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Lot 1061, Auction  126, Koberger-Bibel, Einzelblatt aus der "Neunten deutschen Bibel". Mit koloriertem Holzschnitt von Moses, der die Gesetzestafeln von Gott empfängt. Nürnberg, Anton Koberger, 1483

Koberger-Bibel
Einzelblatt aus der "Neunten deutschen Bibel". Mit koloriertem Holzschnitt von Moses, der die Gesetzestafeln von Gott empfängt. Nürnberg, Anton Koberger, 1483
Los 1061

Schätzung
120€ (US$ 133)

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Kobergerbibel. Einzelblatt aus der "Neunten deutschen Bibel". Mit koloriertem Holzschnitt von Moses, der die Gesetzestafeln von Gott empfängt. 37 x 26 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1483.
Der Holzschnitt zeigt eine zweigeteilte Szene: Links ist Moses in langer Gewandung dargestellt, wie er auf einem Berg vor Gott steht und die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten empfängt. Gottvater erscheint ihm in einer Strahlengloriole und Wolken und übergibt ihm die steinernen Tafeln.
Rechts sieht man ein Lager mit Zelten, in dem eine Gruppe von Menschen versammelt ist. Im Vordergrund befindet sich eine Frau in einem roten Gewand, die ein Kind auf dem Schoß hält. – Papierbedingt gering gebräunt, leicht fleckig im weißen Rand.

Lot 1062, Auction  126, Haly Abenragel, De judiciis astrorum

Haly Abenragel
De judiciis astrorum
Los 1062

Schätzung
36.000€ (US$ 40,000)

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Das Ritman-Exemplar der Bibliotheca Philosophica Hermetica zu Amsterdam
Haly filius Abenragel (Albohazen). Liber de judiciis astrorum. Übersetzt von Aegidius de Tebaldis und Petrus de Regio, hrsg. von Bartholomaeus Alten. 4 nn., 152 num. Bl. 2 Spalten. 60 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22,9 x 14,5 cm. Format: 31,5 x 21,5 cm. Mit 1 schematischen Textholzschnitt und zahlreichen 4-13-zeiligen Holzschnitt-Initialen. Holzdeckelband d. Z. (neu aufgebunden, Vorsätze erneuert) mit breitem blindgeprägten Lederrücken (nur die breiten Lederstücken auf den Deckeln vollständig vorhanden, der weitgehend fehlende Rücken mit Kalbsleder unterlegt, kleines Stück des blindgeprägten Leder d. Z. aufmontiert) mit dreiteiliger Messingschließe (Schließband erneuert). Venedig, Erhard Ratdolt, 4.VII.1485.
Hain-Copinger 8349. GW 12117. Goff H-4. Proctor 4403. Pellechet 5696. Klebs 35.1. Badalić 520. Bodleian H-002. Borm 1274. Collijn 509. Collijn. Günther 3607. Hubay 1002. 2906. Madsen 1898. Nentwig 199. Oates 1763. 1764. Ohly-Sack 1385-1387. Sack 1763. Scheidegger-Tammaro 691. Walsh 1829. BMC V, 290. BSB-Ink A-1. CIBN H-2. ISTC ih00004000. – Erste Ausgabe der lateinischen Übersetzung eines der weitverbreitetsten astrologischen Handbücher der Zeit, das sowohl in der arabischen wie europäischen Welt beliebt war. Autor ist Abû 'l-Hasan 'Ali ibn, kurz Haly Abenragel (10.-11. Jahrhundert n.Chr. bzs. 4.-5. Jahrhundert der arabischen Zeitrechnung nach der Hidschra), der als Hofastrologe des Prinzen Al-Mu'izz ibn Bâdis in Tunesien tätig war und die Sternkonstellationen und deren Wirkung auf den Menschen erforschte. "[Il] vivait vers le commencement du onzième siècle de Jesus-Christ, sous le khalife Mamoun. Son livre, très-rare, De Judiciis seu fatis stellarum, a été traduit en latin et publié à Bâle par Henri Petri, et à Venise, en 1485, par Erhard Radelez." (Hoefer I, 115). Die Basel-Ausgabe ist jedoch nicht nachweisbar, es handelt sich wohl um einen Irrtum bei Hoefer.

"Abû-'l-Hasan 'Alî Ibn-Abî-'r-Rigâl as-Saibani wirkte zeitweilig am Hofe des Ziriden al-Mu'izz ibn Bâdis al-Mansûr (1016-1062) in Tunis als Astrologe und hoher Verwaltungsbeamter, starb nicht vor 1040. Sein Hauptwerk Kitâb al-Bâri' fi ahkâm an-nugûm (Das hervorragende Buch über die Astrologie) umfasst alle Bereiche der Astrologie und enthält viele Fragmente verschollener griechischer und iranischer Astrologen. Im Auftrage des Königs von Kastilien-Leon, Alfons X., des Weisen (1252-1282), 1256 Übertragung durch Jehûdâ ben Môsê ins Altkastilische, auf deren Grundlage wenig später Aegidius de Tebaldis und Petrus de Regio die lateinische Übersetzung anfertigten." (GW 12117).

Der um 1050 entstandene arabische Text wurde aus der 1153 verfertigten spanischen Version des Jehuda ben Mose (vgl. Steinschneider 5747 u. Thorndike II, 75) ins Lateinische übersetzt von Aegidius de Tebaldis und Petrus de Regio sowie herausgegeben von Bartholomaeus de Alten, der Erhard Ratdolts Widmungsbrief an den Augsburger Bischof Johann von Werdenberg aufnahm.

"Fort rare [...]. On prétend que Kepler a tiré de cet ouvrage d'importantes indications" (Houzeau-Lancaster). Zum Verfasser siehe V. Stegemann, Beitr. z. Gesch. d. Astrologie I (Heidelb. 1935): Der arab. Astrologe Abu 'l-Hasan `Ali ibn abi'r-Rigal, gen. Albohazen, sowie Carmody 150f. u. F. Sezgin, Gesch. d. arab. Schrifttums VII, 186f. – Im oberen und unteren Rand sowie im Bug teils leicht wasserfleckig, stellenweise minimal wurmstichig, einige Blätter am Anfang und am Schluss im Bug verstärkt, die 4 Blätter der ersten Lage beim Restaurieren wenige Millimeter zu hoch eingehängt, Blatt 1 mit angesetztem Eckchen und altem Besitzvermerk eines Philipp Gundelius, num. Bl. 33 mit geklebtem Einriss, sonst wohlerhaltenes, vollständiges Exemplar, breitrandig und mit Marginalien von alter Hand, Rücken unter Verwendung des alten Bezugs erneuert, Schließband und Vorsatz ebenfalls erneuert. - Exlibris "Philosophia Hermetica" (Bibliotheca Philosophica Hermetica J. R. Ritman, Amsterdam).

Lot 1063, Auction  126, Petrus de Crescentiis, Ruralia commoda

Petrus de Crescentiis
Ruralia commoda
Los 1063

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8.000€ (US$ 8,889)

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Das Estelle Doheny-Exemplar des ersten Straßburger Drucks der "Ruralia"
Petrus de Crescentiis. Ruralia commoda. 148 nn. Bl. (le. w.). 2 Spalten. 46 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21 x 13,6 cm. Format: 28,2 x 20 cm. Mit 3 (2 blauen, 1 roten) 5-7-zeiligen Lombarden auf der ersten Textseite, sonst Initialspatien mit Hinweisbuchstaben. Pergament vom Anfang des 20. Jahrhunderts (etwas abgegriffen und fleckig) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 1 (statt 2) Bindelitzen. Straßburg, Drucker des Jordanus von Quedlinburg, 9.III.1486.
Hain-Copinger 5831. GW 7824 . Goff C-968. Proctor 602. Pellechet 9152. Klebs 310.5. Bodleian C-481. Borm 861. Collijn 343. Deckert 261. Günther 2665. Hubay 654. Madsen 1293. Madsen T 20. Schlechter-Ries 554. Ohly-Sack 976. 977. Walsh 229. BMC I, 134. BSB-Ink C-697. CIBN C-670. ISTC ic00968000. – Erster Straßburger Druck, typologisch zugeschrieben dem Drucker des Jordanus von Quedlinburg, der wiederum auch immer wieder mit Georg Husner identifiziert wurde. Dem vorliegenden vorangegangen sind lediglich eine Augsburger und zwei Löwener Drucke. "De Ruralia" ist der wohl zwischen 1299 und 1305 entstandene Traktat über die Landwirtschaft, in dem der Autor zahlreiche, in der Folgezeit vielfach zitierte Anweisungen zur Urbarmachung, der Bestellung des Landes und der Ertragsmaximierung, aber auch zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren etc. darlegt. Verfasst in einem italianisierten Latein von dem Juristen, Naturkundler und Landwirt Petrus de Crescentiis (Pier de’ Crescenzi; 1230-1321) auf seinem Landgut Ca d'Olmo, umfassen die "Ruralia" ganze zwölf Bücher, in denen auch die landwirtschaftlichen Wohn- und Nutzgebäude und eine allgemeine Pflanzenlehre Erwähnung finden, die etwa eine Beschreibung von 120 Arten, Getreide und Gemüse enthalten, ferner Hinweise zum Weinbau, Bäume, Gräser, Wiesen, Wälder, Haustiere, Jagd und Fischfang mit den Regeln dazu. Nicht zuletzt enthalten Kalendarien die Orientierungen zur Aussaat, Pflege, Ernte etc. - eine großartige Zusammenfassung, die aus antiken und mittelalterlichen Quellen (u. a. Albertus Magnus) schöpft. Thiébaud S. 218 nennt es das erste gedruckte auf die Jagd bezügliche Werk. – Titel und letztes weißes Bl. (mit Randausriß) stärker fleckig, etwas angeschmutzt und gebräunt, Titel mit Federproben und hs. Besitzvermerk "FF. Canonicorum Regularium ad S. Zen:", möglicherweise handelt es sich um ein ausgeschiedenes Exemplar der einstigen Bibliothek des Klosters Sankt Zeno der Augustiner-Chorherren in Bad Reichenhall in Bayern. Buchblock gegen Schluss gebrochen, im Block nur leicht gebräunt, tls. etw. fleckig und wasserrandig, in der Mitte im Innensteg mit Wurmspuren und Verklebungen. Vorne mit dem Exlibris von Frederick Spiegelberg und Estelle Doheny.

Schedel, Hartmann
Das Buch der Chroniken und Geschichten. E. dt. A.
Los 1064

Schätzung
25.000€ (US$ 27,778)

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Erste deutsche Ausgabe der Schedelschen Weltchronik in zeitgenössischem Inkunabeleinband
Schedel, Hartmann. Das Buch der Chroniken und Geschichten. Übersetzt von Georg Alt. 297 Bl., gezählt I-CCLXXXVI. 59 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 32,7 x 22,5 cm. Format: 47,3 x 33 cm. Mit doppelblattgroßer Holzschnitt-Karte und ca. 1808 Holzschnitten (inklusive Wiederholungen) von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurf. Reich blindgeprägter Schweinslederband d. Z. auf schweren, stellenweise abgefasten, kantigen Holzdeckeln mit Rautendekor in breiten Stempelbordüren sowie 2 geschmiedeten Messingschließen an vier Beschlägen (ein Schließbügel fehlend; etwas abgeschabt, berieben, fleckig und vereinzelt wurmstichig, Kanten teils offen, Rücken mit Bezugseinrissen). Nürnberg, Anton Koberger für Sebald Schreyer und Sebastian Kammermaister, 23. XII. 1493.
Hain 14510. GW 40796. Goff S-309. Proctor 2086. Pellechet 10354. Klebs 890.1. Schreiber 5205. Schramm XVII, 408-576. Bodleian S-110 Borm 2414. Bornatico 12. Collijn 966. Finger 870. 871. Günther 2071. Hubay 1861. Hummel-Wilhelmi 637. Schäfer 310. Kind 809. 810. Madsen 3637. Schlechter-Ries 1615-1619. Ohly-Sack 2530-2532. Raffel 438. Riedl 904. 905. Sack 3184. Sallander 1337b. Scheidegger-Tammaro 1206. Sheehan S-134. Voullième 1096. Walsh 734. 735. CBB 3471. CIH 3041. IBE 5181. IDL 4062. IGI 8830. BMC II, 437. BSB-Ink S-197 CIBN S-163. ISTC is00309000. – Erste deutsche Ausgabe des "Liber chronicarum", der berühmten Weltchronik des Nürnberger Humanisten, Historikers und Arztes Hartmann Schedel (1440-1514), die ein halbes Jahr nach der lateinischen Originalausgabe erschienen war. Es war das "größte Buchunternehmen der Zeit" (Rücker) und gehört zu den am umfangreichsten illustrierten Inkunabeln überhaupt. Die dafür verpflichteten Künstler Michael Wohlgemuth (1434-1519) und sein Schwiegersohn Wilhelm Pleydenwurff (1460-1494) kamen aus derselben Nürnberger Werkstatt, in der auch Albrecht Dürer ausgebildet worden war.
Neben Stammbäumen, Herrscherporträts und christologischen Darstellungen des Heilsgeschehens sind vor allem die bis zu doppelseitigen Stadtansichten von höchstem Interesse, zeigen sie doch - neben einigen idealisierten Veduten - oftmals realistische Darstellungen vieler europäischer Städte, darunter Augsburg, Bamberg, Breslau, Köln, Konstantinopel, Konstanz, Lübeck, Magdeburg, München, Nürnberg, Passau, Prag, Regensburg, Salzburg, Ulm, Wien, Würzburg etc. Sie gehören zu den ersten authentischen Veduten überhaupt. Am Schluss findet sich die doppelblattgroße Europakarte.
"The contents of each page of text are the same as those of the original Latin edition ... the cuts being the same, except for variations in the smaller ones doing duty for kings, etc." (BMC). – Es fehlt ein Blatt (CXCII), sonst vollständig mit stellenweise etwas stärkeren Gebrauchsspuren, im Block zu meisten Teilen aber wohlerhalten und noch vergleichsweise frisch. Titel (des Registers *1) etwas knautschfaltig und mit größerem Eckausriss, Fol. LXIX mit kleinerem Randausriss (ohne Text- bzw. Holzschnittverlust), einige Einrisse (wenig größere wie Fol. VI, XXII, LXIII, CI, CVI, CXC) und ca. 20 mit Papierpflaster überklebte Ein- oder kleine Ausrisse (wie XXIIr, XXIIIIr, XXVIv, XXVIIv, XXVIIIr, XXXIIr), Fol. CLXXXII kleines Randlöchlein, seltene Wurmlöchlein. Ganz wenige Blätter mit ankoloriertem Holzschnitten (Fol. XXIv und XXII), sporadische alte Marginalien. Vereinzelte Fingerflecke und Gebrauchsspuren, meistens nur unwesentliche Feuchtränder (einzig "Herbibolis" etwas wasserfleckig), die Holzschnitte durchgehend und von ganz wenigen, vereinzelten Schnitten in sehr gutem, ebenso kraftvollem wie kontrastreichen Abdruck. Insgesamt ein bis auf ein einziges Blatt vollständiges, noch ordentlich erhaltenes Exemplar, das bemerkenswert breitrandig in seinem ersten Einband auf uns gekommen ist, wie es kaum Exemplare überhaupt nachweisbar sind.

Das Einbanddekor mit Dreifachfileten, die mit Flecht-Zickzackbändern zu einem, von Bordüren umgebenen Rautenmuster zusammengesetzt sind zeigt Stempel, die üblichen wie Sternstempel, Rosenstempel in doppelter Rundlinie (punktiert und gezogen), Akanthus-Blüten-Agraffe, aber auch einen sehr individuellen (leider nicht in der Einbanddatenbank SBK, bei Schunke und Kyriss nachweisbaren) großen Stempel mit der thronenden Maria im großen Tondo, mit Jesusknaben auf einem gotisch durchbrochenem Thron in den Rautenspiegeln (3,5 cm Druchmesser).

Hieronymus, Sophronius Eusebius
Leben er Heiligen Altväter
Los 1065

Schätzung
50.000€ (US$ 55,556)

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Hieronymus. - Vitas patrum deutsch. Leben der Heiligen Altväter. "Das hochwirdig leben der außerwölten freünde gotes der heiligen altväter was wunder zaichen die gewirckt haben [...]". 283 (statt 284, ohne das le. w., das 142. w. r8 vorhanden). 2 Spalten. 39 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20,3 x 13,6 cm. Format: 28,8 x 18 cm. Mit 264 (1 ganzseitigem Titel-) kolorierten Textholzschnitten vom Kreuzfahrt- bzw. dem Columna-Meister. Braunschwarzes festes Kalbsleder im Stil d. Z. über schweren abgefasten Holzdeckeln mit vielfachen Blindfileten, Rundstempeln und 2 jeweils 3-teiligen Messingschließen, dreiseitiger dunkelgrüner Schnitt. In modernem grünen Leinenschuber mit goldgeprägtem Titel. Augsburg, Johann Schönsperger d. Ä., 9.VI.1497.
Hain 8604. 8608. GW 50897. Goff H-221. Schreiber 4223. IBP 2813. VB 237. BSB-Ink V-265. Günther 88. Madsen 4192. ISTC ih00221000. Nicht bei Oates, Proctor, Polain, im BMC, in der Bibliotèque Nationale etc. – Die bemerkenswert seltene sechste deutsche Ausgabe der "Vitas Patrum", das gemeinhin dem heiligen Kirchenvater Hieronymus zugeschriebene "Altväterleben", das zu den wichtigsten, meistzitiertesten hagiographischen Werken des Mittelalters zählt und Heiligenviten bis zurück ins Ende des Frühchristentums, ins 4. nachchristliche Jahrhundert enthält. Die reizenden, sehr erzählerischen, oftmals vielfigürlichen Holzschnitte stammen zumeist aus der Sorgschen Ausgabe von 1482 und werden allgemein dem Kreuzfahrt- bzw. dem Columna-Meister zugeschrieben, der für die Holzschnitte der deutschen Ausgabe von Francesco Colonna's Hypnerotomachia Poliphili nachweisbar ist (siehe Muther I, 31). – Es fehlt lediglich das weiße Schlussblatt, sonst ist das Exemplar komplett, auch mit dem anderen weißen Blatt (an Position 142, das letzte der Oktavlage r8). Nur leicht und gleichmäßig etwas gebräunt, gegen Ende gering stärker und dort wenige Blätter mit kleinen, kaum sichtbaren Randausbesserungen, vereinzelte, unwesentliche Fingerflecke und gelegentlicher leichter Farbdurchschlag, sonst in sehr schöner Gesamterhaltung. Die Holzschnitte sind in herrlichem Altkolorit überkommen, in der bezwingenden zeitgenössischen Farbigkeit: Grün (Grasgrün und Olivgrün), Rot, Gelb, Grau, Inkarnats-Rosé, teils mit Eiweiß gehöht oder überstrichen, um den Darstellungen Glanz zu verleihen (oftmals beim Rot). Besonders schön das große Titelbild als Frontispiz zum Incipit "Hie hebt sich an das hochwirdig leben der auserwelten feünde Gottes der Heyligen Altuetter" (a1) in rotem Rahmen (mit Mennige-Eiweismischung im Pigment) und vielfigürlicher synoptischer Darstellung aus der Vita Sancti Gregorii Papae. Der stimmungsvolle Einband mit Handfiletenverzierung ganz im Stil der Inkunabelzeit und geziert mit wohl altem Stempelmaterial (wie der Markuslöwe nach links im Rund, einer Rose im Rund).

Lot 1101, Auction  126, Afflitto, Matteo de, In utriusque Siciliæ, Neapoliq. sanctiones, & constitutiones novissima prælectio. Prima pars super primum librum

Afflitto, Matteo de
In utriusque Siciliæ, Neapoliq. sanctiones, & constitutiones novissima prælectio. Prima pars super primum librum
Los 1101

Schätzung
800€ (US$ 889)

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ALTE DRUCKE VOR 1600
Afflitto, Matteo de. In utriusque Siciliæ, Neapoliq. sanctiones, & constitutiones novissima prælectio. Prima pars super primum librum [und:] Secunda super secundum, Tertium Librum. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 302 S.; 2 Bl., 222 S., 50 (2 l. w.) Bl. Mit 2 Holzschnitt-Vignetten auf dem Titel. 32 x 21,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stark lädiert, vom Block gelöst, fleckig, mit Einrissen und ohne die Verschlussbändchen) mit hs. RTitel. Venedig, Johann Varisco,1562.
Vgl. Adams, I. 11 (aus dem Jahr 1588). STC 10 (aus dem Jahr 1580). – Wohl erste Ausgabe. Matteo d'Afflitto (1447-1523) war ein neapolitanischer Jurist und konzentrierte sich auf das Feudalrecht, auf das Ius Patrium und das indigene neapolitanische Gesetz. Zu seinen Hauptwerken gehören zum Beispiel: "Tractatus celeberrimus de iure sive diure congrui", "Commentaria super primo (-tertio) fehherum libro" oder "S.R. Consilii Neapolitanien".
Von uns konnte kein weiteres Exemplar in einer deutschen, nur mehrere in italienischen, Bibliothek ausfindig gemacht werden. – Stock-, braun- und fingerleckig, knickspurig und teils feuchtrandig. Sehr selten im Handel.

Lot 1102, Auction  126, Agend Büchlein, für die Pfarrherren auff dem Land (+ 2 Beibände)

Agend Büchlein
für die Pfarrherren auff dem Land (+ 2 Beibände)
Los 1102

Schätzung
350€ (US$ 389)

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Agend Büchlein, für die Pfarrherren auff dem Land. 88 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel. 19,5 x 14,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stärker fleckig und berieben) mit 2 (modernen) Messingschließen. Nürnberg, Nikolaus Knorr, 1586.
VD16 A 654. – Frühe Ausgabe des zuerst 1543 erschienenen Agendbüchleins, das von dem Reformator Veit Dietrich (1506-1549 ebenda) im Auftrag der Stadt Nürnberg bearbeitet und herausgegeben wurde. Regional wichtiges Handbuchs der Kirchenordnung für die Pfarrer der Kirchen in der reformierten Stadt Nürnberg, das neben den üblichen Fragen auch Grundsätzliches zum Protestantismus enthält. – Beigebunden: Christliche Vermanung, alle Sontage, vor der Predigt und Communion, der Gemeine fiirzulesen. 10 nn. Bl. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel. Nürnberg, (Katharina Gerlach), 1591. - VD16 ZV 16652. - Collecten, auch Tauff und Traubiichlein. 50 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel. 50 Bl. Ebenda 1591. - VD16 ZV 16612. - Vorsätze modern erneuert, alle drei Drucke fast durchgehend im Seitenrand fachmännisch mit Japanpapier verstärkt (anfangs dort Fehlstellen), Titel vom Agendbüchlein verso gestempelt. Durchgehend in der oberen rechten Ecke mit Bleistift foliiert.

Lot 1103, Auction  126, Angelus, Andreas, Annales Marchiae Brandenburgicae

Angelus, Andreas
Annales Marchiae Brandenburgicae
Los 1103

Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)

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Angelus, Andreas. Annales Marchiae Brandenburgicae, das ist ordentliche Verzeichniß un Beschreibung der fürnemsten und gedenckwirdigsten märckischen Jahrgeschichten und Historien, so sich vom 416. 6 Bl., 453 S., 22 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 2 ganzseitigem Wappen-Holzschnitt, 2 gefalteten Stammtafeln, doppelblattgroßem Stammbaum, mehreren Holzschnitt-Vignetten und zahlreichen, teils wiederholdenden Textholzschnitten. Titel in Rot und Schwarz. 31 x 19 cm. Blindgeprägtes Halbpergament d. Z. (beschabt, bestoßen, mit Fehlstellen und ohne die Messingschließen) über Holzdeckel. Frankfurt Oder, Johan Hartmann, 1598.
VD16, E 1181. STC 33. – Erste Ausgabe. Das Werk von dem deutschen Pfarrer Andreas Angelus (1561-1598) behandelt die Geschichte Brandenburgs von 416 v. Chr. bis 1596. – Ohne die Karte und Seite 181 bis 182 fehlt und wurde durch eine hs. Kopie der Zeit ersetzt, ebenfalls Seite 162 bis 163 mit großer Fehlstelle, die mit einer hs. Kopie der Zeit ausgebessert wurde. Vorderes Innengelenk offen, teilweise leicht braun- und fingerfleckig, mit kleinen Einrissen sowie knickspurig.

Lot 1104, Auction  126, Bacci, Andrea, De thermis. Venedig, Felix Valgrisi, 1588

Bacci, Andrea
De thermis. Venedig, Felix Valgrisi, 1588
Los 1104

Schätzung
800€ (US$ 889)

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Bacci, Andrea. De thermis. 23 Bl., 492 S. Mit großer Holzschnitt-Vignette auf dem Titel, 2 (1 doppelblattgroß;1 halbseitig) Text- Holzschnitten und Buchschmuck. Titel in Rot und Schwarz. 34,5 x 24,5 cm. Halbpergament d. Z. (etwas berieben und mit 2 kleinen Fehlstellen) Deckel mit später aufgezogenen Textfragmenten d. Z. (leicht berieben und mit kleiner Fehlstelle). Venedig, Felix Valgrisi, 1588.
Vgl. STC 66. Garrison-Morton 1586.2. Adams B 6. Durling 427. Hirsch-Hübotter I, 270. – Zweite Ausgabe, erschien erstmals 1571. Der Mediziner Andrea Bacci (1524-1600) widmet sich darin der Anwendung von Mineralwasser und Bädern zu therapeutischen Zwecken und verfolgt deren Nutzung von der Antike bis zur Renaissance. Darüber hinaus untersucht Bacci die medizinische Wirkung von Wein. – Innengelenke offen, Titel etwas braun- und fingerfleckig, insgesamt leicht stock- und fingerfleckig, sonst gutes Exemplar.

Lot 1105, Auction  126, Bachmann, Paul, Czuerrettung den schwachen Ordens personen

Bachmann, Paul
Czuerrettung den schwachen Ordens personen
Los 1105

Schätzung
350€ (US$ 389)

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Bachmann, Paul. Czuerrettung den schwachen Ordens personen ... eyn Trostlich Rede. 51 Bl. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre. 18,5 x 14 cm. Modernes Halbpergament mit goldgeprägtem Deckeltitel und Rotschnitt. (Dresden, Hieronymus Emser), 1524.
VD16 B 29 – Einzige Ausgabe. Der Zisterzienser und Abt Paul Bachman (zwischen 1465 und 1468-1538) war einer der stärksten Kritiker und Gegner Luthers in Sachsen und veröffentlichte gemeinsam mit Hieronymus Emser (1478-1527) mehrere Streitschriften. In dieser Trostschrift für Konventuale ebenfalls ein Beitrag von Emser. – Rand knapp beschnitten (teils etwas Textverlust der Marginalien). Leicht gebräunt, sehr gut erhalten.

Lot 1106, Auction  126, Baronio, Cesare, Annales Ecclesiastici

Baronio, Cesare
Annales Ecclesiastici
Los 1106

Schätzung
600€ (US$ 667)

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Baronio, Cesare. Annales Ecclesiastici. Teil I-II (von 12) in 2 Bänden. 14 Bl., 753 S., 44 Bl.; 8 Bl., 819 S., 36 Bl. Mit 2 gestochenen Titeln, zahlreichen Holzschnitt-Medaillons im Text und mit zwei Holzschnitt-Druckermarken am Schluss. 35 x 23 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben, fleckig und mit kleinen Einrissen an den Kapitalen) über Holzdeckel und 6 Bünden, mit hs. RTitel, goldgeprägtem Monogramm auf den Deckeln "F" und 4 Messingschließen. Antwerpen, Platin, 1597.
Vgl. Adams I, 96. Graesse I, 296. Ruelens-de Backer 323, 32. – Zweite Ausgabe. Die erste wurde in Rom 1589-1598 veröffentlicht. Insgesamt umfasst das Werk 24 Bände, jedoch führte Cesare Baronio (1538-1607) bis zu seinem Tode 1607 nur 12 Bände selbst aus. Die zwölf Bände sind als Reaktion auf die "Magdeburger Centurien" zu verstehen. Diese erschienen von 1559 bis 1574 und gelten als erster Versuch, die Kirchengeschichte aus Sicht der Reformation zu schildern. "Mit diesem Hauptwerke, welches dem Verfasser den Namen eines Vaters der Kirchengeschichte erwarb, bezweckte Baronius die Widerlegung der Magdeburger Centuriatoren und die allseitige Vertheidigung der Kirche auf geschichtlichem Boden. Seine Methode besteht darin, daß er Jahr für Jahr erzählt, was im Orient und Occident an kirchlichen Dingen sich ereignete ... und alles mit Documenten begleitet "(Wetzer-W. I, 2039). – Etwas gewellt, leicht braunfleckig, vereinzelt minimal feuchtrandig und knickspurig sonst gutes Exemplar.

Lot 1107, Auction  126, Bayern, Sammelband  zum Bayrischen Landrecht

Bayern
Sammelband zum Bayrischen Landrecht
Los 1107

Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)

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Bayern. - Sammelband zum Bayrischen Landrecht. 5 Teile in 1 Band. Mit 5 großen Holzschnitt-Vignetten auf dem Titel und doppelblattgroßem Stammbaum-Holzschnitt. Titel in Rot. 30 x 19 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, fleckig und mit kleinen Wurmlöchern) über Holzdeckel und 4 Bünde mit 2 Messingschließen. München, Andreas Schobser, 1520-1545.
Vorhanden sind: I. Reformacion der bayrisch(e)n Lanndrecht nach Cristi unsers Hailmachers geburde Im Fünftzehenhundert unnd Achtzehendm Jar Aufgericht. 36 nn. Bl. CLXVIIII Bl. (1535). - VD16 B 1008. - II. Das Buech der gemeinen Landwe(?) Landförderung Satzung umd Gebreuch des Fürstenthumbs in Obern umd Nidern Bairn im fünftzehenhundert umd sechtzehendem Jar aufgericht. 12 nn. Bl., LXVII Bl., 1 nn. Bl. (1520). - III. Gerichtsordnung im furstnthumb Obern und Nidern Bayrn Anno 1520 aufgericht. 16 nn. Bl., LXXXVII Bl. 1520. - IV. Die new Erklärung der Landsfreyhait des loblichen Haus und Fürstenthumbs Obern unnd Nidern Bairn. Anno fünfftzehenhundert unnd im Sechtzehenen auf den vierungzwainzigistn tag des Monats Aprilis zu Ingelstat aufgericht. 18 Bl. (1545). - VD16 B 982. - V. Die Ordnung uber gemainer Lanndtschafft in Bayrn auffgerichte Hanndtuesst. Tausentfünfhundert und im sechsehenden jar zu Ingolstat beschlossen. 7 Bl. (1545). - VD16 B 1006. – Vorderes Innengelenk verstärkt. Titel mit hinterlegter Fehlstelle, teilweise etwas fingerfleckig und durchgehend mal stärker mal schwächer feuchtrandig. Sonst gutes Exemplar.

Biblia germanica
Biblia. Das ist: Die gantze heylige Schrifft, Teutsch.
Los 1108

Schätzung
9.000€ (US$ 10,000)

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Biblia germanica. - Biblia. Das ist: Die gantze heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart. Luther. 4 Teile in 1 Band. 20 Bl., 316 num. Bl.; 216 num. Bl.; 370 num. Bl., 2 Bl; 82 Bl. Mit 2 großen Holzschnitt-Titelbordüren, großer Holzschnittvignette und 141 teils später, unfachmännisch ankolorierten Textholzschnitten von J. Bocksperger und J. Amman ohne das Holzschnitt-Porträt. Titel in Rot und Schwarz. 35 x 23,5 cm. Leder d. Z. (berieben, mit kleinen Fehlstellen und Kapitale mit teils hinterlegten Einrissen) über Holzdeckel und 7 Bünden mit 8 Messingbeschlägen und zwei Messingschließen. Frankfurt, (Georg d. Ä. Rab, Erben W. Han und S. Feyerabend), 1569.
VD16 ZV 1505. Heitz Tafel XXXV, Nr. 34. Vgl. Schmidt 245-247. – Frühe seltene Ausgabe aus der Offizin von Georg Rab, W. Han und S. Feyerabend. Erstmals im Jahre 1564 in der Offizin von S. Feyerabend erschienen. Enthält das Alte und Neue Testament, "Die Propheten all deutsch" und "Biblisch Namen und Chronick Buch". Mit den vereinzelt monogrammierten Holzschnitten von J. Bocksperger und Jost Amman (1539-1591). "Die tiefe Verbundenheit des Künstlers mit dem Text offenbart sich besonders im alten Testament auf Schritt und Tritt. Es ist ein echtes Suchen nach konkreter Vorstellung der heiligen Geschichte, die turmhoch über dem hohlen Pathos der späteren Bibelillustration steht. Die von Jost Ammans Künstlerhand selber geschnittenen Bilder ... gehören zu den besten Bibelillustrationen, die uns der alte Protestantismus hinterlassen hat." (Schmidt). – Titel knapp beschnitten und auf Papier aufgezogen, Porträt und zwei Blätter der Vorrede als moderne Kopie eingebunden. Vereinzelte Seiten verstärkt, insgesamt etwas braun- und fingerfleckig, etwas feuchtrandig, vereinzelt mit kleineren Einrissen und hs. Notizen. Dritter Titel mit größerer Fehlstelle (rechte untere Ecke), Blatt 292 mit größerer Fehlstelle.

Biblia latina
Biblia Sacra, veteris et novi testamenti, secundum editionem vulgatam
Los 1109

Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)

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Die Tobias-Stimmer-Vulgata in einheitlichen, auf "1583" datierten und reich verzierten Einbände
Biblia latina. - Biblia Sacra, veteris et novi testamenti, secundum editionem vulgatam. 3 Teile in 2 Bänden. 16 Bl., 612; 251 S., 3 Bl., 224 S., 37 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, 3 Holzschnitt-Druckermarken, 190 Textholzschnitten von Tobias Stimmer sowie 3 gefalteten und 1 ganzseitigen (im Text) Holzschnitt-Karten. 21,5 x 13,5 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (stellenweise alt fleckig, etwas stärker gebräunt, jedoch kaum beschabt, bestoßen oder mit Bezugsfehlern) über kraftvollen, abgefasten Holzdeckeln mit jeweils 2 intakten ziselierten Messingschließen und dreiseitigem Rotschnitt. Basel, Thomas Guarinus, 1578.
VD16 B 2644. STC 87. Adams B 1086. Andresen III, 131. Thieme-Becker XXXII, 57-62. Vgl. Schmidt 297 ff. und Fairfax Murray 66. Nicht bei Darlow-Moule. Siehe Foot, H. Davis Gift II, 408-409. Goldschmitdt, Gothic & Renaissance Bookbindings I, 251-252. – Prachtvoll zeitgenössisch gebundenes Exemplar der ersten Ausgabe der vollständigen Quart-Bibel mit der kleinformatigen Folge der schönen, fantasievollen Holzschnitte von Tobias Stimmer (1539-1584), die erstmals in einem Album mit Reimen von Johann Fischart 1576 in Basel erschienen waren. So hatte der Drucker Thomas Guarinus (Gwarin, Guarin) eine Serie von Holzschnitten mit biblischen Szenen von Tobias Stimmer als "Neue Künstliche Figuren Biblischer Historien" (vgl. Fairfax-Murray G 68) herausgebracht und diese 170 Bilder von Versen des Johann Fischart (1546-1591) begleiten lassen. Nach dem Druck obiger Bibel wanderten die Stöcke nach Straßburg, wo sie von B. Jobin und später L. Zetzner noch mehrfach verwendet wurden: "Diese Schnitte von Tobias Stimmer sind hervorragend schön. Matthäus Merian hat dann mit seinem sicheren Urteil nicht weniger als ein rundes Dutzend zu Vorbildern seiner Bibelkupferstiche genommen" (Schmidt).

Thieme-Becker verweisen, dass die Bildentwürfe "durch die Fülle des Neuen in Auffassung der Szenen und Wahl und Komposition des dekorativen Apparats auf lange Zeit hinaus schulbildend" wirkten und noch Peter Paul Rubens sie höchst bewunderte. Die Karten zeigen das Paradies, das Heilige Land (2, davon 1 mit Ägypten) und das östliche Mittelmeer (im Text). – Vorsätze mit altausgestrichenen Einträgen, Titel mit Vermerkrasuren, wenige Fleckchen, teils leicht gebräunt, hier und da Unterstreichungen in Rot und wenige rote Federzeichnungen in den Holzschnitt-Vignetten. Band II mit einigen Wurmlöchlein und Unterstreichungen in schwarzer Tinte, hier und da blasse Wasserränder. Insgesamt ein außergewöhnlich schönes, einheitliches Paar der beiden Bände dieser hervorragend edierten und illustrierten Vulgata.

Die blindgeprägten Einbände mit dem Porträt Karls V. auf dem Vorderdeckel: "Carole mortales dubitant homo sisne deusve sunt tua sc[e]ptra hominis sed tua facta dei". Auf dem Rückdeckel eine Porträtplatte mit dem Antlitz des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen: "Victus eras acie fidei constantia tandem victorem ante homines fecit et ante deum". Goldschmidt erwähnt zwei ganz ähnliche Einbände in seiner Sammlung (Nr. 251 und 252) und stellt fest, dass es mehrere dieser Platten gab, sowohl signiert wie unsigniert. Auch bei Foot findet man einen ähnlichen Einband von 1582. Die vorliegenden Exemplare sind beide auf das Jahr "1583" datiert und tragen die Initialen "K.L.R." als Monogramm des Eigners. Die Porträtplatten sind umgeben von breiten floralen Rollen mit Profilköpfen in Tondi, Putten und einem Schildträger mit den Initialen "H.S" sowie einem Christuskind (vgl. dazu Haebler II, Tafeln III/1).

Lot 1110, Auction  126, Biblia sacrae, scripturae ueteris omnia

Biblia sacrae
scripturae ueteris omnia
Los 1110

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Biblia latina. - Biblia sacrae scripturae ueteris omnia ex antiquiß authographis absoluta uoluminibus sex, in quorum primo continentur (greace: Pentateuchus). Teil I-II (von 6) in 1 Band. 8 Bl., 196 num. Bl., 202 num. Bl. Mit figürlicher Holzschnittbordüre auf dem Titel und Holzschnitt-Initialien. 17 x 11 cm. Leder d. Z. (berieben, bestoßen, Rücken und unteres Kapital mit Fehlstellen und kleinen Einrissen sowie ohne die Verschlussbändchen) über 5 Bünden und Deckel mit blindgeprägten Bordüren. (Straßburg, Johann d. Ä. Knobloch, 1522).
VD16 B 2886. Muller 150, 342. – Erste Ausgabe aus der Offizin von Johann Knobloch. Enthält die Bücher: "Genesis", "Exodus", "Leuticus", "Numeri", "Deuteronomium", "Paralipomenon", "Psalmi", "Prouerbia salomonis", "Ecclesiasten", "Iob", "Ruth", "Threni hiere". – Mit hs. Besitzvermerk auf dem Vorsatz und Titel mit Bibliotheksstempel "Bibliothek des Franziskanerklosters Miltenberg". Leicht stock- und fingerfleckig, teils mit hs. Notizender Zeit am Rand.

Lot 1111, Auction  126, Bock, Hieronymus, Kreütterbuch

Bock, Hieronymus
Kreütterbuch
Los 1111

Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)

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Bock, Hieronymus. Kreütterbuch, Darin underscheidt Nammen und Würckung Kreütter, Stauden, Hecken und Bäumen, mit ihren Früchten, so in Teutschen Landen wachsen ... gemehret, durch ... Melchiorem Sebizium. 36 nn., 470 num., 24 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Portrait, ganzseitigen Holzschnittwappen sowie über 500 Pflanzenholzschnitten, inklusive einiger figürlicher Holzschnitte. 33,5 x 21 cm. Braunes Kalbsleder (Rücken restauriert unter Verwendung des Rückens d. Z., insgesamt etwas berieben und bestoßen) mit mehreren blindgeprägten DBordüren sowie zwei restaurierte Messingschließen. Straßburg, Josias Rihel, 1595.
VD16 B 6025. STC 130. Nissen BBI 182. Pritzel 866. Blake 76. Vgl. Garrison-Morten 229. – Später Druck dieses wohl bekanntesten und beliebtesten Kräuterbuchs des 16. Jahrhunderts, mit den schönen altkolorierten Holzschnitten von David Kandel (1520-1590). Die erste Ausgabe war ebenda 1539 erschienen.
Die vorliegende, von dem Straßburger Physikus Melchior Sebizius (1578-1674) besorgte Ausgabe enthält als vierten Teil (S. 420-470) die "Teutsche Speisekammer", eine Art volksmedizinischer Ernährungsratgeber, in dem nahezu alles behandelt wird, was in Haus und Hof gebraucht wird. Dieser Erweiterungsteil beinhaltet zahlreiche figürliche und altkolorierte Textholzschnitte mit Darstellungen z. B. der Essigherstellung, Salzgewinnung, Brotbacken, ferner Imker, Winzer sowie eine allegorische Darstellung der Winde.
Der Botaniker und lutherische Prediger Hieronymus Bock (1498-1554; auch Tragus genannt) war Schullehrer in Zweibrücken und Leibarzt des Grafen von Passau. Er "zeichnete sich dadurch aus, daß er möglichst viel in der Natur selbst zu sehen suchte und unternahm daher, wiewohl im letzten Drittel seines Lebens von Schwindsucht geplagt, zahlreiche Wanderungen im westlichen Deutschland, in den Ardennen, im Jura und den Schweizer Alpen. Seine Beschreibungen und seine Holzschnitte, die er von den deutschen Pflanzen gab, sind daher auch meist ausführlicher und naturgetreuer, als diejenigen seiner Vorgänger" (ADB II, 766). – Das VD16 zählt 28 nicht nummerierte Registerblätter, das Register des vorliegenden Exemplars ist mit 23 Blättern und dem Kolophon als Schlussblatt jedoch komplett. Vorderes Innengelenk verstärkt. Titel mit ausgeschnittenen hs. Besitzvermerken (Fehlstellen hinterlegt) sowie Titel am Innensteg hinterlegt. Insgesamt papierbedingt teils etwas gebräunt, stärker finger-, braun- und feuchtfleckig sowie mit kleineren Wurmlöchern.

Insgesamt ein ordentliches Exemplar dieses beliebten Kräuterbuchs mit den schönen teils figürlichen Textholzschnitten.

Lot 1112, Auction  126, Bouchet, Jean, Les triomphes de la noble dame amoureuse

Bouchet, Jean
Les triomphes de la noble dame amoureuse
Los 1112

Schätzung
600€ (US$ 667)

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Bouchet, Jean. Les triomphes de la noble dame amoureuse, & l’art d’honnestement aimer, composés par le traverseur des voies périlleuses. Braunes Kalbsleder des 19. Jahrhunderts (leicht bestoßen) mit goldgeprägtem Rückentitel unter Verwendung der beiden Deckel d. Z. (stärker berieben) diese mit Blindfileten, goldgeprägten Eckfleurons und Mittelstück sowie Jahreszahl "AN 158?". Löwen, Jean Bogard, 1563.
IA 122.916. Adams B 2584. STC 458. Pettegree (FB) 6838 und (NB) 5584. – Spätere Ausgabe des erstmals 1530 erschienenen Werks, welches jungen Damen Ratschläge gibt, ihr Leben tugendhaft zu führen, anhand einer Allegorie des Kampfes der Seele gegen Begehren. – Moderne Vorsätze. Teils etwas fleckig, Titel etwas gebräunt und mit kleinem Wurmloch.

Lot 1113, Auction  126, Braun, Georg und Hogenberg, Franz, Bruxella

Braun, Georg und Hogenberg, Franz
Bruxella
Los 1113

Schätzung
450€ (US$ 500)

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Braun, Georg, und Franz Hogenberg. Bruxella. Kolorierter Kupferstich. 33 x 47,5 cm (Plattenrand). Unter Glas mit Passepartout in goldgeprägter Holzprofilleiste. Köln um 1580.
Eine frühe "Kartenansicht" von Brüssel, veröffentlicht im "Civitates Orbis Terrarum" von Georg Braun (1541-1622) und Franz Hogenberg (1535-1590). Gesamtansicht mit kräftigem Kolorit und zwei Wappen. – Mit Mittelfalz und kleineren Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen.

Lot 1114, Auction  126, Buchanan, George, Rerum scoticarum historia

Buchanan, George
Rerum scoticarum historia
Los 1114

Schätzung
250€ (US$ 278)

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Buchanan, George. Rerum scoticarum historia. 4 Bl., 723 S., 50 Bl. Mit Titelholzschnitt und Druckermarke am Schluss. 17 x 10,5 cm. Flexibles Pergament d. Z. (Rücken mit hs. Klebenschild, stärker fleckig und etwas berieben). Frankfurt, Johann Wechel für Sigmund Feyerabend, 1584.
VD 16 B 8988. IA 126.489. Adams B 3057. STC 163. Fueter 173. – Erste deutsche Ausgabe und die dritte Ausgabe des erstmals 1582 in Edinburgh erschienenen Werkes. "Klassisches Werk" (Fueter) des protestantischen schottischen Humanisten Buchanan (1506-1582), eine Hauptquelle zur schottischen Geschichte des 16. Jahrhunderts bis zu Jakob VI., dessen Erzieher er war. In seinen späteren Jahren war Buchanan in wichtigen Funktionen am schottischen Hof, 1568 wirkte er an der Gerichtsentscheidung über Maria Stuart mit. Von Fueter für seinen Stil gelobt, aber wegen seiner Parteinahme heftig kritisiert: "Die ältere Geschichte ist das Werk eines extremen Nationalisten, die Zeitgeschichte das eines schroffen Parteimannes. Die Darstellung der jüngsten Vergangenheit ist nichts anderes als eine gehässige und in den Einzelheiten durchaus nicht zuverlässige Anklagerede gegen Maria (Stuart) und die Hamiltons." – Titel mit hs. Besitzvermerk und Ziffernsignatur, am Schluss mit Wasserrand. Etwas gebräunt und leicht stockfleckig, erste Lagen in der oberen rechten Ecke etwas gestaucht.

Buchholzschnitte der Frühdruckzeit
10 Einzelblätter aus verschiedenen Frühdrucken des 16. Jahrhunderts
Los 1115

Schätzung
100€ (US$ 111)

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Buchholzschnitte der Frühdruckzeit. 10 Einzelblätter aus verschiedenen Frühdrucken des 16. Jahrhunderts mit 10 figürlichen und szenischen Textholzschnitten mit biblischen Darstellungen. Davon 8 unter Passepartout. 30,5 x 21 cm. Deutschland 16. Jahrhundert.
Die zumeist aus Predigtdrucken stammenden Holzschnitte zeigen biblische Szenen, darunter Christus im Streitgespräch mit den Pharisäern, Gelehrte in arkadenartiger Architektur sowie eine Kirchenszene mit Mönchen, Jüngern und weiteres. – Stellenweise wasser- und braunfleckig. Geringe Randläsuren und Gebrauchsspuren.

Lot 1116, Auction  126, Caesarius, Johannes, Rhetorica in septem libros sive tractatus digesta

Caesarius, Johannes
Rhetorica in septem libros sive tractatus digesta
Los 1116

Schätzung
250€ (US$ 278)

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Caesarius, Johannes. Rhetorica in septem libros sive tractatus digesta. 3 Bl., 134 S., 6 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 14,5 x 10 cm. Modernes Leder. Freiburg im Breisgau, (Johann Faber, 1541).
VD16 C 143. – Spätere Auflage der rhetorischen Schrift, erstmals 1534 in Köln erschienen. – Modernes Exlibris. Stempelung auf dem Titelblatt, schön erhalten.

Lot 1117, Auction  126, Canones concilii provincialis Coloniensis,  anno celebrati M.D.XXXVI

Canones concilii provincialis Coloniensis
anno celebrati M.D.XXXVI
Los 1117

Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)

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Widmungsexemplar von Joachim Mynsinger
Canones concilii provincialis Coloniensis anno celebrati M.D.XXXVI. 3 Teile in 1 Band. 8 Bl., 111 S.; 5 Bl., 94 S.; 20 Bl., 671 S. 17 x 10,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, oberes Kapital lädiert; ohne Schließen). Lyon, Johannes und Franciscus Vrellonius, 1544.
Lyoneser Druck der drei Schriften zum Kölner Konzil von 1536, die Teile II (Reformatio cleri Germaniae) und III (Enchiridion Christianae) jeweils mit eigenem Titelblatt. Exemplar mit Geschenkwidmung des Juristen und Dichters Joachim Mynsinger von Frundeck (1514-1588) an seinen Freund Joachim Schiller von Herdern (1506-1555), mit entsprechendem Geschenkvermerk auf dem Titel ("Mynsingerus hunc librum dono dat Schillero, suo usque ad aras fratri") sowie eigenhändigem 18zeiligen lateinischen Widmungspoem auf dem fl. Vorsatz. Mynsinger war lange Zeit Kanzler des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel und gilt als Begründer der für die Systematisierung des frühneuzeitlichen Rechts bedeutsamen sogenannten kameralistischen Jurisprudenz, eine Gesamtausgabe seiner neulateinischen Gedichte erschien 1585. Sein enger Freund Joachim Schiller von Herdern (1506-1555) wirkte als Arzt und Apotheker in Freiburg. Im Jahr 1542 verkaufte er den im Familienbesitz befindlichen Weiherhof, den ehemaligen Verwaltungssitz des zu Freiburg gehörenden Dorfes Herdern, an Mynsinger. – Etwas fleckig, Titel von Teil III mit sehr kleinem Eckabriss, Titel auch mit Besitzeintrag von 1648.

Lot 1118, Auction  126, Cato, Marcus Porcius, Disticha moralia, cum Gallica interpretatione

Cato, Marcus Porcius
Disticha moralia, cum Gallica interpretatione
Los 1118

Schätzung
180€ (US$ 200)

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Cato, Marcus Porcius. Disticha moralia, cum Gallica interpretatione, &, ubi opus fuit, declaratione Latina. Haec editio non solum Maturini Corderii recognitionem, sed et Graecam Maximi Planudae interpretationem habet. Dicta septem sapientium Graeciae ad finem adjecta sunt, cum sua quoque interpretatiuncula. 128 S. 16 x 10 cm. Halbleinen um 1900 (etwas fleckig und lichtrandig) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, Robert Estienne, 1585.
Nicht bei Schweiger. – Pariser Druck der von dem französischen Pädagogen Mathurin Cordier (um 1479-1564) herausgegeben Sammlung der Distichen des römischen Geschichtsscheibers und Staatsmanns Marcus Porcius Cato Censorius (234 v. Chr.-149 v. Chr. in Rom), jeweils mit Übertragung ins Griechische. – Leicht fleckig, Titel mit schmalem Blattabschnitt im unteren Rand

Lot 1119, Auction  126, Chrysostomos, Johannes, Constantinopolitani opera

Chrysostomos, Johannes
Constantinopolitani opera
Los 1119

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Chrysostomos, Johannes. Constantinopolitani opera, quatenus in hunc diem Latio donata noscuntur, omnia, (…) in quinque tomos digesta. His accesserunt eiusem Chrysostomi Homilia in Psalmos Davidicos (…). Teil I-II (von 12) in 1 Band. 10 Bl., 178 S.; 287 S. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 38 x 25,5 cm. Leder d. Z. (beschabt, fleckig, mit kleinen Wurmlöchern, mit Fehlstellen und Rückengelenke gelockert sowie ohne die zwei Messingschließen) mit hs. RSchild sowie floralen und figürlichen, blindgeprägten Rollbordüren auf den Deckeln. Paris, Carol Guillard, 1543.
Vgl. Graesse II, 151. – Frühe Ausgabe. Die erste Ausgabe erschien 1503. Johannes Chrysostomos (349-407 n. Chr.) war Presbyter in Antiochia und Erzbischof von Konstantinopel. – Innengelenke offen. Vorsatz und Titel mit hs. Besitzvermerk. Etwas braun- und fingerfleckig, teilweise mit leichtem Feuchtrand am Fußsteg sowie mit Wurmlöchern und -gängen.

Lot 1120, Auction  126, Colli, Hippolyt von, Fürstlicher Tischreden der erste Theil.

Colli, Hippolyt von
Fürstlicher Tischreden der erste Theil.
Los 1120

Schätzung
500€ (US$ 556)

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(Colli, Hippolyt von). Fürstlicher Tischreden der erste Theil. Auß vielen vornemmen Scribenten zusammen gezogen. Durch Johann Werner Gebharten (Pseud.) 7 Bl., 281 S., 8 Bl. (l. w.). Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Druckermarke und typographischer Falttafel. 15 x 9,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Deckel schwach geworfen; ohne Schließbänder). Frankfurt, Nikolaus Basse, 1598.
VD16 C 4576. ADB IV, 406. Vgl. Singer, Fürstenspiegel S. 133ff. – Erste Ausgabe. Der von italienischen Glaubensflüchtlingen abstammende Verfasser war als Kanzler des Herzogs Christian von Anhalt-Bernburg und später in kurpfälzischen Diensten vielfach als Gesandter tätig. Seine hierbei gemachten Erfahrungen schlugen sich in Werken wie "Princeps", "Nobilis", "Palatinus sive Aulicus" etc. nieder, die alle zur Literatur der Fürsten- und Standeserziehung gehören. Auch die vorliegenden Tischgespräche sind ein Fürstenspiegel, gewidmet dem jungen Grafen Albrecht von Hanau-Münzenberg. Ein zweiter Teil, verfasst von Georg Draud, erschien erst 1617 zur dritten Auflage des Werks. – Ewas braunfleckig oder gebräunt.

Lot 1121, Auction  126, Dionysius der Kartäuser, Liber utilissimus, de quatuor hominis novißimis

Dionysius der Kartäuser
Liber utilissimus, de quatuor hominis novißimis
Los 1121

Schätzung
180€ (US$ 200)

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Dionysius der Kartäuser. Liber utilissimus, de quatuor hominis novißimis, nempe I. Morte. II. Iudicio. III. Inferni pœnis. IIII. Gaudiis cœli. Eiusdem item, colloquium de particulari iudicio animarum. 8 nn., 180 num. Bl. 15,5 x 10 cm. Pergament d. Z. (mit hs. RTitel; Remboitage). Paris, Jean Roigny, 1543.
Nicht im STC 265. – Früher Pariser Druck der "viel gelesene(n) und oft aufgelegte(n) Schrift" des spätmittelalterlichen belgischen Mystikers Dionysius Carthusianus (Wetzer-W. III, 1808), dessen knapp 200 visionäre Schriften und sein asketischer Lebensstil ihm den furcheinflössenden Beinamen Doctor Ecstaticus einbrachten. – Titel gestempelt. Ohne fl. Vorsätze, Innengelenke unfachmännisch überklebt.

Eck, Johannes
Der drit Tail christlicher Predigen ann den hohen Festen und hochzeytlichen tagen der hayligen
Los 1122

Schätzung
1.600€ (US$ 1,778)

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Eck, Johannes. Der drit Tail christlicher Predigen ann den hohen Festen und hochzeytlichen tagen der hayligen durch das gantze Jar nach gebrauch christlicher Kirchen zugutt und nutz den frommen Alten Christen [und:] Der viert tail christlicher Predigen. Teil III-IV (von 4) in 1 Band. 3 nn., 301 Bl.; 7 nn., 158, 1 nn. Bl. Mit 2 breiten Holzschnitt-Bordüren auf den Titeln, zahlreichen Text-Holzschnitten und Holzschnittvignette am Schluss. 2. Titel in Rot und Schwarz. 30 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (berieben und bestoßen, mit fehlendem unteren Kapital, oberes mit wurmgängen, Rücken mit Einrissen und insgesamt mit kleineren Fehlstellen) über Holzdeckel und mit hs. RSchild, mit 1 (von 2) Messingschließen und einem großen, blindgeprägtem "I" auf dem VDeckel. Augsburg, Weissenhorn, 1533-1534.
VD16 E 288. STC 452. Adams E 31. Dodgson II, S. 426, Nr. 12f. (2). Metzler 68 IV. Nicht bei Muther. – Fünfte Augsburger Ausgabe bei Weißenhorn, die erste wurde dort 1531 gedruckt (VD16 E 283). Die erste Ausgabe war 1530 von Peter und Georg Apian in Ingoldstadt gedruckt worden. Das Werk ist ein Teil einer großangelegten, zwischen 1530 und 1539 erschienenen Predigtreihe, durch die Johannes Eck im Kampf gegen den Protestantismus die Verkündigung des Wortes Gottes in der katholischen Kirche stärken wollte. Die zweiteilige "Christenliche außlegung der Euangelienn" hatte den Anfang gemacht und war in Ingolstadt gedruckt worden, der vorliegende Band mit den "Predigen von den siben H. Sacramenten" erschien bei Alexander Weißenhorn, dem "einzigen Drucker in Augsburg, der während der Reformation bei der römischen Kirche blieb", und der von den Aufträgen "seiner beiden Hauptautoren Johann Eck und Johann Cochläus" (Künast 1221) lebte. Der Druck erschien entsprechend "in verlegung D. Johan. Ecken zu Ingelstat", wie das Kolophon vermerkt. Im Sommer 1539 folgte der Drucker selbst "dem Ruf der Universität und Johann Ecks nach Ingolstadt, wo sich die Weißenhorn-Offizin ganz in den Dienst der katholischen Reform und Gegenreformation stellte" (Künast 1221). – Vorsatz mit hs. Notizen und Titel mit unleserlichem Bibliotheksstempel und hs. Besitzvermerk. Etwas braun- und fingerfleckig, etwas feuchtrandig und mit hs. Notizen am Rand.

Lot 1123, Auction  126, Eder, Georg, Das guldene Flüß christlicher Gemain und Gesellschafft

Eder, Georg
Das guldene Flüß christlicher Gemain und Gesellschafft
Los 1123

Schätzung
600€ (US$ 667)

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Eder, Georg. Das guldene Flüß christlicher Gemain und Gesellschafft, das ist ain allgemaine richtige Form der ersten, uralten, prophetischen und apostolischen Kirchen gleich als ain kurtze Historia ... 9 Bl., 473 S. Titel in Schwarz und Rot. 21 x 15 cm. Leder des frühen 18. Jahrhunderts (etwas berieben, bestoßen, Kapitale mit Einrissen und Rücken weiß gefärbt) mit vier modernen Bindebändchen. Ingolstadt, David Sartor, 1579.
VD16 E 530. STC 261. Nicht im Adams – Erste Ausgabe. – Vorsatz mit 2-zeiliger hs. Notiz. Innengelenk beim Titel offen. Der Kopfsteg des Titels ist stark beschnitten, ersten fünfzehn Blätter mit einem Feuchtfleg am Fußsteg sowie insgesamt leicht braunfleckig.

Lot 1124, Auction  126, Erasmus von Rotterdam, Desiderius, Familiarium colloquiorum opus

Erasmus von Rotterdam, Desiderius
Familiarium colloquiorum opus
Los 1124

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Erasmus von Rotterdam. Familiarium colloquiorum opus, ut postremum a Frobenio est editum, ipsus auctoris manu recognitum: doctißimis etiam scholijs nunc recens illustratum. Brevis eiusdem auctoris vita. 8 Bl., 784 S., 8 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 15,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. (fleckig und berieben, mit hs. RTitel). Köln, Peter Horst, 1578.
VD16 E 2414. – Seltener Kölner Druck der zuerst 1518 erschienenen Colloquia familiaria, in denen Erasmus scharf die Missbräuche in der Kirche anprangert und die schon bald zur Schullektüre in den reformierten Gebieten gehörte. – Etwas braunfleckig oder gebräunt, am Schluss sowie auf dem fl. Vorsatz recto mit hs. Einträgen.

Lot 1125, Auction  126, Erasmus von Rotterdam, Desiderius, Lingua

Erasmus von Rotterdam, Desiderius
Lingua
Los 1125

Schätzung
250€ (US$ 278)

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Erasmus von Rotterdam. Lingua. Cui accessit Plutarchi Chaeronei De immodica verecundia libellus. 2 Teile in 1 Band. 234 (recte: 235) S., 1 Bl., 23 S. Mit 3 (2 wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken. 16,5 x 10 cm. Moderner Lederband (berieben, Rücken ausgeblichen). Lyon, Sebastian Gryphius, 1538.
Vander Haeghen I, 117. Baudrier VIII, 116. – Die Schrift gehört in die Reihe der weitverbreiteten und vielbenutzten Lehrbücher, mit denen Erasmus dem Bildungsprogramm eines christlichen Humanismus Gestalt verlieh. Dieses Programm beinhaltete u. a., dass sprachliche Bildung mit sittlicher Erziehung Hand in Hand gehen müsse. Entsprechend gibt Erasmus hier anhand der antiken und der biblischen Geschichte zahlreiche Beispiele über den rechten Gebrauch bzw. Missbrauch der Sprache in moralischer Hinsicht. Zuerst 1525 erschienen. – Etwas gebräunt und braunfleckig, unteres Drittel des Buchblocks stellenweise mit leichtem Wasserrand. Einige Anstreichungen von alter Hand. Titel im Bug verstärkt, mit handschriftlichem Besitzvermerk und Stempel.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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