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Lot 2001, Auction  118, Allmers, Hermann, Signiertes Gedichtmanuskript

Allmers, Hermann
Signiertes Gedichtmanuskript
Los 2001

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Allmers, Hermann, niederdeutscher Schriftsteller, als "Marschendichter" bekannt (1821-1902). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Hermann Allmers". 2 S. Doppelblatt. 4to. O. O. 1860.
"Ostern in Rom". 24 Zeilen: "Weich und wonnig weht die Luft, / Wenns Ostern wird, am Tiberstrom / Glanzvoll ragt aus goldnem Duft / Die Kuppel vom Sanct Peters Dom / Kirche reiht an Kirche sich / Palast steigt an Palast empor / Und drüber hin tönt feierlich / In blauer Luft der Glocken Chor ... O glücklich, wer im Frühling war, / Wenns Ostern wird, am Tiberstrom, / dann singt und klingt's wohl immerdar / Im Glockenklang: O Rom, o Rom!" - Leichte Gebrauchsspuren. - So früh selten.

Lot 2003, Auction  118, Benn, Gottfried, Eigenhändiges Rezept

Benn, Gottfried
Eigenhändiges Rezept
Los 2003 [*]

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Benn, Gottfried, Dichter und Arzt, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Rezept m. U. "Benn". 1 S. (Kopierstift). Mit Aufdruck "Dr. G. Benn. Facharzt für Hautleiden". Kl. 8vo. Berlin 30.VII.1946.
Eigenhändiges und signiertes ärztliches Rezept für ein "Frl. Ilse ...": "Sulfur. praecipit. 60,0. - Vaselin. all 200,0 ... äusserlich ...". - Gelocht.

Lot 2004, Auction  118, Canzler, Johann Georg, Brief 1791 an Friedrich Nicolai

Canzler, Johann Georg
Brief 1791 an Friedrich Nicolai
Los 2004

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Fälschung, Unterschlagung, Beleidigungen
Canzler, Johann Georg, Bruder des kursächsischen Historikers und Oberbibliothekars in Dresden, Karl Christian C.; Diplomat und Historiker, kursächsischer Legationsrat in Stockholm (1738-1809). Eigh. Brief m. U. "J G Canzler". 3 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Dresden 13.II.1791.
Umfangreicher und interessanter Brief an Friedrich Nicolai in Berlin, dem er Aufregendes, ja Kriminelles mitzuteilen hat, nachdem ihn Nicolai um Auskunft über einen Diener ersucht hatte. Canzler meldet, "daß der Bediente Kretzschmar, Sohn eines hiesigen Appellationsgerichtsbothen, am 31. Decembr. v. J. mein Haus verlassen, ohne von mir jemals einen Abschied verlangt, weit weniger erhalten zu haben. Wirklich hat er bey mir vom Jul. 1789 an gedient und mein Zutrauen in seine Ehrlichkeit so vollkommen zu erwerben gewußt, daß ich ihm sehr oft, selbst noch im besagten December, mehrere Tausend Thaler an Geld und Scheinen zur Bestellung anvertraut, und niemals im Verdacht gehabt habe, ob mir gleich von Zeit zu Zeit kleine Geldposten gefehlt haben. Die Ursache, welche ihn zum Entlaufen verleitet hatte, konnte ich daher auch nicht errathen, bis sich einige Tage nachher verschiedene Gläubiger bey mir meldeten, und ich bey näherer Untersuchung erfuhr, daß er auch noch überdieß gegen 30 rth an verschiedenen von mir erhaltenen Praenumerationsgeldern, und andern Posten untergeschlagen hatte. Uebrigens hat er von einer erst 8 Tage zuvor fertiggewordenen doppelten Livrée, die er erst künftigen Jul. zum Gebrauch erhalten sollte, eine Weste und ein paar Beinkleider, nebst einem ebenfalls noch nicht ganz verdienten Livrée Rocke, und Surtout mitgenommen. - Um seinen sehr armen, alten und kranken Vater nicht noch mehr zu kränken und um ihm selbst, dem Sohne, nicht alle Mittel zur Besserung zu entziehen, habe ich hiervon nichts durch öffentliche Blätter bekannt gemacht. Auch noch itzt bin ich nicht geneigt, ihm, in so fern es ohne offenbaren Nachtheil eines Dritten geschehen kann, sein Unterkommen zu erschweren. Den vorgeblich von mir erhaltenen, merklich aber ganz falschen Abschied kann ich aber nicht mit gutem Gewissen in seinen Händen lassen. Ew. Wohlgeb. würden mir also eine ganz besondere Freundschaft erweisen, wenn Sie sich denselben von ihm wo möglich in Güte, einhändigen ließen. - Schließlich danke ich Ew. Wohlgeb. herzlichst für die vortheilhafte Erwähnung, mit welcher die Deutsche Bibliothek mich zu verschiedenen malen, auch in neuern Zeiten, bey Gedlegenheit anderer Recensionen beehrt hat. Hr. [Karl Heinrich] von Roemer, der mich sehr eifrig, obgleich größtentheils ohne Grund critisirt, der sich aber doch auch zugleich meine gedruckten und ungedruckten Schriften, letztere freylich ganz wider meinen Willen und mein Wissen gar sehr genutzt hat, ist seit einigen Monaten nicht mehr in Wittenberg, weil das gegen ihn, wegen unterschlagener Pupillengelder eingelangte Endurthel, ihn zu einer zweyjährigen Zuchthausstrafe mit Handarbeit verurtheilt hat ... Hr. Hofrath [Johann Christoph] Adelung ist wegen der mir in der Allg. Litteraturzeitung zugefügten Beleidigungen zur Abbitte und 10 rh Strafe verurtheilt worden ...". - Der Jurist und Staatsrechtler Karl Heinrich von Römer (1760-1798) war 1790-1791 a. o. Professor des Staatsrechts in Wittenberg und offenbar trotz der Zuchhausstrafe noch bis 1796 a. o. Beisitzer des Oberhofgerichts in Leipzig. - Der verdienstvolle Sprachforscher Johann Christoph Adelung (1732-1806) war zu dieser Zeit Oberbibliothekar in Dresden.

Lot 2005, Auction  118, Dahn, Felix, 3 Autographen

Dahn, Felix
3 Autographen
Los 2005

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Dahn, Felix, Rechtshistoriker, leidenschaftlicher Erforscher der germanischen Frühgeschichte, Erzähler und Dramatiker, Professor in Würzburg, Königsberg und Breslau (1834-1912). Eigh. Albumblatt m. U. "Felix Dahn". 1 S. Quer-8vo. O. O. u. J.
Ungewöhnliches Albumblatt Dahns, weil die beiden einzigen Sinnsprüche, die er zu verteilen pflegte, hier zusammen und direkt untereinander stehen: "Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk. Wahre Schönheit ist schöne Wahrheit. Felix Dahn." - Vertikale Falte; verso kleine Montagespur am oberen Rand. - Dabei: Derselbe. 2 Visitenkarten mit eigh. Beschriftung u. U. "F. D." (Breslau o. J.) bzw. "Felix Dahn (Königsberg 10.XI.1882). Mit der einen verschickt er "das gewünschte Gedicht". Mit der anderen dankt er für "die wiederholte ehrenvolle Aufforderung", das Libretto zu einer geplanten Oper zu schreiben: "... in Bälde schreibe ich über die Sache selbst; ich muß mir noch einige Puncte - Umfang Einrichtung, Quellen -, Literatur - Noten oder keine? - gründlich überlegen ...". - Dahn starb nicht in Wroclaw, wie es bei Wikipedia heißt, sondern in Breslau. Von den zahllosen Werken des unglaublich fleißigen Gelehrten gehören seine rund 3000 Seiten umfassenden Memoiren zu den lesenswertesten.

Lot 2006, Auction  118, David, Jakob Julius, Brief 1892

David, Jakob Julius
Brief 1892
Los 2006

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

David, Jakob Julius, österr. Schriftsteller und Journalist aus jüd. Familie, früh gestorben, erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (1859-1906). Eigh. Brief m. U. "J. J. David". 11/2 S. 8vo. (Wien) 27.VII.1892.
An einen Redakteur, dem er auf Anraten seines Dresdener Verlegers Minden das Manuskript seiner Novelle "Ein Poet?" zur Prüfung übersendet. "... Ich wäre sehr vergnügt, wen die Geschichte, die zum Besten zählt, was mir je gelang, Ihren Beifall fände und im Tageblatt käme; sehr unglücklich, wenn die Handschrift in Verlust gerieth. Denn ich wüßte sie nicht zu ergänzen und so wäre damit mein Herbstband im Wasser. So bin ich denn natürlich in einiger Unruhe. Darf ich Ihnen bei dieser Gelegenheit gegen meine Gewohnheit das Ding an's Herz legen? Ich glaube nicht, daß es nöthig ist; denn ich weiß von Anderen, wie Sie gerne fördern, wo Ihnen Begabung und Streben entgegentreten. Sollte aber: Der Poet aus diesem oder aus jenen Gründen Ihnen nicht geeignet für das Blatt scheinen, dem Sie vorstehen, dann erbitt' ich mir nochmals auf's Schönste Rücksendung der Erzählung, ... die ich im neuen Buche, das hoffentlich wieder einen Fortschritt bedeuten wird, unter keinen Umständen missen möchte ...". - Wahrscheinlich ist der Band "Probleme. Erzählungen" gemeint, der 1892 bei Minden in Dresden erschien. Die genannte Novelle zählt offenbar tatsächlich zu Davids besten Prosawerken, denn noch 1910 wurde sie unter dem Titel "Ein Poet und andere Erzählungen" in "Reclam's Novellenbibliothek" aufgenommen. - Das leere 2. Blatt abgetrennt; 2 kleine Einrisse unauffällig unterlegt.

Lot 2007, Auction  118, Dichter und Dichterinnen, Konvolut von 60 Autographen

Dichter und Dichterinnen
Konvolut von 60 Autographen
Los 2007

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Dichter und Dichterinnen, Schriftsteller und Journalisten. Konvolut von ca. 60 Autographen. Verschiedene Formate. 1814-1913.
Fast immer eigenhändige Briefe, Postkarten, Visitenkarten, Albumblätter, Gedichte und weitere Schriftstücke. Darunter: Isabella Braun, Felix Dahn (sein üblicher Sinnspruch), Georg Ebers, Ottomar Enking, Otto Ernst, Gustav Falke, Konrad Falke, Gustav Frenssen, Ludwig Fulda, Martin Greif, Max Halbe (an die Schauspielerin Lina Lossen), Maximilian Harden, Gerhart Hauptmann (sign. Ansichts-Postkarte aus Bayreuth), J. C. Heer, Hermann Heiberg, Rudolf Herzog, Wilhelmine von Hillern, Gustav Höcker, Arno Holz, Wilhelm Jensen, Paul Keller, Joseph Lauff, Paul Lindau, Albert Lindner, Franz Lipperheide, Wilhelm Lobsien, Emil Marriot, Börries von Münchhausen, Wilhelm Raabe (datierte Signatur als Albumblatt), Oscar von Redwitz, Josef Ruederer (Albumblatt "Poeta Monacensis"), Ferdinand von Saar, Richard Schaukal, Leopold Schefer, Julius Stinde, Adelheid von Stolterfoth (Geburtsurkunde und Taufzeugnis für sie und ihre Schwester Jeannette, 1814 und 1816), Ernst Wichert, Ernst von Wildenbruch, Friedrich Zarncke und andere. - 4 Stücke nur fragmentarisch erhalten; einige Stücke rückseitig oder an den Ecken mit kleinen Spuren ehemaliger Montage.

Lot 2008, Auction  118, Dichter, Schriftsteller und Journalisten, Konvolut Autographen

Dichter, Schriftsteller und Journalisten
Konvolut Autographen
Los 2008

Zuschlag
330€ (US$ 355)

Details

Dichter, Schriftsteller, Journalisten und Literaturhistoriker. Mehr als 100 Autographen. Ca. 1860-1960.
Briefe, Albumblätter, Postkarten, Visitenkarten und andere Schriftstücke von Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter: Hermann Bahr, Rudolf Baumbach, Anton Bettelheim, Otto Julius Bierbaum, Rudolf G. Binding, Karl Blind, Victor Blüthgen (2), Hans Friedrich Blunck, Friedrich Bodenstedt, Ernst Decsey, Ernst Eckstein, Ottomar Enking (2), Otto Ernst, Karl Emil Franzos (2), Karl Frenzel, Alfred Friedmann, Friedrich Friedrich, Ludwig Fulda, Karl Theodor Gaedertz, Karl Gerok, Rudolf von Gottschall (2), Angelo de Gubernaty, Ola Hansson, Ludwig Hardt, Karl von Heigel, Franz Hirsch, Fritz Hirth (2), Karl Henckell, Fritz Homeyer, Hans von Hopfen (2), Rudolf Huch, Fritz Jacobson, Oscar Justinus, Gustav Karpeles, Fritz Klein, Adolph Kohut, Franz Langheinrich, Otto Leixner, Fanny Lewald, Paul Lindau (2), Rudolph Lindau (2), Hermann Lingg, Raphael Löwenfeld, Rudolf Löwenstein (2), Sigmar Mehring, Robert Misch, Wolfgang Müller von Königswinter, Börries von Münchhausen, Hermann Oelschläger (2 längere Gedichte), Emil Palleske (2), Ernst Pasqué, Adolf Paul, Emil Peschkau, Gustav zu Putlitz, Oskar von Redwitz, Max Ring, Emil Rittershaus, Benno Rüttenauer, Gregor Samarow (d. i. Oskar Meding), Josef Sarrazin, Adolf Friedrich Graf von Schack, John Schikowski, Paul Schlenther, Oskar A. H. Schmitz, Franz von Schönthan, Wilhelm Schmidtbonn (5 Bl. Manuskript-Fragment), Willy Seidel, Sil Vara, Friedrich Spielhagen, Edgar Steiger, Ludwig Sternaux, Julius Stettenheim (2), Rudolf Stratz, Konrad Telmann, Heinz Tovote (2), Egon Vietta, Richard Volkmann-Leander, Richard Voss, Adolf Wilbrandt, Ernst von Wildenbruch (2), Julius Wolff (2), Theodor Wolff, Eugen Zabel und andere. - Viele Stücke mit schmaler Montage-Spur an einem Rand; einige Bl. defekt, einige gelocht.

Lot 2009, Auction  118, Dichterinnen des 19. Jahrhunderts, 14 Autographen

Dichterinnen des 19. Jahrhunderts
14 Autographen
Los 2009

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Dichterinnen und Schriftstellerinnen des 19. Jhdts. 14 Autographen. 1849-1927.
Eigenhändige Briefe und Postkarten von: Eufemia von Adlersfeld (geb. Ballestrem; Brief 1886), Ida Boy-Ed, Anna Croissant-Rust (2 Briefe), Elise von Hohenhausen, Rosa Mayreder, Luise von Ploennies (Brief 1849), Elise Polko (Brief u. Postkarte), Alberta von Puttkamer (Gedicht), Gabriele Reuter (Brief 1927), Elsa von Schabelsky, Doris Freiin von Spättgen, Emma Simon-Vely. - Meist rückseitig mit kleinen Montagespuren.

Lot 2010, Auction  118, Ebers, Georg, Brief 1890 über Sacher-Masoch

Ebers, Georg
Brief 1890 über Sacher-Masoch
Los 2010

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Über Sacher-Masoch und Ostjudentum
Ebers, Georg, Ägyptologe, Orientalist und erfolgreicher Roman-Schriftsteller (1837-1898). Eigh. Brief m. U. "Georg Ebers". 4 S., eng beschrieben. 8vo. Tutzing 26.V.1890.
An einen Herrn (den Verleger Bensheimer in Mannheim?), der ihn dazu bewegen wollte, ein einführendes Vorwort zu Leopold von Sacher-Masochs Buch "Jüdisches Leben in Wort und Bild" zu schreiben. Ebers lehnt mit ausführlicher Begründung ab. "... Wie gern ich Herrn Sacher Masoch, dessen hohe poetische Begabung ich aufrichtig schätze und bewundere, gefällig sein möchte, brauche ich nicht zu versichern; ich bin aber leider in diesem Fall nicht im Stande seinen Wunsch zu erfüllen. Erstens habe ich noch jüngst nahen Freunden ein ähnliches Anliegen abschlagen müssen, weil ich sehr oft um dergleichen ersucht werde - besonders seitdem ich einführende Worte zur ... Maspero'schen Histoire des peuples de l'Orient geschrieben - und es doch nicht möglich ist, sich häufiger zum Einführer fremder Werke zu machen ... Es widerstrebt mir die Praetension, die in solcher Einführung liegt, und dazu fühle ich mich diesen Dingen gegenüber keineswegs competent. Die Welt, die da vorgeführt wird, ist mir fremder als etwa der Lebenskreis des Chinesen oder Türken, und wenn ich auch recht wohl die Wahrheit vieles Allgemein-Menschlichen wiedererkenne, wenn ich auch empfinde, daß sich in diesen drei Geschichten - die letzte geht mir zu sehr in's Märchenhafte und Abenteuerliche - Sacher Masochs denkerische Kraft und Kunst vortrefflich bewährt, so weiß ich doch nicht, in wie weit die fremdartigen Typen, die uns in diesen Erzählungen vorgeführt werden, und die eigenartige Bühne, auf der man sie uns zeigt, der Wirklichkeit entsprechen. - Ich kann mir, wie gesagt, diesen Lebensbildern gegenüber ebensowenig ein zutreffendes Urtheil zutrauen als etwa bei ähnlichen Skizzen aus dem Japanischen ... ja ich habe die Empfindung, daß für mich eine Selbstüberhebung darin liegen würde, dem genialen Dichter u. tiefen Kenner dieser Dinge aus meiner Unkenntniß derselben heraus gleichsam ein Zeugnis auszustellen oder einen Geleitsbrief zu geben ... Im Ganzen zweifle ich nicht, daß diese merkwürdigen Gemälde aus einer eng begrenzten, interessanten kleinen Welt zunächst unter den Israeliten, dann aber auch unter den Christen, die sich für Völkerpsychologie und dem christlichen Leben fernliegende Kreise der zeitgenössischen Gesellschaft interessieren, lebhafte Theilnahme erwecken werden ... Sagen Sie, bitte, Herrn Sacher Masoch, er werde mich stets gefällig finden und mit Freuden bereit, ihm nach bestem Vermögen förderlich zu sein, - es sei mir aber durchaus unmöglich, ein Werk einleitend einzuführen, dem gegenüber ich mich als Beurtheiler so wenig, ja so gar nicht competent fühle ... Um nicht mißverstanden zu werden, bemerke ich, daß ich viele deutsche Israeliten kenne und einige derselben zu meinen besten Freunden zähle, hat sich mein Großvater doch selbst erst im Anfang dieses Jahrhunderts taufen lassen. Wärmer als ich in meinem Roman 'ein Wort' ist selten jemand für die Israeliten eingetreten, u. wo ich kann werde ich fortfahren, dies zu thun; - aber die in Sacher-Masochs Werk dargestellten 'polnischen Juden' mit ihrem geradezu insular abgeschlossen eigenartigen Leben, ihrer Absperrung von der sie umgebenden europäischen Kultur, ihrem Jargon etc. sind mir allerdings eine durchaus fremde und, daß ich's gestehe, nicht immer sympathische Welt."

Lot 2011, Auction  118, Freytag, Gustav, 2 Briefe

Freytag, Gustav
2 Briefe
Los 2011

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Über Friedrich Rückerts Sohn
Freytag, Gustav, Dramatiker, Kulturhistoriker, Erzähler und Publizist (1816-1895). 2 eigh. Briefe m. U. "Gustav Freytag" bzw. "Freytag". Zus. 41/2 S. gr. 8vo. O. O. 16.II.1867 bzw. Leipzig 24.II.1876.
Der erste Brief ohne Anrede und Gruß, vielleicht als Beitrag für eine Zeitschrift gedacht, anläßlich einer Wahlrede des Nationalökonomen Friedrich Gottlob Schulze (-Gaevernitz) über den belgisch-französischen Nationalökonomen Gustave de Molinari. "Die Schulzesche Rede, ein Meisterwerk schöner und guter Arbeit, wofür auch ich ihm von Herzen die Hand drücke, ist in ihrer Wahrheit ein öffentliches Zeugniß, das man sich edler und erhebender kaum denken kann. Ihre Worte werden in den Seelen haften. Auch hier hat sie bei den Bekannten Aufsehen und Freude erregt. - Gustav Freytag am 16.Febr. 67." - Der zweite Brief wohl an Schulze selbst, der ihn um seine Unterschrift unter einem Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für den Historiker und Germanisten Heinrich Rückert (Sohn Friedrich Rückerts) gebeten hatte; der am 11. Sept. 1875 in Breslau Verstorbene war dort seit 1852 Universitätsprofessor gewesen. Freytag erklärt sich zu einer Spende bereit, aber nicht zu einer Unterschrift, und erläutert das ausführlich auf 4 Seiten: "... Man soll, was vor der Oeffentlichkeit verpflichtet, nur unterzeichnen, wenn man es gesehen u. in seinem Wortlaut gebilligt hat. Außerdem erscheine ich grade in diesen Wochen als Unterzeichner für ein Reuter-Denkmal vor dem Publicum. - Endlich aber bin ich der Meinung, daß der Fall Rückerts mich, der ich mich gern zu seinen Freunden rechne, nicht berechtigt, öffentlich um Beiträge zu bitten. Dem stillen Gelehrten, der für die, welche ihn persönlich kannten, so viel sein konnte, war nicht vergönnt, eine entsprechende Bedeutung für seine Wissenschaft zun erringen. Solchem ein Denkmal zu setzen ist Sache der Freunde und vertrauteren Schüler, nicht des großen Publicums. Was ihn verhindert hat, sich als Schriftsteller und Lehrer in weiten Kreisen Geltung zu verschaffen, das wissen Sie und ich und einige Duzend Andere, und uns erscheint dies Hindernde vielleicht so rührend, daß es unsere Theilnahme und die persönliche Zuneigung noch erhöht. Aber das darf uns nicht bestimmen, mit dem Hut in der Hand vor Herrn Omnes zu treten. Wenn wir das thun, so sollten wir das nur thun, wenn wir für einen großen Toten als nationalen Dank die höchsten Ehren begehren ...". - Damit deutet Freytag an, dass er Heinrich Rückert nicht zu den "großen" Toten zählt. Nennt als Beispiel den badischen Politiker Karl Mathy, dessen Denkmal nur von einem engeren Freundeskreis finanziert worden sei (Freytag hat Mathy allerdings 1870 mit einem Buch ein Denkmal gesetzt). - Beide Schriftstücke mit 2 kleinen Druckstellen an einer oberen Ecke und mit Bleistift-Notiz über den Inhalt am oberen Rand.

Goethe, Johann Wolfgang von
Brief 1815
Los 2013

Zuschlag
8.000€ (US$ 8,602)

Details

Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter, Theaterleiter, Staatsmann und Naturforscher (1749-1832). Brief (von Kräuters Hand) mit eigh. Unterschrift "ergebenst Goethe". 1 S. Doppelblatt. 4to. Weimar 25.II.1815.
Wohl an Friedrich Justin Bertuch in Weimar. "... übersende sogleich, den vortrefflich gerathenen Plan von Maynz, nebst dem Brief des Herrn Hauptmann Hundeshagen. Es liegen noch fünf Exemplare bey mir, wovon ich eins auf die Bibliothek geben will, mit der Anordnung, daß der Betrag von 5 fl. 30 Kr. an Dieselben gezahlt wird ... Ich zweifle nicht daß dieses Blatt guten Abgang finden wird ...". - Auf seiner Rhein- und Mainreise im Vorjahr war Goethe mit dem Wiesbadener Architekten und Kunstschriftsteller Helferich Hundeshagen (1784-1849) zusammengetroffen, der Goethe jetzt seinen Plan der Festung Mainz übersandt hatte. - In der Sophien-Ausgabe, Bd 51 (Nachträge), Nr 7024 a ist nur der erste Satz gedruckt, und zwar mit der Anrede "Excellenz" statt "Wohlgeboren"; daraus resultierte wiederum die irrige Vermutung, Voigt sei der Adressat. - Vor allem an den Rändern stockfleckig.

Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1760 an Herzog Ferdinand von Braunschweig
Los 2014

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Goethe-Kreis. - Anna Amalia, Herzogin zu Sachsen-Weimar-Eisenach, geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, vormundschaftl. Regentin für ihren Sohn Carl August, bedeutende Mäzenin der Künste und Wissenschaften im Herzogtum, Begründerin des "Weimarer Musenhofes" (1739-1807). Brief m. U. "Dienstwillige ergebene Muhme und Dienerin Amelie HzS". 2 S. in kunstvoller Kalligraphie. Doppelblatt. Folio. Weimar 4.I.1760.
An den Prinzen Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, Feldmarschall in preußischen und hannoverschen Diensten (1721-1792). In ihrer Eigenschaft als vormundschaftliche Regentin über die Herzogtümer Weimar und Eisenach führt die Herzogin Klage über die Lasten, die durch den Siebenjährigen Krieg insbesondere dem Fürstentum Eisenach aufgebürdet würden. Die auf Befehl Ferdinands ständig zu leistenden Fuhren für die preußische Armee und ihre Verbündeten ruinierten die Bevölkerung ihres Fürstentums und seien nicht länger zu ertragen. "... Ich glaube ... nicht nöthig zu haben, Ew. Lbd. den Nothstand der Ober Vormundschafftlichen Lande und deren Einwohnern, vorstellig zu machen, welche nun schon in das dritte Jahr von allen Seiten dasjenige Ungemach erleiden müssen, welches die natürliche Folge eines sie eigentlich ganz und gar nichts angehenden Krieges ist. Diejenigen Fuhren, welche bereits verschiedentlich zum Dienst der alliirten Armée aus dem Fürstenthum Eisenach verlanget, und, nachdem man sogar die Execution dieserhalb verhängen wollen, aus selbigem auf einen sehr weiten Weg und unter sehr schlechter Behandlung der Anspännern gestellet worden, haben zu der völligen Entkräfftung der vorhin schon äußerst mitgenommenen und beynahe ruinirten Unterthanen das Ihrige mit beygetragen, und es ist fast nicht abzusehen, wie selbige, was der Cammer-Praesident von Massow dieserhalb annoch verlangen dürffte, aufzubringen vermögend seyn werden ...". Ferdinand möge den Befehl ergehen lassen, "dass das Fürstenthum Eisenach zu Stellung mehrerer Fuhren nicht angehalten, sondern damit vors künfftige gäntzlich verschonet werden möge". Sollte das absolut nicht möglich sein, so könne er doch vielleicht erreichen, "daß das Quantum der zu stellenden Fuhren erträglich eingerichtet, die Unterthanen nicht allzu weit zu fahren angestrenget, noch unterweges hart gehalten, auch selbige jedesmahl an den zu bestimmenden Orten, nach erfolgter richtiger Zahlung des convenirten Fuhr-Lohns ohnaufhältlich wiederum entlassen werden mögen ...". Über diesen zweiten Fall sei die vormundschaftliche Regierung bereits angewiesen worden, nur das zu tun, was die völlig erschöpften Kräfte des Landes noch zuließen, und von Zeit zu Zeit mit Herrn von Massow darüber zu verhandeln. - Der preußische Kammerpräsident Valentin von Massow (1712-1775) war während des Siebenjährigen Krieges Chef des General-Kriegs-Kommissariats der alliierten Armee. - Wenige kleine Wasserfleckchen. - In eigentümlichem Gegensatz zu den rauhen Zeiten und dem bedrückenden Thema steht das überaus zierliche und dekorative Erscheinungsbild des Briefes.

Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1761 an die Weimar. Regierung
Los 2015

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

- (Anna Amalia). Brief m. U. „Amelie HzS". 11/3 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Weimar 27.III.1761.
An die Weimarer Regierung mit der Anweisung, dass den Burgerischen Erben ein Teil von den rückständigen Gerichtskosten in ihrem Prozess gegen die Weimarer Garnison erlassen werden soll. - 1 Faltenriss; sonst ordentlich erhalten. - Beiliegend ein gedrucktes Edikt Anna Amalias, betreffend die jährlichen Termine für die Zahlung von "Ordinar"- und "Extraordinar-Steuern" in den Jahren 1763-1769 (6 S. Folio. Geheftet. Eisenach 22.XI.1763).

Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1773
Los 2016

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

- (Anna Amalia). Brief m. U. "Amelie HS". 11/4 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Weimar 27.VII.1773.
An die Weimarer Regierung mit dem Befehl, ihr den Bericht über die komplizierte Pfänder-Angelegenheit zwischen Maria Dorothea Illinger, der Diakonissin Johanna Sophie Vorkauf und dem Bedienten Johann Christoph Benjamin Kühn zusammen mit den einschlägigen Akten "ohne den mindesten ferneren Anstand", d. h. unverzüglich "pflichtgehorsamst" zuzusenden. - Frisch erhalten.

Lot 2018, Auction  118, Bertuch, Friedrich Justin, Brief 1782 an Chr. H. Wolke

Bertuch, Friedrich Justin
Brief 1782 an Chr. H. Wolke
Los 2018

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

- Bertuch, Friedrich Justin, Dramatiker, Übersetzer, Verleger, Publizist und Großkaufmann in Weimar, mit Goethe befreundet (1747-1822). Eigh. Brief m. U. "F J Bertuch". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. 8vo. Weimar 2.I.1782.
Neujahrsbrief an den bedeutenden Reformpädagogen Christian Heinrich Wolke (1741-1825), zu dieser Zeit Professor am Philanthropin in Dessau. Entschuldigt sich wegen der Verspätung seiner Antwort. "... An guten Willen fehlte es warlich nicht; aber tausend heterogene Geschäffte, alle unvermeidlich, nagen an meiner Zeit, und machen meine Tage entfliehen wie einen Traum. - Die Beylage Ihres Briefes hab' ich sogleich bestellt; und mich über die Nachricht Ihrer Versinnlichungs Methode sehr gefreuet. Ich subscribire hierdurch auf 1 Exemplar der neuen Ausgabe der 100 Elementar-Kupfer, für meine Kinder. Meinen Gold Ludwig [gemeint ist wohl: Louis d'or] dafür mag Ihnen zu Ostern Hr. Mag. Reiche für mich zahlen, und mir zurechnen. - Seegen des Himmels auch in diesem Jahre über Sie, liebster Wolcke, und den ganzen Kreis Ihrer edlen Thätigkeit ...". - Mit der "Versinnlichungs-Methode" sind offenbar die zur Praxis der geistigen Entwicklung hergestellten Geräte und Gegenstände gemeint, mit denen Wolke seine Unterrichtsräume ausstattete. Mit den "100 Elementar-Kupfern" meint Bertuch Wolkes Veröffentlichung     
"Beschreibung der zum Elementarwerk gehörigen und von Daniel Chodowiecki (bis auf 18) gezeichneten hundert Kupfertafeln, enthaltend die Methoden durch welche der Jugend auf eine leichte und angeneme Weise Kenntnisse der Sachen und Sprachen zugleich können mitgetheilt werden", die 1782-1787 in zwei Bänden bei Crusius in Leipzig erschien.

Lot 2019, Auction  118, Bertuch, Friedrich Justin, Billet über den Stecher Lips

Bertuch, Friedrich Justin
Billet über den Stecher Lips
Los 2019

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

- (Bertuch, F. J.). Billet m. U. "F J Bertuch". 3 Zeilen. Mit Schmuck-Bordüre. Quer-kl. 8vo. (Weimar vor 1795).
„Ein Mann den Hr. Lips empfiehlt, und für den er bürgt, kann ohne Bedenken Credit erhalten. F J Bertuch". Auf einem Zettel mit blassgrüner Zierbordüre. - Der von Goethe sehr geschätzte Maler und Kupferstecher Johann Heinrich Lips (1758-1817) war bis 1794 als Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Weimar tätig; seine Porträtzeichnungen von Goethe und Christiane Vulpius gehören zu den schönsten Bildnissen des Paares. - Verso kleine Montage-Spuren.

Lot 2020, Auction  118, Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, Brief 1780

Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar
Brief 1780
Los 2020

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

- Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Freund und Förderer Goethes (1757-1828). Brief m. U. "Carl August HzS". 11/5 S. Mit Trauerrand. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Weimar 18.V.1780.
An die weimarische Regierung. Der ehemalige Hofcassierer König habe ihn um Hilfe gebeten, da es ihm nicht gelinge, verliehenes Geld von mehreren Schuldnern einzutreiben; diese Beträge seien aber notwendig "zu Tilgung des wegen seines Rechnungs- und Propre-Rests zu zahlenden aversional-Quanti von 5000 rh bestimmten Capitalien". Sobald der Gläubiger ihnen die Namen der Schuldner benannt haben werde, solle man die "säumigen debitores ... zu Bezahlung Capitals und Interessen, mit Nachdruck anhalten, und ihnen keine Auszüge gestatten ...".

Lot 2021, Auction  118, Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, Brief 1801 an Herzog Ernst von Sachsen-Gotha

Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar
Brief 1801 an Herzog Ernst von Sachsen-Gotha
Los 2021

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

- (Carl August). Brief m. U. "Carl August". 2 S. Mit Trauerrand. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Weimar 9.I.1801.
Kondolenzbrief an den Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745-1804), dessen Schwiegertochter Luise Charlotte, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, am 4. Januar verstorben war. Sie war die Ehefrau des Erbprinzen August von Sachsen-Gotha-Altenburg. - Herzog Carl August unterschreibt eigenhändig: "Ew. Ldn. dienstwillig treuer Vetter, Gevatter u. Diener Carl August".

Lot 2022, Auction  118, Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, 2 Militärbefehle

Carl August, Großherzog von Sachsen-Weimar
2 Militärbefehle
Los 2022

Zuschlag
340€ (US$ 366)

Details

- (Carl August). 2 Militärbefehle m. U. "Carl August". Zus. 2 S. Folio. Weimar 25.I.1825 und 18.III.1826.
Beide Ordres an das sachsen-weimarische Generalkommando. "Nachdem Ich Mir von Meiner Landes-Direktion eine Uebersicht des für die Zusammenziehung und Waffenübung beider Linien-Bataillons nöthigen Kassen-Aufwandes vorlegen lassen: so habe Ich die Entschließung gefaßt, die Zusammenziehung für dieses Jahr noch auszusetzen und der Landes-Direktion aufzugeben, vorbereitungsweise für Anschaffung der nöthigen Mäntel und Zelte für das kommende Jahr zu sorgen. Indem Ich den Herrn General-Major v. Egloffstein hievon in Kenntniß setze ertheile Ich demselben die Ordre: ferner strenge darüber zu halten, daß die gewöhnlichen Waffenübungen in diesem Jahre pünktlich überall gehalten werden ..." [25.I.1825]. - Der zweite Befehl enthält Anweisungen über das Aufschlagen eines Lagers bei Marksuhl. "... 1, das Lager selbst, welches nur ein Bataillon zu umfassen braucht, indem das andere in der Kaserne in Marksuhl kantonirt, soll an dem Wege, der von Eckardtshausen nach Marksuhl führt, auf der Höhe, mit dem rechten Flügel an der Chaussee, die von Förtha kommt, mit der Fronte gegen Marksuhl abgesteckt und aufgeschlagen werden, weil dort die Gegend trockner, zum Kampiren also gesünder seyn wird, als wie auf dem Exercier-Platze. - 2, Das Lager soll en parade, mit tiefen Gassen, aufgeschlagen werden. Den Lagerdienst selbst soll das General-Kommando in Vorschlag bringen und dazu dem Major von Germar, der die Königl. Preußischen Eingaben dazu benutzen wird, den Auftrag ertheilen ..." [18.III.1826]. - Am Rand eine Notiz des Generalmajors v. Egloffstein: "Hr. Major v Germar ist zu veranlaßen die fragl. Papiere u. Zeichnung an das Milit. Commando alsobald abzugeben. Egloff." - Der General August von Egloffstein (1771-1834) gehörte nach seiner Rückkehr von fast allen Schauplätzen der pro- und anti-napoleonischen Kriege zu dem geselligen Kreis, den Goethe regelmäßig um sich zu versammeln pflegte (vgl. Biedrzynski, Goethes Weimar, S. 66-68).

Lot 2023, Auction  118, Eckermann, Johann Peter, Brief 1844

Eckermann, Johann Peter
Brief 1844
Los 2023

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

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- Eckermann, Johann Peter, Schriftsteller, Goethes enger Vertrauter und Mitarbeiter, Herausgeber seiner berühmten "Gespräche mit Goethe" (1792-1854). Eigh. Brief m. U. "Eckermann". 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Weimar 24.V.1844.
An einen Schriftsteller, den er mit "mein geliebter Freund" anredet und dem er einen "Brief von H. v. Cotta selbst" übersendet, "an den ich persönlich geschrieben. Ich denke Sie gehen in die Bedingung einer successiven Erscheinung der Bände, so wie sie nach einander fertig werden, ein, welches für Sie viel Bequemes und für die Handlung mehr Sicherheit hat. Ich freue mich recht, den ersten Band nun bald in der durch ganz Europa bekannten Firma der Cottaschen Buchhandl. erscheinen zu sehen ...". - Leicht gebräunt; das leere 2. Blatt für Rechenoperationen benutzt.

Lot 2024, Auction  118, Griesbach, Johann Jakob, Teil seines schriftlichen Nachlasses

Griesbach, Johann Jakob
Teil seines schriftlichen Nachlasses
Los 2024

Zuschlag
7.500€ (US$ 8,065)

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Über Goethes Doktorprüfung
- Griesbach, Johann Jakob, Theologe, einer der Väter der Textkritik des Neuen Testaments, Klassenkamerad Goethes in Frankfurt, Professor in Halle und, auf Betreiben der Herzogin Anna Amalia, ab 1775 in Jena (1745-1812). Teil seines schriftlichen Nachlasses. Zus. 16 Briefe und 3 Manuskripte, meist sehr eng beschrieben und äußerst umfangreich. Die Briefe meist 4to, die Manuskripte folio. 1762-1775.
Das reichhaltige Konvolut besteht aus folgenden Teilen: I. Johann Jakob Griesbach. 4 eigh. Briefe an seine Braut Friederike Schütz. Zus. 15 S. Halle 1774-1775. - II. 2 eigh. Briefe an seine Eltern und 1 eigh. Brief an seine Schwiegermutter. Zus. 10 S. Tübingen und Halle 1762-1775. - III. Johanna Dorothea Griesbach, seine Mutter. 1 eigh. Brief an ihren Sohn Johann Jakob. 4 S. 1765. - 1 eigh. Brief an ihren Mann, betreffend den ungünstigen Einfluß Semlers auf ihren Sohn in Halle. 4 S. Bad Soden 1766. - 1 eigh. Brief an ihren Sohn, mit Erwähnung von Goethe, Goethes Mutter und Graf Zinzendorf. 31/2 S. Frankfurt am Main 13.IX.1771. - 1 eigh. Brief an ihren Sohn; über dessen Lehrtätigkeit und wieder über Semler. 11/2 S. Frankfurt 1772. - 1 eigh. Brief an ihren Mann. 3 S. Halle 1774. - IV. Christian Gottfried Schütz, Professor in Halle und Jena, weimarischer Hofrat, Griesbachs Schwager. 1 eigh. Brief an seine Mutter; mit geistreichen philosophischen Betrachtungen. 4 S. Halle 1771. - 1 eigh. Brief an seine Schwester Friederike, Griesbachs Braut. 4 S. Halle 1773. - V. 2 Briefe an J. J. Griesbach: Johann Christoph Döderlein, Theologe. 1 eigh. Brief. 21/2 S. Windsheim 21.VIII.1782. - Christian Gottlob von Voigt, Dichter, Weimarischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident des Staatsministeriums, Goethes Kollege. 1 eigh. Brief. 2 S. Weimar 1802. - VI. Staatsrechtliche Arbeiten Griesbachs: "Gnädigste Proposition d. 9. Januar 1809" und "Unterthänigste Ständische Erklärung darauf. 25.Febr. 1809.". 34 S. (Schluß fehlt). Folio. Geheftet. - "Constitution der vereinigten Landschaft der Herzogl. Weimar- und Eisenach: Lande, mit Einschluß der Jenaischen Landesportion, jedoch mit Ausschluß des Amtes Illmenau. 20. Sept. 1809." 42 S. Folio. Geheftet. - Dabei: 3 gedruckte Glückwunschgedichte zu Griesbachs Silberner Hochzeit, davon 2 auf Seide gedruckt (1 mit zusätzlicher Stickerei) und wiederum 2 verfasst von der Witwe Schütz (16. April 1800). - 1 bei Wiederhold gestochenes Albumblatt Griesbachs mit einem Schiller-Zitat aus dem Gedicht "Würde der Frauen": "Ehret die Frauen! Sie flechten und weben [etc.] ... Jena in der Stunde der Trauung seiner jungen Freundin ...". - Eine der bemerkenswertesten Stellen in den inhaltsreichen Briefen findet sich in dem Schreiben von Griesbachs Mutter aus Frankfurt, 13. September 1771: "... H. Göthe ist als Doctor zurück gekommen von Straßburg, nachdem ihm seine Diss. sauer genug geworden, da der arme Mann als nicht die lateinischen Wörter gewußt, wie mir seine Fr. Mutter klagte, ist sie ihm gar auch noch bey der gewöhnl. recension verworfen worden, er sagt: weil sie gegen die Catolicen zu hart sey. Gott wird es freuen - läßt sichs denken daß einer auf einer solchen Universität wie Straßburg gegen die Cat. öfendl. disp. will, ... ist darüber so böse worden, daß er über einige Thesen in der eil disputirt und davon gegangen, so daß er unerwartet hier erschien. Er hat schon wirkl. den Advocaten Eid abgelegt, doch bleibt er nicht hier, sondern hat die günstige Erlaubniß von seinem H. Vater erhalten, künftiges Frühjahr nach Wetzlar oder Wien zu gehen Er siehet noch so übel auß wie sonst, ist aber doch gesund und viel tractabler im Umgang ...". - Das Albumblatt am Rand mit Büroklammer-Rostspur; sonst alles gut erhalten.

Lot 2025, Auction  118, Hand, Ferdinand Gotthelf, 3 Schriftstücke

Hand, Ferdinand Gotthelf
3 Schriftstücke
Los 2025

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

- Hand, Ferdinand Gotthelf, klass. Philologe, Gymnasiallehrer in Weimar, Professor in Jena (1786-1851). 2 eigh. Briefe und 1 eigh. Quittung m. U. "Professor Hand", "Prof. F. Hand" und "Hand". Zus. 11/2 S. 4to. Leipzig 16.IX.1810, Weimar 1.VII.1817 und Jena 9.V.1823.
I. An die Steinackersche Buchhandlung in Leipzig bei Übersendung von vier verschiedenen Statius-Ausgaben: "Anbei übersende ich für Hrn. Buchhändler Göschen folgende zur Göttinger Bibliothek gehörigen Bücher: 1. Statius. Editio Veneta 1490 ... Ich bitte diese Bücher nach Verabredung mit Hrn Göschen, bis zu dessen Zurückkunft wohl zu bewahren ..." [1810]. - II. Quittung für Friedrich Justin Bertuch: "13 rh 23 gr habe ich nach weiterer Abrechnung als Honorar für Aufsäzze zum Journal der Moden ["Journal des Luxus und der Moden"] durch das ... Landes Industrie Comptoir allhier ausgezahlt erhalten ..." [1814]. - III. An Friedrich Theodor David Kräuter (1790-1856): "Ich ersuche Sie, hochzuverehrender Herr Secretär, mir für einen dringenden Gebrauch von Ihrer Bibliothek auf beifolgendem Schein genanntes Buch zukommen zu lassen. Der Bote kann es wol mit zurückbringen. Ich weiß nicht anders, die lezten Bände des Bände des Heyneschen Werkes sind auf der Großherzogl. Bibliothek. Ich bedarf nur den Band in welchem die Abhandlung über Boetius ist, also entweder 5 oder 6 Band ..." [1823]. - Hand unterrichtete seit 1810 am Weimarer Gymnasium und wurde später Professor der Philosophie und der griechischen Literatur an der Universität Jena. Er war Mitherausgeber der "Neuen Jenaischen Literaturzeitung" (1804 ff.) und Verfasser zahlreicher philologischer und philosophischer Schriften sowie einer zweibändigen "Ästhetik der Tonkunst". - Der letzte Brief mit Eck-Ausriss vom Öffnen der Versiegelung.

Lot 2026, Auction  118, Knebel, Karl Ludwig von, 2 Briefe

Knebel, Karl Ludwig von
2 Briefe
Los 2026

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

- Knebel, Karl Ludwig von, Goethes „Urfreund", Schriftsteller und Übersetzer (1744-1834). 2 eigh. Briefe m. U. "ihr Freund Knebel" bzw. "Knebel". Zus. 2 S. Quer-schmal-8vo. (Wohl Jena um 1805).
Der erste Brief an eine "geliebte Freundin". "... ich habe schon so lange die schönen Blätter vom Battisterio di St. Giovanni bei mir, die Ihre Güte mir zugeschickt hat, daß ich mich schäme, sie länger zu behalten. Es war aber blos aus Unwissenheit, wohin ich sie Ihnen zuschicken sollte - damit sie nicht in ungeschickte Hände kämen. - Ich bitte Sie, mir dieses durch einige Worte wissen zu lassen - und danke Ihnen indeß für Ihre Liebe und Gefälligkeit ...". Beklagt am Schluß den Tod ihres Vaters. - Der zweite Brief ist an einen Dr. Gruber gerichtet, möglicherweise Johann Gottfried Gruber (1774-1851), der von 1803 bis 1805 als Privatdozent für Philosophie und Ästhetik in Jena lebte. "Ich wünsche und hoffe, daß Sie, lieber Freund, nicht von Jena abziehen werden, ohne mir nochmals das Vergnügen Ihrer Gegenwart vergönnt zu haben. Ich wäre ohne Zweifel selbst zu Ihnen gekommen, wenn mich nicht mein starker Katarrh und die rauhe Witterung davon abhielten. Sie werden mich zu jeder Stunde zu Hause finden, wenn Sie mir heute Ihren angenehmen Besuch vergönnen möchten." - Dieser zweite Brief mit kleinem Eck-Ausschnitt und Tintenwischer.

Lot 2027, Auction  118, Knebel, Karl Ludwig von, Signierte Anweisung 1832

Knebel, Karl Ludwig von
Signierte Anweisung 1832
Los 2027

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

- (Knebel, K. L.). Eigh. Schriftstück m. U. "Knebel". 1 S. Quer-gr. 8vo (gefalt. Quartblatt). O. O. "Im April" 1832.
"Für den Herausgeber". Anweisungen für die Edition eines literarischen Nachlasses - etwa Johann Wolfgang von Goethes, der am 22. März verstorben war? "NB. Unter diesen leztern Blättern die nur fragmentarisch hingeschrieben, ohne Folge, und als Einfälle, hingeschrieben sind. Diese müßten nun geprüft, und nach kritischer Uebersicht beigelegt, und nicht vor das Publikum gebracht werden. Die ganz jugendlichen Gedichte, wenn sie keinen besondern Werth haben, besonders registrirt. Man verläßt sich auf den Sinn und Geschmack der Sammler und Herausgeber. Manche prosaische Säze blieben ganz weg. Die Uebersezungen aller Art machten einen besonderen Band." - Zu denken wäre auch an Knebels eigenen literarischen Nachlaß, der drei Jahre später von Varnhagen und Theodor Mundt in drei Bänden herausgegeben wurde.

Lot 2028, Auction  118, Langermann, Johann Gottfried, Brief 1826

Langermann, Johann Gottfried
Brief 1826
Los 2028

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Ein Leibarzt für Carl August und Goethe
- Langermann, Johann Gottfried, Arzt, Psychiater, Pädagoge und Medizin-Reformer, schuf in Bayreuth die erste moderne psychiatrische Heilanstalt, unterrichtete Novalis und verkehrte mit Goethe, Schiller und Haydn, 1810 nach Berlin übergesiedelt, wurde er von Hardenberg zum Staatsrat im Innenministerium ernannt und schließlich zum Chef des gesamten preuß. Medizinalwesens (1768-1832). Eigh. Brief m. U. "Langermann". 1 S. Gr. 8vo. Berlin 2.IV.1826.
Wohl an einen Kollegen, wegen der Suche nach einem qualifizierten Leibarzt für den Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar. "Unser gütiger Gönner in W.[eimar] scheint nicht zu wissen, daß der General Lieut. v. Müffling hier beauftragt ist, einen Arzt für W. in Vorschlag zu bringen. Er hat sich an [Johann Nepomuk] Rust gewandt u. später auch meinen Vorschlag erfahren. Rust hat den D. [Carl] Vogel in Liegnitz vorgeschlagen, den er persönlich kennt. Er schätzt ebenfalls D. [Karl Wilhelm] Ideler sehr; doch hält er D. Vogel noch für besser geeignet zu dieser Stelle, als Ideler, der ihm auch persönlich bekannt ist. Ich kenne zwar V. nicht von Person, doch hat ihn mir der verstorbene Reg. Med. Rath D. Kausch vielfach als einen ausgezeichneten Arzt gerühmt, dem auch während seiner langen Krankheit seine Geschäfte übertragen wurden ... Die Hauptsache ist, daß ein Arzt hinkömmt, der durch Talent, Geschicklichkeit u. Conduite sich volles Vertrauen erwirbt. Er kann viel Dank u. Ruhm in ganz Deutschland verdienen, wenn es ihm gelänge, zur Erhaltung des herrlichen deutschen Fürsten u. seiner Theuren beyzutragen. Und wie viel könnte er insbesondere bey Uns verdienen! ...". - Der genannte Johann Nepomuk Rust (1775-1840) war preußischer Generalchirurg und Leiter der Charité in Berlin. Carl Vogel (1798-1864) wurde schließlich dem Psychiater Karl Wilhelm Ideler (1795-1860) vorgezogen und 1826 als Hofmediziner nach Weimar verpflichtet, wo er auch 1827 den Titel eines Leibarztes erhielt. Goethe hielt große Stücke auf Vogel, der auch sein Hausarzt wurde und 1833 Goethes Krankengeschichte (enthaltend den berühmten Ausspruch "Mehr Licht") veröffentlichte.

Lot 2029, Auction  118, Lavater, Johann Caspar, Albumblatt 1800

Lavater, Johann Caspar
Albumblatt 1800
Los 2029

Zuschlag
90€ (US$ 97)

Details

- Lavater, Johann Caspar, Schweizer Dichter und Physiognom, befreundet mit Goethe und anderen Autoren der dt. Klassik (1741-1801). Eigh. Albumblatt m. U. "L". Mit typograph. Schmuckbordüre. 5,6 x 8 cm. O. O. 25.VII.1800.
"An einen Freünd nach meinem Tode. - Auch dem Verläumder entziehe / Den Stoff zur Verläumdung durch Tugend. 25.VII.1800 L." Eines der zierlichen Blättchen mit moralischen Motti oder Betrachtungen, die Lavater zu den verschiedensten Anlässen an Freunde verschenkte oder verschickte.

Lot 2030, Auction  118, Luise, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Brief 1818

Luise, Großherzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1818
Los 2030

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

- Luise, Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Augusts Gemahlin, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1757-1830). Brief m. U. "sehr wohlwollende Luise Ghz zu Sachsen". 1 S. Doppelblatt. 4to. Weimar 12.X.1818.
An den (nicht genannten) Weimarer Hofprediger, Oberkonsistorialrat und Märchensammler Wilhelm Christoph Günther (1755-1826), einen Freund Goethes, der 1806 auch die Vermählung des Dichters mit Christiane Vulpius vollzogen hatte. "... Ihre mir unterm 13ten d. M. überschickte Predigt, zur Feier des Kirchganges meiner Frau Schwiegertochter Kaiserl. Hoheit [d. i. Maria Pawlowna, Großfürstin von Russland], ist mir richtig zugekommen, und ich habe sie nicht nur mit allem dem Interesse, das die vertrauliche Begebenheit mir einflösen [!] muste, sondern auch mit wahrer Erbauung gelesen. Sie hat in mir recht lebhaft die Gefühle von Dank für die große Wohlthat erneuert, die wir der Vorsehung für die Geburt des Prinzen und für die glückliche Wiederherstellung der geliebten Mutter schuldig sind, und es ist höchst erfreulich, daß auch alle Bewohner des Landes diese Wohlthat in einem so hohen Grade als eine öffentliche angesehen und gefeiert haben ...". - Nach drei Töchtern war am 24. Juni dieses Jahres als erster männlicher Sprößling der Erbprinz Karl Alexander zur Welt gekommen. - Mehrere Faltenrisse unauffällig unterlegt; etwas gebräunt.

Lot 2031, Auction  118, Maria Pawlowna, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Brief 1807

Maria Pawlowna, Großherzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1807
Los 2031

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

- Maria Pawlowna, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Gemahlin des Großherzogs Karl Friedrich, geb. Großfürstin von Russland (1786-1859). Eigh. Brief m. U. "Marie". In franz. Sprache. 1 S. Doppelblatt mit Trauerrand. 8vo. Schleswig 7.VI.1807.
Aus dem Exil in Schleswig eigenhändig an einen höheren Beamten in Weimar, der schriftlich den Wunsch geäußert hatte, den Dienst zu quittieren. Maria bedauert das Vorhaben und sucht ihn zum Bleiben zu bewegen. "Ayant appris Monsieur, par Vos lettres à la Ct. Heinkel et à Mr. de Wolzogen, l'intention ou Vous êtes de vous retirer promptement du Service et en même tems la peine que Vous en aprouvez, je ne veux pas tarder plus longtems à Vous dire de la part du Prince et de la mienne que nous Vous sommes très redevables des peines que Vous avez prises chez nous et comme assurément nous ne désirons que Votre Satisfaction, nous Vous engageons à un point Vous prefer de quitter Votre place, en Vous proposant de l'occuper ou bien une année encore, ou bien de la remplir jusqu'à notre retour à Weimar où Vous pourriez encore l'occuper un quart d'an, afin de prendre tous les arrangemens qui Vous conviendront pour Votre retraite ...". - Nach der verlorenen Schlacht von Jena und Auerstedt auf sachsen-weimarischem Boden war Maria zunächst ins Exil geflohen. - Faltenrisse alt unterlegt.

Lot 2032, Auction  118, Maria Pawlowna, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Brief 1823 an C. A. Tiedge

Maria Pawlowna, Großherzogin von Sachsen-Weimar
Brief 1823 an C. A. Tiedge
Los 2032

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

- (Maria Pawlowna). Brief m. U. "Maria, Großfürstin von Rußland, Erbgroßherzogin zu Sachsen". 1 S. Doppelblatt mit Goldschnitt. Gr. 4to. Weimar 8.XII.1823.
An den Schriftsteller Christoph August Tiedge. "... Mit vielem Vergnügen habe ich die mir überschickten Schriften erhalten und mit Interesse schon gelesen ... Wohl konnten Sie denken, daß der Gegenstand, welchen Ihre treffliche Darstellung noch mehr erhöht, für mich an und für sich anziehend war, und ich bitte Sie, den Erbgroßherzog und mich der Frau von der Recke zu empfehlen, welcher wir für ihr freundliches Andenken danken. Seyn Sie für Ihre Person der fortdauernden vorzüglichen Achtung und Wohlwollens versichert ...". - Tiedge hatte ihr wohl die ersten Bände der von ihm edierten Werkausgabe von A. G. Eberhard zukommen lassen. Auch seine Biographie der Schwester der Elisa von der Recke, "Anna Charlotte Dorothea, letzte Herzogin von Kurland" war in diesem Jahr erschienen. - Gebräunt; kleiner Einschnitt am unteren Rand. - Beiliegend ein kleines Porträt der Fürstin, nach Tischbein gestochen von W. Böhm, wohl aus einem Almanach stammend.

Lot 2033, Auction  118, Paulsen, Christian Heinrich, Brief 1790 an Herder

Paulsen, Christian Heinrich
Brief 1790 an Herder
Los 2033

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

An Herder
- Paulsen, Christian Heinrich, sachsen-weimarischer Hofrat und Amtmann, Justizbeamter für das Amt Weimar (1735-1803). Brief m. U. "Christian Heinrich Paulsen". 11/4 S. Doppelblatt mit Adresse und geteiltem Amtssiegel. Folio. Weimar 11.V.1790.

An Johann Gottfried Herder als Vizepräsident des Weimarer Oberkonsistorialrates. "... Es ist die allhiesige arme Buchbinder-Wittbe Anna Margretha Grosin heute früh in der Ilm ertrunken gefunden und aufgehoben worden. So wie nun deren Geschwister, der Hof-Schuhmacher Zeuner und die Wittbe Dorothea Sophia Axtin allhier sich solcher ganz und gar nicht angenommen, sondern selbige der Obrigkeit überlaßen haben, derhalben denn die Ertrunkene denen fürstl. Befehlen gemäs an das theatrum anatomicum abzugeben stehet; Alß habe Ew. Hochwürd. Magnificenz solches zu Befolgung ebenfallsigen gnädigsten Befehls bekant zu machen nicht Anstand nehmen wollen ...". - Eine gleichnamige Vorfahrin der genannten Dorothea Sophia Axt wurde 1774 der Brandstiftung beim Brand des Weimarer Schlosses beschuldigt.

Lot 2034, Auction  118, Schütz, Christian Gottfried, Brief 1823

Schütz, Christian Gottfried
Brief 1823
Los 2034

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

- Schütz, Christian Gottfried, klassischer Philologe und Humanist, Professor in Jena und Halle, Gründer und langjähriger Herausgeber der wichtigen "Allgemeinen Litteraturzeitung" (1747-1832). Eigh. Brief m. U. "Schütz". 4 S. 4to. (Halle 5.X.1823).
An eine "Frau Professorin", der er mit vielen schmeichelhaften, charmanten Worten zu ihrer neuen "Würde" (Heirat eines Professors) gratuliert.
Er habe einen wohlgegründeten Anspruch darauf, ihr als erster zu schreiben, "als Professor nehmlich, um Ihnen, meiner nunmehrigen liebenswürdigsten Frau
Collegin, meine innigsten Glükwünsche zu Ihrer so fröhlich erlangten Professur darzubringen. Ja ich bin eigentlich zum erstenmal auf diese Würde stolz, nun ich mir einer solchen Frau Collegin in ihr bewußt bin. Und dieses Bewußtseyn ist für mich ein höchst wohlthätiges, da ich mich sonst bei der Vergleichung unsrer beiderseitigen Professuren nur mit dem tiefsten Gefühl der Demüthigung durchdrungen fühlen kann. Denn Sie, meine holdseeligste Frau Collegin, haben die Ihrige durch den himmlischen goldgelokten Amor, ich aber die meinige nur durch das Testimonium eines höchst irdischen, in einer gräßlichen Beutel-Perükke, mir gravitätisch auf den Zahn fühlenden Examinator's erhalten. Ihnen hat der Sohn der göttlichen Aphrodite das Examen, falls er bei seiner Schwester noch eins nöthig gefunden, gewiß, mit brüderlichster Liebe, eben so angenehm und leicht gemacht, als das meinige langweilig und schwer war. Ihr Lehrstuhl ist der Tempel der Grazien, der meine ein alter hölzerner Catheder. Den Ihrigen umgaukeln Amoretten, der meine ist von beschmierten Bänken und Pulten umgeben. Ich lese die trockne Theorie der schönen Künste und trage die menschlichen Dummheiten der Universalgeschichte vor; Sie dociren die schöne Natur und nur die reizendsten 'Privatbegebenheiten der Geschichte und ich docire nur dem Bruder Studio. Ihnen aber sitzt ein Profeßor selbst zu Füßen! - Aus alle dem geht nun zur sonnenklarsten Evidenz hervor, daß Ihre Profeßur in eben dem Grade eine hoch poetische, als die meinige eine platt prosaische ist; und so bringt denn der prosaische Professor, hier auch in schlichter aber herzlichster Prosa, seine und der Seinigen innigste Glükwünsche, Ihnen und Ihrem verehrtesten, trefflichen Gatten, zu dem fröhlichen Antritt Ihrer poetischen Professur, meine Theuerste, dar! ... Gedenken Sie bei den mitfolgenden Almanachen auf das merkwürdigste Jahr Ihres Lebens, die, edeln deutschen Frauen, der Liebe, und auch der Freundschaft gewidmet sind, zuweilen freundlich Ihres Sie innigst verehrenden Schütz ...". - Kotzebues "Das merkwürdigste Jahr meines Lebens" war 1801 erschienen, das "Taschenbuch für edle deutsche Frauen" 1802, das "Taschenbuch, der Liebe und Freundschaft gewidmet", von 1801-1841. - Von alter Hand ist der Brief auf den 5. Oktober 1823 mit Bleistift datiert und Christian Gottfried Schütz zugeschrieben. - Faltenrisse und einige Anstreichungen.

Lot 2035, Auction  118, Stein, Charlotte Freifrau von, Signierte Quittung

Stein, Charlotte Freifrau von
Signierte Quittung
Los 2035

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

- Stein, Charlotte Freifrau von, geb. von Schardt, Hofdame der Herzogin Anna Amalia und Goethes einflußreichste Geliebte (1742-1827). Eigh. Quittung m. U. "Von Stein, geb von Schardt". 1/2 S. 4to. (Weimar) 3.IX. und 12.X.1809.
"Vierzig laubrh [Laubtaler] habe auf Abschlag des Michaeli Quartal erhalten den 3ten Sept. 1809. Von Stein geb. von Schardt. - achtundfünfzig 1/2 übriges Michaeli Quartal nebst Intereßen erhalten den 12ten Octo: 1809. Von Stein geb. von Schardt". - Selten.

Lot 2036, Auction  118, Wieland, Christoph Martin, Signiertes Schriftstück 1784

Wieland, Christoph Martin
Signiertes Schriftstück 1784
Los 2036

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

- Wieland, Christoph Martin, Dichter und Übersetzer, einer der vier führenden Persönlichkeiten der Weimarer Klassik (1733-1813). Eigh. Schriftstück m. U. "C M Wieland". 2/3 S. Quer-kl. 4to. (Weimar) 2.VII.1784.
Signierter Vermerk über die Tilgung einer Schuld bei Friedrich Justin Bertuch. Die abgetrennte untere Hälfte eines Großquart-Blattes mit Abrechnungen von der Hand Bertuchs enthält eine "Nota" Bertuchs, dass er von einer "Auslage" in Höhe von 110 Talern und 12 Groschen jetzt 75 Taler zurückerhalten habe, so dass eine Schuld von 35 Talern und 12 Groschen übrig bleibe, datiert "Leipz. Oster Meße F J Bertuch". - Darunter die Notiz Wielands: "Vorstehende 35 Taler 12 Groschen habe den 2. Jul. 1784 an Hrn Rath Bertuch, laut dessen Conto Corrente von besagtem dato, saldiert. C M Wieland". - Auf der Rückseite des Blattes der Schluß des Schreibens (6.I.1784) einer Reichenbacher Papierhandlung an Bertuch, das offenbar eine Abrechnung enthalten hatte. Bertuch als strenger Kaufmann reklamiert Qualitätsmängel und vermerkt: "Nota. Hiervon gehen von obigen 9 Bal. ab 5 Rieß an Defect und Ausschuß; und die 13 Rieß Ausschuß gehn als unbrauchbar ganz zurück; und da die Qualität des Papiers nicht probemäßig ausgefallen, so können höchstens 13 rh. pro Bal. passiren. F J Bertuch."

Lot 2037, Auction  118, Halbe, Max, 2 Briefe

Halbe, Max
2 Briefe
Los 2037

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Halbe, Max, Schriftsteller, anfangs dem Naturalismus, später der Neuromantik nahestehend, verkehrte in München mit vielen Schriftstellern und Künstlern (1865-1944). 2 eigh. Briefe m. U. "Max Halbe". Zus. 21/2 S. Gr. 4to. München 20.XII.1904 und 9.VI.1906.
Der erste Brief an den Münchener Schriftsteller Georg Schaumberg, der ihn darauf hingewiesen hatte, dass beide eine Veröffentlichung mit dem gleichen Titel und einer verwandten Idee angekündigt hätten. "... hier haben Sie die versprochenen 'Splitter' aus den Augen anderer. Die 'Balken' im eigenen Auge sind bekanntlich schwerer zu finden. Ich kann sie Ihnen daher auch nicht schicken. Daß wir beide auf den gleichen Titel und auf eine verwandte Idee gekommen sind, ist lustig. Meine Sache beschäftigt mich übrigens auch schon seit zwei Jahren. Ich hatte die erste Konception schon vor dem 'Strom', stellte den Entwurf dann aber zurück. Nächster Tage erscheint im 'Tag' ein Münchner Brief von mir, der sich mit Panizza beschäftigt ... [20.XII.1904]. Der zweite Brief wohl an einen Redakteur, der eine Veröffentlichung über Halbe plant. Dieser sendet ihm Fotos. "... Ich nehme natürlich nicht an, daß Sie alles was ich Ihnen schicke, bringen werden ... sondern sende Ihnen die Sachen, damit Sie eine passende Auswahl daraus treffen. Die kleinen Bilder sind selbst gemacht ... Was sie darstellen, ist hinten mit Bleistift vermerkt. Von meiner Frau und Tochter liegt die neueste Aufnahme bei, die recht hübsch ist und wohl Verwendung finden könnte ... Von mir selbst drei Bilder, 1883, 1893 (Zeit der 'Jugend') und 1905 von Nik. Perscheid, dem glänzenden Leipziger oder jetzt berliner Photographen ...". - Faltenrisse und - beim zweiten Brief - auch andere kleine Randschäden.

Lot 2039, Auction  118, Hesse, Hermann, Postkarte 1905

Hesse, Hermann
Postkarte 1905
Los 2039

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Hesse, Hermann, Schriftsteller, Nobelpreisträger (1877-1962). Eigh. Postkarte m. U. "H. Hesse". 1 S. Gaienhofen 22.VI.1905.
An die Redaktion der "Literarischen Warte. Monatsschrift für schöne Literatur" in München, die vom folgenden Monat an erneuert als "Die Warte" weitergeführt werden sollte, wozu man sich Hesse als Rezensent wünschte. "... leider ist mir zur Zeit aus mehreren Gründen die Übernahme neuer kritischer Arbeiten nicht möglich; auch meine Monatsartikel in den 'Propyläen' gebe ich deshalb nächstens für einige Zeit auf ...". - Gelocht; die Adressenseite mit Papierkleberest von früherer Montage.

Lot 2040, Auction  118, Hesse, Hermann, Brief mit Zeichnung

Hesse, Hermann
Brief mit Zeichnung
Los 2040

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

- Eigh. Orig.-Federzeichnung mit kurzer Nachricht, Gruß und Monogramm "H H". Auf Bütten geschrieben. 8vo. (Montagnola, wohl um 1952).
(An Dr. Paul Eichler). "Der Schrank in Montagnola ist zu voll, die Blättchen kehren zu ihrer Heimat zurück. Herzlich grüßt Ihr H H". Rückseitig gleichfalls von Hesses Hand: "beilegen: P. Eichler". Die Zeichnung zeigt eine Kirche mit einem Baum davor. - Der in Dresden ansässige Paul Eichler bemühte sich über Jahrzehnte hinweg, mit Hermann Hesse durch Gedanken- und Schriften-Austausch in Kontakt zu bleiben. Hesse hat diese Korrespondenz, die ihm weniger bedeutete als seinem Briefpartner, geduldig bis in die letzten Lebensjahre geführt, auch wenn es ihn bei zunehmender Kränklichkeit oftmals spürbare Überwindung kostete, signierte Gedichttyposkripte und Privatdrucke nach Dresden zu schicken, zumal viele dieser Sendungen aufgrund der zunehmenden Abriegelung und Agentenhysterie der DDR verlorengingen, den Dichter aber, der nicht in glänzenden Verhältnissen lebte, einiges Geld kosteten.

Lot 2041, Auction  118, Ibsen, Henrik, Namenszug auf Buchumschlag + Beigabe

Ibsen, Henrik
Namenszug auf Buchumschlag + Beigabe
Los 2041

Zuschlag
140€ (US$ 151)

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Ibsen, Henrik, norweg. Dramatiker von epochaler Wirkung und Bedeutung (1828-1906). Eigh. Namenszug "Henrik Ibsen" auf dem bedruckten Umschlag eines Strindberg-Romans. Quer gefaltet zusammengeklebtes Blatt. (Ca. 1894).
Ibsens Namenszug am oberen Rand des bedrucken Umschlags: "August Strindberg. Die Beichte eines Thoren. Roman. - 2. Auflage. Budapest, Carl Grill, 1894." - Randschäden; angestaubt, Ausriss im unteren Viertel. - Dabei: Björnstjerne Björnson, norweg. Dramatiker und Erzähler, Nobelpreisträger, Verfasser der norweg. Nationalhymne (1832-1910). Eigh. Signatur "Björnstjerne Björnson" als Albumblatt. Quer-gr. 8vo. Rom 24.IV.1908. - Faltspuren; rückseitig kleine Montagespuren.

Lot 2042, Auction  118, Kotzebue, Wilhelm von, 2 Briefe an Ludwig Reichenbach

Kotzebue, Wilhelm von
2 Briefe an Ludwig Reichenbach
Los 2042

Zuschlag
240€ (US$ 258)

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Kotzebue, Wilhelm von, Sohn des ermordeten Dramatikers August von K., deutschbaltischer Diplomat in russischen Diensten und Schriftsteller, lebte als pensionierter Legationsrat in Dresden (1813-1887). 2 eigh. Briefe m. U. "Kotzebue". Zus. 2 S. Gr. 8vo. Dresden 23.VI.1870 bzw. 22.VI.1874.
An den Zoologen und Botaniker Ludwig Reichenbach in Dresden, Professor und Direktor des dortigen Botanischen Gartens. "... Ich erlaube mir, Ihnen beifolgenden Brief des Herrn Dr. Böttcher, Professor an der Universität Dorpat, mit der Bitte zu übersenden, mir gütigst Auskunft über seine Angelegenheit geben zu wollen. Die Überzeugung, mich an keine bessere Autorität wenden zu können, giebt mir den Muth, Ihnen mit der Sache lästig zu fallen ..." [1870]. - Ein durchreisender russischer Gesandter habe ihm "beifolgendes Päckchen mit Rhabarber-Samenkörnern für den hiesigen botanischen Garten gegeben. Ich bin zu wenig Botaniker um zu beurtheilen ob die Sendung in der That das Verdienst großer Seltenheit hat, und kann nur bescheinigen, daß sie aus dem fernen Vaterlande der ersten Rhabarberpflanze kommt ..." [1874].

Lot 2045, Auction  118, Lenau, Nicolaus, Gedichtmanuskript "Schwärmer"

Lenau, Nicolaus
Gedichtmanuskript "Schwärmer"
Los 2045

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Lenau, Nicolaus (d. i. Nic. Niembsch von Strehlenau), österr. Dichter (1802-1850). Eigh. Gedichtmanuskript. 1 S. 4to. (Wien 1833/1834).
"Schwärmer". Zwei Strophen in Sonettform: "Diese Blumen ohne Duft und Farben, / Und von ihr, an deren Brust sie starben, / In den Staub geworfen und vergessen, / Magst du sie noch an die Lippen pressen? / Soll die Blüthe ihnen wiederkehren, / Daß du sie bethaust mit Liebeszähren? / Schwärmer, den ein welkes Blatt entzückt, / Das im Spiel ein schönes Kind zerknickt! ...". 14 Zeilen; in der vorletzten Zeile das Wort "theuren" durchgestrichen und durch "schönen" ersetzt. - Man vermutet, dass die Verse der Gräfin Marie von Württemberg (1815-1866), Schwester des Dichtergrafen Alexander und späterer Gräfin Taubenheim, gegolten haben. - Auf der Rückseite (nach der Paginierung eigentlich Vorderseite) die vier letzten Zeilen von Lenaus Gedicht "An Fräulein Charlotte von Bauer". Bei unserem Blatt handelt es sich um die Druckvorlagen für die 2. vermehrte Auflage der "Gedichte" (1834), von Lenau "273" und 274" paginiert. - Schöne Dichterhandschrift.

Lot 2047, Auction  118, Loerke, Oskar, 2 Briefe

Loerke, Oskar
2 Briefe
Los 2047

Zuschlag
340€ (US$ 366)

Details

Loerke, Oskar, Lyriker, Feuilletonist, Lektor beim S. Fischer Verlag, Sekretär der "Sektion für Dichtkunst" in der Preußischen Akademie der Künste (1884-1941). 2 masch. Briefe m. U. "Oskar Loerke". Mit Briefkopf "Preussische Akademie der Künste". Zus. 11/2 S. Gr. 4to. Berlin 26.II.1927 und 25.III.1929.
Jeweils an den Schriftsteller Hans Ostwald, der sich für verarmte, in Not geratene Kollegen eingesetzt hatte. Loerke antwortet jedes Mal ablehnend, nicht ohne eine gewisse steife Arroganz. "Auf Ihr an Herrn Dr. Wilhelm von Scholz gerichtetes Schreiben ... erwidern wir ergebenst, dass es leider nicht möglich ist, den von Ihnen vorgeschlagenen Dichter Johannes Schlaf für die Verleihung des Ehrensoldes in Vorschlag zu bringen, da diese Mittel augenblicklich alle vergeben sind [1927] ... im Auftrage der Sektion für Dichtkunst an der Preussischen Akademie der Künste habe ich die Ehre, Ihnen auf Ihr gefälliges Schreiben ... das folgende zu erwidern: Wir werden unseren Mitgliedern von der Feier zu Ehren Julius Harts gern Kenntnis geben, so dass die interessierten Herren daran teilnehmen können. Bei der Kapitalsammlung für den Jubilar kann die Sektion dagegen leider weder als Spenderin noch als Werberin beteiligt sein ..." [1929]. - Der mit zahlreichen vielgelesenen Büchern hervorgetretene, sehr bekannte Kulturhistoriker Ostwald wird es als nicht schmeichelhaft empfunden haben, hier von einem Kollegen als namenloser Bittsteller, als "sehr geehrter Herr" und "mit vorzüglicher Hochachtung" abgefertigt zu werden. - Kleine Büroklammer-Rostspur sowie Feuchtigkeitsspur am unteren Rand.

Lot 2048, Auction  118, Marinetti, Filippo Tommaso, Albumblatt 1931

Marinetti, Filippo Tommaso
Albumblatt 1931
Los 2048

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Marinetti, Filippo Tommaso, ital. Schriftsteller, Begründer des "Futurismus" und faschistischer Politiker (1876-1944). Eigh. Albumblatt m. U. "F T Marinetti". 1 S. 4to. (Wohl Wien) 13.II.1931.
Marinettis Schriftzug unter der Eintragung "Ruggero Vasari futurista" von dem Lyriker und Dramaturgen des zweiten Futurismus (1898-1968), der sich in Berlin niederließ, die Zeitschrift "Der Futurismus" herausgab und mit Herwarth Walden zusammenarbeitete.

Lot 2049, Auction  118, Meysenbug, Malwida von, Brief an den Bildhauer Schulze

Meysenbug, Malwida von
Brief an den Bildhauer Schulze
Los 2049

Zuschlag
70€ (US$ 75)

Details

Meysenbug, Malwida von, Schriftstellerin, enge Freundin und Trauzeugin Richard und Cosima Wagners (1816-1903). Eigh. Patent-Faltbrief m. U. "M. Meysenbug" und Adresse. 1 S. Kl. 8vo. (Rom 11.XII.1902).
An den Bildhauer und Silhouettenschneider Fritz Schulze (1838-1914) in Rom. "... Herzlichen Dank für die Phot. die mir viele Freude macht. Leider bin ich noch immer so unwohl, dass ich keine Besuche sehen kann. Hoffentlich wird's nach Neujahr besser! ...". - Malwida starb im April des folgenden Jahres.

Lot 2050, Auction  118, Nordau, Max, Brief 1891

Nordau, Max
Brief 1891
Los 2050

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Nordau, Max (eigentl. M. Südfeld), Schriftsteller, Publizist, Mitbegründer des politischen Zionismus (1849-1923). Eigh. Brief m. U. "M. Nordau". 4 S. 8vo. Paris 20.XI.1891.
An den (nicht genannten) politischen Schriftsteller Martin Hildebrandt (1854-1925) in Berlin, der ihn für den Beitritt zur neu gegründeten (16. Okt. 1891) "Deutschen Schriftsteller-Genossenschaft" gewinnen will, unter deren Ägide die Zeitschrift "Das Recht der Feder" erschien. "... Es sind in der letzten Zeit einige Umstände eingetreten, die es mir in der That noch nicht möglich machen, in Betreff meines Beitritts zur Genossenschaft einen Entschluß zu fassen. Da ich aber nichts so hasse wie glatte Höflichkeitsfloskeln und der Gedanke mir unausstehlich ist, daß Sie meine bisherigen Äußerungen der Sympathie für Ihr Beginnen jener literarischen Gattung zuzählen könnten, will ich zunächst mal damit beginnen, daß ich 'Das Recht der Feder' auf ein Jahr bestelle ... Die Art, wie der Verbands-Vorstand mit Ihnen umgesprungen ist, hat mich mit höchstem Befremden erfüllt. Es geht doch nicht an, ein Mitglied wegen bloßen Rückstandes im Entrichten des Beitrages so mir nichts dir nichts auszuschließen! Die 5 oder 600 Verb.-Mitglieder, welche 'Das Recht der Feder' nicht lesen, wissen vielleicht noch heute nicht, wie die Dinge liegen, und können vermuthen, daß Ihrer ohne jede Erklärung trocken angezeigten 'Ausschließung' irgend ein Vergehen gegen die Ehre zu Grunde liegt. Wenn ein Berliner Verb.-Mitgl. die Sache weiter verfolgen will (und das scheint mir geboten), so bin ich bereit, ihm Vollmacht zu geben, daß es auch in meinem Namen spreche ... Zu Ihrer gerichtlichen Verfolgung beglückwünsche ich Sie. Sie kann Ihnen und den flotten 'Ketzerbriefen' nur nutzen. Sie wissen wohl schon, daß die letzte Nummer der hiesigen (sehr angesehenen) Revue bleue sie sehr freundlich und ausführlich bespricht ...". - Martin Hildebrandts "Ketzer-Briefe" erschienen 1891 im Berliner Winser-Verlag. Der Autor war nicht nur Herausgeber und Redakteur vom "Recht der Feder", sondern auch Geschäftsführer der "Deutschen Schriftsteller-Genossenschaft". Der genannte "Verband", der ihn so kurzerhand ausgeschlossen hatte, war der konkurrierende 1887 gegründete "Deutsche Schriftstellerverband" in Berlin. - Kleine Spuren ehemaliger Montage.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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