Schreyvogel, Josef
Auszüge aus seinen Tagebüchern. Um 1860
Los 2182
Schätzung
1.500€ (US$ 1,563)
Schreyvogel, Josef, österr. Schriftsteller, Publizist und künstlerischer Leiter des Wiener Burgtheaters, begründete den europäischen Ruhm des Burgtheaters (1768-1832). Auszüge aus seinen Tagebüchern. Manuskript von Hand seiner Enkelin. 90 Bl., davon 153 S. beschrieben. 4to (23,6 x 19,6 cm). Grüner Lederband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit reicher floraler Blindprägung und Filetenvergoldung sowie ornamentaler Rückenvergoldung und Goldschnitt. Mit Messingschließe. (Wien, wohl um 1860).
"Aus dem Tagebuche meines Großvaters" (Titel). Sorgfältig geschriebene, jeweils datierte Auszüge aus Schreyvogels Tagebüchern von 1814, 1815, 1816, 1812, nochmals 1816 und 1813. Dass auf dem Titel nur von "dem Tagebuche" die Rede ist, liegt wohl daran, dass die Schreiberin sich zunächst nur den Band 1814 vornahm und sich erst später entschloß, auch die Jahrgänge 1815, 1816, 1812 und 1813 zu exzerpieren. Inhalt und Charakter dieser Exzerpte werden verständlich aus Karl Glossys Einleitung zu der wissenschaftlichen Edition der Tagebücher von 1810 bis 1823, die er in zwei Bänden 1903 in den Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte erscheinen ließ. Glossy schreibt dort: "Wer in Schreyvogels nachfolgenden Tagebuchblättern Aufzeichnungen erwartet, wie sie gewöhnlich von Bühnenleuten geboten werden, wird die beiden Bände unbefriedigt aus der Hand legen. Denn nichts von alledem ist darin zu finden, keine Kulissengeschichten, keine intimen Mitteilungen über Kunstgenossen und was sonst zu den Pikanterien dieser Literaturgattung zählt. Schreyvogels Aufzeichnungen sind vielmehr eine Art Chronik der inneren Kämpfe eines Menschen, der nach Vollkommenheit strebte und zu diesem Zwecke ein Tagebuch führte. 'Wie alle Religionen Stunden des Gebetes und der Betrachtung haben, so sei es mir Religion, mich in diesem Tagebuche mit meinem besseren Selbst zu beschäftigen' - heißt es auf einem dieser Blätter, die sich in ihrer Gesamtheit als ein psychologisches Denkmal eines Mannes darstellen, der bis ins vorgerückte Alter bemüht war, seine moralischen Fehler zu bekämpfen."
Die Beschäftigung mit seinem eigenen Wesen und Handeln, mit seinen philosophischen Gedanken sowie mit seinem Verhältnis zu Gott und den biblischen Lehren und Geboten bildet neben vielen Angaben zu seiner aktuellen Lektüre auch den größten Teil des Inhalts der vorliegenden Tagebuch-Auszüge. Schreyvogels Enkelin, die zur Zeit der Veröffentlichung der Tagebücher bereits "längst ihrem berühmten Großvater in den Tod gefolgt" war, hatte dem Herausgeber die Bände zur Abschrift zur Verfügung gestellt. Glossy hat jedoch trotz einer zugegebenen Einschränkung nicht den vollen Text wiedergegeben, denn: "Nur wenige, das intime Familienleben betreffende Stellen dieses Tagebuches sind von ihr der Veröffentlichung entzogen worden, alles übrige ist dem vollen Wortlaute nach zum Abdruck gelangt."
Wie die vorliegenden umfangreichen Auszüge zeigen, ist jedoch recht viel "entzogen" worden. Glossy war bemüht, vor allem die enthaltenen faktischen Mitteilungen über Leistungen und Geschehnisse um Schreyvogel in seiner Theater-Funktion wiederzugeben, während er offenbar große Teile der ausgedehnten Reflexionen und Selbstbetrachtungen Schreyvogels weggelassen hat. Die Schreiberin der vorliegenden Auszüge gibt wiederum nur das wieder, was ihr wichtig erscheint, so z. B. 1816 die erste Zusammenarbeit Schreyvogels mit Grillparzer, wobei dem Leser immer wieder leichte Abweichungen von Glossys Ausgabe begegnen. "4. Juni. Ich werde also heute eine neue Erfahrung machen, denn mein Stück [Schreyvogels Bearbeitung von Calderons "Das Leben ein Traum"] wird gegeben. Da ich weder großen Beifall, noch völliges Mißfallen erwarte, so bin ich ziemlich ruhig. Doch auch das Eine, wie das Andere sollte mich wenig afficiren. - Es sind Eitelkeiten! - Die Probe mit den Statisten ging sehr schlecht u. es wird wohl Confusionen geben. Die Musick ist gut. - Mein Stück ist, ungeachtet der schlechten Besetzung (außer Heurteur u. der Löwe) gut aufgenommen worden, u. der böse Wille so Mancher hat nichts dagegen vermocht. - 5. Juni. Wie reitzbar ist mein Körper! Ich habe kaum eine Stunde geschlafen! Das ist die Folge der Überspannung, in die mich der gestrige Tage setzte; u. doch scheint es nicht, daß mir so viel an dem Ausgang lag? - Ich war dennoch bei der 2. Vorstellung des 'Traum's bis zum Schluß des 3. Acts. Heurteur wurde wieder gerufen. Im Parterre hörte ich directe u. indirecte Lobsprüche. Der Graf [Stadion] ist sehr zufrieden, u. Alles wünscht nun, daß das Stück in der Stadt gegeben würde. - 7. Juni. Die 3. Vorstellung des 'Traums' hatte ein sehr volles Haus u. ein sehr befriedigtes Publicum. Die Reputation dieses Stückes ist gemacht, u. alle Umtriebe dagegen helfen nichts mehr ... Was würde erst geschehen, wenn das Stück in der Stadt mit allen Hülfsmitteln gegeben würde ... 12. Juni. ... Mein Nebenbuhler in der Übersetzung des 'Traum's' ist der junge Grillparzer. Für seine Jugend wirklich ein bedeutendes Talent! - 22. Juni. Der junge Grillparzer war Nachmittag bei mir. Ich habe die Hälfte der Hauptscenen, u. in 8 Tage könnte das ganze Stück (Donna Diana) fertig sein ... 28. Juli. Ich war bis 6 Uhr Abends bei der [Caroline] Pichler, wo man mir viele Artigkeiten sagte. Anfangs sagte ich einige Albernheiten, dann aber wurde ich natürlich, u. sprach gut. Nach Tisch las ich die 'Donna Diana', die viel aufrichtigen Beifall zu erhalten schien ... 25. August. Grillparzer las mir den 2. Act seiner Tragödie vor. Er hat unstreitig viel poetisches Talent. - 3. September. Grillparzer las mir heute seinen 3. Act vor. Ich erklärte ihm mit Wärme u. Wahrheit, daß er ein Dichter sei! Dieses Talent habe ich großentheils geweckt, u. ihm Selbstvertrauen gegeben. Er gesteht es auch zu. - 15. September. Grillparzer brachte mir seinen letzten Act, der zu gräßlich, u. überhaupt noch formlos ist. - 19. September. Das Stück von Grillparzer habe ich zum Theil durchgearbeitet, es ist, als Composition, doch noch sehr unreif ...".
Auch solche Mitteilungen enthält also der vorliegende Band. Obwohl die philosophischen Betrachtungen und die vielen Beurteilungen der aktuellen Lektüre den größten Teil und einen eigenen Wert dieser Texte ausmachen, sind sie doch augenscheinlich bisher nicht veröffentlicht. So bilden die vorliegenden, weitgehend unbekannten Auszüge aus Grillparzers Tagebüchern eine wichtige Ergänzung zur Biographie des bedeutenden Mannes und zur Kenntnis seines Wesens und Charakters.
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Schröder, Friedrich Ludwig
Brief an einen Dramatiker. 1787
Los 2183
Schätzung
250€ (US$ 260)
Schröder, Friedrich Ludwig, Schauspieler, Theaterdirektor und Bühnenschriftsteller, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der dt. Theatergeschichte, auch Reformator des Freimaurertums (1744-1816). Eigh. Brief m. U. "Schröder". 1/2 S. 4to. Hamburg 30.VIII.1787.
Einen Tag nach der Uraufführung von Schillers "Don Carlos" am Hamburger Gänsemarkt-Theater schreibt Schröder an einen befreundeten Dramatiker (Friedrich Ludwig W. Meyer?). "Ich danke Ihnen für das überschickte Nachspiel recht sehr liebster M. Sie wissen wohl nicht, daß es ursprünglich von Dufrenj ist; dann von Cibber bearbeitet, und Sie haben es von Murphi - Sonderbar! Ich bin von dem Unglück an meinem Fusse ziemlich hergestellt, und hoffe, daß es noch besser werden soll ... Kommen Sie doch, wo möglich, auf einige Zeit nach Hamburg ...". - Die Kenntnis der englischen Dramatiker Colley Cibber und Arthur Murphy weist auf Schröders Vertrautheit mit der englischen dramatischen Literatur hin, aus der er eine ganze Reihe von Stücken für die deutsche Bühne bearbeitet hat. Mit "Dufrenj" ist der französische Schriftsteller, Journalist und Dramatiker Charles Dufresny gemeint.
Stich-Crelinger, Auguste
Brief an einen Geheimrat. Nach 1826 + Beigabe
Los 2184
Schätzung
180€ (US$ 188)
Stich-Crelinger, Auguste, geb. Düring, verwitw. Stich, Berliner Hofschauspielerin, langjähriger Star der Königl. Schauspiele (1795-1865). Eigh. Brief m. U. "Auguste Crelinger". 1 S. Gr. 8vo. Auf Karton montiert und unter Glas in silbernem Rähmchen. Berlin, 2.III. (nach 1826).
In größter Höflichkeit an einen Geheimrat. "... Werden Sie es wohl verzeihen, wenn eine Ihnen vielleicht persönlich ganz unbekannte Frau es dennoch wagt, Sie ergebenst zu ersuchen, ihr erlauben zu wollen, Sie im Laufe des morgenden Tages auf wenige Minuten zu besuchen? ...". - Der von Historikern häufig verwendete Doppelname der Künstlerin beruht auf ihren Ehen mit dem Schauspieler Wilhelm Stich, der vom Sohn des Fürsten Blücher 1823 im Streit erstochen wurde, und ab 1827 mit dem Versicherungs-Gründer Otto Crelinger. - Dabei: Charlotte von Hagn, umschwärmte Berliner Hofschauspielerin, Crelingers Rivalin, porträtiert für die Schönheiten-Galerie König Ludwigs II. von Bayern (1809-1891). Eigh. Albumblatt (ohne Unterschrift). 4 Zeilen. Kl. 8vo. Auf Karton montiert und unter Glas in vergoldetem Rähmchen. (Berlin) o. J. - Anfang eines Gedichtes von August Wilhelm von Schlegel: "Arion war der Töne Meister / Die Zither lebt' in seiner Hand, / Damit ergetzt' er alle Geister, / Und gern empfing ihn jedes Land." - Unten von späterer Hand die wohl unrichtige Notiz: "Charlotte von Hagn an A. W. Schlegel".
Strauss, Richard, Komponist und Dirigent (1864-1949). Eigh. Signatur "Dr. Richard Strauss" unter seinem Porträt in Orig.-Radierung von Emil Orlik. Auch vom Graphiker mit Bleistift signiert: "Orlik". Blattgr. 44 x 32,7 cm. O. O. 3.II.1929.
Das wohl schon früher entstandene Blatt ist in der Platte bezeichnet: "Dr. Richard Strauss 1917". - Vorzüglicher, frischer und kräftiger Abdruck des schönen und großen Porträts.
Strauss, Richard
Früher Brief an die Zeitschrift "Jugend". 1896 + Beigaben
Los 2186
Schätzung
600€ (US$ 625)
Strauss, Richard (1864-1949). Eigh. Brief m. U. "Richard Strauss". 2 S. Doppelblatt. 8vo. O. O. (1896).
An einen Redakteur der Zeitschrift "Jugend" (Georg Hirth?), wegen eines Beitrags von Strauss in der allerersten Nummer. "... Es ist allerdings gegen die Verabredung, wenn das ausdrücklich für die erste Nummer erbetene u. gegebene Lied nunmehr in der zweiten Nummer erscheint. Wenn es Ihnen wirklich so sehr um eine Weihnachtsnummer zu thun ist, da sich die Herausgabe des ersten Heftes so sehr verzögert hat, erkläre ich mich aber mit der vorgeschlagenen Zurücksetzung einverstanden, bemerke aber ausdrücklich, daß, wenn der Abdruck einer Composition von Richard Strauss - nach den neuesten Erfahrungen - dem Erfolge des ersten oder zweiten oder welchen Heftes der 'Jugend' schadenbringend sein könnte, oder Ihnen ... nur irgend eine Verlegenheit bereiten möchte, ich Sie, falls Sie es wünschen, von der eingegangenen Verpflichtung, mein Lied in der [Jugend; geschwärzt] abzudrucken, bereitwilligst entbinde ...". - Aus unbekannten Gründen sind die Namen des Empfängers und der Zeitschrift (dieser nur an einer Stelle) von einem Zeitgenossen geschwärzt; Faltenrisse; leicht fleckig. - Dabei: Adelina Patti, weltberühmte ital. Sopranistin, eine der großen Primadonnen des 19. Jhdts (1843-1919). Eigh Briefkarte m. U. "Adelina Patti Lederström". In engl. Sprache. 2 S. Quer-kl. 8vo. Paris, Hôtel Continental, (nach 1898). - An einen André, dem sie ihre Abreise nach London mitteilt. "... So sorry not to be able to make the acquaintance of your friend Jean Sardou but hope on my return to Paris to be more fortunate ...". Bestellt Grüße von ihrem dritten Ehemann, dem 33 Jahre jüngeren Baron Olof Rudolf von Lederström. - Etwas gebräunt; leichte Montagespuren. - Ferner: Eduard Hanslick, österr. Musik-Schriftsteller und -Ästhetiker, höchst einflußreicher und umstrittener Kritiker, Universitätsprofessor in Wien, Vorbild für Wagners "Beckmesser" in den "Meistersingern" (1825-1904). Eigh. Briefkarte m. U. "Ed. Hanslick". 1 S. Mit dem Umschlag. Quer-kl. 8vo. Wien 16.XI.1902. - An den ihm befreundeten österr. Generalkonsul in Zürich, Ludwig Ritter von Przibram. "... Ihr interessanter Artikel ist (- mit unverhoffter Schnelligkeit -) in dem gestrigen 'Literaturblatt' der 'N. Fr. Pr.' [Neuen Freien Presse] erschienen. Ich bitte um 'Mehr' und empfehle mich als diensteifrigen Vermittler! Mir geht's nicht am besten u. kaum kann ich es erwarten, anfangs März nach Meran zu kommen! ...". Spricht dem Adressaten und seiner Familie gute Wünsche für das Weihnachtsfest und das neue Jahr aus. - Das Kuvert mit Briefmarken-Ausschnitt. - Zus. 4 Teile.
Strauss, Richard (1864-1949). Eigh. Brief m. U. 11/2 S. 8vo. Garmisch 28.VI.1934.
An einen Minister, bei dem er sich für die Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag bedankt, die er als Präsident der Reichsmusikkammer erhalten hatte. Bei dieser Gelegenheit spricht er sein Lieblingsthema an, das Urheberrecht (Basis für Tantièmen). "... Es wird Sie interessieren, daß das neue deutsche Urhebergesetz nunmehr seiner Vollendung entgegenreift. Es ist mir gelungen, in demselben den Schutz der klassischen Meisterwerke derart zu verankern, dass nach Ablauf der 50jährigen Schutzfrist das Urheberpersönlichkeitsrecht an die Reichskulturkammer übergeht u. in der Hand der Berufsstände der einzelnen Künste die kulturell hochstehenden Kunstwerke in aeternum gegen unwürdige Bearbeitungen und jede Art von verbrecherischer Ausbreitung geschützt sind ...". Mit einem solchen Gesetz wären die Erben der Künstler enteignet worden und ausgerechnet die Reichskulturkammer zum Rechteverwalter eingesetzt worden, was dem politischen Rechtsmissbrauch Legalität verschafft hätte. Im Jahre 1935 legte Strauss sein Amt als Präsident der Reichsmusikkammer nieder. Die von Strauss ursprünglich beabsichtigte Gesetzesänderung ist so glücklicherweise nicht zur Beschlussfassung gekommen". Abgesehen von einer Interpretation im nationalsozialistischen Sinne zeigt dieser Brief aber auch die persönlichen Interessen eines Komponisten auf, der zum einen von "unwürdigen Bearbeitungen" angewidert ist und zum anderen die Möglichkeiten illegaler Drucke und Aufführungen vermeiden will.
Strauss, Richard (1864-1948). Eigh. Widmung m. U. "Dr Richard Strauss" auf einem Vorblatt eines Buches. Gr. 8vo. Garmisch 25.II.1937.
"Generalmusikdirektor Paul Schmitz zur Aufmunterung mit herzlichen Grüßen! Dr Richard Strauss. Garmisch, 25.2.37." - Auf dem Reihentitel-Blatt des Buches von Heinz Röttger: Das Formproblem bei Richard Strauß, gezeigt an der Oper 'Die Frau ohne Schatten' mit Einschluß von 'Guntram' und 'Intermezzo'. 23,5 x 15,5 cm. Priv. Halbleinen d. Z. Berlin, Junker und Dünnhaupt, 1937 (= Neue Deutsche Forschungen, Abt. Musikwissenschaft, Band 5). - Der Dirigent Paul Schmitz (1898-1992) war u. a. Erster Staatskapellmeister der Münchener Staatsoper und ab 1933 Generalmusikdirektor in Leipzig, wo er - abgesehen von einigen Jahren in Kassel - bis 1973 wirkte.
Brief über Vorbereitungen zur Hochzeit mit Andreas Streicher.
Streicher, Nanette (eigentlich Anna-Maria, geb. Stein), Komponistin und auch als begabte Klavierbauerin tätige Ehefrau des berühmten Wiener Schiller-Freundes und Klavierbauers Andreas Streicher, Musikpädagogin und Schriftstellerin, mit Beethoven befreundet (1769-1833). Eigh. Brief m. U. "Es küßt Dich Deine Nanni". 1 S. Quer-schmal-8vo (9,3 x 18,6 cm). (Wohl 1794).
Wohl an Ihren Ehemann Andreas Streicher. "Man erwartet Dich zur bestimmten Stunde oder auch früher wenn Du kannst u. hoffet Dich gesund zu sehen. Hier folgen zwei Briefe. Der Hausmeister war heute da, er nimt sich mit aller Wärme um unsere Hochzeit Geschäfte an, versicherte mich aber daß Du auch noch bei dem Taufschein den Geburtsbrief aufweißen müßest, schreibe also unverzüglich darum u. auch wann Du so gut sein wilst um das Kochbuch von der Frau in Göttingen, in Stuttgardt ist es zu haben. Ich schikte heute schon nach der Köchin ...".
Taglioni, Amalie
Porträt-Lithographie mit Widmung. Wohl 1830
Los 2190
Schätzung
300€ (US$ 313)
Taglioni, Amalie, geb. Galster, Ballett-Tänzerin, Gemahlin des Berliner Ballettmeisters und bedeutenden Choreographen Paul Taglioni (ca. 1812-1881). Eigh. Widmung m. U. "Amalie Taglioni" auf dem Untersatzkarton ihres Porträts, lithographiert von Fr. Jentzen nach einer Zeichnung von Franz Krüger. Auf Karton gewalzt. 43 x 34 cm. Unter Glas in einem Rahmen des 19. Jhdts. Berlin, Sachse & Co (wohl um 1830).
"Zur Erinnerung. Amalie Taglioni". Großes und schönes Porträt der Gemahlin Paul Taglionis, deren Name heute vor allem noch durch die berühmte Zeichnung des Ehepaars Taglioni von Franz Krüger bekannt ist. Das Bildnis zeigt die Künstlerin in Halbfigur von der linken Seite, auf einem Stuhl sitzend, die Hände überkreuz auf einen Tisch gelegt, das Gesicht dem Betrachter zugewandt. - Gering gebräunt; ein kleiner Eck-Abriss; unauffällige Fleckchen und Läsuren am linken Rand. - Selten.
Uhland, Ludwig, Schriftsteller, Germanist und Politiker (1787-1862). Eigenhändig signiertes Schriftstück. 1/2 S. Quer-8vo. (16 x 20,5 cm). Tübingen 15.VII.1856.
Schriftstück zur Kapitalsteuererklärung per 1. Juli 1856 mit Unterschrift "Dr. L. Uhland". Seltenes Schriftstück, das Einblick in die finanzielle Situation Ludwig Uhlands gibt. "In betreff der von mir als für Capital und Zins ... wiederholt angezeigten 10,000 f. bei Karl Vischer, jetzt in Neuulm, ist inzwischen keine günstige Veränderung eingetreten". Karl Vischer (1797-1857) war der einzige leibliche Bruder von Uhlands Frau Emilie, die aus der reichen Calwer Familie Vischer entstammte. Ludwig Uhland und Emilie Vischer heirateten 1820, und sie ermöglichte ihm eine finanziell unabhängige schrifstellerische und politische Arbeit. Nach seinem Tode 1862 kümmerte sie sich intensiv um seinen Nachlass und gab seine erste Biographie heraus.
Weber, Carl Maria von
Namenskürzel auf einer Eintrittskarte. Um 1820
Los 2192
Schätzung
1.200€ (US$ 1,250)
Weber, Carl Maria von (1786-1826). Eigh. Namenskürzel "CMvWbr" auf einer farbig gedruckten Eintrittskarte. 6,3 x 9,5 cm. O. O. (um 1820).
Eintrittskarte mit Aufdruck "Concert von Hermstedt", rückseitig mit von Weber eigenhändig abgekürztem Namenszug "CMvWbr". Karte mit handschriftlicher Numerierung "157" sowie einer gedruckten Verzierung: Klarinette, Lyra, Notenheft, Lorbeerzweig und geflochtener Blütenkranz. - Johann Simon Hermstedt (1778-1846) war Leiter der Harmoniemusik in Schwarzburg-Sondershausen und einer der bedeutendsten Klarinettenvirtuosen seiner Zeit. 1812 traf er erstmals C. M. v. Weber während eines Konzerts in Gotha. Weitere gemeinsame Konzerte fanden zwischen 1812-1824 statt. Die letzte Begegnung der beiden war 1824 in Quedlinburg anlässlich eines Klopstock-Festes. Dort spielte Hermstedt unter Webers Leitung im Theater. - Das 1812 von Hermstedt an Weber in Auftrag gegebene Klarinettenkonzert wurde von diesem nie vollendet. - Geringfügig fleckig. - Ungewöhnliches und entsprechend seltenes Dokument.
Friedrich Wieck über Wagner und andere Neuerer
Wieck, Friedrich, Vater der Pianistin Clara Schumann, Musiker, Musik-Pädagoge und -Schriftsteller (1785-1873). Eigh. Brief m. U. "Friedrich Wieck. Pillnitzer Straße N. 34." 22/3 S. Doppelblatt Gr. 8vo. Dresden 19.IX.1862.
Ausführlich an einen Kapellmeister, der sich nach einer geeigneten Gesangsschülerin Wiecks erkundigt hatte. "... Die Aelteste meiner Sängerinnen, die 18jährige Katharina Lorch, ist zwar hier u. in der Umgegend geliebt u. beliebt u. wurde eben wieder in Bautzen u. Zittau hoch ausgezeichnet; aber sie weiteren Kreisen vorzuführen u. vieler Urtheile einzuholen, halte ich mich erst jetzt für berechtigt. - Ich bin nicht Willens, nachdem ich 50 Jahre lang den traurigsten Naturalismus habe an mir vorübergehen lassen, nur mit wenigen Ausnahmen, daß ihre Stimme u. deren Ausbildung der neuen ungeschickten Opern-Deklamationsmusik zum Opfer fallen u. z. B. eine Venus oder Ortrud kehlwürgeln soll. Sondern ich habe sie ... für den Konzertgesang gebildet, weiß jedoch wohl daß man im Concert weit correkter u. schöner zu singen hat, als jetzt, bei der in der Oper gesungen werden kann, wo Keuschheit, Demuth, Grazie, Eleganz meist durch ... Brüllen, Prasseln ersetzt zu werden pflegen. Nun erst, wenn sie in einem der größeren Concertinstitute keine gute Stellung bekommen kann, übergebe ich sie der italienischen Oper, zu der sie sich bereits ehrenvoller Anfragen erfreuet. - Was könnte mir also näher liegen, als sie Ihrem berühmten Institut, was meine Töchter und mehrere meiner Schülerinnen so wohlwollend in die Kunstwelt eingeführt hat, vorstellen zu können? ...". Erörtert dann Konzerttermine für Katharina und fügt am Schluß an: "Ich erlaube mir über das letzte Concert, wo meine Töchter bei einem überfüllten Saal mit enthusiastischem Beifall aufgenommen wurden, ein Programm beizufügen." - Einige Einrisse mit Transparentpapier repariert.
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