Blick auf die Elbe
Öl auf Malpappe. 1919.
49 x 39 cm.
Unten links mit Pinsel in Orange signiert "Otto Illies", verso mit Bleistift nochmals signiert und datiert.
Mit großer Lebendigkeit im Kolorit schildert Illies die abendliche Szenerie. Sensibel erfasst er die verschiedenen Farbnuancen des Sonnenuntergangs und das Spiel von Licht auf dem Wasser. Unser Bild ist durch seinen lockeren, tupfenähnlichen Duktus dem Neoimpressionismus verbunden. Otto Illies, ein Vetter von Arthur Illies, reüssierte vor allem als Landschaftsmaler. Er wurde als Sohn eines Überseekaufmanns in Japan geboren und verbrachte dort einen Teil seiner Kindheit. Nach dem Besuch der Aktklasse von Heinrich Knirr in München studierte er gemeinsam mit Ivo Hauptmann bei Ludwig von Hofmann in Weimar. Dort setzte sich Illies intensiv mit dem Neoimpressionismus auseinander. Von 1908 bis 1911 teilte er in Berlin ein Atelier mit Hans Delbrück und beteiligte sich 1908 an der Ausstellung der Berliner Sezession. Illies wohnte ab 1911 auf dem Falkenstein in Hamburg-Blankenese und schuf zahlreiche Ansichten der Elbe und Umgebung.
Verso eine weitere Landschaftskomposition des Künstlers.
Baum, Paul
Küstenlandschaft bei Capri
Los 8031 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)
Küstenlandschaft bei Capri
Aquarell, Bleistift und Kreide in Schwarz auf Bütten, auf Japan kaschiert. Um 1900.
19 x 30,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "P.B.".
In ihrem filigranen Lineament und der kleinteiligen Gestaltung, die doch stets dem großen Zusammenhang dient, ist Baums Küstenlandschaft bei Capri charakteristisch für seine Schaffensperiode um 1900. Zu dieser Zeit bereist der Künstler in den Wintermonaten den Mittelmeerraum, unter anderem Neapel, Capri und Sizilien und zeigt sich als reiner Landschaftsmaler früh vom französischen Impressionismus inspiriert. Angeregt durch die Begegnung mit Théo van Rysselberghe, entwickelt Paul Baum um 1900 seine ganz eigene Variante des Neoimpressionismus und prägt diese Stilrichtung in Deutschland entscheidend mit. Große Erfolge feiert er mit Ausstellungen bei Paul Cassirer in Hamburg und Berlin, gemeinsam mit französischen Neoimpressionisten, und bei Harry Graf Kessler im Großherzoglichen Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Dass Baum der Zeichnung große Bedeutung beimaß, zeigt ihre Anzahl innerhalb seines Œuvres - nach den Ölgemälden die größte Werkgruppe. Feine, charakteristische Zeichnung des Künstlers.
Der Hausgang
Öl auf Leinwand. Wohl 1902/1903.
92 x 70 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "E. Oppler".
Wohl Bruns G 036.
1901 ließ sich Ernst Oppler in dem kleinen Ort Sluis im Süden Hollands nieder, wo er insbesondere Genrebilder, ähnlich denen Max Liebermanns, schuf. Auch nach seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1905 reiste er regelmäßig nach Holland und Belgien und malte dort holländische Mädchen in historischer Tracht, Näherinnen, Netzflickerinnen. "Er zeigte seine Leute stets in einem individuell gehaltenen Raum, umflossen von einer Atmosphäre der Wohnlichkeit, des häuslichen Behagens, der Salonstimmung (...)." (Max Osborn, Ein Maler der Nordseebäder, 1911, in: Frank-Manuel Peter, Der Maler Ernst Oppler. Berliner Secession & Russisches Ballett, Köln 2017, S. 163). Unser Genrebild zeigt die Ansicht eines Interieurs mit Blick in den Laubengarten und dort zwei holländisch gekleidete Damen vertieft in die Arbeit. Mit seinem impressionistischen Malduktus vieler kurzer Pinselstriche und seiner meisterhaften Lichtdramatik betont Oppler den Gegensatz von Drinnen und Draußen und erzielt zudem den Eindruck von Intimität und Harmonie.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Schlachtfeld
Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Schmirgel sowie Vernis mou in Grünschwarz auf Kupferdruckpapier. 1907.
40,5 x 53 cm (55,8 x 71,8 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 100 XI b (von XV b).
Blatt 6 aus dem Zyklus "Bauernkrieg". Mit der gestochenen Jahreszahl "1921" in der rechten unteren Darstellungsecke. Erschienen in einer Gesamtauflage von 200 Drucken in Grünschwarz bei Richter 1921. Ausgezeichneter Druck mit Rand.
Die Gefangenen
Strichätzung, Kaltnadel, Schmirgel sowie Vernis mou in Braun auf Kupferdruckpapier. 1908.
32,6 x 42,8 cm (45 x 62,8 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 102 V b (von X b).
Blatt 7 aus dem Zyklus "Bauernkrieg". Eines von circa 300 signierten Exemplaren in Braun auf Kupferdruckpapier, aus der Auflage von 1908, ohne Felsings Signatur, davon etwa 200 für die "Verbindung für historische Kunst" und vermutlich 100 für die Kunsthandlung Emil Richter zum freien Verkauf. Ausgezeichneter, wunderbar gratiger Druck mit leicht eingeprägter Plattenkante und mit breitem Rand.
Heimarbeit
Kreide- und Pinsellithographie auf weichem rauen Velinkarton. 1925.
34,5 x 43,5 cm (53,7 x 64 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 217 A III b (von B II).
Eines der Exemplare aus der Auflage für die Mitglieder der "Deutschen Kunstgemeinschaft", gedruckt nicht vor 1927. Mit den beiden bei von dem Knesebeck beschriebenen ovalen Ausbrüchen am linken Steinrand und vor dem Plakatdruck mit Schrift. Prachtvolles Exemplar mit dem vollen Schöpfrand.
Helft Russland
Kreidelithographie auf geripptem Bütten. 1921.
40,5 x 48 cm (47,9 x 64,6 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz". Auflage 300 Ex.
Knesebeck 170 A III (von B).
Der Gewandzipfel links verkürzt. Ohne die Schrift und die lithographierte Signatur. Aus der Auflage von 300 Exemplaren, herausgegeben vom Komitee "Künstlerhilfe" der IAH, vertrieben vom Verlag Paul Cassirer. Ganz prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand. Beigegeben: Eine weitere Kreidelithographie der Künstlerin: "Ruf des Todes", 1937 (Nachlassdruck, Knesebeck 269 c).
Dionysische Szene
Pastellkreiden auf bräunlichem Velin. Vor 1909.
20,8 x 32,8 cm (Passepartoutausschnitt).
Oben links mit Bleistift signiert "L v Hofmann", verso zudem von Edwin Redslob monogrammiert, datiert und bezeichnet.
Dunkel-muskulöse Faune tragen zartweiße Frauen davon - dass es sich entgegen dem ersten Eindruck bei der Zeichnung nicht um die Darstellung eines Frauenraubs handelt, wird daran deutlich, dass die Frau im linken Bildrand nicht etwa zu Hilfe eilt, sondern den beiden "Entführten" Trauben oder Blumenkränze nachreichen möchte. Im Hintergrund am Fluss, vor zart gefärbten Hügeln, tanzen Frauen mit schwingenden Röcken und verstärken den idyllischen Charakter der Szenerie. Damit entspricht die Themenwahl ganz der von Hofmann gestalteten Welt voller Harmonie und Frieden, in der Emotionen meist in antiker Verkleidung auftauchen (vgl. Anne Peters, in: Ludwig von Hofmann, Ausst.-Kat. Städt. Galerie Albstadt 1995, S. 31). Mit seiner im Sinne des Jugendstils teils auf die Umrisse reduzierten, ornamentalen Formensprache und der klaren Komposition zeigt der Künstler seine gestalterischen Fähigkeiten. Die charakteristische Zeichnung ist von hervorragender Provenienz: Das Ehepaar Redslob erhielt die Zeichnung vom Künstler 1909 als Hochzeitsgeschenk, nach den eigenhändigen Notizen Edwin Redslobs verso "gerahmt in der Schule van de Veldes, der die Ecken des Passepartouts rundete".
Provenienz: Nachlass Charlotte und Edwin Redslob, Weimar
Feininger, Lyonel
Schöneberg. (Coby + Leo.)
Los 8042
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.875€ (US$ 12,769)
"Schöneberg. (Coby + Leo.)"
Bleistift, weiß gehöht und mit Bronzefarbe, auf hellgrünem Papier. 1892.
9,9 x 15,5 cm.
Im unteren Rand mit Bleistift datiert und betitelt.
Die reizende Skizze des erst 21-jährigen Studenten Lyonel Feininger zeigt anschaulich dessen frühe Experimente mit unterschiedlich farbigen Papieren und die damit verbundene Wirkung von Weißhöhung und anderen Farben auf dem Weg zum reifen Stil des bedeutenden Künstlers der Bauhaus-Jahre. Architektonische Kompositionen alter Dorfhäuser blieben für Feininger zeitlebens eines seiner wichtigsten Bildthemen. Coby war der Spitzname seines kanadischen Studienfreundes Frederick Simpson Coburn (1871-1960).
Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York – Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1741-02-10-22 registriert ist, bestätigt. Ein Zertifikat vom 10.02.2022 liegt der Arbeit bei.
Provenienz: Alois J. Schardt, Halle, Berlin, Los Angeles
Privatsammlung Reston, VA (durch Erbschaft)
Privatsammlung New York
Ausstellung: Lyonel Feininger: The Early Years, 1890-1906, Moeller Fine Art, New York 2015 (Ausst.-Kat. S. 26 f., mit Abb.)
Lyonel Feininger (1871-1956) in Berlin mit einem Exkurs zu Heinrich Zille (1858-1929), Galerie Parterre Berlin, Berlin 2021 (Ausst.-Kat. S. 23, mit Abb.)
Literatur: Florens Deuchler, Lyonel Feininger. Sein Weg zum Bauhaus-Meister, Leipzig 1996, S. 80 (Abb. Nr. 91), S. 228
Torweg am Krögel
Bleistift auf gelochtem Skizzenpapier. 1894.
16,5 x 10,4 cm.
Oben rechts mit Bleistift datiert und bezeichnet "Thorweg "am Krögel".
Der Krögel war eine der ältesten Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns Berlins. Die Straße, ein zugeschütteter Verbindungskanal von Spree zu Moltkekanal, bestand bis in die 1930er Jahre. Von Fremden als malerisch empfunden, lebten die Menschen dort in teils ärmlichen Verhältnissen. Nach und nach kristallisiert sich Feiningers ganz eigene, unverwechselbare Handschrift heraus, und der spätere Stil des Künstlers, der Graphiken wie "The Gate" (1912) und andere bestimmen soll, lässt sich in dieser prachtvollen, frühen Berliner Skizze bereits erahnen.
Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York – Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1742-02-10-22 registriert ist, bestätigt. Ein Zertifikat vom 10.02.2022 liegt der Arbeit bei.
Provenienz: Alois J. Schardt, Halle, Berlin, Los Angeles
Privatsammlung Reston, VA (durch Erbschaft)
Privatsammlung New York
Ausstellung: Lyonel Feininger: The Early Years, 1890-1906, Moeller Fine Art, New York 2015 (Ausst.-Kat. S. 38 f., mit Abb.)
Lyonel Feininger (1871-1956) in Berlin mit einem Exkurs zu Heinrich Zille (1858-1929), Galerie Parterre Berlin, Berlin 2021 (Ausst.-Kat. S. 25, mit Abb.)
"Die Vase"
Holzschnitt in Dunkelgrün auf Bütten. 1908.
10 x 10 cm (14,5 x 16,7 cm).
Signiert "M. Pechstein", datiert und betitelt.
Krüger H 76.
Die ganz frühe Phase, in der Pechstein seine Holzschnitte noch in der Holzstich-Manier anfertigte, hatte er 1908 hinter sich gelassen, schnitt dann zuerst mit einem Rundeisen flächige Kompositionen nach Vorzeichnungen in Langholz und bald mit dem kurzen Schustermesser direkt ins Holz, frei und spontan, wie beim Zeichnen mit dem Stift auf Papier, seinem lebhaften Ausdruckswollen Form gebend. Der lebendig komponierte Holzschnitt "Die Vase" wurde benutzt für die Passiv-Mitgliedskarte der "Brücke", 1909. Krüger kennt zudem ein Einzelstück auf Japanbütten, bei dem es sich möglicherweise um unser Exemplar handelt; eine Auflage nennt er nicht. Ganz prachtvoller Druck mit Rand, unten und rechts mit dem Schöpfrand. In dieser Druckqualität, vorder- und rückseitig unverpresst und mit herrlichem Relief der Druckfarbe, von höchster Seltenheit.
Provenienz: Sammlung Heinrich Neuerburg, Köln, mit dessen Blindstempel unten links (Lugt 1344a), dort handschriftlich bezeichnet "1108"
Alice
Farblithographie auf glattem Velin. 1907.
33,5 x 21,5 cm (48,2 x 32 cm).
Signiert "Emil Nolde.", von Ada Nolde betitelt und bezeichnet "Aufl. Nr. 14".
Schiefler/Mosel 7 II.
Nolde zeichnet Alice Clausen aus Kopenhagen, die in den Sommermonaten 1906 und 1907 Hausmädchen bei Noldes in Fischerhaus und Alsen war, im Profil nach rechts. Mit spätimpressionistischer Lockerheit bannt er ihre Erscheinung meisterlich auf den Stein und entwickelt die 1907 einfarbig angelegte Lithographie 1915 weiter, zu einem farbigen Druck. Schubweise in größeren Gruppen entstanden Noldes Druckgraphiken, und so auch seine Lithographien. Die ersten schuf er mit großer Intensität im Jahr 1907, mit breitem Pinsel und schwarzer Tusche gezeichnet und im Umdruckverfahren hergestellt. Neben "Alice" gestaltet der Künstler auch andere, ebenfalls bereits 1907 geschaffene Lithographien acht Jahre später zu Farblithographien um. Schiefler/Mosel zufolge existieren nach Noldes Aufzeichnungen lediglich 19 farbige Exemplare in verschiedenen Farben, darunter auch dreifarbige. Druck bei Westphalen 1915. Die inspirierende Zusammenarbeit mit der Druckerei Westphalen in Flensburg führte Nolde zum Schaffen eines der bedeutendsten druckgraphischen Oeuvre des Expressionismus. Prachtvoller Druck in Schwarz und Blaugrün, mit breitem Rand. Sehr selten.
Provenienz: Privatsammlung Hamburg
Privatbesitz Berlin
Nolde, Emil
Musikant u. Kinder (Straßenmusikant und Kinder)
Los 8047
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)
"Musikant u. Kinder" (Straßenmusikant und Kinder)
Radierung auf Velin. 1909.
11 x 8 cm (52,3 x 34,8 cm).
Signiert "Emil Nolde" und betitelt.
Schiefler/Mosel 127 I (von II).
Die breite Strichätzung auf körnigem Plattenton entstand in Anlehnung Noldes an sein (verbranntes) Gemälde "Dudelsackpfeifer und Kinder", 1904 (Urban 150). Im Frühjahr 1908 im Dorf Weißig bei Jena entstanden Noldes Feder- und Bleistiftzeichnungen von Straßenkindern; in diesem Zusammenhang ist wohl auch die vorliegende Radierung mit ihrer lebendigen, fast kalligraphischen Linienführung zu sehen. Die unregelmäßig verteilten Pünktchen verleihen der Darstellung zusätzlich ein lebhaftes Flirren. Schiefler/Mosel kennen in diesem ersten Zustand, vor den Aufhellungen, lediglich fünf Exemplare, zudem im zweiten, aufgehellten Zustand zwölf weitere Drucke, entstanden bei Felsing bzw. Sabo. Prachtvoller, tiefdunkler Druck mit sehr breitem Rand. Äußerst selten.
Mutter mit Kind
Farbige Kreiden auf dünnem Velin.
Ca. 19,6 cm x 12,5 cm.
Mit gekonnten Strichen, Schraffierungen und zurückhaltenden Farbakzenten formuliert Zille diese hervorragende kleine Zeichnung einer Mutter, die mit beschützender, liebevoller Geste den Arm um ihr schüchternes Kind legt, das sprichwörtlich am Rockzipfel der Mutter hängt.
Provenienz: Galerie Pels-Leusden, Berlin
Privatbesitz Berlin
Kirchner, Ernst Ludwig
Berglandschaft mit weidenden Kälbern
Los 8049
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)
Berglandschaft mit weidenden Kälbern
Bleistift auf Velin. 1919.
26,7 x 35,3 cm.
Verso von Florian Karsch mit Bleistift signiert, datiert, betitelt und mit der Bestandsnummer der Galerie Nierendorf.
Im Oktober 1918 zieht Kirchner, nach der Entlassung aus dem Nervensanatorium in Kreuzlingen, in das Haus "In den Lärchen“, einem Bauernhof auf der „Längmatte“ bei Frauenkirch. Der ländliche Vorort von Davos wird Kirchner bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1938 eine neue Heimat bleiben. Die Zeichnungen aus dieser Zeit zeigen die ländliche Umgebung, mit einer immer größeren Vereinfachung der Form. Unsere Zeichnung wird im steilen Gelände oberhalb des Bauernhauses entstanden sein.
Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Hamburg, für wissenschaftliche Hinweise.
Provenienz: Ehemals Sammlung Lise Gujer, Davos
Galerie Nierendorf, Berlin
Privatbesitz Berlin
Literatur: Kunstblätter der Galerie Nierendorf 27/28, Berlin 1972/73,
Kirchner, Ernst Ludwig
Steiniges Tal mit Bergwald
Los 8050
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)
Steiniges Tal mit Bergwald
Bleistift auf Velin. 1919.
26,7 x 33,5 cm.
Verso von Florian Karsch mit Bleistift signiert, datiert, betitelt, mit der Bestandsnummer und mit dem Stempel der Galerie Nierendorf (verblichen).
Auch diese Zeichnung entstand wohl im Gelände oberhalb des Bauernhofs, welchen Kirchner im Landwassertal bei Frauenkirch 1919 bewohnte. In ekstatischen, schwungvollen Linien erfasst der Künstler Gestein und Gewächs der ihn umgebenden Landschaft in immer neuen Skizzen.
Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Hamburg, für wissenschaftliche Hinweise.
Provenienz: Ehemals Sammlung Lise Gujer, Davos
Galerie Nierendorf, Berlin
Privatbesitz Berlin
Literatur: Kunstblätter der Galerie Nierendorf 27/28, Berlin 1972/73,
Kirchner, Ernst Ludwig
Sängerin im Eldorado
Los 8051
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.750€ (US$ 14,785)
Sängerin im Eldorado
Kreide in Schwarz auf Skizzenpapier. 1910.
21 x 16,8 cm.
Verso von Florian Karsch signiert, datiert, betitelt, mit der Bestandsnummer und mit dem Stempel der Galerie Nierendorf (leicht verblasst).
Presler Skb 22.
Reizvolle Skizze aus der besten Brücke-Zeit, in der für Kirchner so typischen Manier der Jahre um 1910. Kirchner besuchte in dieser Zeit häufig das Ball- und Gesellschaftshaus "Eldorado" in der Dresdener Steinstraße 15, um dem "Studium der Bewegung" nachzugehen. Hier verfolgt er den Auftritt einer Sängerin. Im Hintergrund eine männliche Figur mit Frack und Zylinder, wohl der Conférencier: eine Hieroglyphe in äußerster linearer Konzentration. Aus dem Skizzenbuch 22 mit dem typischen Rotschnitt entlang der Kanten.
Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Hamburg, für wissenschaftliche Hinweise.
Provenienz: Ehemals Sammlung Lise Gujer, Davos
Auktion 142, Kornfeld und Klipstein, Bern, 10. Juni 1971, Lot 541-545
Galerie Nierendorf, Berlin
Privatbesitz Berlin
Literatur: Kunstblätter der Galerie Nierendorf 27/28, Berlin 1972/73, S. 19, Nr. 90
Galerie Nierendorf "Herbst 87", Nr. 168
Weißes Mädchen
Kreidelithographie auf Velin. 1911.
40 x 34 cm (50 x 42,6 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire L 77.
Die reizvolle Lithographie aus der reifen Brücke-Zeit widmet sich einem der bevorzugten Themen der Künstlergruppe dieser Jahre: dem weiblichen Akt. Mit dem bewussten Verzicht auf Genauigkeit fängt Schmidt-Rottluff gemäß der Maxime der Brücke-Künstler die Körperformen des auf einem Sofa sitzenden Mädchens mit nur wenigen Umrisslinien ein. Eine gewöhnliche Alltagssituation rasch erfasst, wie in den so berühmten Viertelstundenakten der Brücke. Kein Detail oder gar eine Hell-Dunkel-Modellierung lenkt von der entschlossen gezogenen, flächenbildenden Linie ab. Einer von maximal 12 Handabzügen, der Stein danach abgeschliffen. Brillanter, differenzierter Abzug mit fein zeichnender Steinkante, in dieser Druckqualität von allergrößter Seltenheit, im internationalen Auktionsmarkt bisher nur einmal nachweisbar.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Köpfe II
Holzschnitt auf Velin. 1911.
50,2 x 39,3 cm (60,3 x 50 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire H 67.
Für Schmidt-Rottluff war der Holzschnitt die entscheidende druckgraphische Technik zur Wiedergabe seiner expressionistischen Motive. Bevorzugt benutzt er gemasertes Fichtenholz, weiche Zitterpappel oder Lindenholz, da sich diese Hölzer leicht bearbeiten lassen. In unserem Blatt "Köpfe II" zeigt sich Schmidt-Rottluffs expressive und auf das Wesentliche reduzierte Formensprache durch eine klare Trennung der weißen Figuren vor schwarzem Hintergrund. Die beiden Gesichter stehen im Kontrast zum Schwarz der Haare, die teils nahtlos in den Hintergrund übergehen. Bei der Herstellung seiner Drucke an der eigenen Handpresse druckte er bis 1912 selten mehr als zehn Exemplare, in denen die Holzstruktur sich in den schwarzen Partien sehr schön abzeichnet. Die durch die energische Bearbeitung des Druckstocks aufgeschrammten Konturen lassen den Druck besonders lebendig erscheinen. Brillanter, differenzierter Druck mit dem vollen Rand, die Maserung des Holzstockes zauberhaft mitdruckend. Äußerst selten.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Dangast Dorf
Holzschnitt auf Velin. 1911.
39,5 x 50 cm (48,5 x 38,7 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire H 58.
Die Suche nach dem Ursprünglichen und Unverfälschten prägte die Jahre 1907 bis 1912, die Schmidt-Rottluff regelmäßig im Sommer zusammen mit Heckel in Dangast, nördlich von Oldenburg, verbrachte. Rosa Schapire, Schmidt-Rottluffs engagierte Werkverzeichnisautorin und Förderin, beschreibt die vom Hell-Dunkel-Kontrast geprägten Charakteristika und den energisch-gestischen, ausdrucksstarken Gestaltungswillen, die den vorliegenden Holzschnitt prägen: "wie der weiße Weg im 'Dorf Dangast' die Fläche aufteilt (...) - dies alles ist durchpulst mit eigenem Blut, ist Trieb und Spannung des Willens." (Schapire S. 4). Der äußerst seltene Holzschnitt steht in seiner Monumentalität exemplarisch für Schmidt-Rottluffs meisterhaftes druckgraphisches Werk des Jahres 1911. Vorzüglicher, differenzierter Handabzug mit glanzvollen Schwärzen und lebhaft mitdruckendem Stockgrund und dem vollen Rand.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Schmidt-Rottluff, Karl
Segler auf der Elbe bei Hamburg I
Los 8055
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
23.750€ (US$ 25,538)
Segler auf der Elbe bei Hamburg I
Holzschnitt auf Velin. 1911.
39,5 x 50 cm (50 x 60,2 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire H 60.
Ab 1910 bezog Karl Schmidt-Rottluff ein eigenes Atelier in der kleinen Johannisstr. 6 in Hamburg, wo er während der Wintermonate, die er nicht in Dangast verbrachte, arbeiten konnte. Hier entstand auch diese seltene Graphik des Seglers auf der Elbe. Ohne Vorzeichnung hat Schmidt-Rottluff die groben Formen direkt in das rohe Material des Holzes geschnitten. Flächigkeit und Einfachheit sowie die Kontrastierung von Schwarz und Weiß sind die so typischen Merkmale des expressionistischen Holzschnittes, die sich in diesen Jahren ausbildeten. Im Werkverzeichnis der Druckgraphik von Schmidt-Rottluff vermerkt Rosa Schapire bei den frühen Holzschnitten vor 1912 eine Auflage von selten mehr als 10 Eigendrucken. Der hier vorliegende, kräftige und lebendige Handabzug des großformatigen Holzschnittes in ausgezeichneter Druckqualität, mit dem vollen Rand, ist eine Rarität und bisher auf dem internationalen Auktionsmarkt nicht nachweisbar.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Schmidt-Rottluff, Karl
Haus hinter Bäumen
Los 8056
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.500€ (US$ 18,817)
Haus hinter Bäumen
Holzschnitt auf Similijapan. 1911.
20,5 x 26,2 cm (35,4 x 45,4 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire H 54.
Ruhe und Kontemplation, fernab von Zivilisation, fand Schmidt-Rottluff während seiner Sommeraufenthalte der Jahre 1907 bis 1912 an der Oldenburgischen Nordsee in Dangast. Hier entstanden, in der Zurückgezogenheit der unberührten Landschaften, viele seiner bedeutenden Bildmotive, prägend für diese Brücke-Jahre. Im Zentrum seines graphischen Schaffens steht seit 1909 der Holzschnitt, der seiner auf das Wesentliche reduzierten Formensprache und Flächengestaltung, in ausdrucksstarkem Schwarz-Weiß-Kontrast, am besten entspricht. Unser extrem seltener Holzschnitt stellt ein wunderbares Beispiel für das so bedeutende Jahr 1911 innerhalb von Schmidt-Rottluffs druckgraphischem Werk dar. Vorzüglicher, tiefschwarzer Druck mit dem vollen Rand, die Holzmaserung effektvoll mitdruckend. Von allergrößter Seltenheit, im internationalen Auktionshandel bisher nicht nachweisbar.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Tanne
Holzschnitt auf SLG-Bütten. 1914.
40,1 x 50 cm (67,3 x 45,4 cm).
Signiert "S. Rottluff" und datiert.
Schapire H 145.
1914 stellt für Schmidt-Rottluffs malerisches und graphisches Schaffen einen neuen Höhepunkt dar. Die monumentale Flächengestaltung des Jahres 1911 ist nun einer in kristalline Formen aufgebrochenen Flächigkeit gewichen. In dem Holzschnitt "Tanne" sind aus den dunklen Partien strahlenförmig die Äste angedeutet und die einzelnen Tannen durch das Licht dahinter detailliert getrennt. "In kühner Diagonale stehen die Arme der 'Tanne' gegen die schlanken Stämme im Hintergrund" (Schapire, S. 5). Vorzüglicher, tiefschwarzer Druck mit dem vollen Rand. Sehr selten.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Klein, César
Stilleben mit Flasche und Krügen
Los 8058
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
22.500€ (US$ 24,194)
Stilleben mit Flasche und Krügen
Öl auf Leinwand. 1911.
65 x 50 cm.
Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert "CESAR KLEIN", verso nochmals signiert und datiert sowie auf dem Keilrahmen bezeichnet "21,25".
Nicht bei Pfefferkorn.
Harmonisch gestaltetes Stilleben aus César Kleins früher Schaffensphase. Der Künstler erreicht in dem Stilleben kompositorisch und mit der ausgefeilten Bildorganisation eine erstaunliche perspektivische Tiefe. Die leuchtkräftige Palette mit gegeneinandergesetzten Primärfarben ist charakteristisch für seine frühen Arbeiten. Mit seinen spitzwinklig abstrahierten, vom Expressionismus inspirierten Formen und den kraftvollen Konturen lässt das Stilleben andererseits bereits ahnen, wie sich die stilistische Entwicklung des Künstlers um 1920 weiter vollziehen wird. César Klein, der von 1897 bis 1900 an der Düsseldorfer Akademie und der Berliner Kunstgewerbeschule bei Max Seliger studiert hatte, war sowohl Mitbegründer der Neuen Sezession 1910, gemeinsam mit Nolde, Pechstein, Heckel, Kirchner u.a., als auch der Novembergruppe 1918. Von 1919 bis 1937 lehrte er an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Kleins frühe Gemälde sind von Cézanne und den französischen Impressionisten inspiriert. Bald findet der Künstler zu einem eigenen expressionistischen Stil. Er setzt sich intensiv mit dem Kubismus auseinander und studiert das Werk Picassos in all seinen Stilphasen.
Wir danken Dr. Matthias Esche, Freundeskreis César Klein, Mölln, für wertvolle Hinweise und die mündliche Echtheitsbestätigung.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Klein, César
Stilleben mit Pfauenfedern und Blumen
Los 8059
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
15.000€ (US$ 16,129)
Stilleben mit Pfauenfedern und Blumen
Öl auf Leinwand. Um 1927.
91 x 75 cm.
Nicht bei Pfefferkorn.
Pfauenfedern und Blumen korrespondieren in ihrem schillernden Kolorit miteinander, ebenso die tiefgrünen Äpfel und der ebenso leuchtende runde Reflex in der Kristallkaraffe. Die kontrastierenden Nuancen von Rosa und Grün finden ihren Gegenpart im orange-gelblichen, warmen Hintergrund. Die markant geformte Flasche findet sich wieder in Kleins "Stilleben in Rosa" (Pfefferkorn 138), entstanden 1927, das im souveränen Einsatz der malerischen Mittel unserem Gemälde nahesteht. Die im pastosen, stellenweise etwas trockenen Farbauftrag immer wieder durchscheinende Leinwandstruktur verleiht den verschiedenartig spiegelnden und schimmernden Oberflächen einen fast luftig-transparenten Charakter. Schwarze Pinselschwünge akzentuieren den schwingenden Rhythmus der Konturen und verstärken die lebendige Wirkung der differenzierten Farbigkeit.
Wir danken Dr. Matthias Esche, Freundeskreis César Klein, für wertvolle Hinweise und die mündliche Echtheitsbestätigung.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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