Los 1004
Resurrexi
Großes Fragment aus einem Gregorianischen Messbuch
Schätzung
3.200€ (US$ 3,333)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Früheste Musiknotation
Resurrexi, et adhuc tecum sum, alleluia. Großes Fragment aus einem Gregorianischen Messbuch. Lateinische Handschrift auf Pergament. Spätkarolingische Minuskelschrift in Braunschwarz, Auszeichnungen in Capitalis rustica. Textraum linke Kolumne ca. 19,5 x 9,5 cm. Blattgröße ca. 26,5 x 11 cm. Mit roten Versalüberschriften und großer 7-zeiliger Zierinitiale "R" in roter Federzeichnung, grün gefüllt. Wohl Frankreich 1. Viertel des 12. Jahrhunderts.
Sehr frühes, großes Fragment mit nahezu einer vollständigen Kolumne eines Blattes mit frühmittelalterlicher Neumennotation. In karolingischer Minuskel und Versalien in schwarzbrauner Tinte geschriebene Choraltexte mit interlinearer Neumennotation ähnelt das vorliegende Fragment einem Blatt, einem anderen, freilich früheren Fragment, das jüngst in der Salzburger Bibliothek entdeckt wurde und als "Ältestes Musikdokument Österreichs" von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tituliert wurde.
Enthalten ist hier der Introitus zur katholischen Messe: "Resurrexi, et adhuc tecum sum, alleluia - posuisti super me manum tuam, alleluia: mirabilis facta est scientia tua" (ergänzt: "Ich bin auferstanden und bin immer bei dir. Halleluja. Du hast deine Hand auf mich gelegt. Halleluja. Wie wunderbar ist für mich dieses Wissen." (nach Psalm 138, 18).
Die prachtvolle große Initiale "R" (ca. 5,5 x 5,2 cm) zeigt ein aus Knollenwerk hervorgehenden Hundekopf vor grünem Füllgrund in den Balken der Initiale, die mit kleinen Volutenausläufern aus rotem Federwerk gezeichnet ist. Über dem Text ist interlinear die durchgehende Neumennotation eingeschrieben. Durch die Ähnlichkeit des Blattes mit dem oben genannten können wir zitieren:
"Herausragend an dem [wie an dem vorliegenen] Dokument ist die auf einem sehr hohen Niveau stehende Neumennotation. Das sind über dem Text stehende Symbole zur melodischen Interpretation des Gesangs. Man vermutet, dass die Neumennotation um das Jahr 800 erfunden wurde. Diese neu gefundene Quelle ist damit nicht nur das älteste Musikschriftstück Österreichs, sondern auch die mit der am weitest entwickelten linienlosen Neumennotation. Die linienlosen Neumen, die keine exakten Tonhöhen angeben können, beinhalten in diesem frühen Stadium viele Zusatzbedeutungen zur Interpretation der einstimmigen Musik (Ausdruck, rhythmische Differenzierung, ungefähre Tonhöhenangaben)." (zit ÖAW Robert Kulgseder, 12.05.2015). – Vorhanden ist ein Teil der linken Kolumne, die rechts abbricht (dort unregelmäßig beschnitten, mit Knickspuren, Einschnitten und Traktierung durch Verwendung als Einbandmakulatur). Oben ein kleines, unten ein paar größere Knorpellöcher, materialbedingt gebräunt, jedoch kaum Leim- oder Montagespuren, nur minimaler Oberflächen- bzw. Textabrieb, insgesamt bemerkenswert schön und wohlerhalten.
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