Los 865

Libellus de penitentia
Libellus de penitentia. Deutsche Handschrift auf Papier

Schätzung
12.000€ (US$ 12,903)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Lot 865, Auction  124, Libellus de penitentia, Libellus de penitentia. Deutsche Handschrift auf Papier

Bis dato unveröffentlichte Handschrift Libellus de penitentia
Libellus de penitentia (Traktat über die Buße). Deutsche Handschrift auf Papier. 26 Bl. 2 Spalten. 35-44 Zeilen. Schrift: Gotische Kursiva. Schriftraum: 22,5 x 14,2 cm. Format: 27,4 x 20,4 cm. Mit durchgehender Rubrizierung, Überschriften, Absatzmarken, 2-zeilige Initialen und Kapitalstrichelung in Rot. Schlichtes Halbleinen um 1950 (abgerieben, kleine Gelenkdünnungen). Schwaben im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts.
Attraktive, gut gestaltete deutsche Handschrift auf Papier in einer regelmäßigen, flüssig geschriebene gotische Kursiva. Die Charaktermerkmale der Schrift lassen vermuten, dass die Handschrift im zweiten Drittel des 15. Jhs. entstanden ist. Die Schriftsprache verweist auf Südwestdeutschland als Herkunftsregion, vermutlich Schwaben im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts.

Ursprünglich in deutsch-lateinischer Mischprosa abgefasster katechetischer Traktat, hier wie in mehreren anderen Handschriften nur dt. Text" (Eisermann). Textbeginn: "Moyses schreibt in dem puche der schopffung do gott in dem beginne himel und erden geschuff …" (Bl. 1r). Die merkwürdige Schlussformel des Textes nennt den lateinischen Titel: "Amen in gottes namen. Explicit libellus de penitentia ad laudem deii qu (!) sit benedictus. Orant voce pia dicentes Ave maria" ("Hier endet das Büchlein über die Buße zu Ehren Gottes, der gesegnet sei. Mit frommer Stimme beten sie ein Ave Maria").

Das unveröffentlichte Werk enthält eine ausführliche Betrachtung über die Buße; es richtet sich zuerst an Laien und dient zur Vorbereitung auf die Beichte. Die frühere Zuschreibung an Stephan von Kolin wird in der aktuellen Forschung nicht bestätigt (vgl. 1VL Bd. 4, Sp. 271-272), siehe hier auch Eis, Altgermanistische Beiträge, S. 317; Weidenhiller, Untersuchungen, S. 101-121; 2VL Bd. 2, Sp. 4f.
– Erste Seite stärker, sonst vereinzelt nur leicht fleckig oder gebräunt. Einige Blätter nachträglich im rechten sowie unteren Rand beschnitten, mehrere Blätter im unteren Steg angerändert, ohne Textverlust. Abgesehen von einer leichten Bräunung der Blätter 1r und 26v ist die Handschrift sehr gut erhalten. Beschrieben im Handschriftencensus Nummer 22126. Siehe Wolfram D. Sexauer, Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation (Europäische Hochschulschriften I, 247), Frankfurt u.a. 1978, S. 149.

Der Heidelberger Germanist und Mediaevist Gerhard Eis (1908-1982) trug auf dem Innenspiegel ein: "Verfasser könnte Stephan von Kolin sein, der 1383-1415 in Prag nachweisbar ist, s. Wieland Schmidt, Verf.Lex. IV, Sp. 27-272. Einmontiert ist ein masch. Angebot des Antiquariats "Jacques Rosental, Buch- und Kunstantiquariat, München 13, Tengstrasse 37" an Eis: "Sehr geehrter Herr Professor, Aus meinem Lager biete ich Ihnen freibleibend an: (Ansichtssendung bereitwilligst) Libellus de profecia, deutsch, Handschrift auf Papier. Schwäbisch, wahrscheinlich Buxheim. 15. Jh ... Der Schreiber (oder Verfasser?) nennt sich in der Schlussschrift folgendermaßen: Explicit libellus de profecia (?) ad laudem domini quem scripsit (?) Benedictus D (etwa 5 unleserliche Buchstaben, ein Name, der etwa Dusink oder ähnlich lauten könnte) voce pia dicente (1 oder 2 Buchstaben unleserlich), ave maria. Bl. 1 Initium: Moyses schreibt in dem puche des Schpöfung do got in dem beginne himel und erden geschuff ... Mit ergebener Begrüßung Jacques Rosenthal.". Beigegeben: Angebot und Rechnung vom Antiquar Jacques Rosenthal über die Hs. (1957); Notizzettel von Gerhard Eis mit Angaben zur Parallelüberlieferung; persönliches Schreiben von P. Rainer Rudolf SDS an Gerhard Eis (1972).

Provenienz: Möglicherweise aus der Kartause Buxheim stammend, dann im Katalog von Jacques Rosenthal, München (04/1957), sodann Sammlung des Heidelberger Germanisten Gerhard Eis mit dessen blauem Stempel auf dem Innendeckel und dessen Inventarnummer Hs. 105.


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