"Breßlauer Tage Buch oder Beschreibung derer Geschichte. Welche sich von Erbauung der Stadt Breßlau in unterschiedlichen Zeiten und Orten begeben hat. Wie auch allerhandt Merkwürdigen Sachen. Beschrieben per Anonimum Anno 1707 adj. Primo July Wie es demselben durch seinen gutten Freundt ist Communiciret worden." Deutsche Handschrift in schwarzbrauner Sepiatinte auf Papier. 159 Bl., davon 147 beschrieben. Schriftraum ca. 15 x 10. Format 17 x 10,5 cm. Etwas späterer marmorierter Pappband (berieben). Breslau 1707-1711.
Anonym kompilierte und wohl im Druck nicht erschienene barocke Chronik Breslaus beginnend im Jahr der Stadtgründung 965 bis zum Jahr 1711, von verschiedenen Händen verfasst und teils ergänzt. Die Einträge erfolgen streng chronologisch für jedes Jahr und erfassen zumeist taggenau die historisch relevanten Ereignisse der Stadtgeschichte wie Schlachten, "Blutregen", Herrscher, Brückenbau, Errichtung und Zerstörung von Kirchen und Klöstern, Geburts- und Todesdaten, Kaiserbesuche, Städtegründungen, Hinrichtungen, Hungersnöte, Ernten, Epidemien, Anekdoten und weitere historische Ereignisse, die für die Stadt und teils auch für die Geschichte Europas relevant waren (z. B. Hinrichtung von Jan Hus, Fall Konstantinopels, Belagerung Magdeburgs etc.). Naturgemäß sind die Einträge bis zum 1500 zumeist spärlich und nehmen vom Umfang her dann zu, ab dem Jahr 1704 dann deutlich umfangreicher. Zwei Anhänge widmen sich ausführlich zwei historisch bedeutenden Ereignissen der Stadtgeschichte, der "Breßlauischen Bürgerrebellionen von 1333 bis 1418" (28 Seiten) und der "Breßlauische(n) Beschreibung von denen geworbenene Stadt-Soldaten Anno 1635 und 36" (38 Seiten). – Etwas gebräunt und vereinzelt mit geringem Tintenfraß, die Blätter dort leicht lädiert. Insgesamt jedoch durchweg lesbar.
Joseph II., röm.-dt. Kaiser
Adelsbrief für Ferdinand Kuechl in Linz ob der Enz
Los 1032
Schätzung
2.200€ (US$ 2,444)
Joseph II., röm.-dt. Kaiser. Adelsbrief für Ferdinand Kuechl in "Linz ob der Enz und in Freystadt" mit Erhebung in den Ritterstand und Verleihung eines Wappens. Deutsche Handschrift auf Pergament. 8 Bl. mit 14 S. Text in Kanzlei-Kalligraphie mit Fraktur-Auszeichnungen und reichem Federwerk. Schriftraum: 19 x 15,5 cm. Format: 32 x 23 cm. Mit ganzseitiger Wappenmalerei in Gold und Farben sowie Kanzlei-Siegeln, Registratur-Vermerken und eigenhändiger Signatur des Kaiser Joseph II. Rotroséfarbener Samtband d. Z. (teils leicht abgegriffen, gering fleckig, stärker beschabt, die geprägte Ornamentation abgerieben, ohne die einstigen gelben Bindebänder). Wien 1708.
Von dem kaiserlichen Registrator Johann Friedrich Wening von Weningberg am Wiener Hof mit seiner Signatur "Collat. und regist." offiziell bestätigte, von einem Grafen zu Schönborn gezeichnete und "Ad mandatum Sac: Caes: Majestatis proprium C. F. Consbruch" beglaubigtes Adelspatent für den Verwalter der staatlichen Salzvorkommen, den sog. "Salzverweser" Joseph Ferdinand Küechl - mit der Signatur des Habsburger Kaisers "Joseph" in schwarzgrauer Tinte: "Wir Joseph von Gotttes gnaden, Erwöhlter Römischer Kayser zu allen Zeiten Mehrer deß Reichs in Germanien, zu Hungarn, Böheimb, Dalmatien, Croatien, Sclavonien, König, Ertzherzog zu Österreich, Hertzog zu Burgund, zu Brabant, zu Steyer ... Erkennen für Uns und unsere Nachkommen offentlich mit diesem Brieff und thun kund ...unser und des Reichs lieber getrewer Joseph Ferdinand Küechl angerühmbt worden ... viele jahr ... in unser oberösterreichischen Statt Lintz ob der Enß als auch hernach zu Freystatt ... alwo ob ihme von unseres in Gott ruhenden Herrn Vatters Kays. May. und die Saltzverweeser stelle anvertrauwet ... worden ... So haben Wir demnach mit wohlbedachtem muth ... ihme Joseph Ferdinand Küechl die besondere Kaiserl. gnad gethan, und ihne mit allen seinen jezigen- und künfftigen Ehelichen leibes Erben ... in den stand und grad des adels unserer und des Reichs auch unserer Erbkönigreichen, Fürstenthumben und Landen rechtgebohrne Lehensturniers-genoß- und Rittermäßigen Edelleüthen gnädigst erhebt, als ob Sie .... Rittermäßige Edelleüthe weren."
Es folgt die Blasonik und das prachtvolle Wappen in breitem Pinselgoldrahmen auf nachtblauem, mit Goldornament geziertem Grund: Allianzwappen mit drei Sternen auf Schwarzgrund und steigendem rotem Löwen, der einen sechsstrahligen Stern hält. – Kaum fleckig, sehr gut erhalten, Bindung teils gelöst, interessante, dekorative Adelsurkunde.
Diätetik
Pharmakopöe und Haushaltsbuch. "Bewerte Mitl Vor Unterschidliche Zueständ". Deutsche Handschrift auf Papier
Los 1033
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Pulverisierte Menschenzähne gegen die Zauberei
Diätetik, Pharmakopöe und Haushaltsbuch. "Bewerte Mitl Vor Unterschidliche Zueständ". Deutsche Handschrift auf Papier. 141 num., 21 nn. Bl. Kurrent mit kalligraphischen Auszeichnungen. 21 x 16 cm. Halbleder d. Z. (Rückenleder teils abgerissen, brüchig, Deckelbezüge dito, beschabt und bestoßen). Wohl Österreich (Vorarlberg?) frühes 18. Jahrhundert.
Sehr umfangreiches Haushaltsbuch für alle möglichen Beschwerden, aber auch Lösungen für Aufgaben, die sich allenthalben bei der Hausarbeit stellen - und am Schluss durch ein nicht weniger ausladendes, detailliertes Register erschlossen sind. Möglicherweise stammt die etwas mundartlich gefärbte Handschrift aus dem westösterreichischen oder Tiroler Raum - jedenfalls liegt hier auch ein höchst interessantes erforschungswürdiges Zeugnis deutscher Sprache vor.
Das Buch enthält zahlreiche Rezepte für Mittel zur Abhilfe allerhand möglicher Krankheiten und Unwohlsein. Z. B. "Ein Magen Pulver. So auch gut vor die Gall und Wind", "Vor das Drey Tägige Fieber", "Die Wärzen im Gesicht oder Händen zu Vertreiben", "Purgierter Träck die Gall auß zu fiehrn", "Ein Guetes Trinckh Wasser in Grosser Hiz für den Durst zu brauchen", "Etliche Mitl für die Huesten und Catar", "Wan einem ein Ader aufspringt nach der Ader Läß", "Für die Würm im Leib", "Vor die Kinds Blatern", "Ringl Blumem Pulver für Zanwehe".
Die Handschrift enthält jedoch auch zahlreiche diätistische Anleitungen und konkrete Rezepte für alle möglichen Kuren, Genuss- und Lebensmittel, Kostmetik etc.: "Recept den besten Turinischen Rosolio zu Machen", "Einen Gueten schopf Toback zu machen", "Königl. Griene salben zu machen", "Pimbernel Würzl einzumachen", "Guete Manl saiffen zu machen" und zahlreiches mehr.
Besonders nützlich auch die Kapitel zur Herstellung von Farben:
"Unterschiedliche Farben zu sieden", "Recht Aurora farb zu machen", "Wie man das May-Thau zuericht", "Hoch Goldtgelb zu färben", "Carmesin farb zu färben", "Mit der höchsten Blauen farb zu färben", "Pagerl Grien zu färben",
Auch Rezepte zum Zaubern dürfen nicht fehlen "Für die Zauberey. Nimb einen Menschen Zahn. Pulverißier diesen, und Brauch, was verzaubert ist", "Für das Grimmen", "Für den Schlag", "Für den Schwindel", "Todte frucht außtreiben", "Rezept für die Pest" und mehrere Hunderte mehr. – Mit üblichen Gebrauchsspuren, teils leicht fleckig, gebräunt, fingerfleckig, insgesamt aber in bemerkenswert gutem Gesamtzustand, sehr gut lesbar, sehr sauber geschrieben.
Lochner, Joh. Christoff
"Der Je und allezeit mit gesunden vor allen Seuchen, Umfall und andern gefährlichen Krankheiten befreyten Pferden". Deutsche Handschrift
Los 1034
Schätzung
450€ (US$ 500)
Lochner, Johann Christoff. "Der Je und allezeit mit gesunden vor allen Keuchen (recte Seuchen), Umfall und andern gefährlichen Krankheiten befreyten Pferden, Rindern, Schaf und Schweinen wohlbestellte Mayerhoff. Vorgezeiget in einem kleinem Tractaetlein". Deutsche Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 1 nn. Bl, 331 S., 19-21 Zeilen. Mit schwarzbrauner Feder in Kurrent-Kursiva. Schriftraum: Ca. 16,5 x 11,5 cm Format: 19 x 15 cm. Halbleder des 19. Jahrhunderts (Rücken mit Schabspuren, berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RGoldfileten im Pappschuber. Nürnberg 1715.
– Reichhaltige veterinärmedizinische Handschrift, eine Abschrift des 1715 in Nürnberg publizierten Drucks. Das Werk bietet eine umfassende Darstellung zur Anleitung einer gesunden und seuchenfreien Viehhaltung mit präventiven und therapeutischen Maßnahmen. Der Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Pferden, ergänzt durch Rezepte und Anleitungen für die Pflege von Rindern, Schafen und Schweinen. Enthält u. a. Anweisungen zur Herstellung von Heilmitteln, Kräuterpulvern, Tinkturen sowie Hinweise zur Fütterung.
Hinzuweisen ist auf die Urheberschaft Eberhard Gockels, der "Mayerhoff" von 1678 ist als bisher unbekanntes Werk dieses zur Zeit weithin bekannten und berühmten Medicus von Bedeutung. Die "Unterthänigste Zuschrift" zeugt von dieser Autorschaft. Das Titelblatt ist späteren Ursprungs und von anderer Hand geschrieben als der übrige Text. – Gelegentlich leicht stockfleckig. Papierbedingt etwas gebräunt, insgesamt wohlerhalten.
Artzney:Buch für die Menschen
Deutsche Handschrift auf Papier.
Los 1035
Schätzung
800€ (US$ 889)
Kompendium der Humanmedizin des 18. Jahrhunderts
Artzney:Buch für die Menschen. Deutsche Handschrift auf Papier. 9 nn. Bl., 347 S., 10 nn. Bl. (davon 10 weiß). 31 x 20 cm. Deutsche Kurrentschrift mit kalligraphischen Auszeichnungen in Gotica-Fraktur. Schwarzes Leder d. Z. (mit Bezugsfehlern an den Kanten, Gelenke teils offen, Deckel leicht gebogen, beschabt, bestoßen) mit Wappenprägung auf den Deckeln (Vergoldung abgerieben). Wohl Süddeutschland oder Österreich Anfang des 18. Jahrhunderts.
Sehr systematisches, umfangreiches Arzneihandbuch, erschlossen mit einem detaillierten Register am Anfang "Register über das Artzney-Buch für die Menschen" mit Hunderten von Beschreibungen von Krankheiten, Anleitungen zu Diagnose udn Therapie sowie Rezepturen von A bis Z. "Vom Haupt Und allerley Beschwernüßen deßselben", "Ein Aqua Vitae", "Wan das Haupt erzündett und gantz hitzig ist", "Von Augen", "Von Mund und Hals", "Von der Brust", "Vom Hertz", "Vom Syten Stechen", "Von der Gälsucht", "Vom Magen", "Vom Stulgang", "Von der Colica", "Von den Nieren und Blaßen", "Von der Lände", "Von Gemechten", "Von den Brüsten", "Von Feberen", "Für die Pstilentz", "Für die Scharötti oder Rottlauffen Salben", "Blutt Reinigen", "Für das blut Speüwen", "Von der Wund:artzney", "Von allerley guten Pflasteren", "Böser Wind" und vieles, vieles mehr. – Die ersten (Register-)Seiten teils stärker gebräunt und etwas angeschmutzt, hin und wieder Fingerflecke, kleine Einrisse und Gebrauchsspuren, insgesamt jedoch im Block in bemerkenswert guter Erhaltung.
Evangéliaire
de l'ordre de Saint Benoît. Lateinische Handschrift auf Pergament.
Los 1036
Schätzung
2.500€ (US$ 2,778)
Pergament-Handschrift in prächtiger Illumination und interessanter Provenienz
"Evangéliaire de l'ordre de Saint Benoît. Manuscrit du XVIIe siècle app.t à Mr. Monteil" (Deckeltitel). Lateinische Handschrift auf Pergament. 48 num. BI. mit 84 beschriebenen S. 20 Zeilen. Schriftraum: 18,2 x 12,4 cm. Format: 28 x 21,5 cm. Mit 5 ganzseitigen und 11 halb- oder viertelseitigen eingemalten Miniaturen in Goache und Buchschmuck sowie 17 farbigen Initalien. Braunes Kalbschagrin (etwas beschabt, bestoßen, leicht berieben, vom Block gelöst) mit goldenem Titel auf Rücken und Vorderdeckel, beides in reicher Rokoko-Romantikervergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. O. O. und o.J. (Le Bec-Hellouin, Anfang des 18. Jahrhunderts).
Aufwendig, sehr hübsch und individuell gestaltetes, reich illuminiertes Evangelistar bzw. Evangelienlektionar aus der normannischen Benediktinerabtei von Le Bec-Hellouin (1039 gegründet, in der Französischen Revolution aufgehoben) mit Perikopen aus den Evangelien für die Lesung an den Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahres, von einem künstlerisch begabten Mönch geschrieben und in leuchtenden Farben sehr abwechslungsreich mit figural-floral-geometrischer Ornamentik ausgestattet.
Dargestellt sind u.a. Abtei u. ihr Gründer Herluin. Der Künstler hat sein Werk nicht zu Ende gebracht, immer wieder finden sich leere Seiten oder Anfangsskizzen. Die Bindung der Handschrift erfolgte erst 1840 durch ihren damaligen Besitzer, den Historiker und Sammler Amans-Alexis Monteil (1769-1850), der 1835 einen Teil seiner Handschriftensammlung an Sir Thomas Philipps verkaufte.
Laut Monteil, der ein zweiseitiges handschriftliches Vorwort zu dieser Handschrift geschrieben hat, wurde diese von seinem Schüler Roques restauriert und gebunden. Monteil lobt die Schönheit des Werkes ("éléganté, admirable écriture" "bon goût des ornamens", "délicatesse des miniatures", "fraîcheur des couleurs") und gibt an, dass er es nur für 32 Écus oder 8 Goldstücke verkaufen würde. Der Kaufer war der Baron (Alphonse Fulgence?) Dupont de Saint-Ouen, dessen Exlibris sich zweifach in diesem Band findet. – Etwas ausgebunden, einge Lagen lose, Innengelenke geborsten, sonst kaum fleckig, meist sauber und wohlerhalten. In ausgezeichneter, leuchtender Farbigkeit illuminiert.
Struve, Burkhard Gotthelf
Historia Pomeraniae praelecta a Burcardo Gotthelffio Stuvio
Los 1037
Schätzung
1.600€ (US$ 1,778)
Struve, Burkhard Gotthelf. "Historia Pomeraniae praelecta a Burcardo Gotthelffio Stuvio". Lateinische Handschrift auf Papier. 176 nn. Bl. Mit 3 (2 doppelblattgroßen, 1 mehrfach gefalteten) Tafeln mit Stammbäumen. 21 x 17 cm. Halbpergament d. Z. (Rücken mit alter Ausbesserung, kaum beschabt) mit hs. RTitel, breiten Pergamentecken und Marmorpapier-Deckelbezügen. Wohl Weimar oder Jena um 1740.
Einzige bekannte, möglicherweise gerade posthume Niederschrift einer "Geschichte Pommerns" von dem Polyhistor Burkhard Gotthelf Struve (1671-1738) von mehreren, sauberen Händen, ein Text, der von uns nicht nachweisbar ist. Struve stammt aus Weimar, hatte in Jena Philosophie, Politik, Recht und Geschichte studiert, lehrte an der Universität zu Jena, war mit J. J. Müller, J. A. Schmid, G. Schubart bekannt und folgte dem letzteren auf dessen Professur daselbst: "Seine Hauptkraft wandte er fortab der Geschichte zu und daher lenkten sich, als 1704 durch G. Schubart's Tod die ordentliche Professur für Geschichte erledigt worden war, die Blicke der maßgebenden Kreise auch auf Struve. Ein ernstlicher Nebenbuhler erstand ihm nur in dem jüngeren Heinrich Leonhard Schurtzfleisch, der schon seit 1680 als ordentlicher Professor der Geschichte in Wittenberg wirkte. Aber Schurtzfleisch lehnte den Ruf nach Jena ab, und so ward St. im Herbst 1704 zu Schubarts Nachfolger ernannt, während Magister Reinhard die Bibliothekarstelle übernahm. Sein amtliches Wirken, bei dem ihm ein angenehmes Sprachorgan und eine gefällige Lehrweise sehr zu statten kamen, und seine rege schriftstellerische Thätigkeit verschafften ihm bald Ruhm und Ansehen." (ADB XXXVI, 671f.).
Stuve veröffentlichte in dieser Zeit mehrere Werke zur deutschen Geschichte, von dem aber bis dato keine dezitierte Geschichte des Herzogtums Pommerns bekannt ist. Möglicherweise handelt es sich um einen Auszug aus seinen sonstigen historischen Werken, was jedoch nicht wirklich evident wird. So liegt die Annahme nahe, hier handele es sich tatsächlich um eine seltene, bis dato unbekannte Textüberlieferung.
Jöcher erzählt noch dezidierter von dem durch Struves Bruder beim Goldmachen in Holland verprassten gemeinsamen Erbe, was den "ICtus" in Depressionen stürzte: "Als er wieder nach Jena kam, gerieth er in solche Schwermuth, daß er zwey Jahr lang nichts als die Bibel, Tauleri und Arndts Schrifften las, vor allem Studieren aber einen Eckel hatte [...]" (Jöcher IV, 891). Von diesem geheilt machte er Karriere als Historiker und veröffentlichte zahlreiche Werke, die Jöcher aufführt, jedoch auch hier wird keine "Historia Pomeraniae" oder einen ähnlichen Titel erwähnt. – Mit Randknick für Marginalien, meist weiß geblieben, die schönen Stammbuchtafeln teils mit den Einträgen in Tondorahmen. Kaum fleckig, sehr sauber. Unten auf dem Titel "Comparata a C. A. von Stedinck duobas florenis et decem aflibus", also etwa: "Gekauft von C. A. Stedingck für zwei Gulden und zehn Franken". Die Handschrift stammt demnach aus dem Besitz des Christoph Adam von Stedingk (1715-1791), Vater des bedeutenden schwedischen Feldmarschalls und Diplomaten Curt von Stedingk (1746-1837).
Deutsch-italienisches Rezeptbuch. Deutsche und italienische Handschrift auf Papier. 194 num. S., S. 195-197 w., 13 nn., 1 w., 2 nn., 2 w., 7 nn., 1 w., 2 nn., 1 w. Bl. Ca. 14-22 Zeilen. Schrift: deutsche bzw. italienische Kurrentschrift. Format: 15,8 x 9,5 cm. Halbpergament d. Z. (berieben und bestoßen, kleinere Fehlstelle am Rücken) mit 2 Pergament-Bindebändern. Trient (?) Mitte des 18. Jahrhunderts.
Möglicherweise in Tirol, Südtirol oder der Alpengegend entstandenes, teils mundartliches Arznei- und Rezeptbuch. Mit zahlreichen Rezepten für Heilmittel, darunter welche mit Mengenangaben, z. B. "Crocus Pesto", "Canelada fumante", "Augen Seibel", "Candella fumante", "Zucca da Purga", "Wund Balsam del Hoffer", "Notta delle Specie, "del Spirito Mellissa" "Polver pro Stamacus Chataris", "Antispasmodicum", "Balsam di Saxonia" usw. Sowie genaue Rezeptangaben, darunter "Salbe, so ein Arm geschbillet wegen des Aderlassen", "Nirnberger Pflaster", "Parga Rabarb et Jalapa", "Augen Seibl", "Thee". Zu den Zutaten gehören "8 to Carotte", "i to Horn blau blumen", "Vino", "Mirra", "rosmarinio" und weitere. Zum Schluss mehrere Register (nur eins vollständig). – Etwas ausgebunden, die unvollständigen Register lose. Innen kaum fleckig und gebräunt. Insgesamt gut erhaltene Handschrift. Innenspiegel mit einer Fiche des Germanisten und Mediaevisten Prof. Dr. Gerhard Eis (1908-1982), hier mit der Signatur Hs. 17.
Viadana, Lodovico
Responsoria ad Officium Hebdomadae Sanctae
Los 1039
Schätzung
350€ (US$ 389)
Viadana, Lodovico. (Responsoria ad Officium Hebdomadae Sanctae), Fer. 5ta Coenae Domini mit Benedictus, Fer. VI. Lateinische Handschrift auf Papier. 1 w., 24 (recte 23) num. Bl. Schrift: Italienische Kurrent. Schriftraum: ca. 16 x 12,5 cm. Format: 20 x 14,2 cm. Mit Rubrizierung. Leder d. Z. (gering berieben und mit oberflächlichen Wurmfraßstellen, kleiner Ausbruch am Fuß des Rückens). 1762.
Baßstimme zunächst anonymer Harmonisierungen von je neun Responsorien für Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersamstag. Die Zuweisung an den großen italienischen Komponisten zwischen Renaissance und Barock Lodovico Viadana (um 1560-1627) erfolgte 1873: Besitzvermerke des österreichisch-böhmischen Organisten und Musikforschers Johann Evangelist Habert (1833-1896) auf dem Vorsatz und der ersten Textseite. Habert hatte die Handschrift offenbar zur Begutachtung an seinen Freund Pater Sigismund Keller (1803-1882) in Kloster Einsiedeln gesandt. Keller hinterließ einen ganzseitigen eigenhändigen Kommentar auf der Vorderseite des ersten weißen Blattes, "Einsiedeln 24. X. 1873" datiert und mit seinen Initialen gezeichnet. In einem handschriftlichen Stimmbuch von 1747 aus der Bibliothek von Kloster Weingarten habe er eine Zuschreibung derselben Responsorien an Orlando di Lasso gefunden. Es bleibe jedoch immer merkwürdig, dass kein Werkkatalog Orlandos sie anführe. Einen Monat später verfaßte Keller einen Brief an Habert, den dieser auf der Rückseite des Blattes eigenhändig zitiert. Keller hatte sich an Julius Joseph Maier gewandt, seit 1857 Konservator der Musiksammlung an der Staatsbibliothek. Dieser führt aus: "Die mir in ihren Anfängen mitgetheilten 4stimmigen Resp. sind nicht von Orl. di Lasso, sondern von Ludovico Viadana. Wir besitzen in einem starken Band sämmtliche Compositionen welche während der Charwoche in der Sixtina aufgeführt werden ... geschrieben von Friedrich Maria Closs, einem bairischen Geistlichen, welcher Ende der 20Jahre im Collegium Romanum in Rom studierte ... Darin finden sich nun die 3 in ihren Anfängen mir mitgetheilten Resp. auf fol. 39. 101. u. 167 (wie überhaupt sämtliche Charwochen Resp.) als von L. Viadana. ... Nicht so glücklich, wie bei den Resp. war ich bei dem mitgetheilten Benedictus Dominus Deus Israel welches wahrscheinlich auch von Viadana ist". – Schwache Fingerspuren, Block brüchig, sonst frisch.
Bernards seltene "Liebeskunst" mit der Widmung an Madame de Pompadour
Bernard, Pierre-Joseph. L'art d'aimer [und:] Pauline et Théodore. Französische Handschrift auf Papier. 2 Werke in 1 Band. 1 Bl., iii S., 83 S.; 38 (einige w. Bl. zwischengebunden) Bl. Schrift: französische Kurrent. Format: 18,8 x 13 cm. Mit Titel und 9 Vignetten in Aquarell. Leder d. Z. (stärker fleckig, berieben und bestoßen, Rücken teils lose und mit großen Ausrissen) mit goldgeprägtem RSchild und Deckelfileten sowie Goldschnitt. Frankreich um 1770-1790.
Frühe Abschrift Pierre-Joseph Bernards (1710-1775) Hauptwerks "L'art d'aimer", das Madame de Pompadour, die Mätresse des Königs Ludwig XV., gewidmet ist. Pierre-Joseph Bernard (1708-1775), von Voltaire "Gentil-Bernard" genannt, wurde von Madame de Pompadour, der die "Art d'aimer" gewidmet ist, protegiert. Bernard begnügte sich lange Zeit damit, Auszüge aus diesem galanten Gedicht in den Salons vorzutragen, bevor er es im Jahr seines Todes veröffentlichte. Die vorliegende, nicht datierte Abschrift stammt möglicherweise noch aus der Zeit vor der Erstveröffentlichung, den Terminus ante quem liefert die zu 1790 datierte spätere Abschrift von La Fontaine. Pauline et Théodore wurde unter dem Titel Phrosine et Mélidore im Jahr 1772 veröffentlicht.
Die Handschrift besteht im Hauptteil aus drei Stücken von Pierre-Joseph Bernard: 1) "Art d'aimer" (83 S.) in drei Gesängen, die sehr schön und gleichmäßig geschrieben und mit 9 sehr hübschen, aquarelierten Vignetten in Pastellfarben versehen ist, die den Beginn und den Schluss jedes Gesanges zieren, 2) "Pauline et Théodore" (75 S.), in 4 Gesängen, die jeweils durch ein Blankoblatt getrennt sind, 3) "Épitre à Claudine" (5 S.). Es folgen, von anderer Hand, verschiedene Stücke unterschiedlicher Autoren: 4) "Extrait d'un voiage en Espagne" (3 S.), 5) Supplik an den Bischof von Autun (3 S.), 6) "Recueil de contes choisis dans ceux de M.de La Fontaine. Par M. Moulin. 1790": Le Rossignol' (S. 7) "Maximes et Réflexions morales du duc de La Rochefoucauld" (25 S.). – Kaum gebräunt und leicht fingerfleckig. Nach den beiden Gedichten folgen weitere kurze Gedichte und Erzählungen in anderer Kalligraphie und ca. 22 weiße Blatt: "Epître à Claudine" von P.-J. Bernard; "Extrait d'un voïage en Espagne"; "Supplique à" "Monseigneur l'Evêque d'Autun"; "Recueil de contes choisies dans ceux de M. de La Fontaine. By M. Moulin. 1790" (nur "The Nightingale"); "Maximes et Réflexions morales du Duc de La Rochefoucauld".
Zunft-Ordnung
oder Schragen der Künstreichen Schlößer, Spohr-Büchs und Uhrmacher Gesellen
Los 1041
Schätzung
500€ (US$ 556)
"Zunft-Ordnung oder Schragen der Künstreichen Schlößer, Spohr-Büchs und Uhrmacher Gesellen der Kaiserlichen Stadt Dorpat". Deutsche Handschrift auf Papier. 11 nn. Bl. Ca. 26-30 Zeilen. Schrift: Deutsche Kurrentschrift und Fraktura als Auszeichnungsschrift für Überschriften. Format: 32 x 20 cm. Mit ganzseitigem kalligraphischen Ziertitel mit reichem Federwerk, Innungswappen und zahlreichen floralen Elementen in brauner Tinte. Tektiertes Siegel. Modernes Halbleinen mit älterem Marmorpapierbezug und hs. Deckelschild d. Z. Dorpat 8. Dezember 1775.
Umfangreiche Zunftordnung mit 37 Artikeln für "gemachte [und] fremde Gesellen und Jünger" der livländischen, heutigen estnischen Stadt Dorpat, die seit 1721 zum russischen Zarenreich gehörte und am 6. Juli 1775 zu großen Teilen durch Feuer vernichtet worden war.
Der deutsche Jurist Johann Georg Andreas von Brückner (1744-1814) wurde 1770 nach Dorpat als Finanzbeamter eingeladen und 1772 zum Stadtnotar ernannt. Brückner war beim Wiederaufbau nach dem großen Feuer weitgehend beteiligt und verfasste die Zunftordnung für Schlosser-, Schusswaffen-, und Uhrmachergesellen. – Etwas stock-, braun- und fingerfleckig. Das Siegel lose.
Aritmetica decimalis. Deutsche Handschrift auf Papier. 94 num., Bl. 111- 162 num., 1 Bl. 23 Zeilen. Schrift: Kurrenth. Schriftraum: 16 x 13 cm. Format: 20 x 15 cm. Mit vereinzelt farbigen, mathematischen Tuschezeichnungen im Text. Halbpergament (stark lädiert) mit Holzdeckeln. Deutschland spätes 18. Jahrhundert.
Umfangreiches mathematisches Werk mit Anleitungen und Beispielen zur "Winckel-Rechnung", "Divisio", "Multiplicatio", "Extractio radicis quadrate", "Extractio cubica", "Geometria", "Trigonometria", "Longimetria" und mehr. Mit wenigen hübschen kolorierten Baumdarstellungen. – Wenige Blätter fehlen (Seite 95-110). Innengelenke offen, etwas stockfleckig, letzten 10 Seiten etwas feuchtrandig am Kopfsteg.
Oratoria Sacra
Lateinische und deutsche Predigthandschrift auf Papier
Los 1043
Schätzung
300€ (US$ 333)
"Ein Mensch kommt von Jerusalem ... und fällt unter die Mörder"
Oratoria Sacra. Lateinische und deutsche Predigthandschrift auf Papier. 198 Bl. Ca. 24-28 Zeilen. Schrift: deutsche und lateinische Kurrent. Format: 20,2 x 16 cm. Halbleder d. Z. (minimal beschabt) mit Kibitzbezugspapier. Österreich (Kloster Admont?) um 1780.
Wohl aus dem Kloster Admont, der Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont stammende Predigthandschrift. Die gewaltigen Klosteranlagen von Admont in der Steiermark (Abbatia Sancti Blasii Admontensis O.S.B.) wähnt sich, die größte Klosterbibliothek der Welt zu besitzen. Das Buch enthält selbst jedoch keine direkten Hinweise auf Admont. Die Texte heben mit lateinischen Gebeten an "Oratoria Sacra - Inventio excitandos - De Interventione Propositionis", doch schon ab Seite 14v folgen Interpretationen, Gebets- und Predigtexte in deutscher Sprache.
So ist jeweils ein Kirchenfesttag oder ein Sonntag des Kirchenjahres als Überschrift vorangestellt, dem dann ein lateinischer Predigttext folgt und daraufhin die ausführliche, durchformulierte Predigt, die auch heutige Pfarrer noch anregen kann: "Dominica 12. post Pentecost. 1789 - de peccato Veniali": "Erbarmungswürdiger Anblick; ein Mensch kommt von Jerusalem ... er fällt unter die Mörder, sie rauben ihn aus, sie schlagen und verwünschen ihn; er liegt in seinem Blut voll von Schmerzen; nur todt ist er nicht. Was ist diß für ein Bild? ..." – Kaum fleckig, wenige Gebrauchsspuren, einige Blätter zusätzlich inneliegend, mit Griffregister. Im Innenspiegel gestempelt "Prof. Dr. Gerhard Eis H.s. 214", der das Buch erwarb am 15.08.1973 im Antiquariat Rosenthal bei Hans Koch, München, mit beiliegendem Kaufbeleg und Notiz von Koch: "Zur unverbindlichen Prüfung. 1 Deutsche Predigthandschrift, wohl 18. Jh., angeblich aus Kloster Admont. Leider wohl nicht sehr wahrscheinlich, daß 'Rosinen' darin enthalten. Hoffentlich folgt nunmehr Besseres. Die z. T. älteren losen Einlagen bitte ich, in jedem Falle unberechnet zu behalten, sowiet nicht Papierkorb. Von Haus zu Haus wie immer Ihr Hans Koch". Rüstzeug für Pfarrer zum Aufbauen von Predigten, auch noch zur Inspiration heutiger Prediger zu gebrauchen.
Mohr, Anton
Bienenstock. In Welchem aus verschiedener Medicorum und und Chyrurgorum Manuscriptis,
Los 1044
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Umfassendstes Kompendium des Stabschirurgen am Hof zu Wien
Mohr, Anton. "Bienenstock. In Welchem aus verschiedener Medicorum und und Chyrurgorum Manuscriptis [...]". Deutsche Handschrift auf Papier. 5 nn. Bl., 1472 S., 14 nn. Bl. Meist einheitliche, saubere Kurrentschrift in Sepia-Schwarz mit Auszeichnungen in Rot sowie 1 eingeschriebene und 3 einmontierte Tabellen der "Chymischen Zeichen" (eine gedruckt, zwei hs.). 24 x 17 cm. Dunkelbraun-schwarzes Leder d. Z. (teils etwas brüchig, beschabt, bestoßen und berieben, jedoch sauber restauriert) über 5 Bünden und mit dreiseitigem Rotschnitt. Wien 1799.
Von bzw. für den k. u. k. Stabschirurgen Mohr am Wiener Hof angefertigte, überaus umfassende medizinische Handschrift, ein wahrer "Bienenstock", der wie in den Wabenfächern Hunderte, ja wohl Tausende von chirurgischen und allgemeineren humanmedizinischen Anweisungen zu Anamnese, Diagnose, zu Operationen und Therapien enthält. Der für uns leider nicht weiter identifizierbare Stabschirurg Anton Mohr nennt sich auf einem Blatt am Anfang wohl eigenhändig in brauner Tinte "Anton Mohr Chirurg: Wien d: 23 febr: 1799" als Eigner mit einem Kaufpreisvermerk.
Mit vollständigem Titel: "Bienenstock. In Welchem aus verschiedener Medicorum und und Chyrurgorum Manuscriptis, Verschiedene Mitteln und Arzneyen zu heillung allerhand Kranckheiten und Gebrechen des Menschlichen Leibs Durch dem Kays:Königs:Stabs-Chirurgo Mohr einigeschreibet worden. Anno 1799".
Der Band enthält mehrere Tabellen mit der Systematisierung der chemischen Elemente mit deren Symbolen, teils in Rot und Schwarz sowie eine Tabelle in Kupferstich. Der Text ist überaus ordentlich und gut lesbar in sehr kleiner Handschrift bemerkenswert sauber auf das Papier gebracht, so dass allein der gewaltige Umfang des Kompendiums beeindruckt, das wirklich alle neuesten medizinischen Methoden am Wiener Königs- und Kaiserhofe enthält. – Bis auf wenige Teile ist der Hauptcorpus wohl von einer Hand geschrieben, hin und wieder kleinere Gebrauchsspuren, insgesamt aber außergewöhnlich und bemerkenswert gut erhalten, sauber und frisch. Eine Quelle für eine Doktorarbeit, wenn nicht für mehrere.
Krooth, Joseph Anton
Pferde Arzeneyen und sonstige Behandlungen
Los 1045
Schätzung
600€ (US$ 667)
"Von Wurmmichten Geschwüren mit den Hünner Arsch"
Krooth, Jos(eph) Ant(on). "Pferde Arzeneyen und sonstige Behandlungen. Gesammelt aus guten Büchern, und selbst gemachten Erfahrungen". Deutsche Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 372 num. Bl., davon 174 Bl. vacat. Ca. 24 Zeilen. Mit schwarzbrauner Feder in Kurrent-Kursiva. Halbleder d. Z. (stärker berieben, bestoßen, Außengelenke angeplatzt) mit hs. VDeckeltitel "Vieh Heil-Mitteln. Pferde Arzneyen". Hartberg 1813.
Die vorliegende, überaus inhaltsreiche veterinärmedizinische Handschrift aus dem österreichischen Hartberg dokumentiert eine Bandbreite praktischer Heilkunst im Bereich der Pferdemedizin. Der Verfasser Krooth verbindet überliefertes Wissen aus der einschlägigen Fachliteratur mit eigenständig gewonnenen Erfahrungen. Neben der Behandlung äußerer Leiden - etwa "von hitzigen Geschwülsten", "von Sattel-Druck","von der Maucke der Fesseln" oder "von der Raude" - widmet sich die Handschrift in ausführlichen Abschnitten auch inneren Erkrankungen wie u.a. "Fiebern", "Gehirn Entzündung", "der Koller", "den Drüsen" und der "Lungen Entzündung".
Auch der Einsatz spezifischer Heilmittel, etwa zu "Wund reinigende Mittel", Anwendungen "bey todten Knochen" oder ein kurioser Abschnitt - nicht auf Pferde bezogen - "bey Wurmmichten Geschwüren mit den Hünner Arsch", sei erwähnt. Die Behandlung von Halsleiden wird durch Mittel wie eine "Salbe für Kehlbeulen" oder das "Pulver für Kehlsucht" aufgegriffen. Ebenso werden Störungen wie "Töbigkeit", "Verstopfung des Harns", "Bauch-Flüsse", "Würmer", "Kollick" und "Husten Erkäntniss" behandelt.
Kleinere chirurgische Eingriffe finden unter dem Titel "von den kleinen Operationen" ebenso Erwähnung wie beruhigende und lindernde Maßnahmen in Form von "erweichenden Bädern" sowie "schmerzstillenden und schlafmachenden Mitteln".
Darüber hinaus weist Krooth auch auf präventive Maßnahmen hin - etwa, um "giftige Thiere aus dem Stalle zu vertreiben" oder "Rappen zu vertreiben" - und gibt zudem ökonomisch motivierte Empfehlungen zur effizienteren Tierhaltung, etwa wie "ein Pferd für die Hälfte an Kosten als sonst gewöhnlich zu füttern" sei. – Durchgängig etwas stockfleckig, papierbedingt gebräunt.
Kochen und Backen
Handschriftliche Kochbücher aus dem 19. Jahrhundert
Los 1046
Schätzung
450€ (US$ 500)
Kochen und Backen. Handschriftliche Kochbücher aus dem 19. Jahrhundert. 2 Bände. Deutsche Handschrift auf Bütten. 196 hs. S., Bl., 19 l. w. Bl; 93 Bl. Ca. 23 Zeilen. Schrift: Kurrent. Format: 19,5 x 16,5 cm bzw. 21 x 17,5 cm. (1) Pappband d. Z. (beschabt und bestoßen); (1) Halbleinen d. Z. (beschabt, bestoßen, fleckig, Rücken offen und mit Fehlstellen). Preußen (Wittenburg) 1820-1861.
Die beiden Kochbücher stammen aus Preußen und vereinen daher typische deutsche und französische Gerichte, eines ist aus Wittenburg in Mecklenburg. Sie tragen je einen Titel: "Sammlung von mancherley Recepten zum einmachen und Kochen" und "Kochbuch für A. Henninges". Darin finden sich zahlreiche Rezepte und Anleitungen zum Einmachen, Backen, Kochen und Zubereiten von verschiedenen Gerichten aus der preußischen und französischen Küche. Zum Beispiel: "Grüne Erbsen einzumachen", "Sauce Robert", "Créme à la Vanille zu machen", "Tourte de Créme", "Orangen zu machen", "Kirschen Saft zu machen", "Reis-Kuchen zu machen", "Citronen Kuchen zu machen", "Mandelpudding zu machen", "Borstorffer Aepfel Gelée zu machen", "Pflaumen ahn Zwetschen mit zucker zu trocknen", "Zinn-Brey zu machen", "Eier Schnee zu machen", etc. – Papierbedingt gebräunt, etwas braun- und stockfleckig sowie etwas gewellt. Das Kochbuch aus dem Jahre 1861 mit offenem Innensteg ab Blatt 5 sowie etwas feuchtrandig.
Neugebauer, Carl Gottlob
Die fortgesetzte Beschreibung der Lebens-Geschichte der Eltern, Geschwister, und Verwandten des Carl Gottlob Neugebauer, gebuertig aus Daetzdorff, Berichts- Amts- Actuarius
Los 1047
Schätzung
250€ (US$ 278)
Neugebauer, Carl Gottlob. Die fortgesetzte Beschreibung der Lebens-Geschichte der Eltern, Geschwister, und Verwandten des Carl Gottlob Neugebauer, gebuertig aus Daetzdorff, Berichts- Amts- Actuarius. Deutsche Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 66 Bl., davon 40 Bl., eng beschrieben. Ca. 19-26 Zeilen. Kurrent-Kursiva. Format: 23,5 x 19 cm, geheftet. Primkenau um 1830.
Diese private, in Niederschlesien entstandene und offenbar als Abschnitt einer umfassenderen, fortlaufend geplanten Familienchronik konzipierte Handschrift bietet eine detaillierte, nahezu systematische Darstellung der Lebenswege der Verwandtschaft des Carl Gottlob Neugebauer. Die biografischen Skizzen umfassen zentrale Lebensdaten sowie schulische, berufliche und geografische Stationen der einzelnen Personen. Besonders hervorzuheben ist die Berücksichtigung weiblicher Familienangehöriger, wodurch das Dokument auch unter geschlechterhistorischen Gesichtspunkten als aufschlussreiche Quelle zur Alltags- und Sozialgeschichte dient und Einblicke in weibliche Biographien und Lebensrealitäten der Zeit gewährt. So findet auch eine seiner Schwestern, die 1792 geborene Anna Sabina, Erwähnung. Neugebauer äußert sich ihr gegenüber in deutlich abschätziger Weise und vermerkt, sie habe Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen gehabt - unterrichtet worden sei sie an einer evangelisch-lutherischen Schule. Er beschreibt sie als "etwas schwachsinnig und hatte ein kurz (sic) Gedächtniß". Ihrem Werdegang ist zu entnehmen, dass sie als "Hufegärtnermagd" bei verschiedenen Dienstherren tätig war. – Kaum Handhabungsspuren, wohlerhalten.
Handwercher, Franz Sales
Franz Sales Handwercher zu Scherding bei Straubing
Los 1048
Schätzung
300€ (US$ 333)
"Die Welt-Jahrmarkt wird zur Beute Satans"
Handwercher, Franz Sales. - "Gesichte des gottseligen Pfarrers F(ranz) S(ales) Handwercher zu Scherding bei Straubing". Deutsche Handschrift auf Papier. 21 nn., 9 w. Bl. 20 Zeilen. Schrift: Deutsche Kurrentschrift. Format: 16,5 x 10,3 cm. Schlichte Broschur d. Z. (Rücken lichtrandig, fleckig) mit späterem hs. Deckelschild. (Oberschneiding) nach 1830.
Franz Sales Handwercher (1792-1853) war als Segenspfarrer und Visionär in Niederbayern bekannt. In diesem Heft sind 15 Sonntags-Visionen des katholischen Pfarrers zusammengetragen, darunter: "Europäischer Satanskampf die Kirche", "Die Welt-Jahrmarkt wird zur Beute Satans", "Großes Sterben" und weitere. – Etwas fleckig, drei Seiten mit modernen hs. Anmerkungen und Notizen von Prof. Dr. Gerhard Eis, aus dessen Sammlung mit der Kennzeichnung "Hs. 59. Erhalten im November 1945 von Maria Moser in Ast".
Moeschl, H.
"Gebetbuch eines katholischen Christen", Deutschland 1838
Los 1049
Schätzung
300€ (US$ 333)
Moeschl, H. "Gebetbuch eines katholischen Christen". Deutsche Handschrift auf Papier. 2 nn. Bl., 123 S., 6 nn. Bl., davon 3 Bl vacat. 11-15 Zeilen. Mit schwarzbrauner Feder in Kurrent-Kursiva. Schriftraum: Ca. 12 x 7,5 cm. Format: 16 x 10 cm. In gelbem Rahmen und teils in floral-ornamentalen Bordüren sowie einigen floralen oder ornamentalen Zierstücken und Schlussvignetten in Gouache. Etwas späteres Leder (berieben und bestoßen) über Pappdeckel. Deutschland 1838.
Diese für die private Andacht zusammengestellte Handschrift enthält eine Sammlung an Gebeten, Traktaten und Texten der katholischen Frömmigkeitspraxis. Das Inhaltsverzeichnis umfasst folgende Abschnitte: "Morgengebet; Abendgebet; Meßgebet; Gebet, vom Leiden Christi; Beicht- und Kommunionsgebete; Zur Erleuchtung bei Erforschung des Gewissens; Gebet, vor der Beicht; - vor der Kommunion; - nach der Kommunion; Gebet zum heil. Schutzengel; - zum heil. Namens-Patron; Gebet zu Maria der Mutter Gottes, besonders an ihren Festtagen; - zur Erlangung des heil. Ablasses, - zur Zeit des heiligen Segens". – Besonders im Rand papierbedingt gebräunt, minimal fleckig, teils eselsohrig, Seite 62 mit deutlichem Fleck im Text, gut lesbare kalligraphische Schrift.
Huyn, Grafen und Gräfin von
Wappenstammbaum der Gräfin Aloisia, Josepha Johanna Hrzan von Harras. Deutsche Handschrift auf Pergament
Los 1050
Schätzung
200€ (US$ 222)
Huyn, Grafen und Gräfin von Ogilvy. Wappenstammbaum der Grafen von Huyn. Urkunde in deutscher Handschrift auf Papier. Mit 31 farbigen Wappenmalereien in einem Blättergeäst. Ca. 53 x 75 cm. Unter Glas in teilvergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Böhmen (Prag) 1800.
Stammbaum der ursprünglich aus dem flämischen (heutigen belgischen) Teil der Niederlande stammenden böhmischen Zweiges der Familie Huyn, derer viele nach Ungarn und Böhmen auswanderten, meist um in kaiserliche Heeresdienste zu treten und sich hiermit ihre Genealogie als Darstellung eines prächtigen Arbor Consanguinitatis urkundlich bezeugen lassen:
"Daß obstehende Ahnen sowohl väter- als mütterlicherseits des Probanten und Probantin: Maria Henrika Theresia Eleonora, Vinzenz Ladislaus Georg Anselm Hugo Grafen und Gräfin von Huyn derselbenStammfolge, Wappen Schild und Helm in Farben und Stellung auch in der Filiation oder Deszendenz ihre vollkommene Richtigkeit habe, annebst alle obbenannten Familien eines alt adelingen Herkomens seyn, ein solches ist Uns zum Theil wohl bekannt, und aus den Uns vorgezeigten authentischen Dokumenten des Näheren erwiesen worden, welch alles wir hiemit sub fide nobili und an Eidesstatt zur Steuer der Wahrheit bezeugen. So geschehen in Prag im Königreiche Böhmen den 29. Januar 1872. Graf Clemens Zedtwitz. K.k. Lehnsvasall und Komthur des Franz Josef Ordens." – Auf gebräuntem Kartonpapier, etwas knittrig und mit Einrissen, Roll- und Knitterspuren. Unten mit Wertmarke und Stempel sowie hs. Beglaubigung, u. a. von Georg Christian Fürst von Lobkowitz, Albrecht Graf von Kaunitz, Franz Graf Boos von Waldeck etc. Hübsche, detaillierte Wappenmalereien.
Herzan von Harasov
Wappenstammbaum der Gräfin Aloisia, Josepha Johanna Hrzan von Harras. Deutsche Handschrift auf Pergament
Los 1051
Schätzung
400€ (US$ 444)
Herzan von Harasov. Wappenstammbaum der Gräfin Aloisia, Josepha Johanna Herzan von Harras. Urkunde in deutscher Handschrift auf Pergament. Mit 31 Wappenmalereien in Gold und Farben in einem Blättergeäst und vier Beglaubigungsunterschriften. 57 x 76 cm (ohne Plica). Unter Glas in teilversilberter Holzprofilleiste gerahmt, mit 4 angehängten roten Wachssiegeln an Seidenkordeln in gedreckselten Hartholzkapseln (lediglich 1 von 4 Deckeln fehlen), unten aus dem Rahmen hängend. Prag 1842.
Prachtvolle Urkunde zur Beglaubigung des Arbor Consanguinitatis der Gräfin Aloisia Herzan von Harasov (Herzan von Harras) aus dem tschechischen Adelsgeschlecht, die als herrschaftliche Familie zum böhmischen Uradel gezählt wurde. Die Gräfin der Mitte des 19. Jahrhunderts ließ den Stammbaum bis in die vierte Generation wohl zur Rechtfertigung ihres Adelstitels darstellen. Die Familie lässt sich bis ins Ende des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen, ihr Stammsitz war die Burg Harasov bei Kokorschin.
"Wir Endesgefertigte urkunden und erklären hiemit bei Unseren adelichen Ehren und Würden der Wahrheit gemäß, daß die hier oben dargestellte Abstammung der Frau Aloisia, Josepha, Johanna Nepom. Fanciska Gräfin Hrzan von Harras vermählten Gräfin von Morzin von Ihren 16 uralten ritterbürtig-Stiftsmäßigen Ahnen ihre vollkommene Richtigkeit habe, und daß die bei denenselben aufgestellten Geschlechts-Wappen in Farben, Schild-Helm- und Zierden genau seyn, und nicht anders seyn, als sie von diesen sämmtlichen Geschlechtern geführt worden, und werden, welch alles Uns nach Unserm eigenen guten Wissen selbst bekannt, auch durch die Uns vorgelegten glaubwürdigen Urkunden und Nachweisungen vollkommen bestätiget worden ist; wesswegen Wir keinen Anstand nehmen, dieses Zeugnis in fidem publicam auszustellen und mit Unseren Hand- Unterschriften und beigedrückten Siegeln zu bewähren. So geschehen Prag den 25ten April 1842" 57 x 76 cm (ohne Plica). – Mit zwei Approbationsstempeln oben, dreifache Knickspuren, kaum Bräunungen, insgesamt sehr gut erhalten.
Ogilvy, Karl Joseph
Wappenstammbaum des Grafen "Carolus Iosephus Comes d. Ogilvü". Deutsche Handschrift auf Pergament
Los 1052
Schätzung
380€ (US$ 422)
Ogilvy, Karl Joseph. Wappenstammbaum des Grafen "Carolus Iosephus Comes d. Ogilvü", einer schottisch-böhmischen Adelsfamilie. Urkunde in deutscher Handschrift auf Pergament. Mit 31 Wappenmalereien in Gold und Farben in einem Blättergeäst. Ca. 57 x 76 cm. Unter Glas in teilvergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Böhmen (Prag) 1842.
Sehr dekorativer Stammbaum, der als Lorbeer aus einem Erdhügel unten mittig herauswächst und kleine rote Fruchtkknollen ausbildet, zwischen deren Geäst die Wappen der einzelnen Grafen und Gräfinnen, jeweils mit dem Namen in Veralien auf einer hübsch gemalten Tabula dargestellt sind. Das Grafengeschlecht von Ogilvy stammt urprünglich aus Schottland, wanderte jedoch schon im 17. Jahrhundert auf das europäische Festland aus, um sich vor allem in Böhmen in den Dienst der kaiserlichen Truppen zu verdingen, um der wachsenden Armut auf der Insel zu entgehen. Tatsächlich hatten die sich nunmehr latinisierend "Ogilvius" oder böhmisch-tschechisch-ungarisch "Ogilvü" nennenden Grafen vielfach Erfolge und stiegen zu kaiserlichen Lieutenants, Oberstlieutenants und Generälen auf, die sich u. a. bei der Verteidigung des Brünner Spielbergs im Jahr 1645 auszeichneten.
Der hier seinen Stammbaum vorlegende Spross war der kaiserliche Kämmerer Karl Joseph (gest. 14. März 1755) "Carolus Iosephus Comes d'Ogylvii", dessen Wappenschild den roten Flammenlöwen mit kaiserlicher Krone trägt, gehalten von zwei schwarzen steigenden Stieren mit Rubin-Diadem als Halsbänder. Oben als Helmschmuck die zarte Jungfrau als entzückende Miniatur, die den goldenen Rost mit Spitzpfeilen trägt. – Ohne die Plica, die möglicherweise abgeschnitten wurde. Die Ränder etwas fleckig und mit Montagespuren, die Wappen in prachtvoller Farbigkeit, hier und da mit etwas Oberrlächenabrieb, sonst sehr schön.
Hadrian, Carl
Tagebuch geführt auf Hochburg. Hadrian Carl aus Baden. Deutsche Handschrift zur Landwirtschaft
Los 1053
Schätzung
400€ (US$ 444)
Hadrian, Carl. "Tagebuch geführt auf Hochburg. Hadrian Carl aus Baden." Deutsche Handschrift zur Landwirtschaft auf Papier. 94 Bl. 16-21 Zeilen. Mit schwarzbrauner Feder in Kurrent-Kursiva. Schriftraum: ca. 18 x 15,5 cm. Format: 20,5 x 16,5 cm. Mit 8 Bleistiftzeichnungen von Pferden und landwirtschaftlichen Geräten im Text. Halbleinen d. Z. (Außengelenke abgeplatzt, stärker berieben und bestoßen). Hochburg bei Emmendingen 1854.
Ein Tagebuch, vermutlich aus der Hand eines badischen Landwirts oder Gutsbesitzers, das sowohl landwirtschaftliche Fachkenntnisse als auch persönliche Beobachtungen festhält. Die Aufzeichnungen sind teils in Abschnitte gegliedert, darunter "Das Einlagern‚ Das Eggen" und "Das Walzen". Der Autor beschreibt die einzelnen Tätigkeiten detailliert - etwa das Walzen mit Unterkapiteln zur "Zerkrümelung großer Schollen" oder zur "Bindung der Feuchtigkeit". Besonders liebevoll widmet er sich dem Pflügen, das an mehreren Stellen behandelt wird. Der Autor bekennt: "Das Pflügen ist mir immer schon die angenehmste und liebste Beschäftigung gewesen." Ergänzt werden die Texte durch einige Bleistiftzeichnungen, darunter drei angespannte Pferde sowie verschiedenes landwirtschaftliches Gerät und Werkzeuge. – Ein Blatt ausgebunden. Papierbedingt gebräunt und stellenweise am Rand mit Braun- und Wasserflecken. Die Sepiatinte im Mittelteil ist stellenweise leicht verblasst.
Ziegler, Armin. Rechnen. Deutsche Handschrift auf Papier. 1 Bl., 61 S., 93 Bl., 5 l. w. Bl. Schrift: Kurrent-Schrift. Schriftraum: 15 x 11 cm. Format: 19,5 x 15,5 cm. Mit zahlreichen Formeln und Rechenbeispielen. Halbleinen d. Z (leicht berieben) mit montiertem hs. DSchild. Deutschland Ostern 1867-1868.
Ausführliches handschriftliches Lehrbuch der einfachen Mathematik. Mit zahlreichen Formeln, Rechenbeispielen und Tabellen. Behandelt werden zum Beispiel die Themen "Numeration", "Addition", "Subtraction", "Multiplikation", "Division", "Substraction mehrfach benannter Zahlen", "Multiplikation mehrfach benannter Zahlen", "Division mehrfach benannter Zahlen", "Der Schluss von der Mehrheit auf die Einheit", "Der Schluss von der Mehrheit auf ein ganzes Vielfache derselben", "Substraktion der Brüche", "Multiplikation der Brüche" etc. – Papierbedingt minimal gebräunt, teils leicht stockfleckig, sonst gutes Exemplar. – Dabei: Die gemeine Rechenkunst lehrt die im gemeinen leben vorkommenden Dinge durch Zahlen bestimmen. Deutsche Handschrift auf Papier. 103 Bl., 25 w. Bl., 4 Bl. Schrift: Kurrent-Schrift. Schriftraum: 19 x 15 cm. Format: 20,5 x 16,5 cm. Mit zahlreichen Formeln und Rechenbeispielen. Halbleder d. Z. (etwas berieben und Rücken mit kleinem Wurmfraß). Deutschland um 1870. - Mathematisches Lehrbuch mit den Kapiteln "von ganzen Zahlen", "von gebrochenen Zahlen", "von benannten Zahlen" und "von den Verhältnissen". - Leicht stockfleckig, sonst gutes Exemplar.
Von der Fütterung der Pferde
Deutsche Handschrift auf Papier. Deutschland zweite Hälfte 19. Jahrhundert
Los 1055
Schätzung
250€ (US$ 278)
Finnische Pferde futtern Fisch und Fleisch
"Von der Fütterung der Pferde". Deutsche Handschrift auf Papier. 33 nn., 121 w. Bl. mit 66 beschriebenen Seiten. 15-21 Zeilen. Schrift: Deutsche Kurrentschrift. Format: 18 x 11 cm. Etwas späterer Pappband mit aufmontierten Marmorpapierspiegeln (minimal berieben) mit 7 RGoldfileten. Deutschland zweite Hälfte 19. Jahrhundert.
Die vorliegende, saubere Handschrift widmet sich dem Thema der Pferdefütterung in detaillierter Weise. Die Abhandlung beginnt mit den einleitenden Zeilen: "Alle Nahrungen, die das Pferd genießt, sind aus dem Pflanzenreiche, und nur der größte Hunger, oder ein kranker Zustand kann sie antreiben, getrocknete Fische, wie z. B. in Lappland, oder Fleisch zu fressen, von welchem die Naturgeschichte dieser Thiere nur einzelne Beispiele aufstellt." Ferner werden viele verschiedene Futtermittel, darunter gelbe Möhren, Erbsen, Weizenstroh, Hafer- und Gerstenstroh sowie Roggenstroh, beschrieben und erörtert. – Kaum stockfleckig. Papierbedingt gering gebräunt.
Schnemacher, B.
Veterinärmedizinisches Vorlesungsskript. Spezielle Chirurgie und Krankheiten des Pferdes
Los 1056
Schätzung
240€ (US$ 267)
Schnemacher, B. Veterinärmedizinisches Vorlesungsskript. "Spezielle Chirurgie nach Prof. Laumann". 226 num. Bl., davon 10 Bl. vacat. 22-28 Zeilen. Mit schwarzbrauner Feder in Kurrent-Kursiva. Schriftraum: Ca. 17 x 13,5 cm. Format: 21 x 16,5 cm. Halbleinen d. Z. (Kapitale bestoßen, stärker berieben). Süddeutschland, wohl München 1881-1883.
Die vorliegende Vorlesungs-Abschrift dokumentiert verschiedene Krankheitsbilder des Pferdes, zum Teil auch aus chirurgischer Perspektive und theoretischen Ausführungen zu Verletzungen, Entzündungen und Erkrankungen innerer Organe. So wird etwa auf die "Erkrankungen der Schilddrüse" eingegangen oder der "Bruch der Rippe" beschrieben. Der Bereich der Gliedmaßenverletzungen ist unter anderem durch die Ausführungen zu "Wunden am Carpalgelenk" vertreten. Auch Frakturen im Kopfbereich in einem Abschnitt über die "Fraktur des Unterkieferbeines" thematisiert. Entzündliche Prozesse finden sich im Kapitel über die "Chronische Entzündung der Speicheldrüsen", während schwerwiegende Verletzungen der Halswirbelsäule unter "Genickbrüche u. Genickfistel" behandelt werden.
Ein Anhang enthält eine "Tabelle über das Hinken des Pferdes" nach Professor Schreiber (München), die eine sehr ausführliche Übersicht verschiedener Lahmheitsformen bietet. – Gelegentlich leicht stock- und braunfleckig, meist nur im Rand, am Schluss stärker stockfleckig. Papier gleichmäßig gebräunt. Durchgängig mit rotem Buntstift paginiert von späterer Hand. Sehr gut lesbare Handschrift.
Philipp von Cleve. Volgt vom krieg uff dem meer. Deutsche kalligraphische Handschrift auf Papier. 38 nn. Bl. 25 Zeilen. Schrift: Gotica rotunda moderna. Schriftraum: 14,8 x 9,4 cm. Format: 20,5 x 14,8 cm. Mit großer farbiger Titelvignette, 20 4-zeiligen szenischen Initialen in Gold und Farben sowie 8 Textillustrationen in farbiger Gouache und Aquarell, teils gold- und silbergehöht. Heidelberg, 1960.
Wohl von seiner Studentenschaft gewidmetes, in kalligraphischer Gotica-Handschrift im Stil der spätmittelalterlichen Buchkunst geschriebenes und mit hübschen Vignetten und Illustrationen verziertes Buchgeschenk: "Dem verehrten Lehrer Prof. Dr. Gerhard Eis als Zeichen der Dankbarkeit zum 9. März 1968" (letzte Bl.). Professor Eis (1908-1982) dankte, indem er das Werk seiner Sammlung einverleibte.
"Der Text, (dem Cod. germ. Monac. 1682 zugrunde liegt) wurde kopiert aus der Dissertation von Peter Renner: Das Kriegsbuch Herzog Philipps von Cleve. Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung und kritischer Ausgabe des Buchs vom Krieg zu Wasser nach den Handschriften. Heidelberg 1960". – Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 81.
Voragine, Jacobus de
Einzelblatt aus "Der Heiligen Leben. Band 2, Sommerteil". Augsburg, Günther Zainer, 1472. - Wohl aus der ersten Ausgabe
Los 1058
Schätzung
300€ (US$ 333)
Voragine, Jacobus de. Einzelblatt aus "Der Heiligen Leben. Band 2, Sommerteil". Mit koloriertem Holzschnitt. Got. Typ. 51 Zeilen. Schriftraum: 29 x 18 cm. Format: 32,5 x 23,5 cm. Mit Passepartout. Augsburg, Günther Zainer, 1472.
Hain-Copinger 9968. GW M11402. Goff J156. ISTC ij00156000. – Einzelblatt aus der wohl ersten Ausgabe "Der Heiligen Leben" aus der Offizin Günther Zainer aus Augsburg. Der Holzschnitt zeigt Antonius den Großen (angeblich 251-356) als Eremit. – Etwas stock- und fingerfleckig, sonst wohlerhaltenes Exemplar.
Inkunabelfragmente
3 Hefte mit 2-4 Einzelblättern aus Drucken des 15. Jahrhunderts
Los 1059
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Inkunabelfragmente. 3 Hefte mit jeweils 2-4 Einzelblättern aus Drucken des 15. Jahrhunderts, davon ein Doppelbogen auf Pergament. Zus. 8 Bl. 28,5 x 21 cm. Mit Initialspatien, teils rubriziert. Augsburg, Köln, Florenz 1473-1485.
Aurelius Augustinus (Pseudo-). Soliloquium de arrha animae. Augsburg, Günther Zainer, 12.X.1473. - Hain 2021. GW 3022. Goff A-1335. ISTC ia01335000. Darus Blatt I und Blatt II mit dem "Incipit soliloquium beatissimi Augustini episcopi yponensi de arca anime". - Druck auf Papier mit hübscher Auszeichnungsschrift. - Etwas stärker fleckig, breitrandig.
Petrus de Herenthals. Collectarius seu expositio libri psalmorum. Köln, Johann Guldenschaff, 1.III.1483. - Hain 8365. GW 32269. Goff P-472. ISTC ip00472000. Daraus 4 Blätter. Mit reicher Rubrizierung, Absatzmarken, Kapitalstrichelung, Unterstreichungen und mehreren 2-4-zeiligen Lombarden in Rot. - Bemerkenswert sauber und frisch.
Gilbertus de Hoylandia. Sermones super Cantica canticorum. Florenz, Nicolaus Laurentii, 16.IV.1485. - Hain 7773. GW 10921. Goff G-304. ISTC ig00304000. Daraus Blatt I und VIII mit dem Incipit "Giliberti Sermonum super Cantica Canticorunm liber incipit feliciter sermo primus" und den Beginn des "Sermo tertius". - Druck auf Pergament, sehr selten (keine Nachweise im GW und ISTC), möglicherweise einziger Nachweis für einen Pergamentdruck. - Leicht abgegriffen, zeitgenössische Marginalien, Rasur. – Insgesamt nur gelegentliche Gebrauchsspuren, schöne Inkunabelbeispiele.
Erster Druck der Bibeleditionen "Fontibus ex Graecis"
Biblia latina. 524 (statt 538) nn. Bl. 2 Spalten. 47 und 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22,1 x 13 cm. Format: 29,7 x 20,5 cm. Mit 18zeiliger Fleuronée-Initiale "I" in Rot und Blau, sehr zahlreichen mehrzeiligen Initialen sowie Lombarden ebenfalls in Rot und Blau und durchgehender Kapitalstrichelung in Rot. 29,5 x 20,5 cm. Moderner Kalbslederband im Stil d. Z. (Rücken stark ausgeblichen; die blindgeprägten zeitgenössischen Deckelbezüge aus Schweinsleder beiliegend; diese lädiert und stark wurmstichig) mit Streicheisenlinien, Rundstempeln, 8 Messingbuckeln (davon 4 auf dem Vorderdeckel zeitgenössisch) sowie 2 Messingschließen in modernem Halblederschuber. (Basel, Johann Amerbach), 1479.
Hain-Copinger 3075. GW 4236. Goff B-561. Proctor 7557. Pellechet 2303. BMC III, 745. BSB-Ink B-433. CIBN B-394. IBE (Suppl.) 6364. IGI 1657. ISTC ib00561000. – Erster Bibeldruck von Johann Amerbach, zugleich eines der frühesten Druckerzeugnisse aus seiner Basler Offizin, die ihre Tätigkeit im Vorjahr aufgenommen hatte. Spätere Ausgaben folgten 1481, 1482, 1486, 1491 und 1492/94 sowie von 1498 bis 1502 die siebenbändige Monumentalausgabe mit dem Kommentar des Dominikaners Hugo von Saint-Cher, die Amerbach als Sozius von Anton Koberger in Nürnberg druckte. "In 1479 there appeared a folio Bible without name or printer or place, but attributed to Johannes de Amerbach. According to the B. M. Catalogue, this is the earliest in a series of corrected Latin Bibles, which claim for themselves - apparently with justice - a superiority above all contemporary editions. They are known as the 'Fontibus ex Graecis' editions" (Darlow-Moule II/2, S. 911). Die Datierung des Drucks steht am Ende der Offenbarung auf Blatt 98, beginnend mit "Fontibus ex graecis" etc. und darunter die Jahreszahl "M.CCCC.LXXIX". – Es fehlen insgesamt vierzehn Blatt, darunter aus der Anfangslage die Blatt a1 bis a4 sowie a9 und a10. Die Rubrizierung etwas verblasst und häufig verwischt und wieder aufgefrischt. Stellenweise mit schmalen Papierergänzungen im Rand, wenige Blatt vor allem zu Beginn und am Schluss stärker betroffen mit deutlichen (ergänzten) Randverlusten. Einige Blatt mit leichter Lesebeeinträchtigung im Satzspiegegl durch Kalkweiß. Durch einen Buchbindermeister sehr aufwendig und fachmännisch komplett restauriert, behutsam gereinigt, dreiseitig beschnitten, neu aufgebunden und mit einem sehr aufwendig gestalteten Lederband ausgestattet, der die Gestaltung des zeitgenössischen Inkunabeleinbands exakt kopiert. Beiliegend die mehrseitige Dokumentation der Restaurierung aus dem Jahr 1980 sowie die beiden zeitgenössischen Deckelbezüge, lose in jeweils eigener, im Schuber integrierter Buchbindermappe.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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