Artist Index: Fidus


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Los 8512Fidus
Jüngling, ein Mädchen tragend

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

Jüngling, ein Mädchen tragend
Bleistift auf Velin. 1894.
24,7 x 29,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "F" und datiert.

Unter Anstrengung und mit angewinkeltem Bein trägt ein junger Mann ein Mädchen eine Anhöhe empor; die Lippen sind fest aufeinandergepresst. Das Mädchen schmiegt sich zart und vorsichtig an den Jungen an. Da die beiden Protagonisten nackt und jung sind, erscheinen sie dem Betrachter rein und unmittelbar. Diese rührende Szene demonstriert auf charakteristische Weise Fidus' Gespür für den feinfühligen und rücksichtsvollen Umgang der Menschen miteinander.

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Los 8554Fidus
Dekorativer Entwurf (Fragment)

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
434€ (US$ 467)

Details

Dekorativer Entwurf (Fragment)
Aquarell auf Velin. Um 1910.
27,2 x 18,3 cm.

Ein männlicher Arm und Rumpf reckten sich von rechts ins Bild, umrahmt von Pflanzen und üppig ausgestalteten Ornamenten.

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Los 8514Fidus
Die wilden Pferde!

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

"Die wilden Pferde!"
Bleistift auf Velin. 1893.
18,8 x 29,2 cm.
Unten mit Bleistift signiert "Fidus" und datiert, im oberen Rand betitelt.

Schützend wehrt der Jüngling mit hochgehaltenen Armen die wilden Pferde ab, die sich ihm und seiner kleinen Familie trabend nähern. Links versteckt sich das Kind im Schoß der sich im hohen Gras hinhockenden Mutter. In idyllischer Eintracht mit der Natur bewegen sich die kindlich anmutenden, luftigen Figuren von Fidus. 1887 beginnt Fidus sein Kunststudium in München, wo er Karl Wilhelm Diefenbach begegnet und dessen Schüler wird. Zeit seines Lebens, wie auch in unserer frühen Zeichnung, zeigt er sich seinem Lehrer besonders in den Schöpfungen der kindlich unbefangenen Figuren verpflichtet. Unsere Bleistiftzeichnung führt Fidus in leicht abgewandelter Form sechs Jahre später in Feder aus. Hier dient sie als Vorlage für den Druck in der "Jugend" 1899, Nr. 870 (siehe Abb. in: Wolfgang de Bruyn, Fidus, Künstler alles Lichtbaren, Berlin 1998, S. 57).

Literatur: vgl. Frecot/Geist/Kerbs, S. 332, 5.1, 1899, 20 (Federzeichnung)

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Los 8556Fidus
Giordano Bruno

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

"Giordano Bruno"
Aquarell und farbige Kreiden sowie Goldbronze über Bleistift auf Velin, auf Karton montiert. 1900.
60 x 50 cm.
Unten rechts mit Kreide in Orangerot signiert "Fidus", unten links datiert, unten mittig betitelt, verso auf dem Karton nochmals signiert, betitelt und mit dem Künstlerstempel Berlin-Woltersdorf sowie mit der Nummer "48".

Ein Bild von geradezu hypnotischer Kraft: Fidus zeichnet sein hochsymbolisches Bildnis im Februar 1900, exakt 300 Jahre nach der Hinrichtung des italienischen Priesters, Dichters, Philosophen und Astronomen Giordano Bruno, der im Jahr 1600 durch die Inquisition der Ketzerei und Magie für schuldig befunden und vom Gouverneur von Rom zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde.
Für Bruno stammte die gesamte Natur von der göttlichen Einheit von Materie und Dunkelheit ab. Er verband die These, dass Gott allem innewohne, mit dem Glauben, dass die Realität der Vorstellung entspringe. Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums. Damit stellte er sich der damals herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Viel schwerer wog damals jedoch, dass seine pantheistischen Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, da eine zeitliche Anfangslosigkeit des Universums die Schöpfung und dessen ewiger Bestand das Jüngste Gericht ausschlossen.
Um 1900 entstanden in Berlin zahlreiche Vereinigungen von Lebensreformern und Freidenkern, darunter auch einige Giordano-Bruno-Gemeinschaften. Das Jahr 1900 war das 300. Todesjahr Giordano Brunos. Bruno Wille übersetzte Gedichte Giordano Brunos und schrieb leidenschaftliche Artikel in seiner Zeitschrift "Der Freidenker". Seine Aktivitäten führten schließlich im Mai 1900 zur Begründung des "Giordano-Bruno-Bundes für einheitliche Weltanschauung", an der neben Wilhelm Bölsche auch Rudolf Steiner beteiligt war. Hier schlossen sich damals "Monisten" zusammen, um die Gedanken einer einheitlichen (monistischen) Weltanschauung im Bewußtsein der Menschen zu verankern. Nicht nur Rudolf Steiner hielt dort Vorträge, sondern auch Carl Hauptmann und Fidus. Der Künstler zeichnete später weitere Giordano-Bruno-Bilder, die er zum Teil auch als Postkarte in seinem Verlag veröffentlichte. Unsere Version darf jedoch wohl, angesichts des Entstehungszeitpunktes im Sterbejahr und sogar dem Sterbemonat des Philiosophen, als früheste Version und eines der Hauptwerke des Künstlers gelten.

Ausstellung: Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus, Berlin und Hamburg 1928, Kat.-Nr. 30

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Los 8557Fidus
Begnadung

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

"Begnadung"
Bleistift auf Velin. 1913.
22 x 27,4 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "F", datiert und oben links betitelt, verso nochmals monogrammiert "F" und bezeichnet "Als Tempelbild in heimlicher Kapelle/ gedacht, in farbigem Erleben" sowie "für Zukunftsehe?".

Freie Ehe, Naturheilkunde, Vegetarismus - nicht von ungefähr wird in Fidus vor allem in der angelsächsischen Rezeption der 1960er Jahre der Prototyp eines Hippies gesehen. Er lebte mit der sechs Jahre älteren Amalie Reich (1862-1946), die er im Winter 1893 in Potsdam kennengelernt hatte, in einer idealfreien Ehe, in einer gemeinsamen Wohnung in der Schaperstraße in Berlin Wilmersdorf, zusammen. Aus ihrer Verbindung ging eine Tochter hervor. Bereits 1896 lösten sie ihre Verbindung wieder auf. Zur Entstehungszeit der vorliegenden Zeichnung wohnte Fidus mit seiner zweiten Frau Elsa Knorr seit vier Jahren in dem neu errichteten Atelierbau und Wohntrakt in Woltersdorf. Wie anhand der Beschriftung verso zu entnehmen ist, plante er ein Tempelbild in einer heimlichen Kapelle mit unserem Motiv, das für eine enthemmte Beziehung zwischen Frau und Mann zu stehen scheint: Sie sind gegenüber voneinander auf einem Erdhügel kniend dargestellt, heben ihre Arme gen Himmel empor und empfangen die kosmischen Strahlen und Strömungen, die von ihrem gemeinsamen Zentrum einerseits und einer zentralen Lichtquelle unmittelbar über ihnen ausgehen. Zudem plante Fidus wohl auch die Komposition in seinen Band "Zukunftsehe", der 1925 erschien, aufzunehmen.

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Los 8558Fidus
Zwei Einheit

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

"Zwei Einheit"
Aquarell auf Velin, auf violett grundiertem Karton. 1913.
44,5 x 44 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Hellrot signiert "Fidus" und datiert sowie links betitelt.

Seltener dargestellt wird im Werk von Fidus die sexuelle Freude und Hingabe zwischen Mann und Frau. Wenn es, wie in unserem Aquarell, erfolgt, werden die Grenzen nie überschritten. Die Bilder erscheinen eher keusch, da Fidus das Geschehene ins Überzeitliche hebt. Die Gestalten sind zwar entkleidet, aber die Nacktheit ist von symbolischem Charakter. Mann und Frau stehen vereint in einer mythisch interpretierenden Umrahmung, die, wie häufig anzutreffen, formal eine Herzform aufweist. Diese sexuelle Symbolik nimmt nahezu sakrale Züge an, die ahistorisch und rituell zu verstehen ist.

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Los 8515Fidus
Nachtflutwellen am Moldefjord

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
27.280€ (US$ 29,333)

Details

Nachtflutwellen am Moldefjord
Öl auf Leinwand. 1895/1930.
80 x 119 cm.
Unten links mit Pinsel in Dunkelviolett signiert "Fidus" und datiert.

Zum Sinnbild der unberührten Natur wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die nordischen Landschaften, insbesondere die wilden Gegenden Norwegens mit Felsen, Fjorden, Wasserfällen und dunklen Wäldern hatten es vielen Künstlern angetan. Und kein Geringerer als Kaiser Wilhelm II. hat mit seiner Liebe zu Norwegen den damaligen Fjordtourismus begründet.
Als Fidus 1883 Amalie Reich kennenlernte, wurde auch seine Sehnsucht nach dem Norden entfacht. Sie hatte in Stockholm als Hauslehrerin gearbeitet und machte Fidus mit schwedischer Dichtung bekannt. Bereits 1894 ergriff Fidus die Chance, nach Norwegen zu reisen: Ein reicher junger Hamburger namens Schmersahl, der die Sphinx-Bilder auf Fidus’ erster Einzelausstellung im Hamburger Kunstgewerbe-Museum gesehen und sehr geschätzt hatte, bot ihm das Geld für eine Nordlandreise an. Fidus fuhr mit einem kleinen norwegischen Segelschiff durch arktische kahle Hochklippen, bis nach Molde, am Nordufer des Moldefjords gelegen. Es entstanden zwei großformatige Landschaftsbilder "Morgengrauen" und "Morgendämmerung am Moldefjord". Ein Jahr später, 1895, kurz bevor Fidus seine zweite Reise zum Varangerfjord unternahm, entstand das bisher in der Literatur unbekannte Gemälde "Nachtflutwellen am Moldefjord". Unsere Arbeit von 1930 wiederholt diese Komposition. Fidus‘ Eindrücke waren überwältigend, er schreibt: "An hohen Berggipfeln vorbei fahren wir in einen seeartig weiten Fjord mit ferngerücktem alpinem Rundblicke, dem paradiesisch sanft u. grün ansteigenden Molde entgegen, im Scheine der Abendsonne (...) Im weiten Fjorde liegen lange Riffinseln mit kleinen Föhren bewaldet, und rechts öffnet sich die Einfahrt zum märchenschönen Romsdalsfjord" (Frecot /Geist/Kerbs, S. 90). In unserem Gemälde feiert Fidus regelrecht die nördliche Fjordlandschaft: In der erfrischend erscheinenden, klaren Gischt der hohen Wellen, aus denen eine schlanke Gestalt auf dem Felsen liegend, hervorgeht, der rauen Schroffheit der Felsen und der Intensität der Farbnuancen in tiefen Blau- und Grüntönen erahnt der Betrachter noch heute seine Faszination für den Norden.


Provenienz: Galerie Commeter, Hamburg, Nr. 289 (mit dem alten Klebetikett verso)

Literatur: siehe Frecot/Geist/Kerbs, S. 322, 5.1, 1895/6

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Los 8559Fidus
Löwenzahn

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
620€ (US$ 667)

Details

Löwenzahn
Aquarell mit Deckweiß auf bräunlichem Velin.
29,5 x 22,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift bezeichnet "Vorsatz", unten links "Spiegelbild".

Als Vorsatzblatt entstandene vegetabile Zeichnung, die sich in der Stilisierung der Pflanze und mit der feinen Ornamentik der fliegenden Löwenzahnsamen deutlich dem Jugendstil verbunden zeigt und zugleich eine ganz besondere Lebendigkeit besitzt.

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Los 8560Fidus
Eislauf

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
434€ (US$ 467)

Details

"Eislauf"
Farbige Kreiden und Bleistift auf Bütten. 1912.
8,5 x 13,5 cm.
Unten links mit Kreide in Blau monogrammiert "F.", datiert und betitelt, verso mit Bleistift signiert "Fidus", nochmals datiert und betitelt.

Makaberes Blatt: mit absichtlich irreführendem Titel: Nicht der Eislauf ist gezeigt, sondern das schreckliche Ende des Vergnügens. Entweder es ist ein versinkender nackter Arm, der sich hilfesuchend durch das eisig blaue Ufergestrüpp reckt, oder aber ein Wassergeist in Erwartung des nächsten Opfers. 1912 entstand auch Fidus' Aquarell "Eisläuferin".

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Los 8516Fidus
Dünung

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details

"Dünung"
Feder in Schwarz auf Velin, auf grüngrauen Karton montiert. 1895.
18,2 x 24,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz monogrammiert "F.", auf dem Untersatzkarton unten rechts mit Bleistift datiert und mit Feder in Schwarz betitelt.

Wahrscheinlich inspiriert von seiner Nordlandfahrt im Jahre 1894, zeichnet Fidus einen Jüngling, der sehnsuchtsvoll auf das offene Meer hinausblickt und den Flug einer Möwe verfolgt. Feine Binnenschraffuren verleihen dem im Profil gezeigten Antlitz Plastizität und erfüllen die klassischen Umrisslinien mit Leben.

Ausstellung: Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus, Berlin und Hamburg 1928, Kat.-Nr. 308

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Los 8561Fidus
Adler

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

"Adler"
Aquarell und Feder in Rötel auf genarbtem festen Velin, auf grauen Karton montiert. 1910.
17,3 x 11 cm.
Auf dem Untersatzkarton mit Feder in Schwarz monogrammiert "F." und bezeichnet "Zum 12. Aug. 1910".

Ganz im Sinne des Jugendstils verbindet Fidus geschwungene Schrift, die schöne Radfahrerin und den rötlichen Adler mit im Flug ausgebreiteten Schwingen zu einer elegant bewegten Komposition. Eine Umsetzung des Reklameentwurfs konnte nicht belegt werden, Fidus fertigte jedoch nachweislich Reklameentwürfe für die Adlerwerke.

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Los 8517Fidus
Lebensläufe

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

Lebensläufe
Feder in Schwarz über Bleistift auf Velin. 1897.
32,8 x 24,7 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "F", datiert und bezeichnet "zarter Unterdruck für Lebensbeschreibungen in mittlerem Felde".

Bei dem nicht ausgeführten Illustrationsentwurf handelt es sich um Lebensläufe, die in unterschiedlichen Stationen wiedergegeben werden. Kurioserweise trennt ein sich schlängelndes Seeungeheuer die einzelnen Stationen ab. Zunächst sehen wir eine bekümmerte Mutter mit Kind, dann einen Jungen in Rückenansicht, der auf eine am anderen, fernen Ende des Ufers sich befindende Stadt blickt und schließlich einen Jungen, ebenfalls in Rückenansicht, auf das Meer schauend. Der untere Teil des Blattes wird mit einer Skizze eines Baumes, vielleicht eines Lebensbaumes ausgefüllt. Fidus muss diese nicht angenommene Skizze wohl sehr geschätzt haben, taucht sie auf der ersten Gesamtausstellung seiner Werke in Berlin und Hamburg 1928 auf.


Ausstellung: Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus, Berlin und Hamburg 1928, Nr. 175 (verso mit der Ausstellungsnummer)

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Los 8562Fidus
Im Tempel der Ausgießung

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
66.960€ (US$ 72,000)

Details

"Im Tempel der Ausgießung"
Öl bzw. Tempera auf Hartfaserplatte. 1911/1945.
118,7 x 188,4 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Fidus" und zweifach datiert, unten links betitelt.

Die Idee eines Tempels geht bei Fidus bis in die Lehrjahre an der Lübecker Gewerbeschule zurück. Seine Pläne, einen Tempel zu erbauen, verdichten sich um 1900. Fidus zeichnet mehrere Tempelentwürfe mit unterschiedlichen Themen, meist sind es Mischungen unterschiedlichster Bauformen. 1903 gilt er als "Tempelkünstler" und widmet sich dem Thema in öffentlichen Lichtbildvorträgen. Fidus war nicht der einzige, der in dieser Zeit von einem Tempel träumte. Bereits sein Lehrer Diefenbach schmiedete während seiner glücklichsten Zeit in Ägypten 1895-96 Pläne zur Realisierung eines gewaltigen Tempels am Rande der Wüste in Form einer Sphinx. Die erst kürzlich wiederentdeckte schwedische Künstlerin Hilma af Klint erhielt 1904 als Medium einen umfassenden Auftrag Tempelbilder zu malen, für einen Tempel, der nie realisiert wurde. Einzig Rudolph Steiners legendäres erstes Goetheanum wurde in den Jahren 1910-13 in Dornach bei Basel erbaut. Fidus sah sich in Konkurrenz mit ihm, war er 1903/1904 ebenfalls in die Schweiz (Walensee) gezogen, um einen Palast zu bauen, was aber an den hierfür nicht aufzutreibenden finanziellen Mitteln sowie unglücklichen Verläufen scheiterte.
Unter den Tempelanlagen verstand man zu der Zeit demokratisierte und säkularisierte Formen, die als Konzert-, Tanz- oder Theatersaal dienten. In einem seiner Aufsätze schrieb Fidus: "Unsere kommenden Tempel werden wundersame Darstellungen einheitlicher Gefühlserlebnisse sein." (zit. nach Frecot/Geist/Kerbs, S. 244). Unser monumentales Gemälde mit dem Titel "Tempel der Ausgießung" stellt ein solches Erlebnis dar. Es wiederholt nahezu vollständig eine bereits 1911 ausgeführte Version. Sie diente, wie der damaligen Bezeichnung zu entnehmen ist, als Entwurf für eine Altarwand. Sie zeigt eine Art zeremoniellen Tanz von mehreren, mit übersinnlichen Kräften ausgestatteten Menschen, die durch Luftschwingungen rhythmisch miteinander verbunden sind. Zentral und fast in ekstatischer Verzückung empfängt eine frontal stehende Figur die "Ausgießung" von Strahlen, die von oben herabfließen und gleichzeitig, einer Schnittstelle gleich, empfängt die Figur die Luft der Erde, die von unten aufwärts strömt. Die dargestellten Menschenfiguren erinnern augenfällig an Fidus' Aquarell "Lufträger" (Los 8567). Auf dem Altarbild sind sie ebenso erfüllt von übersinnlichen Schwingungen, die sie in Verbindung zum kosmischen Ganzen setzen. Fidus macht diesen Vorgang auf dem Altarbild auf monumentale Art sichtbar und feiert den Reigen der spirituellen Priester in aufwendiger, geradezu pompöser ornamentaler Rahmung.

Literatur: vgl. Frecot/Geist/Kerbs: S. 354, 5.1, 1911/11

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Los 8518Fidus
Norge

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

"Norge"
Bleistift auf Velin. 1894.
24,8 x 30 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "F.", datiert "Aug. 94" und betitelt.

Unerwartet erhielt Fidus im Jahr 1894 von einem reichen Hamburger Gönner das Geld für eine lang ersehnte Nordlandreise. In Norwegen entstand die Zeichnung eines am Meeresstrand sitzenden weiblichen Aktes. Mit Arm und Oberkörper an einen großen Stein gelehnt, dreht sie das Gesicht ins Profil und richtet den Blick sehnsuchtsvoll aufs Meer hinaus. Fein gezeichnete Züge und zarte Wischungen lassen die Figur der jungen Frau plastisch und leicht stilisiert erscheinen.

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Los 6903Fidus
Johannes und Herodias

Auktion 116

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

Johannes und Herodias.
Bleistift auf festem Velin. 32,4 x 39,4 cm. Unten links signiert und eigenh. betitelt "-Johannes und Herodias-" und "Fidus" sowie unten rechts monogrammiert und datiert "f. mai [18]99.".


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[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“


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