Rossarznei und geistliches Lied
Deutsche Handschrift auf Papier. Deutschland 1728
Los 1066
Nachverkaufspreis
220€ (US$ 244)
Rossarznei und geistliches Lied. Deutsche Handschrift auf Papier. Fragment. Deutschland 1728. - Rezepte zur Kurierung von Pferden:
Rossarznei und geistliches Lied. Deutsche Handschrift auf Papier. Fragment mit 6 nn. Bl. Schrift: deutsche Kurrent. Format: 21 x 16 cm. Moderner Kartonumschlag. Deutschland 1728.
Rezepte zur Kurierung von Pferden ("Wenn ein Roß aufgebrochen ist mit Zeiten..."), denen "Ain segenes Geistliches Liedt" beigegeben ist. An dessen Schluss datiert "1728". – Erstes Blatt hier zu einem Drittel abgerissen (Textverslust), wahrscheinlich fehlen anfangs weitere Blätter, etwas fleckig, mit Gebrauchsspuren. Provenienz: Tenner Heidelberg Auktion 81 10/1970. Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 157.
Oratio Imperatoris
occasione Terraemotus Pekini - Lat. Handschrift
Los 1067
Nachverkaufspreis
500€ (US$ 556)
Die Rede des Kaisers von China zum Erdbeben von 1730
Oratio Imperatoris occasione Terraemotus qui Pekini contigit 30. Septembris 1730. Lateinische Handschrift auf Papier. Doppelblatt mit 4 S. 31 Zeilen. Kanzlei-Kurrent. Format: 27 x 20 cm. Italien nach 1730.
Zeitgenössische Abschrift in sehr sauberer Kanzlei-Kurrent von der Kaiserlichen Rede nach dem Großen Erdbeben von Peking im Jahre 1730, das schwerste Schäden verursachte und Hunderttausende von Todesopfern forderte. Jesuiten-Missionare vor Ort berichteten von der Katastrophe und von einer öffentlichen Rede des Kaiser von China, die in bis dato nur zwei Abschriften erhalten ist. Hier handelt es sich um ein weiteres Dokument aus einem zeitgenössischen Urkundenduplum mit hs. "No. 34", ausgelöst aus einer Sammlung.
"Tempore Terraemotus, qui die 19. Lunae 8. (30 Septemberis) evenit, timore atque horrore perculsus, illico me collegi, animum que discutiens, hanc coeli vindictam adscripsi negligentiae, quam in gubernando admisi aestate et autumno proximè elapso, dum invaletudine [...]" ("Zur Zeit des Erdbebens, das sich am 19. Montag, dem 8. (30. September), ereignete, wurde ich von Furcht und Schrecken heimgesucht, und als ich meine Gedanken zerstreute, schrieb ich diese Rache des Himmels der Nachlässigkeit zu, die ich bei der Führung eingestanden hatte, und dem Herbst, der fast vorüber war, als ich krank war.").
Der Text ist bekannt, eine Abschrift befindet sich auf einem Dokument in der römischen Jesuitenbibliothek, vgl. Federico Masini. Western Humanistic Culture Presented to China by Jesuit Missionaries (XVII-XVIII Centuries). Edited by Federico Masini. Rome, Institutum Historicum SJ, 1996, S. 77, Nr. 226, Sign. 1386/28 (S. 187r-188v). Ein weiteres (wohl etwas späteres) Exemplar einer Abschrift ist enthalten in der Sonderkollektion Pray gyüjtemény, der Hevenesi-Kaprinai-Pray-Sammlungen, einer Quellensammlungen jesuitischer Historiker. – Linker Rand im Bug mit kleinen Ausbrüchen und Leimspuren, sonst kaum fleckig, das letzte Blatt etwas gebräunt, Knickspuren, kaum Löchlein, insgesamt gut erhalten und gut lesbar.
Vitalis, Marineoffizier
Journal de la campagne que l'escadre des huit galères du Roy viennent de faire, présenté à Monseigneur le duc d'Anville. Marseille 1734
Los 1068
Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,222)
Galerentagebuch der Reise eines Kriegsschiffs von Genua nach Sizilien
Vitalis, Marineoffizier. "Journal de la campagne que l'escadre des huit galères du Roy viennent de faire, présenté à Monseigneur le duc d'Anville, lieutenant-général des galères." Französische Handschrift auf Papier. 1 Bl., 98 num. S. 24 Zeilen. Schriftraum 16 x 11 cm. Format 21,5 x 15,5 cm. Mit aquarellierter Federzeichnung auf Falttafel. Pergament d. Z. (wenige winzige Fehlstellen, leicht fleckig) mit hs. RTitel. In moderner grüner Halbmaroquin-Decke mit goldgeprägtem RTitel und Marmorpapier-Deckelbezügen in Halbmaroquinschuber. Marseille 1734.
Tagebuch einer Kampagne im Mittelmeer, das den Zeitraum vom 13. Mai bis zum 12. Oktober 1734 abdeckt. Es ist mit einem großen, gefalteten Plan der Reede von Tarent in kolorierter Federzeichnung illustriert.
Das vom Großprior der Galeeren und dem Generalleutnant Herzog d'Anville befehligte Geschwader bestand aus acht Galeeren: La Réalle, La Patronne, L'Eclatante, La Gloire, La Brave, La Favorite, La Hardie und L'Ambitieuse. Ihr Auftrag war es, nach Tarent (Taranto) in Süditalien zu fahren, um die Küsten des Königreichs Neapel zu überwachen und gegebenenfalls feindliche Schiffe abzufangen. Das Tagebuch beschreibt die zurückgelegten Routen, die durchgeführten Manöver, die Navigationsbedingungen und die nautischen Messungen während der Reise.
Die Schiffe liefen am 17. Mai 1734 in Marseille aus, passierten Toulon und die Hyères-Inseln und steuerten dann auf das Kap Korsika zu, wo sie spanische Galeeren erblickten, die aus dem Golf von Saint-Florent zu kommen schienen (29. Mai). Am nächsten Tag fuhr ein holländisches Schiff in der Nähe des Geschwaders vorbei, ohne Anzuhalten, trotz eines Kanonenschusses, den die Réalle abfeuert. Am 2. Juni sind sie in Civita Vecchia und am nächsten Tag wird das Geschwader von zwei Galeeren des Papstes gegrüßt. Die Schiffe ankerten dort bis zum 12. Juni, dem Tag der Abfahrt nach Neapel, wo sie am 16. Juni ankamen. Nach der üblichen Begrüßung fährt das Geschwader nach Pozzuoli, wo es bis zum 26. bleibt.
Am nächsten Tag erreicht die Mannschaft die Liparischen Inseln und ankerte kurz vor der Insel Stromboli, die angepeilt worden war. Am 29. Juni passierte die Expedition die Straße von Messina und nahm Kurs auf Reggio di Calabria, wo sie noch am selben Tag ankommt. Am 1. Juli findet eine Prozession statt, bei der die Schiffe vom Erzbischof der Stadt gesegnet werden. Am 5. wird ein Schiff mit englischer Flagge gesichtet, auf das zwei Kanonenschüsse abgefeuert werden, aber "das besagte Schiff ließ es nicht zu, seine Route fortzusetzen, die an Sizilien vorbeiführt". Am 11. Juli verließ das Geschwader Reggio und fuhr entlang der kalabrischen Küste, bis es am 16. Juli auf der Reede von Tarent ankam.
Der Offizier erklärt, wie man in die Reede gelangt "Dans cette rade on peut entrer par 3 passes dont la meilleure est celle d'entre le cap St Vito et la petite isle appelée St André. Il faut approcher la ditte isle à la portée d'un coup de canon de 4 et venir ouvrir le passage d'entre cette ditte isle et la grande et l'ayant un peu ouvert on peut gouverner sur la ville sans crainte, ayant évité un bas fondc" (S. 50). Er beschreibt die gefährlichen Stellen und gibt die Peilung der Reede an. Diese Beschreibung ist mit einem Aquarellplan illustriert, der die Lage der Stadt, die drei Brücken, die sie mit dem Festland verbinden, das Kap San Vito und die beiden Inseln der Reede zeigt. Die Abfahrt von Tarent erfolgte dann am 23. Juli.
Nun bricht die Rückreise an: Am 26. August ankern sie in Reggio, wo sie zwei spanische Galeeren treffen und die das Geschwader mit vier Kanonenschüssen begrüßen: "la Réalle leur en a rendu un". Die Liparischen Inseln werden am 5. August passiert, die Ankunft in Pozzuoli am 7. August notiert und das Ankern in Neapel am 10. August. Am nächsten Tag liest man: "A sept heures du matin les galères d'Espagne, où Don Carlos Roy de Naples estoit embarqué, ayant pareu, lesquelles revenoient du siège de Gayette, la Réalle a mis une banderole rouge [c] pour venir à la rencontre des dittes galères qui estoient au nombre de 5, et estant à une certaine distance, l'escadre s'estant rangée en bataille par le signal qu'en a fait la Réalle [qui donna] celuy de nous préparer pour le salutc" (S. 63).
Es folgen mehrere Salutschüsse, die aus Kanonen- und Musketenschüssen zwischen den französischen und spanischen Geschwader bestehen. Am 18. August verließ die Expedition Neapel. Am 20. erkundeten sie "Gayette" (Gaeta) nordwestlich von Neapel und setzten dann ihren Weg fort. Als sie in der Nähe der Ponces-Inseln ankamen, mussten sie aufgrund des schlechten Wetters und des geringen Ostwinds nach Gaega zurückkehren, von wo sie am 24. Am 4. September erreichten sie Civitavecchia, wo das Geschwader mit zwei päpstlichen Galeeren Salutschüsse austauschte. Am 7. September erblickten sie die Insel Monte Christo, erreichten Elba, ankerten am 18. September in Genua und kehrten am 12. Oktober 1734 nach Marseille zurück.
Der Verfasser dieses Tagebuchs könnte der Familie Vitalis (oder Vitally) angehören, die aus der Republik Genua stammte und mehrere ausgezeichnete Offiziere hervorgebracht hat (Artefeuil, Histoire héroïque et universelle de la noblesse de Provence, II, S. 572-574). Er könnte auch mit Esprit Vitalis verwandt sein, der 1662 Konsul der Stadt Toulon war (Teissier, Armorial de la ville de Toulon: familles consulaires, officiers de marine, S. 30) oder mit Gaspard Vitalis, einem Bürger, und Jean Vitalis, einem Kaufmann und Händler (Godefroy de Montgrand, Armorial de la ville de Marseille, S. 164). – Kaum Gebrauchsspuren, sehr sauber und frisch. Das Manuskript, das in seinem zeitgenössischen Einband sehr gut erhalten ist, stellt ein interessantes Zeugnis über die Aktivitäten der Galeeren des Königs im Mittelmeer im achtzehnten Jahrhundert dar.
Römische Geschichte
Lateinisches Manuskript zur römischen Geschichte. Handschrift in schwarzbrauner Sepiatinte auf Papier. Italien Mitte 18. Jahrhundert
Los 1069
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 333)
Römische Geschichte. Manuskript zur römischen Geschichte. Lateinische Handschrift in schwarzbrauner Sepiatinte auf Papier. 90 Bl., nahezu komplett halbspaltig mit Kommentaren beschrieben. 2 Spalten. Ca. 21-32 Zeilen. Schrift: Kurrent-Bastarda. Schriftraum: ca. 26 x 9,5 cm. Format: 27,5 x 20,3 cm. Ungebunden, lose Lagen. Italien Mitte 18. Jahrhundert.
Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich um ein Studienobjekt mit zahlreichen textlichen Änderungen, Streichungen und Marginalien derselben Hand, die auf eine fortlaufende Überarbeitung und Revision hinweisen, vermutlich im Hinblick auf die Erstellung einer kohärenteren Textfassung zur Publikation über die Geschichte Roms und der Kirche. – Ecken mit leichten Knicken. Wohlerhaltenes Manuskript.
Sébastien Le Prestre, Seigneur de Vauban
Breve Istruzione per l’intelligenza della Fortificazione Moderna
Los 1070
Nachverkaufspreis
500€ (US$ 556)
Sébastien Le Prestre, Seigneur de Vauban. "Breve Istruzione per l’intelligenza della Fortificazione Moderna". Italienische Handschrift auf Papier. 18 Bl. Mit 9 mehrfach gefalteten Festungsplänen in Tinte und Bleistift. Schrift: Italienische Kurrentschrift. Format: 28,3 x 18,9 cm. Flexiles Pergament d. Z. (leicht geworfen und fleckig, Rückdeckel wiederansgesetzt, wohl neueingehängt, Vorsätze neu) mit auf dem VDeckel montierten Pergamentschild mit kolorierten Wappen in Federkartusche sowie 4 späteren Pergament-Bindebändern. Italien 1750.
Studie über die Festungsbauten von Sébastien Le Prestre de Vauban (1633-1707), General, Marshall und Festungsbaumeister Ludwigs XIV. Auf den gezeichneten Plänen sind Umrisse der Festungen und Gräben dargestellt die an den westlichen, nördlichen und östlichen Grenzen Frankreichs gebaut sind. – Titel teils hinterlegt. Ein Faltplan mit kleinem Einriss, sonst wohlerhalten. Etwas fleckig und gebräunt, gut erhalten. Mit einigen Vakatblättern.
Neuschloß
Kontorbuch aus der Kaunitz-Bibliothek Neuschloß. Deutsche Handschrift auf Papier
Los 1071
Nachverkaufspreis
500€ (US$ 556)
Kontorbuch der bedeutenden böhmischen Residenz "Neuschloss"
Neuschloß. - Kontorbuch aus der Kaunitz-Bibliothek Neuschloß. Deutsche Handschrift auf Papier. Ca. 80 Bl. mit ca. 80 beschriebenen S. in brauner Sepiatinte und 36 Vakat-Blätter.Tabelle mit 4 Spalten, bis 30 Zeilen mit Einträgen. Schrift: deutsche Barock-Kurrent. Format: 19,5 x 16,5 cm. Geheftet und über 3 Bünde (ohne Decken, aus einem Einband ausgelöst). Neuschloß, Nordböhmen 1750-1761.
Aus dem heutige tschechischen Schloss Nový zámek (Neuschloß) stammendes Kontorbuch mit Hunderten von Einträgen der Jahre 1750-1761, die eine ganze Wirtschaftsgeschichte im Barock rekonstruieren lassen: "Ausgabe von NeuSchloß Monath January 1750". Zum Barockschloss gehört der Neugarten sowie die größten Parkanlagen Böhmens, die im Stil der englischen Gärten angelegt worden waren - und noch heute zu den bedeutendsten Tschechiens gehören.
Das Kontorbuch, das aus der Bibliothek des Fürsten Wenzel Anton von Kaunitz (1711-1794) stammt, verzeichnet Einnahmen und Ausgaben, etwa: "Vor die pro Januario abgeführende contribution", "Den Pfarrer und denen Rechen Vättern sambt buben und contor der colecta", "Kircheninteressen", "Nach Prag geschicket der Herr Ragnitzki", aber auch Reparaturarbeiten wie: "die Schoßstiegen machen zu lassen" und vieles, vieles mehr. – Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 43. Mit auf den Vorderdeckel montierter Fiche: "Handschrift 43 Ausgabenbuch (aus Neuschloß), 18. Jhdt. im Besitz von Dr. Gerhard Eis, Prag 1938". Kostbar sind auch die zahlreichen Vakat-Blätter feinster Bütten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Medizin für Kinder
Dissertationes de morbis puerorum. Italien Mitte 18. Jahrhundert. - Ausführliche Abschrift einer medizinische Abhandlungen über Kinderkrankheiten
Los 1072
Zuschlag
480€ (US$ 533)
Medizin für Kinder. "Dissertationes de morbis puerorum". Lateinisches Manuskript auf Papier. 1 nn., 101 num. Bl. 30-35 Zeilen. Schrift: Lateinische Kurrent. Schriftraum: 15 x 11,5 cm. Format: 19 x 13 cm. Pergament d. Z. (stark fleckig, mit Fehlstelle, und geworfen) mit hs. RTitel. Italien, Mitte 18. Jh.
Ausführliche Abschrift einer medizinische Abhandlungen über Kinderkrankheiten. – Leicht stock- und braunfleckig mit einzelnen umgeknickten Ecken. Vorsätze fleckig und mit hs. Bestizvermerken und Notizen.
Buxheim
Geistliche Brossamen, welche von dem Tisch und großer Geist Lehreren. Deutschland (Buxheim) 1772
Los 1073
Zuschlag
420€ (US$ 467)
Buxheim. - "Geistliche Brossamen, welche von dem Tisch und großer Geist Lehreren und geist erfahrnen gefallen. Solche aber ein zweyfärbiges Hündlein in lateinischer Sprach zusammen gesammlet in das Teutsche übersetzet.". Deutsche Handschrift auf Papier. 180 S. 19 Zeilen. Schrift: Kurrent. Format: 15,5 x 10 cm. Bleistift-Reglierung des Spiegels. Schlichter Pappband d. Z. (teils etwas stärker beschabt und berieben, bestoßen) mit Rotschnitt. Deutschland (Buxheim) 1772.
Sammlung von Übersetzung aus den Schriften des Bonaventura, Malleolus, Thomas a Kempis und anderen Mystikern aus dem Besitz der Kartause Buxheim, wahrscheinlich auch dort im Kloster entstanden als Kompilation von bedeutenden Schriften daselbst. Das "zweyfärbige Hündlein" ist offenbar eine Andeutung des weißen Hausrocks und des schwarzen Chorrocks beim Ausgang als der Ordenstracht (Fiche). – Kaum Gebrauchsspuren, kaum fleckig, sehr gut erhalten. Im Innenspiegel mit eigenhändigem Eintrag des Professor Dr. Gerhard Eis (1908-1982): "Cod. 151 GEis Gekauft 28.3.68 von Jacques Rosenthal). Verso mit einmontierter Katalogfiche: "Liste 157 Jacques Rosenthal, Antiquariat Eching, 1968".
Cuzzianti, Antonio Leon
Tractatus de incarnatione. 3 Bände. Rom 1783. - Die "Abhandlung von der Auferstehung" des Mechitaristenpaters Cuzzianti in einer sauberen Handschrift
Los 1074
Zuschlag
320€ (US$ 356)
Cuzzianti, Antonio Leon. Tractatus de Incarnatione ... Conscriptus & in hanc methodum digestus ex praelectionibus Cl. Viri Joannis Caroli Bonomi. Tom. I-III. Lateinische Handschrift auf Papier. 3 Bände. 182; 160; 370 S. Mit kalligraphischen Titeln und teils farbigen kalligraphischen Zwischentiteln bzw. Überschriften. 19 x 13 cm. Halbleder d. Z. (stärker beschabt, bestoßen, mit kleinen Rand- und Eckläsuren, Bezugspapiere teils abgelöst) mit goldgeprägtem RTitel und etwas RVergoldung. Rom 1783.
Die "Abhandlung von der Auferstehung" des Mechitaristenpaters Cuzzianti in einer sauberen Handschrift mit kalligraphischen Zwischentiteln. Der "Tractatus de Incarnatione" gliedert sich in Tomus I: In quo contra Judaeos, ac Gentiles agit Paulo Leoni Archiepiscopo Achalzichensi dicatus. - Tomus II: In quo agitur contra Nestorianos, & Euthychianos. - Tomus III: In quo agitur de Monothelitis, & de nonnullis aliis quaestionibus Incarnationem spectantibus. – Durchgehend leicht feuchtrandig und vereinzelt gering sporfleckig, mit gelegentlichen Gebrauchsspuren, hin und wieder stärker gebräunt, meist aber recht gut erhalten. Seltener, für uns nicht nachweisbarer Text.
Medizinische Traktate. 2 Manuskripte des 18. Jahrhunderts. Lateinische bzw. italienische Handschrift in schwarzbrauner Sepiatinte auf Papier. Schrift: Kurrent-Bastarda. 4° bzw. Folio. Italien spätes 18. Jahrhundert.
I. "Medicina practicae pars prima. De febribus in genere et in specie". Lateinische Handschrift von 2-3 verschiedenen Händen auf Papier. 214 nn. Bl. Mit 2 Blättern vacat in der Mitte und am Schluss. Ca. 20-25 Zeilen. Schriftraum: 18 x 12,5 cm. Format: 20,7 x 14,7 cm. Pergamentband d. Z. (gebräunt, berieben und fleckig) mit handschriftlichem RTitel. Italien 1786. - II. "Dello stimolo in generale" und weitere medizinische Schriften. Italienische Handschrift auf Papier. 100 nn. Bl. in 5 Lagen, davon einige vacat. Ca. 32-35 Zeilen. Schriftraum: Ca. 25,5 x 12,5 cm. Format: 29 x 18,5 cm. Lose Lagen. Italien spätes 18. Jahrhundert. – Mit Gebrauchsspuren. Teils stärker, teils schwächer stockfleckig, besonders am Anfang ausgeprägter und nach hinten hin abnehmend. Mit Randläsuren. Insgesamt wohlerhalten und gut leserlich. Das letzte weiße Blatt mit Wurmfraß (Hs. II).
Nostradamus, Michel de
Les vrayes centuries et prophéties de maistre Michel Nostradamus imprimées pour la première foix
Los 1076
Zuschlag
250€ (US$ 278)
Die geheimen Visionen und Sprüche des Nostradamus
Nostradamus, Michel de. "Les vrayes centuries et prophéties de maistre Michel Nostradamus imprimées pour la première foix en 1556. Et réimprimées en 1668". Französische Handschrift in feiner schwarzbrauner Kurrent auf Papier. 1 Bl., 149 num. S. (S- 130 in der Paginierung übersprungen). Schriftraum: 15,2 x 9 cm. Format: 17,6 x 10,5 cm. Mit kalligraphischer Titelei und wenigen kalligraphischen Auszeichnungen wie Überschriften. Lose, aus einer einstigen Bindung gelöste Blätter aus bläulichem, feinen Büttenpapier, eingelegt in Sichthüllen in 2 modernen Ringordnern. Einstige Einbanddecke aus flexiblem Pergament beiliegend. Frankreich Ende 18. Jahrhundert.
Nach der Druckausgabe von 1668 bei J. Janson in Amsterdam feinsäuberlich angefertigten handschriftliche Kopie der berühmten "Centurien" des französischen Apothekers, Arztes und Astrologen Michel de Notre Dame (1503-1566), der unter dem Namen "Nostradamus" europaweit als Prophet bekannt wurde. Er fasste in seinen Vierzeilern, den Quatrains, zukunftsweisende Sprüche in Poesie, deren Ahnungen sich immer wieder als visionär erweisen sollten, worauf sich sein Ruhm schon zu Lebzeiten gründete. – Sehr sauber und wohlerhalten, kaum fleckig. Recto links jeweils Spuren von ehemaliger Bindung mit brüchigem Rand.
Varios papeles curiosos und Tabak
Spanische Handschrift auf Papier.
Los 1077
Zuschlag
650€ (US$ 722)
Über die Schäden des Tabakschmuggels im spanischen Granada
Tabak. "Varios papeles curiosos". Spanische Handschrift auf Papier. Sammelband mit 8 verschiedenen Traktaten. 91 Bl. Format: 21 x 14,8 cm. Verschiedene Hände, 18-16 Zeilen. Modernes hellbraunes Kalbsleder über 5 Zierbünden. Spanien 18. Jahrhundert.
Spanische Sammelhandschrift zur Wirtschaft mit sieben Traktaten, u. a. über Tabak, aus dem 18. Jahrhundert. Der Band beginnt mit einem Titel "Varios papeles curiosos". Inhalt:
1. Antonio Conde. Discurso hecho con motivo de un proyecto ideado por D. Ignacio Serra, vecino de Palma en Mallorca, relativo a igualar el valor que tiene la moneda en Cataluña con el que tiene en Castilla. Gezeichnet Barcelona, 6. Juni 1798 (Bl. 2-12). Unveröffentlichter Traktat über Währungsökonomie, der geschrieben wurde, um den Wert verschiedener Gold- und Silbermünzen nach der schweren Inflation von 1779 im Spanien unter Karl III. zu vereinheitlichen.
2. Antonio Conde. Disertación sobre si en Cataluña la peseta consta o puede constar de 34 cuartos. Gezeichnet Barcelona, 6. Juni 1798. Blatt 13-23.
3. Juan Pablo Forner (1756-1797). Sátira contra la literatura chapucera del tiempo presente (1788). Unsigniert. Blatt 24-48. A satiric poem against the Spanish official literature of the period. The text was first printed only in 1843.
4. Juan Felipe Maiz. Discurso presentado a la Real Sociedad de Granada por Juan Felipe Maiz, contador de la renta del tabaco de Ciudad Real sobre los perjuicios del contrabando y medios de extinguirle. Um 1795. Blatt 50-58. - Wohl unveröffentlichter Vortrag von Juan Felipe Maiz, dem Buchhalter für Tabakeinkünfte in Ciudad Real, vor der Königlichen Gesellschaft von Granada über die Schäden des Tabakschmuggels, mit dem Ziel, diesen auszulöschen.
5. Antonio Palacio. - Bericht über den Besuch des Ministers Antonio Palacio im Jahr 1791 an der portugiesischen Grenze zur Untersuchung des Tabakschmuggels. Blätter 61-75.
6. Sobre el contrabando. Um 1795. Blatt 78-81. Anonyme Schrift gegen die Schmuggelei.
7. Manifiesto de los aumentos, beneficios y ahorros proporcionados a los pueblos del reino y sus propios en los cinco años de 1787 a 1791 y de los despachos en ellos por los tres fiscales. Blatt 86-88. Datiert Mai 1791. - Ein Traktat der Finanzen und Steuern, der "Zuwächse, Vorteile und Ersparnisse, die dem Volk des Königreichs" Spanien in den fünf Jahren von 1787 bis 1791 gewährt wurden.
8. Astronomische Problemstellung mit Hinweis auf Kepler and Copernicus. Anonymous, um 1791. Bl. 90-91. – Mit nur teils stärkeren Wasserrändern und Verblassung der Tinte, die jedoch durchgehend lesbar bleibt, vereinzelt fleckig und mit Gebrauchsspuren.
Quaist Cudasch Musical Appertain
Engadiner Musikhandschrift als Monument der rätoromanischen Sprache mit spätbarockem Sgraffito-Schmuck. Bever 1799.
Los 1078 [*]
Zuschlag
3.600€ (US$ 4,000)
Monument der rätoromanischen Sprache mit spätbarockem Sgraffito-Schmuck
Engadiner Musikhandschrift. - Quaist Cudasch Musical Appertain. Allas Prudaintas Nobillissimas Conspicuas bain Educhedas Sig.rs. Cioe Sig.ra Chiatina Gian Pool et Sig.ra Maria Gian Pool Sruors […] Scrit Tres me Hans Lücij Enga (raetoromanice: "Dieses Musikbuch gehört den Damen Chiatina Gian Pool und Maria Gian Pool, Schwestern … Geschrieben von mir Hans Lücij Enga). 5 nn. Bl. (Titel und Index), 5 num. S., Bl. 6-51, 1 nn. Bl., Bl. 52-88, meist beidseitig beschrieben. Mit 10 Blattrahmen in bunter Deckfarbenmalerei. Schwarze und rote Feder mit kalligraphischen Initialen; etwas später von mindestens 2 Händen auf Leerräumen, Vakatseiten, den Bl. 77-88 und 6 losen Einlagen fortgesetzt. 18,8 x 26,2 cm. Braunschwarzes genarbtes Ziegenleder d. Zt. (unwesentliche Bereibungen oder Kratzer) mit goldgeprägten Rücken- und Deckelfileten, marmorierten Vorsätzen sowie dreiseitigem Goldschnitt. Bever (Oberengadin), 1799.
Stimmbuch für zwei- bis vierstimmige Vertonungen von Psalmen und geistlichen Liedern ("Chianzuns") mit rätoromanischen Texten. Sorgfältig auf bestem, weißen und festem Büttenpapier angelegte und reich geschmückte Sammlung von über 60 Vertonungen für Tenor und Discant, bisweilen auch Cantus I/II (Ergänzungen nicht eingerechnet). Die Empfänger/innen waren Mitglieder der alten Familie Pool in Bever (Bevers, Bevero), ein Weiler im Oberengadin in der Region Maloja des Kantons Graubünden in der Schweiz. Wahrscheinlich handelt es sich um die Töchter des dort und in Amsterdam tätigen Kaufmannes Jan Pool (1758-1830), der mit Ursina Pool-Planta die Töchter Caterina und Maria hatte (letztere verehelichte von Salis, später von Muralt). Die Familienakten einschließlich Stammbäumen sind im Staatsarchiv Graubünden erhalten (Sign. A SP III/16f mit Findmittel-PDF).
Der Schreiber und Illustrator ist für uns nicht nachweisbar, sein voller Name findet sich am Fuß der opulenten Titelkartusche, die Initialen "H.L.E." nochmals in der Bordüre zu Bl. 67v. Der Buchschmuck entspricht der architektonischen Sgraffito-Kunst im Engadin und hat daher deren Formensprache in farbiger Nachbildung übernommen […] die Stimmbücher [sind] verkleinerte Nachbilder von Sgraffito und bunter Fassade (Jenny, Über den Buchschmuck der Engadiner Musikhandschriften und die Gesangskultur im Oberengadin; in: Unsere Kunstdenkmäler XV, 1964, S. 209-16, als Digitalisat verfügbar). Das Wasserzeichen des starken Büttens zeigt die Intialen "GF" und "HF", als Gegenzeichen drei Halbmonde sowie gekrönter Schild mit drei Sternen.
Die Psalmenharmonisierungen sind teils gedruckten Quellen entnommen und mit Kürzeln der Tonsetzer oder Titel versehen, darunter Johann Caspar Bachofen, Barthold Heinrich Brockes (Broches, in der Vertonung Bachofens), Christian Huber (Ex Selenmusic), Balthasar Musculus, Johannes Schmidlin, Johann Wilhelm Simler. Psalm 110 wurde aus der Vertonung des Genfer Psalters durch Jan Pieterszoon Sweelinck ausgewählt (Ex Sveling; Bl. 29r, 30v, ergänzt 87v). Unter den Liedern solche zu Neujahr (d’Ann Nouf), auf den Frühling oder zur Hochzeit (Nuptiella). Zahlreiche Kompositionen sind namentlich nicht gekennzeichnet, darunter möglicherweise unbekannte. Wenige im Index vorgesehene Titel wurden nicht oder erst von den Folgehänden ausgeführt. Die Stimmen (meist je eine pro Seite) folgen nicht immer direkt aufeinander. – Nur ganz vereinzelt untere Ecken minimal fingerfleckig, wenige Farbverwischungen und Korrekturen, insgesamt bemerkenswert frisch.
Meister Albrant
"Albrechts Roßarzneibuch, Rosenberger Pelzbuch"
Los 1079
Nachverkaufspreis
500€ (US$ 556)
Rossarzneibuch Meister Albrants und Pelzbuch
des Jost von Rosenberg
Meister Albrant. "Albrechts Roßarzneibuch, Rosenberger Pelzbuch". Großes Fragment einer böhmischen Sammelhandschrift in tschechischer Sprache auf Papier. 159 (statt 185?) Bl., mit Seitennummerierung 53-412 (mit Fehlern und Sprüngen). Ca. 14 Zeilen. Schrift: nordböhmische Kurrent. Schriftraum: 19 x 16,4 cm. Format: 22 x 18,5 cm. Mit Rubrizierung und kalligraphischen Auszeichnungen der Überschriften in roter und brauner Feder. Halbleder d. Z. (Kanten und Ecken beschabt, gering bestoßen). Nordböhmen (Ploschkowitz, Leitmeritz) um 1800.
Gerhard Eis, Meister Albrants Roßarzneibuch im deutschen Osten (Schriften der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft in Reichenberg 9), Reichenberg 1939 (Nachdruck [Documenta Hippologica] Hildesheim/Zürich/New York 1985). - Gerhard Eis, Meister Albrants Roßarzneibuch. Verzeichnis der Handschriften, Text der ältesten Fassung, Literaturverzeichnis, Konstanz 1960, S. 15-21. – Großes Fragment einer besonders umfangreichen böhmischen Handschriften-Anthologie mit großen Teilen aus Meister Albrants Roßatzneibuch, des bedeutendsten hippiatrischer Text des Mittelaltes, der in mittelhochdeutscher Sprache im 13. Jahrhundert wohl am Hofe des Stauferkönigs Friedrichs II. entstanden war. Geschildert werden 36 typische Krankheiten der Reitpferde und Anweisungen zu deren Kurierung. Der Mediaevist und Germanist Gerhard Eis, Heidelberg (1908-1982) sammelte Überlieferungen in Handschriften wie der vorliegenden des späten 18., bzw. frühen 19. Jahrhunderts, die er edierte, um damit erstmalig die Bedeutung der Roßarznei Meister Albrants für die Entwicklung der deutschen Sprache zu manifestieren. Wie wenige andere Texte wurde das Pferdebuch als praktische Diagnose- und Kurationsanweisung nahezu lückenlos über 800 Jahre tradiert und bildete somit ein Kalleidoskop der Sprachentwicklung und wichtige Quelle für die Linguistik zwischen Mittelalter und Neuzeit.
"Im Herbst 1937 von dem Prager Antiquar K. Zink gekauft. Es ist eine um 1800 hergestellte Abschrift eines Werkes, das 1599-1601 abgefaßt worden sein muß. Ein Pferdesegen aus Ploschkowitz bei Leitmeritz [das heutige Ploskovice bei Leitmeritz in Böhmen], ist 1599 datiert und das Pelzbuch das den ersten Abschnitt bildet, ist Peter Wok von Rosenberg (+1611) gewidmet, der Herr auf Krummau genannt ward. Diese Herrschaft verkaufte er jedoch 1601. Der erste Teil ist ein Roßarzneibuch, das zum großen Teil Vorschriften des Meisters Albrant, Kaiser Friedrichs Schmied, enthält. Von besonderer Wichtigkeit ist der vierte Teil, das Rosenberger Pelzbuch, von Jost von Rosenberg für Peter Wok von Rosenberg, verfaßt" (eigenhändiger Eintrag Gerhard Eis). Gemeint ist der Grundherrr Peter Wok von Rosenberg (1539-1611). – Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg. Mit einmontierter Fiche auf dem fliegenden Vorsatz: "Handschrift H. 33 Albrechts Roßarzneibuch, Rosenberger Pelzbuch u. a. im Besitz von Dr. Gerhard Eis, in Ruppersdorf bei Reichenberg in Böhmen ist nach den Grundsätzen der [durchgestrichen:] Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Doz. Dr. Gerhard Eis im November 1937 aufgenommen worden". Fliegender Vorsatz mit umfangreichen hs. Einträgen des Germanisten und einer höchst ausführlichen Liste der Bibliographie von Veröffentlichungen über die Handschrift mit neun Titeln, meist von Eis selber.
Anatomia
seu cognitio omnium partium corporis humani MDCCC
Los 1080
Nachverkaufspreis
250€ (US$ 278)
Anatomia seu cognitio omnium partium corporis humani MDCCC. In Latein. 556 hs. num., 2 w., 5 nn. (Index), 1 l. w. Bl. 24 Zeilen. Schriftgröße: 16,5 x 10,5 cm. Blattgröße: 19 x 13,5 cm. Pergament d. Z. (berieben, bestoßen und etwas fleckig) mit hs. RTitel. Italien 1800.
Medizinische Abschrift mit Register und zahlreichen Kapiteln: "Instituta Anatomica", "Dè ossibus", "Dè ossium substantia", "Dè Periosteo interno", "Dè Medulla", "Dè ligamentis", "Dè cartilagine", "Dè mucilagine", "Dè capite", etc. – Etwas stock- und fingerfleckig, mit kleinen Randläsuren und mit kleinen Gebrauchsspuren. Titel mit teils ausradiertem Besitzvermerk und Datierung auf 1835. Das zweite Blatt zeigt einen früher datierten und ausgestrichenen Titel "MDCCLXXVII".
Dal Lago, Bartolomeo
Privilegium Medic-Chirurgicum Bartholomei dal Lago [und:] Privilegium Chirurgie Bartholomei dal Lago. Padua 1797 bzw. Venedig 1804. - Zwei Stipendien zur Bescheinigung des Abschlusses in Medizin und Chirurgie
Los 1081
Nachverkaufspreis
500€ (US$ 556)
Dal Lago, Bartolomeo. Privilegium Medic-Chirurgicum Bartholomei dal Lago [und:] Privilegium Chirurgie Bartholomei dal Lago. 2 italienische Manuskripte auf Papier und Pergament. 2 Bände. 1 Bl.; 5 Bl. Je 1 Spalte. 15-34 Zeilen. Schrift: Italienische Kurrent. Schriftraum: 15 x 14,5 cm bis 17,5 x 13 cm. Format: 22 x 16,5 cm. Grünes Leder d. Z. (fleckig, mit Wurmgang und geworfen) mit goldgeprägtem DTitel und goldgeprägten Fileten; Rotes Leder d. Z. (berieben, mit Wurmlöchern und gworfen) mit goldgeprägtem RVergoldung, DTitel, Supralibros und DFileten zusammen im Pappschuber d. Z (stark lädiert) mit monitertem Schild "Bartolo Dal Lago". Padua 1797 bzw. Venedig 1804.
Zwei Stipendien zur Bescheinigung des Abschlusses in Medizin und Chirurgie von Bartolomeo Dal Lago und zur Ermächtigung, sich als Chirurg zu qualifizieren ("Privilegium chirurgiae"). – Stärker lädiert, Vorsätze fleckig und berieben, Innegelenke teils offen. Insgesamt etwas feucht-, finger- und braunfleckig, gewellt. Sehr dekorativ gebunden. – Dabei: Regno d'Italia. 2 lose italienische Manuskript-Blätter. Je 1 Spalte. 20-21 Zeilen. Schrift: Italienische Kurrent. Schriftraum: 21 x 16 cm bis 26 x 19 cm. Format: 23 x 16 cm bis 31 x 21,5 cm. Padua 3. Giugno 1813 bzw. 30. Maggio,1813. - Mit kleinen Randläsuren, leicht fleckig und mit Knickspuren.
Wilhelm V. von Oranien
Gedicht. Niederlanden (Delft?) um 1806
Los 1082
Nachverkaufspreis
200€ (US$ 222)
Wilhelm V. von Oranien. Gedicht. Niederdeutsche Handschrift auf Papier. 8 nn. Ca. 20-28 Zeilen. Schrift: Niederländische Kurrent. Schriftraum: Format: 20 x 15 cm. Mit Titelkalligraphierung in Sepia. Moderner loser Umschlag. Niederlanden (Delft?) um 1806.
Zeitgenössische Abschrift einer Nänie auf Wilhelm V., Prinz von Oranien-Nassau (1748-1806): "Op de verzaardag van Willem, Den 5de Prince van Orange en Nassau, Plegtig??? geriert den 8. Maart 1787" (Am Begräbnistag von Willem, dem 5. Prinzen von Oranien und Nassau). Das Gedicht beginnt: "Zoo bliefst willem met ons Leven ...". – Saubere Handschrift, gut lesbar, Ränder teils etwas knickspuring und brüchig, nur leicht gebräunt, kaum fleckig. Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 209.
Maiani, Antonio
Formule pirotecniche adoperate nel suo mestiere da Antonio Miani
Los 1083
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 333)
Maiani, Antonio. Formule pirotecniche adoperate nel suo mestiere da Antonio Miani. Handschrift auf Papier. In italienischer Sprache. 14-18 Zeilen. Schriftgröße: 14 x 9 cm. Blattgröße: 16 x 11 cm. 1 Bl., 403 hs. S. Halbpergament d. Z. (etwas berieben und fleckig). Norditalien ca. 1850.
Interessantes handschriftliches Handbuch, das sich detailliert mit der Herstellung von Feuerwerkskörpern befasst. – Bis Seite 188 beschriftet. Ein Blatt zwischen Seite sechs und sieben rausgeschnitten (kein Textverlust). Teils leicht braunfleckig, knickspurig und mit kleinen Randläsuren. Vorsatz am Innengelenk verstärkt.
Alemannisches Hausbuch
Deutsche Handschrift auf Papier. um 1860-1893. - Südwestdeutschland, alemannischer Raum um 1860-1893
Los 1084
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 333)
"Tauschgeschäft" der Badischen Landesbibliothek
Alemannisches Haus- und Jagdbuch. Deutsche Handschrift auf Papier. 158 S., davon 1-147 eng beschrieben, inkl. vorderer Vorsatz. 30-60 Zeilen. Schrift: Kurrent. Format: 16,4 x 10,2 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt und bestoßen, berieben) mit 1 (statt 2) Bindebändern. Südwestdeutschland, alemannischer Raum um 1860-1893.
Von mehreren Händen angefertigte Zusammenstellung von Exzerpten mit Hunderten von Rezepten und Anweisungen für Krankheiten, Kuren, Verwendung von Kräutern und Chemikalien als Heilmittel. Ferner Ausführungen zur Jagd, Fischfang, Pferden und Landwirtschaft. Das Buch fasziniert vor allem durch sein lückenloses Beschreiben des Papiers: Bis auf den äußersten Rand wurde mit sauberer, flüchtiger, gröberer und feinener Feder in schwarzbrauner oder brauner Sepiatinte Rezepte eingetragen gegen allerhand Schmerzen und Haushaltsprobleme, teils mit lateinischen Bezeichnungen der Medikationen und Remedien. Die Schrift wird mit höherwerdender Seitenzahl immer enger und feiner bis fast hin zu einem Mikrogramm-Duktus, die letzten Seiten sind mit Bleistift weitergeführt worden.
Laut dem Germanisten und Mediävisten sowie Medizinhistoriker Gerhard Eis (1908-1982) handelt es sich um eine Handschrift aus dem alemannischen Sprachraum und nachweislich auch um Kompilationen aus Zeitschriften wie etwa dem "Oberkircher Boten", die Zeit zwischen 1860 und 1893 umfassend.
Vgl. den Aufsatz von Gerhard Eis, Alte Jägerkunststücke aus unbekannten Handschriften, in: Zeitschrift für Jagdwissenschaften VII, 1961, S. 127, in der Eis schreibt: "Es werden sechs kurze Rezepte für Jäger mitgeteilt, die in unbekannten altdeutschen Sammelhandschriften überliefert sind. Sie beziehen sich auf die Betäubung von Federwild mit vergifteten Ködern, das Anlocken von Haarwild durch eine stark duftende Salzlecke und auf das böswillige Verscheuchen von Wild durch einen Zauberspruch. Durch den Vergleich, mit anderen Überlieferungen wird die literarische und fachgeschichtliche Stellung dieser Texte bestimmt." – Gelegentliche Gebrauchsspuren, teils leicht gebräunt und fleckig. Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 138 mit dessen Eintragung zur Literatur und Stempel. Eis erwarb es auf Angebot der Badischen Landesbibliothek, Karlsruhe, am 3. Febuar 1960 von dem Ersten Bibliothekar Dr. Hannemann als Tauschgeschäft: "Für den 'Ausgleich' ist damit nach unsrer Meinung genug geschehn - wir wollten das 'Tauschgeschäft' auch nur am Rande betreiben" (9. Februar 1960), Korrespondenz mit drei Briefen beiliegend.
Vita Sanctorum
2 Doppelblätter mit breiten Godlbordüren und 4 Miniaturen. England um 1870
Los 1085
Zuschlag
300€ (US$ 333)
Vita Sanctorum. 2 Doppelblätter aus einem englischen Heiligenleben in Form eines spätmittelalterlichen Stundenbuchs. Englische Handschrift in schwarzer Tinte auf Pergament. Schriftraum 13,5 x 8,3 cm. Format 18,4 x 12,4 cm. Mit reicher illuminierter Rankenbordüre in Pinselgold und Farben, 12 1-2-zeiligen Goldinitialen auf Farbgrund, 5 5-zeilige szenische Goldinitialen, Zeilenfüller in Gold und Farben sowie 4 großen halbseitigen Miniaturen in Pinselgold und Farben. England um 1870.
Zwei Doppelblätter aus einem den englischen Präraffaeliten nahestehenden Handschrift in moderner kalligraphischer Rotunda mit Textauszeichnungen in Goldschrift mit blauen Lettern und prachtvollen Initialen, davon fünf große mit szenischen Darstellung aus dem Leben des Heiligen Georg (Kampf mit dem Drachen, das Schloss der Königin, drei anbetende Engel etc. "Here beginneth the Lyfe of Saynt George Martyr...". Die sehr detailreichen, feinen Miniaturen zeigen eine Landschaft mit einer mittelalterlichen Stadt am Fluss und einer Burg, im Wasser schwimmt deas Drachenmonster wie das Ungeheuer im Loch Ness, ferner der Auszug Georgs aus dem Schloss, die Engelsprozession und das Vorführen des gezähmten Drachen im Schloss. – Pergament an Rändern stärker brüchig mit Ausbrüchen und kleinen Fehlstellen, nur stellenweiser Oberflächenberieb, kurioses Blätter (ein Doppelblatt zweiteilig).
Spottlied von der Joppe
Von einer Jubpen. Deutsche Handschrift auf Papier. Süddeutschland zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Vollständiges Vexierlied
Los 1086
Nachverkaufspreis
500€ (US$ 556)
Tausend Schneider für eine Joppe
Das Spottlied von der Joppe. "Von einer Jubpen, welche ihm ein berckbauer in catolgerland neülich hat machen lassen, daran zwölff tausend Schneider 6 iahr gearbeitet, gantz lustig und kurtzweilig zu singen". Deutsche Handschrift auf Papier. 4 Bl. mit 8 Seiten, 4 w. Bl. 21 Zeilen. Schrift: deutsche Kurrent. Format: 14 x 10,4 cm. Moderner Pappband mit marmoriertem Deckelbezug (bestoßen). Süddeutschland zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Vollständiges, in dieser Fassung unbekanntes Vexierlied in 21 Strophen, deren jede im Refrain um ein Wort länger ist (Vgl. dazu Tschischka-Schottky, Österreichische Volkslieder, wo eine niederösterreichische Fassung des Liedes - vor 1818 - mitgeteilt wird). In dem in Vexierreimen abgefassten Spottlied wird vom Kampf der Schneider mit einer verschnittenen Joppe, einer Männerjacke, geschildert, die letztlich zur Höllenfahrt des Schneiders führt - und somit zum umfangreichen Genre der sogenannten "Schneiderspottlieder" gehört.
"Von einer Jubpen, welche ihm ein berckbauer in catolgerland neülich hat machen lassen, daran zwölff tausend Schneider 6 iahr gearbeitet, gantz lustig und kurtzweilig zu singen. Im Ton Ich lag in einer nacht und schlieff." Das Lied hebt an: Ein berck bauer thät ein Schneider fragen wie viel muß ich ellen Tuch zu einer Jubpen ... mußt du haben.". Es endet "... ich wollt ehe die Jubpen die Jubpen, die Jubpen unterwegen haben gelahn" (etwa: "Einst tut ein Bauer ein Schneider fragen / wieviel Ellen dass er für ein Juppen muss haben / Dreissig Ellen müssen sie haben / wenn sie einen völligen Juppen wollen haben / ... / Den ersten Tag im Monatschein / dann soll der Juppen ganz fertig sein / Der Bauer spannt sechs Ochsen an den Wagen / und wollt den Juppen holen fahren ..."; zit. nach volksliederarchiv.de).
Veröffentlicht von dem bedeutenden Sprachwissenschaftler Hans Josef Vermeer (1930-2010), dem Begründer der Skopostheorie: Hans J. Vermeer, Das Spottlied von der Joppe; in: Ostbairische Grenzmarken, Passauer Jahrbuch X (1968), 328-331. – Geringer Druckschlag, leicht fleckig, Gebrauchsspuren, gut leserlich. Heidelberg, Hs. 146. Vorsatz mit Stempel "Univ.-Prof. Dr. Gerhard Eis". Erworben bei Hans Koch (Inhaber des Antiquariats Jacques Rosenthal) am 16. September 1965 (Brief mit Beleg beiliegend).
Avicenna
Arabische Handschrift im Nastaliq-Duktus mit schwarzer Tinte auf gelatiniertem Büttenpapier
Los 1087
Nachverkaufspreis
6.000€ (US$ 6,667)
Avicenna. - Abu Ali al-Husain ibn Abd Allah ibn Sina. Qanun fi a-tibb (Kanon der Medizin, Materia Medica), 2. Buch. Arabische Handschrift im Nastaliq-Duktus mit schwarzer Tinte auf gelatiniertem Büttenpapier. 2 Teile in 1 Band. 178 nn. Bl. Textraum: 19,5 x 9,5 cm. Format: 25 x 16,5 cm. Mit prachtvollem Doppeltitel mit breiter floraler Bordüre mit Blatt- und Blütenornamenten in Gold und Rothöhung in Pinselgoldrahmen sowie einer großer ’Unwan in Gold und Farben und dem kalligraphischen Titel in einer Kartusche aus Pinselgold und Farben. Hellbrauner Kalbslederband mit blindgeprägter Deckelbordüre, Deckelfileten und dreifachen goldgeprägten Arabesken. Kairo (?) 1160 AH (d. i. 1747).
Bemerkenswert schöne kalligraphische Handschrift des zweiten Buchs von Avicennas "Canon medicinae", dem bedeutendsten und am meisten zitierten medizinischen Werk der arabischen Welt wie des christlichen Mittelalters. Der "Canon" bzw. die "Materia Medica" ist systematisch angelegt als Lehrbuch und Nachschlagewerk von dem persischen Universalgelehrten, der nicht nur Mediziner und Arzt, sondern auch Politiker, Jurist, Mathematiker, Astronom, Alchemist und Musiktheoretiker sowie Philosoph der aristotelisch-neuplatonischen Schule war und nebenbei noch sunnitisch-hanafitische Dichtungen verfasste. Sein "Gesetzeswerk der Heilkunde" ist in fünf Bücher unterteilt, von denen hier der umfangreiche, in sich wiederum zweiteilige Band vorliegt, der ein Traktat mit Einleitung und sechs Kapiteln enthält, die sich mit den Wirkungen einzelner aus Pflanzen, Tieren und Mineralien hergestellten Arzneien befasst. Avicenna geht dabei weit über die Lehren der Humoralpathologie des Hippokrates und Galenus hinaus.
Der zweite Traktat enthält umfangreiche Regeln und Bedingungen zur Diagnose der Wirkungskräft jener im ersten Traktat vorgestellten Arzneien und Wirkstoffe. Er schafft damit erstmalig ein System von sich gegenseitig überprüfenden Grundsätzen, um gegen Missbrauch, Fehlanwendung und Falschinterpretationen der Wirkungen von Arzneien vorzubeugen. Aufgelistet werden ca. 800 "einfache" medizinische Substanzen, die zur Zeit verwendet wurden. Die Substanzen sind basaler Natur in dem Sinne, dass sie nicht mit anderen Substanzen gemischt werden, sondern ihre Wirkkraft individuell erkannt werden kann. Jeder einzelne Eintrag enthält den Namen der Substanz, ihre Gütekriterien (die manchmal beschreiben, wie die Substanz in der Natur vorkommt) und ihre Natur oder primären Eigenschaften. Als nächstes werden eine oder mehrere von 22 möglichen allgemeinen Wirkungen aufgeführt, gefolgt von spezifischen Eigenschaften, die nach einem Raster von elf Krankheitstypen aufgelistet sind. Schließlich werden mögliche Ersatzstoffe für die Substanzen angegeben.
Datiert ist das Manuskript auf das Jahr 1060 AH (der Hedschra nach arabischer Zeitrechnung, was dem Jahr 1747 n. Chr. entspricht) und von dem Kalligraphen in einer hübschen Endkartusche unterzeichnet, die eingefasst ist von zwei floralen Blütenbordüren in Goldmalerei und einem Balken mit bunten Blüten.. – Einige meist alt hinterlege Läsuren oder winzige Risse, wenige Papierläsuren, leicht gebräunt, hin und wieder winzige Fleckchen und einige Wurmlöchlein, kaum flingerfleckig, insgesamt gut erhalten, sehr sauber geschrieben und bemerkenswert breitrandig erhalten. Mit vereinzelten roten kalligraphischen Randglossen.
Indopersische Miniaturen
4 Blätter Miniaturen in Gold und Farben vom Hof der Mogulkaiser. Indopersischer Raum 19. Jahrhundert
Los 1088
Nachverkaufspreis
200€ (US$ 222)
Indopersische Miniaturen . 4 Einzelblätter aus verschiedenen indopersischen Handschriften mit 4 Miniaturen in Gold und Farben vom Hof der Mogulkaiser. Verschiedene Formate. Ca. 20,5 x 14 cm bis 24,5 x 17 cm. Wohl indopersischer Raum 19. Jahrhundert.
Fein ausgearbeitete Miniaturen, die ein kleines Panorama des höfischen Lebens der persischen Fürsten bieten. Eine Darstellung zeigt eine Jagdszene, in der ein Reiter mit einem Säbel zum finalen Schlag gegen einen Tiger ansetzt, während weitere Miniaturen die aristokratischen Zusammenkünfte von Fürsten in Gartenhäusern oder prächtigen Gemächern abbilden. Die Gruppierungen der Figuren sind dabei meist in ein hierarchisches Gefüge arrangiert: Im Zentrum stehen hochrangige Personen, umgeben von ihren Untergebenen. – Teils etwas wasserfleckig. Verso jeweils handschriftlicher Text. Im weißen Rand meist mit Randläsuren und kleinen Löchlein (Spuren einer früheren Bindung).
Koran - Al Qur’an
Arabische Handschrift auf Papier. Ende 18. Jahrhundert. Illuminierter Taschenkoran
Los 1089
Zuschlag
360€ (US$ 400)
Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf gelatiniertem Büttenpapier. Ca. 380 Bl. Schriftraum 11,5 x 6,2 cm. Format 16 x 10,2 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite in Gold und Farben, ca. 110 Surenanfängen in Weiß auf Goldgrund-Balken mit Farbrahmen in Rot, Blau, Rosé, Kapitelanfängen mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Versanfänge und roten Vokalisierungen, alle Seiten in goldenem Rahmen, die flankiert sind von schwarzen Doppellinien. Lederband d. Z. (Rücken alt erneuert, stärker beschabt und Ecken bestoßen, ohne die einstige Klappe) mit blindgeprägten Deckelarabesken und Eckfleurons. Ende 18. Jahrhundert.
Handlicher Taschenkoran im Naskhi-Duktus. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert. Die Ornamentik folgt dem typischen "Tezhib", den osmanisch-türkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Vor allem zu Beginn und am Schluss mit althinterlegten Randläsuren und Fehlstellen (kaum Textverlust) und stärkerem (Farb-)abrieb. Im weißen Rand geringfügig fleckig. Teils eselsohrig, nur vereinzelt stärkere Gebrauchsspuren, im Block etwas gebogen, wohl vollständig. Im 19. Jahrhundert neu aufgebunden unter Erneuerung der Vorsätze.
Krishna Legende
Devanagari-Handschrift. Fragment einer indischen Miniaturen-Handschrift. Wohl Nordindien 19. Jahrhundert
Los 1090
Zuschlag
380€ (US$ 422)
Krishna Legende. - Devanagari-handschrift. Fragment einer indischen Miniaturen-Handschrift in Devanagari-Schrift (Sanskrit). Schwarze Federhandschrift auf Kartonpapier. 16 Bl., beidseitig beschrieben. Schriftraum 9 x 19,5 cm. Format 10 x 20,5 cm. Mit 8 Miniaturen in Deckfarbenmalereien. In moderner Leinendecke. Wohl Nordindien 19. Jahrhundert.
Die vorliegende Handschrift, reich an feinen Miniaturmalereien mit figürlichen Darstellungen, zeigt religiöse Szenen aus der hinduistischen Mythologie. Diese Darstellungen eröffnen einen Zugang zur Götterwelt und illustrieren Gebräuche, Rituale und Kulte des Hinduismus. Die wiederkehrende Figur mit schwarzer Hautfarbe, gekleidet in kostbare Gewänder und mit prunkvollem Schmuck versehen, lässt sich wahrscheinlich als den Gott Krishna identifizieren. Dieser wird häufig in Begleitung einer Gruppe von weiblichen Anhängerinnen (Gopis) dargestellt, die ebenfalls geschmückt und teilweise verschleiert erscheinen. Mehrere Miniaturen zeigen Paardarstellungen, deren Gestik und Körperhaltungen auf dialogische oder intime Interaktionen hindeuten. Die zentralen Figuren sind in rituellen Posen dargestellt und von floralen Symbolen umrahmt, die Hinweise auf Natur, Fruchtbarkeit und spirituelle Reinheit bieten könnten. – Teils mit stärkeren Gebrauchsspuren, Flecken und Knickspuren. Einige Blätter sind teils etwas gelöst (das letzte Blatt beinahe lose), an einigen Stellen stärker angestaubt. Zu Beginn und am Ende weisen die Blätter geringe Fehlstellen auf, doch scheint die Handschrift insgesamt weitgehend vollständig zu sein.
Devanagari-Leporello
Illuminierte indische Handschrift. Wohl Nordindien 19. Jahrhundert. Mit 9 Götterdarstellungen
Los 1091
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 333)
Devanagari-Leporello. Illuminierte indische Handschrift in Devanagari-Schrift (Sanskrit). Schwarze Federhandschrift auf Kartonpapier zu je 4 Zeilen. 17 Bl., beidseitig beschrieben, als Leporello gebunden. Schriftraum 3 x 9 cm. Format 4,5 x 11,5 cm. Mit 3 Miniaturen mit zusammen 9 Götterdarstellungen in Deckfarbenmalereien. In moderner Leinendecke. Wohl Nordindien 19. Jahrhundert.
Die Miniaturen dieses Manuskripts zeigen in kräftigen Farben neun hinduistische Gottheiten, darunter Vishnu, der kosmische Erhalter, und Ganesha, den elefantenköpfigen Gott der Weisheit und des Erfolgs. Die Gestalten sind auf roten Thronen im Lotussitz dargestellt und von ornamentalen Rahmen sowie einem unteren Palmettenfries eingefasst. Sie lassen auf ein Andachts- und Gebetsbuch schließen, das zur Verehrung der göttlichen Mächte diente. – Teils mit stärkeren Gebrauchspuren, Flecken, Knickspuren, teils etwas ausgebunden (letzte Blatt beinahe lose), teils stärker angstaubt, einige Blätter gegen Anfang und Ende teils mit geringfügigen Fehlstellen, allem Anschein nach aber weitgehend komplette Handschrift.
Arabisches Taschengebetbuch
Arabisches Manuskript auf Papier. Istanbul um 1860
Los 1092
Zuschlag
200€ (US$ 222)
Arabisches Taschengebetbuch. Fragment einer arabische Handschrift mit Koranversen und Gebeten auf gelatiniertem Büttenpapier. 63 (statt ?) Bl. Schriftraum: 11,8 x 6 cm. Format: 17 x 10,8 cm. Mit 2 ganzseitigen Miniaturen in Gold und Farben, Goldpunkten für die Vers- und Gebetanfänge sowie 3 Seiten mit interlinearen Goldwolken. Lederklappeneinband d. Z. (neu aufgebunden, altes Material auf neuen Korpus aufgezogen, Vorsätze neu) mit etwas Goldprägung. Istanbul um 1830.
Fragment eines kleinen Taschengebetbuch, das üblicherweise als Begleiter für den muslimischen Pilger auf seinem Haddsch nach Mekka diente. Enthalten sind neben den individuell angeordneten (also nicht dem Kanon eines vollständigen Korans entsprechenden) Suren, die wohl um einige Gebete erweitert und ergänzt wurden. So ist der Schriftraum durch drei schwarze Federlinien und einen leuchtenden Goldrahmen auf jeder Seite begrenzt.
Die besonders schönen beiden Miniaturen zeigen die als Heiligtümer geltenden stilisierten Einrichtungen der Moscheen zu Mekka, den Mihrab, die islamische Gebetsnische, die die Gebetsrichtung (Qibla) angibt mit der charakteristischen Lampe, die sich auch auf der Minatur vis-à-vis auf dem vorhergehenden Blatt verso wiederholt, auf der die Minbar, die Predigtkanzel für die Chutba, die mit der charakteristischen steilen Treppe, Spitzhelm und Halbmond dargestellt ist.
Bemerkenswert sind die entzückenden roten Rosen mit grünem Blattwerk auf Goldgrund in den Zwickeln, die zeigen, dass hier ein sehr geübter Miniaturist am Werke war. Zu der Zeit der Entstehung des Gebetbuchs war die größte Produktionsstätte Istanbul, vielleicht handelt es sich um eine Arbeit des "Gülustase", des Rosenmeisters, dem mehrere Gebetbücher dieser hohen Qualität zuzuordnen sind. – Es fehlen die ’Unwan und einige Blätter am Anfang sowie zahlreiche am Schluss (meist haben die Gebetbücher um die 100-120 Blätter). Teils stärkere Gebrauchsspuren, fleckig, abgegriffen, mit kleinen Restaurierungen,die Miniaturen aber ordentlich erhalten.
Äthiopische Handschrift
Ge'ez Handschrift auf Pergament. Äthiopien 19. Jahrhundert
Los 1093
Zuschlag
280€ (US$ 311)
Äthiopische Handschrift. - Ge’ez Handschrift auf Pergament. 140 nn., Bl. 19 Zeilen. Text in Schwarz und Rot. Schriftraum: Ca. 11,5 x 14 cm. Format: 17,5 x 16,5 cm. Mit Rubrizierung. Holzdeckelband (Rücken stark lädiert). Äthiopien 19. Jahrhundert.
Das vorliegende Manuskript, in einer auffallend klaren und gleichmäßigen Handschrift verfasst, lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als Gebetbuch einordnen und dürfte wohl auf die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts datieren. – Teilweise etwas (finger-)fleckig und wie üblich etwas gebräunt, insbesondere die Ränder. Die beiden weißen Vorsatzblätter lose. Wenige Blätter mit kleinen Löchern oder Randeinrissen.
Nizami, Ganjavi
Khamsa Panj Ganj Farsi-Handschrift im Nastaliq-Duktus mit schwarzer und roter Tinte auf leicht gelatiniertes Büttenpapier
Los 1094
Zuschlag
1.500€ (US$ 1,667)
Nizami Ganjavi. Khamsa (Panj Ganj). Farsi-Handschrift im Nastaliq-Duktus mit schwarzer und roter Tinte auf leicht gelatiniertes Büttenpapier. 328 S. Schriftraum: 21 x 12,5 cm. Format: 27,4 x 17,5 cm. Mit 5 ’Unwan-Zierseiten in Gold und Farben sowie 25 großen Miniaturen in Deckfarben und teils mit Goldhöhung. Schwarzgefärbtes Kalbsleder d. Z. (Gelenke brüchig, Deckel gewölbt, mit Knickspuren und Bezugsfehlstellen, stärker beschabt und bestoßen). Persien AH 1271 (d. i. AD 1854).
Hauptwerk des aus Gandscha im heutigen Aserbaidschan stammenden Dichters Ganjavi Nizami (1141-1209), der als der prominenteste Vertreter des sog. "romantischen Epos" in der persischen Literatur gilt. Sein "Chamsa", "Hamse" oder "Khamsa", bekannt unter dem Titel die "Die fünf Schätze", enthält fünf Epen. Die "Hamse" ist ein "Sammelwerk, enthaltend fünf epische Dichtungen von Mohammad Elyas ebn-e Yusof Nezam. Die in dieser Sammlung vereinigten fünf Werke sind voneinander völlig unabhängige Schöpfungen, was schon daraus hervorgeht, daß jedes Epos sein charakteristisches Versmaß hat [...]. Der Epiker Nezami, der in der persischen Literatur als einer ihrer bedeutendsten Dichter einen Ehrenplatz einnimmt, fesselt den Leser auch heute noch durch die Frische seiner Gedanken, die Lebendigkeit seiner Sprache und sein plastisches Darstellungsvermögen. Seine fünf Epoen gelten als Höhepunkt in der Kunst der romantischen Dichtuing" (KLL 1426f.).
Prachtvolle Farsi-Handschrift in fünf Teilen, die jeweils mit einer hübschen ’Unwan-Zierseite beginnen und mit einer Art Kolophon enden, in dem eine Jahreszahl "1271" lesbar ist. Das Jahr "Anno Hegirae Solaris" der arabischen Zeitrechnung entspricht dabei dem Jahr "Anno Domini" 1854 unserer christlichen Zeitrechnung. Die bemerkenswert detailreichen, hübschen Miniaturen zeigen zahlreiche Lustbarkeiten des Hofes und Palastszenen, wobei die Farbgebung hier besonders auffällt. So sind die Szenen mit Audienzen, Gastmälern etc. jeweils einmal in den Nachttönen Schwarz und Blau, dann in goldgehöhten Rottönen, dann in Weiß, dann in Zartrosé gehalten, wodurch eine einheitlich künstlerisch Virtuosität erreicht wird. – Gegen Anfang und Ende teils etwas stärkere Gebrauchsspuren und Feuchtränder, mit Randläsuren und Rissen, die meist alt hinterlegt oder überklebend geschlossen wurden (kaum Buchstabenverlust), fingerfleckig und hier und da mit Anschmutzungen und Braunflecken, wenige Tintenflecken. Insgesamt für eine Gebrauchshandschrift in guter Gesamterhaltung, augenscheinlich vollständig, kaum Oberflächenabrieb, Gold in den Zierseiten teils minimal blasser oder leicht berieben, die Miniaturen durchgehend in ausgezeichneter, frischer und leuchtender Farbigkeit.
Indopersische Miniaturen
Arabische Handschrift auf Papier mit 10 figürlichen Miniaturen in Deckfarben und Silberhöhung. Indopersischer Raum Ende 19. Jahrhundert
Los 1095
Zuschlag
260€ (US$ 289)
Indopersische Miniaturen. Arabische Handschrift auf Papier mit 10 figürlichen Miniaturen in Deckfarben und Silberhöhung. 31 Bl. 18-19 Zeilen. mit roten Hervorhebungen und Vokalisierungen. Jede Textseite gerahmt mit zweifachen Lineament in Rot als Kastenlinie, die Miniatureiten kupfergolden umrahmt und mit floralem Schmuckzierat. Schriftraum: 19 x 11 cm. Format: 23,5 x 16 cm. Moderner strukturgeprägter Pappband (am Fuß bestoßen und leicht fleckig). Indopersischer Raum Ende 19. Jahrhundert.
Die Miniaturen umfassen Darstellungen von Jagdszenen, Kriegsmotiven und Szenen aus dem gesellschaftlichen Leben adliger Herren; Frauenfiguren sind in diesen Darstellungen nicht vertreten. – Durchgehend leicht wurmspurig. Vorsätze und Einband modern. Miniaturen schön farbkräftig erhalten.
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