Los 1005

Neumenhandschrift
"Si iniquitates domine". Einzelblatt aus einem Antiphonar

Schätzung
3.400€ (US$ 3,542)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Lot 1005, Auction  125, Neumenhandschrift, "Si iniquitates domine". Einzelblatt aus einem Antiphonar

Neumenhandschrift "Si iniquitates domine". Einzelblatt aus einem Antiphonar. Lateinische Handschrift in Sepia mit Neumennotation auf Pergament. 1 Bl. mit 2 S. 12 Zeilen. Schriftraum: 21 x 13 cm. Format: 27,8 x 19,2 cm. Karolingische Minuskelschrift mit Auszeichnungen in Rot, 6 kleineren Initialen, davon 5 in Schwarz auf Rot sowie 2 große Initialen "S" und D" in Rot. Wohl Frankreich Ende 12. Jahrhundert.
Frühes Beispiel für die Entwicklung der Notation aus den um 800 entstandenen Neumen, den "Winken", mit denen der Chorleiter die relativen Tonhöhen angab. Im 10.-11. Jahrhundert kam dann ein Liniensystem hinzu, um die Tonhöhen auch absolut verorten zu können, ein logischer Schritt und gleichzeitig ein Meilenstein der Musikgeschichte. Die erste, meist rote Linie kennzeichete die Tonhöhe "f", um das Jahr 1000 kam zu der f-Linie dann noch eine c-Linie hinzu, oft gelb gezogen. Der nächste Schritt bestand in weiteren Begleitlinien, wie es in der vorliegenden Handschrift sichtbar wird: Wir finden die rote f-Linie flankiert von zwei gelben, hier blau nachgezogenen (zusammen grünlichen) Linien, zwischen denen sich die Neumen wie Virga, Punctus, Pes, Clinis, aber auch Tremula für Vibration, Pilica für Doppelschlag und Quilisma für den Triller bewegen.

Vertont sind hier der Introitus mit dem Text nach Psalm 129,3-4: "Si iniquitates observaveris Domine, Domine quis sustinebit? Quia apud te propitiatio est, Deus Israel" (Wenn du auf das Unrecht acht hättest, Herr, Herr, wer könnte bestehen? Denn bei dir ist die Versöhnung, Du Gott Israels) für die "Dominica XXII" (Trinitatis), die vollständig erhalten ist. Verso schließt sich die gesungene Liturgie für die "Dominica XXIII" an. – Etwas angestaubt, mit einigen alten Randvermerken, die mit blauer Tinte ausgestrichen wurden (so dass es zu blauen Farbflecken kam), ingesamt sehr breitrandiges Blatt einer ordentlichen Handschrift. Von großer Seltenheit, haben sich doch nur wenige so frühe Musikhandschriften erhalten.


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