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Lot 2383, Auction  123, Carus, Albert Gustav, Signiertes Buch-Manuskript

Carus, Albert Gustav
Signiertes Buch-Manuskript
Los 2383

Zuschlag
7.000€ (US$ 7,527)

Details

Carus, Albert Gustav, Mediziner und Leibarzt am sächsischen Königshof, Dresdener Hofrat, Sohn des Arztes und Malers Carl Gustav Carus, der bekanntlich mit Goethe gut befreundet war (1817-1891). Eigh. Manuskript mit Namenszug "A. G. Carus" unter dem Titel. 1 Bl., 358 S., pag. S. 207-564. Gr. 8vo. Schlichter Leinenband d. Z. (Buchblock etwas verzogen, vord. Innengelenk gebrochen) mit Rückenvergoldung und Rückentitel "Roma". O. O. (ca. 1854-1855).
"Roma". Der ungedruckt gebliebene 2. Band von Carus' Beschreibung seiner Italienreise als Begleiter des Prinzen Georg von Sachsen, des späteren Königs Georg (1832-1904), der erst 1902 den Thron bestieg. Georg unternahm 1853-1854 eine Reise nach Neapel und Sizilien, begleitet u. a. von seinem Leibarzt Albert Gustav Carus. Von dessen ausgearbeitetem Tagebuch von dieser Reise erschien der erste Teil, "Sicilien und Neapel. Tagebuch einer Reise während des Winters 1853-1854 im Gefolge Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen" im Jahr 1856 in Wurzen. Das gedruckte Buch endet mit dem Eintrag: "Terracina 22. Feb. 1854" und dort mit dem Satz: „Morgen früh bei Tagesanbruch brechen wir auf nach der ewigen Roma.“ Die uns hier vorliegende, direkt anschließende Fortsetzung beginnt auf Seite 207 mit „Rom d. 23 Februar" und endet auf Seite 564 mit dem Eintrag "Rom d. 19 April". Der Band ist gut leserlich sehr eng beschrieben, und die hohe Zahl von mehr als 350 S. für knapp zwei Monate Aufenthalt in Rom ist ein Indiz für die außerordentlich reichhaltige, genaue und anschauliche Schilderung der Erlebnisse des Prinzen und seiner Begleiter in der Ewigen Stadt, deren Sehenswürdigkeiten, Bauzustand, kulturelle und soziale Verhältnisse von Carus eingehend beschrieben werden. - Warum dieser zweite Band seinerzeit ungedruckt blieb, ist nicht bekannt. Im ersten Band von 1856 wird noch die Hoffnung ausgesprochen, dass auch der zweite Band veröffentlicht werde. Das Manuskript gelangte wohl durch den Umstand, dass der kinderlos gebliebene Albert Carus durch die Ehe seiner Schwester Charlotte mit dem Bildhauer Ernst Rietschel verschwägert war, nach seinem Tod in den Besitz der Familie Rietschel, so dass das (gelöste) Vorsatzblatt des Bandes den wohl vor 1900 entstandenen Besitzvermerk "Familie Rietschel (Leipzig)" trägt. - Das umfangreiche, höchst wertvolle und unveröffentlichte Reisetagebuch ergänzt den ersten Band von 1856 aufs Beste und liefert eine Fülle von Erkenntnissen über den Sohn von Carl Gustav Carus, den Prinzen Georg von Sachsen und die Stadt Rom im Jahre 1854.

Lot 2384, Auction  123, Deutsch-Südwestafrika, Zehlicke Handelsgesellschaft in Südwest-Afrika

Deutsch-Südwestafrika
Zehlicke Handelsgesellschaft in Südwest-Afrika
Los 2384

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Deutsch-Südwestafrika. - Zehlicke, A. und v. Egloff (Hrsg.). "Statut der Deutschen Handels und Colonisations Gesellschaft Zehlicke & von Egloff". Manuskript m. U. "Dr. A. Zehlicke" und "v. Egloff". Umschlag mit Titel sowie 16 S. Gr. 4to. Berlin 26.X.1888.
Interessantes Firmen-Projekt für Deutsch-Südwestafrika, vom dem hier nicht nur die handschriftlichen Statuten, sondern auch ein gedruckter zweiseitiger Prospekt (mit handschr. Korrekturen) zu dem Unternehmen vorliegt: "Die projektirte landwirthschaftliche Station der 'Deutschen Handels- und Colonisationsgesellschaft' in Südwestafrika". Darin werden die zu erwartenden Bodenschätze ("ausgedehnte Goldlager") und landwirtschaftlichen Erträge in allen Einzelheiten und in den verlockendsten Farben ausgemalt und gegen die Kosten einschließlich der Anreise, Ackergeräte, "Tauschwaaren", "Beamtengehälter" und vieles andere aufgerechnet. Ferner beiliegend ein handschriftliches Blatt mit Informationen über die auszugebenden "Antheilscheine" sowie eine große Photographie (32,5 x 47,5; Lichtdruck) von Hermann Rückwardt, die auf einem Berliner Innenstadt-Gelände (im Hintergrund Mietshausreihen) die Muster der für Afrika geplanten Gebäude der "Exportschlächterei" zeigt: "Magazin, Räucherthurm, Kühlhaus, Pökelhaus, Maschinenhalle, Wohnhaus". - Bemerkenswertes, inhaltsreiches Beispiel für die kommerzielle Praxis in den Anfangsjahren der deutschen Kolonien in Afrika. - Die Textblätter mit Fingerspuren, die Photographie mit kleinen Einrissen in der Querfalte.

Lot 2386, Auction  123, Friedrich Wilhelm I., König in Preußen, Verfügung 1739

Friedrich Wilhelm I., König in Preußen
Verfügung 1739
Los 2386

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Ein Ananas-Haus für Charlottenburg
Friedrich Wilhelm I., König in Preußen, der "Soldatenkönig" (1688-1740). Brief m. U. "Fr Wilh" (Paraphe). 1 S. Folio. Berlin 8.II.1739.
An die Kurmärkische Kriegs-und Domänenkammer. Er habe beschlossen, "zu Charlottenburg ein Neues Annanas-Hauß, nach hiebey gehendem Riß und Anschlag erbauen zu laßen, auch den Rendtmeister Albrecht dato befehligen, dazu die betragende Ein Tausend Zweyhundert Sieben Zehen rth. aus der Extraordinarien-Casse an Euch zu bezahlen ...". Sie seien beauftragt, mit diesem Betrag "den Bau dieses Neuen Annanas-Haußes, nach dem Riß und Anschlag, zu besorgen ...". - Mit Sichtvermerken mehrerer Beamter. - Das in populärer Geschichtsdarstellung oft auf Jähzorn und Soldatenkult reduzierte Bild des Königs zeigt ihn hier in seinem vorletzten Lebensjahr mit dem Ausbau der Schloßanlagen in Charlottenburg beschäftigt. - An einer Ecke etwas braunfleckig.

Lot 2387, Auction  123, Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, Verfügung 1740

Friedrich Wilhelm I., König von Preußen
Verfügung 1740
Los 2387

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

- Brief m. U. "Fr Wilh" (Paraphe). 1 S. Folio. Potsdam 28.IV.1740.
An die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer. Ungefähr einen Monat vor seinem Tod kümmert sich der König unermüdlich um alle Gebiete seiner Regierung, darunter auch die Instandhaltung der Gebäude der Schloßanlage in Charlottenburg. Er befiehlt der Kammer, "dem Gärtner Saltzmann zu Charlottenburg nach deßen abschrifftlich hierbey gefügten allerunterthänigsten Gesuch zu Anfertigung eines Schauers, daferne solches höchst nothwendig, und die Orangerie in denen Cammern nicht erhalten werden könte, 1 Schock Kienen Bau-Holtz, und 8 Schock Kienen Bretter aus dem Berlinschen Holtz-Magazin zu verabfolgen, und nach Charlottenburg lieffern zu laßen, zugleich aber auch dahin zu sehen, daß dieses Holtz und Bretter, wenn das Schauer dieses Jahr gebraucht ist, hernach nicht verschleppet, sondern entweder das Schauer conserviret, oder das Holtz und Bretter anderwerts wieder nützl. angewandt werden möge ...". - Mit diversen Vermerken verschiedener Beamter.

Maria Theresia, Kaiserin
Adelsbrief 1758
Los 2393

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

Maria Theresia, Kaiserin von Österreich (1717-1780). Adelsbrief m. U. "Maria Theresia". Lateinische Handschrift in Schwarz, Gold, Rot und Braun auf Pergament. 8 Bl. Kalligraphischer Titel (3 S.) mit viel Gold sowie ebenfalls mit Gold gestalteter kalligraphischer Text auf den folgenden 9 Seiten. Als Frontispiz ganzseitige Wappenmalerei in Gold und vielen Farben. Goldschnitt. Folio (34 x 25 cm). Weinroter Samtband (etwas berieben) mit Seiden-Verschlussbändern in Grün und Weiß sowie angehängtem großen Lacksiegel (dieses halb zerbröckelt) in gedrechselter Holzkapsel (Durchmesser ca. 15,5 cm) an goldgewirkter Kordel. In zeitgenöss. Leder-Kassette (diese berieben und bestoßen). O. O. 1758.
Erhebung des Ungarn Andreas Sillobod sowie seiner Söhne Johannes und Michael in den erblichen Adelsstand. Mit Darstellung seiner Verdienste und seiner neuen Privilegien, Beschreibung seines Wappens und dreieinhalbseitiger Aufzählung der zustimmenden Repräsentanten des österreich-ungarischen Kaiser- und Königreiches. Gegengezeichnet vom Grafen Nicolaus Palffy. - Der Deckel der Siegelkapsel fehlt; von den seidenen Verschlussbändern (in den ungarischen Farben!) ist eines defekt. - Mit Ausnahme des Siegels gut erhaltener, innen sehr schöner, prächtig ausgestatteter Adelsbrief, mit der Original-Lederkassette.

Bernadotte, Jean Baptiste und
3 Briefe
Los 2395

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Der spätere König von Schweden
Napoleon Bonaparte und seine Zeit. - Bernadotte, Jean Baptiste Jules, Fürst von Pontecorvo, Marschall von Frankreich und Kriegsminister, später als Karl XIV. Johann König von Schweden und Norwegen (1763-1844). 3 Briefe m. U. "Salut et fraternité, J. B. Bernadotte”. Mit gedrucktem Briefkopf "Liberté Egalité” sowie Vignette. Zus. 41/2 S. Folio. Paris 16.7., 9. 9. und 12.9.1799.
Inhaltsreiche Briefe aus dem ereignisreichen Jahr, in dem auf Empfehlung Joseph und Lucien Bonapartes das Direktorium den erfolgreichen General Bernadotte am 2. Juli 1799 zum Kriegsminister ernannte. Dieses kurze Zwischenspiel dauerte nur zweieinhalb Monate. Am 14. September wurde er, nachdem man - zu Unrecht - in ihm den Teilnehmer eines geplanten Komplotts vermutet hatte, in den Ruhestand versetzt. Aber bereits in dieser kurzen Zeit tat er sich durch energische Maßnahmen hervor ("Er ordnete die Finanzen, ging gegen Korruption vor, richtete neue Ausbildungslager für Rekruten ein und verbesserte die Versorgungslage der Truppen"). In den vorliegenden Briefen erteilt er dem Oberbefehlshaber der 5. Division verschiedene Anweisungen.
In einem ordnet er eine Generalrevision aller Korps an, um einen Missbrauch bei Soldzahlungen zu unterbinden und fordert, die Offiziere und Kriegskommissare für derlei Hinterziehungen zur Verantwortung zu ziehen. Dazu verlangt er nach einem Gesamtergebnis bzw. einer Aufstellung dieser streng durchgeführten Revisionen, um Missbrauch oder Unregelmäßigkeiten aufzudecken und die Finanzen des öffentlichen Haushalts strenger zu kontrollieren und Einsparungen vorzunehmen.
Im Brief vom 12.9.1799 berichtet Bernadotte, er habe von Aufständen und Unruhen innerhalb Frankreichs gehört: Am 10. des Monats in der Gemeinde Ferrette, Departement Haut-Rhin, soll eine aufrührerische Versammlung stattgefunden haben, die Räte hätten gegen die Gemeindeverwaltung und die Gendarmerie Nationale aufbegehrt, die Verwaltung sei geplündert und verwüstet worden, so dass die Gendarmen von der Feuerwaffe Gebrauch machen mußten. Bernadotte fordert den General auf, ihm unverzüglich die Maßnahmen zu berichten, die gegen die Aufrührer ergriffen wurden und die zur Bestrafung der Verursacher und Provokateure dieser Handlungen eingeleitet wurden. - Zwei Tage später wurde Bernadotte in den Ruhestand versetzt, und knapp zwei Monate später endete die Herrschaft des Direktoriums. Mit Beginn der Epoche des Konsulats kamen neue hohe Ämter, Aufgaben und Titel auf Bernadotte zu: Staatsrat, Oberbefehlshaber der Westarmee, Marschall von Frankreich, siegreicher Feldherr in den Koalitionskriegen, bis er 1810 mit Napoleons Zustimmung zum Kronprinzen von Schweden gewählt und schließlich 1818 als Karl XIV. Johann König von Schweden wurde. - Gering fleckig; stellenweise leicht wasserrandig

Lot 2396, Auction  123, Blücher, Gebhard Leberecht Fürst, Brief an Graf Yorck von Wartenburg

Blücher, Gebhard Leberecht Fürst
Brief an Graf Yorck von Wartenburg
Los 2396

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

An Graf Yorck vor der Völkerschlacht
- Blücher von Wahlstatt, Gebhard Leberecht Fürst, preußischer Feldmarschall, erfolgreichster deutscher Feldherr der Befreiungskriege, Sieger über Napoleon (1742-1819). Brief m. U. "Blücher" sowie Adresse und rotem Lacksiegel. 1/2 S. Folio. Hauptquartier Strehlen 27.VI.1813.
Während des achtwöchigen Waffenstillstands an den Generalleutnant und späteren Generalfeldmarschall Ludwig Graf Yorck von Wartenburg (1759-1830), den Unterzeichner der Konvention von Tauroggen. "Bei dem besten Willen Ew. Excellenz gefälligem Antrag vom 23ten d. M., die Rückgabe der Büchsenmacher an die respectiven Bataillone betreffend, zu genügen, sehe ich mich doch dazu außer Stande, weil nach einer näheren Untersuchung der hiesigen Gewehr Reparatur Anstalt es sich ergeben hat, daß es unmöglich ist, einen Theil der bereits hier befindlichen Büchsenmacher, eher als in den ersten Tagen des kommenden Monats zu entlassen, wenn anders nicht das ganze Geschäft in Stocken gerathen und die hieher gebrachte große Anzahl Reparatur bedürftiger Gewehre liegen bleiben soll. - Ich habe indeß bereits befohlen, daß die zurückverlangten Büchsenmacher, so bald als irgend möglich zu ihren respectiven Regimentern zurückgehen sollen, welches bis zum 3ten July unfehlber geschehen wird ...". - Zwei Monate später, nach der Kriegserklärung Österreichs, erfolgte die Reihe der historisch berühmt gewordenen Schlachten bei Großbeeren, an der Katzbach, bei Dresden, Nollendorf, Dennewitz und Wartenburg bis zum Höhepunkt, der Völkerschlacht bei Leipzig. - Faltenrisse; stellenweise etwas gebräunt.

Lot 2397, Auction  123, Scharnhorst, Gerhard von, Signiertes Manuskript

Scharnhorst, Gerhard von
Signiertes Manuskript
Los 2397

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

- Scharnhorst, Gerhard von, preuß. Generalleutnant, Blüchers Stabschef in den Befreiungskriegen, bedeutender Heeresreformer (1755-1813). Manuskript mit Unterschrift "G. Scharnhorst". 20 Bl., davon 37 S. halbspaltig beschrieben. Folio. Neuerer Pergamentband (um 1968; etwas gewölbt) mit vergoldeter Bordüre und goldgepr. Widmungs-Aufdruck. O. O. (wohl 1802).
"Allgemeiner Bericht von den in der Artillerie bisher (1800 und 1801) (zum Theil nur noch versuchsweise) getroffenen Veränderungen." Von mehreren Schreibern stammendes Manuskript mit zahlreichen Ergänzungen, Streichungen, Korrekturen und Verbesserungsvorschlägen von Scharnhorsts Hand. In 8 Kapiteln kommentiert der zum Oberstleutnant der Artillerie und Direktor einer Offiziersschule ernannte Scharnhorst den Zustand und die Schwächen der preußischen Artillerie. Die Kapitel lauten: "Veränderungen bey dem Metall. - Munitionskasten auf der Protze. - Erleichterung des 12 Pfünders, sowohl des Geschützes als der Laffette. - Erleichterung des 6 Pfünders bey der Artillerie zu Fuß. - Veränderungen bey der Regiments Artillerie. - Empfang der Canonen, Casseten, Munitionswagen, Kugeln, Bomben und des Pulvers. - Revision des Pulvers." - Mehr als 20 Seiten enthalten eigenhändige Randnotizen, Einschübe, Streichungen und Verbesserungen Scharnhorsts. Der Aufsatz war wohl für eine Drucklegung bestimmt. Da Scharnhorst in seiner Unterschrift noch kein "von" verwendet (er wurde 1802 geadelt), ist die Entstehung des Manuskripts im Frühjahr 1802 zu vermuten. - Wertvoller, militärhistorisch interessanter Einblick in einen technischen Bereich der berühmten Heeresreformen Gerhard von Scharnhorsts, deren Anfänge sich hier abzeichnen. - Kleiner Tintenwischer beim Schluß des Namens. - Auf einem neueren Vorsatzblatt die handschriftliche Widmung eines Rostockers aus dem Jahr 1968 an den Empfänger des prächtigen Bandes zum 75. Geburtstag: "Manuskript von Gerhard von Scharnhorst aus meiner Handschriftensammlung".

Lot 2398, Auction  123, Pforzheim, Kaufbrief 1708

Pforzheim
Kaufbrief 1708
Los 2398

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

Pforzheim. - Kaufbrief. Deutsche Handschrift auf Pergament. 1 S. Mit angehängtem Wachssiegel (defekt) in gedrechselter Holzkapsel. Quer-gr. folio (60 x 27 cm). Pforzheim 3.XII.1708.
Anna Rosina, Witwe des Baden-Durlachschen Rechnungsrates Carl Hennenberg, verkauft "einen öden Haußplatz auff dem March" an Wilhelm Geiger und seine Frau Agnes, Wirtsleute des Gasthauses "Zum Mohren", für 435 Gulden, die in einer öffentlichen Versteigerung erzielt wurden. Mit umfangreicher Darstellung der Bedingungen. - Gefaltet; eine Seite vom Siegel und von der Holzkapsel defekt; auch fehlt deren Deckel.

Lot 2399, Auction  123, Pius XII., röm. Papst, Signierte Urkunde als Kardinal

Pius XII., röm. Papst
Signierte Urkunde als Kardinal
Los 2399

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Pius XII., röm. Papst, vorher Eugenio Pacelli (1876-1939-1958). Urkunde m. U. "E. Card. Pacelli a Secretis Statue". Lateinische Handschrift in Rot und Schwarz auf Pergament. Quer-folio. Rom 12.VI.1930.
Als päpstlich geadelter Marchese und wegen seiner erfolgreichen politischen Arbeit frisch ernannter Kardinalstaatssekretär unterzeichnet Pacelli hier im Namen des Papstes Pius XI. eine Urkunde, in der Dr. Johannes Schober zum
"Equites Ordinis Piani Primae Classis seu A Magna Cruce", also Ritter des Pius-Ordens, ernannt wird, nachdem er sich verschiedentlich um den Vatikan verdient gemacht habe. Mit dem roten bildlichen Fischer-Stempel "Pius XI. Pont. Max." - Der Österreicher Johannes Schober (1874-1932), der zunächst erfolgreicher Polizeibeamter (Polizeipräsident von Wien) war, wandte sich nach dem Ersten Weltkrieg der Landespolitik zu, wurde Außen- und Innenminister sowie insgesamt dreimal Bundeskanzler der Republik Österreich. - Gefaltet; sonst gut erhalten.

Lot 2400, Auction  123, Rudolf II., röm.-dt. Kaiser, Urkunde 1610

Rudolf II., röm.-dt. Kaiser
Urkunde 1610
Los 2400

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

Details

Rudolf II., röm.-dt. Kaiser, König von Böhmen und Ungarn (1552-1612). Urkunde m. U. "Rudolff". Deutsche Handschrift auf Pergament. 1 S. Kopfzeile in eindrucksvoller Kalligraphie. Mit angehängtem großen Lacksiegel in Wachsschale (Durchmesser ca. 16 cm) an goldgewirkter Kordel. Quer-gr. folio. Prag 7.IX.1610.
Bestätigung seines Vertrages vom 21.IV.1599, mit dem er Ferdinand Trautson, Graf zu Falkenstein, Reichshofrat und Erbmarschall der Fürstl. Grafschaft Tirol "die Commenda Gröburgk, im Troppawischen Fürstenthumb gelegen" zur Bewirtschaftung bewilligt habe gegen die Zahlung von jährlich eintausend Taler "an barem geldt", die Trautson an den Kaiserlichen Mundschenk Arrideo Burguatro zu entrichten habe. Mit Angabe der Bedingungen, auch für den Fall der ausbleibenden Zahlung. - Gegengezeichnet vom Kanzler Lobkowitz. - Ein Randstück des schönen Siegels abgebröckelt, ebenso größere Randstücke der Wachsschale; kleine Bereibungen an den Faltstellen. - Prächtig gestaltete Pergament-Urkunde.

Schaffgotsch zu Kynast, Hans
Manuskript "Hochzeits u. Kindtaufs-Ordnung"
Los 2401

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

"mancherley unordnungen"
Schlesien. - Schaffgotsch, Hans, Herr zu Kynast und Greifenstein (gest. 1584). "HochZeits und KindTauffs ordnung". Manuskript. 12 Bl., davon 8 S. beschrieben. Mit papiergedecktem Siegel am Schluss. 4to. Geheftet, mit Pergament-Umschlag (dieser stärker angestaubt). Greifenstein (Niederschlesien), "Dornstagis nach Bartolome" 1572.
Neuordnung der Feiern zu Hochzeit und Taufe in der Herrschaft Greifenstein. Der Text beginnt: "Ich Hans Schoff Gotsch genandt auf Kienast vnd Greyffenstein, Bekenne, Thue Kundt, vnd füge hiemite menniglich zu wissen, Das mir meyner vnterthanen ... radt, sambt den geschwornen vnd gantzer gemeyne zue Greyffenbergk fur gebracht vnd vermeldet, wie sichs biß anhero bei den Hochzeiten vnd Kinder Tauffen, den jhenigen, so dieselbigen außrichten solten, zu besonderer beschwer mancherley vnordnungen zugetragen vnd begeben hatten ...". Es werden nunmehr genaue Verhaltensmaßregeln für Erwachsene und Kinder im gesamten Ablauf der Festlichkeiten angeordnet. Interessanter Beitrag zur Kultur- und Sittengeschichte im Reformationszeitalter. - Äußerlich angestaubt; 1 Ecke durchgehend braunfleckig; leichte Mäusefraßspuren.

Lot 2402, Auction  123, Spitzen-Prominenz, 19 Signaturen prominenter Zeitgenossen

Spitzen-Prominenz
19 Signaturen prominenter Zeitgenossen
Los 2402

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Spitzen-Prominenz. 19 Signaturen berühmter Zeitgenossen auf 2 Bl. (einseitig beschrieben). (Meist Kugelschreiber). Gr. 4to. (Schleswig-Holstein 1988-1989).
Zwei Blätter mit einer ungewöhnlichen Signaturen-Versammlung von Persönlichkeiten höchster Prominenz, davon eines anläßlich des Schleswig-Holstein Musik-Festivals 1988. Vorhanden: Wolfgang Rihm, Christoph Eschenbach, Helmut Schmidt (2), Loki Schmidt, Leonard Bernstein, Kurt Biedenkopf, Justus Frantz, Kai-Uwe von Hassel, Rudolf Augstein, Gerd Bucerius, Henry Kissinger, Joachim Fest, Horst Jonas, Egon Bahr, Marion Gräfin Dönhoff, Jürgen Kuczynski, Ralf Dahrendorf.

Lot 2403, Auction  123, Stephan, Heinrich von, Brief 1894 + Beigaben

Stephan, Heinrich von
Brief 1894 + Beigaben
Los 2403

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Post-Neubau auf Helgoland
Stephan, Heinrich von, Generalpostmeister des Deutschen Reiches, Organisator des deutschen Postwesens, Mitbegründer des Weltpostvereins,
Staatssekretär des Reichspostamts und preußischer Staatsminister (1831-1897). Diktierter Brief mit eigh. Unterschrift "v Stephan". 2 S. Doppelblatt mit Holzstich-Porträt. Gr. 8vo. Berlin 28.XII.1894.
An den ihm befreundeten Herrn Jaspers, Hotelbesitzer auf Helgoland, der ihm zu Weihnachten eine Sendung Hummer gesandt hatte. "... Die prächtigen Gardebengels von Hummern, welche Sie die Güte hatten, uns zu senden, sind hier in voller Frische pünktlich eingetroffen, und Sie können sich denken, daß dieselben uns zu den Festtagen doppelt willkommen waren; wir haben sie im Kreise einiger Gäste mit einer Sturmfluth edlen Rheinweins begossen und das Wohl des gütigen Spenders und seiner lieben Lebensgefährtin dabei ausgebracht. Meine Frau, welche mehr als ich eine Verehrerin jenes edlen Helgoländer Produkts ist, läßt Ihnen noch besonders danken. - Mit Bedauern haben wir gelesen, dass die gute Insel wieder von einer Sturzsee heimgesucht worden ist, welche sogar eine Seeschlacht im Postlokal geliefert hat. Umso nöthiger war es, daß wir einen Neubau in Angriff nahmen. Zu der Einweihung desselben, welche hoffentlich rechtzeitig zur Badesaison wird stattfinden können, werde ich, wenn mir kein Hinderniß dazwischen kommt, jedenfalls selbst nach Helgoland mich begeben ... Diesen Sommer waren wir 4 Wochen auf Sylt, was uns vorzüglich bekommen ist ...". - Beiliegend ein Begleitschreiben mit faksimilierter Unterschrift zu einem Exemplar der neuen Auflage des "Buches von der Weltpost", das "in Wort und Bild Entwickelung und Wirken von Post und Telegraphie im Weltverkehr" schildert und an ausgewählte Postkunden verschickt wurde. - Ferner 4 Zeitungsartikel über Heinrich von Stephan, die 1931 zu seinem 100. Geburtstag erschienen waren.

Lot 2404, Auction  123, Petrus Cernovichius, Urkunde Wien 1579

Petrus Cernovichius
Urkunde Wien 1579
Los 2404

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

Details

Wien. - Petrus Cernovichius, Herzog und Graf von Mazedonien und Montenegro, Despot von Bulgarien (gest. 1581). Urkunde in seinem Namen. Lateinische Handschrift auf Pergament. Dreiseitig mit illuminierten Randleisten (mehrfarbiges Ranken- und Blütenwerk mit 8 Engeln) sowie in den unteren Ecken Deckfarbenmalereien mit dem Kreuz des St. Georgs-Ordens und dem Habsburgischen Wappen. Mit angehängtem Lack-Siegel in Blechkapsel an goldgewirkter Kordel. Groß-Folio (68 x 61 cm). Wien, Juli 1579.
Verleihung der Würde eines Ritters des St. Georgs-Ordens an Prosperus Barzinus aus Lovere (bei Bergamo in Italien). Der Schreiber der prächtig illuminierten Urkunde war der Notar Melchior Stolz aus Augsburg; sie wurde von Lorenzo Magio, Rektor des Wiener Jesuitengymnasiums, am 16. Juli 1579 in Wien bestätigt. - Gefaltet; etwas angestaubt.

Lot 2405, Auction  123, Wilhelm II., Deutscher Kaiser, Hauptmannspatent 1893

Wilhelm II., Deutscher Kaiser
Hauptmannspatent 1893
Los 2405

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

-
Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Urkunde m. U. "Wilhelm R". Doppelblatt mit blindgeprägtem Majestätssiegel. Folio. 36 x 43 cm. Potsdam, Neues Palais,1893.
Beförderung des Premierleutnants à la suite des Füsilier-Regiments Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgischen) No. 35, Leo von Schlieben, zum Hauptmann à la suite des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich Karl Preußen. -
Frisch erhalten.

Lot 2409, Auction  123, Andrieu, Pierre, Illustrierte Quittung

Andrieu, Pierre
Illustrierte Quittung
Los 2409

Zuschlag
70€ (US$ 75)

Details

Andrieu, Pierre, franz. Maler (1821-1892). Eigh. Quittung m. U. "P Andrieux" und einer halbseitigen Orig.-Federzeichnung. 1 S. 8vo. O. O. 14.X.1867.
Quittung über 85 Francs "pour un dessin de Mr Barber Guttemberg". Die Zeichnung zeigt einen mit Besen bewaffneten Mann, der einem Teufelchen ein Blatt Papier zeigt, worauf der Teufel das Weite sucht.

Lot 2410, Auction  123, Astruc, Zacharie, Brief an Paul de St. Victor

Astruc, Zacharie
Brief an Paul de St. Victor
Los 2410

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Astruc, Zacharie, franz. Kunstkritiker, Dichter, Komponist, Maler und Bildhauer, befreundet mit vielen Pariser Künstlern, darunter Carolus-Durand und Édourd Manet (1833-1907). Eigh. Brief m. U. "Zacharie Astruc". 1 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Paris (wohl um 1880).
An Paul de St. Victor. "... J'ai vu Mr Guillaume. Il va donner suite à ma réclamation - car j'ai dit sans nommer personne, que la révision n'était pas allée jusqu'à moi ... Il a répété: il faut je justice se fasse. Mais comment faire revenir ceux qui sont contre moi ... Est-ce là le secret de votre éloquence? ... Carpeaux, que jai vu, est indigné." - Der bedeutende Bildhauer und Maler Jean-Baptiste Carpeaux (1827-1875) gilt als Hauptmeister der franz. Plastik des 19. Jhdts.

Lot 2411, Auction  123, Behmer, Marcus, Konvolut Briefe und Postkarten

Behmer, Marcus
Konvolut Briefe und Postkarten
Los 2411

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Marcus Behmer über sein Dasein
Behmer, Marcus, Graphiker, Illustrator und Buchgestalter (1879-1958). Konvolut von 2 eigh. Briefen und 9 eigh. Postkarten m. U. "Marcus Behmer". Zus. ca. 20 S., eng beschrieben. Gr. 8vo und quer-8vo. Berlin-Charlottenburg 21.III.1951 - 1.IX.1952.
Inhaltsreiche Schreiben an den aus Berlin stammenden Arzt, Bibliophilen, Verleger und Verlagslektor Emil Tuchman (1885-1963), der 1933 nach Frankreich, dann in die USA emigrieren mußte, aber seit 1951 wieder in Paris lebte. Tuchman, der als vielfältig tätiger Bibliophiler in Berlin vor 1933 sicherlich mit Behmer in Kontakt gestanden hatte, unterstützte jetzt nach Möglichkeit den in prekären Verhältnissen in Berlin lebenden Künstler mit Lebensmittel-Paketen. In den vorliegenden, textlich meist umfangreichen Karten und Briefen bedankt sich Behmer für Sendungen Tuchmans und berichtet über seine Situation und seine Tätigkeit. Im März 1951 dankt er für zwei Sendungen, darunter eine Auswahl von 16 Teesorten. "... in Dingen des 'Gaumen'-Geschmacks bin ich von jeher entsetzlich primitiv gewesen, - nun aber obendrein, seit vielen Jahren auch fast völlig 'nasenblind' ... Gesundheit sehr mäßig, nun aber auf anderem Gebiet eine große Erleichterung: letzten Sonntag ... ist mir vom Senat Berlin der 'Kunstpreis' 1951 (für Graphik) verliehen worden. Große Feierlichkeit - mit großer herrlich handgeschriebener Adresse - und ('in Kürze zu erwarten') ein Geldbetrag (2 Mille); für mich eine enorme Hilfe [21.III.1951] ... Im Grunde bin ich, was Essen u. Trinken betrifft, 'erstaunlich' unkultiviert, unraffiniert: ein Fresser u. Säufer, ein richtiger Banause ... (das ist kein Witz, sondern reine Wahrheit!!) - mit der Gesundheit sieht es recht mieß aus: die alte Maschine, an sich gut, solide u. in Harmonie aller Teile konstruiert, versagt nun mehr u. mehr den Dienst ... Armin Renker ... ist sehr gut durch die Zeiten gekommen: seine Büttenpapier-Fabrik geht offenbar gut; er läßt eigene Gedichte u. gesammelte Gedanken als Bücher erscheinen; sein 'Buch vom Papier' in III. Fassung beim Insel Verlag [14.V.1951] ... Und Paris, la douce, ist auch so chère? - Ich hatte (wieso eigentlich?) mir eingebildet, U.S.A. wäre so unvergleichlich teurer als alles andere [13.VI.1951] ... Hier war inzwischen vieles 'los' für mich. Die kleine Ausstellung meiner - zum großen Teil noch nie gezeigten Arbeiten (noch nicht einmal 100 Blatt) in dem einzigen kleinen Raum der Galerie Springer (immerhin in der 'Maison de France', Kurfürstendamm-Ecke Uhlandstraße, dem zentralsten Punkt des heutigen Berlin), - war - nach dem was 'alle Leute' mir sagen, ein 'großer Erfolg' ...". Berichtet dann von Zeitungsrezensionen ("die meisten sehr lieb und nett") sowie von je einer Rundfunk- und Fernsehsendung: "Ich selbst erfuhr von beiden Sendungen erst nachher!! Das ist die 'Einstellung' all dieser Leute von Presse, Funk u. Bildfunk: der Mensch, die Person, das Individuum ist NICHTS, - als nur das 'Material', das Futter, das der Moloch Publicity ununterbrochen frisst ... Dann heißt es aber: 'bedenken Sie, was das für eine Reklame für Sie bedeutet!' ... Einer, vielleicht! unter Tausend nimmt bewußt zur Kenntnis, was er da hört und sieht. - 'Erfolg!' -??- Verkauft ist fast nichts; ein paar Blättchen an den 'Senat' der Stadt Berlin u. an eine 'staatliche' Bibliothek ... Ein Abzug von der radierten Einladungskarte zur Eröffnung macht Ihnen vielleicht ein bißchen Vergnügen: der Wettlauf des Delphins mit dem Tode: ob es eine - noch von mir vorbereitete - Gedächtnis-Ausstellung würde, oder ob ich den Tag der Eröffnung doch noch erlebte ... - es kommt nun der Winter!! wie man den überleben soll?? [10.XII.1951].
"... Mit meinem Neujahrswunsch für 1952 hat es diesmal viel Kummer und Verdruß gegeben: radiert wurde die Platte immerhin noch 1951, am letzten Tag des Jahres. Aber mein junger Freund WH, Werner Haucke, der einzige Kunst-Kupferdrucker - Lehrling in West-Berlin - bekam, kurz vor Abschluß seiner Lehrzeit, einen 18 Flegel-Jahre-Koller, fing an zu bummeln, kriegte ... Krach zu Hause (im Ost-Sektor) und wurde entlassen ... Und doch war es der Gedanke, daß der - sehr begabte, für Kunst und seine Druck-Kunst 'an sich' sehr interessierte - Lausejunge für mich meine Platte drucken würde, - es gewesen, was mir den Elan gab, mit dem Radieren nach vielen, vielen Jahren wieder anzufangen ... Dieser Winter ist hier, bisher, sehr milde gewesen ... Dafür ist die Verdreckung u. Verwahrlosung meiner Bude hier - und meiner ganzen 'Lebens-Haltung' - bis zu einem unbeschreiblichen, unvorstellbaren Grade gediehen. Ein Rätsel, daß ich das aushalte. Aber um eine Änderung herbeizuführen, einen Wechsel, einen Umzug in eine mögliche Behausung, wohl gar mit etwas 'Betreuung' (oder gar Bekochung) ... bin ich viel zu matt, schlapp, unbeweglich, entschluß-unfähig [4.II.1952] ... Sie sehen, daß ich noch immer ein bißchen 'lebe', wenn auch meine Verwahrlosung nun allmählich phantastische und nur noch schwer erträgliche Formen u. Grade angenommen hat, in jeder Hinsicht: Nobelpreise für Graphiker, noch dazu antiquierte, gibt es ja nicht, - u. wenn es sie gäbe: wer sollte, könnte, würde ausgerechnet MB als Kandidaten dafür vorschlagen?? - Sept.-Okt. 52 will Horst Stobbe in München eine MB-Austellung machen; aber auch die wie ja ALLES bei mir: nur für den 'Nachruhm' (an dem nicht zu zweifeln ich größenwahnsinnig genug bin) ..." [3.VI.1952]. Nachdem ihm Tuchman wunschgemäß einen Air-France-Prospekt mit Illustrationen des französischen Zeichners Peynet gesandt hat, ist Behmer überglücklich und äußert sich immer wieder begeistert über diesen Künstler: "... Der Peynet-Prospekt beglückt mich gar nicht allein wegen seiner künstlerischen, ganz unvergleichlichen Höhe, sondern fast noch mehr als ein Zeichen der Zeit: Wenn trotz Sartre (den ich gerade lese) etc. ein Welt-Unternehmen wie Air France, das ja die Psychologen-Mentalität der Massen kennt, so mit den Mitteln reinster, schönster Herzens-Süße, so zarter, feiner Heiterkeit, - Kunden wirbt, so ist Hoffnung - für la douce France, für Europa und für die Menschheit,- auch noch 1952, 53, 54 usw!! ..." [1.IX.1952]. - Erwähnt auch neuere Aufsätze von sich, wie "Sinn und Unsinn des Illustrierens von dichterischen Werken". Es zeigt sich in der vorliegenden wertvollen Korrespondenz, dass auch der über 70jährige Marcus Behmer in Einsamkeit und wirtschaftlicher Not den klaren Blick für seine Situation behalten hat, dabei auch zu Selbstkritik und zu neuer Arbeit fähig ist.

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