Los 907

Silberweiß, Lorentz Fabian
"Der großen Artolerie Feuerwerckh vndt Püxenmaysterey Kunst Buech

Schätzung
1.800€ (US$ 1,935)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Lot 907, Auction  124, Silberweiß, Lorentz Fabian, "Der großen Artolerie Feuerwerckh vndt Püxenmaysterey Kunst Buech

Handschriften - Wappenbücher - Feuerwerk
Silberweiß, Lorentz Fabian. "Der großen Artolerie Feuerwerckh vndt Püxenmaysterey Kunst Buech". Deutsche Handschrift auf Papier. Deutsche Kurrentschrift. 134 nn. Bl. Schriftraum: ca. 19 x 13 cm. Format 21 x 14,5 cm. Mit 19 Textillustrationen in Federzeichznung (davon 1 gefaltete und 1 Tabelle) und 8 doppelblatt- bis dreiblattgroßen gefalteten Federzeichnungen und Figuren, sowie 2 Tabellen. Pergament d. Z. (etwas abgegriffen, leicht fleckig, mit läd. RSchild). Sigeth 1696.
Reich illustriertes Handbuch zur Militärtechnik, der Artillerie. Mit ausführlichen Anleitungen zum Konstruieren von allerhand Büchsen, Gewehren, Kanonen und der entsprechenden Munition, dem "Feuerwerk" - von dem Konstrukteur und Büchsenmeister Lorentz Fabian Silberweiß zu Sigeth, einer Residenzstadt mit der Burg Huszt, in der die Fürsten von Siebenbürgen zwischen 1556 und 1570 ihren Sitz hatten und von wo diese über das Fürstentum regierten. Die "Kunst" der Verteidigung und Wehrtechnik war von immenser Bedeutung und fundamental für die Herrschaft in der frühen Neuzeit. Das siebenbürgische Sigeth ging 1733 dann als Máramarossziget an die ungarische Krone unter König Karl III, heute nennt sich die im nördlichen Rumänien, Theiß-Tal direkt an der Grenze zur Ukraine liegende Stadt Sighetu Marmatiei.

Der oben zitierte Titel auf Bl. 7, die Angaben über den Autor finden sich auf Bl. 5, auf dem ein Lehrzeugnis für den "Wol gebohrnen Herrn Johann Adam de Went ... des alt Graf Starhembergh. Rgts. zu Fuß bestelter Haubt(mann)" geschrieben ist, dem zu entnehmen ist, daß dieser im Jahre 1696 , die freye Kunst der artollery bey miere (Silberweißen) erlehrnet" hat. Unterzeichnet ist dieses mit "Lorentz Fabian Silberweißen, Kaysl. Stuckh Haubtman zu Sigeth" (heute Rumänien, bis 1921 ungarisch). Zum Inhalt:

S. 2/3: "Explicatio Signorum" (mit den chemischen Zeichen für die verwendeten Pulverarten, etc.). Hier vierfach gestempelt "Bibliothek des k. k. Bombardier Corps.", "K. K. Technische Militär Academie Bibliothek" etc.
S. 5: Lehrzeugnis "Ich Lorentz Fabian Silbereyßen", datiert "1696" und mit vielfachen Unterschriften und einem weiteren Stempel.
S. 7 Titel und Beginn des Textes, die letzten 14 Blätter enthalten:
"Articull welche die Pixenmayster schuldig zu halten sind" (insgesamt 49) und 3 BIätter "Vom Brechzeig der Windt vndt Schrauffen", darunter die Bezeichnung "Ende".

Der seinerzeitige Stückmeister der kaiserl. Grenzfestung Groß-Sigeth behandelt alle Gebiete der Feuerwerkerei, sowohl der Kriegs- als auch der "Lust"-Feuerwerkerei; weiter das ganze Gebiet der Artillerie, die Pulverherstellung (inkl. des "Brechens des Salpeters"), die Richteinstellung der Geschütze, die Herstellung und Dosierung der Ladungen und Kartuschen, etc. Die zum Teil sehr detailiert ausgeführten Zeichnungen illustrieren einen Text, der zu Beginn in Form eines Dialogs zwischen dem "Prixenmaister" und dessen Schüler gehalten ist, später aber als reines Lehrbuch fortgesetzt wird.

Das durchgehend von derselben Hand geschriebene Manuskript weist einige Zusätze einer späteren Hand auf, die die Angaben ergänzen, bzw. die Zeichnungen für den Betrachter besser erläutern sollen. Die Illustrationen mit Skizzen, Diagrammen und Konstruktionsschemata zeigen Anleitungen zum Bauen von Waffen, Munition, Feuerwerkeinrichtungen, aber auch Festungen mit Kanonenstellungen und vieles mehr. Die Tafeln teils auf sehr Büttenpapier mit hübschen Wasserzeichen wie ein Postillon zu Pferde und anders. – Mit Ausnahme einiger Stockfleckchen und teilweise leichter Bräunung und geringen Gebrauchsspuren sehr gut erhalten und ausgezeichnet lesbar, einige Blätter gestempelt. Provenienz: Auktionshaus Tenner, Heidelberg, Kat. 1970, Nr. 20, Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 156. Vorne mit Stempel von "Prof. Dr. Gerhard Eis" (1908-1982) und hinten mit einmontierter Tenner-Beschreibung. Veröffentlicht von G. Eis und H. J. Vermeer, Eine unbekannte handschriftliche Bearbeitung der für Maximilian I. gedichteten, "Lehre eines Kriegsrates", in: Wahrheit und Sprache: Festschrift für Bert Nagel zum 65. Geburtstag am 27. August 1972. Göppingen (1972), S. 81-96.


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