Fichte, Johann Gottlieb
Der geschloßne Handelstaat. Erste Ausgabe
Los 2123
Schätzung
1.100€ (US$ 1,222)
PHILOSOPHIE
Fichte, Johann Gottlieb. Der geschloßne Handelsstaat. Ein philosophischer Entwurf als Anhang zur Rechtslehre, und Probe einer künftig zu liefernden Politik. 11 Bl., 290 S. 17,5 x 11 cm. Halbpergament d. Z. (etwas fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Tübingen, Johann Georg Cotta, 1800.
Ziegenfuss I, 341. Baumgartner-Jacobs 51. – Seltene erste Ausgabe der bedeutendsten philosophisch-staatswissenschaftlichen Abhandlung Fichtes, die der Autor selbst "als sein bestes und durchdachtestes Werk" bezeichnete. Lange vor Marx und Engels entwirft Fichte ein in seinen Grundzügen sozialistisches Gemeinwesen, das mehr aus der Rechtslehre deduziert als von historischer Forschung abgeleitet wurde. Die Aufgabe des Staates sieht Fichte nicht so sehr in der Besitzsicherung für den Einzelnen als vielmehr in der gerechten Verteilung der Güter, die übermäßigen Reichtum und damit auch Armut verhindern sollen. Fichte empfiehlt ein autarkes Wirtschaftssystem, das Krisen und Kriege zu verhindern vermag. – Etwas braunfleckig..
Fichte, Johann Gottlieb. Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre. 1 Bl., XVIII S., 2 Bl., 494 S. 20,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, unteres Kapital defekt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Jena und Leipzig, Christian Ernst Gabler, 1798.
Goedeke V, 8, 11. Eisler 180. Ziegenfuss I, 342. Borst 802. Baumgartner-Jacobs 36. – Erste Ausgabe von Fichtes grundlegender Schrift zur Moralphilosophie und Ethik. "Das Princip der Sittlichkeit ist der nothwendige Gedanke der Intelligenz, daß sie ihre Freiheit nach dem Begriffe der Selbständigkeit, schlechthin ohne Ausnahme, bestimmen sollte." Zusammengefasst in dem Imperativ: "Handle stets nach bester Überzeugung von deiner Pflicht; oder: handle nach deinem Gewissen." (Einleitung). – Leicht fleckig, gelegentliche Anstreichungen in Bleistift. Vorsatz mit modernem Besitzeintrag.
Jaspers, Karl
Die geistige Situation der Zeit (Widmungsexemplar)
Los 2125
Schätzung
120€ (US$ 133)
Jaspers, Karl. Die geistige Situation der Zeit. 5., zum Teil neubearbeitete Auflage. 191 S. 15,5 x 10,5 cm. OLeinen (etwas berieben). Berlin, de Gruyter, 1933.
Vorderer fl. Vorsatz mit eigenhändiger Widmung von Karl Jaspers an Melvin Lasky (hier: "Dr. Lassky"), datiert Heidelberg, 3.8.45. Lasky, ein typischer "New York Intellectual", war nach Kriegsende Kulturoffizier der US-amerikanischen Kommandantur des amerikanischen Sektors in Berlin, schrieb für mehrere US-amerikanische Zeitschriften und gründete mit Hellmut Jaesrich während der Berlin-Blockade die politisch-kulturelle Zeitschrift Der Monat. Er starb 2004 in Berlin und ist auch dort begraben. – Wohlerhalten.
Jenisch, Daniel. Die Ethik des Aristoteles, in zehn Büchern. Aus dem Griechischen mit Anmerkungen und Abhandlungen. 3 Bl., XX, 422 S., 1 Bl. 21 x 13 cm. Interimsbroschur d. Z. (fleckig). Danzig, Ferdinand Troschel, 1791.
Kosch VIII, 554. Schweiger I, 63. – Erste Ausgabe der ersten vollständigen deutschen Übersetzung der Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Jenischs Übersetzung wurde von Delbrück in der "Berlinischen Monatsschrift" 1791 angegriffen und schon 1798 durch die Garves verdrängt. – Titel mehrfach gestempelt, ein Stempel tektiert, mit Exlibris. Etwas fleckiges, unbeschnittenes Exemplar.
Nietzsche, Friedrich
Die Geburt der Tragödie. Leipzig, E. W. Fritzsch, 1872. - Erste Ausgabe
Los 2127
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Nietzsche, Friedrich. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. IV, 143 S. Mit Titelvignette. 24 x 15 cm. OBroschur (fleckig und berieben, mit kleineren Randknicken, Rückenbezug lädiert, VUmschlag auch mit Einrissen und kleiner Eckfehlstelle). Leipzig, E. W. Fritzsch, 1872.
Borst 3167. Krumel I. Kindler XII, 427-429. – Erste Ausgabe von Nietzsches wirkungsmächtiger Basler Frühschrift, die im Mai 1872 erschien und mit der er nicht nur die Welt der klassischen Philologie aus den Angeln hob, hier in einem Exemplar in der seltenen Verlagsbroschur. Exemplar aus der Bibliothek des Komponisten, Musikkritikers und Philosophen Richard Pohl (1826-1896), Bewunderer und Freund Richard Wagners und Nietzsches. Mit entsprechendem Widmungstext auf dem Vorderumschlag: "Herrn Dr. Richard Pohl mit freundlichsten Grüssen, auch recht für die Übersendung der Mannheimer Artikel dankend J. W." Das Monogramm "J. W." konnten wir nicht entschlüsseln. Nietzsches Schrift über Entstehung und Niedergang der griechischen Tragödie, das in einer Auflage von 800 Exemplaren erschien, wurde von der etablierten Philologie aufgrund seiner intuitiven und irrationalen Schlüsse nicht ernst genommen und weitgehend ignoriert, von Wagnerianern hingegen überschwänglich gefeiert. Der junge Wilamowitz-Möllendorff, mit dem Nietzsche gemeinsam in Schulpforta die Schulbank drückte, wagte einen öffentlichen Tadel: "herr Nietzsche tritt ja nicht als wissenschaftlicher forscher auf: auf dem wege der intuition erlangte weisheit wird teils im kanzelstil, teils in einem raisonnement dargeboten, welches dem journalisten nur zu verwandt ist." Erwin Rohde sprang seinem Freund Nietzsche zur Seite und veröffentlichte seine Erwiderungsschrift Afterphilologie, in der er Nietzsches Thesen verteidigt und gegen Wilamowitz polemisiert. – Etwas stockfleckig, mit zahlreichen dezenten Randanstreichungen in Bleistift, die Lagen gelockert oder lose. Unbeschnittenes Exemplar aus der Sammlung des Philologen und Wasserzeichenforschers Karl Theodor Weiß (1872-1945), mit dessen Exlibris auf dem Innenspiegl.
Nietzsche, Friedrich. Die Geburt der Tragödie. Oder: Griechenthum und Pessimismus. Neue Ausgabe mit dem Versuch einer Selbstkritik. XVIII, IV, 143 S. 23 x 15 cm. OBroschur (Umschläge lose, Rücken defekt, fleckig und berieben, mit Randläsuren, Rücken mehrfach gebrochen, Lagen lose). Leipzig, E. W. Friztsch, (1886).
WNB 25. – Erster Druck der erweiterten Fassung. Nach Abschluss des Zarathustra konnte sich Nietzsche der Neuausgabe und Überarbeitung bereits erschienener Werke widmen. So veranstaltete er mit seinem wiedergewonnenen Verleger Fritzsch unter Verwendung noch vorhandener Restbogen sogenannte Titelauflagen. Bei Die fröhliche Wissenschaft und Die Geburt der Tragödie wurden jedoch nicht nur die Titelblätter erneuert, Nietzsche verfasste zudem bedeutende Vorreden, die hier erstmals im Druck erschienen. Seine wirkungsmächtige Basler Frühschrift über das Dionysische und das Apoollinische erschien zuerst im Mai 1872. "Unter dem Zauber des Dionysischen schließt sich nicht nur der Bund zwischen Mensch und Mensch wieder zusammen: auch die entfremdete, feindliche oder unterjochte Natur feiert wieder ihr Versöhnungsfest mit ihrem verlorenen Sohne, dem Menschen." Nietzsches Schrift über Entstehung und Niedergang der griechischen Tragödie wurde von der etablierten Philologie aufgrund seiner intuitiven und irrationalen Schlüsse nicht ernst genommen und weitgehend ignoriert. Lediglich der junge Wilamowitz-Möllendorff, mit dem Nietzsche gemeinsam in Schulpforta die Schulbank drückte, wagte einen öffentlichen Tadel: "herr Nietzsche tritt ja nicht als wissenschaftlicher forscher auf: auf dem wege der intuition erlangte weisheit wird teils im kanzelstil, teils in einem raisonnement dargeboten, welches dem journalisten nur zu verwandt ist." Erwin Rohde sprang seinem Freund Nietzsche zur Seite und veröffentlichte seine Erwiderungsschrift Afterphilologie, in der er Nietzsches Thesen verteidigt und gegen Wilamowitz polemisiert. – Lagen zumeist lose. Unaufgeschnittenes und unbeschnittenes Exemplar mit Feuchtigkeitsrändern. Innenspiegel mit goßem Jugendstil-Exlibris des Philologen und Wasserzeichenforschers Karl Theodor Weiß (1872-1945).
Nietzsche, Friedrich
Unzeitgemässe Betrachtungen. Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth
Los 2129
Schätzung
600€ (US$ 667)
Nietzsche, Friedrich. Unzeitgemässe Betrachtungen. Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth. 98 S., 1 Bl. 24 x 15 cm. OBroschur (etwas fleckig und berieben, mit kleineren Randläsuren). Chemnitz, Ernst Schmeitzner, 1876.
WNB 367 – Erste Ausgabe der letzten von Nietzsches vier kulturkritischen Streitschriften. Sein Verleger Schmeitzner ließ 1.500 Exemplare drucken, davon 800 - wie hier - mit dem irreführenden Zusatz "Zweite Auflage", und erhoffte sich angesichts der ersten Bayreuther Festspiele einen großen Verkaufserfolg, die Absatzzahlen wurden aber recht bald nach unten korrigiert. Sechs sogenannte Festexemplare wurden auf feinstes Papier gedruckt, drei für Nietzsche, eines für Peter Gast und je eins für Richard und Cosima Wagner. – Etwas braun- oder stockfleckig sowie mit mehreren Anstreichungen in Bleistift, die entsprechenden Seiten auch mit geknickter Ecke als Lesezeichen. Innenspiegel mit großem Jugendstil-Exlibris des Philologen und Wasserzeichenforschers Karl Theodor Weiß (1872-1945).
Rousseau, Jean-Jacques
Discours sur l’origine et les fondemens de l’inégalité parmi les hommes
Los 2130
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Rousseau, Jean-Jacques. Discours sur l’origine et les fondemens de l’inégalité parmi les hommes. LXX S., 1 Bl., 262 S., 1 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz mit Vignette und gestochener Textvignette. 21,5 x 13 cm. Etwas späterer Halbpergamentband (Gelenke leicht angeplatzt). Amsterdam, M. M. Rey, 1755.
Ziegenfuss II, 383. Dufour 55. Cohen-de-Ricci 903. Goldsmiths 9064. Higgs 940. INED 3949. Kress 5470. Norman 1850. Sénelier 284. Tchemerzine X, 32. – Erste Ausgabe. Mit den von Dufour beschriebenen Kartonblättern zu den Seiten LXVII/LXVIII, 111/112 und 139/140 sowie dem Erratablatt, dem vom Verleger handschriftlich ergänztem accent ague bei "conformé" auf Seite 11 und der falschen Schreibweise "Jaques" statt "Jacques" von Rousseaus Vornamen auf dem Titel. "In der Beantwortung einer weiteren, von der Akademie zu Dijon im Jahre 1753 gestellten Preisfrage nach den Gründen der Ungleichheit unter den Menschen, gab Rousseau, beeinflußt von Diderot, eine geschichtsphilosophische Darstellung der Entwicklung der Menschheit vom Naturzustande bis zur Entstehung der Gesellschaft" (Ziegenfuss). – Zwischen S. XIV und XV ist ein Vakat-Blatt gebunden. Papierbedingt leicht gebräunt, etwas braun- und fingerfleckig. Das Erratablatt mit kleiner Hinterlegung (ohne Textverlust).
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