153050

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Agenda sive exequiale divinorum sacramentorum
Pro ecclesiis parochialibus diœcesis Curiensis
Los 1202

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

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Agenda sive exequiale divinorum sacramentorum. Pro ecclesiis parochialibus diœcesis Curiensis. 8 Bl., 219 S. Mit Holzschnitt-Bischofswappen auf dem Titel, ganzseitigem Holzschnitt-Wappen auf der Titelrückseite, zahlreichen Holzschnitt-Schmuckinitialen, Holzschnitt-Arabeskenvignette am Schluß sowie typographischem Notendruck. 22 x 16,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig) mit 2 Messingschließen. Rorschach, Leonhard Straub, 1590.
VD16 A 700. Lonchamp, Suisse 14f. Nicht bei Wegelin. Nicht bei Adams und in STC. – Die erste in Rorschach und auf Rorschacher Papier gedruckte Ausgabe. Sie stellt offenbar eine Ergänzung zu dem Churer Missale dar, das Straub unter großen finanziellen und logistischen Schwierigkeiten 1589 in Konstanz fertiggestellt hatte. – Etwas fingerfleckig, sonst wohlerhaltenes Exemplar. Auf dem Titel: "in Usum Michaelis Adolphi Presbyteri suiipsius vere redemptú. An(n)o 1596". Darunter von anderer Hand: "Monasterij Weingartensis Anno 1619". Das Kloster wurde 1802 säkularisiert und fiel an Fürst Wilhelm von Nassau-Oranien-Dillenburg, 1806 an Württemberg; die Bibliothek gelangte 1806 nach Stuttgart. Sehr selten.

Alciato, Andrea
Emblemata libellus, vigilanter recognitus, & ab ipso iam autore locupletatus
Los 1203

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

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Alciato, Andrea. Emblematum libellus, vigilanter recognitus, & ab ipso iam autore locupletatus. 121 S., 2 (von 3; ohne das le. w.) Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 115 römisch num. Textholzschitten. 15,9 x 10,5 cm. Rotes Maroquin um 1750 (minimal bestoßen) mit goldgeprägtem Rückentitel, doppelten Goldfileten auf den Steh- und vierfachen Goldfileten auf den Innenkanten (signiert: "CANAPE R. D."). Paris, Christian Wechel, 1542.
Duplessis 15. Élie 1954, 193. Green, 19. Hoe 5. Landwehr 1976, 24. Lonchamp, Français II, 18. Rahir 286. - Nicht bei Praz. – Die bei Heinrich Steiner erschienene Erstausgabe enthielt 98 Textholzschnitte nach Zeichnungen Jörg Breus (1475-1537), mit denen Alciato allerdings nicht zufrieden war. Deswegen wandte er sich an den Pariser Drucker Christian Wechel, dessen ab 1534 erschienene Editionen "set the standard for the popular field of emblem literature" (Mortimer, French, 13). Dafür schuf Mercure Jollat 113 Holzschnitte in der Art Holbeins. In dieser Ausgabe wurden sie um zwei vermehrt, der Widmungsbrief und das an Konrad Peutinger gerichtete Vorwort wurden aus der Ausgabe 1536 übernommen. – Ohne das letzte leere Blatt. Aus dem letzten Holzschnitt (d. i. CXV) wurde dem dort abgebildeten Poseidon das Gesicht herausgelöst und hinterlegt, Titel- und letztes Blatt angestaubt, ansonsten ein sehr sauberes und schönes Exemplar. - Zu dem Buchbinder: Devauchelle III, 246. Fléty 37.

Alciato, Andrea
Emblemata. D. A. Alciati, denuo ab ipso Autore recognita, ac, quæ desiderabantur
Los 1204

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

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Alciato, Andrea. Emblemata D. A. Alciati, denuo ab ipso autore recognita, ac, quæ desiderabantur, imaginibus locupletata. Accesserunt nova aliquot ab autore emblemata, suis quoque eiconibus insignita. 226 S., 3 Bl. (das le. w.). Mit 211 Emblem-Holzschnitten im Text in ganzseitigen, meist architektonischen Rahmen. 19 x 11,6 cm. Rotes Maroquin um 1880 mit goldgeprägtem RTitel, doppelten Goldfileten sowie mit Steh- und Innenkanten-Vergoldung und mit dreiseitigem Goldschnitt. Lyon, Matthieu Bonhomme, 1550.
Adams A 605. Baudrier IX, 48 und 172. STC 8. Brun 108. Duplessis 52. Green 45. Landwehr VI, 50. Rahir 286. Nicht bei Hoe. – Zweite in Lyon, die erste bei Matthieu Bonhomme gedruckte Ausgabe. Edition roullée mit den Druckerangaben "Lugd. apud Guliel. Rovilium. 1550" sowie der Holzschnitt-Druckermarke im Oval, welche einen Kranich zeigt. Erschienen im Jahr seines Ablebens. – Erste Blatt minimal stockfleckig, streckenweise leicht gebräunt. Sauberes Exemplar. Provenienz: Exlibris der Bibliotheca Philosophica Hermetica von Joost Ritman in Amsterdam. In einem reizvollen roten Maroquinband über fünf Bünde gebunden mit doppelten Goldfileten auf den Steh- sowie breiter Goldbordüre auf den Innenkanten, mit marmorierten Vorsätzen und Ganzgold- über marmoriertem Schnitt, auf dem Spiegel signiert "Trautz-Bauzonnet".

Alciato, Andrea
Emblemata. D. A. Alciati, denuo ab ipso Autore recognita
Los 1205

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

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Erste vollständige Alciato-Ausgabe
Alciato, Andrea. Emblemata. D. A. Alciati, denuo ab ipso Autore recognita, ac, quæ desiderabantur, imaginibus locupletata. Accesserunt nova aliquot ab Autore Emblemata suis quoque eiconibus insignita. 226 S., 3 Bl. (das le. w.). Mit 211 Emblem-Vignetten in Holzschnitt. sowie ganzseitigen, meist architektonischen Rahmen. 18,6 x 11,6 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig und an Rücken und Außenfalz etwas wurmspurig) mit hs. RTitel sowie dreiseitigem Rotschnitt. Lyon, Matthieu Bonhomme für Guillaume Rouillé, 1550.
Adams A 604. Baudrier IX, 48 und 173. Brun 108. Brunet I, 148. Clair 44. Duplessis 53. Green, Nr. 44. Hoe 10. Landwehr 1976, 51. Lonchamp, Français II, 19. Praz 250. Rahir 286. – Erste vollständige Ausgabe der von Alciato verfassten Epigramme, erschienen im Jahr seines Ablebens, Titelvariante zur vorgehenden Katalognummer, "édition roullée" mit den Druckerangaben "Lugd. apud Guliel. Rovilium. 1550" sowie der Holzschnitt-Druckermarke im Oval: "Adler mit Schlange im Schnabel". – Vorsätze erneuert, Titelblatt gelockert und mit getilgtem Besitzvermerk, durchgehende schwache Nässespur, aber kaum fleckig). Provenienz: Getilgter alter Besitzvermerk auf Titel, fünf nachgebundene Blätter mit weiterem Index von alter Hand.

Aquin, Thomas von
Sammelband mit vier Drucken aus der Offizin des Jacques Kerver zu Paris
Los 1210

Zuschlag
360€ (US$ 387)

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Thomas von Aquins Kommentare zu Erkenntnisschriften des Aristoteles
Aquin, Thomas von. Sammelband mit vier Drucken aus der Offizin des Jacques Kerver zu Paris mit Kommentaren zu den philosophischen Schriften des Aristoteles. 4 Teile in 1 Band. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, 3 Holzschnitt-Druckermarken und mehreren Holzschnitt-Textdiagrammen und zahlreichen Criblé-Initialen. 33 x 21 cm. Geschwärztes blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke eingerissen, Ecken stärker bestoßen und teils offen, stärker beschabt und berieben) mit hs. RSchild. Paris, Jacques Kerver, 1529-1537.
Nicht im STC, im Index Aureliensis und bei Adams. – Sammelband als Querschnitt der bedeutendsten Werke des Aristoteles, Schüler des Platon und Lehrer Alexanders des Großen, dessen philosophische Schriften eine wesentlilche Grundlage des Gebäudes der christlichen Theologie bildete. So nahm sich ihrer Thomas von Aquin in zahlreichen, ausführlichen Kommentaren an und schuf damit das Fundament der mittelalterlichen Glaubenslehre, der Scholastik. Enthalten sind die Werke:
1. Aquin, Thomas von.
Physica Aristotelis. Commentarii divi Thomae Aquinatis, doct. angelici, perutiles, in octo libros Aristotelis De auscultatione naturali, ex tralatione antiqua quidem illa, sed diligenter repurgata, adjecta & Joannis Argyropyli versione elegantissima. 4 nn., 189 num., 1 w. Bl. Paris, Jacques Kerver, 1535.
2. Derselbe. Divi Thomae Aquinatis commentaria in tres Aristotelis libros de anima, cum duplici textus, interpretatione. 4 nn., CXL num. Bl. Ebenda 1529. -
3. Derselbe. Divi Thomae Aquinatis commentarii in quatuor libros de caelo Aristotelis, cum duplici textus interpretatione, und Ioannis Argyropyli, altera antiqua. 10 Bl., 211 S., 1 w. Bl. Ebenda 1536. -
4. Derselbe. Divi Thomae Aquinatis commentarii in duos Aristotelis libros de generatione et corruptione. 4 nn., 52 num. Bl. Ebenda 1537. – Von ganz vereinzelten winzigen Fleckchen oder kaum sichtbaren Feuchträndern abgesehen ein sehr schönes, durchgehend sauberes Exemplar in einem interessanten französichen Ledereinband mit Fleur-de-lys Mittelstempel und Eckfleurons und einer Porträtrolle à la Antica mit etruskisch wirkenden Profilköpfchen im Medaillonrund.

Lot 1211, Auction  122, Aretino, Pietro, La prima parte de' ragionamenti

Aretino, Pietro
La prima parte de' ragionamenti
Los 1211

Zuschlag
300€ (US$ 323)

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Aretino, Pietro. La prima (la seconda) parte de' ragionamenti di M. Pietro Aretino, cognominato il Flagello de prencipi, il veritiero, el divino, divisa in tre giornate, la contenanza de le quali si porra ne la facciata seguente (und:) Commento di Ser Agresto da Ficaruolo sopra la prima ficata del Padre Siceo. Con la diceria de Nasi. 3 Teile in 1 Band. 6 Bl., 228 S.; 1 w., 4 Bl., 401 S., 2 w. Bl.; 142 S.,1 w. Bl. 15 x 10 cm. Pergament d. Z. (angestaubt) mit hs. Bibilotheksschild und Titel auf dem Rücken. Bengodi (d. i. Rom/London), 1584.
IA 107.119 ("At least 4 different editions"). STC 518 . Gamba 1201 (jeweils drei Drucke). Vgl. EDIT 16 CNCE 2482. Adams A 1581. Apollinaire, VIII, B. STC 518. Brunet I, 411. Ebert 967/2. Gamba, 1201. Gay-Lemonnyer III, 927. Graesse I, 190, β. – Eine von insgesamt vier nachweisbaren, im Druck jeweils unterschiedlichen Ausgaben der Ragionamenti des Pietro Aretino (1492-1556) mit dem fingierten Druckort "Bengodi", eines fiktiven Ortes, der in Boccaccios Decamerone erwähnt wird: "Maso rispose che le più si trovavano in Berlinzone, terra de' Baschi, in una contrada che si chiamava Bengodi, nella quale si legano le vigne con le salsicce" (Boccaccio, Decamerone, VIII, 3). Während das STC kommentarlos für die Erstausgabe den Druckort "Bengodi" angibt, seien angeblich weitere Drucke in London bei J. Wolfe & J. Windet 1595 und in Amsterdam um 1620 angefertigt worden. Auch Gamba löst den fingierten Druckort nicht auf. – Titel bis S. 51 am oberem Innensteg hinterlegt (ohne Textverlust), Papier etwas fleckig und gebräunt. Durchgehende Unterstreichungen in der Prima giornata des zweiten. Sehr selten und ein dringendes Desiderat der Ausgabenforschung, den wahren Druckort zu bestimmen und die einzelnen Ausgaben zuzuweisen.

Lot 1213, Auction  122, Ariosto, Lodovico, Orlando furioso. Pergamentband

Ariosto, Lodovico
Orlando furioso. Pergamentband
Los 1213

Zuschlag
500€ (US$ 538)

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Ariosto, Lodovico. Orlando furioso, tutto ricorretto, et di nuove figure adornato. 16 Bl., 569 S., 11 Bl., 47 (ohne das le. w.) Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 46 ganzseitigen Textholzschnitten, 46 drittelseitigen Holzschnitt-Bordürenrahmen und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 19,5 x 12,5 cm. Pergament des späten 19. Jahrhunderts (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild, filigraner Rücken- und Deckelvergoldung und spanischen Kanten. Venedig, Lorenzo Valgrisi, 1556.
EDIT 16 CNCE 2698. STC 40 (Varianten mit und ohne "Cinque canti"). Agnelli-Ravegnani I, 100f. Brunet I, 433f. Ebert 1018. Fontanini 395. Graesse I, 198. Vgl. Mortimer, Italian, Nr. 29. Nicht bei Adams (nur spätere Valgrisi-Ausgaben). – Spätere, reich illustrierte Ausgabe des "Rasenden Rolands". 1516 erschien die erste Ausgabe, 1521 die um fünf Gesänge erweiterte zweite, 1532 die Ausgabe letzter Hand in 46 Gesängen. Die Handlung um die Kämpfe Rolands und der Paladine Karls des Großen mit den Heiden und um die flatterhafte Prinzessin Angelica ist verschlungen. Die karolingische Ritterepik und die Märchenwelt des höfischen Romans verschmelzen, was beide Formen dekonstruiert. "Der rasende Roland" begleitete seinen Schöpfer Ludovico Ariosto (1474 - 1533) fast bis ans Lebensende: Seit 1505 arbeitete der ferraresische Humanist und Höfling der Este an dem Versepos, das zunächst als Fortsetzung von Boiardos unvollendetem "Orlando innammorato" gedacht war. – Titel mit angesetzter Ecke und hs. Besitzvermerken und mit hinterlegter kleiner Fehlstelle (kein Textverlust). 4 Bl. der Vorstücke seitlich angerändert, 1 Abbildung laienhaft ankoloriert, letzte Lagen mit kleinem Wurmgang im weißen Rand, letztes, leeres Bl. entfernt. Mit Besitzvermerken eines François de Camp-Rose und von Louise de Vieu(x)pont (gestorben 1646?) - Wappenexlibris von Prinz Konstanty Radziwill (1850-1920).

Ariosto, Ludovico
Orlando furioso
Los 1214

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

Ariosto, Ludovico. Orlando furioso, tutto ricorretto, et di nuove figure adornato. Alquale di nuovo sono aggiunte le annotationi, gli avvertimenti & le dichiarationi di Girolamo Ruscelli, la vita dell' autore, descritta dal Signor Giovambattista Pigna. 2 Teile in 1 Band. 12 Bl., 556 S.; 44, 16 Bl. Mit Holzschnitt-Titel mit Druckermarke, 2 weiteren Holzschnitt-Druckermarken, 46 blattgroßen szenischen Textholzschnitten und ebenso vielen ornamentalen kleinen Holzschnittbordüren sowie figürlichen Holzschnitt-Initialen. 24,5 x 17,5 cm. Etwas späterer Pergamentband mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Vincenzo Valgrisi, 1556.
STC 40. Graesse I, 199. Vgl. Adams A 1668 (Ausgabe 1558). – Seltene erste Valgrisi-Ausgabe, der zahlreiche Auflagen folgten. "Première édition donneé par les Valgrise, et la plus estimée de toutes" (Graesse). Exemplar des Drucks in Quarto ohne die "Cinque canti", die zeitgleich mit der Oktavausgabe erschien. Der Kommentarteil von Girolamo Ruscelli (1500-1566) im Anhang mit eigenem Titelblatt. Mit den schönen blattgroßen Holzschnitten nach den Entwürfen Dossa Dossis. Zweispaltiger Druck. – Die Lagen D bis H mit stellenweise etwas größerem Braunfleck, am Schluss mit größerem Feuchtigkeitsrand. Sonst nur gelegentliche Flecken, einige Holzschnitte etwas flau. Fl. Vorsatz mit längerem hs. Eintrag, Innenspiegel mit gestochenem Wappenexlibris.

Lot 1215, Auction  122, Aristoteles, De Arte Rhetorica Libri Tres, cum M. Antonii Maioragii commentariis

Aristoteles
De Arte Rhetorica Libri Tres, cum M. Antonii Maioragii commentariis
Los 1215

Zuschlag
320€ (US$ 344)

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Aristoteles. De Arte Rhetorica Libri Tres, cum M. Antonii Maioragii commentariis... Per Fabium Paulinum. 12 nn. Bl., 270 num. Bl., 15 nn. Bl. Mit Druckermarke auf und Medaillonporträt des Kommentators verso Titel sowie mit Hozlschnitt-Initialien und Buchschmuck. 32 x 21 cm. Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und beschabt, VDeckel mit kleinem Wurmfraß) mit verschiedenen Rollstempel und 2 Mittelplatten. Venedig, Francesco De Franceschi, 1591.
EDIT 16 CNCE 28492. Adams A 1947. Graesse I, 215. Preußische Staatsbibliothek 6.6315. Vgl. Schwab, Nr. 3000 und 3011-3013 (andere Ausgaben). – Dreibändiges Werk von Aristoteles (384-322 v. Chr.). "Rhetorica respondet Dialecticae" - so lautet lateinisch der erste Satz des Werkes, das bis heute "das bedeutendste aller existierenden Lehrbücher über den Gegenstand" (H. Hommel, zit. nach KNLL 1, 708) darstellt. Wenn die Rhetorik die scholastische Tradition der Dialektik auch nicht ablöste, so war diese "Ars" doch die Königsdisziplin der Humanisten. Humanist und Lehrer der Beredsamkeit in Mailand war Marcantonio Maioràgio (1514-1555), eigentlich Anton Maria Conti, der den griechischen Text mit lateinischer Übersetzung und einem lateinischen Kommentar versah. Seine Bearbeitung wurde im 16. Jahrhundert häufig aufgelegt. Der Herausgeber der vorliegenden Edition von 1591, Fabio Paolini (um 1535-1611), war gleichfalls Humanist, außerdem Mediziner und Lehrer für Griechisch an der "Biblioteca Marciana" in Venedig. – Fußsteg und Innendeckel mit kleinen Wurmspuren, Seitenschnitt oben mit Feuchtrand, vorderes Vorsatzblatt mit Abrissen, Titel mit Fehlstelle und Eckabriß mit minimalem Buchstabenverlust, einige Registerblätter etwas fleckig.

Aristoteles
Sammelband aus 5 Schriften
Los 1216

Zuschlag
1.900€ (US$ 2,043)

Details

Aristoteles. Sammelband aus 5 Schriften. 5 Teile in 1 Band. 2 Bl., 332 S.; 4 Bl., 232 S; 4 Bl., 230 S., 1 Bl.; 33 S., 1 nn. Bl.; 19 num. Bl., 1 nn. Bl. Mit 5 Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln, Holzschnitt-Zierinitialen und 24 Text-Holzschnitten. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben, bestoßen und mit winzigen Flecken auf dem RDeckel) mit hs. RSchild. Frankfurt und Paris, Andreas Wechel und Erben, 1566-1584.
Adams A 1859, 1912 und 1734 (ohne Mechanica). Brunet I, 458f. (Opera von 1584). Ebert 1114 und 1141 (ohne die Drucke von 1577). Élie 1954, 195f. (ohne die Drucke von 1577). Graesse I, 210f. und 212 (ohne die Drucke von 1577), Preußische Staatsbibliothek 6.5897 (Nr. 9-10), 6.6716, 6.6863 und 6.7069. Schwab, 386 (Opera von 1584), 2892 (Oeconomica) und 3555 (Mechanica). Vorhanden: I. Ethicorum magnorum libri 2. Ethicorum Eudemiorum l. 7. De virtutibus & vitis l. 1. Theophrast. Characteres ethici. Alexander von Aphrodisias. Quod virtus non sufficiat ad beatitudinem. (Graece). - II. Ethicorum, sive de moribus, ad Nicomachum libri decem: Opera doctißimi viri Petri Victorij emendati. (Graece).- III. Politicorum, sive de optimo statu reipub. Libri octo. Ex castigationibus Petri Victorij emendatiores facti. (Graece). - IV. Oeconomica, sive de rebus domesticis. (Graece). Frankfurt, Andreas Wechel, 1577. - V. Mechanica. (Graece). – Diese Sammlung von fünf Aristoteles-Drucken aus den Jahren 1566 bis 1584 wurde im Jahr 1585 zusammengestellt. Es enthält u. a. die "Politica" mit ihrer musterhaften Lehre der Staatsformen, die Aristoteles selbst als Fortsetzung der Ethik verstand, und die "Oeconomica" betrafen Gebiete, die jeden Adeligen von Haus aus interessieren mußten. Letztere stammt nicht von Aristoteles selbst, sondern aus dem Betrieb seiner Schule vgl. (DNP 1, 1141f.). Dies gilt auch für die "Mechanica", die interessanterweise in einem Druck noch aus der Pariser Zeit des Verlags aus dem Jahr 1566 vorliegt. – Auf dem Vorderdeckel Monogramm "CRMB" und Jahreszahl 1585. Auf dem Spiegel handschriftlicher Besitzvermerk von Johann Matthias Gesner.

Lot 1218, Auction  122, Augustinus, Antonius, Homiliae, hoc est, sermones sive conciones ad populum

Augustinus, Antonius
Homiliae, hoc est, sermones sive conciones ad populum
Los 1218

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

(Augustinus, Antonius u. a.). Homiliae, hoc est, sermones sive conciones ad populum, praestantissimorum ecclesiae catholicae doctorum. 1 Bl., 532 S. Mit zahlreichen Textholzschnitten. 31,5 x 20 cm. Pergament des 20. Jahrhunderts (nur leicht berieben) mit montiertem hs. RSchild. Köln, E. Hirtzhorn, 1539.
Kölner Ausgabe der Homiliensammlung. Die enthaltenen Texte stammen von namhaften Autoren wie Ambrosius, Augustinus, Beda, Haymo, Origines und anderen. Diese Predigten sind gezielt auf die Evangelien der Sonntage und Heiligenfeste ausgerichtet. Die Zusammenstellung erfolgte auf Anweisung Karls des Großen durch Paulus Diaconus. – Titel mit braunem Wasserfleck und restaurierter, hinterlegter Ecke sowie hs. Annotationen. Gelegentlich braunfleckig und mit Wurmtunneln, teils mit Klebestreifen hinterlegt sowie mit hs. Annotationen und Hervorhebungen.

Augustinus von Hippo
Quarta pars libroru(m) diui Aurelij Augustini quos iam episcopus edidit
Los 1220

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Augustinus von Hippo. Quarta pars librorum diui Aurelij Augustini quos iam episcopus edidit. 306 Bl. Titel mit Unterstreichungen und Paragraphenzeichen, durchgehend mit in vorgesehene Spatien alternierend in Rot und Blau eingemalten Lombarden. 30 x 21,5 cm. Schweinsleder d. Z. (auf dem Hinterdeckel fehlen Kette und 4 Buckelbeschläge, Einband insbesondere vorn stärker wurmstichig und etwas fleckig) und mit Messingschließen. Basel, Johannes Amerbach, (1506).
VD16 A 4147. STC 52. Adams A 2156. Graesse I, 253. Heckethorn 44, Nr. 32. Panzer VI, S. 181, Nr. 46. Stockmeyer/Reber 47, Nr. 32. – Dieser Band mit Schriften des Kirchenvaters Augustinus (354 - 430), die er als Bischof von Hippo herausgab, stammt aus der "berühmten Ausgabe, zu welcher sich Amerbach mit Nichtachtung aller Mühe und Unkosten von überall her Handschriften zu verschaffen suchte" (Stockmeyer-Reber). Er enthält zwei seiner wirkmächtigsten Werke, "De doctrina christiana" über die Grundlagen der Hermeneutik und die "Confessiones", das Muster der abendländischen Bekenntnisliteratur schlechthin. Unter den übrigen Texten finden sich auch solche gegen den Manichäismus, dem Augustinus selbst einige Zeit angehangen hatte. Laut Graesse umfaßte die 1506 von Johannes Amerbach in Basel gedruckte Ausgabe insgesamt "11 parties", aber Johannes Trithemius "dit que l’édition de 1506 est composée de 15 parties" (Graesse). – Im ersten Lagen-Alphabet wurde keine Lage „l“ vergeben, im zweiten keine Lage „r“, vor dieser wurden die Blätter q8 und q9 vertauscht, aber so komplett. Innengelenke verstärkt durch zwei Makulaturblätter aus Pergament mit gut lesbarer Schrift. Teils mit kleinen Wurmlöchern und Papierbedingt leicht gebräunt, sonst wohlerhalten. Als Makulatur verwendete Blätter einer Pergamenthandschrift auf den Innendeckeln sind gut lesbar eng beschrieben.

Aventinus, Johannes
Annalium Boiorum libri septem
Los 1222

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

Aventinus, Johannes. Annalium Boiorum libri septem. 30 Bl. 835 S. Mit ganzseitigem Holzschnitt-Porträt und Holzschnitt-Initialien. 33 x 32,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken gekalkt, etwas berieben und bestoßen und mit mehreren Wurmlöchern) über Holzdeckeln mit RSchild und 2 Messingschließen. Ingolstadt, A. & S. Weissenhorn, 1554.
VD16 T2318. STC 861 Adams A2308. Stalla 312. Wegele 261 ff. Graesse I, 260. Ebert 1433. Brünet 26604. Nagler non. III 1543, 28. Bartsch 1. – Erste Ausgabe. Berühmte Chronik Bayerns die 1554 erstmals gedruckt wurde, obwohl sie 1533 breits vollendet war. Seltene Ausgabe mit dem Holzschnitt-Porträt von Johannes Aventinus (1477-1534). Bedeutendes Geschichtswerk, das weit über den Rahmen der bayrischen Stammesgeschichte hinausgeht und die erste bedeutende, auf umfassender kritischer Quellenforschung beruhende Bearbeitung der älteren deutschen Geschichte darstellt. – Teils leicht braun- und fingerfleckig, vereinzelt mit hs. Notizen und teilweise mit kleinen Wurmlöchern.

Lot 1224, Auction  122, Averroes, Dest. destr. Tomus decimus operum.

Averroes
Dest. destr. Tomus decimus operum.
Los 1224

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Einband des venezianischen Vollmauresken-Meisters um 1560
Averroes. Dest(ructio) destr(uctionum). Tomus decimus (v. 12) operum (Aristotelis). In quo magni commen. Aver. disputationes quae destructio destructionum Algazelis dicuntur, cum expositione gravissimi Philosophi Augustini Niphi Suessani continentur. Et translatione Calo Calonymos (…). 4 nn. Bl., 360 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke, 2 Holzschnitten sowie zahlreichen Holzschnitt-Initialien. 18 x 12,5 cm. Dunkelbraunes Maroquin des Vollmauresken-Meisters um 1560 (Fehlstellen an Kapitalen provisorisch ausgebessert, Ecken be- bzw. abgestoßen, Deckel mit wenigen Wurmlöchern, textile Schließbändchen fehlen, Vordergelenk gelockert) mit floral-ornamentaler Blindprägung sowie reicher DVergoldung und mit punziertem dreiseitigen Goldschnitt. Venedig, Comin da Trino, 1560.
Adams A 1746. Brunet I, 461. EDIT 16 CNCE 2957. Graesse I, 215. Preußische Staatsbibliothek 6.5964/10. Schwab, Nr. 402. - Vgl. zum Einband Mazal 1997, S. 168. Schunke 1964, S. 180-182 und Tafel XXIII. – So wie Aristoteles im Mittelalter manchmal nur "der Philosoph" genannt wurde, so Averroes (1126-1198) "der Kommentator". Zu fast jedem Werk des Aristoteles verfasste er einen Kommentar; er war überzeugt, die Logik allein eröffne die Möglichkeit, zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen. Damit stand der maurisch-islamische Philosoph im Gegensatz zu seinem Vorläufer Al-Ghazali (1055/56-1111), der in seinem Traktat Destructio philosophorum den Primat des Glaubens über die Philosophie behauptet hatte. Ihm antwortete Averroes mit der Destructio destructionum, die hier als zehnter Band in die lateinische Aristoteles-Gesamtausgabe von 1560 eingereiht ist. – Bindung etwas gelockert. Die ersten beiden Lagen mit Wasserrand, durchgehend etwas wurmspurig, fast ausschließlich im weißen Rand.

Lavardin, Jacques de und Barletius, Marinus
Histoire de Georges Castriot, surnommé Scanderbeg, Roy d’Albanie
Los 1226

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Barletius, Marinus. - Lavardin, Jacques de. Histoire de Georges Castriot, surnommé Scanderbeg, Roy d’Albanie. 18 nn. Bl., 447 num. Bl., 13 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 17 x 11 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas bestoßen und ohne Verschlussbändchen) mit hs. RTitel und spanischen Kanten. Paris, Guillaume Chaudière, 1597.
Brunet I, 658. Cioranesco 12822. Göllner II, Nr. 2296. Graesse I, 294. Legrand 51. Tchemerzine IX, 461 (Ausgabe 1576, wegen Ronsard-Sonett). Vgl. STC 257 (Ausgabe 1576). Nicht bei Adams. – Marinus Barletius (1450-1512) große Biographie Skanderbegs erschien um 1510 in Rom in lateinischer Sprache und verbreitete sich rasch im gesamten Abendland. 1533 erschien eine deutsche, 1554 eine italienische und erstmals 1576 die französische Übersetzung von Jacques de Lavardin. Dieser fügte einige historische Nachrichten bis zum Tod des Sultans Mehmed II. im Jahr 1481 an. Geadelt wurde sein Werk durch ein Sonett von Pierre de Ronsard an ihn (Bl. é2). – Wenige Blätter mit kleiner Fehlstelle und wenige Lagen mit kleiner Wurmspur im weißen Rand. Blatt 314 mit Loch und minimalem Buchstabenverlust, letzte Blatt mit Feuchtigkeitsspur sowie teils leicht fingerfleckig. Auf dem fliegenden Vorsatz unlesbar gemachter alter Name, auch auf dem Titel mehrere alte, getilgte Besitzvermerke, darunter: "Ex libris Antonij Francisci" und "Maria Philippe De Montcornet", ein weiterer wohl mit der Jahreszahl "1642".

Bartolus de Saxoferrato
Opera iuridica.
Los 1227

Zuschlag
4.000€ (US$ 4,301)

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Wohlerhaltene und hervorragend gebundene Referenzausgabe der Hauptwerke des bedeutenden Juristen "Doktor Bartolo" aus Sassoferrato
Bartolus de Saxoferrato. Opera iuridica. Bartolus super prima et secunda parte codicis. Super tribus libris Codicis. Super autenticis. Super prima et secunda parte digesti veteris. Super prima et secunda parte digesti novi. Zus. 8 Teile in 3 Bänden. Mit 6 Titeln in Rotdruck und 8 großen Holzschnitt-Druckermarken "NB" in Schwarzdruck. 41 x 29 cm. Holzdeckelbände d. Z. (teilweise etwas fleckig, gering beschabt, kaum bestoßen, wenige Bezugsfehler, hier und da etwas stärker brieben) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken über 5 Doppellbünden und mit jeweils 2 intakten punzierten Messingschließen. Lyon, Nikolaus de Benedictis, 1504-1505.
IA 113.752. 113.752 etc. Adams B 296. – Die monumentale Sammelausgabe der Werke des Bartolus de Saxoferrato (ital. Sassoferrato; um 1313-1357). Es ist die erste, die im gerade angebrochenen 16. Jahrhundert erschien und gleichzeitig die vollständigste und am elegantesten gedruckte Ausgabe aus der Offizin des Nikolaus de Benedictis zu Lyon. Dieser benutzte extrem starkes, festes und sehr weißes Papier und eine außergewöhnlich schönen Fraktura-Drucktype. Die Titel der Hauptwerke wurden meist in Rot eingedruckt - alles noch ganz im Stil der schönsten Inkunabeldrucke des 15. Jahrhunderts gehalten.

Bartolus de Saxoferrato gehört zu den wichtigsten und fruchtbarsten Rechtsgelehrten und Juraprofessoren des Mittelalters, die sich als Kommentatoren mit der Exegese der Rechtstexte des Corpus Juris Justiniani, also der spätantiken Kodifikation der Gesetze beschäftigten und umfangreichen Interpretationen und Auslegungen lieferten, die im Sinne des "mos italicus" die Adaption auf die gängige mittelalterliche Praxis vornahmen. Insofern hatte das Werk des Saxoferrato auch für die frühe Neuzeit eine immer noch immense Bedeutung, bevor neue Gesetzeswerke dessen Schriften und Kommentare ablösten. Die Bearbeitung folgt der Ausgabe der italienischen Juristen Bernardino da Landriano und Alexander de Imola (1424-1477), der u. a. schon die venezianische Ausgabe von Nikolaus Jenson (Venedig 1477) betreut hatte. Die Großfoliobände gliedern sich, wie folgt:

I, 1. Bartolus super prima codicis cum additionibus domini Alexandri de Imola. Necnon cum additionibus novis et cum summarijs et divisionibus Spec. J. v. doc. domini Bernardini de Landriano Mediolanensis. 152 num. Bl. Lyon 1504.
I, 2. Bartolus super Secunda parte codicis cum additionibus domini Alexandri de Imola ... 125 num., 1 w. Bl. Lyon 1504.
I, 3. Bartolus super tribus libris Codicis. 45 num., 1 w. Bl. Lyon 1504.
I, 4.
Bartolus super autenticis. 48 num. Bl. Lyon 1504.

II. 1. Bartolus super prima parte digesti veteris cum additionibus domini Alexandri de imola. Necnon cum additionibus novis. Et cum summarijs et divisionibus Spec. J. V. doc. domini Bernardini de Landriano Mediolanensis. 202 num. Bl. Lyon 1504.
II. 2. Bartolus super secunda arte digesti veteris cum additionibus ... 148 num., 1 w. Bl. Lyon 1504.

III. 1.
Bartolus super prima parte digesti novi cum additionibus domini Alexandri de imol. Necnon cum additionibus novis. Et cum summarijs et divisionibus Spec. J. v. doc. domini Bernardini de Landriano Mediolanensis. 171 num., 1 w. Bl. Lyon 1504.
III. 2. Bartolus super secunda arte digesti novi cum additionibus ... 255 num., 1 w. Bl. Lyon 1504. – Wenige Seiten minimal angestaubt, vereinzelte, kaum sichtbare blasse Feuchtränder von unten (lediglich in Band II teils etwas stärker gegen Anfang), hier und da alte und ältere Marginalien in seiner sauberen Sepiahandschrift, sonst durchgehend sauber und in schönem Gesamtzustand. In sich vollständiges und marktfrisches Exemplar aus einer privaten Adelsbibliothek, alle Bände mit einer großen Wappenmalerei in Sepia und Rot mit der Darstellung eines Turms mit Zinnen und zwei Schießscharten auf rotem Wappenschild als Exlibris auf die Innendeckel gemalt. Dort auch eine alte Stellsignatur in blauem Buntstift. Die Titel mit einem hs. Ex-Dono-eines Vermerk des 17. Jahrhunderts von einem Rechtsgelehrten Jakob Schmidt: "Ex Dono Professoris, Ecc[elentissi]mi J. V. D. Jacobi Smidi a Grueneck Avunculi".

Bayfius, Lazarus
Annotationes in legem II
Los 1228

Zuschlag
380€ (US$ 409)

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(Bayfius, Lazarus. Annotationes in legem II. De captiuis, & postliminio reuersis...). 152 (recte 150) S., 4 Bl., 176 S., 6 (recte 5) Bl. Mit 30 (17 ganz- oder fast ganzseitig) Text-Holzschnitten, 5 (1 fünfzeilige) neunzeiligen Holzschnitt-Initialen. 23 x 16 cm. Flexibles Pergament (stärker gebräunt und gewellt, fleckig, Rücken mit Fehlstelle) mit goldgeprägtem RSchild. (Paris, Robert Estienne, 1549).
STC 39. DG 9.12232. IA 111.653. Kat. d. Ornamentstichslg. 885. Renouard S. 76, 22. Schreiber, Les Estiennes 53 (1536). Adams B 37. Brun 116. Brunet I, 710f. Graesse I, 314. Ornamentstichsammlung Berlin 885. Renouard 1843, 75, 22. Vgl. Hiler 59 (andere Ausgaben), Lipperheide Ba 1 (Ausgabe 541), Nederlandsch Historisch Scheepvaart Museum 742 (Ausgabe 1537), Rahir 303 (nur Ausgabe 1536) und Schreiber, 53 (Ausgabe 1536). – Seinerzeit sehr beliebtes Werk über Marine, Kleidung und Gefäße der Antike. In der vorliegenden Form und mit den schönen Holzschnitten Torys erstmals 1536 erschienen. Der Verfasser war französischer Diplomat in Venedig. Am Schluss eine frühe Schrift über Farben von Telesio, die Goethe in seiner Farbenlehre abdruckte. "At the end is an early edition of Telesio's pioneering treatise De coloribus, the first published monograph on colors - later reprinted in Goethe's Farbenlehre. This is the first illustrated book produced by Robert Estienne, it contains 20 large woodcuts of ships, six of ancient vases, and three of ancient costumes. Five of the woodcuts are signed with the Lorraine cross, which may point to an artist associated with Geoffroy Tory's atelier (cf. Bernard 208)." (Schreiber). – Titel fehlt. Die ersten 78 Seiten feuchtrandig an der unteren rechten Ecke.

Lot 1229, Auction  122, Bembo, Pietro, Delle lettere (…) a Prencipi, Signori et suoi famigliari amici scritte

Bembo, Pietro
Delle lettere (…) a Prencipi, Signori et suoi famigliari amici scritte
Los 1229

Zuschlag
240€ (US$ 258)

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Bembo, Pietro. Delle lettere a Sommi Pontefici, a Cardinali [und:] a Prencipi, Signori et suoi famigliari amici scritte. Con la giunta della Vitta del Bembo. Mischausgabe. 4 Teile in 2 Bänden. 381 S., 1 w. Bl.; 168 num. Bl. 182 num. Bl., 2 nn. Bl.; 118 num. Bl., 2 nn. Bl. (das le. w.). Mit wdhl. Holzschnitt-Druckermarke auf den Titeln. 15,1 x 19,9 cm. bzw. 15 x 10,2 cm. Modernes Pergament unter Verwendung eines spätmittelalterlichen Manuskriptblatts [und:] Pergament d. Z. (etwas fleckig, wellig und vorn mit kreisrunder Druckspur, kleiner Einriss am unteren Kapital, die beiden Schließbändchen entfernt) mit hs. RTitel. Venedig, (Gualtiero Scotto), 1575 bzw. Venedig, Comin da Trino, 1564.
EDIT 16 CNCE 5084. Adams B 595 und 596. Vgl. STC 80 (andere Ausgaben). Ebert 1923. Fontanini 351ff. Gamba 139. Graesse I, 332. EDIT 16 CNCE 5069. Fontanini 351. Nicht bei Adams. – Kuriose Zusammenstellung der vier "Lettere"-Bände Pietro Bembos (1470-1547) in zwei verschiedenen venezianischen Drucken. – Streckenweise winzige Eselsohren, vereinzelt kleine Eckfehlstellen, unten durchgehender schwacher Feuchtrand, vereinzelte Risse, sonst gut erhalten. Streckenweise schwach feuchtrandig, gelegentlich gering braunfleckig, einige Blatt mit kleinen Eckknickspuren, Blatt 102 mit Papierfehler. Am interessantesten ist vielleicht der Einband des ersten Bandes mit einem bemerkenswerten Fragment einer Handschrift aus dem 14. Jahrhundert wohl mit einer Passage aus der Genesis in außergewöhnlich sauberer Gotica textura und zwar mit extremem Zeilenabstand auf Pergament geschrieben, so dass die winzigen Kommentare (von verso durchscheinend) Platz fanden, bzw. auch die Möglichkeit bestand, Interlinearglossen oder gar Übersetzungen einzubringen.

Bembo, Pietro
Prose nellequali si ragiona della volgar lingua scritte al Cardinale de Medici
Los 1230

Zuschlag
500€ (US$ 538)

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Bembo, Pietro. Prose nellequali si ragiona della volgar lingua scritte al Cardinale de Medici che poi e stato creato a sommo Pontefice et detto Papa Clemente Settimo divise in tre libri. 1 nn., XCIIII num. Bl., 1 nn. Bl. 29,5 x 20,5 cm. Modernes Halbpergament (etwas lichtrandig). Venedig, Giovanni Tacuino, 1525.
EDIT16 CNCE 4997. STC 81. Brunet I, 765. Ebert 1915. Fontanini 288f. Graesse I, 332. Parenti 1948, 72. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe der "Prose", bedeutender Essays des italienischen humanistischen Gelehrten und Kardinals Pietro Bembo (1470-1547), der für seiner elegante Beherrschung der lateinischen Sprache, sowohl der Antike als auch der Renaissance bekannt war, so dass seine Zeitgenossen sich an seinem vorbildlichen Stil orientierten. So wurde er wegweisend für den italienischen Humanismus und die Theorie der italienischen Literatursprache. "Die Abhandlung hat die Form von Gesprächen, die 1502 im Hause von Bembos Bruder geführt wurden. Im Mittelpunkt steht das Problem der Muttersprache in ihrem Verhältnis zur italienischen Tradition und zu den Sprachen anderer Völker" (vgl. KLL 7852). – Anfangs und am Schluß inkorrekte Foliierung. Auf der ersten Seite durchgestrichener zeitgenössischer Eintrag und Besitzvermerk, wohl des 17. Jahrhunderts, eines "Bernardini Elysii", der auf der letzten leeren Seite und einem zusätzlich eingebundenen Blatt einige Anweisungen mitteilt, u. a. für einen "sapone bianco alla damaschina", ein Rezept zur Tintenherstellung etc. Auf dem Spiegel Wappenexlibris um 1900 von H. v. Ammon, aus dem preußischen Adelsgeschlecht.

Bembo, Pietro
Rerum venetarum historiae libri XII
Los 1231

Zuschlag
300€ (US$ 323)

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Bembo, Pietro. Rerum venetarum historiae libri XII. 20, 311 num., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Initialien und Buchschmuck. 23 x 16 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, fleckig und Rücken an der Gelenken und Kapitale restauriert) mit 2 verschiedenen, goldgeprägten Porträts auf beiden Deckeln. Paris, Michel Vascosan, 1551.
Adams B 598. Brunet I, 767. Cicogna 569. Ebert 1924. Graesse I, 333. Vgl. Gamba 130 (Italienische Übersetzung 1552). – Die Erstausgabe erschien bei Manutius in Venedig, die vorliegende, um ein Register vermehrt, noch im gleichen Jahr in Paris bei Michel Vascosan, dem großen Konkurrenten der Estiennes. – Etwas stock- und fingerfleckig. Auf dem Titel Besitzvermerk von Guillaume Tabourot (1515-1561) in Dijon und die Devise "A tous accords" seines Sohnes Etienne Tabourot (1540-1590).

Lot 1232, Auction  122, Bertarius Casinensis, Antikeimenon

Bertarius Casinensis
Antikeimenon
Los 1232

Zuschlag
270€ (US$ 290)

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(Bertarius Casinensis). Antikeimenon, id est, Contrapositorum sive contrariorum in speciem utriusque testamenti locorum, licet re ipsa adeo nihil differentium, libri tres, iam nunc multo castigatius, quam antehac unquam excusi. Huc accessit eiusdem prope argumenti opus insigne Honorij Augustodunensis in libros Salomonis, nunquam antehac uisum. 16 Bl., 302 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 14 x 9 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, mit hs. RTitel) mit 2 intakten Messingschließen. Köln, Eucharius Cervicornus, 1540.
VD16 ZV 1359. – Dritter von drei Kölner Drucken, die im Online-Verzeichnis des VD16 erfasst sind. Von Heinrich Sachse herausgegebene Edition der Bibelkommentare des Benediktinermönchs Bertarius (gest. 883) aus dem Kloster Montecassino. Diese Ausgabe als einzige der drei Drucke mit dem Kommentar zum Buch der Weisheit des im Mittelalter hochveehrten Inklusen Honorius von Autun (ca. 1080-1150 oder 1151) im Anhang, herausgegeben von Salonius von Vienne. – Wohlerhaltenes Exemplar aus dem Kartäuserkloster Ittingen, mit entsprechendem Eintrag auf dem Titel ("In Ittingen pertinet"). Schönes Bändchen im intakten Einband.

Lot 1233, Auction  122, Beuther, Michael, Fastorum libri duo, quorum alter Hebræorum, alter Atheniensium Romanorumq(ue) ueterum Fastos

Beuther, Michael
Fastorum libri duo, quorum alter Hebræorum, alter Atheniensium Romanorumq(ue) ueterum Fastos
Los 1233

Zuschlag
400€ (US$ 430)

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Zwei Geschichtskalender in datiertem Schweinslederband
Beuther, Michael. Fastorum libri duo, quorum alter Hebræorum, alter Atheniensium Romanorumq(ue) veterum fastos, ordine commodissimo proponit. Item, ephemeris historica, eodem autore. 2 Teile in 1 Band. 173 S., 12 Bl., 1 w. Bl.; 403 S., 30 Bl. Mit 6 figürlichen Holzschnitt-Initialen. 18,7 x 12 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (etwas fleckig, die beiden Schließen fehlen) über abgefasten Holzdeckeln, mit Jahreszahl "1562". Basel, Johannes Oporinus, 1556.
VD 16 B 2433 und 2430. Adams B 873. ADB II, 590f. STC 83. – Erste Ausgabe der ab 1551 entstandenen Geschichtskalender, die Ephemeris historica veröffentlichte - ob ihm oder Paul Eber mit einem gleichzeitig in Wittenberg erschienenen ähnlichen Calendarium Historicum die Priorität gebührt, ist unklar (vgl. ADB 2, 590).
Ad Fontes - zurück zu den Quellen - diesen Grundsatz der humanistischen Geschichtsschreibung machte sich der Jurist und Historiker Michael Beuther (1522-1587) zu eigen. Geboren in Karlstadt in Franken, studierte er in Marburg bei Eobanus Hessus und in Wittenberg, u. a. bei Luther und Melanchthon, auf dessen Empfehlung er 1544 Professor an der Universität Greifswald wurde, die ihn 1546 zum Rektor wählte. 1548 trat er in die Dienste des Bischofs von Würzburg, 1549 reiste er nach Frankreich, wo er an der Sorbonne Vorträge über die Zeitrechnung hielt und anschließend reiste Beuther nach Italien, studierte auf Anraten Melanchthons in Padua Medizin und promovierte in Ferrara in den Rechtswissenschaften; das Jahr 1555 sah ihn als Gesandten des Würzburger Bischofs auf dem Reichstag in Augsburg. Doch Geschichte und Chronologie ließen ihn nicht los: 1556 veröffentlichte er die Ephemeris historica zusammen mit den in Padua entstandenen Fasti Hebraeorum, Athenensium et Romanorum: "Das erste Buch behandelt die Hebräer, das zweite die Griechen und Römer. Vor jedem Monat findet sich eine gelehrte Abhandlung, dann folgt der Kalender mit Aufzählung der wichtigsten Ereignisse und Namensangabe der Gewährsmänner". Der minutiöse Blick in die Vergangenheit war für Beuther keineswegs Selbstzweck, wie er in der Widmungsvorrede ausführte, denn "mehr noch, als der Astrolog, zeige ja der Historiker die Zukunft!" (ADB 2, 591). – Titelblatt mit kleinen Randläsuren. Vier Besitzvermerke des 18./19. Jahrhunderts auf Spiegel und Vorsatz: "Johann August Seydel". "1818 kaufts Constantin Hering" (1808-1880), der spätere Begründer der Homöopathie in Amerika, wohl als Leipziger Student. "Ewald Hering" (1802-1862), wohl dessen Bruder, der sächsische Lokalschriftsteller und Pfarrer in Neugersdorf, vgl. auch Monogrammstempel "E Hg." auf und verso Titel.
Der bemerkenswert schöne, blindgeprägte Schweinslederband ist auf dem VDeckel datiert "1562" und zeigt neben reicher Ornamentik eine Tugendrolle mit allegorischen Frauengestalten "Spes", "Fides", "Iustitia" und Buchbindermonogramm-Wappen (im Schlingwerk) mit Monogramm "IB" (?).

Biblia germanica
Teutsch Ewangely und Epistel. Mit sampt Vil Hailßamer Leer, Vnnd Underweisungen, Vom Latyn in besser teutsch Gebracht
Los 1234

Zuschlag
4.000€ (US$ 4,301)

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Deutsche Evangelien und Epistel von Thomas Anshelm, mit kolorierten Holzschnitten aus der Schäufelein-Werkstatt
Biblia germanica. - Teutsch Ewangely Und Epistel. Mit sampt Vil Hailßamer Leer, Unnd Underweisungen, Vom Latyn in besser teutsch Gebracht, Unnd mit Lustigen Figuren Vor Mals nie gesehen, New Getruckt, Den Laien gantz Verdienlich. 6 num. Bl., Bl. 13-66, 68-115, 117-149, 1 nn. Bl. (es fehlen 2 Bl., Bl. 67 und 116). Mit architektonischer Holzschnitt-Titelrahmung sowie 67 (statt 69) Holzschnitten und 56 (statt 58) Druckermarken, alles in Holzschnitt, durchgehend mit Paragraphenzeichen gedruckt. Titel in Rot und Schwarz. 29,3 x 19 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (leicht geworfen, fleckig, etwas beschabt und Kerbe im Porträt, beschabte Ecken mit Papier überklebt, Hinterdeckel mit geringfügigen Wurmspuren, Schließbändchen entfernt). Hagenau, Thomas Anshelm und Johann Albrecht, 1516.
VD16 E 4461. Benzing, Bibliographie haguenovienne 45, 3. Dodgson II, 7, 4 und S. 34f. Muther 911. Ritter 826. Oldenbourg, Schäufelein, 125ff. Panzer, Annalen I, 385f., 831. Vgl. Passavant III, 230, 35. Pietsch, Ewangely, 49, V (gibt falsch 150 Bl. an). Nicht in STC. Nicht bei Adams und Proctor. – Eine der am reichsten und schönsten illustrierten Bibelausgaben vom Anfang des 16. Jahrhunderts aus der Hagenauer Offizin von Thomas Anshelm und Johann Albrecht. Thomas Anshelm (um 1470-1524) war "neben Froben der bedeutendste humanistische Buchdrucker in Deutschland" (NDB I, 312). Zu Wohlstand kam er allerdings "durch den guten Absatz gangbarer Gebrauchsbücher" (Port 129), zu denen auch die hier vorliegenden Teutsch Ewangely Vnd Epistel gehören. Damit fanden die biblischen Texte ihren Weg aus der heiligen Messe in die Hände der lateinunkundigen "Laien", die im Titel direkt angesprochen werden. Im Vorfeld der Reformation wurde dieser Buchtyp "immer mehr zu einer Art Volksbuch" (LGB III, 27).

Zu Popularität verhalf der Gattung auch ihre reiche Bebilderung. Während der Text dieser Hagenauer Ausgabe "mit den vorhergehenden Straßburgischen von 1512 und 1513" bis auf "einige Veränderungen, oder Verbeßerungen" (Panzer) übereinstimmt, wurde die Bilderfolge eigens für diese Ausgabe geschaffen. Imponierend und verspielt zugleich ist schon die Titelumrahmung: Sie zeigt eine von korinthischen Säulen flankierte Bogenöffnung, unter der zwei Putten einen kleinen Bären mit einer Frucht zu locken versuchen. Sie wurde "früher Baldung zugeschrieben" (Oldenbourg, S. 129), stammt aber wohl von dem gleichen Meister wie die übrigen Holzschnitte, die meist mit dem Monogramm IS in einer Schaufel signiert sind. – Ohne Blätter L1 (67) und T2 (116). Die Foliierung springt von Nr. 6 auf 13, aber so richtig. Holzschnitte in feinem, zurückhaltendem Kolorit mit dezenter Wirkung. Papier durchgehend angestaubt, fingerfleckig und feuchtrandig, recht zahlreiche Blätter mit meist ergänzten Randfehlstellen, 2 Blätter fehlen. Provenienz: Auf dem Vorderdeckel des 1586 datierten Einbands die Initialen "I W A", möglicherweise ein katholischer Augsburger Patrizier. Auf dem Titel: "Bibl. Conv. Schill.", entweder Kloster Zschillen, später Wechselburg, in Sachsen, Kloster Schillingskapellen bei Bonn oder aber das mainfränkische Kloster Schillingsfürst. - Auf vorderem Vorsatz und hinterem Innendeckel Einträge des deutsch-englischen Malers Carl Haag (1820-1915) in London. Auf dem Spiegel längerer buchkundlicher Eintrag eines englischen Antiquars um 1960/70.

Biblia germanica
Das new Plenariu(m) oder ewangely buch/ so inhaltet alle Ewa(n)gelien vnd Epistelen
Los 1235

Zuschlag
4.400€ (US$ 4,731)

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Die letzte Ausgabe von Petris Plenarium, altkoloriert, das Exemplar des Robert Hoe
Biblia germanica. - Das new Plenarium oder ewangely buch, so inhaltet alle Ewangelien und Epistelen des gantzen iars, sampt alles gesangs aller messen, von der heiligen kilchen angenommen, in ordenung besunders, wie am ersten blat verzeichnet, fast nutzbar und tröstlich eines yeden christen menschen zu wissen. Sommer- und Winterteil. 8 nn. Bl., 278 num. Bl. Mit breiter kolorierter Holzschnitt-TBordüre sowie 7 (2 wdhl.) fast ganzseitigen kolorierte Textholzschnitten, 55 spaltenbreiten kolorierten Textholzschnitten und ca. 75 kleineren kolorierten Textholzschnitten und zahlreichen, ebenfalls meist kolorierten Holzschnitt-Initialien. Titel in Rot und Schwarz. 29,9 x 20,2 cm. Rotes Maroquin des 19. Jahrhunderts (Kanten berieben, an Gelenken gebrochen und eingerissen, von innen mit Klebestreifen stabilisiert) mit goldgeprägtem RTitel sowie Rücken-, Deckel-, Steh und Innenkantenvergoldung sowie mit dreiseitigem Goldschnitt (signiert "F. Bedford") in weinrotem modernem Pappschuber. Basel, Adam Petri, 1522.
VD16 E 4464. Dodgson II, 31f., 79-84. Graesse V, 336f. Hieronymus 1997, 33. Müller 1997, 12 (Holbein). Muther 907. Oldenbourg, Schäufelein, L 109. Panzer, Annalen II, 61, 1278. Pietsch, Ewangely, 48f., U5. Vgl. Hollstein, German XI, S.82ff. Nicht bei Adams, Stockmeyer-Rebernicht, Heckethorn und nicht in STC. - Zum Buchbinder siehe Ramsden, London, 36. – Vierte Ausgabe. Adam Petris erstmals 1514 gedrucktes, reich illustriertes Plenarium in deutscher Sprache war eine "Art Volksbuch" und entsprechend erfolgreich. Bereits 1516 hatte er eine zweite, 1518 die dritte Auflage herausgebracht. Parallel dazu druckte er ab 1517 "viele Schriften Luthers und seiner Zeitgenossen" (Benzing 33): Die Überschneidung dieses reformatorischen Programms mit dem - noch gut katholischen - Plenarium ist durchaus charakteristisch für die konfessionelle Durchlässigkeit in den Anfängen der Reformation. 1522 erschien die hier vorliegende vierte Ausgabe - sie sollte allerdings die letzte sein, abrupt setzte nun die Reformation "dieser Art der kirchlichen Literatur in allen Ländern ein Ende" (LGB III, 27). Mit Petris letztem Druck wurde der Begriff "Plenarium" historisch: Noch einmal tritt er in dem doppelten Titel Das new Plenarium oder Evangely buch auf, dann "scheint der lateinische Buchtitel erloschen zu sein; an seine Stelle tritt der Name Ewangeli buch (…) und endlich allgemein der Titel Postille" (Wetzer-Welte X, 104). Die Ausgabe von 1522 "enthält mit Ausnahme einiger kleiner Abweichungen die gleichen Holzschnitte" (Hieronymus) wie die früheren Drucke, zumeist von Hans Schäufelein. – Die Holzschnitte sind dezent und wohl zeitgenössisch in den sparsamen Farben, Rot- und Grüntönen koloriert. Einige Blätter mit Wurmloch im weißen Rand, vereinzelte Anmerkungen in alter Handschrift, Blatt CCLI und CCLII mit wieder angesetztem Eckabriss. Auf dem Spiegel das Exlibris des bekannten amerikanischen Sammlers und Bibliophilen Robert Hoe (1839-1909); dessen Auktion, New York, 17.1.1912, Nr. 2702. Das noble Erscheinungsbild des schön erhaltenen Exemplars prädestinierte es als Objekt der Bibliophilie. Den dekorativen Einband schuf der Londoner Buchbinder Francis Bedford (1800-1884), der seine Werkstatt 1841 eröffnet hatte.

Biblia germanica
Das neu Testament mit gantz nutzlichen vorreden
Los 1236

Zuschlag
38.000€ (US$ 40,860)

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Das Neue Testament mit den Holzschnitten Burgkmairs
und die Erstausgabe der deutschen Bibelkonkordanz

Biblia germanica. Das neu Testament mit gantz nutzlichen vorreden und der schwäresten örter kurtze aber gute außlegung. (Übersetzt von Martin Luther). 2 Teile in 1 Band. 18, CCVI num. Bl.; 108 Bl. Mit 2 großen Holzschnitt-Titeln von Hans Schäufelein und von Hans Baldung Grien, 21 großen Textholzschnitten von Hans Burgkmair, sowie figürlichen, teils wdh. Holzschnitt-Initialen. 31 x 20 cm. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (etwas beschabt, Ecken und Rücken teil restauriert) über Holzdeckeln mit 2 restaurierten Messingschließen. Augsburg, Silvan Otmar, 1524.
VD16 B 4335. STC 111. Darlow-Moule II/1, S. 487 (Anm.). Geisberg, 273-305. Muther 998. Zapf II, S. 170, Nr. XI. Oldenbourg, Schäuffelein L 42, mit Abb. Panzer, Annalen II, S. 244, 2124. Panzer, Entwurf, S. 94f., 7. Pietsch 25. Städtische Kunstsammlungen Augsburg, 131-145. Vgl. Schmidt 1962, S. 128ff. (Ausgabe 1523). Vgl. Volz, Abb. 371f. (Ausgabe 1523). Nicht bei Adams. Nicht bei Delaveau-Hillard. Zum Einband: Vgl. De Marinis 1966, 124. Mazal 1990, Abb. 73. Schunke-Rabenau I, S. 148, 7, und II, S. 269. – Dritte Ausgabe, der Offizin bei Augsburg bei Silvan Otmar. Luthers auf der Wartburg entstandene Übersetzung des Neuen Testaments erschien erstmals im September 1522 in Wittenberg.
Die Holzschnitte Cranachs zum Wittenberger Druck dienten der eindrucksvollen Bildfolge Hans Burgkmairs zur Offenbarung des Johannes zwar als Vorbild, doch ist sie durchaus eigenständig und zeigt zahlreiche abweichende Bildideen. So steht etwa "ain weib mit der sonnen beklaidet, und der Mon under iren füssen" nicht wie bisher üblich auf der Mondsichel, sondern auf einem Vollmond mit Gesicht. Die Apokalypse ist der einzige eigentlich illustrierte Text in dieser Ausgabe, ansonsten beschränkt sich die Illustration auf die großen figürlichen Initialen zu Beginn der biblischen Bücher, die verschiedene Darstellungen der Evangelisten zeigen. – Papierbedingt etwas gebräunt. Vorsätze etwas leimschattig und teils etwas stock- und fingerfleckig sowie vereinzelt mit kleinen Wurmlöchern. Selten und mit sehr schönen Holzschnitten. – Beigebunden: (Schott, Johann). Concordantz des Newen Testaments zu teütsch. Aller Evangelischer Sprüch ußzugk nach ordnung des Abc. kurtz und fleisszig Registers weiß vervasszt. Straßburg, Johann Schott, 1524. - VD16 S 3995. STC 124. Kristeller, Straßburger, 466. Muther 1511. Oldenbourg, Baldung Grien L 182. Panzer, Annalen II, S. 251, 2156. Reinitzer, 174 (mit Abb.). Ritter 573. Schmidt, Schott 85. Volz 1978, Abb. 61f. Nicht bei Adams. - Erste Ausgabe. Nur 10 Tage nach Otmars Neuem Testament druckte Johann Schott am 17. Juni 1524 in Straßburg die erste Ausgabe einer deutschen Konkordanz zum Neuen Testament und gleichzeitig die erste deutsche Bibelkonkordanz überhaupt. Dass er nicht nur der Drucker war, sondern das Werk auch selbst zusammenstellte, geht aus seinem Vorwort auf der Rückseite des Titelblatts hervor. Die schöne, figurenreiche breite Titelumrahmung von Hans Baldung Grien zeigt oben den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies, an den Seiten Kains Brudermord und die Aufrichtung der Ehernen Schlange durch Moses in der Wüste, am Fuß das verhinderte Opfer Abrahams an Isaak.

Biblia germanica
Das Alte Testament mit fleyss verteutscht.
Los 1237

Zuschlag
8.500€ (US$ 9,140)

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Frühe Ausgabe von Luthers Übersetzung des Alten Testaments mit dem einzigen Dürer-Holzschnitt in der Geschichte der Bibelillustration
Biblia germanica. Das Alte Testament mit fleyss verteutscht. 3 Teile in 1 Band. 5 (statt 6) num. Bl. (das le. w.), 106 num. Bl.; 140 (statt 142) num. Bl.; 70 num. Bl. Mit 3 blattgroßen Titelholzschnitten, 65 Textholzschnitten und zahlreichen, teils figürlichen Holzschnitt-Initialen. 36,2 x 25 cm. Blindgeprägtes deutsches Schweinsleder d. Z. (stellenweise aufgehellt, stärkere Schabpuren, Bezug in den Rändern teils eingerissen und gewellt) über Holzdeckeln. mit 1 (von 2) Messingschließe. (Nürnberg, Friedrich Peypus), 1524.
VD16 B 2677. STC 92. Brunet I, 899f. ("édition très rare"). Darlow-Moule II, 1, 487 (Anm.). Delaveau-Hillard 1479. Dodgson I, 377, 26. Ebert 2172. Graesse I, 377. Panzer, Annalen II, 240, 2111. Panzer, Entwurf, S. 185ff., 1. Vgl. Reinitzer 117. Pietsch 42-44. Strohm E 122. Illustrationen: Meder,183, 2b (Dürer). Muther 1182. Röttinger 1925, 34. Nicht bei Adams. – "Septemberbibel" in Luthers legendärer Übersetzung. Dieser Nachdruck von Luthers Bibelübersetzung aus dem Jahr des Erstdrucks ist sehr selten. Er ragt durch seine Bildausstattung, insbesondere durch das große Kanonbild von Albrecht Dürer zu Beginn des dritten Teils heraus. – Es fehlen drei Blätter: im 1. Teil Blatt a4 in der Vorrede und im 2. Teil die Blätter 138/139 mit Illustration zum Buch Esther. Durchgehend teils mit leichten Feuchtigkeitsspuren, Unterstreichungen und Marginalien von alter Hand in den breiten Rändern; Teil I: erste Lagen fingerfleckig, erste Bl. mit Randläsuren, Bl. a2 lose, Bl. a4 fehlt; Teil II: Bl. 138f. fehlend; Teil III: letzte Bl. mit kleineren Wurmspuren und Randläsuren, am Ende in Rot ankolorierte Initialen teils abgeklatscht.

Biblia Das ist: Die gantze Heylige Schrifft
Frankfurt, Feyerabend, 1580
Los 1238

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

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Biblia germanica. - Biblia Das ist: Die gantze Heylige Schrifft, Teutsch. D. Mart. Luth. 18 nn., 352 num. Bl.; 402 num., 1 (statt 2; fehlt d. l. w.) nn. Bl. Mit 3 Titelblättern (davon 2 in Rot und Schwarz) mit breiten Holzschnittbordüren, blattgroßem Holzschnittportrait und 144 Textholzschnitten von Jost Amman sowie großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 36 x 23 cm. Blindgeprägter Lederband d. Z. (berieben, Rücken unter Verwendung alten Bezugsmaterials fachmännisch erneuert und neu aufgebunden) mit 8 punzierten Messing-Eckbeschlägen mit Buckel (signiert: "HH"), 2 mittigen Buckelnägeln sowie 2 intakten Messingschließen (Schließriemen erneuert). Frankfurt, Johannes Feyerabend, 1580.
V16 B, 2791. Schmidt, Lutherbibel, 245-262. Vgl. Darlow-Moule 4209. – Erster, nahezu satzgleicher Bibeldruck, der nach der Auflösung der "Frankfurter Cumpanei" von Rab, Feyerabend und Han von Johannes Feyerabend alleine veranstaltet wurde (Georg Rab starb im Erscheinungsjahr 1580). Die detailreich und architektonisch-perspektivisch ausgeführten Holzschnitte stammen von Jost Amman (1539-1591) nach Zeichnungen von Hans Bocksperger (1510-1561). Die Illustrationen erschienen erstmals 1564 als Bilderalbum "Neuwe Biblische Figuren des Alten und Neuen Testaments" bei Rab, Feyerabend und Hans Erben. "Die großen, teils stark beladenen Holzschnitte wurden mit nur wenigen Ausnahmen vollständig von 1564 an in viele Foliobibeln aufgenommen [...] Die tiefe Verbundenheit des Künstlers mit dem Text offenbart sich im Alten Testament auf Schritt und Tritt. Es ist ein echtes Suchen nach konkreter Vorstellung der heiligen Geschichte, die turmhoch über dem hohen Pathos der späteren Bibelillustration steht" (Schmidt 246f.). Das Widmungsblatt zeigt das mit reicher Holzschnittbordüre gerahmte Portrait des Herzogs Christoph von Württemberg (1515-1568). – Titel und erste Blatt in der rechten unteren Ecke fingerfleckig, die letzten Lagen mit schmalem Wasserrand. Sonst nur etwas fleckiges und insgesamt wohlerhaltenes Exemplar der prächtig illustrierten Ausgabe ohne die sonst üblichen Randläsuren und Restaurierungen. Aus der Bibliothek von Johannes Baron von Völderndorff, mit dessen Besitzeintrag auf dem fl. Vorsatz (datiert 1708 oder 1768).

Biblia das ist: Die gantze Heylige Schrifft, Teutsch
Frankfurt, Peter Schmidt, 1590
Los 1239

Zuschlag
900€ (US$ 968)

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Biblia germanica. - Biblia das ist: Die gantze Heylige Schrifft, Teutsch. Doct. Mart. Luth. Jetzundt von newem corrigiert: Unnd mit nuetzlichen Summarien durch Herrn Petrum Patientem zugericht. Sampt zwey Registern. 28 nn., 293 num., 1 w. Bl.; 196 num. Bl.; 140 (statt 144) num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 3 breiten szenischen Holzschnitt-Titeleinfassungen, blattgroßem Holzschnitt-Portrait und zahlreichen fast halbseitigen Textholzschnitten. 31 x 21 cm. Neuerer Halblederband (vorderes Gelenk angeplatzt). Frankfurt, Peter Schmidt (für Erben Heinrich Dack und Peter Fischer,) 1590.
VD16 B 2811. – Seltene Frankfurter Foliobibel in der reich illustrierten Textbearbeitung von Petrus Patiens (1530-1584). – Es fehlen die beiden Schlussblatt vom Register der Episteln (Seiten 141-144). Titel stärker fleckig und im Rand restauriert sowie mit zwei geschlossenenen Randeinrissen, verso mit zahlreichen Einträgen in Sepia. Portrait und erste Blatt im Bug und teils an den Rändern restauriert, das Blatt Inhalt ausgeschnitten und neu montiert. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern, die beiden letzten Blatt unfachmännisch im Rand restauriert.

Lot 1240, Auction  122, Biblia: Das ist:, Die gantze heilige Schrifft: Deudsch. D. Mart. Luth.

Biblia: Das ist:
Die gantze heilige Schrifft: Deudsch. D. Mart. Luth.
Los 1240

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

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Biblia germanica. - Biblia: Das ist: Die gantze heilige Schrifft: Deudsch. D. Mart. Luth. 2 Teile in 1 Band. 6 nn., 344 num. Bl.; 387 num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 wiederholten Titelholzschnitten und 173 (1 ganzseitig) Textholzschnitten von Georg Lemberger und Hans Brosamer. 33 x 21 cm. Moderner marmorierter Halblederband. Wittenberg, Hans Lufft, 1561.


VD 16 2754. Vgl. Darlow-Moule II/1, 4199. – Späterer Druck der seit 1534 von Hans Lufft (1495-1584) mehrfach aufgelegten ersten hochdeutschen Luther-Vollbibel, hier in der kollationsgleichen Variante der Ausgabe 1561 mit dem akademischen Kürzel "D." auf dem Titel (vgl. B 2755; dort "Doct."). Die "Foliobibel mit den Holzschnitten zum Alten Testament von Georg Lemberger, denselben, die Hans Lufft zu seiner Ausgabe zu 1540 verwendet, und die Luther für seine Ausgabe letzte Hand von 1545 abgelehnt hatte ... Nun hatte Georg Lemberger in der Folge seiner Bibelbilder die Propheten und die Offenbarung Johannes nicht illustriert, wohl aber Hans Brosamer. Dieser hatte sich mit seinen Prophetenbildern ganz an die prächtigen, Luthers Geist entsprechenden Propheten der Ausgaben von 1534 und 1545 angeschlossen ... Brosamers Bilder zur Offenbarung [stehen] denjenigen der ersten Lutherbibeln kaum nach" (Schmidt). – Der blattgroße Holzschnitt von Brosamer mit der Darstellung des Paradieses lose. Anfangs etwas stärker fingerfleckig, Titel in den Rändern hinterlegt und recto mit verblasster Signatur in rotem Farbstift. Vor allem anfangs etwas fingerfleckig, sonst fast durchgehend etwas feuchtrandig, im oberen Rand das Papier teils etwas brüchig und mit vereinzelten kleinen Einrissen.

Lot 1241, Auction  122, Biblia graeca, Tes kaines diatheches apauta. Nouum testamentum.

Biblia graeca
Tes kaines diatheches apauta. Nouum testamentum.
Los 1241

Zuschlag
400€ (US$ 430)

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In den kleinsten Graden von Robert Estiennes griechischer Type gedruckt
Biblia graeca. Tes kaines diatheches apauta (graece). Novum testamentum. Ex bibliotheca regia. 2 Teile in 1 Bd. 16 nn. Bl., 494 S., 1 w. Bl.; 342 S., 21 nn. Bl. 10,7 x 6,5 cm. Mit Schlangen-Druckermarke auf den Titeln, zahlreichen Initialen und Zierleisten in Holzschnitt. Dunkelgrünes Maroquin des 18. Jahrhunderts (unteres Kapital mit kleinen Wurmspuren) mit reicher Rücken- und DVergoldung sowie mit dreiseitigem Goldschnitt. Paris, Robert Estienne II, 1569.
STC 62. Adams 1671. Brunet V, 737. Darlow-Moule 4634. Delaveau-Hillard 3695. Graesse VI, 2, 76. Renouard 1843, 171, Nr. 1. Schreiber 239. Strohm C 105. – Griechische Ausgabe des Neuen Testaments im Taschenformat. Robert Estienne II (1533-1570) blieb anders als sein nach Genf emigrierter Vater beim katholischen Glauben und gründete in Paris seine eigene Druckerei. Dieses griechische Neue Testament im Kleinformat folgt zwei Drucken des Vaters aus den Jahren 1546 und 1549, vermehrt um Anmerkungen aus einer Folio-Ausgabe von 1550. Dieses Exemplar ist eines in der Variante mit der Jahreszahl 1569 auf dem Titel, der Zwischentitel ist 1568 datiert. Der Text ist in den beiden kleinsten Graden von Robert Estiennes berühmter griechischer Type gedruckt, mit der von ihm bekannten typographischen Vollkommenheit, und bestens lesbar. Die Register zu Beginn und am Ende sind aus einer nochmals reduzierten, winzigen, aber immer noch klar lesbaren und höchsten Ansprüchen genügenden Type gesetzt. – Bl. n7-8 und das letzte mit Privileg und Druckermarke fehlen. Titel stärker, sonst kaum gebräunt, über längere Strecken schwache Feuchtigkeitsspuren, Kopfzeile teils etwas angeschnitten. Das Exemplar wurde im 18. Jahrhundert etwas knapp beschnitten, als es einen neuen, sehr filigran dekorierten Einband erhielt, der dem - nun noch kleineren - 'Taschenformat' sehr gemäß ist. Älterer englischer Namenseintrag auf dem Titel.

Biblia latina
Prima - Sexta pars huius operis
Los 1242

Zuschlag
7.500€ (US$ 8,065)

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Absolut vollständiges Exemplar: Sechs Foliobände mit 2332 Blättern
(Biblia latina. Prima - Sexta pars huius operis: continens textum biblie cum postilla domini Hugonis Cardinalis. Hrsg. von Conradus Leontorius). 6 Bände. Mit 27 (24 in Band I, einige fast ganzseitig) Textholzschnitten mit zahlreichen Initialspatien mit Holzschnitt-Repräsentanten und zahlreichen Holzschnitt-Paragraphenzeichen. 35 x 24 cm. Holzdeckelbände d. Z. (etwas berieben, mit kleinen Wurmlöchern sowie ohne Schließen) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrücken (berieben und bestoßen, teils mit Wurmlöchern) mit hs. RTitel. (Basel, Johann Amerbach, Johann Froben und Johann Petri für Anton Koberger d. Ä., 1504).
VD 16 B 2582. STC 86. Adams B 984. Delaveau-Hillard 756. Hase 197-201 und 456. Heckethorn 44, Nr. 31. Heitzmann-Santos Noya D 205. Hieronymus 1997, Nr. 6. Isaac 14142. Panzer VI, S. 179, Nr. 32. Stockmeyer-Reber 47, Nr. 31. Vgl. Lonchamp, Suisse 320 (Erstausgabe). Nicht bei Darlow-Moule. – Monumentale lateinische Bibel in sechs Bänden aus den Offizinen der großen Nürnberger Verlegern Anton Koberger in Zusammenarbeit mit den besten Basler Druckern wie Johann Amerbach, Johann Froben und Johann Petri. Bedeutsam war das Werk des Pariser Dominikaners und Professors aus dem 13. Jahrhundert, weil er "massgeblichen Anteil an den Bibelkorrektorien hatte, die über die Überlieferung der 'Vulgata' hinaus auf den Urtext zurückzugehen versuchten" (Hieronymus 1997, S. 14).

Die Marginalien bieten u. a. "Parallelstellen, Textvarianten, Konkordanz zum 'Ius Canonicum', Kennzeichnung der vier Schriftsinne" (Heitzmann-Santos Noya). Am Anfang des ersten Bandes findet sich ein umfangreiches "Repertorium" von Georg Epp zum Bibelkommentar, am Ende der einzelnen Bände jeweils ein "Registrum". Die ungleichmäßig verteilten Holzschnitte, die "von den Ausgaben 1498 und 1501-1502 übernommen" (Hieronymus 1997, S. 16) wurden, zeigen u. a. die Arche Noah, den siebenarmigen Leuchter, Aaron als Hohepriester, die Tafeln mit den zehn Geboten und Ansichten des salomonischen Tempels. – Zweispaltiger Druck, jeweils mit Klammerkommentar und schmalen Marginalspalten auf beiden Seiten. Repertorium in Band I zweispaltig, Register am Schluss der Bände fünf- bis sechsspaltig gedruckt. Papierbedingt gebräunt, teils feuchtrandig am Innensteg, leicht stockfleckig und vereinzelt mit Randläsionen sowie Wurmlöchern. Band II mit großem Wappenexlibris wohl des 17./18. Jahrhunderts "Ex Electorali Bibliotheca Sereniss. Utriusq. Bavariae Ducum" auf dem Spiegel (in den anderen Bänden davon nur Leimspuren). Auf bzw. verso Titeln mehrere Stempel: "Ad. Bibl. Acad. Land." der von 1800 bis 1826 bestehenden Universität Landshut, "Bibliotheca Regia Monacensis" und deren "Duplum"-Stempel des 19. Jahrhunderts sowie "UBM abgegeben" aus neuerer Zeit.
Unser Exemplar stammt ausweislich eines großen erhaltenen Wappenexlibris im zweiten Band aus der Bibliothek der bayerischen Kurfürsten, aus der es an die Universitätsbibliothek Landshut abgegeben wurde, als die bayerische Landesuniversität im Jahr 1800 von Ingolstadt dorthin verlegt wurde. Anhand der Besitzstempel lässt sich auch der Umzug 1826 nach München nachvollziehen. Erst in jüngerer Zeit wurde es von der Universitätsbibliothek als Dublette abgegeben.

Biblia latina
Biblia cum concordantijs veteris et noui testamenti et sacrorum canonum
Los 1243

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Biblia latina. Biblia cum concordantijs veteris et noui testamenti et sacrorum canonum. 30 nn., 531 num., 55 nn., 1 w. Bl. Titel in Rot gedruckt und mit vierteiligem Rahmen, kleiner Abbildung sowie Druckermarke, mit 3 ganzseitigen, 211 kleineren Abbildungen und zahlreichen, teils figürlichen Initialen, alles in Holzschnitt. 14,5 x 10,4 cm. Blindgeprägtes deutsches Schweinsleder d. Z. (nachgedunkelt und berieben, Ecken und Kanten stärker bestoßen, vorn 3 Wurmlöchlein) über abgeschrägten Holzdeckeln auf den Deckeln blindgeprägtes Rahmenwerk von Streicheisenlinien, Rollen- und Einzelstempeln, mit 1 (von 2) Messingschließen und blaugrauem Schnitt. (Venedig, Luc’Antonio Giunta, 1519).
EDIT 16 CNCE 5783. Adams B 995. Bibliotheca Sussexiana I/2, 378, 68. STC 92. Camerini 225. Vgl. Darlow-Moule II/2, 919 (Anm.). Delaveau-Hillard 789 (2 inkomplette Exemplare). Essling I, 146, 145, und Abb. 151. Heitzmann-Santos Noya D 279 (inkomplett). Isaac 13143. Panzer VIII, 983, 980. Sander I, 1002. – Der aus Florenz gebürtige Luc’Antonio Giunta (1457-1538) war 1477 zusammen mit seinem Bruder Bernardo nach Venedig gegangen, um sich als Buchhändler selbständig zu machen. Seit 1489 betätigte er sich zudem als Verleger, ab 1499 als Drucker. Durch ihn wurde Venedig "ein Hauptmittelpunkt des reich mit Bildern und Initialen geschmückten liturgischen Buches"(LGB I, 634).
Dies ist die zweite von Luc’Antonio Giunta gedruckte lateinische Bibel und zugleich die erste in Oktav. Sie ist reich illustriert mit kleinen Holzschnitten, die auf die Illustrationen der ersten italienischen Giunta-Bibel von 1490 zurückgehen. Als Frontispiz zur Epistel des heiligen Hieronymus und nochmals zur Genesis erscheint der blattgroße Holzschnitt mit der Darstellung der sechs Schöpfungstage, monogrammiert "z.a", zu Beginn des Neuen Testaments steht der schöne blattgroße Holzschnitt mit der Geburt Christi in einem Renaissance-Bogen. – Am Kopfsteg etwas knapp beschnitten und mit kleinem Tintenfleck, von diesem ca. 20 Bl. der Vorstücke stärker betroffen, die ersten 10 Bl. und Titel mit kleinem Wurmgang (wenig Textverlust), vereinzelte Unterstreichungen im Text. Titel und Vorsatz mit teils gelöschten alten Besitzvermerken.

Textus Biblie
Hoc in opere hec insunt etc.
Los 1244

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Biblia latina. - Textus Biblie. Hoc in opere hec insunt. Concordantie tam ex veteri et novo testamento: sacrisque canonibus: quam ex viginti libris Josephi de antiquitatibus et bello Judaico excerpte. 18 nn., 268 röm. num., 17 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit breiter szenischer und figürlicher Holzschnitt-Titeleinfassung, 2 blattgroßen Textholzschnitten, halbseitigem Textholzschnitt sowie zahlreichen szenischen, häufig dezent ankolorierten kleineren Textholzschnitten. 35 x 25 cm. Pappband des 19. Jahrhunderts (stärker beschabt, etwas bestoßen, vom Block gelöst). (Lyon, Crespin) 1527.
Fairfax Murray French Books 36. Mortimer Italian Books 66. Panzer VII, 347. – Einer von zwei kollationsgleichen Drucken der ersten Crespin-Ausgabe; eine Titelauflage erfolgte zwei Jahre später. Die vorliegende Variante zeigt auf dem Titel eine Darstellung des Heiligen Hieronymus in seiner Studierstube mit seinem Symbol, dem Löwen, vor der Kanzel. Seltene Bibelausgabe mit verschiedenen Lesarten und Konkordanz. Die Eusebischen Canones (Blätter CCIX-CCXI) in Rot und Schwarz mit wiederholten architektonischen Unrahmungen gedruckt. Die Illustrationen folgen dem Vorbild der Sacon-Ausgaben (Lyon 1518 und 1521) und sind Nachschnitte der in den Bibelausgaben von Jean Maréschal (1523-1541) verwendeten Illustrationen. Auch das zweispaltige Layout nimmt diese Editionen zum Vorbild. Die beiden blattgroßen Textholzschnitte illustrieren die sechs Schöpfungstage sowie die Geburt Christi (Kopie nach Hans Springinklee), der halbseitige Holzschnitt (Blatt ri) mit einer Darstellung von "Traum und Erschaffung Salomos". – Titel gestempelt und mit Randeinriss (bis in die Darstellung), Blatt oiiii, ov und Ei mit Randeinriss. Etwas gebräunt und gering fleckig, der blattgroße Holzschnitt mit der Schöpfungsgeschichte mit mehrzeiligem hs. Eintrag im oberen Rand. Mit Griffregister (teils etwas lädiert und mit kleinem Blattausriss), Block vom Einand gelöst. Mit unbedeutenden kleinen Wurmlöchern. Die "Epistolae" am Schluss mit sehr zahlreichen Interlinearglossen, die letzten Blatt mit kleinen Randläsuren, das Schlussblatt mit längerem hs. Eintrag in Sepia. Exemplar aus der Bibliothek des Zisterzienserstifts im österreichischen Wilhering, mit entsprechendem Tinteneintrag aus dem Jahr 1841 auf dem fl. Vorsatz ("Bibliotheca monasterij Hilariensis").

Biblia latina
Biblia sacrosancta Testamenti Veteris & Novi
Los 1245

Zuschlag
9.500€ (US$ 10,215)

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Editio princeps der Zürcher lateinischen Bibel - Das Estelle Doheny-Exemplar
Biblia latina. Biblia sacrosancta Testamenti Veteris & Novi, è sacra Hebræorum lingua Græcorúmque fontibus, consultis simul orthodoxis interpretib. religiosissime translata in sermonem Latinum. 3 Teile in 1 Band. 18 nn. Bl., 388 num. Bl (das le. w.); 98 num. Bl.; 114 num. Bl., 19 (statt 20) Bl. Mit 3 Holzschnitt-Druckermarken und zahlreichen Holzschnitt-Initialen von Niklaus Manuel Deutsch u. a. 28,5 x 24,7 cm. Modernes dunkelblaues Halbkalbsleder (bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und dreiseitigem Goldschnitt. Zürich, Christoph Froschauer, 1543.
VD16 B 2618. STC 87. Adams B 1030. Bibliotheca Sussexiana I,2, 410ff., 101 ("celebrated"). Darlow-Moule 6124. Delaveau-Hillard 852. Ebert 2307. Graesse I, 394. Heitzmann-Santos Noya D 534. Leemann-van Elck 1938, 120. Leemann-van Elck 1940, 95. Leemann-van Elck 1945,12 (Variante). Staedtke 16. Vischer C 319. – Erste Ausgabe. Dies ist die erste und "schönste" (Ebert) Ausgabe der Zürcher lateinischen Bibel, die auf die Übersetzung aus den Ursprachen von Leo Jud zurückgeht, Zwinglis engstem Mitarbeiter. Sie ist "ein wissenschaftliches Juwel im Kranze der Froschauerbibeln" denn "was irgend in langjähriger Arbeit an Vorbereitungen dazu geleistet werden konnte, was sich an sorgfältigen Ausgaben des hebräischen Alten Testaments auftreiben ließ, was an Mitteln der Textvergleichung und Schriftauslegung, an gesicherten alten Lesarten für Feststellung des Grundtextes und seines Sinnes beizubringen war, was die alten Übersetzer und Kirchenschriftsteller als Hilfe an die Hand gaben, alles ward so gewissenhaft als möglich gesichtet und in nicht minder treuem Bemühen übersetzt. Im Inland wie im Ausland, bei Freunden und Gegnern herrschte unter Kennern nur eine Stimme hoher Anerkennung, und wenn die europäischen Gelehrten von der Zürcher Übersetzung oder der Zürcher Bibel sprachen, so meinten sie diese" (Gasser 75f.).

Als Leo Jud 1542 starb - er hatte bereits 18 Jahre an der lateinischen Bibelübersetzung gearbeitet - übernahm Theodor Bibliander die Vollendung. Die Übersetzung des Neuen Testaments revidierte Rudolf Gwalther, die der Apokryphen schuf Peter Cholinus (Kolin). Am Schluss ist eine von Gwalther verfasste "Elegie einer Argumentation über beide Testamente beigedruckt" (Leemann-van Elck 1945, S. 29), unter den Vorreden findet sich auch Heinrich Bullingers Abhandlung "über alle Bücher der Heiligen Schrift und deren Vorzüglichkeit" (ebd.). Die Herausgabe der Bibel übernahm Conrad Pellican. – Titelblatt im Falz hinterlegt und angerändert, etwas angestaubt und mit Namensrasur am Seitenrand, zu Beginn minimale Wurmspuren, erste Lagen unten, später streckenweise oben meist kleine Feuchtränder. Titelblatt mit altem Namenseintrag "J. Coraison" mit lateinischer Devise: "In te domine speravi / Non confundar in aeternum". Es handelt wohl um ein Mitglied der Bündner Familie Coray (de Corai). Auf dem Spiegel goldgeprägtes Maroquin-Exlibris von Carrie Estelle Doheny (1875-1958).

Biblia latina
Biblia. R. Stephanus lectori.
Los 1247

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Seltene Estienne-Bibel in feinster Typographie - die erste Vollbibel mit moderner Verszählung
Biblia latina. - Biblia. R. Stephanus lectori. 2 Teile in 1 Band. 12 nn. Bl., 303 num. Bl., 1 w. Bl.; 74 num. Bl., 2 nn. Bl. 17,4 x 11,2 cm. Schwarzes Halbleder (leicht berieben und am oberen Kapital bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. (Genf), Conrad Badius für Robert Estienne, 1555.
Adams B 1051. Armstrong 232. Brunet I, 875. Darlow-Moule 6135. Delaveau-Hillard 879. Ebert 2304, 7. Graesse I, 394. Heitzmann-Santos Noya D 638. Wetzer-Welte 11, 778. – Der Drucker, Verleger und humanistische Gelehrte Robert Estienne (1499/1503-1559) gilt als "the most outstanding figure in the Renaissance booktrade in France". Großen Anteil an seinem Ruhm haben seine diversen Bibeldrucke - "ironically" (Schreiber S. 45), denn ihretwegen sah sich der vormalige Imprimeur du Roy schließlich gezwungen, von Paris nach Genf zu emigrieren.

Schon frühzeitig erkannte Estienne, der sich 1526 selbständig machte, die dringende Notwendigkeit, den Gläubigen die Bibel im möglichst originalen Wortlaut bzw. der zuverlässigsten Übersetzung, mit Erklärungen und Registern zugänglich zu machen - was sogleich Konflikte mit den Theologen der Sorbonne hervorrief, die "signs of heresy in every aspect of Robert Estienne’s work" (ebd.) witterten. In ihrer strikt konservativen Haltung waren sie "deaf and blind to the truth that the Vulgate was merely a translation, which, like any translation, needed to be controlled by the Hebrew and Greek originals" (ebd. 46). Die Verbote und Strafandrohungen der Jahre 1540 und 1544 konnte Estienne unterlaufen, weil Franz I. ihn protegierte, doch nach dessen Tod 1547 wurde seine Position unhaltbar. 1551 übersiedelte er nach Genf und trat zum Calvinismus über, während sein katholisch gebliebener Bruder Charles den Betrieb in Paris weiterführte. Alle Querelen können indes die historische Leistung Robert Estiennes nicht verdunkeln, die insbesondere die Gestalt des Bibeldrucks bis heute geprägt hat. Bei ihm verband sich der Anspruch auf den besten Text mit dem der didaktischen Vermittlung, sei es durch die direkte Ansprache des Lesers, Erläuterungen und Verweise, sei es durch ansprechende Gestaltung und elegante Typographie. – Papier leicht gebräunt, gelegentlich braunfleckig, einige alte Unterstreichungen, Marginalien und Tintenflecken. Mehrere alte Besitzvermerke auf dem Titel, der oberste, wohl älteste unkenntlich gemacht. Darunter: "Jonas Schrimpf 1649". Am Fuß der Seite: "Alberti Caroli Hectoris E. de Nischpach 1785". Ganz unten: "Ex libris J. J. Chaponnière". Auf dem fliegenden Vorsatz verso Monogramm-Exlibris von Jean-François Chaponnière (1919-2005).

Biblia latina
Biblia. Ad vetustissima exemplaria nunc recens castigata.
Los 1248

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

Der maßgebliche Bibeltext der Gegenreformation, in zeitgenössischem Einband
Biblia latina. - Biblia. Ad vetustissima exemplaria nunc recens castigata. 2 Teile in 1 Band. 8 nn., 498 num., 22 nn. Bl. (le. w.), 31 (statt 32) nn. Bl. (ohne das le. w.). Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, einer größeren und zahlreichen 7-zeiligen Zierinitialen, alles in Holzschnitt. 19 x 12,3 cm. Reich goldgeprägtes Maroquin d. Z. (Rücken und Kanten beschabt, kleiner Einriss am unteren Kapital) mit goldgeprägtem RTitel, Goldfileten und überaus reicher Deckelvergoldung und goldgeprägtem Wappensupralibros mit schwarz eingemaltem Adler (teils etwas abgerieben). Antwerpen, Aimé Tavernier für Erben Arnold Birckmann, 1570.
Adams B 1079. STC 22. Darlow-Moule 6154. Heitzmann-Santos Noya D 793 und D 792. – Gegenreformations-Bibel mit dem maßgeblichen Text. Im Kampf gegen die sich ausbreitende Reformation ging es dem Konzil von Trient auch um die Durchsetzung eines authentischen Bibeltextes, den man in der lateinischen Vulgata fand und anerkannte. Karl V. hatte die theologische Fakultät von Löwen mit der Textrevision betraut, die die Vereinheitlichung leisten sollte. Die erste Ausgabe in dieser Gestalt erschien 1547 mit einem Vorwort des Dominikaners Johannes Hentenius, der die Textrevision überwacht hatte. Sie galt als "the most exact and in every way the best" (Clair 59). Der unter der Leitung von Hentenius redigierte Bibeltext erfuhr weite Verbreitung: Dafür steht exemplarisch diese, 1570 in Antwerpen gedruckte Ausgabe in einem zeitgenössischen italienischen Einband. Der Text blieb bis zum Erscheinen der Vatikan-Ausgabe 1590 für die katholische Lehre maßgeblich. – Nur vereinzelt minimal fleckig oder leicht gebräunt, letztes Bl. mit Wurmloch und minimalem Buchstabenverlust, im Block gering ausgebunden. Bemerkenswert schöner zeitgenössischer italienischer Einband in "Maroquin citron". Auf den Deckeln mehrere Rahmen aus Gold- und Blindfileten sowie mit zwei doppelten, in Entrelacs-Manier verschlungenen Goldfileten, zwischen diesen und im Mittelfeld Fleurons und Arabesken, zentral eine goldgeprägte Wappenkartusche mit schwarz eingemaltem heraldischen Adler, punzierter Goldschnitt. Auf dem Innendeckel Besitzvermerk "A. Barbet", das ist der Pariser Sammler Louis-Alexandre Barbet (1850-1931).

Biblia latina
Biblia, ad vetustissima exemplaria nunc recèns castigata, Romæque reuisa
Los 1249

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Biblia latina. Biblia, ad vetustissima exemplaria nunc recèns castigata, Romæque reuisa. 8, 300 (recte: 298) num., 4 Bl.; 54 (recte: 21) num. Bl. Mit 2 (von 3) Holzschnitt-Druckermarken, 136 modern kolorierten, teils historisierten Holzschnitt-Initialen sowie 5 kleinen Textholzschnitten. 34 x 24 cm. Rotbraunes Maroquin des frühen 17. Jahrhunderts (etwas berieben und bestoßen) mit reicher Rück- und Deckelvergoldung. Venedig, Luc’Antonio Giunta, 1572.
EDIT 16 CNCE 5794. STC 92. Camerini 744. Darlow-Moule 6157. Delaveau-Hillard 930. Graesse I, 395. Nicht bei Heitzmann-Santos Noya. Nicht bei Adams. – Lateinische Bibelausgabe mit dem Vorwort des flämischen Dominikaners und Bibelexegeten Johannes Hentenius (1500-1566). – Die Blätter HH3 und HH6 sowie das leere Bl. c10 und die letzten 4 Lagen mit dem Namensregister fehlend. Titel und erstes Blatt mit rundum hinterlegten Stegen. Etwas stockfleckig und teils mit leichten Feuchträndern. Ein Kloster in Palermo als Erstbesitzer. Mit sehr prachtvollem modernem Kolorit.

Lot 1250, Auction  122, Bilderbibel, Bibliorum utriusque testamenti icones, summo artificio expressae, historias sacras ad vivum exhibentes

Bilderbibel
Bibliorum utriusque testamenti icones, summo artificio expressae, historias sacras ad vivum exhibentes
Los 1250

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Bilderbibel. Bibliorum utriusque testamenti icones, summo artificio expressae, historias sacras ad vivum exhibentes, & oculis summa cum gratia repræsentantes: adeoque doctis ac venustis carminibus exornatæ ... 208 Bl. Mit 200 halbseitigen Textholzschnitten und 2 Holzschnitt-Wappen (Fichard und Weiß) von Jost Amman, ferner 2 fünfzeiligen Schmuckinitialen. 13,7 x 9,5 cm. Sprenkelmarmorierter Kalbslederband des 18. Jahrhunderts (Kanten leicht beschabt, Rücken mit feinen Rissen und kleinen Abblätterungen, Außengelenke erneuert) mit goldgeprägtem RTitel sowie auf dem Deckel je zwei doppelte Goldfiletenrahmen, einer breiten Goldbordüre auf den Innenkanten und punziertem dreiseitigem Goldschnitt. Frankfurt, Georg Rab d. Ä. für Hieronymus Feyerabend, 1571.
VD 16 ZV 15463. Andresen I, S. 296ff., Nr. 182, III. Becker IIIb und S. 225f. STC 123. Delaveau-Hillard 1297. Graesse I, 102 und 404. Lonchamp, Suisse 329. Nagler, Monogrammisten, III, 1768, Nr. 8. Rahir 290. – Diese Bilderbibel ist eng mit der Lebensgeschichte von Jost Amman (1539-1591) verbunden, einem Zürcher Illustrator, der ab etwa 1560 in Nürnberg tätig war. Unmittelbar nach dem Tod von Virgil Solis im Jahr 1562 trat Amman als Mitarbeiter in Feyerabends Verlag ein. Amman illustrierte bis zu seinem Tod 1591 eine große Anzahl von Büchern für Feyerabend, die in kurzen Zeiträumen hintereinander in mehreren Auflagen erschienen und weit verbreitet waren. Die Bilderbibel von 1571 enthält 200 schöne Illustrationen von Amman. Die Holzschnitte wurden auch im selben Jahr in einem deutschen Werk mit dem Titel "Neuwe Biblische Figuren" und einer lateinischen Gesamtbibel verwendet.

Diese Mehrfachverwendung zeugt von der geschäftstüchtigen Natur des Verlegers. Die Bilderbibel von Amman brachte eine neue Seitenlayout-Innovation ein: ovale Bildflächen und eine Aufteilung der Reime in jeweils zwei Zeilen oberhalb und unterhalb der Darstellungen. Die Bedeutung dieser Bilderbibel liegt in ihrer Reichhaltigkeit und darin, dass hier erstmals eine Reihe von Episoden des Alten Testaments abgebildet sind. Die kleinen Bilder von Amman inspirierten andere Künstler wie den Basler Kupferstecher Matthäus Merian (1593-1650) und hatten einen Einfluss auf die Komposition und den Gegenstand in Bibelillustrationen. – In der rechten oberen Ecke Foliierung von zeitgenössischer Hand. Vorsätze erneuert, vor allem am Anfang mehrere Blätter gebräunt, feucht-, bzw. fingerfleckig, einige Blätter auf das jeweils folgende Durchschussblatt montiert, wenige Blätter mit kleineren Randeinrissen, freier Raum auf einigen Blatt von alter Hand eng beschrieben. Am Anfang zeitgenössische lateinische Notizen. Auf Blatt O4v bzw. Y4v Stammbucheinträge zweier Assessoren am Reichskammergericht in Speyer, Theodor Apian, datiert "16. Januarij. A.o (15)75", und Cyprianus Vomelius (1515 - 1578).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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