"Röhrentrockner"
Kohle und Pastellkreiden auf blau grundiertem Papier. 1991/93.
99 x 84,5 cm (Passepartoutausschnitt).
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "KREIDT", verso auf dem Holzrahmen mit Faserstift in Schwarz nochmals signiert "F.KREIDT", betitelt und datiert.
„Bevor gesprengt wird, kommen die großen Maschinen aus den Hallen: Brikettpressen in Teilen, zerbrochene Schwungräder und die Trommeln der Röhrentrockner, die erst draußen zerlegt werden. Sie liegen auf dem Vorplatz und rosten. Je frischer der Rost, desto heller leuchtet er in der Sonne, orange, fast gelb.“, so beschreibt Fritz Kreidt seine Beobachtungen unter der Überschrift „Schrott und Kunst“ seines Ausstellungskataloges „Heroische Landschaften“ (Heidelberg 1993, S. 34). Und er trägt der hier beschriebenen Farbigkeit in seiner großformatigen Zeichnung Rechnung. In zarten Rot- und Gelbtönen leuchten die monumentalen Zylinder teils unter Schutt vergraben in der Sonne. „Es sind beinahe alles prachtvolle Stücke, monumentale, durchformulierte, museumswürdige Werke“, beschreibt Kreidt weiter. Als gebürtiger Essener Maler entwickelte Kreidt ein besonderes Auge für die Schönheit der Farben von heruntergekommenen Industrielandschaften. Landschaften, die er früher nur aus dem Westen Deutschlands kannte, wurden nach 1989 in ähnlicher Weise auch im Osten sichtbar, und so wurde Kreidt Chronist der langsam verfallenen Industrie-, Stadt- und Tagebaulandschaften der ehemaligen DDR.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt, Berlin
Literatur: Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtlandschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990-1993, Heidelberg 1993, S. 87 (Kat.-Nr. 44)
Leuna: Kohlehochbunker
Kohle, teils gewischt, auf blau grundiertem Velin. 1992.
Ca. 80 x 98 cm (Passepartoutausschnitt).
Unten mittig mit Kohle signiert "KREIDT".
Licht fällt nur seitlich in die untergliederte Halle. Die Substanz dieses Teils des Gebäudes scheint noch halbwegs intakt. Im Vordergrund stapeln sich alte Rohre. Im Mai 1991 führte eine Filmreise Kreidt nach Leuna, wo die Sprengung eines Hochbunkers bevorstand. Fasziniert von dem gesamten Komplex hält Kreidt in dieser detaillierten Kohlezeichnung einen letzten Blick in den monumentalen Innenraum fest.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt, Berlin
Literatur: Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtlandschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990-1993, Heidelberg 1993, S. 62 (Kat.-Nr. 18)
Ohne Titel
Recto und verso. Pinsel in Schwarz auf Bütten. 1994.
63 x 49 cm.
Verso oben mit Bleistift signiert "H. Schimansky" und datiert.
Lineaturen und kontrastreiche abstrakte Strukturen bestimmen die Zeichnung. Die Technik beidseitiger Gestaltung bringt die Materialität des Papiers, durch das die Farbe hindurchscheint und die rückseitige Komposition erahnen lässt, zur Geltung. "Das assoziative Feld des Möglichen, in dem er operiert und das Zeichnung immer darstellt, ist bestellt, die Erträge sind reich. Insofern hat die Zeichnung für Hanns Schimansky und den Betrachter seiner Werke eine oft überraschende visuelle Erkenntnis- und eine wunderbare imaginative Freiheitsfunktion." (Kirsten Claudia Voigt, Operationen im Feld des Möglichen - Funktionen der Linie im Werk Hanns Schimanskys, in: Hanns Schimansky Quellenfeld, Ausst.-Kat. Kunsthalle Karlsruhe 2003, galeriekondeyne.de, Zugriff 08.02.2023).
Provenienz: Galerie Franck & Schulte, Berlin (verso auf Rahmen mit deren Klebeetikett, dort bezeichnet)
Sammlung Berliner Sparkasse
Ohne Titel
Recto und verso. Pinsel in Schwarz, collagiert und gefaltet, auf braunem Velin und weißem Karton. 1993.
64 x 54 cm.
Verso mit Bleistift signiert "H. Schimansky" und datiert.
Der weiße Karton ist links auf den braunen Bogen montiert, somit also hochklappbar. Zudem sind beide Blätter beidseitig gestaltet, das braune zudem mehrfach gefaltet. Es eröffnen sich dadurch verschiedene Betrachtungsmöglichkeiten. Durch dieses Spiel mit Materialien und Kompositionen entsteht ein komplexes, wandelbares Assoziationsgefüge. In ihrer Ausschnitthaftigkeit verdeutlicht die Zeichnung Schimanskys Wahrnehmung der Welt als Fragment. Seit seiner Einzelausstellung 1990 in der Neuen Nationalgalerie Berlin prägten sich seine Arbeiten deutschlandweit und grenzüberschreitend den Kunstinteressierten ein.
Provenienz: Galerie Franck & Schulte, Berlin (verso auf Rahmen mit deren Klebeetikett, dort bezeichnet)
Sammlung Berliner Sparkasse
Rot-Weiß
32 Blatt. Farbserigraphien auf Fabriano Disegno-Karton, collagiert, 1 Doppelbl. Inhalt und 1 Bl. Impressum. Lose in Orig.-Leinenmappe. 1992.
35,5 x 51,5 cm (Mappengröße).
Verso mit Bleistift monogrammiert "Imi", datiert und in der Folge numeriert "I/1-32".
Auflage 15 num. Ex.
Mappe I (von III) nach Entwürfen zu den rot-weißen "Figurenbildern" von 1991. Der Künstler hat hier eine besondere Collagetechnik verwendet: Die in weiß-matt, weiß-glänzend und rot serigraphierten Kartons sind in Streifen geschnitten und nach seriell bestimmtem Kompositionsprinzip collagiert. Durch die Reduktion der Farbwahl unterstreicht Knoebel hier die mögliche kompositorische Vielfalt und schafft einen eindrucksvollen kleinen Farbkosmos. Aus einer Gesamtauflage von 20 Exemplaren, gedruckt von Ekkeland Götze, München, erschienen im Maximilian Verlag-Sabine Knust und Galerie Six Friedrich, München 1992.
Ohne Titel
Polierter Edelstahl auf Edelstahlplinthe. 2003.
32 x 16 x 12 cm.
KMS 61.
Bekannt ist Karl Menzen durch zahlreiche monumentale Skulpturen im öffentlichen Berliner Raum, und so zeugen auch die kleinformatigeren Arbeiten des Berliner Künstlers von dessen ungeheurer Schaffenskraft. Wie sein Lehrer Volkmar Haase arbeitete der studierte Werkstoffwissenschaftler Karl Menzen abstrakt und mit reduziertem Vokabular von elementaren, geometrischen Körpern. In dieser Edelstahlskulptur streben zwei ineinander verdrehte und verkantete doppelte Dreieckskörper empor. Nur die untere Ecke einer der Dreieckskörper bekommt Halt auf der Plinthe, was der ganzen Skulptur eine elegante Leichtigkeit verleiht.
"Großer Herbststrauß"
Öl auf Leinwand. 1997.
60 x 100 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Bleistift nochmals datiert und betitelt sowie bezeichnet "Öl", dort auf dem Rahmen ebenfalls betitelt.
Gelb leuchten die Sonnenblumen und ebenso strahlt der monochrome Hintergrund. Im breiten Querformat dehnt sich der Herbststrauß weit zu den Seiten aus und setzt mit seinen intensiven Rot-, Gelb- und Rosatönen, durchsetzt von den grünen Akzenten der Blätter, das Leuchten der Jahreszeit kraftvoll um. "Seine (...) immer neu gesteckten vielfältigen Blumenensembles repräsentieren ihren eigenen Kosmos. (...) Das ist ein Bildbestand, der aus sich selbst heraus leuchtet, seine eigene sinnliche, bukolische Üppigkeit feiert." (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6). Dietmar Lemcke studierte 1948-54 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste, u.a. bei Karl Schmidt-Rottluff, Karl Hofer und Ernst Schumacher. Im Anschluss reiste er mit einem einjährigen Stipendium nach Paris an die Académie de Montmartre, geleitet von Fernand Léger. Hier beschäftigte Lemcke sich mit den Werken Pablo Picassos, Georges Braques und vor allem Henri Matisses. Als weitere prägende Einflüsse nennt der Künstler Max Beckmanns Amsterdamer Exiljahre und Emil Noldes Spätwerk. 1964 übernahm Lemcke eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.
"Kleiner rot-weißer Strauß"
Öl auf Leinwand. 2010.
25 x 35 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals datiert und betitelt.
Das kühle Grün des Hintergrundes verstärkt die Strahlkraft der roten, pinken und weißen Blüten. Flächig und mit breitem Pinsel gestaltet Lemcke das kleine Stilleben in seinem typischen weichen Duktus.
3 Selbstporträts
Öl auf Leinwand. 2009.
45 x 85 cm.
Verso auf Klebeetikett der Galerie KK Essen von fremder Hand datiert, betitelt und bezeichnet.
Irritierendes Selbstbildnis mit zwei kleinen Spiegelungen: "Auf den ersten Blick wirken Torsten Holtz‘ figürliche Darstellungen schnell (be-)greifbar, im Weiteren jedoch irritieren sie eher, geben Rätsel auf. Seine Gestalten schauen, warten, schweigen in stiller Isolation und strahlen dabei eine eigentümliche, distanzierte Emotionslosigkeit aus. (...) Hier vermischen sich reale Wirklichkeit und Holtz‘ phantastische Imaginationen zu Darstellungen, die zwar Rückbezüge zum Magischen Realismus sowie - gefiltert durch die Lehre Stelzmanns - zur Renaissance und der Neuen Sachlichkeit herstellen, jedoch vollkommen in das Hier und Jetzt des 21. Jahrhunderts übersetzt sind." (kunstverein-buchholz.de, Zugriff 06.03.2024). Der ehemalige Meisterschüler von Volker Stelzmann lebt in Berlin.
Aubertin, Bernard
Dessin de feu sur table rouge
Los 8304
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 2,016)
Dessin de feu sur table rouge
Verbrannte Streichhölzer über Öl auf Leinwand, montiert in Plexiglaskasten. 2010.
40 x 40 cm.
Verso auf der Leinwand mit Filzstift in Schwarz signiert "Bernard Aubertin" und datiert, auf beiliegendem Fotozertifikat nochmals signiert.
Eine künstlerische Zündelei: Aubertin setzt die auf der Leinwand befestigten Streichhölzer in Brand und beobachtet die Spuren des Feuers auf der roten Grundfarbe. Rauch und Brandlöcher verleihen der Assemblage eine fragile Einzigartigkeit. Aubertin schuf in den 1960er Jahren eine Reihe monochromer Nagelbilder, stets mit dem Fokus auf der Farbe Rot als Ausdruck von Feuer. Er nahm 1961-1970 an ZERO-Demonstrationen teil. Seit 1961 schuf er erste Feuer-Bilder und montierte darauf in geometrischer Anordnung serielle Streichholzsequenzen. Unsere nahezu formatfüllende Reihung verbrannter Streichhölzer auf rotem Grund stellt hierfür ein eindrucksvolles Beispiel dar. Das Werk ist im Archivio Opere Bernard Aubertin, Brescia, registriert. Mit einem signierten Fotozertifikat.
Provenienz: Collezione Caldera Armando, Contù/ Como (laut rückseitigem Sammlerstempel)
Privatsammlung Süddeutschland
"O-G"
Farbserigraphie auf leichtem Bristolkarton. 1967.
28,1 x 28,1 cm (43,2 x 43,2 cm).
Monogrammiert "A", datiert und betitelt. Auflage 200 num. Ex.
Danilowitz 177.
Herausgegeben von Ives-Sillman, New Haven, gedruckt bei Sirocco Screenprints, New Haven. Neben 140 signierten erschienen noch 60 unsignierte Exemplare. Brillanter, ebenmäßiger Druck mit breitem Rand.
Ustoek
Farbsiebdruck auf festem Velin. 1990.
92 x 46 cm (102 x 64 cm).
Signiert "Vasarely" und bezeichnet "E(preuve d')A(rtiste)". Auflage 15 num. Ex.
Benavides 1110.
Aus einer Auflage von 15 Künstlerexemplaren; wohl neben der bei Benavides verzeichneten Auflage von 200 Exemplaren, erschienen bei der Circle Art Gallery, New York u.a., 1990. Prachtvoller Druck der großformatigen Komposition in differenziert abgestimmter Farbigkeit, mit breitem Rand.
Ado cubes
6 Holzkuben, farbig gefasst, ineinanderpassend bzw. stapelbar. 1940er Jahre/vor 1962.
Bis 12,5 x 12,5 x 12,5 cm.
Ganz im Sinne der Gestaltungsprinzipien von de Stijl und insbesondere des Architekten Gerrit Rietveld zeigen sich die Holzkuben in leuchtenden Farben und abstrakten Linien. In den 1940er Jahren entwarf Ko Verzuu das Spielensemble für die Firma ADO (Arbeid Door Onvolwaardigen), deren Werkstätten er leitete, die aber bereits 1962 ihre Produktion einstellen musste. Sein Team von Patienten stellte die Objekte her, vorher hatten seine eigenen elf Kinder sie ausprobiert. Von dieser erprobten Kindertauglichkeit zeugen beispielsweise die leicht abgeschrägten Ecken, die jegliches Verletzungsrisiko minimieren. Die Spielzeuge wurden im Kaufhaus Metz & Co. zusammen mit den Entwürfen der De Stijl-Vertreter Gerrit Rietveld und Bart van der Leck verkauft.
Fliesen mit Spiraldekor
6 Fliesen. Eingefärbtes Chromolith-Steinzeug, hellbeigefarben bzw. grau gefärbt, gerandet und mit Spiraldekor. Um 1903/05.
17 x 17 x 1,6 cm.
Verso mit dem (teils erkennbaren) Stempel "Villeroy & Boch Mettlach".
Die Fliesenentwürfe entstanden wohl noch in Peter Behrens' Darmstädter Zeit. Zu den Weltausstellungen von Philadelphia und Paris (1876/78) präsentierte die Firma Villeroy & Boch aus Mettlach ihr neu entwickeltes Produkt, den Chromolith (farbiger Stein), dessen ornamentierte obere Schicht hierbei aus unterschiedlich eingefärbten Schlickermassen besteht.
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