Habermann, Hugo von
Porträt einer jungen Dame als Pierrette in der Loge
Los 6181
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
Porträt einer jungen Dame als Pierrette in der Loge.
Öl auf Leinwand. 80 x 59,8 cm. Signiert unten links "H. v. Habermann".
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, an dem er als Offizier teilnahm, gab Habermann sein Jurastudium auf, um Maler zu werden. In München nahm er Unterricht bei Herrmann Schneider und wurde am 30. November 1871 an der Akademie der bildenden Künste aufgenommen. 1874 wurde er Student in der Meisterklasse des Direktors der Akademie, des Historienmalers Karl Theodor von Piloty. In die Münchner Künstlergenossenschaft trat er 1878 ein und stellte erstmals seine Bilder aus. Sein Studium beendete er 1879. Im Folgejahr trat er der Künstlervereinigung Allotria bei. Bei der Internationalen Kunstausstellung in München erhielt er 1897 den Professortitel von Luitpold von Bayern verliehen. Hugo von Habermann war auch Vorstandsmitglied im Deutschen Künstlerbund. Das vorliegende Porträt zeigt eine junge Dame im Pierrette-Kostüm, welches sich in der Prinzregentenzeit bei den Münchener Ballereignissen und im Fasching großer Beliebtheit erfreute. Mit einem Gutachten in Kopie von Alexander Rauch vom 1. September 2006.
Venus und Amor.
Öl auf Holz. 40 x 31,5 cm.
Provenienz: J. P. Osenat Fontainebleau S.A.S., Auktion am 18. Mai 2008, Los 103 (m. Abb.).
Privatsammlung Polen.
Diaz de la Peña, Narcisse
Idyll - sich die Haare trocknende Nymphe
Los 6183
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Idyll - sich die Haare trocknende Nymphe.
Öl auf Holz. 24,5 x 16,2 cm.
Geboren als Sohn spanischer Einwanderer in Bordeaux, wurde Diaz de la Peña schon im Alter von nur 10 Jahren nach dem Tod seiner Eltern zum Vollwaisen. Er wuchs in der Folge im Haushalt eines wohlmeinenden protestantischen Pfarrers auf. Nachdem er durch einen Schlangenbiss ein Bein verlor, beschloss er, sich aus eigener Kraft zum Maler auszubilden und arbeitete einige Jahre als Porzellanmaler. Neben Antonio da Correggio hatte Eugène Delacroix besonderen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen. Durch diesen wurde er auch motiviert, sich der romantischen Bewegung anzuschließen. Schon seine erste Ausstellung auf dem Pariser Salon von 1831 war von großem Erfolg gekrönt. Später fühlte er sich mehr und mehr der Landschaftsmalerei verbunden und gesellte sich zu seinen Freunden Jules Dupré und Théodore Rousseau nach Barbizon. Seine Landschaften, die meist nach Motiven aus der Umgebung von Fontainebleau entstanden, bereicherte er dabei gerne mit Nymphen, Amoretten oder fahrendem Volk.
Provenienz: Koller, Zürich, Auktion am 14. März 2008, Los 6548.
Seitdem Privatsammlung Polen.
Die siegreiche Liebe.
Öl auf Holz. 24,2 x 17,6 cm. Unten rechts signiert "H. Baron", verso mit einem Stempel "Expositions Cercle des Beaux-Arts Genève" sowie den Resten zweier alter Ausstellungsetiketten "Baron (Henri) 3 - L'Amour vainqueur" sowie "Tableau N: 3 Salon d'en bas".
Henri Baron war Schüler des Jean Gigoux, mit dem er eine lange Italienreise unternimmt, danach lässt er sich in Paris nieder. Dort debütiert er 1840 im Salon und wird in den nächsten Jahren mehrfach ausgezeichnet. 1846 bestellt der Herzog Henri d’Orléans das Bild „Schloss Chantilly im 16. Jahrhundert“. 1852 heiratet Baron Octavie Bovy (1830-1881), die Tochter des Schweizer Bildhauers Antoine Bovy. Nach der Hochzeit zieht er nach Genf. Dank der familiären Bindung beteiligt sich Baron an der Restaurierung der Dekoration des Schlosses von Gruyères im Kanton Freiburg. Ab 1879 nimmt er an den Ausstellungen der Société des Aquarellistes français teil. Baron wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Als Vertreter der romantischen Schule lässt er sich in seinen Gemälden von der italienischen Renaissance und von der galanten Malerei des 18. Jh. inspirieren. Seine heiteren Szenen bestechen durch Brillanz und Lebhaftigkeit in auffallender, schillernder Farbigkeit und Frische.
Vetter, Charles
Salon eines Kunstsammlers mit Gemälden, chinesischen Vasen und einer Menora
Los 6185
Schätzung
1.800€ (US$ 2,000)
Salon eines Kunstsammlers mit Gemälden, chinesischen Vasen und einer Menora.
Öl auf Leinwand. 54 x 45 cm. Unten links signiert "C. Vetter". Um 1900.
um 1900. Ruhende Orientalin mit Goldschmuck.
Öl auf Leinwand. 72,5 x 57,5 cm.
Rottmann, Mozart Menachem
Der Atelierbesuch - Junge Frau mit Fächer vor einer Staffelei
Los 6187
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Der Atelierbesuch - Junge Frau mit Fächer vor einer Staffelei.
120 x 76,5 cm. Rechts unten signiert "Rottmann M". Um 1900.
Der ukrainisch-ungarische Künstler Mozart Rottmann war Sohn eines jüdischen Schleifermeisters, der seinen Sohn aus Liebe zur Musik nach dem berühmten Komponisten benannte. Mozart wurde zunächst auch am Budapester und Wiener Konservatorium ausgebildet, studierte dann jedoch 1891-93 an der Akademie der Bildenen Künste in Wien unter Julius Victor Berger und Franz Rumpler. Von 1900 bis 1904 lernte er an der Akademie in München unter Simon Hollósy und Sándor Wagner. Schon 1901 stellte er erfolgreich auf verschiedenen Ausstellungen in München aus. Neben Darstellungen aus dem jüdischen Volksleben widmete er sich vor allem auch eleganten Genreszenen.
Provenienz: Privatsammlung Rheinland.
Brustbildnis eines Knaben.
Öl auf Leinwand. 53,5 x 41,5 cm.
Im Ahornboden im nördlichen Karwendel.
Öl auf Leinwand, auf festem Karton kaschiert. 42,3 x 34,8 cm.
Provenienz: Kunsthandlung Hugo Perls, Berlin (dessen Galerieetiketten verso, eines handschriftlich bez. "B. Fries "Hochgebirgstal im Ahorn").
Ausstellung Gerstenberger, Chemnitz (Etikett verso).
Wenglein, Josef
Nasser Weg nach abziehendem Regen im Mondschein
Los 6190
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Nasser Weg nach abziehendem Regen im Mondschein.
Öl auf Malpappe. 18,5 x 24,5 cm. Unten rechts monogrammiert "J W.".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso zweifach mit dem Nachlassstempel).
Stadler, Anton (Toni)
Mooslandschaft mit Gehöften im Alpenvorland
Los 6191
Schätzung
2.000€ (US$ 2,222)
Mooslandschaft mit Gehöften im Alpenvorland.
Öl auf Holz. 55,5 x 50,8 cm. Unten rechts signiert "T. Stadler", verso auf dem Rahmen ein altes Etikett des Kunsthandels Noyes & Blakeslee, Boston.
Preller d. J., Friedrich
"Burgk an der Saalquelle Edelltauern": Waldidyll bei Schloss Burgk
Los 6192
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
"Burgk an der Saalquelle Edeltauern": Waldidyll bei Schloss Burgk.
Öl auf Malkarton. 42 x 49 cm. Unten rechts monogrammiert "FP [ligiert]" und bezeichnet "Burgk", verso auf einem alten Etikett wohl eigenhändig bez. "Burgk an der Saalquelle Edeltauern / 105. / 36." und darunter wohl von fremder Hand "Fridrich [sic! ]Preller". Um 1885.
Das Residenzschloss des Fürstenhauses Reuß liegt an der Saale zwischen Rudolstadt und Plauen. Im August 1885 hielt sich Friedrich Preller d. J. für einige Zeit auf Schloss Burgk auf. In dieser Zeit sind auch aus der Umgebung und dem dichten Wald, der das Schloss umgibt, einige Studien entstanden.
Müller, Carl Wilhelm
Blick auf das Bergmassiv der Jungfrau in den Schweizer Alpen
Los 6193
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Blick auf das Bergmassiv der Jungfrau in den Schweizer Alpen.
Öl auf Malkarton. 21,2 x 20,6 cm. Verso ein altes Etikett der Kunst- und Buchhandlung Sachse und Heinzelmann, Hannover handschriftlich nummeriert, bezeichnet und betitelt "2540 / C. W. Jul. Müller / Jungfrau".
Pohle, Leon
Im Sommer: Mädchen, Wiesenblumen pflückend
Los 6194
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
Im Sommer: Mädchen, Wiesenblumen pflückend.
Öl auf Holz, an vier Seiten abgefast. 35 x 47,9 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet "Léon Pohle, Weimar".
Pohle trat im Alter von 15 Jahren in die Dresdner Kunstakademie ein, die er von 1856 bis 1860 besuchte. Im Anschluss nahm er bis 1864 in Antwerpen bei Joseph van Lerius Unterricht. Zurück in Deutschland schloss er sich für zwei Jahre als Schüler von Ferdinand Pauwels an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule der Weimarer Malerschule an. Im Sommer 1866 verließ er das Atelier Pauwels und kehrte in seine Heimatstadt Leipzig zurück. 1868 ließ er sich als freischaffender Künstler in Weimar nieder, wo er sich vor allem der Porträtmalerei widmete. 1877 nahm Pohle einen Ruf als Professor an der Kunstakademie Dresden an und erhielt dort eine ordentliche Professur. Er porträtierte u.a. König Albert und Königin Carola von Sachsen, die Malerkollegen Ludwig Richter und Carl Gottlieb Peschel und den Bildhauer Ernst Hähnel. Pohle nahm an mehreren Ausstellungen der Kunstakademie teil. Unter seinen Schülern finden sich die späteren Akademieprofessoren Oskar Zwintscher und Osmar Schindler.
Zwintscher, Oskar
Bildnis einer alten Frau mit Kopftuch
Los 6195
Schätzung
18.000€ (US$ 20,000)
Bildnis einer alten Frau mit Kopftuch.
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 40 x 33,3 cm. Unten rechts signiert "O Zwintscher" (in die nasse Farbe geritzt), verso auf dem Karton in Bleistift bez. "Wilhelmine Klemm Gasthof Mickten". Um 1893.
Schon in seinem Frühwerk zeigt sich Zwintschers außergewöhnliche Begabung als Portraitist. Ausgebildet an der Dresdener Akademie bei Leon Pohle, einem hervorragenden Bildnismaler, demonstriert Zwintscher mit diesem Bildnis seinen feinen Sinn für Realismus. Ein arbeitsreiches Leben hat die Gesichtszüge der Frau geprägt, die ihr Haar mit einem kunstvoll geknoteten Kopftuch bedeckt hat. Der wache Blick belegt die ungebrochene Vitalität und Entschlossenheit der Dargestellten. Doch die Falten, die geröteten Augenlieder und besonders der hängende linke Mundwinkel sind deutliche Zeichen des Alters und wohl auch der Krankheit. Bei der Dargestellten soll es sich laut Überlieferung um Wilhelmine Klemm, die Wirtin eines Gasthofes in Dresden handeln, bei der die oftmals mittellosen Studenten der Kunstakademie gern eingekehrt sind und auch ohne Bezahlung verköstigt wurden.
Provenienz: Kunsthandlung Kühne, Dresden (ca. 1996).
Seither Privatsammlung Dresden.
Ausstellung: Dresden, Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden und Wiesbaden, Museum Wiesbaden, Weltflucht und Moderne. Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900, Mai 2022 - Juli 2023.
Literatur: Birgit Dalbajewa: "Porträtkunst und "Stilwillen" bei Oskar Zwintscher", in: Ausst. Kat. Weltflucht und Moderne. Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900, Dresden 2022, S. 111 mit ganzseitiger Farbabb. S. 110.
Rothaug, Leopold
Bühnenentwurf für das Interieur des Agathenzimmers für die Oper Freischütz
Los 6196
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Bühnenentwurf für das Interieur des Agathenzimmers für die Oper Freischütz.
Öl auf dünnem Malkarton, der Raum und der gemalte Vorhang getrennt entstanden und säuberlich zusammengesetzt, auf grauem Karton aufgezogen. 39 x 55,1 cm. Unten rechts signiert "Leop. Rothaug", verso bezeichnet "Agathenzimmer / (Freischütz)".
Stimmungsvoller Entwurf des Agathenzimmers im Jagdhaus für das Bühnenbild einer Inszenierung der Oper Freischütz von Carl Maria von Weber (3. Akt, Szenen 2-5).
Österreichisch
um 1880. Aurora: Die Morgen besiegt die Nacht
Los 6197
Schätzung
600€ (US$ 667)
um 1880. Aurora: Die Morgen besiegt die Finsternis.
Öl auf Leinwand. 43,5 x 117,5 cm.
Wohl Entwurf für eine Supraporte, möglicherweise in einem der Wiener Ringstraßenpalais.
Die Versuchung des heiligen Antonius.
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. 62 x 49 cm. Unten rechts in Rot monogrammiert und datiert "HN 1877".
Ausstellung: Wiener Historische Kunstausstellung 1877.
Literatur: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Nr. 1.
Vestalin vor einem Tempel.
Öl auf Leinwand. 80,5 x 49,5 cm. Links unten signiert und bezeichnet "Ferd. Leeke / München". Um 1910.
Der Lautenspieler.
Öl auf Leinwand, nach Frans Hals. 47 x 40,2 cm. Unten links bezeichnet und signiert "Copie v. / Frey-Moock".
Arkadia: Kentaur und Lyraspieler.
Öl auf Karton, parkettiert. 83,5 x 68 cm. Um 1900.
Provenienz: Kunsthandlung J. P. Schneider, Frankfurt a. M. (mit deren Stempel verso).
Harpyie in der Sturmnacht.
Öl auf Leinwand, alt randdoubliert. 70 x 35,5 cm. Wohl um 1892-1895.
In den frühen 1890er Jahren wird das Meer zum bestimmenden Moment im Werk von Adolf Hirémy-Hirschl. Nicht nur der starke Eindruck der Kunst Arnold Böcklins kommt darin zur Geltung, sondern das Meer selbst wird dem Künstler, einem ausgezeichneten Schwimmer, zu einem unvergleichlichen Naturerlebnis. Hirémy-Hirschl verbrachte die Sommer sowohl an der istrischen und dalmatinischen Küste, als auch an französischen und englischen Stränden. Zahlreiche, von seiner Geliebten mit "Isa Schön Ruston" signierte Fotos zeigen Felsküsten, die Brandung und aus dem Wasser ragende Felsen. Neben Öl- und Pastellstudien dienten diese Fotos dem Maler als Arbeitsmaterial. "Das Naturerlebnis einerseits und der Eindruck von Böcklins Kunst andererseits reichen jedoch nicht aus, um das Gewicht des Meeres im Oeuvre Hirémy-Hirschls zu begründen. Mehr noch wurde das Meer zu einem Grundmythos des sich in rapider Veränderung von der Natur entfernenden Industriezeitalters: die Natur in ihrer mächtigsten Ausprägung, in ständiger Veränderung sich ewig gleich." (Adolf Hirémy Hirschl. Disegni, Acquerelli e Pastelli, Kat. Galleria Carlo Virgilio, Rom 1981/82, S. 31). Mit "Prometheus und die Undinen", einem verschollenen und nur durch ein Foto dokumentierten Gemälde aus dem Jahr 1892, berührt Hirémy-Hirschl erstmals den Themenkreis des Meeres. Das Gemälde zeigt die Undinen in der schäumenden Gischt vor einem Felsen, auf den Prometheus geschmiedet ist, von hinten nähert sich der Adler, von dem lediglich die aufgespannten Schwingen zu sehen sind. Verschiedene, auch vom Prometheus-Gemälde teils stark abweichende Skizzen des Künstlers lassen erkennen, dass es sich hier um einen ganzen Themenkomplex handelte, der nicht nur in dieses eine Werk mündete, sondern dass gleichzeitig auch die Realisierung verwandter Bildideen verfolgt wurde. In dem bereits zitierten Ausstellungskatalog der Galleria Carlo Virgilio findet sich unter der Nummer 36 eine Kreidezeichnung, die dort als Vorstudie zu Prometheus beschrieben wird. Tatsächlich handelt es sich dabei aber nicht um eine Studie zu Prometheus, sondern zu unserer Komposition mit der Harpyie in der Brandung, die dem Autor damals nicht bekannt war. Auf dem schmalen Hochformat der Skizze nehmen mächtige Felsen mit einer knienden Figur und teils leblosen Körpern den Vordergrund ein. Dahinter segeln zwei mächtige Vögel im Sturmwind, während auf einem Felsplateau oberhalb der Brandung eine Figur mit ausgebreiteten Flügeln kauert. In unserem in Öl ausgeführten Werk ist diese Figur nun eindeutig als eine Harpyie erkennbar: ein weibliches Mischwesen mit wilden roten Haaren und mächtigen Schwingen. Die Harpyien, Töchter des Meerestitanen Thaumas und der Okeanide Elektra, verkörpern die Sturmwinde. Sie sind schnell wie der Wind und unverwundbar. In der griechischen Mythologie werden sie teils als schöne Frauen mit gelocktem Haar und Vogelflügeln beschrieben, später sind sie hässliche hellhaarige Dämonen, die auf Kreta in einer Höhle hausen. Auf Geheiß des Zeus tragen sie Seelen von Toten in den Tartaros oder töten Sterbliche. Die Harpyie auf unserem Werk befindet sich im Auge des Sturms an einer von der Brandung umtosten Küste. Vor dem Felsen liegen ihre Opfer, ein weiteres Wesen scheint um Gnade zu flehen. Der nur schemenhaft erkennbare Vogel könnte als eine weitere Harpyie im Flug gedeutet werden. Mit diesem enigmatischen Thema schafft Hirémy-Hirschl seinen eigenen dunklen Kosmos, der über die elegischen Meeresdarstellungen Böcklins hinaus in eine andere Welt weist.
Hansen, Hans Nikolaj
"Fra Romanum": Das Forum Romanum oder die vorangeschrittene Nacht der hungrigen Katzen
Los 6203
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
"Fra Romanum": Das Forum Romanum oder "Die vorangeschrittene Nacht der hungrigen Katzen".
Öl auf Malkarton. 36 x 27 cm. Verso ein Etikett wohl signiert und eigenh. betitelt "Hans Nicolai Hansen: Fra Romanum", mit einem Stempel des Kopenhagener Auktionshauses "Winkel und Magnussen, Nr. 387". Um 1900.
1900 schuf Hansen eine acht Blatt umfassenden Radierfolge mit dem Thema des Karnevals in Rom. Das Motiv des vorliegenden Werks betitelte er "Forgangen nat vor sulten kat (Die vorangeschrittene Nacht der hungrigen Katzen)". Das Schaffen Max Klingers hatte einen großen Einfluss auf die dänischen Zeitgenossen. Der Symbolismus war in Dänemark zwar nicht ganz so stark vertreten wie in Schweden, aber Hansen bedient sich bei unserer Komposition ihrer stimmungsvollen Stilmittel.
Apoll und Daphne.
Öl auf Hartfaserplatte. 130 x 89,5 cm. Unten links signiert und datiert "JOHANN KLUSKA / MCMLXIV", verso auf dem Rahmen ein Klebeetikett des Berliner Kunstspediteurs Gustav Knauer.
Die Verwandlung Daphnes in einen Lorbeerbaum, um der Verfolgung durch den liebestollen Apoll zu entkommen, ist in Ovids Metamorphosen geschildert. Von Johann Kluska wir die Geschichte verklausoliert in dessen monumentalisierenden Manier aufgegriffen. In der unteren rechten Ecke ist Apoll zu sehen, der seit dem Verlust Daphnes ihrer gedenkend einen Lorbeerkranz trägt. Ungläubig fixiert er die statueske Figur einer Frau, bei der es sich nur um eine Vision, ein Wunschbild der entflohenen Nymphe handeln kann. Denn deren eigentliche Gestalt ist unwiderruflich die des Lorbeerbaumes rechts, in dem zwei angedeutete Brüste im ausgehölten Stamm an ihre einst schöne Gestalt erinnern. Dass in ihren Ästen aber immer noch das Leben pulsiert, vermittelt das tröpfelnde Blut, das aus einem abgebrochenen Zweig austritt. Bei dem drachenartigen Ungetüm könnte es sich um die Schlange Python handeln, die Apollo bei Delphi besiegte und deren Tod die Übernahme des Heiligtums durch den Gott markierte. Der Sitz des Orakels ist links im Hintergrund als Tempelanlage zwischen den Wolkenschwaden angedeutet.
Suttungs Met.
Öl auf Leinwand, auf Malkarton kaschiert. 41,5 x 89 cm. Unten links signiert und datiert "A. Klingner. 1903", verso mit den Klebeetiketten der Grossen Berliner Kunstausstellung 1904 sowie mit dem der Ausstellung des Verbandes Deutscher Illustratoren (o. J.) mit wohl eigenhändigen Angaben des Künstlers in brauner Feder.
Klingner behandelt in diesem Gemälde ein selten dargestelltes Thema aus der nordischen Mythologie. Der Riese Suttung hat sich den von den Zwergen Fjalar und Galar hergestellten Met angeeignet, durch dessen Genuss jedem Dichtkunst und Weisheit verliehen wird. Der Gott Odin erfuhr davon, dass sich der magische Trank im Besitz Suttungs befand und versuchte, diesen an sich zu bringen. In Gestalt einer Schlange reiste Odin in das Land Suttungs und verwandelte sich, als er sein Ziel und die mit Met gefüllten Amphoren erreicht hatte, in einen einäugigen Riesen. Drei Tage und Nächte war er dort der Liebhaber Gunnlöds, der Tochter Suttungs, und trank den Met. Anschließend verwandelte er sich in einen Adler und entschwand mit dem Zaubertrank. Suttung, der dies bemerkt hatte, verwandelte sich seinerseits in einen Adler und verfolgte Odin, der ihm aber entkam.
Rein, Erich
Knabe mit Blütenkranz auf einer Blumenwiese
Los 6206 [*]
Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)
Knabe mit Blütenkranz auf einer Blumenwiese.
Öl auf Leinwand. 170 x 69,5 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert "ER 1926", verso auf dem Keilrahmen zweimal wohl eigenh. bez. "Tutti (?) Aschenbrenner" und "unverkäuflich", ferner mit Versandetikett (?) und der handschriftl. Bezeichnung "Hans Adolf Gersteger Hersfeld".
Erich Rein erhielt seine Ausbildung an den Akademien in Leipzig (1915-1917) und Karlsruhe (1919-1921). Besonders in seiner Frühzeit war Rein stilistisch stark von Hans Thoma beeinflusst. Elegische Landschaften und allegorische Porträts dominierten sein Werk. Das vorliegende Gemälde aus Reins früher Werkphase entstand bereits im badischen St. Georgen, wo sich Rein 1926 niederließ.
Traumverwandlungen.
Öl auf Holz. 51,5 x 50,5 cm. Unten rechts in Rot signiert und datiert "F X Unterseher [19]32", darunter in Schwarz monogrammiert und mit Jahreszahl "FXU [19]48", verso auf montiertem Klebeetikett mit typogr. Bezeichnung "Dieses Bild, Tra...verwandlungen, schenke ich meiner Frau Margarete zu ihrem Geburtstag am 19. Juli ...49", darunter in brauner Feder schwer leserlich "Fran ...Unterseher" (?). Wohl in dem Originalrahmen.
Bersch, Fritz (Friedrich)
Bildnis des Malers Albrecht Bruck
Los 6208
Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)
Bildnis des Malers Albrecht Bruck.
Öl auf Leinwand. 55,5 x 45,5 cm. Oben rechts signiert und datiert "F. Bersch [19]25".
Dargestellt durch seinen Künstlerkollegen Fritz Bersch, präsentiert sich der Berliner Landschaftsmaler Albrecht Bruck hier selbstbewusst mit Zigarillo in der Linken in elegantem Zwirn vor einem blauen Vorhang, der seine markante Gestalt besonders gut zur Geltung kommen lässt. Der aus Lauban in Schlesien stammende Albrecht Bruck begann seine Karriere mit einer Ausbildung zum kartographischen Kupferstecher 1890 in Berlin und studierte anschließend an den Kunstakademien in Berlin bei Hans Meyer, Paul Vorgang und Woldemar Friedrich und in Dresden als Schüler Eugen Brachts. Ab 1900 arbeitete er als Kunstmaler und Radierer, bekannt für seine detailreichen Darstellungen von Landschaften und Bauwerken. In den 1930er Jahren schloss er sich der Künstlerkolonie Kuckucksruh (heute Stahnsdorf-Kienwerder) an und verlegte später seinen Wohnsitz nach Teltow.
Provenienz: Aus dem Nachlass des dargestellten Künstlers Albrecht Bruck (1871-1946).
Wolf, Franz Xaver
Interieur mit liegendem weiblichen Akt und bärtigem Alten
Los 6209
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Interieur mit liegendem weiblichen Akt und bärtigem Alten.
Öl auf Platte, auf Spanplatte kaschiert. 43 x 68 cm. Unten rechts signiert und undeutlich datiert "Franz X. Wolf 192...", verso auf einem Klebeetikett mit Kugelschreiber eigenh. bez. "gemalt an der Münchner Akademie 1929 in der Klasse Carl v. Marr. Franz X. Wolf 1976".
Sitzende Frau in Gedanken.
Öl auf Leinwand, Spuren von rotem Stift. 48,2 x 35,9 cm. Unten rechts monogrammiert (ligiert) und datiert "FS 1908".
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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