Los 2549

Wildenbruch, Ernst von
(1845-1909)2 Briefe über literarische Anfragen. 1887-1888

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350€ (US$ 389)

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Los 2549 - Wildenbruch, Ernst von - 2 Briefe über literarische Anfragen. 1887-1888 - 0 - thumb

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Auktionsdatum 7-8. Oktober, 2025

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Lot 2549, Auction  126, Wildenbruch, Ernst von, 2 Briefe über literarische Anfragen. 1887-1888

- Wildenbruch als National-Dichter
Wildenbruch, Ernst von, Enkel des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, vielgespielter Dramatiker sowie Erzähler der wilhelminischen Ära, von Theodor Fontane bekämpft (1845-1909). 2 eigh. Briefe m. U. "E. v. Wildenbruch" bzw. "Ernst von Wildenbruch". Zus. 5 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Berlin 12.I.1887 und 6.III.1888.
Der erste Brief an einen Dramatiker, dem er zusagt, von dessen Werk "Kenntniß zu nehmen". "... Gleichzeitig aber bemerke ich, daß ich, mit eigenen dramatischen Arbeiten beschäftigt, nicht versprechen kann, daß ich das Werk gleich oder in nächster Zeit durchsehe ...". - Der zweite, umfangreiche Brief ist eine interessante Darstellung seiner eigenen literarisch-patriotischen Ziele und Tätigkeit. Wildenbruch bedankt sich zunächst für den "ehrenvollen" und "schmeichelhaften" Antrag, den der Adressat an ihn gerichtet habe, indem er ihm wohl eine Mitarbeit als Rezensent anbot. "... Leider aber suchen Sie mich auf einem Felde, auf dem die Früchte meiner Thätigkeit bisher nicht gewachsen sind und auf dem ich vorläufig noch nicht zu säen gedenke, auf dem journalistischen. Nicht, daß ich diese Thätigkeit als 'unter mir' betrachtete - denn ich fasse die Aufgabe des Dichters nicht als eine auf transcendente, sondern auf menschlich-irdische, nämlich nationale Ziele gerichtete auf ... Die einzige Frage nämlich, die ich mir beständig lebendig erhalte, ist die, auf welche Weise ich meinem Volke und Vaterlande vermöge der in mich gelegten Kräfte am ausgiebigsten zu dienen vermag. Und hier nun belehrt mich meine tägliche Erfahrung, daß in Deutschland über Kunst u. Dichtung in Fachblättern u. politischen Zeitungen so massenhaft geschrieben wird, daß auch der unerschrockenste Leser nur mit Seufzen noch darangeht und daß andrerseits diese Fluth von Belehrung über das deutsche Volk hingeht und von ihm abgleitet wie ein Glas Wasser, das man über das oelgetränkte Gefieder eines Wasser-Vogels ausgießt. Warum sollte ich also noch eine oder einige Kannen mehr in das Meer gießen? Zumal mir der Weg, auf dem ich meinem Volke etwas zu bieten vermag, durch meine eigene Natur vorgeschrieben ist, der des Schaffens? Eigenste unvergeßliche Erfahrung hat mir gezeigt, wie tief durch wahrhaft nationale Dichtung auf die Seele unseres Volkes gewirkt werden kann, und ebenso hat eigenste, unter Schmerzen erworbene Erfahrung mich belehrt, welch eine ungeheuere Aufgabe derjenige sich stellt, der dem Volke nicht nur Unterhaltung sondern Dichtung geben will ...". Der Adressat möge ihn seiner Aufgabe leben lassen; er, Wildenbruch, habe aber mit Freude bemerkt, daß er "auf dem heiligen Gebiete, im Kampfe für unser Vaterland ... einen neuen Mitkämpfer gefunden habe". - 3 Einrisse (ein größerer) mit Transparentklebstreifen repariert.


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