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Lot 8032, Auction  123, Nolde, Emil, Frauenkopf III

Nolde, Emil
Frauenkopf III
Los 8032

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.750€ (US$ 14,785)

Details

Frauenkopf III
Holzschnitt auf dünnem, asiatischem Bütten. 1912.
Ca. 30,2 x 23 cm (ca. 35,5 x 28 cm).
Signiert "Emil Nolde.".
Schiefler/Mosel 116 II.

Unser Abzug vermutlich einer der von Schiefler/Mosel beschriebenen wenigen Probehanddrucke des zweiten Zustandes mit den vertikalen Schnitten im Haar und den mitdruckenden Holzstegen unterhalb des rechten Mundwinkels und auf der Stirn. Schiefler/Mosel geben für diesen Zustand lediglich drei Exemplare an, neben zweien in Zustand I und mindestens zehn in Zustand III. Die formale Vereinfachung der Gesichtszüge in diesem und einer Reihe weiterer Holzschnittportraits aus dem Jahr 1912 ist Noldes Interesse an Masken geschuldet, das durch einen Besuch im Atelier von James Ensor ein Jahr zuvor geweckt wurde. In der Folge entstanden zahlreiche Gemälde mit Masken, denen als Vorlage die vielen Skizzen dienten, die Nolde fortan im Ethnographischen Museum in Berlin schuf. Den Typus mit den kräftigen Augenbrauen, dem kantigen Kinn und dem entschlossenen Blick verarbeitet er hintereinander in gleich drei Frauenportraits (Schiefler/Mosel H 114-116). Diese zeigen - wie auch der bedeutende "Prophet" aus demselben Jahr (Los 8033) - Noldes ganze Sensibilität für die Beschaffenheit des Holzes. Das sehr seltene Blatt in einem prachtvollen, tiefschwarzen Druck mit lebhaft mitdruckendem Stockgrund und unregelmäßigem, aber vermutlich vollem Rand.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

Lot 8033, Auction  123, Nolde, Emil, Prophet

Nolde, Emil
Prophet
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
18.750€ (US$ 20,161)

Details

Prophet
Holzschnitt auf festem Velin. 1912.
32,1 x 22,4 cm (42 x 33,8 cm).
Signiert "Emil Nolde." und von Ada Nolde betitelt "Prophet".
Schiefler/Mosel H 110.

Der bedeutende Holzschnitt zählt heute zu den Hauptblättern expressionistischer Druckgraphik. Unter Einbeziehung des spröden Materials des Holzes arbeitete Nolde mit kraftvollem Schnitt die ausdrucksstarken Gesichtszüge des Propheten meisterhaft heraus. "Ich will so gern, daß mein Werk aus dem Material hervorwachse" wird Nolde zitiert (zit. n. Schiefler/Mosel, Das druckgraphische Werk, Teil II, Köln 1996, S. 10). Asketisch und von höchster Spiritualität geprägt, blickt der Mann nachdenklich wie auch eindringlich aus dem Bild. Ein dichter Bart und kräftige Brauen umranden das formatfüllende Gesicht mit seinen tiefliegenden Augen und den eingefallenen Wangen. Während einer Rekonvaleszenz von schwerer Krankheit 1909 fand Nolde den Weg zu spirituellen Themen und schuf in der Folge eine ganze Reihe an religiösen Gemälden und Druckgraphiken, die oft ein tiefes Gefühl emotionaler Intensität und innerer Reflexion vermitteln. In seiner Reihe außergewöhnlicher Holzschnitte hebt sich der Prophet von 1912 schließlich besonders hervor. Er wurde nicht nur Noldes bekannteste Graphik aus dieser Zeit, sondern auch gleichsam eine Inkunabel der Druckgraphik des deutschen Expressionismus. Schiefler/Mosel vermuten etwa 20-30 Exemplare des Holzschnittes, bei dem Nolde jeden Handabzug mit individuellem Ausdruck und unikathaft auf unterschiedliche Papiere druckte. Erst 1906, mit dem Beitritt in die Künstlergruppe Die Brücke und unter dem Einfluss seiner dortigen Kollegen, wandte sich der knapp 40-jährige Nolde intensiv dem Holzschnitt zu. Mit der Sensibilität eines Malers erzielte der Künstler schnell auch in seiner Graphik eine bemerkenswerte Vielfalt an malerischen Effekten. Unser Abzug in einem hervorragend schönen, kräftigen, tiefschwarzen Handdruck (Reiberdruck). Insbesondere links sind die Schwarzpartien durch die besonders lebhaft mitdruckende Langholzmaserung wirkungsvoll aufgelichtet. In den hellen Partien an Wangen und Stirn druckt der Stockgrund partiell blind mit, so dass ein effektvolles Wechselspiel aus Hell und Dunkel mit reliefartiger Struktur entsteht. Rückseitig mit kräftig durchgedrücktem Relief, mit breitem Rand. In dieser prachtvollen Form auf dem Kunstmarkt nur noch selten vorkommend.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

Lot 8034, Auction  123, Barlach, Ernst, Stehende mit gefalteten Händen

Barlach, Ernst
Stehende mit gefalteten Händen
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)

Details

Stehende mit gefalteten Händen
Kohle auf festem Zeichenpapier. 1918/19.
25,2 x 35 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "EBarlach".
Schult 1324, Laur 1626.

Ausdrucksstark, mit kräftigem Kohlestrich zeichnet Barlach eine seiner typischen stehenden Figuren in bodenlangem glockenförmigen Gewand. Mit geschlossenen Augen und vor dem Schoß gefalteten Händen steht die alte Frau andachtsvoll da, Konturen, Faltenwurf wie Hände und Füße werden vom Künstler nur grob angedeutet.

Provenienz: Sammlung Hans Harmsen, Göttingen
Privatbesitz Wien

Lot 8035, Auction  123, Kollwitz, Käthe, Mutter mit Jungen

Kollwitz, Käthe
Mutter mit Jungen
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 8,737)

Details

Mutter mit Jungen
Kreidelithographie auf festem, genarbtem Velin. 1933.
36,3 x 21,4 cm (50,5 x 37,8 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 258 II a (von III).

Endgültige Fassung, mit dem scharfen Profil der Lippen, jedoch vor dem lithographierten Namenszug. Knesebeck vermutet eine Gesamtauflage dieses Zustandes von ca. 200 Exemplaren auf Velin oder glattem Karton. Eines der wenigen und deshalb so gesuchten heiteren Sujets von Kollwitz. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Lot 8036, Auction  123, Kollwitz, Käthe, Frau mit totem Kind

Kollwitz, Käthe
Frau mit totem Kind
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,065)

Details

Frau mit totem Kind
Radierung, Kaltnadel, Vernis mou und Durchdruckverfahren in Braunschwarz auf Kupferdruckpapier, auf Karton kaschiert. 1903.
42,2 x 48 cm (51,5 x 60 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 81 IX (von X).

Die der Künstlerin in langer Freundschaft verbundene Schriftstellerin Beate Bonus-Jeep berichtet: "Die Radierung begegnete mir während unserer Dresdner Zeit unerwartet in der großen Ausstellung. Eine Mutter, tierhaft, nackt, den lichtfarbenen Leib ihres toten Kindes zwischen den Schenkeln und Armen, sucht mit den Augen, mit den Lippen, mit dem Atem das entwichene Leben wieder in sich einzuschlingen, das einstmals ihrem Schoße angehörte. (...) Es war die Leidenschaft selber, die Gewalt, die sonst verhalten im Muttertier schläft, die sich hier dem Auge preisgab, von Käthe Kollwitz gebannt als von jemand, dem der Griff unter letzte Hüllen freigegeben ist." (Bonus-Jeep, S. 103). Die Graphik ist Teil einer Gruppe von Arbeiten aus dem Jahr 1903, welche die Trauer einer Mutter über ihr totes Kind thematisieren und zum Umfeld des Bauernkriegszyklus gehören. Zur Vorbereitung für die Radierung zeichnete sich die Künstlerin im Spiegel, ihren Sohn Peter in den Armen haltend (vgl. Kat. Kollwitzsammlung Dresden, S. 187, Nr. 80). Auflage bei Richter in Dresden 1921, mit der gestochenen Schrift im Unterrand, mit Gefälligkeitssignatur. Kräftiger Druck mit schönem Plattenton, mit breitem Rand.

Lot 8037, Auction  123, Durm, Leopold, Kokotte

Durm, Leopold
Kokotte
Los 8037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
23.750€ (US$ 25,538)

Details

Kokotte
Öl auf Leinwand. Um 1910.
115 x 100 cm.
Verso mit Bleistift (evtl. von fremder Hand) bezeichnet "Leopold Durm".

Eine Herausforderung. Nackt rauchen und trinken, und dazu dieser provokative Blick! Die nur mit Hut und Strümpfen bekleidete Kokotte schont den Betrachter nicht. Der Künstler umgibt ihren schlanken Körper mit wilden Mustern, die das helle, grün schattierte Inkarnat in ein bleiches Leuchten versetzen. Die Blumentapete im Hintergrund scheint in ihrer lebendigen Gestaltung und Tonalität fast ein Eigenleben zu entwickeln. Leopold Durm, zuerst eigentlich Arzt, wandte sich bald im Anschluss der Malerei zu. In München trat er der Künstlervereinigung Scholle bei, deren naturlyrische, impressionistische Tendenz seine frühen Arbeiten beeinflusste. Er lebte damals in der Künstlerkolonie Holzhausen, wo noch heute sein Haus in der Seeholzstraße steht. Später wandelte sich sein Stil zum Monumentalen. Hermann Esswein zeigte sich 1917 beeindruckt von Durms "räumlicher Beseelung der Malfläche", seiner Präzisionsarbeit linearer Feinheiten und insbesondere der ausgewogenen Balance zwischen Psychologisierung und Realismus in seinen Bildnissen (in: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 40, 1917, S. 326ff.). Am Ersten Weltkrieg nahm Durm als Arzt teil, und seine späten Werke entstanden in Kampfpausen vor Arras und Verdun. Er starb 1918 an einer Krankheit, die er sich im Felde zugezogen hatte. Seine wenigen Bilder wurden bereits 1918 für eine Ausstellung in Brackls Kunsthaus in München zusammengetragen (ammersee-region.de, Zugriff 12.03.2024).

Lot 8038, Auction  123, Corinth, Lovis, Walchensee

Corinth, Lovis
Walchensee
Los 8038

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,452)

Details

"Walchensee"
Kohle auf glattem Velin. 1922.
29,8 x 42 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth", datiert und betitelt.

Corinth blickt nahe der Terrasse des Familienanwesens von einer Hanglage aus auf den Walchensee. In schwungvollem, expressivem Kreidestrich skizziert er den charakteristischen Abhang im rechten Bildteil, die Berge, den Himmel und die Wasserfläche des Sees. Der Künstler kaufte 1919 ein Grundstück in Urfeld am Walchensee, auf dem seine Frau Charlotte Berend ihm ein Haus baute. Dieses wurde nach den Erschütterungen des Ersten Weltkrieges zum Rückzugsort des Künstlers, an dem er vor allem Landschaftsbilder, Portraits und Stilleben produzierte, sich von der aktiven Kunstszene allerdings immer mehr entfernte. Seine Bilder vom Walchensee waren auch wirtschaftlich ein großer Erfolg. Nach Corinths eigenen Worten wurde "niemals mehr verkauft als gerade nach dem Zusammenbruch. Es wurden einem förmlich die Bilder von der Staffelei gerissen, und niemals blühten die Ausstellungen im ganzen Deutschland mehr denn jetzt." (Lovis Corinth, Selbstbiographie, Leipzig 1926, S. 176).

Provenienz: Privatbesitz München
Bassenge, Berlin, Auktion 110, 02.12.2017, Lot 8096
Privatsammlung Berlin

Lot 8039, Auction  123, Corinth, Lovis, Charlotte in Bordighera

Corinth, Lovis
Charlotte in Bordighera
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,763)

Details

Charlotte in Bordighera
Bleistift auf festem Zeichenpapier. 1912.
25,7 x 41,3 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Lovis Corinth".

Lovis Corinth portraitiert seine Frau Charlotte Berend auf der Veranda eines Hauses stehend, vor einer zart angedeuteten Landschaft in Bordighera. Besonderes Augenmerk legt er auf den ruhigen, intimen und mit äußerster Sensibilität erfassten Gesichtsausdruck seiner Frau, der wie ihre gesamte Haltung eine große Ruhe ausstrahlt. Die Zeichnung entstand während einer gemeinsamen Reise 1912 an die italienische Riviera und ist eine bedeutende Vorstudie zu dem Gemälde "Balkonszene in Bordighera", 1912, heute im Besitz des Folkwang Museums Essen. In Bordighera erholte Corinth sich von dem Schlaganfall, den er im Dezember 1911 erlitten hatte.

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen
Bassenge, Berlin, Auktion 104, 29.11.2014, Lot 8063
Privatsammlung Berlin

Literatur: Hans W. Singer, Zeichnungen von Lovis Corinth, 50 Tafeln mit Lichtdrucken nach des Meisters Originalen, Meister der Zeichnung, Bd. 8, Leipzig 1921, Abb. S. 13

Lot 8040, Auction  123, Corinth, Lovis, Selbstporträt (mit Rembrandthut)

Corinth, Lovis
Selbstporträt (mit Rembrandthut)
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,409)

Details

"Selbstporträt" (mit Rembrandthut)
Bleistift auf leichtem Velinkarton. 1920.
33,6 x 25,2 cm.
Unten mittig rechts signiert "Lovis Corinth", datiert und betitelt.

Im Pelzbarett und Mantel mit Pelzkragen inszeniert sich der Künstler wie ein Wiedergänger Rembrandts, zu dem er eine innige geistige Nähe spürte und dessen Hang zur forschenden malerischen Selbstbefragung er ebenso empfand. Mit dieser Darstellung bezieht sich Corinth wahrscheinlich auf dessen "Kleines Selbstbildnis" oder das "Bildnis des Malers im Pelz, mit Kette und Ohrring" (beide Kunsthistorisches Museum, Wien, Inv.-Nr. 414 bzw. 9040). Vier Jahre zuvor, 1916, hatte sich Corinth bereits vergleichbar im Pelz und Pelzbarett selbst portraitiert (Berend-Corinth/Hernad 670; das Gemälde wurde 1937 als "entartet" beschlagnahmt). Die Zeichnung erscheint im Vergleich hierzu in der etwas größeren Nähe und mit dem hellen Papierton beinahe intensiver. Hier stehen die weit geöffneten Augen etwas schiefer im leicht deformiert gezeichneten Gesicht und verleihen ihm einen fragenden Ausdruck. Die elegant geschwungenen Konturlinien umfahren dichte, tiefdunkle Schraffuren und sorgen für Balance und Souveränität. So ist es nicht primär die Stellung eines Malerfürsten, in der wir Corinth in der vorliegenden Zeichnung sehen, sondern eine zweifelnde, aufrichtige Selbstbetrachtung eines alternden Mannes. Verso eine weitere Zeichnung des Künstlers, "Mann und Frau in Kostümen".


Provenienz: Privatsammlung Belgien
Grisebach, Berlin, Auktion 307, 31.05.2019, Lot 510
Privatsammlung Berlin

Lot 8042, Auction  123, Corinth, Lovis, Die Liebschaften des Zeus

Corinth, Lovis
Die Liebschaften des Zeus
Los 8042

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)

Details

Die Liebschaften des Zeus
8 Farblithographien auf hauchdünnem Japanbütten. Lose in Pappschuber. 1920.
Ca. 34 x 42 cm.
Die Lithographien jeweils signiert "Lovis Corinth”. Auflage 20 Ex.
Schwarz 401 A (von B).

Lovis Corinth illustriert alle prominenten Liebschaften des Göttervaters in seinen lebendigen Lithographien: Antiope und der Faun, Leda und der Schwan, Europa mit dem Stier, Ganymed und der Adler, Danae und der Goldregen, Alkmene mit Zeus-Amphitrion und Hermes, Calisto und Zeus-Artemis sowie schließlich Io mit der Wolke - stets nähert sich Zeus den schönen Irdischen in verwandelter Gestalt, um nicht die Eifersucht seiner Gemahlin Hera zu wecken. Jeweils im Druck betitelt. Erschienen als 10. Werk der Gurlitt-Presse, Fritz Gurlitt, Berlin 1920, in einer Gesamtauflage von 100 Exemplaren. Die komplette Folge von Farblithographien, jedoch ohne Impressum und Originalschuber, in prachtvollen, samtigen Drucken mit breitem Rand.

Lot 8043, Auction  123, Corinth, Lovis, Krönungszug

Corinth, Lovis
Krönungszug
Los 8043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,210)

Details

"Krönungszug"
Schwarze und farbige Kreiden auf Velin. 1920.
32,5 x 24,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth" und mit Kreide in Schwarz betitelt.
Vgl. Schwarz L 428 XXIII.

Corinths originale, für den Druck verwendete Umdruckzeichnung zu Blatt 23 der Folge "Anna Boleyn", erschienen mit dem Text von Herbert Eulenberg im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin als Dritte Folge der Neuen Bilderbücher; Druck Otto v. Holten, Berlin. Nach der Verwendung wurde das Blatt von Corinth zudem farbig überarbeitet. Im Zentrum der Darstellung stehen bei Corinth die Zuschauer, die sich bemühen, durch den Wald von Hellebarden einen Teil des Krönungszuges erspähen zu können. "Lovis Corinth erhielt die Anregungen für diese Lithographien durch den Film 'Anna Boleyn', der im Jahr 1920 unter der Regie von Ernst Lubitsch (1892-1947) in Berlin gedreht wurde. Die Steinzeichnungen schuf er während der Aufnahmen im September und Oktober 1920 in Tempelhof." (online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de, Zugriff 19.02.2024).

Corinth, Lovis
Radierplatte zu: Eight unpublished Drypoints
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)

Details

Radierplatte zu: Eight unpublished Drypoints
Radierplatte und 18 Kaltnadelarbeiten auf verschiedenen Papieren sowie 1 Doppelbl. Titel, Text, Inhaltsverzeichnis und Impressum. Lose in Orig.-Leinenmappe. 1923-25.
Bis 45,5 x 35 cm (Blattgröße).
Alle Blätter signiert "Thomas Corinth" und mit dem Trockenstempel "Nachlass Lovis Corinth". Auflage 30 num. Ex.
Müller 863, 885 u. 886; Blatt 1, 2, 3, 5 u. 7 nicht bei Müller.

Die Radierplatte zu "Sitzendes Mädchen" von 1925 durchgestrichen und verso mit weiterer durchgestrichener Radierung "Büste von Sophokles mit Tierschädeln" aus derselben Mappe. Alle acht Motive der Folge in doppelter Ausführung, jeweils in Braun und Schwarz auf verschiedenen Papieren, sowie zwei Abzüge von der durchgestrichenen Platte. Die späten Arbeiten wurden zu Lebzeiten kaum gedruckt und von Thomas Corinth posthum in Kooperation mit der Allan Frumkin Gallery, Chicago, herausgegeben. Prachtvolle Drucke mit breitem Rand, jeweils an einer Seite mit dem Schöpfrand.

Lot 8045, Auction  123, Lange, Otto, Madonna Kl.

Lange, Otto
Madonna Kl.
Los 8045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,478)

Details

"Madonna Kl."
Farbholzschnitt, Farbkreide und Bronzepigment auf festem Japanbütten. 1917.
28,2 x 20 cm (35,3 x 25 cm).
Signiert "OttoLange" (ligiert), betitelt und bezeichnet "Selbstdruck".
Schönjahn H 126, Boettger 200.



Otto Lange zählt zu den Künstlern der sogenannten Verlorenen Generation. Nach Beendigung seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Dresden und der Akademie für Bildende Künste trat er der Dresdner Sezession Gruppe 1919 bei. Prachtvoller Handdruck mit breitem Rand.

Lot 8046, Auction  123, Jawlensky, Alexej von, Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt

Jawlensky, Alexej von
Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt
Los 8046

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,554)

Details

Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt
Bleistift auf dünnem Skizzenbuchpapier. Um 1910.
30,5 x 24 cm.
Oben rechts mit Bleistift (von fremder Hand) bezeichnet "3", unten links gestempelt "Alexej von Jawlensky Skizzenbuch", dort wohl von Alexander von Werefkin numeriert "I/3".

Lineare Zeichnung, die Konturen weich und sanft geschwungen, aus Jawlenskys Münchner Zeit. Die elementare Einfachheit der Gestaltung findet sich später in seiner Mappe "Akte" (um 1920) wieder, die allesamt auf der Grundlage von einer Gruppe um das Jahr 1912 entstandener Zeichnungen ausgeführt wurden. Erst 1908/09 hatten sich Jawlensky, Werefkin, Kandinsky, Münter, Erbslöh und Wittenstein zur Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) zusammengefunden; 1910 schloss Jawlensky Bekanntschaft mit August Macke und Franz Marc. Etwa in dieser Phase entstand die vorliegende Aktzeichnung.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 723, 01.05.2022, Lot 2320
Privatsammlung Berlin

Lot 8047, Auction  123, Kandinsky, Wassily, Die Jagd

Kandinsky, Wassily
Die Jagd
Los 8047

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)

Details

Die Jagd
Holzschnitt auf hauchdünnem, glatt-glänzendem Japan. 1903.
11,9 x 5,5 cm (16,5 x 9,5/10 cm).
Wohl vom Künstler monogrammiert "K".
Roethel 23 wohl II-III (von IV).

Probedruck des seltenen Holzschnittes schon mit Teilen des Monogramms im Stock unten links und viel Binnenzeichnung in der Felsformation. Vor der Veröffentlichung als Blatt Nr. 12 in dem 16 Blatt umfassenden Bändchen "Gedichte ohne Worte", Moskau 1903, und vor dem veröffentlichten Maschinendruck in der Zeitschrift "Les Tendances Nouvelles", Nr. 26, Paris 1906. Prachtvoller, kräftiger Druck, die Blattränder unregelmäßig.

Lot 8048, Auction  123, Kandinsky, Wassily, Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet

Kandinsky, Wassily
Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet
Los 8048

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet
Holzschnitt auf Japan. 1911.
11,7 x 2,5 cm (ca. 13,4 x 4,7 cm).
Roethel 83.

Seltener Probedruck auf Japan vor der Veröffentlichung in Kandinskys Buch "Über das Geistige in der Kunst", München 1912. Roethel waren Einzeldrucke unbekannt geblieben. Unser Exemplar aus der Sammlung des Münchner Verlegers Reinhard Piper, allerdings ohne dessen Sammlerstempel. Kräftiger Druck mit Rand.

Provenienz: Sammlung Reinhard Piper, München
Ehemals Sammlung Ellen Piper, München

Lot 8051, Auction  123, Kandinsky, Wassily, Du spirituel dans l'art et dans la peinture en particulier

Kandinsky, Wassily
Du spirituel dans l'art et dans la peinture en particulier
Los 8051

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.063€ (US$ 1,142)

Details

Du spirituel dans l'art et dans la peinture en particulier
1 Farbholzschnitt und 10 Titelvignetten sowie 8 phototypische Abbildungen, 121 Seiten. Kartonband mit violett geprägtem Rückentitel auf weißer Chemise in violettem Schuber. 1949.
29 x 23,5 cm (Buch).
Auflage 300 Ex.
Vgl. Roethel 107.

Eines von 300 Exemplaren auf Papier Lana a la forme in gebundenem Buch, herausgegeben von der Galerie René Drouin, Paris, mit dem Farbholzschnitt "Drei Reiter in Rot Blau und Schwarz" (Roethel 107). Der Druck des Holzschnittes erfolgte vom Originalholzstock. Erste französische Ausgabe des erstmals 1912 unter dem Titel "Über das Geistige in der Kunst" erschienenen Manifestes.

Lot 8057, Auction  123, Kirchner, Ernst Ludwig, Straßenszene

Kirchner, Ernst Ludwig
Straßenszene
Los 8057

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,839)

Details

Straßenszene
Chinesische Tusche, Rohrfeder in Schwarz auf Bütten. Um 1914.
22,8 x 15,5 cm.
Nicht bei Presler.

Mann und Frau stehen sich fast gegenüber, ihre Interaktion erfasst Kirchner in vehementer Bewegung der breiten Rohrfeder. Aus einem Skizzenbuch entnommene Seite, links mit der gerissenen Kante. Verso eine weitere Zeichnung des Künstlers, "Ruderboot". Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Weingarten, für freundliche Hinweise vom 18.04.2024.

Provenienz: Galerie Springer, Berlin
Privatsammlung Berlin

Lot 8059, Auction  123, Schad, Christian, femme

Schad, Christian
femme
Los 8059

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,285)

Details

"femme"
Holzschnitt auf feinem Japanbütten. 1915.
14,5 x 11,2 cm (20,1 x 17,4 cm).
Signiert "Christian Schad", datiert und betitelt.
Nicht bei Richter.

Einer von drei von dem Knesebeck bekannten Reiberdrucken aus der Entstehungszeit, von denen sich zwei in Museumsbesitz befinden. Schöne frühe Graphik aus Schads expressionistischer Phase. Prachtvoller, teils leicht unregelmäßiger Druck mit Rand. Wir danken Dr. Alexandra von dem Knesebeck für wertvolle Hinweise vom 20.02.2024. Das Blatt wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Druckgraphiken Christian Schads aufgenommen.

Lot 8060, Auction  123, Beckmann, Max, Im Lazarett

Beckmann, Max
Im Lazarett
Los 8060

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)

Details

Im Lazarett
Graphit auf Skizzenbuchpapier. Um 1915.
21,8 x 29,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Beckmann".

Im Mittelpunkt der Zeichnung steht die Figur der trauernden Besucherin, während das Krankenbett mit dem Patienten im Vordergrund weitgehend angedeutet bleibt. Auf die Schilderung individueller Gesichtszüge verzichtet Beckmann und umreißt Figuren und Mobiliar lediglich mit wenigen suchenden Konturlinien. Das labile Raumgefüge scheint den beiden Figuren keinen Halt zu geben, so dass das Elend von Krieg, Verletzung und Schmerz das Zentrum der Zeichnung ausmacht. Nachdem der Künstler sich gleich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, war er als Sanitäter an der belgischen Front eingesetzt. "Er arbeitete in einem Typhuslazarett, später in einem Operationssaal - manchmal musste er über dem Leichenhaus nächtigen. Einer Bekannten vertraute er an, dass ihn die Toten des Nachts besuchen kämen. Im Juni erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Nach acht Monaten Kriegsdienst wurde er entlassen. Doch das Erlebte hielt für ihn nicht nur Schrecken bereit - es barg auch ästhetisches Potential: 'Meine Kunst kriegt hier zu Fressen' bekannte Beckmann und verarbeitete das Gesehene noch während der Kriegsjahre in einer Reihe von Zeichnungen und Gemälden." (Anja Huber, lenbachhaus.de, Zugriff 26.02.2024). Die Zeichnung ist Stephan von Wiese, Berlin, bekannt.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 135, 27.05.2006, Lot 139
Privatsammlung Berlin

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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