Landschaft mit Haus
Öl auf Malpappe. 1921.
23 x 30 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun monogrammiert „HP“ und datiert, verso mit Bleistift signiert "Holmead" und nochmals datiert.
Die grüne Landschaft von New England wird in Holmeads frühen Arbeiten wiederholt aufgegriffen. In der Wahl des Sujets und der zarten Farbigkeit trägt die Arbeit eine gewisse Leichtigkeit. Das Frühwerk zeigt sich noch von dem naturgetreuen romantischen Stil der amerikanischen "Hudson River School" beeinflusst, bevor Holmead beginnt, seine Formen immer mehr aufzulösen und bevor sein Pinselstrich immer gröber und offener wird. Nur die pastose Maltechnik in diesem kleinen Landschaftsgemälde deutet bereits auf seinen späteren expressiven Malstil hin.
Büchsel, Elisabeth
Sonnenuntergang im Park
Los 8094
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,563)
Sonnenuntergang im Park
Öl auf Holzplatte. Ca. 1925.
18 x 27 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel.
Harmonische, lockere Ansicht eines Sonnenuntergangs über einer Parklandschaft, in Gelb-, Braun- und Grüntönen gehalten. Elisabeth Büchsel malte nach ihrer Ausbildung in Berlin, u.a. bei Walter Leistikow, in Paris und München vor allem Landschaftsbilder von Rügen, Stralsund und Umgebung.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Bonnard, Pierre
Femme debout dans sa baignoire
Los 8096
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
Femme debout dans sa baignoire
Lithographie auf Japanbütten. 1925.
29,5 x 19 cm (44,3 x 31,6 cm).
Signiert "PBonnard" (ligiert). Auflage 25 num. Ex.
Bouvet 94 III (von IV).
Die subtil beobachtete Szene, ein zauberhaftes Beispiel für die beliebten, variierenden Badewannenmotive Bonnards, zeigt den Künstler mit einem atmosphärischen, liebevoll weichen zeichnerischen Duktus auf der Höhe seines Könnens. Die Frau stellt er nicht posierend, sondern in einem alltäglichen, scheinbar unbeobachteten Moment dar. Exemplar des dritten Zustandes vor der in die Platte geritzten Signatur oben rechts. Entstanden für die Luxusausgabe des Albums "Maîtres et petit maîtres d'aujourd'hui", erschienen mit einem Vorwort von Claude Roger-Marx bei Edmond Frapier (Galerie des Peintres-Graveurs), Paris, in einer Gesamtauflage von 135 Exemplaren. Dieses Album enthielt u.a. auch Arbeiten von Rouault und de Vlaminck und verdeutlicht das zunehmende Interesse des Herausgebers an der Technik der Lithographie. Ganz prachtvoller, feinkörniger und klarer Druck mit breitem Rand.
Nu de profil
Farbaquatinta auf Montval-Velin. 1936.
31,1 x 20,9 cm (44,5 x 34 cm).
Auflage 250 Ex.
Chapon/Rouault 274 b.
Blatt 1 (von 12) der Folge "Fleurs du Mal III". Prachtvoller, äußerst kräftiger Druck mit dem wohl vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.
Nature Morte
Pochoir auf Velin. 1922.
16,5 x 24,9 cm (23,3 x 30,3 cm).
Signiert "Juan Gris".
Kahnweiler 34.
Juan Gris zählte, neben Pablo Picasso und George Braque, zu den wichtigsten Vertretern des synthetischen Kubismus. Dabei stand die Zusammensetzung eines Gegenstandes aus geometrischen Einzelteilen im Zentrum der Bildkomposition, was in der vorliegenden Arbeit klar ersichtlich ist. Gris bedient sich hier der klassischen Formensprache des Kubismus: Er wählt das Stilleben als Genre und platziert mittig die Gitarre, um die sich die restlichen Formen aufzuteilen scheinen. Plastizität wird in einer Bildebene suggeriert, die Perspektive und eine interpretative Illusion negiert. Herausgegeben von L'Esprit Nouveau, Paris, wohl als Neujahrsgabe 1923. Ausgezeichneter, malerische Werte umsetzender Druck, der in die reife Schaffensphase des Künstlers fällt, mit Rand.
Rösler, Paula
Fächrige Aloe und Orchidee
Los 8099
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)
Fächrige Aloe und Orchidee
Pinsel in Schwarz und farbige Kreiden auf Scherenschnitt, auf Bütten montiert. Um 1926-30.
56,5 x 48 cm.
Unten links mit dem geschnittenen Monogramm "PGR", auf der Rahmenrückseite montiertes Etikett, dort (von fremder Hand?) bezeichnet und betitelt.
Filigrane Blüten und die fächerigen Formen der Aloe arrangiert Rösler, die seit 1926 den Namen Paula von Goeschen-Rösler trug, vergrößert und fein stilisiert, zu einer spannungsvollen, japanisierend wirkenden Komposition. Seit 1904 eng mit Waldemar Bonsels, dem Verfasser der Biene Maja, befreundet, widmet sich die Künstlerin seither der Darstellung filigran gezeichneter japanischer Schmetterlinge, Libellen, Spinnweben und Zweige. 1914 zeigt Paula Rösler auf der Werkbundausstellung in Köln Scherenschnitte - die Technik, in der sie Meisterin ist. Vielfältige graphische Muster und Ornamente erdenkt sie und setzt sie phantasievoll, mit einem sicheren Gespür für die Bildräumlichkeit und mit souveräner Scherenschnittechnik um. Durch Überlagerungen und Überschneidungen verwebt sie die räumlichen Ebenen miteinander, flächige und filigran-lineare Elemente entwickeln ein feines Zusammenspiel. Die subtile Farbgebung löst die Arbeit vom Schwarz-Weiß der Scherenschnittechnik und betont ihre malerische Qualität, während die Schatten des locker aufliegenden Scherenschnittes dessen plastische Wirkung unterstreichen.
Wülfing, Sulamith
Herbstkind mit Sonnenblume
Los 8100
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,563)
Herbstkind mit Sonnenblume
Aquarell, Bleistift und Deckweiß auf Velin.
18,5 x 17,3 cm.
Unten links in der Darstellung mit Bleistift signiert "Sulamith".
Wie ein Wichtel oder ein Zwerg wirkt das Kind mit seinem Kapuzenumhang. Als Sinnbild des Herbstes hat es die riesengroße, verblühte und vertrocknete Sonnenblume geschultert und wandert durch das hohe Gras. Mit großer Feinheit gezeichnet und aquarelliert, zeigt das Blatt ein über die materiellen Erscheinungen hinausgehendes geistiges Bild des Herbstes. Die bezaubernde Zeichnung ist ein charakteristisches Beispiel für das Schaffen von Sulamith Wülfing, die offen war für die mystische und spirituelle Welt. Ihre ausgeprägte Intuition und Sensibilität ließen sie immer wieder feinsinnige Ausdrucksformen für die feinstofflichen, geistigen Welten in ihren Bildern finden. Sie illustrierte Gedichte von Christian Morgenstern und Rainer Maria Rilke und war mit den Familien Fidus und Vogeler befreundet. Die persönliche Begegnung mit Jiddu Krishnamurti hat ihr künstlerisches Gespür für das Unsichtbare in unserer Welt sicherlich gestärkt.
Italienische Landschaft
Öl auf Hartfaserplatte. Wohl 1936.
41 x 55 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Degner".
In herrlich atmosphärischem, harmonischem Kolorit erfasst Degner das südländische Flair der kleinen, von Zypressen bestandenen Landschaft. Die frühe Arbeit entstand vermutlich 1936 während eines Aufenthalts in Florenz anlässlich des von ihm erhaltenen Villa-Romana-Preises. Es deuten sich schon die für Degner typischen Farben Rot, Blau und Grün an, die sein gesamtes Spätwerk prägen. Degner zog 1909 nach seinem Studium bei Ludwig Dettmann in Königsberg nach Berlin, wo ihn Max Liebermann und Lovis Corinth förderten. Schon 1912 konnte er in der Galerie Paul Cassirer ausstellen, später bei I.B. Neumann und Ferdinand Möller. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten mit Arbeits- und Ausstellungsverbot belegt, 1939 aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Nach der Zerstörung seines Ateliers mit 300 Gemälden siedelte er 1943 nach Schlesien über. Nach Kriegsende wurde er von Karl Hofer wieder an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin geholt.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
Uferpromenade
Öl auf Karton. 1930er Jahre.
65 x 88 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Kuhfuss" (teils nachgezogen).
Nicht bei Hellwich/Röske.
In den 1930er Jahren nimmt Kuhfuss an den Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes, der Preußischen Akademie der Künste und der Berliner Sezession teil, bis er 1935 Ausstellungsverbot erhält. In dieser Zeit verändert sich Kuhfuss' Stil durch den Einfluss einer Italienreise und einer Reise nach Rowe und Leba. Sein expressionistischer Stil wird wirklichkeitsnaher. Mit energetischem lebendigen Pinselstrich schafft er kraftvolle, bewegte Formen. Die Farben entfalten ihre Vitalität und Kraft. Diese gesteigerte Farbwirkung findet sich auch in unserem Bild wieder. Verso eine weitere, unfertige Komposition.
Wir danken Raik Hellwich, Berlin, für die mündliche Bestätigung der Authentizität und Hinweise zur Datierung.
Tanzende Mänade
Bronzerelief mit goldbrauner Patina. Um 1952.
36,5 x 23,3 x 4 cm.
Unten rechts signiert "F. Klimsch", an der Unterseite mit dem Gießerstempel "STRASSACKER KUNSTGUSS SÜSSEN" sowie gestempelt "RAL GÜTEZEICHEN KUNSTGUSS".
Das wohl in der Gießerei Strassacker ausgeführte Bronzerelief wurde nach einer Terracotta hergestellt, die zu den ersten in Saig entstandenen Arbeiten zählt und ursprünglich als Keramikrelief in der Fa. Kunstkeramik Crana, Kronach produziert wurde. "Von der weichen Schwingung und Drehung des Körpers ausgehend, ist die Möglichkeit, ja Notwendigkeit vorbereitet, die Komposition ganz flächig zu halten; das führt zu einer Annäherung der Bildhauerei an die Malerei, die man bei Klimsch nur selten beobachten kann." (Hermann Braun, Fritz Klimsch Werke, Hannover 1980, S. 117). Prachtvoller Guss.
Provenienz: Nachlass des Künstlers
Literatur: Hermann Braun, Fritz Klimsch Werke, Hannover 1980, Nr. 50 (mit Abb., hier abweichende Maße)
Frau mit Hut
Gouache auf Velin. 1948.
45 x 36,8 cm.
Oben links mit Pinsel in Graugrün signiert "W. Lachnit" und datiert, unten rechts gewidmet "für Joachim".
Die Schwere der frühen Nachkriegszeit, das Innehalten, das langsame Begreifen der Erleichterung - all das spiegelt sich in dem sensibel erfassten, mit kantig abstrahierten Formen und kühl abgemischten Farben gestalteten Bildnis einer jungen Frau mit ausladendem Hut. Lachnit, gelernter Lackierer und Schriftmaler, trat bereits 1919 der eben erst gegründeten Dresdner Sezession-Gruppe 1919 bei. Während seiner Studien an der Dresdener Akademie für Bildende Künste bei Richard Dreher schloss er Bekanntschaft mit Otto Dix, Otto Griebel, Conrad Felixmüller und Curt Großpietsch. 1925 trat er der KPD bei, im selben Jahr war er Mitbegründer der "Neuen Gruppe" mit Hans Grundig, Fritz Skade und Otto Griebel. 1929 beteiligte sich Lachnit an der Ausstellung "Die Neue Sachlichkeit" in Amsterdam. 1933 wurden vier Zeichnungen als "entartete Kunst" beschlagnahmt. Lachnit wurde inhaftiert. Nach seiner Entlassung stand Lachnit unter Aufsicht der Gestapo, vom Kunstbetrieb blieb er praktisch ausgeschlossen. Es entstanden Werke mit überwiegend metaphorischen Botschaften schmerzhafter Isolationserfahrung und existentieller Bedrohung. Am 13. Februar 1945 wurde der größte Teil seines Werkes während der Bombardierung Dresdens zerstört. Arbeiten von Lachnit sind daher selten.
Provenienz: Sammlung Joachim Uhlitzsch, Dresden (ehem. Direktor Gemäldegalerie Neue Meister, Dresden)
Privatbesitz Schwerin
Damhirsch
Leimfarbe auf grauem festen Velin. Um 1940.
32 x 49,7 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Jos. Hegenbarth".
Zesch B V 729.
Den ruhenden Damhirsch in freier Landschaft zeigt Hegenbarth in seiner natürlichen Umgebung, so gelöst schlafend, wie er in der Natur kaum je zu beobachten ist. Mit souveräner Sicherheit und lockerem Duktus erfasst der Künstler sensibel das mächtige Geweih, die Anatomie des kräftigen Körpers und das rotbraun-weiße Fell. Harmonisch umgibt die Wiesenlandschaft das schlafende Tier. "Im Bild des Tiermalers agieren die vierbeinigen und gefiederten Modelle allein, ganz auf sich selbst oder ihre unmittelbare Umgebung konzentriert, arttypisches Verhalten, beobachtet am einzelnen Exemplar oder der Gruppe." (Renate Barth, in: Josef Hegenbarth, Werke aus dem Nachlass, Ausst.-Kat. Weimar 1980, S. 13). Verso eine weitere Zeichnung des Künstlers, "Frauenbildnis", Pinsel in Schwarz. Das Werkverzeichnis der Handzeichnungen Josef Hegenbarths von Ulrich Zesch wurde online eingesehen am 19.10.2022.
Provenienz: Privatbesitz Tschechische Republik
Dorotheum, Prag, Online-Auktion 24 05.2003, Nr. 227
Galerie Bauer, Hannover 2004
Privatbesitz Ulrich Zesch, Stuttgart
Ausstellung: Galerie Jens H. Bauer, Hannover. Stuttgarter Antiquariatsmesse. 43. Verkaufsausstellung des Verbandes Deutscher Antiquare e.V., 2004, S. 16
Josef Hegenbarth (1884-1962), Irene Lehr, Berlin 2010, Nr. 10
Pavian
Bronze mit schwarzbrauner Patina auf Bronzeplinthe.
14 x 16,3 x 5 cm.
Hinten seitlich an der Plinthe signiert "RUWOLDT".
Nicht bei Bruhns.
"Hans Martin Ruwoldt gehört mit seinem Freund Philipp Harth zusammen mit August Gaul und Ewald Mataré zu den bedeutendsten Tierbildhauern des 20sten Jahrhunderts in Deutschland. Ohne das Tier zu 'vermenschlichen' gelingt es ihm, mit einer unerhörten Meisterschaft das Wesen der Kreatur in seinen Zeichnungen und Bronzen zu bannen." (akademie-der-kuenste.de (Hamburg), Zugriff 18.7.2022). 1928 trat er in die Hamburger Sezession ein. Während der Zeit des Dritten Reiches wurden seine abstrakten Werke nicht mehr geduldet, so dass er in dieser Zeit seine Auftragsskulpturen vorwiegend gegenständlich gestaltete. Raubtiere wie Panther, Tiger und Adler dienten ihm häufig als Motive. In der Nachkriegszeit leitete er 1955–59 die Bildhauerklasse an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Schöner, treffend abstrahiert gestalteter Guss.
Blühende Kastanie
Öl auf Leinwand. 1946.
33 x 55 cm.
Unten links mit Pinsel in Rotbraun signiert "Strecker", verso datiert und mit dem Nachlaßstempel, dort mit der Inventarnr. "B 13".
Rhythmisch gesetzte Flächen und Flecken vereinigen sich in der runden Form des üppig blühenden Kastanienbaumes, locker schwingende, teils in die feuchte Farbe gekratzte Lineaturen verleihen der frühsommerlichen Szenerie ihre Leichtigkeit. Den Kastanienbaum hinter seinem Haus hielt Strecker mehrfach in seinen Gemälden fest (vgl. "Der Kastanienbaum", 1949, Ausst.-Kat. Mittelrheinisches Landesmuseum, Mainz 1978, Kat.-Nr. 92). Bis 1944 lebte Paul Strecker in Paris, von wo aus er diverse Reisen in das europäische Ausland und nach Deutschland machte. Als Frankreich von den Deutschen besetzt wurde, floh Strecker in den Süden und wurde dort von 1939 bis 1941 interniert. Nach Kriegsende bot man ihm 1946, im Entstehungsjahr des vorliegenden Gemäldes, eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin an.
Ausstellung: Kunstkabinett Gerda Bassenge, Berlin 1984, Nr. 9
Esszimmer mit Mädchen
Öl auf Leinwand. 1948.
65 x 53 cm.
Unten mittig mit Pinsel in Dunkelgrün signiert "Strecker", verso datiert und mit dem Nachlaßstempel, dort mit der Inventarnr. "B 51".
Rot leuchtet die Mädchenbluse im grünlichen Licht des Strecker'schen Esszimmers mit der einprägsam ornamentierten Flügeltür. Der Raum im Haus des Künstlers ist allein in den beiden Grundwerten Grün und Rot gestaltet, deren lebendige Vibrationen von den großen weißen Flächen aufgefangen werden. Grüne und rotbraune Konturlinien umfahren die Bildgegenstände in weichen Schwüngen. Er selber hält im Tagebuch vom 30.10.48 fest: "P. Str. macht die Strahlung und Strömung des Menschlichen sichtbar, formt mit scheinbar kühler bisweilen lässiger Hand die eigentlichen Dinge, die jenseits des Wahrnehmbaren, Messbaren liegen." (zit. nach: Ausst.-Kat. Mittelrheinisches Landesmuseum, Mainz 1978, S. 68). Das Motiv der Muthesius-Villa beschäftigte Strecker bis ins Jahr 1949 immer wieder.
Ausstellung: Kunstkabinett Gerda Bassenge, Berlin 1984, Nr. 19 (mit Abb. Vorderseite Faltblatt)
Adrion, Lucien
Villa Madagaskar à Bièvres
Los 8113
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)
Villa Madagaskar à Bièvres
Öl auf Leinwand. 1943.
46,5 x 55,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Adrion" und datiert, verso wohl von fremder Hand mit Kugelschreiber betitelt und bezeichnet "No 16".
Frühlingshaft, in zart-bunten Farbtupfern angedeutet erblühen die Obstbäume und Büsche im Garten der französischen Villa in Bièvres unweit von Paris. Adrion schuf zahlreiche Ansichten von Paris und Umgebung sowie Strandszenen in der Normandie, stilistisch besonders von Maurice Utrillo und Henri Rousseau beeinflusst. Nach einer Lehre als technischer Zeichner in Straßburg arbeitete Lucien Adrion als Modezeichner in Paris, München, Frankfurt, Berlin und London. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs siedelte er nach Berlin über und nahm Unterricht bei Hermann Struck. Erst nach Kriegsende konnte er nach Paris zurückkehren, wo er durch die Galeristen Chéron, Libande und Bigne gefördert wurde. 1926 stellte er erstmals im Salon des Indépendants aus, 1940 im Salon d'Automne. Adrion lebte einige Jahre im südwestlich von Paris gelegenen Bièvres, wo er in dem charmanten französischen Dorf vielfach Motive wie für unser farblich sehr schön abgestimmtes Gemälde fand.
Busianis, Jorgos
Weiblicher sitzender Akt mit verschränkten Armen
Los 8114
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.125€ (US$ 3,255)
Weiblicher sitzender Akt mit verschränkten Armen
Öl auf Leinwand, doubliert. 1950er Jahre.
52,5 x 42,5 cm.
Neben einem kurzen Lehrjahr in Paris lebte und arbeitete der griechische Maler Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem in Athen, Berlin und München und gilt heute als bedeutendster Expressionist Griechenlands. Seine Bilder lassen sich jedoch nur schwer einem Stil zuordnen. Der hier vorliegende weibliche Akt ist eine Arbeit aus dem Spätwerk des Künstlers. Durch die räumliche und emotionale Wirkung der Farbe versuchte er in zahlreichen Portraitarbeiten und Akten, hauptsächlich von Frauen, die psychologische Erschütterung des Menschen abzubilden. Eine schriftliche Echtheitsbestätigung des Enkels, Gerhard Bousianis, Moorenweis, vom 16.03.2009 liegt in Kopie vor.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Die Katze
Bronze mit schwarzbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1958.
34,5 x 23,5 x 22 cm.
Seitlich links an der Plinthe signiert "Etha Richter", verso an der Plinthe undeutlicher Gießerstempel.
Aufmerksam dreht die sitzende Katze ihren Kopf zum Betrachter. Der Körper des Tieres ist lebendig durchmodelliert, Haltung und Ausdruck sind treffend in ihrer Charakteristik erfasst. Etha Richter, die als erste Tierbildhauerin Deutschlands gilt, arbeitete vorrangig im Zoologischen Garten Dresden. Mit genauer Kenntnis der Anatomie und einer präzisen Beobachtungsgabe schuf sie ihre Plastiken und Zeichnungen und ersetzte die akademische Ausbildung, die ihr als Frau verwehrt blieb, durch akribische Naturstudien. Erste Ankäufe ihrer Tierskulpturen durch den Staat datieren bereits auf das Jahr 1903. Von 1920 bis 1929 gab sie Zeichenunterricht an der Kunstschule "Der Weg", die von Edmund Kesting geleitet wurde, und von 1934 bis 1940 unterrichtete sie in Ankara an der Landwirtschaftlichen Hochschule "Yüksek Ziraat Enstitüsüdür" das Zeichnen von Tieren. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde ihr Atelier zerstört und Richter verlor dabei nahezu 500 ihrer Werke.
Ausgezeichneter Guss mit leicht sichtbarer Ziselierung.
Ausleger, Rudolf
Fensterstilleben mit Blick auf ein Dorf
Los 8116
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.875€ (US$ 2,995)
Fensterstilleben mit Blick auf ein Dorf
Gouache auf Velin. 1934.
74,5 x 61,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Grau signiert "Ausleger" und datiert.
Deutliche Einflüsse des Kubismus zeigen sich in der vorliegenden großformatigen Komposition. Rudolf Ausleger rezipierte sehr bewusst die künstlerischen Tendenzen der deutschen und internationalen Avantgarde. Seine Ausbildung erhielt er zunächst an der Berliner Reimann-Schule, dann an der Staatlichen Kunstschule bei Georg Tappert und Bernhard Hasler. Als Mitglied und Mitbegründer der Berliner Novembergruppe war Ausleger an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Zu seinem Freundeskreis gehörten Otto und Rudolf Möller, Arthur Segal, Karl Jakob Hirsch und Lothar Homeyer. Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft. Durch die Bombardements im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil seiner Werke zerstört.
Provenienz: Nachlass der Künstlers
Schloss Ahlden, Auktion 07.05.2017, Lot 1289
Privatbesitz Norddeutschland
Dorf
Pinsel in Schwarz, Gouache und Deckweiß auf Velin. 1955.
41 x 58,4 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Grau signiert "Ausleger" und datiert.
Der weiße Schimmer des Vollmondlichtes fällt auf die stille, menschenleere nächtliche Szenerie. Aus dem Dunkel des Malgrundes leuchten die Häuser des Vordergrundes mit ihren weißen Konturen hervor. Waagerechte Elemente betonen die Breite der dichten, horizontalen Komposition. Fein ausbalanciert stehen geometrisch-abstrakte, meist rechtwinklige Formen, mit denen Ausleger die Bauwerke zeichnet, den fein getüpfelten Rasenflächen gegenüber.
Provenienz: Nachlass der Künstlers
Villa Grisebach, Berlin, Auktion 269, 03.12.2016, Lot 1011
Privatbesitz Norddeutschland
"Schaluppe"
Öl auf Malpappe. 1949.
30,5 x 40,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "W. Imkamp" und datiert, verso nochmals signiert, datiert und betitelt sowie mit Richtungspfeil.
Geometrische, in ihrer Abstraktion kristallin wirkende Formen fügen sich zu komplexen Erscheinungen von Segeln und Schiff. In spannungsreicher Komposition und abgetönter Farbigkeit stehen sie vor dem olivgrünen, flächig-abstrakten Hintergrund. Schwungvoll gekratzte Geraden und Diagonallinien ziehen sich durch das Bild und bereichern den Farbauftrag um eine reliefartige Komponente. Die Arbeit überzeugt in ihrer Komplexität, der souveränen Abstraktion und der harmonischen Tonalität. Die bedeutende Prägung seiner Studienjahre erlebt Wilhelm Imkamp von 1926 bis 1929 am Bauhaus in Dessau, das er zeitgleich mit Fritz Winter besucht. Im Vorkurs bringt ihm Josef Albers die Grundgesetze der Komposition bei. Seine späteren Lehrer am Bauhaus, Kandinsky, Klee und Feininger, erwecken bei Imkamp lang nachwirkende Bildvorstellungen und schaffen die Grundlage für seinen unverwechselbaren Stil, seine kristallinen Kompositionen, die er doch mit seinem ganz eigenen, spielerischen Ansatz umsetzt. 1930-39 arbeitet er als freischaffender Künstler in Essen und widmet sich zum Broterwerb der Portrait- und Landschaftsmalerei. Der abstrakten Malerei kann er aus politischen Gründen nur im Verborgenen nachgehen. Als sein Atelier in Gießen 1944 durch Bomben zerstört wird, gehen viele bedeutende Gemälde verloren.
Provenienz: Privatsammlung Norddeutschland
Ohne Titel
2 Kompositionen, recto/verso. Gouache auf festem Velin. 1951.
50,3 x 64 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "F."
Die frühe Gouache von Fred Thieler entsteht in der Aufbruchstimmung der 1950er Jahre, in der Thieler die Abwendung von der gegenständlichen Malerei vollzieht. "Am Anfang steht 'Dynamik', so Thieler. Doch trotz aller Spontaneität, trotz des Rhythmus und der Unruhe liegt den Bildern ein klares Kompositionsgefüge zugrunde: Ordnende Elemente bleiben deutlich erkennbar. Noch hat sich die Farbe nicht emanzipiert. Thieler weist ihr in klassischer Weise mit dem Pinsel den Platz auf der Leinwand zu." (Andrea Firmenich, in: Fred Thieler. Monographie und Werkverzeichnis, Hrsg. A. Firmenich und J. Merkert, Köln 1995, S.12).
Stilleben
Pinsel in Schwarz auf Velin. 1949.
30 x 21 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "WH." (ligiert) und datiert.
Seel 607.
Mit vereinfachten Formen und harten Kontrasten zeichnet Werner Heldt ein Abbild der Stadt Berlin. Die abstrahierten Gegenstände im Zentrum der Zeichnung verbinden sich mit den kahlen Häuserfronten im Hintergrund der Darstellung und lassen die Zeichnung der städtischen Szenerie zu einem Stilleben werden. Heldts künstlerische Arbeit "bewahrt das Bild einer zum Stilleben gewordenen Stadt, leer, fremd und nicht ohne Magie, einen der irdischen Geographie entrückten Ort, ein 'Berlin am Meer'" (Wieland Schmied, Werner Heldt, Köln 1976, S. 62).
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Ischia
Öl auf Leinwand, auf Holzplatte kaschiert. 1931.
39,3 x 54,3 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz (schwer lesbar) signiert "W. Gilles" und datiert.
Im Jahr 1930 hatte der Künstler von der Preußischen Akademie der Künste ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom erhalten und anschließend zum ersten Mal Sant’Angelo auf Ischia besucht, das in den kommenden Jahren für ihn zu einer zweiten Heimat werden sollte. Während eines dieser allerersten frühen Aufenthalte auf der Insel entstand unsere stimmungsvolle Darstellung der kargen, von Rinnen und Rissen durchzogenen Landschaft, erfasst in sanft abgetönten und für diese Schaffensperiode charakteristischen Nuancen von Grau, Grün und Ocker. "Die Entdeckung dieser in ihrem Landschaftsbild von Lavagestein und heißen Quellen charakteristisch geprägten Insel sowie die damals entwickelte Liebe zum Fischerdorf Sant'Angelo wurden zum entscheidenden Erlebnis für sein weiteres künstlerisches Schaffen. (...) Es sind Berglandschaften, deren schroffe Felsen und Abhänge in farblich abgestuften Flächen dargestellt und von eben jenen kleinteiligen Strukturen überzogen werden, die bereits bei den vorangehenden Bildern aus Südfrankreich verwendet wurden." (Marlis Schwengers, Werner Gilles 1894-1961, Köln 1984, S. 50).
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland (direkt vom Künstler erworben)
Ketterer, München, Auktion 389, 27.04.2012, Lot 523
Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
Ausstellung: Werner Gilles. Arbeiten aus den Jahren 1919-1954, Haus am Waldsee, Berlin 1955, Kat.-Nr. 22
Werner Gilles. Ausstellung anlässlich der Verleihung des Lichtwark-Preises 1961, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1961, Kat.-Nr. 28
"Fischfang"
Öl auf Leinwand. 1953.
26,7 x 32,7 cm.
Verso unten rechts mit dem Stempel "Nachlaß Werner Gilles" und der bestätigenden Signatur des Nachlaßverwalters Eberhard Seel, unten links datiert und betitelt.
In einer musikalisch-rhythmisch schwingenden Komposition von schön abgestimmter Farbigkeit zeigt Gilles die Fischer in ihren zwei kleinen Ruderbooten. Auch das vorliegende Gemälde dürfte auf Ischia entstanden sein . "Dort auf Ischia, das zum alten magna graecia gehört, entdeckt er die Umwelt, die seiner poetisch-philosophisch-grüblerischen Natur entspricht (...) Es ist also für ihn kein idyllisches Paradies auf der Mittelmeerinsel. Werner Gilles fühlt sich von Themen der Antike und des alten und neuen Testamentes angezogen." (F. Lingens, in: Werner Gilles, Ausst.-Kat. Galerie Vömel, Düsseldorf 2000, S. 5). In dem zeitlosen Motiv der Fischer in der italienischen Landschaft, einer seit Jahrhunderten unveränderten Arbeit, durchdringen sich Vergangenheit und Gegenwart, Mythos und Realität.
Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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