023). Eigh. Manuskript mit Monogramm "MW." sowie eigh. Zueignung m. U. "Martin Walser" auf dem Titelblatt. Zus. 111/2 S. auf 12 Bl. Geschrieben auf den Rückseiten eines handschriftlich vielfach korrigierten Typoskript-Fragments von Walsers Theaterstück "In Goethes Hand". Gr. 4to. O. O. 9.III.1984.
"Bregenz, beneidenswert". Eigenhändiges und vollständiges, sehr stark durchkorrigiertes Rohmanuskript der Besprechung eines Buches von Oscar Sandner. Interessant auch durch das rückseitige, ebenfalls korrigierte Typoskript-Fragment eines weiteren Walser-Textes. - Gelocht.
Weinhold, Karl, Germanist, Mediävist, Professor in Krakau, Graz, Kiel, Breslau und Berlin (1823-1901). Konvolut von 5 eigh. Briefen m. U. "K. Weinhold". Zus. 17 S. Mit einer photogr. Ansicht von Gossensaß. 8vo und gr. 8vo. Graz, Salzburg, Gossensaß, Reichenbach (Schlesien) und Berlin 1852-1897.
An einen Freund in Ungarn. Teils sehr interessante, inhaltsreiche Briefe zu verschiedenen Themen, vor allem sprachwissenschaftlicher und ethnologischer Natur, wobei sich Weinholds erzkonservative Einstellung zeigt, in der auch Antisemitismus nicht fehlt. Einige Zitate: "... Ueber Ihren Entschluß bei dem Herrn Minister des Unterrichtes etwas für die Säuberung der deutschen Sprache Oesterreichs erwirken zu wollen, freue ich mich, gestehe aber offen daß ich nichts davon hoffe. Selbst wenn ein Befel [!] käme, sich eines verständlicheren und einfach-beßeren Deutsch zu befleißigen, meinen Sie wirklich daß sich die Beamtenwelt von der Hofkanzlei biß zu den jüngsten Practikanten auch nur im mindesten darnach richten würde? Wir werden noch immer die Erlaße in einer Sprache lesen, welche ich oft nicht verstehe, obschon ich die Ere habe k. k. Professor der deutschen Sprache zu sein" [Gräz, 13.III.1852] ... Ich hoffe daß Sie mir zutrauen, daß ich an die Magyarisirung der Deutschen nur mit Zorn und Unwillen denke, sei sie gewaltsam, sei sie freiwillig an unwürdigen Mitgliedern unsers Volkes vollzogen. Ich habe nur gesagt, wenn Bismarck in Pesth Vorstellungen in dieser Sache machte, könne ihm erwidert werden: wir thun nur, was du selbst in Posen und Westpreußen und in Nordschleswig thust [Salzburg 13.IX.1888] ... ich meine, allzulange wird es nicht mehr dauern, daß man abberufen wird. Mich durchrieselt öfter das Gefühl davon. Mögen wir wie Goethe sterben, deßen Geburtstag wir im engsten Kreise still begehn wollen. An einer zu einem Drittel jüdischen Tafel von immer noch 250 Menschen aller Art widerstrebt mir eine öffentliche Feier. - Ende September wird das Lessingdenkmal in Berlin aufgerichtet und durch Erich Schmidt eingesegnet werden auf Aufforderung des Magistrats. An mich ist nichts gekommen; ich werde auch nicht dort sein, ebenso wenig wie unser Hof, der Einweihungen von Denkmälern für 'Civilisten' grundsätzlich nicht beiwohnt, wie bei Gelegenheit des Goethe-Denkmals und sogar des Denkmals für Freiherrn v. Stein, der es ja nicht bis zum Lieutenant gebracht hatte, officiös erklärt worden ist. - Die polnische Bevölkerung des Herzogth. Teschen ist verkommen, obschon meist protestantisch. In Krakau sah ich viele blonde und meist recht hübsche zweisprachige Dienstmädchen aus öster. Schlesien, die aber bodenlos lüderlich waren, wie mir gesagt ward" [Gossensaß "am Goethetage" 1890].
Wildenbruch, Ernst von
2 Briefe über literarische Anfragen. 1887-1888
Los 2549
Schätzung
350€ (US$ 389)
- Wildenbruch als National-Dichter
Wildenbruch, Ernst von, Enkel des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, vielgespielter Dramatiker sowie Erzähler der wilhelminischen Ära, von Theodor Fontane bekämpft (1845-1909). 2 eigh. Briefe m. U. "E. v. Wildenbruch" bzw. "Ernst von Wildenbruch". Zus. 5 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Berlin 12.I.1887 und 6.III.1888.
Der erste Brief an einen Dramatiker, dem er zusagt, von dessen Werk "Kenntniß zu nehmen". "... Gleichzeitig aber bemerke ich, daß ich, mit eigenen dramatischen Arbeiten beschäftigt, nicht versprechen kann, daß ich das Werk gleich oder in nächster Zeit durchsehe ...". - Der zweite, umfangreiche Brief ist eine interessante Darstellung seiner eigenen literarisch-patriotischen Ziele und Tätigkeit. Wildenbruch bedankt sich zunächst für den "ehrenvollen" und "schmeichelhaften" Antrag, den der Adressat an ihn gerichtet habe, indem er ihm wohl eine Mitarbeit als Rezensent anbot. "... Leider aber suchen Sie mich auf einem Felde, auf dem die Früchte meiner Thätigkeit bisher nicht gewachsen sind und auf dem ich vorläufig noch nicht zu säen gedenke, auf dem journalistischen. Nicht, daß ich diese Thätigkeit als 'unter mir' betrachtete - denn ich fasse die Aufgabe des Dichters nicht als eine auf transcendente, sondern auf menschlich-irdische, nämlich nationale Ziele gerichtete auf ... Die einzige Frage nämlich, die ich mir beständig lebendig erhalte, ist die, auf welche Weise ich meinem Volke und Vaterlande vermöge der in mich gelegten Kräfte am ausgiebigsten zu dienen vermag. Und hier nun belehrt mich meine tägliche Erfahrung, daß in Deutschland über Kunst u. Dichtung in Fachblättern u. politischen Zeitungen so massenhaft geschrieben wird, daß auch der unerschrockenste Leser nur mit Seufzen noch darangeht und daß andrerseits diese Fluth von Belehrung über das deutsche Volk hingeht und von ihm abgleitet wie ein Glas Wasser, das man über das oelgetränkte Gefieder eines Wasser-Vogels ausgießt. Warum sollte ich also noch eine oder einige Kannen mehr in das Meer gießen? Zumal mir der Weg, auf dem ich meinem Volke etwas zu bieten vermag, durch meine eigene Natur vorgeschrieben ist, der des Schaffens? Eigenste unvergeßliche Erfahrung hat mir gezeigt, wie tief durch wahrhaft nationale Dichtung auf die Seele unseres Volkes gewirkt werden kann, und ebenso hat eigenste, unter Schmerzen erworbene Erfahrung mich belehrt, welch eine ungeheuere Aufgabe derjenige sich stellt, der dem Volke nicht nur Unterhaltung sondern Dichtung geben will ...". Der Adressat möge ihn seiner Aufgabe leben lassen; er, Wildenbruch, habe aber mit Freude bemerkt, daß er "auf dem heiligen Gebiete, im Kampfe für unser Vaterland ... einen neuen Mitkämpfer gefunden habe". - 3 Einrisse (ein größerer) mit Transparentklebstreifen repariert.
Wolff, Charlotte
Manuskript einer Baudelaire-Übersetzung. Mit Beigaben. Wohl 1935
Los 2550
Schätzung
600€ (US$ 667)
Wolff, Charlotte, Ärztin, Psychologin, Chirologin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin, verkehrte im Exil mit Helen und Franz Hessel, Maria und Aldous Huxley sowie mit Virginia Woolf (1897-1986). Eigh. Manuskript einer Baudelaire-Übersetzung, mit Namenszug "Lotte Wolff" auf dem Titelblatt. 10 Bl., davon 17 S. beschrieben. Unbeschnittenes Maschinenbütten. Geheftet (1 Doppelblatt lose). 4to. (Wohl Frankreich um 1935).
"Baudelaire. Übertragungen von Lotte Wolff. - Für E. L. R.". Sorgfältig geschriebene Baudelaire-Nachdichtungen der betont lesbischen Autorin, Gedichte mit den Titeln "Der Balkon", "Spleen", "Der Wein der Liebenden", "De profundis clamavi", "Verdammte Frauen II", "Bedrängnis", "Gespenst" und "Die Litaneien Satans". - Die ausgewählten Gedichte beziehen sich teilweise auf Frauen, ein Gebiet, dem Charlotte Wolff mit diversen Studien zur weiblichen Homosexualität einen großen Teil ihrer Forschungen widmete. - Beiliegend 7 eigenhändige Briefe von Charlottes Mutter an die Tochter (zus. 14 S. Gr. 4to. Danzig und Berlin 3.V.1933 - 25.VII.1938). - Reichhaltige Briefe aus Danzig mit vielerlei Nachrichten von der Familie.
Woolf, Virginia, britische Schriftstellerin und Verlegerin (1882-1941). Masch. Brief m. U. "Virginia Woolf" und einer handschriftl. Ergänzung. 1 S. 4to. (London), Tavistock Square, 17.I.1936.
An die Ärztin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin Charlotte Wolff (1897-1986), die in diesem Jahr aus Deutschland emigrieren musste. Sie hatte Virginia Woolf wohl das deutsche Typoskript ihres Buches über Chirologie gesandt, das dann unter dem Titel "Studies in Handreading" 1936 in London bei Chatto & Windus erschien. Anscheinend hatte Charlotte einen Handabdruck von Virginia erhalten und daraus Charakterzüge abgeleitet. Virginia bedankt sich und äußert einige Gedanken zu dem Text. "... Many thanks for sending me the German typescript of your notes. I had to send it to a friend to translate, and she has only just sent it back ... As far as I can follow it, I think it is very interesting, though how much truth there is in it I cannot say. As a writer one meets with so much criticism that one comes to accept a version of oneself without verifying it. Your character certainly correspondends with that which is usually given me by literary critics; and I think it very remarkable as you had so little opportunity of knowing me. I should like to see the English translation, before you publish it; but I do not see any objection to your publishing this ...". - Faltenriss an der rechten Seite. - Selten.
Zschokke, Heinrich
Brief an den Verleger Creuzbauer über seine Schweiz-Beschreibung. 1835
Los 2552
Schätzung
300€ (US$ 333)
Ausführlich über sein Werk "Die klassischen Stellen der Schweiz"
Zschokke, Johann Heinrich Daniel, Schweizer Schriftsteller von großer Fruchtbarkeit und Vielseitigkeit, auch politischer Publizist und Staatsmann (1771-1848). Eigh. Brief m. U. "H Zschokke". 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Aarau 22.I.1835.
An seinen Verleger Creuzbauer in Karlsruhe. Ausführlich über die Arbeit an dem Werk "Die klassischen Stellen der Schweiz und deren Hauptorte in Originalansichten dargestellt", das 1836-1838 in in zwei Bänden in Karlsruhe erschien. Zschokke sendet einen Korrekturbogen zurück und teilt mit: "... Eben so füg' ich das mir geschikte Msp von Uri wieder bei, worin die Teufelsbrükke schon erwähnt ist, und ich nur den Titel abzuändern hatte, um das Bild mit dem Text, oder den Text mit dem Bilde, in Übereinstimmung zu bringen. - Ich benutze die Gelegenheit Ihnen zugleich das Msp von Schwytz beilzulegen, dem in Kurzem noch das von Unterwalden, Luzern und Zug folgen soll, die ich noch einmahl genau revidiren will ...". Geht dann ausführlich auf seine Vorschläge der Heft-Reihenfolge ein und beklagt verschiedene Abweichungen von der ursprünglichen Planung. "... So scheint es mir weit zweckgemäßer, wenn Sie, in einer Anzeige oder Ankündigung dieser Unternehmung, dasjenige darüber sagen, was sachdienlich scheint ...".
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